Death Metal für
Generationen.
Obituary – die Death Metal Legenden aus dem
Sunshine-State Florida, haben im Rahmen ihrer
Europa-Tournee auch Halt in der Schweiz gemacht. Dies
war die Gelegenheit, um vor ihrem Auftritt ein bisschen
über ihr neues Erfolgsalbum „Obituary“ zu plaudern.
Trevor Peres empfing mich im Dachstock des Dynamo in
Zürich, um mir Rede und Antwort zu stehen. Locker und
entspannt sprachen wir über die neue Platte, das Touren
und die bald dreissig Jahre im Metal-Business. Im
Anschluss an das Interview lernte ich noch die
Tardy-Brüder John und Donald kennen und Trevor versuchte
vergeblich, mir die Regeln des American Football bei
einem Spiel der Miami Dolphins am Laptop zu erklären.
Später sah ich mir dann noch ihre Show an, die zwar
etwas kurz ausfiel aber auf ganzer Linie überzeugte.
MF: Guten Abend Trevor. Euer brandneues Album mit
dem schlichten Titel „Obituary“ ist seit dem 17. März in
den Läden. Was denkst du persönlich über euer zehntes
Album und wie war die Reaktion der Fans?
Trevor Peres: Ich bin natürlich sehr glücklich
damit. Das Songwriting ging ganz natürlich von statten
ohne grossen Druck von aussen. Es war wie eine Flut die
uns überkam und auch mit der ganzen Produktion sind wir
sehr zufrieden. Wir lieben auch das simple Cover. Bei
der Produktion zu „Inked In Blood“ hatten wir ja dieses
Wahnsinnscover aber diesmal wollten wir einfach etwas
Schlichtes haben. Zugegeben, das Cover entstand schon
bei der „Inked In Blood“-Session aber wir dachten, dass
wir es vielleicht für eine DVD oder ähnliches verwenden.
Wir haben es aber bis dahin nie gebraucht und bei den
Aufnahmen zu „Obituary“ war allen schnell klar, welches
Cover in Frage kommt. Und so wurde es einfach
„Obituary“. Den Fans gefällt das Album sehr gut. Wir
haben jetzt doch schon einige Konzerte gespielt und die
Resonanz auf unser Album ist sehr hoch. „Inked In Blood“
kam bei den Fans auch schon gut an aber ich habe das
Gefühl, „Obituary“ noch etwas mehr. Es klingt einfach
gut.
MF: Da gebe ich dir absolut Recht.
Es ist eine sehr gute Platte.
Trevor Peres: Ja, vielen Dank!
MF: Die zwei Songs des Albums „Turned To Stone“ und
„Sentence Day“ wurden ja im Vorfeld mit einer Art
Collage-Video speziell beworben. Wessen Idee war das?
Trevor Peres: Oh, ich glaube das war ein Typ
von „Relapse“ (Obituarys Label). Der bastelte schnell
etwas zusammen bei „Sentence Day“ und es sah cool aus
mit den Fotos. Ich weiss nicht mehr wie er heisst aber
anyway. Wir machten ja zuerst dieses Cartoon-Video zu
„Ten thousend ways…“ für die EP aber das war zu diesem
Zeitpunkt noch nicht fertig. So entstand dann ebenfalls
die Idee etwas Ähnliches zu machen aber auch das war
wieder so ein „Relapse“-Ding. Also machten wir die Fotos
und Videos dazu.
MF: Gab es etwas, dass
ihr anders gemacht habt als beim Vorgänger „Inked In
Blood“ oder habt ihr nach 28 Jahren im Business einen
festen Ablauf, wenn ihr an neuem Material arbeitet?
Trevor Peres: Ja weisst du, Musik zu
komponieren hat schon in etwa immer denselben Ablauf.
Ich komme mit einigen Gitarrenriffs und spiele sie den
Jungs im Übungsraum vor. Donald kommt dann mit einem
Beat dazu und wenn wir das Gefühl haben, dass es krank
genug ist, schreiben wir es auf und schauen, ob sich
daraus ein Song machen lässt. Vieles nehmen wir als Demo
auf und geben es John, damit er damit weiterarbeiten
kann und vielleicht die ersten Lyrics dazu schreibt. So
geht es dann immer und immer wieder, bis die ersten
Songs fertig sind.
MF: Welchen Teil magst
du mehr? Die Arbeit an einer neuen Platte im Studio oder
auf Tour zu sein?
Trevor Peres: (lacht) Puh, das Studio ist der
schlechteste Teil von allem. Du spielst und hörst
dieselben Songs immer und immer wieder und dann beim Mix
alles nochmal. Von den Fans kommt etwas zurück. Sie
hören sich deinen Sound an und du merkst, dass es ihnen
gefällt. Wir sind bei jedem Konzert 100% Obituary und
legen all unsere Energie in die Gigs, zumindest die
Energie, die wir mit bald 50 Jahren noch haben (lacht).
Nein, ohne Scheiss! Es ist definitiv besser live zu
spielen.
MF: Gibt es Bands oder Alben,
die euch nach all den Jahren noch musikalisch
inspirieren?
Trevor Peres: Ja absolut! Da gibt es viele
Metalbands wie Slayer oder Metallica’s alte Sachen,
Possessed oder auch eine Band aus der Schweiz, Celtic
Frost. Die waren Meister ihres Genres und auch
Hellhammer hatte einen grossen Einfluss auf mich,
zumindest was den Gitarrensound betrifft. Auch Bands aus
Florida, wie Nasty Savage oder Savatage. Es ist nicht
unbedingt, dass ich ihre Musik höre, mehr ihr Konzept zu
lernen wie man in einer Band spielt. Sie sind wie unsere
Mentoren.
MF: Jetzt zu was anderem. Wie war eigentlich
die „Decibel-Tour“ mit Kreator, Midnight und Horrendous
im März und April?
Trevor Peres: Oh, das war grossartig! Wir
werden versuchen mehr solche Konzerte zu spielen. Auch
ein paar kleinere Bands zu finden und dann daraus ein
Tour-Package zu machen ist immer wieder inspirierend. Es
war natürlich cool, eine Headlinertour mit Kreator und
uns zu haben. Jeder Gig war ausgebucht und die Shows
waren wirklich sehr gut.
MF: Freut mich zu hören. Trevor, viele
Bands von eurer Generation wie Obituary selbst, Morbid
Angel, Deicide oder Cannibal Corpse spielen schon seit
30 Jahren Death Metal. Was treibt euch nach all den
Jahren eigentlich noch an?
Trevor Peres: Ich glaube, dass ist in erster
Linie noch immer die Musik. Die anderen Bands, wie auch
wir lieben es zu spielen und wir tun, was wir schon
unser ganzes Leben getan haben. Was soll man sonst tun?
Ist doch besser als kochen in einem Restaurant. Und dann
sind da auch die Fans, die unsere Musik lieben.
Mittlerweile sehen wir die Kinder oder möglicherweise
schon die Grosskinder unserer „alten“ Fans, die an
unseren Konzerten abgehen. Es macht Spass zu sehen, wie
unsere Musik vorwärts geht und von Generation zu
Generation weiterlebt.
MF: Das kann ich
gut verstehen. Dies als Musiker zu erleben ist eine
grosse Ehre.
Trevor Peres: Richtig. Du sagst es.
MF: Trevor, was können die Schweizer-Fans von der
Obituary-Show erwarten?
Trevor Peres: Pures Chaos, Whiskey trinken
(lacht) Death Metal auf der Bühne und ein bisschen von
jedem Album etwas oder zumindest fast von jedem, denn
wir haben zu viele. Sicher spielen wir viele Klassiker
und auch ein paar neue Sachen. Metal Mayhem eben.
MF: Hast du irgendwelche Erinnerungen an eine Show
in der Schweiz?
Trevor Peres: Ja klar. Auf einer unserer
letzten Touren haben wir mit Exodus in der Schweiz
gespielt. In der Schweiz zu spielen ist immer gut. Seit
1990, damals mit Morgoth und Hellhammer, kommen wir
immer wieder einmal in der Schweiz vorbei und geniessen
es hier sein zu dürfen.
MF: Das zu hören
freut mich und viele andere mit Sicherheit auch. Was
sind denn die Zukunftspläne bei Obituary?
Trevor Peres: Wir starten nächsten Monat mit
Exodus, Power Trip und Dust Bolt eine Nordamerika-Tour.
Vielleicht sind auch ein paar Daten in Kanada dabei aber
das ist eher ein kleiner Markt. Sicher werden Shows in
New York City dabei sein aber alles in allem werden wir
25 Shows spielen. Wir arbeiten momentan auch noch an
einer Südamerika-Tour während November und Dezember und
anfangs 2018, so im Februar denke ich, möchten wir
nochmals für eine Headline-Tour nach Europa kommen. Ab
März geht es dann wieder los mit den Festivals.
MF: Macht ihr noch einmal Halt in der Schweiz?
Trevor Peres: Das weiss ich zurzeit noch nicht
aber wir haben vor, an die 25 Shows zu spielen und da
stehen die Chancen sicher nicht schlecht. Im Anschluss
möchten wir gerne noch ein paar Asien-Konzerte spielen.
Das wäre cool.
MF: Trevor, das war’s auch
schon. Danke für deine Zeit, es war mir eine Ehre dich
zu treffen und mit dir zu plaudern.
Trevor Peres: Ich danke dir. Geniess die Show.
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