Es wäre wirklich ein Hammer-Package gewesen, aber wie
schon im Interview mit Brainstorm angesprochen, waren
heute Abend nur zwei Bands zu Gast in Pratteln. Kaum war
das Interview mit Todde Ihlenfeld also geführt, ging es
flugs rein ins Z7, wo ich im oberen Container (in
Richtung Bühne gesehen oben rechts liegend) auf einen
sehr relaxten Mat Sinner traf. Es soll ja Leute geben,
die sagen, dass der blond gelockte Bassist zuweilen
etwas arrogant sein soll. Davon sah ich, respektive
erlebte ich jetzt rein gar nichts, im Gegenteil! Der
nebst in seiner Hauptband Sinner oder zuletzt bei Voodoo
Circle spielende Musiker zeigte sich gut gelaunt und
redefreudig. Im Verlauf des Interviews kamen auch noch
(Aushilfs-) Gitarrist Alex Beyrodt und Sänger Ralf
Scheepers kurz rein, die aber keine Fragen
beantworteten. Trotzdem liess ich es mir nicht nehmen,
mindestens noch mit Alex ein quasi zusätzliches,
gemeinsames Foto (thanx to Mario Hug - MV!) schiessen zu
lassen. Nebst über übliche Business-Themen sprach Mat
auch das Reisen und Touren an und warum Primal Fear
stets darauf bedacht sind, ihre längst weltweite und
mittlerweile beträchtliche Fangemeinde zufrieden zu
stellen. (MS = Mat Sinner)
MF: Seit das neue Album erschienen ist, seid ihr ganz
ordentlich beschäftigt, sprich unterwegs gewesen, und
seid es ja immer noch! Keine Ermüdungserscheinungen?
MS: Nee..., es ist halt für einen Musiker schön, wenn er
seine Musik..., nachdem er sie aufgenommen hat, auch dem
Publikum präsentieren kann. Bei Primal Fear ist es eben
so, dass wir Fans auf der ganzen Welt haben, was es uns
ja auch erlaubt, Profis zu sein. Weil nur noch mit
Europa würde es nicht funktionieren, würde es knapp...,
ich mein'..., jeder weiss, dass die Möglichkeiten, CDs
zu verkaufen oder auch Titel downzuloaden eher weniger
wird. Insgesamt und da müssen wir natürlich uns neue
Märkte erkämpfen, damit wir weiterhin auf die
Stückzahlen kommen, die wir brauchen, um davon leben zu
können. Also muss man sich den Allerwertesten lupfen und
auch in entlegenen Gegenden touren, was wir auch tun und
gern tun.
MF: Primal Fear waren eigentlich von Anfang an
erfolgreich, aber in den letzten Jahren habt ihr laufend
zugelegt. Was ist hauptsächlich dafür verantwortlich?
MS: Na..., sagen wir es mal so, wir haben einfach den
Spagat geschafft..., 2005..., von einer ziemlich
eingefahrenen Schiene interessantere Musik zu machen,
uns auch ein bisschen zu lösen, neuere Elemente
einzubringen in unsere Musik und trotzdem noch uns
selber zu bleiben. Wir haben mit Orchester-Parts
experimentiert, wir haben längere Songs mit
aufwändigeren Arrangements geschrieben und waren
trotzdem noch Primal Fear. Das haben die Leute
gewürdigt..., wir haben immer eine ehrliche,
hundertprozentig energetische Show abgezogen. Wenn wir
live wo spielen, gabs keine Gig, wo wir uns irgendwo
gehen lassen oder erst mal da ankommen, vielleicht nicht
so viel Leute..., dann strengen wir uns nicht so an...,
das gibts bei uns alles nicht. Also wir pflegen unsere
Fans, wir sind sehr dankbar über unsere Fans und werden
auch jeden Auftritt ernst nehmen und alles geben. Das
wissen unsere Fans auch zu würdigen und deswegen ist
Primal Fear einfach 'ne Band, die konstant Platten
verkauft, erfolgreich ist..., mal ein bisschen besser,
mal ein bisschen weniger. Die letzte Platte war...,
sagen wir mal..., unsere erfolgreichste Platte seit
langer langer Zeit.
MF: Die frühen Platten waren geprägt von speedigen Songs
und satten Groovern. Bis auf ein paar Balladen gab es
nicht viel dazwischen. Habt ihr das selber bemerkt oder
waren das eher Einflüsse von aussen?
MS: Keine Einflüsse von aussen..., wir sind
ambitionierte Musiker, die auch noch als Produzenten und
Songwriter tätig sind und so weiter und so fort. Und wir
haben den Anspruch an uns selber und ich habe noch nie
Bock gehabt, zweimal die gleiche Platte zu machen...,
ja. Und das ist schon auch ein Anspruch, den ich an mich
selber stelle, dass sich Musik weiter entwickelt. Es
kann auch ruhig mal jetzt nach diesen etwas
experimentelleren Zeiten auch mal wieder 'ne grundsolide
10-Song Heavy Metal LP kommen. Das will ich ja nicht mal
irgendwo bezweifeln, dass sowas auch mal jetzt, nach den
drei etwas experimentelleren CDs mich reizen würde...,
mal wieder mit fünf Leuten in einem Raum zu stehen und
drauf los zu ballern. Das will ich nicht ausschliessen
und ich sag' auch nicht, dass sowas nicht uninteressant
sein kann. Ganz im Gegenteil..., ich glaub', das würd'
mich auch wieder mal reizen.
MF: Wobei, du bist ja eigentlich viel beschäftigt...
(ich kralle mir gerade die mitgebrachte neue Top-CD von
Voodoo Circle) - Das ist ein Hammer-Ding...
MS: ...mmh! (stimmt mir zu)
MF: ...und da bist du deutlich drauf zu hören...
MS: ...mmh! (stimmt mir abermals zu)
MF: ...also das sind dann Dinge, die du auch gerne so
machst, wenn du die Zeit dafür findest?
MS: Na..., es kommt immer drauf an, wie das Umfeld ist.
Da sind hervorragende Musiker..., da ist ein Musiker,
der mir immer hilft..., der Alex (Beyrodt - MF), also
helfe ich ihm. Das ist ein Geben und Nehmen und Voodoo
Circle haben einen tollen Sänger (David Readman von Pink
Cream 69 und Dougie White als Gast - MF), haben einen
tollen Keyboarder (Jimmy Kresic - MF) und das macht
Spass. Wenn ich Zeit habe, bin ich bei denen dabei...,
das mache ich schon.
MF: Ihr dreht regelmässig Videos zu einigen von euren
Songs. Welchen Stellenwert haben diese heute im
Gegensatz zu früher und müsst ihr Kostenlimits
einhalten?
MS: Ja klar! Also ich mein'..., heutzutage bei uns ist
es so..., wir haben einen Vertrag, wir kriegen pro
Album-Release ein Budget, mit dem wir dann veranstalten
können was wir wollen. Ob wir dann so und so einen
grossen oder so einen kleinen Betrag in ein Video rein
stecken, ist unsere Entscheidung. Das ist auch schön so,
dass es so ist, aber sagen wir mal 'ne Band wie Primal
Fear, die einen weltweiten Release hat, der auch noch
fast simultan ist..., für die ist es schon gut, wenn man
einen Video-Clip auch als zusätzlichen Bonus-Track auf
die CD anliefert. Es ist ja auch so..., zwar ist ein
Video natürlich auch ein Promotion-Mittel, das überall
im Internet angeschaut werden kann. Aber ich finde es
auch schön, wenn man das auf einer CD zusätzlich zu der
ganzen Musik hat..., und es gibt ja auch Fans irgendwo
auf der Welt, die dann die CD kaufen und an kein Konzert
von der Band kommen, weil sie zu weit weg wohnen oder
irgendwas. Zumindest haben sie dann mal ein zusätzliches
visuelles Medium, um die Band zu sehen und sich das
anzuschauen. Ich finde das ganz ok..., also für uns ist
ein Video schon Standard.
MF: Auf eurer MySpace-Seite hat es einige drauf...
MS: ...ja...
MF: ...und verschiedene..., auch thematisch...,
unterschiedliche Dinge, aber immer gut gemacht. Also so
mit einer Story dahinter...
MS: ...gut, es gibt Videos, die sind teurer gewesen...,
vor drei, vier Jahren noch und sagen wir mal jetzt macht
man mehr Videos für ein kleineres Budget, wo aber
dennoch irgendwo von uns als ok empfunden wird. Also
Mist wollen wir nicht machen und zu billig darf es auch
nicht sein. Aber das, was wir da machen, ist alles in
Ordnung.
MF: Die neue Plattenfirma «Frontiers Records» beherbergt
längst nicht mehr nur Melodic Rock-Acts! Was gab bei
euch den Ausschlag, eine mehrjährige Zusammenarbeit
einzugehen?
MS: Ahmmm..., dadurch, dass wir ja so lange bei «Nuclear
Blast» und erfolgreich mit ihnen waren, zusammen
gearbeitet haben, war für uns 'ne Plattenfirma, die
nicht in Deutschland (sondern Italien - MF) beheimatet
ist, deswegen interessant, weil die andere Länder für
sehr sehr wichtig empfinden, was eine deutsche Firma
nicht tut. «Frontiers» war deswegen für uns ein Thema,
weil wir wissen, dass die Platten verkaufen können. Wir
brauchen 'ne Plattenfirma, die eine aggressive
Verkaufsstrategie fährt und sich nicht gleich mit ein
paar Nummern zufrieden gibt..., sondern die was
erreichen wollen! Und die haben uns den Eindruck
gegeben, dass sie..., sagen wir mal..., was die
Verkaufsstrategie und die weltweite Abdeckung anbelangt,
knallhart daran arbeiten. Und das war uns
sympathisch..., ob da jetzt Pop-, Schlager- oder
Metalmusik drauf ist..., das ist doch eigentlich
scheissegal! Wenn ich bei einem Major-Sign wie
«Universal» oder «Warner» bin..., und habe einen
Major-Deal, dann muss ich auch damit zurecht kommen...,
dass die abseits des Metals sämtliche Genres
bestücken..., also ist es eigentlich egal! Hauptsache,
die Plattenfirma kann Platten verkaufen..., das ist
wichtig!
MF: Es gibt weltweit tausende von Bands die harte Musik
spielen und jeden Monat erscheinen rekordverdächtig
viele Alben. Trotzdem geht es dem Musikgeschäft nicht
wirklich gut. Woran liegt es also..., nur am Internet?
MS: Natürlich ist es so, dass das Format mp3 und die
einfache Möglichkeit, damit Unsinn zu veranstalten...,
und natürlich auch ein Generationswandel, dass sich die
jüngere Generation viel besser mit Computern auskennt,
wie es noch vor zwanzig Jahren der Fall war. Das ist
einfach ein Puzzle aus vielen kleinen Steinchen und
natürlich das Format mp3 und die Möglichkeit, das zu
verbreiten. Und damit auch..., Unsinn zu veranstalten,
wo gerade verschiedene Länder prädestiniert dafür sind.
Das tut natürlich weh..., das ist für mich immer das
Gleiche..., ich gehe in den Supermarkt, nehme einen
Liter Milch und bezahle nicht an der Kasse. Das ist ein
Produktionsvorgang, der bezahlt werden muss..., eine
Band, die einen Qualitätsstandard an sich hat, bezahlt
für die Produktion enormes Geld! Was haben wir denn? Wir
haben jetzt, wie du sagst, eine Schwemme an Releases...,
die Leute zu Hause an ihren Computern. Man ist nicht
mehr mit dem Sound so zufrieden wie vielleicht vor zehn
oder vor fünf Jahren, wo teilweise noch brutale
Bombenproduktionen gemacht wurden, die sich mit den
grossen Ami-Produktionen sogar messen konnten. Heut'
gehen wir zum Beispiel durch'nen Soundcheck in einem
grossen Heft..., wir haben 50 CDs, das sind nicht mal
alle, die in diesem Monat veröffentlicht werden...,
sondern die andern 50 kommen da nicht mal rein..., und
von diesem 50 sind..., sagen wir mal 25 oder 20
Produktionen, die zu..., in einem Wohnzimmer
stattfinden. Das kann ja keine gute Entwicklung sein...,
ja! Warum gehen grössere Bands in Studios und geben sich
da Mühe mit Produzent, mit Engineer, mit tollen
Mikrophonen..., Peripherie..., sowas kostet Geld und
muss bezahlt werden, ganz klar.
MF: Eure aktuellen Tourneen führen und führten euch weit
herum in der Welt. Wo spürt man noch sowas wie die
Aufbruchstimmung der 80er Jahre?
MS: Das kann man nicht so pauschal sagen, glaube ich
nicht..., öhmm..., wir haben gerade in Städten, die als
superproblematisch gelten, riesige Erfolge gefeiert...,
New York am Broadway..., Los Angeles am Sunset. Das sind
Städte wo du hingehst und denkst die haben ja eh schon
alles gesehen..., jeden Tag sind da drei Konzerte! Bei
uns war es diesmal so, dass da die Resonanz und das
Konzert dann auch dementsprechend unglaublich geil war.
Es waren viele Leute da, wir haben ein tolles Konzert
gegeben und..., da spielt für mich Aufbruchstimmung oder
irgendwelche Frustration, weil es nicht mehr so ist wie
mitte der 80er..., spielt für mich gar keine Rolle. Für
mich ist der momentane Zustand eine Aufgabe, eine
Herausforderung und entweder ich stelle mich dieser oder
hock' mich irgendwo in meiner Plattenfirma hinter den
Schreibstisch. Aber diese Herausforderung und die
Motivation mit der Band zu bestehen, ist für mich
wichtig..., ja..., und wenn ich nach Kolumbien gehe und
die Fans rasten aus oder ich gehe nach Helsinki und die
Fans rasten aus..., oder nach Tokyo..., ist eigentlich
mal scheissegal! Also es gibt noch genügend Fans, die
mit uns einen tollen Abend feiern, ihre Probleme
vergessen und mal völlig aus sich raus gehen können. Das
ist für mich wichtig und das erreiche ich mit Primal
Fear, und für mich ist es natürlich die beste oder die
grösste Befriedigung, dass es auf der ganzen Welt
passiert. Ich weiss nicht, wie es heute Abend wird, aber
es wird bestimmt auch gut, weil die Band ist in einer
tollen Verfassung und in einer tollen Form, spielen gut
zusammen, verstehen uns gut und das ist eine
Grundvoraussetzung für ein tolles Konzert.
MF: An welchen der inzwischen zahlreichen Festivals
spielt ihr am liebsten und warum?
MS: Mir ist es eigentlich egal..., ich hoffe, das ist
keine frustrierende Antwort für dich, weil für mich ist
es total spannend nach New York zu gehen und dort eine
Headliner-Show zu spielen..., in New York! Das ist für
mich spannender wie zum siebten Mal auf'em BYH!!!, oder
in Wacken oder Blubb zu spielen..., ich liebe diese
Festivals, ich bin gerne auf solchen Festivals, ich spiele
auch gerne dort, aber Primal Fear ist 'ne Band, die...,
wir haben so viel wichtige Aufgaben..., für uns ist der
Sommer nicht unbedingt ein Highlight..., für uns..., wir
haben jetzt für März wieder 'ne Europa-Tournee geplant.
Wir haben für Mai/Juni die nächste Amerika-Tournee
geplant. Für uns sind Aufgaben da..., weisste..., wenn
wir jetzt für Wacken gebucht werden..., 2010..., dann
ist es für uns super, aber wir spielen eine Woche davor
in New York und zwei Wochen davor in San Francisco. Das
ist was ganz Tolles, aber nicht gerade so, dass das für
uns der Main-Event ist, und wir freuen uns drei Wochen
darauf. Ich hoffe, das klingt nicht arrogant...
MF: ...nein, auf keinen Fall! Auf welche Weise entspannt
sich ein Profimusiker wie du, wenn er die Musik für
einmal ins zweite Glied stellt?
MS: Da ich ja nebenbei noch Produzent und Manager von
Künstlern bin, gibt es für mich kein Leben (lacht)
ausserhalb der Musik! Ausser mal 90 Minuten meinem
favorisierten Fussball-Club zuzuschauen und da auch
total voll mitzugehen oder mit meinem Hund und mit
meiner Freundin mal einen schönen Spaziergang im Wald zu
machen oder auf meine Terrasse zu liegen und mal alles
baumeln zu lassen. Aber Mat Sinner ist so ein Typ, wenn
du ihm um elf Uhr abends noch 'ne Mail schreibst,
kriegste innerhalb von zehn Minuten eine Antwort!
MF: Bei mir würde das auch so sein! (beide lachen) -
«Heading For Tomorrow» ist ein alter Kult-Song von Gamma
Ray, ein Klassiker. Könntet ihr den heute Abend spontan
spielen, respektive was ist das Schwierigste an alten
Songs, die man schon lange nicht mehr gespielt hat?
MS: Joa..., öhmm..., wir nehmen heute Abend einen Teil
von der DVD- und Live-CD auf, da gehört kein «Heading
For Tomorrow» drauf, ob es einem gefällt oder nicht...
(lacht) - wir haben acht CDs und haben eher Probleme
unsere eigenen Songs noch in ein Programm zu packen, um
es allen recht zu machen. Du kannst es sowieso nicht
allen recht machen..., Cover-Songs sind für Primal Fear
seit langer Zeit tabu! Wir müssen sogar Songs weglassen
aus unseren totalen, eigenen Favoriten..., deswegen kann
ich dir die Frage eigentlich einfach so beantworten...,
die stellt sich gar nicht! (lacht laut) - auch wenn der
grösste Sinner Fan der Welt kommt und will mich jetzt
hier ein Lied singen lassen. Das stellt sich nicht...,
hier sind Primal Fear..., heute Abend, wichtige
Aufgabe..., die werden wir, so gut wie wir können,
wahrnehmen.
MF: Was sagen dir die Namen Hagar, Smith, Satriani und
Anthony..., zusammen?
MS: (nach 1 Sekunde) - Chickenfoot!
MF: Richtig..., die Supergroup von 2009..., wurde
geschrieben, wurde gesagt. Welche wäre deine
Wunschformation in diesem Zusammenhang?
MS: (nach 7 Sekunden) - Ich denk' kleiner..., ich bin
ein gestandener Musiker, der schon mit vielen vielen
Grössen zusammengearbeitet hat..., meistens im positiven
Sinn. Und ich schaue eigentlich, dass ich mir ein
positives Umfeld schaffe..., mit Leuten, die total
hinter meiner Musik stehen. Was bringt mir ein John
Sykes (Thin Lizzy, Ex-Whitesnake - MF) an der Gitarre
von Primal Fear, wenn er eigentlich keinen Bock drauf
hat? Dann ist mir die "kleine" Lösung Alex Beyrodt
lieber, weil der gibt 1000% (lacht) - und der darf dann
auch mal einen Fehler machen..., weisste. Und..., ich
glaube, wir haben einen exquisiten Metal-Drummer (Randy
Black, Ex-Annihilator - MF), wir haben einen der besten
Metal-Sänger, wir haben zwei tolle Gitarristen..., ich
bin mit dem zufrieden, was um mich herum schwirrt.
MF: Wie entsteht ein Song wie «Hands Of Time»? Was ist
schwieriger, eine Ballade, einen satten Rocker oder
einen pfeilschnellen Speedster zu schreiben?
MS: Schwierig hat es jeder Titel, der auf eine CD von
Primal Fear...
MF: ...schafft...
MS: ...will! (lacht laut) - will..., öhmm..., der Punkt
ist der, dass ich glaube, dass..., sagen wir mal...,
eine Ballade aufgrund..., dass du mehr Platz hast
zwischen den Tönen. Dass es ein grösserer Anspruch ist,
eine Ballade zu schreiben, die weder cheesy, was wir
nicht wollen..., also wir wollen keinen Mainstream Rock
machen. Es darf nicht cheesy sein, es darf kein AOR
sein. Es muss einen gewissen Anspruch haben, wo wir
glauben "jou", das ist geil und «Hands Of Time» ist, wie
die meisten Songs der neuen CD, ja in Schweden
entstanden, wo Henny (Wolter - MF), Magnus Karlsson und
ich 'ne Woche zusammengesessen sind und gejammt haben.
Die Grundidee hatte ich schon länger und ich wollte auch
so einen Song machen, der eine ganz andere Atmosphäre
rüber bringt. Es war so..., Ralf war zu der Session
nicht dabei, also mussten wir die Vocals simulieren! Und
das Demo war aber so geil, dass jeder sagt..., Ralf kann
deinen Part singen, aber die Grundstruktur ist so geil,
dass ihr alle singt..., lasst es doch so. Am Anfang war
der Ralf überhaupt nicht begeistert..., ich bin doch da
Sänger und ich..., plapp plapp plapp..., jetzt singen
auf einmal wieder alle anderen... ja..., hat ihm nicht
so gefallen. Das war dann aber so, dass im Endeffekt er
mir als Produzent das "OK* gab, den Song zu produzieren,
so wie ich mir das vorstelle und hinterher dann auch
gesagt hat "is'n Super-Song, den spielen wir heute
Abend".
MF: Das Jahr 2009 gänzte, wie schon letztes Jahr, mit
Tourneen und Alben von AC/DC, Iron Maiden, Metallica,
Mötley Crüe, Heaven & Hell, Slayer, Rammstein, und viele
mehr leg(t)en ebenfalls nach. War es je besser?
MS: Och..., ich hatte jedes Jahr ein paar schöne CDs,
die mir richtig gut gefallen haben. Ich glaub', dass
es..., sagen wir mal von der Qualität her natürlich im
Moment für alle Bands, die Platten verkaufen wollen, die
Messlatte ziemlich hoch liegt. Aber ich kann nicht
sagen, dass AC/DC vor 20 Jahren schlechtere Songs
geschrieben haben. Musikalisch haben sie sich auch nicht
arg geändert, also so, dass ich jetzt von der Qualität
irgendwo auf die Knie gehe, das ist es nicht. Aber ich
mache auch schon lange Musik und bei Rammstein ist es
das Gleiche, also die erste und zweite CD von denen fand
ich auch nicht unbedingt viel schlechter wie die neue.
Natürlich ist es schön, dass so viel gute CDs
rauskommen..., ist mir lieber, diese CDs kommen raus,
wie irgendwelche Schwachsinns-CDs, die ohne Qualität
irgendwo daheim in einer Ecke entstehen.
MF: Du hast zusammen mit Alex ja das hammergeile Album
von Voodoo Circle eingespielt. Besonders «Dream Of Eden»
ist ja sowas von geil und ein Song, den ich mir fast
täglich rein ziehe. Wird man diese Mucke je live auf
einer Bühne sehen und hören?
MS: Wir haben gespielt..., (ups! MF) - wir haben fünf
Live-Shows in Deutschland gemacht. Die fanden wir auch
alle saugeil, weils mir persönlich irgendwas was anderes
gegeben hat, wie die anderen Sachen, die ich mache.
Voodoo Circle ist so eine Band, da kann auch mal ein
Song live zwanzig Minuten gehen und da wird gejammt und
das hat dann einen ganz speziellen Spirit. Ich glaube
auch, dass die Leute, die die Konzerte gesehen haben,
sehr sehr begeistert von der Band waren. Weil jeder
einzelne Musiker hat eine ganz spezielle Aura und ist
ein ganz spezieller Musiker. Zusammen funktioniert das
super, nur ist es natürlich so..., also schick mal
Voodoo Circle ins Z7 und du spielst vor zwanzig Leuten.
Ich mein', das macht keinen Spass ja..., wir müssen die
Band aufbauen, wir arbeiten gerade an der zweiten CD und
die wird so in einem halben Jahr rauskommen. Und dann
schauen wir mal, ob man die Band auch ein bisschen mehr
live präsentieren können.
MF: Du hast vorhin gesagt, wenn man dir spät noch ein
Mail schreiben würde, würdest du antworten, das heisst
also diese...
MS: ... manchmal..., kommt drauf an wer... (lacht laut)
MF: ...MySpace-Einträge, die von dir sind, waren...,
also die Antworten dann so..., Mexico habe ich mal
gesehen, die waren dann von dir?!
MS: Ja klar! Ich beantworte meine Sachen selber...,
siehst ja, die Mühle (Mat hatte seinen Laptop dabei) ist
schon den ganzen Tag und die letzte Nacht am Laufen...,
ist mein Hobby! Ist besser, wie die ganze Zeit Bier
trinken und dann besoffen rumtorkeln.
MF: Wie "beschwerlich" ist mittlerweile das Reisen und
wie schlägt man die Zeit zwischen den Auftritten zu
Tode? Das wäre ja eine Methode, zudem haben Musiker ja
so ihre Marotten...
MS: Jaa..., also ich muss schon sagen..., wir haben in
dem Jahr schon so viel erlebt, dass ich es gerade schon
fast geniesse. Wir hatten in diesen zehn Tagen
Südamerika eine einzige Nacht, wo wir richtig schlafen
konnten. Sonst war alles geprägt von ewig langen Flügen,
Reisen und tra tra. Du konntest wirklich kaum pennen und
danach war glaube ich jeder fix und fertig. Aber die
Konzerte waren wiederum so gut, dass es dir halt enorme
Kraft gegeben hat. Gesund war das sicherlich nicht und
deswegen oder als wir dann nach Amerika sind, da stand
zum Beispiel ein Nightliner und wir konnten selber
entscheiden, wann wir schlafen durften..., das war
herrlich! Also ich hätte auch nie gedacht, dass ich mich
mal so über einen Nightliner freuen würde...(lacht) -
aber das war so..., ist ja alles ok so und "part of the
game". Wenn du dich so vier Wochen auf 'ne Tour hier
durch Europa..., von Norwegen nach Spanien begibst,
dann..., entweder akzeptierst du die Regularien oder
suchst einen anderen Job.
MF: Ok..., last famous words an die Leser von Metal
Factory und die Schweizer Primal Fear Fans...
MS: Jaa..., es ist auf jeden Fall schön, dass es hier
mit dem Z7 funktioniert hat, dass wir einen Gig auf der
Tour in der Schweiz machen können und die Resonanz war
auch ziemlich gut. Ich hoffe, es kommen so viele Leute
wie wir erwarten heute und wir werden einen schönen
Abend zusammen haben. Für uns war die Schweiz schon
immer ein Land, wo wir regelmässig und immer gute
Konzerte gespielt haben. Die CD ist auch gut in der
Schweiz angekommen und mit der nächsten CD wollen wir
bei euch charten! Ziele musst du haben... (lacht laut)
MF: Vielen Dank!
MS: OK!
Mat Sinner mit unserem Rockslave >>>
|
|
|