19 Jahre Pertness! Seit fast 20 Jahren rocken die
Fruttiger Folk-Heavy Metaller bereits. In diesen Tagen
veröffentlichen sie ihr zweites Album „From The
Beginning To The End“. Gute Dinge will eben Weile haben,
und wie! Und dieser Durchhaltewille soll natürlich
belohnt werden. Gitarrist und Sänger Tom Schluchter
stand zusammen mit Gitarrist Tom Zurbrügg Red und
Antwort und erklärten auch, wieso sie anstelle von Geld
CDs von ihrem Label erhalten.
MF: Hallo Tom und Tom. „From The Beginning To The End“
ist euer zweites Album. Stimmt das so?
TZ: Ja, das ist unser zweites offizielles Album. Wir
haben vorher natürlich bereits verschiedene Demo-Tapes
aufgenommen und andere Sachen. Aber „From The Beginning
To The End“ ist schon unser zweites offizielles Album.
MF: Gegründet wurden Pertness ja Anfang der 90er
Jahren.
TZ: Das ist schon verdammt lange her. Also eigentlich
bereits vor 18 Jahren. 1992 ist, soweit ich mich
erinnern kann unser offizieller Gründungstermin. Also so
ungefähr.
TS: Also eigentlich ist es sogar noch ein Jahr früher.
TZ: Ja, also wenn man es ganz genau nehmen will.
MF: Das war also 1991.
TZ: Ja, genau.
MF: Ihr könnt also bald euer 20 Jähriges feiern.
TZ: Ja, demnächst.
MF: Ihr hattet in all den Jahren ein sehr konstantes
Line-Up und hattet erst vor einem Jahr den ersten
Wechsel nach langer, langer Zeit.
TS: Ja, wir hatten letztes Jahr einen Wechsel. Bei uns
trommelt jetzt ein neuer Schlagzeuger. Unser alter
Schlagzeuger konnte die für die Band nötige Zeit nicht
mehr aufbringen, um vor allem an den neuen Songs
weiterzuarbeiten. Also haben wir einen neuen
Schlagzeuger gesucht und sind durch diesen Umstand auch
speditiver geworden. So konnten wir die neue CD
innerhalb nützlicher Frist rausgeben.
MF: An der neuen CD hat also bereits euer neuer
Schlagzeuger gearbeitet?
TS: Ja, zum grössten Teil.
MF: Von wem sind denn die Folk-Einflüsse gekommen,
die man auf der CD sehr gut hören kann?
TS: Zehn Lieder auf dieser CD sind aus eigener Hand. Ein
Song ist ein Cover-Stück eines irischen Volkliedes. Das
Lied heisst „Foggy Dew“. Das haben verschiedene andere
Bands auch bereits gecovert. Wir haben bei unserer
Version die Melodie ein wenig abgeändert, das Lied ein
wenig schneller gespielt und eigentlich einfach im
Pertness-Stil umgesetzt.
MF: Wie seid ihr denn auf dieses Lied gestossen?
TS: Ich habe im Internet nach irischen Melodien gesucht
und schliesslich ist mir diese Melodie geblieben. Ich
habe es dann auch von der Walliser-Band Glenn of Guiness
live gehört. Und schliesslich kam die Idee, dieses Lied
ebenfalls zu spielen.
MF: Als Fruttiger-Band hättet ihr wahrscheinlich auch
Fruttiger-Berg-Volk-Einflüsse. Diese hört man aber auf
dem Album weniger bis gar nicht.
SZ: Ich denke, dass Fruttiger-Berg-Volk-Einflüsse auf
unserem Album nicht so gut klingen würden. Bei uns sind
ja mehr diese schottischen Highlands-Melodien in der
Musik ein Thema.
MF: Ihr habt euer erstes Album“ Seven Times Inernety“
zweimal rausgebracht. Das letzte Mal vor zwei Jahren.
SZ: Ja, das war 2008.
MF: Das war ja eine Art Remastered-CD für
Karthago-Records.
SZ: Ja, genau. Wir hatten diese CD zuerst mal selber
rausgebracht und selber gepresst und auf diesem Weg auch
ein Label gesucht. Schliesslich fanden wir
Karthago-Records. Die wollten aber ein anderes Cover und
mit der Songreihenfolge waren die nicht einverstanden.
Beides haben wir dann geändert und als offizielles Seven
Times-Album rausgebracht.
MF: Es fällt auf, dass sich das neue Cover-Bild sehr
stark am alten orientiert. Man muss sogar zuerst genau
hinschauen um sicher zu sein, dass das eine neue CD ist.
TZ: Das ist so. Wir hatten da verschiedene Ideen und
wussten, dass wir mit dem selben Künstler wieder
zusammen arbeiten wollten. Das war der Goerg Huber
(www.haus21.net), der ist wirklich genial. Wir haben ihm
unsere Vorstellungen zur Umsetzung gegeben. Leider
konnten wir uns da aber irgendwie nicht finden und
einigen. Dann kam die Idee auf, das alte Cover irgendwie
wieder neu zu machen. Aber weil die Texte diesmal
düsterer sind, sollte die schöne Stadt und die schöne
Landschaft zerstört erscheinen. Das hat bisher auch sehr
gute Reaktionen auf das Cover gegeben.
MF: Diese Bildreihenfolge gab es also nicht schon
vorher. Das neue Bild ist extra für das Cover gemalt
worden?
TZ: Das neue Bild ist wirklich völlig neu gemalt.
MF: Die neuen Songs sind düsterer. Wenn man den
Albumtitel und das Cover anschaut, kommt man in
Versuchung zu glauben, dass da gar ein Konzept dahinter
steckt.
TS: Die CD ist eigentlich ein Konzept oder eine Art von
Konzept. Die erste CD „Seven Times Eternety“ behandelte
noch das Märchenhafte mit Sagen. Die neue CD „From The
Beginning To The End“ legt dagegen dar, was mit der Welt
so läuft. Von Anfang bis zum Schluss. Und am Schluss
gibt es einfach die Zerstörung dieser Welt. Und das
probieren wir auch auf diesem Cover ein wenig
darzustellen.
MF: Die Songs gehören also thematisch zu einander,
erzählen aber keine durchgehende Geschichte?
TS: Nein, wir erzählen keine durchgehende Geschichte. Es
sind Themen wie Religion, Politik, Hirnwäsche. Sachen
also, welche uns beschäftigen wie die Ungerechtigkeit
dieser Welt, die wir ein wenig darlegen.
MF: "The Legacy" ist ein Lied von 2005. Ein Song also
noch aus der Zeit von „Seven Times Internety“?
TS: Man kann sagen, dass das Songwriting zur neuen CD
2005 angefangen hat. Damals standen die ersten paar
Melodien fest. Die Gesangslinien geisterten höchstens
bereits im Kopf herum, Texte gab es noch nicht. Damals
sprossen die ersten groben Ideen.
MF: Auf der neuen CD sind also alles komplett neue
Songs, welche ihr in den letzten 2 bis 3 Jahren
geschrieben habt.
TS: Genau, das ist so.
MF: Zum Lied „Boewolf“ vom ersten Album hat ein Fan
einen Videoclip gemacht.
TZ: Wir haben den Clip auf Youtube gefunden. Da hat sich
einer wirklich die Mühe gemacht, einen Video-Clip
zusammen zu schneiden. Ich weiss gar nicht, woher der
war. China oder Asien oder so. Der hat also unseren Song
genommen und Boewolf-Sachen zusammengeschnitten. Der Fan
hat von da die Szenen rausgeschnitten und mit unserem
Sound untermalen. Das hat uns schon gefreut, dass sich
da jemand so viel Zeit für uns nimmt.
TS: Von Boewolf gibt es einen Animationsfilm mit
Angelina Jolie. Der kam etwa vor fünf Jahren raus. Und
die Person hat davon die Szenen rausgeschnitten und mit
unserem Sound untermalt.
MF: Der Fan ist also aus Asien gekommen. Ihr habt
eure CD bei Karthago weltweilt rausgebracht. Das heisst
, dass man das Album auch in Asien kaufen kann?
TZ: Das könnte man wahrscheinlich schon, wenn man da die
richtigen Verkaufskanäle finden würde. Aber im Detail
kann ich da nicht so viel dazu sagen. Tendenziell ist
dieser Track aber eher runtergeladen worden.
MF: Wenn die CD jetzt weltweit verkauft wird, erhält
ihr da auch Länderabrechnungen? Oder wie muss man sich
das vorstellen?
TZ: Also das ist bei uns so im Stile von „kleines Label,
kleine Abrechnungsaufwändungen“. Wir haben bisher noch
nicht viele Abrechnungen gesehen. Wir haben, um ehrlich
zu sein, wahrscheinlich auch noch nicht so extrem viele
CDs verkauft. Aber wir werden dann sicher mal so eine
Abrechnung bekommen.
MF: Konkret wisst ihr also gar nicht, ob ausserhalb
der Schweiz etwas verkauft worden ist?
TZ: Wir wissen vom Label, dass zum Beispiel die letzte
CD gerade in Südeuropa nicht so schlecht gelaufen ist.
Soviel ich weiss, ist da die erste Pressung ausverkauft.
Aber im Detail mit Zahlen und Ländern kann ich so nicht
sagen.
TS: Die Abrechnung funktioniert so, dass wir für die
Pressungen eine gewisse Anzahl CDs gratis erhalten und
diese dann selber an Konzerten verkaufen können. Das ist
dann auch das, was wir an unseren CDs verdienen.
MF: Das heisst also, dass das Label im Ausland CDs
verkaufen kann und ihr anstelle von Geld eine gewissen
Anzahl CDs zum selber verkaufen gratis erhält?
TS: Genau.
TZ: Das gilt bis zu einer gewissen Anzahl. Wenn wir
jetzt wirklich viele CDs verkaufen würden, dann würde
das System ändern. Das ist vertraglich geregelt und
würde dann schon Geld geben.
MF: Was für Auftritte stehen denn zukünftig an? Oder
anders gefragt: Wo kann man eure CDs kaufen?
TS: Das nächste fixe Datum ist am 30. Juli am
Immortalsphere Festival in Wattenwil bei Thun, am 3.
September am Rock im Zelt in Kandergrund bei Fruttigen.
TZ: Daneben gibt es noch ein paar Konzerte, welche in
Planung sind, aber die Daten noch nicht fix sind. Unser
Ziel ist, dass wir auch im Ausland und von dort vor
allem in Deutschland was machen könnten. Aber natürlich
möchten wir auch in der Schweiz spielen. Wir waren jetzt
sehr oft im Kanton Bern unterwegs. Letztes Wochenende
waren wir zum Beispiel am Openquer Zell, was sehr toll
war. Auf www.pertness.ch könnt ihr uns auch buchen. Wir
sind offen für alles, was kommt.
MF: Wie sehen denn die Möglichkeiten für eine
Support-Tour aus? Vermittelt euer Label Karthago
grundsätlich auch sowas, oder müsst ihr das selber
organisieren?
TZ: Um uns als Support irgendwo unterzubringen, ist
Karthago zu klein. Er kann vielleicht gewisse
Verbindungen herstellen und hat auch schon Verbindungen
für uns hergestellt. Zum Beispiel mit Deja Vu, mit denen
wir jetzt doch schon zwei Mal in Deutschland gespielt
haben. Aber für eine Tour müssen wir die Fäden schon
selber in die Hand nehmen.
MF: Das heisst, dass ihr selber schaut, ob ihr in
Deutschland spielen könnt?
TZ: Im Moment werden das sicher einzelne Konzerte sein.
Also noch keine Tour. Ausser es würde ein Angebot
kommen, welches auch Sinn macht. Also sprich eine Tour,
die auch Leute zieht. Nur eine Tour durch Deutschland zu
machen, ohne dass man einen Support machen kann, bringt
nicht so viel.
MF: Ihr habt Verbindungen zu Maxxwell, welche letztes
Jahr mit U.D.O. auf Tour waren. Lässt sich da was
machen?
TZ: Das wäre sicher etwas, was wir mal prüfen müssten.
Gerade mit Maxxwell, Gitarrist Cyril (Motafon) und
Sänger Nöbi haben bei uns auch im Background-Chor
gesungen, ebenso wie Excelsis-Sänger Müngu und da gibt
es sehr gut Kontakte. Also schon eher sehr gute
Freundschaften. Und da ergeben sich auch immer wieder
Konzerte. Ob es mal für eine Tour reichen wird, wird
sich zeigen.
MF: Das heisst ihr helft euch auch gegenseitig aus,
wenn zum Beispiel irgendwo noch eine Band fehlt?
SZ: Ja, grundsätzlich auf jeden Fall. Wenn ich weiss,
dass jemand noch eine Band sucht, wo Maxxwell oder
Excelsis reinpassen würden, dann sage ich das sicher.
Wir versuchen uns das wirklich freundschaftlich zu
helfen und miteinander das zu machen.
MF: Ihr hattet die Leute ja auf eurer Platte. Wie
sieht es aus mit Engagements auf ihrer Platten?
TS: Bis jetzt hat sich da leider noch nichts ergeben.
MF: Ihr würdet das aber gerne machen?
TS: Ja, wenn wir die Zeit dazu haben und das Datum etwa
passt, ist die Lust sicher da, etwas zu machen.
TZ: Ich kann nicht singen, warum ich da etwas aus dem
Rahmen falle.
MF: Dann als Gastgitarrist?
TZ: Naja, ich denke, dass es da bessere gibt.
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