Progressiver Metal gehört nicht zu den allgemeinen
norwegischen Exportschlagern. Umso erfreulicher ist es,
dass mit Pagan's Mind bereits seit über 10 Jahren eine
solche Band ihre Vision des fortschreitenden Stahls
verfolgt. Die Qualität der Songs hat dabei stetig
zugenommen. Die bisherige Krönung dieser Arbeit stellt
die gemeinsame Tour mit Symphony X dar. Hier
präsentierten sie während einer beachtlichen Spielzeit, was in
ihnen steckt und verhalfen ihren Songs zur ungeahnten
Live-Vollendung. Vor dem Konzert nahm sich Sänger Nils
K. Rue Zeit, mir Fragen zum neuen Album «Heavenly
Ecstasy» zu beantworten. Ausserdem nahm er kein Blatt
vor den Mund, wenn es um das umtriebige Symphony
X-Management und seine merkwürdigen Regeln ging.
MF: Hallo Nils. Wie geht’s?
Nils: Mir geht es gut. Heute ist das letzte Konzert der
Tour mit Symphony X und morgen gehen wir wieder nach
Hause.
MF: Ihr geht morgen nach Hause?
Nils: Ja.
MF: Wer wird dann die letzten Shows noch supporten?
Nils: DGM.
MF: Also nur DGM.
Nils: Ja, ich denke das ist so. Aber ich weiss nicht, ob
es da dann noch regionale Bands geben wird, die
ebenfalls spielen werden. Aber es sind sowieso nur noch
ein paar wenige Tage.
MF: Wie war die Tour bisher?
Nils: Sie war sehr gut. Auch wenn es auch ein paar
negative Aspekte gab. Vor ein paar Jahren waren wir als
Vorband von Sonata Arctica dabei, welche mehr Leute vor
die Bühne brachten. Und einige der Einschränkungen,
welche das Management von Symphony X durchgegeben hat,
in Form eines Verbotes, unsere Back- und Sidedrops
aufzustellen, und der Weisung, uns nicht das volle Licht
zu geben und solche Sachen, hat einiges an Ärger
verursacht. Und hat auch dem Klima unter den Bands
geschadet.
MF: Okay, ich habe aber vorhin in der Halle gesehen,
dass das Banner von DGM hängt.
Nils: Das ist der erste Abend, wo wir unsere Backdrops
aufhängen dürfen. Das ist etwas, das ich
Kindergarten-Gehabe nenne.
MF: Und es kam vom Management und nicht von der Band?
Nils: Nein, die Band besteht aus sehr tollen, coolen
Leuten. Die sind sehr, sehr nett. Die Einschränkungen
kamen vom Management, vom Tourmanager. Ich weiss nicht,
wieso sie diese Einschränkungen eingeführt haben. Wir
waren auf früheren Tourneen schon Vorband von sehr
vielen, verschiedenen Bands, und das war nie ein
Problem.
MF: Schräg.
Nils: Schräg. Womöglich hängt es mit einem gewissen Ego
zusammen.
MF: Also halt ein amerikanisches Management.
Nils: Ja, es ist halt ein amerikanisches Management
mit einer amerikanischen Attitüde.
MF: Die sind es nicht gewohnt, in Europa zu sein, und
kennen unsere Sitten nicht.
Nils: Nein.
MF: Ich hörte, dass ihr eine Headliner-Tour in den
Vereinigten Staaten gespielt habt, in diesem Jahr.
Stimmt das?
Nils: Es gab Gespräche darüber, dies nächstes Jahr zu
tun. Und hoffentlich wird das auch passieren. Wir haben
eine Agentur in den Staaten, die uns wirklich gerne dort
auf Tournee schicken würde. Das könnte toll werden.
Möglicherweise sind Pagan's Mind jetzt bereit, eigene
Headliner-Tourneen zu spielen. Ich denke nicht, dass wir
noch oft als Vorband mitgehen werden. Natürlich mit der
Ausnahme, wenn Iron Maiden an die Türen klopfen und uns
fragen würden. Aber ich denke, eine Headliner-Tour ist
die bessere Art, um die Band zu promoten.
MF: Also würdet ihr in den USA eine Headliner-Tournee
spielen?
Nils: Ja schon.
MF: Habt ihr bereits vorher schon mal dort gespielt?
Nils: Ja, wir haben dort bereits am Progpower-Festival
in Atlanta gespielt. Wir waren da bereits drei Mal.
Ausserdem waren wir drüben auf Tour mit Sonata Arctica.
Und wir haben da auch schon verschiedene Konzerte als
Headliner gespielt, welche von derselben Agentur
arrangiert wurden, über welche wir vorher gesprochen
haben. Er ist ein sehr netter Typ.
MF: Er muss ein grosser Prog-Fan sein.
Nils: Ja, das ist er.
MF: Beleuchten wir ein wenig eure Bandgeschichte. Kurz
nach der Gründung von Pagan's Mind hattet ihr bereits
einen Plattenvertrag. Wie kam das so schnell zu Stande?
Nils: Das war dank einem Redakteur des grössten
Heavy-Metal Magazins in Norwegen, welcher ebenfalls ein
kleines Label besass. Also wurden wir von ihm als
Pagan's Mind unter Vertrag genommen, weil er unsere
frühere Band mochte. Diese hiess Silver Spoon. Und etwa
ein Jahr später kam auf diesem Label unser erstes Album
«Infinity Divine» raus. Das Label hiess Facefront. Und
ein Jahr danach kamen wir zu Limb-Music in Deutschland
und heute sind wir bei SPV.
MF: Also war er es, der den ersten Vertrag euch
angeboten hat?
Nils: Ja, den ersten.
MF: War es auch er, welche euch zur New Wave of
Norwegion Progressiv-Power-Metal (NWOWPPM) gezählt hat?
Nils: Ich denke, der Begriff wurde so nebenbei kreiert.
Diese Bezeichnung kam vor vier oder fünf Jahren auf, als
die Leute angefangen haben, über die New Wave of
Norwegion Prog-Metal zu reden.
MF: Welche Bands zählen denn noch dazu? Triosphere?
Nils: Ja, zum Beispiel Triosphere. Wobei die vielleicht
noch ein wenig direkteren Heavy Metal spielen. Aber
natürlich zählen da Circus Maximus dazu und (überlegt
lange)…
MF: Wig Wam wären dafür wohl zu rock'n'rollig?!
Nils: Ja, das sind Glamrocker. Die werden nicht zu
diesem Genre gezählt.
MF: Was für weitere norwegische Prog-Metal-Bands gibt es
noch?
Nils: Trivial Act, Conception. Aber das sind beides
ältere Bands und uns. Wir haben diese Welle zwar nicht
gestartet, aber wir haben vielleicht dieser
Musikrichtung neues Leben eingehaucht.
MF: Vielleicht noch Kamelot, aber auch die nicht
wirklich.
Nils: Das ist eine amerikanische Band mit einem
norwegischen Sänger.
MF: Auf einem eurer ersten Alben hat Gus G. ein
Gitarren-Solo beigesteuert.
Nils: Ja, das war auf dem Re-Release des ersten Albums.
Er hat ein Solo auf einem Cover gespielt. Das war Kind
Diamonds «At The Graves». Und da hat er uns ein Solo
eingespielt. Ebenfalls Glen Drover, der mal King
Diamond und mal bei Megadeth gespielt hatte. Und Gus G.
hat den letzten Teil des Solos gespielt, was natürlich
auch das schönste Soli war.
MF: Also war es für dich klar, dass Gus G. das Zeug zum
neuen Ozzy-Gitarrist hat.
Nils: Ja schon, und Gus G. hat wirklich sehr hart an
seiner Karriere gearbeitet. Er ist sehr strukturiert
vorgegangen und er hat den Posten auch wirklich
verdient.
MF: Seit eurer Gründung habt ihr nie Mitglieder
ausgetauscht.
Nils: Ja, das stimmt. Wir hatten mal einen zweiten
Gitarristen auf den ersten beiden Alben. Er ist aber an
Krebs gestorben. Das war sehr traurig. Wir füllen nun
seine Lücke, in dem wir die Gitarre und das Keyboard gut
aufeinander abstimmen.
MF: Ihr hattet also nie solche Streitigkeiten, dass
jemand kurz davor war, die Band zu verlassen?
Nils: Nein, nie wirklich.
MF: Sehr nett.
Nils: Ja schon. Und es ist zudem sehr selten.
MF: Ja, und ihr seid jetzt bereits seit über 10 Jahren
zusammen.
Nils: Wir sind nun wie ein sehr lange verheiratetes
Paar. Wir bekämpfen uns die ganze Zeit (lacht).
MF: Das klingt so, als hättet ihr euch bereits vor der
Bandgründung sehr gut gekannt?
Nils: Also ich und Stian, der Schlagzeuger, sowie der
Gitarrist Thorsten hatten bereits in dieser
Vorgängerband Silver Spoon zusammen gespielt. Wir kommen
alle aus derselben Stadt und wir haben Jorn, Ronny und
Steinar ebenfalls gekannt. Aber wir waren damals noch
keine engen Freunde. Aber als sie dann der Band
beigetreten sind, wurden wir enge Freunde.
MF: Welche Stadt war das? Oslo?
Nils: Es ist Skien. Das ist eine Industriestadt, 1 ½
Stunden von Oslo entfernt. Sie liegt sehr zentral. Aber
Ronny und Steiner sind sehr weit oben in Norwegen
geboren und aufgewachsen, wo alle diese verrückten
Sachen passieren. Das sind die verrücktesten Leute in
der Band (lacht).
MF: Okay. Die haben zu viel Dunkelheit abgekriegt.
Nils: Ja, zu viel Dunkelheit und zu viele Titten.
MF: Kommen wir zum neuen Album. Das erste was dabei
auffällt, ist das Album-Cover. Es ist zum ersten Mal
nicht in blauen Farben gehalten. Wieso habt ihr diesmal
rot gewählt?
Nils: Das war das Ergebnis von langen Diskussionen,
welche wir in der Band hatten (lacht), wie immer. Um
politisch korrekt zu antworten, war es so, dass ich
diesmal keine Zeit hatte. Wir mussten da eine Lösung
finden und sind jetzt sehr glücklich mit dem Ergebnis.
Da wir unseren Sound ein wenig verändert haben, wollten
wir auch das Visuelle ein wenig ändern.
MF: Habe ich das richtig verstanden, dass du bisher
immer die Cover gestaltet hast?
Nils: Ja, das ist so. Ich habe bisher alle Covers
gemacht.
MF: Also bist du ein professioneller Designer?
Nils: Ja.
MF: Weil die Covers sehen ja sehr professionell aus.
Nils: Danke vielmals. Ich arbeite nun seit 16 Jahren in
dieser einen Werbefirma.
Tourmanager: Es ist ebenfalls wichtig, dass das Cover
auch diesmal auf Nils Ideen basiert.
Nils: Aber ich war zufrieden mit dem Resultat. Es war
entspannend zu wissen, dass diese Arbeit getan wird.
Weil ich sehr beschäftigt war mit den Aufnahmen und dem
Albummix.
MF: Ihr habt ja nach wie vor diese Frau auf dem Cover.
Nils: Ja, dieser weibliche Aspekt ist wichtig für mich.
Ich weiss nicht wieso. Der weibliche Körper ist ein
Symbol, welcher in der Kunst über tausende von Jahren
immer wieder verwendet wurde. Er ist ein sehr starkes
Symbol und es zieht die Blicke auf sich. Es ist
tatsächlich der stärkste Werbetrick, den man haben kann.
Pack eine Frau drauf, und die Leute werden es anschauen.
Und es kommt dabei nicht mal drauf an, ob du ein Mann
oder eine Frau bist.
MF: Auf euren Covern sind diese Frauen immer nackt.
Nils: Ja, die sehen nackt auch besser aus.
MF: Ja.
Nils: Die meisten jedenfalls (lacht).
MF: Brüste wirken schöner, wenn sie nackt sind.
Nils: Ja, das tun sie. Brüste sind gut!
MF: Der Album-Titel «Heaven Ecstasy» kann provozieren. Was
bedeutet der Titel für dich?
Nils: Er besitzt verschiedene Bedeutungen und er ist
zugleich mysteriös. Es ist ein toller Titel, weil er die
Leute mit dem Thema Orgasmus provoziert. Da wird
natürlich die sexy Seite des Titels angesprochen. Er
provoziert die Leute wegen dem Wort «Ecstasy», was ja
eine Droge ist. Der Titel kann aber auch eine
ausserkörperliche Erfahrung andeuten. Weit oben im
Himmel, von Engeln umgeben. Es steht sogar in der Bibel,
dass du während dem Sex näher bei Gott bist, denn je
zuvor. Näher kann man ihm nicht kommen. Sex zu haben mit
einer anderen Person. Sex zu haben, ist also etwas
Göttliches. Es kommt von Gott oder von wem auch immer,
der all das hier erschaffen hat.
MF: Okay, ich werde dieses Interview an den Papst
senden.
Nils: (lacht laut auf) Und wir werden ihm unsere Platten
verkaufen.
MF: Vielleicht wird er dann ja seine Meinung zum Thema
Sex ändern. Weisst du, wo das in der Bibel genau
geschrieben steht?
Nils: Nein, ich kann mich nicht mehr daran erinnern. Ich
muss sogar zugeben, dass ich die Bibel nicht gelesen
habe. Aber ich weiss, dass das da drin steht.
MF: Pagan's Mind legen sehr viel Wert auf das Schreiben
der Melodien.
Nils: Weisst du, Musik ist Melodie. Es ist natürlich
auch Rhythmus. Aber für mich und die andern Jungs haben
Melodien immer die wichtigste Rolle gespielt. Musik muss
für mich wirklich melodisch sein. Auf den letzten Alben
haben wir uns verstärkt auf diesen Aspekt konzentriert.
MF: Und dank den Melodien findet man auch schneller
Zugang zur Musik.
Nils: Natürlich. Die Leute mögen Melodien. Wenn man sich
die grössten Bands der Geschichte anschaut, stellt man
fest, dass diese sehr viele Melodien haben.
MF: Ihr konstruiert eure Lieder auf Flip Charts. Also
genau so, wie es auch Dream Theater tun.
Nils: Ja, ab und zu tun wir das. Es ist zum Teil wie in
einer Universität, wenn wir unsere Songs schreiben. Wir
dirigieren das. Aber alle machen da mit und steuern ihre
Ideen bei. Es ist für uns ein Werkzeug, um die Dinge
zusammen zu fügen. Wenn du strukturiert vorgehst,
gewinnst du auch Zeit und verlierst weniger.
MF: Ihr schreibt ebenfalls, dass ihr 80 Prozent eurer
Riffs wieder wegschmeisst.
Nils: Ich denke, wir sind sehr, sehr heikel, wenn es
darum geht, was wir verwenden und was nicht. Es ist kein
Problem, ein Riff auf der Gitarre zu spielen. Aber das
heisst nicht, dass es automatisch auch gut ist. Es ist
dasselbe, wie wenn du ein Bild malen möchtest. Man malt
ebenfalls vorher Skizzen, bevor man sich ans Original
macht. Und da fallen dann auch Ideen wieder weg. So
entsteht bei uns die Musik
MF: Wie schwer ist es denn, die passenden Texte zu
schreiben, wenn es so hart ist, die richtigen Riffs zu
finden?
Nils: Zu allererst komponieren wir die Musik und alle
Melodien, und das Letzte was wir schreiben, sind die
Lyrics. Als Schreiber der Texte möchte ich zuerst die
Musik in mir drinnen fühlen können. Ich möchte die
Stimmung erfassen, bevor ich die Texte schreibe. Weil
diese auch zur Musik passen sollten. Und diese können
mir in meinen Träumen erscheinen, oder wenn ich total
betrunken bin, oder mitten am Tag während des
Mittagessens. Wann auch immer. Vielleicht auch beim
Schauen eines Films, beim Lesen eines Buches oder beim
Musikhören, die kommen dann einfach.
MF: Hast du ein Notizheft dabei, wo du immer deine Ideen
rein schreibst?
Nils: Ja, ich habe ein Notizbuch bei mir, wo ich die
Ideen rein schreibe. Zum Teil sind das auch nur einzelne
Worte, auf denen ich die Texte dann aufbauen kann.
MF: Einer eurer hervorragendsten Songs ist kein eigener,
sondern David Bowie's «Hallo Spaceboy».
Nils: Der für sich ist eine Art kleine
Erfolgsgeschichte. Weil die Leute immer durchdrehen,
wenn wir dieses Lied live spielen.
MF: Es ist unglaublich, wie du bei dem Song deine Stimme
einbringst.
Nils: Das ist wirklich lustig. Weil wir haben sogar eine
E-Mail von David Bowie persönlich erhalten. Wir mussten
bei seinem Management anfragen, ob wir seinen Song
überhaupt verwenden dürfen. Die haben dann gesagt: «Ja,
ihr dürft den Song aufnehmen. Aber wir möchten vor einer
möglichen Veröffentlichung den Song zuerst hören». Und
dann hat ihn David Bowie gehört und uns
zurückg eschrieben. Er meinte: «Jungs, das ist die beste
Cover-Version, die ich jemals von diesem Song gehört
habe.» Das ist cool, sowas von diesem fantastischen
Musiker zu hören.
MF: Da habt ihr euch wahrscheinlich wie Könige gefühlt?
Nils: Ja.
MF: Wie schwer war es denn, für diesen Song ein eigenes
Arrangement zu machen?
Nils: Hmm..., seine eigene Version ist ziemlich abgespaced
und unterscheidet sich stark von unserer. Wir kamen
auf die Idee, den Song zu covern, als wir von Bowie eine
Live-DVD aus einem kleinen Club in London geschaut
haben. Er hatte da diese Bassistin dabei. Als er das da
gespielt hat, war der Songs viel rock'n'rolliger als auf
dem Album. Der hat wirklich Arsch getreten. Wir haben
damals darüber gesprochen, einen bekannten Song auf
diesem Album zu covern. Die typischen Iron Maiden oder
Metallica-Covers waren für uns aber nicht kreativ genug.
Also haben wir uns vorgenommen, nach einem Pop-Song oder
sonst was ganz anderem Ausschau zu halten. Und ich
denke, dass die Idee mit «Hallo Spaceboy» sehr gelungen
ist.
MF: Kommen wir zum Live-Album, welches erst kürzlich
veröffentlicht wurde. Ihr habt das, wie bereits Kamelot, im
Rockefeller in Oslo aufgenommen.
Nils: Ja, es ist toll, das in seiner Heimatstadt
aufzunehmen.
MF: Also ist Oslo deine Heimatstadt?
Nils: Ja, eine Art, vor allem musikalisch.
MF: Habt ihr denn euren Übungsraum dort?
Nils: Nein, wir haben unseren Übungsraum in unserer
Heimatstadt. Aber wir reisen oft nach Oslo. Wir mögen
es, in Oslo zu spielen und haben viele Fans dort.
MF: Also war es ziemlich speziell für euch, die DVD dort
aufzunehmen?
Nils: Ja, absolut.
MF: Ihr habt dieses Live-Album nicht über euer reguläres
Plattenlabel raus gebracht. Ich habe gehört, dass ihr da
nicht in allen Punkten mit eurem Label einverstanden
wart. Was war da genau?
Nils: Das ist eine schwierige Frage, weil wir uns
entschieden hatten, unser eigenes Label zu gründen. Das
Live-Album hat jetzt ein norwegisches Label raus
gebracht. Wir sind aber nicht zufrieden mit der Arbeit,
welche diese gemacht haben. Es ist viel zu viel Stress,
wenn du als Band Songs schreiben, diese spielen und
gleichzeitig noch eine Plattenfirma führen willst. Es
ist ein Geschäft das braucht..., ich weiss nicht...
MF: Es bedeutet einen Vollzeitjob?
Nils: Ja, es braucht einen Vollzeitjob. Es war cool,
das mal so durch zu ziehen, und wir haben auch ein paar
CDs verkauft. Aber es war zu viel Arbeit, es
raus zu bringen. Aber egal, wir haben jetzt unsere eigene
Plattenfirma, und es ist jetzt alles legal und es
fliesst kein Schwarzgeld mehr. Wir tun es jetzt legal.
MF: Also sind Pagan's Mind jetzt eine Firma?
Nils: Wir sind eine Firma.
MF: Du hast mal gesagt, dass ihr mit der Band noch nicht
dort seid, wo ihr gerne hin wollt. Wo wollt ihr mit der
Band hin? Grosse Headliner-Shows?
Nils: Natürlich! Wir tun das jetzt seit 10 Jahren. Und
ich weiss, dass viele Bands 20 Jahre lang kämpfen, wie
zum Beispiel Symphony X. Die sind jetzt seit 20 Jahren
dabei, und die haben uns erzählt, dass sie es erst im
letzten Jahr geschafft haben, von der Musik zu leben. Es
ist ein langer und harter Weg. Ich rede nicht darüber,
aufzugeben. Aber man will natürlich immer zuoberst sein.
Egal, ob man heute schon sehr viel Spass damit hat.
MF: Ihr werden daneben auch noch eure Vollzeitjobs
haben.
Nils: Ja, das haben wir. Aber unsere Chefs lassen uns
auf Tour gehen und alles. Darum gibt es da keine
Probleme.
MF: Das sind dann nicht bezahlte Ferien?
Nils: In Norwegen hast du fünf Wochen bezahlte Ferien.
Also geht bei uns sehr viel Zeit für die Tourneen drauf.
Wir nehmen auch zusätzlich unbezahlte Ferien.
MF: Und was sagen eure Frauen dazu?
Nils: Unsere Frauen? Ich denke, das hat sich in letzter
Zeit sehr gut raus gearbeitet.
MF: Keine Probleme?
Nils: Nein, das hat sich mit den Jahren gelegt.
MF: Ihr spielt nicht jeden Abend dieselben Songs.
Nils: Wir wechseln ein bisschen von Show zu Show, weil
das sehr inspirierend ist. Es würde uns langweilen, über
so viele Tage, jeden Abend dasselbe Set zu spielen.
Es ist eine gute Sache, um sich musikalisch fit zu
halten.
MF: Auf was habt ihr euch bezüglich der Setliste heute
geachtet?
Nils: Das Z7 ist der beste Ort, an dem wir auf dieser
Tour spielen. Vielleicht zusammen mit Mailand, welches
ebenfalls sehr gut ist. Diese Bühne besitzt einen
Stadion-Sound. Heute werden wir wahrscheinlich einen
Song wie «Live Your Live Like A Dream» spielen, welcher
sehr episch ist.
MF: Wir sind am Ende des Interviews. Was möchtest du
deinen Fans noch sagen?
Nils: Die Schweiz ist ein sehr nettes Land, um hier zu
spielen. Die Leute sind sehr freundlich. Aber neben
diesen Worten: Seid freundlich zueinander, trinkt und
fährt nicht zusammen, und unterstützt Kunst, Musik und
die Liebe. Was auch immer gut zum Leben ist!
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