Red Circuit liessen letzten Herbst ein beachtliches
Melodic-Power-Metal-Werk auf uns Brüder und Schwestern
des Stahls los. Dieser wurde wie bereits sein Vorgänger
vom Ex-Firewind-Sänger Chity Somapala eingesungen. Red
Circuit ist aber vor allem das Geisteskind von
Keyboarder und Produzent Markus Teske, der in seinem
Bazement Studio Bands wie Mob Rules, Vanden Plas oder
Dominici aufnimmt. Teske kennt sich also mit der Musik
bestens aus, und so klingt auch sein Werk: frisch und
ausgereift. Zeit also, endlich mal mit dem Deutschen ein
ausführliches Gespräch über Red Circuit zu führen.
MF: Viele Leute kennen euch wahrscheinlich noch nicht.
Wie ist die Band Red Circuit entstanden?
MT: Wie entsteht eine Band? 2002 oder 2004 war es für
mich an der Zeit etwas Neues zu machen. Durch mein
Studio kenne ich eine ganze Menge Leute, vor allem
Musiker. Dank der Erfahrung meiner letzten Band war für
mich schon ziemlich klar, was ich dann machen wollte und
würde. Ich habe dann einfach ein paar Kumpels angerufen
und gesagt: „Hier, ich habe das und das vor. Ich muss
was machen, ich muss kreativ sein, ich muss Songs
schreiben, ich muss was Neues machen. Seit ihr dabei?“
Und da haben alle „ja“ gesagt und haben „Hurra“
geschrien. Im Grunde war das eine ganz einfache Sache.
MF: Euren Sänger Chity kennst du in diesem Falle von
damals?
MT: Chity habe ich wohl 2000 in Paris kennen gelernt. Da
hat er noch mit Avalon gespielt. Das war, als ich die
erste Vanden Plas Live-CD aufgenommen habe. Da war ich
auch in Paris, und da haben wir uns irgendwie morgens
beim Frühstück getroffen und uns eine halbe Stunde
gegenseitig irgendeinen Unsinn erzählt. Danach haben wir
den Kontakt aufrechterhalten. Er war auch der erste, dem
ich die Demos zugeschickt hatte. Das ist auch logisch.
Denn am Sänger macht sich auch vieles fest. Ich sage
mal, wenn der Chity gesagt hätte, dass ihn das alles
nicht interessieren würde, dann wüsste ich nicht, ob es
danach überhaupt weiter gegangen wäre. Aber der ist
sofort darauf eingestiegen und hat mich angerufen: „Hey,
that’s fucking amazing. We have to start it“… und so.
Und das beflügelt natürlich, wenn da einer anruft und
bereits von den ersten paar Demos dermassen begeistert
ist. Wie gesagt kenne ich ja genug Leute/Musiker. Ich
habe mit so vielen über all die Jahre gearbeitet. Und
ein paar Telefonanrufe und Treffen reichten, um die
richtigen zu finden und die Band zu starten.
MF: Du kennst also auch sehr viele andere fähige Sänger.
War das mit Chity eher Zufall?
MT: Das stimmt schon, dass ich sehr viele andere gute
Sänger kenne. Aber sagen wir es mal so: Mit den fähigen
Sängern ist es auch immer so ein Ding. Die meisten
fähigen Sänger machen dies, mal das und sind total
verplant. Insofern kenne ich zwar einerseits viele
Sänger, auf der anderen Seite ist es auch so, dass mir
der Chity mit seiner raffen dreckigen Stimme von Anfang
an richtig gut gefallen hat. Es war für mich deshalb
wunderbar, dass er gleich gesagt hat, dass er da
mitmachen möchte. Und ansonsten, wie gesagt. Ich kenne
sehr viele Sänger. Aber jeder ist irgendwo involviert.
Es wäre dann nicht so ganz einfach gewesen. Bestimmt
hätte es auch anders funktionieren können. Aber darüber
muss ich mir zu Glück keine Gedanken machen, weil Chity
gleich „Hurra“ geschrien hat. Und da war alles bestens.
MF: Chity wird also auch längerfristig bleiben?
MT: Ich hoffe es mal und gehe auch davon aus. Wir machen
das jetzt auch schon seit 2004 zusammen. Damals haben
wir die ersten Songs zusammen gemacht. 2006 kam die
erste Platte. Und dann gab es immer wieder
Schwierigkeiten mit der Bandbesetzung. Die hat auch
nochmals gewechselt. Solange das ganze kein Vollzeitjob
ist, kann man sowieso nicht so oft an neuem Material
arbeiten, wie man gerne würde. Jetzt hat es zwei Jahre
gedauert, bis die neue Platte da war. Von mir aus, hätte
das auch schneller gehen können/müssen/sollen. Ich hätte
es mir gewünscht. Aber es kam dann dies und jenes
dazwischen, dass ich zuerst machen musste. Dann ist der
eine Song noch nicht fertig und anschliessend findet die
Plattenfirma noch etwas nicht so gut. So zieht sich das
doch immer in die Länge, obwohl… Ich hatte die Platte
eigentlich bereits ein Jahr früher fast fertig. Aber um
auf deine Frage zurück zu kommen, denn ich Schweife
immer ganz gerne ab, ich gehe davon aus, dass die
aktuelle erstmals eine stabile Besetzung ist.
MF: Du hast gesagt, dass die Platte eigentlich bereits
ein Jahr früher fertig gewesen wäre. Was fehlte denn zum
Schluss noch?
MT: Es hat nichts gefehlt. Aber es war ganz einfach so,
dass der Body (Frank Bodenheimer, Schlagzeuger) und der
Oli (Oliver Noerdlinger, Gitarre) gesagt haben: „hör mal
zu, ich habe jetzt ein Kind und mein Job frisst mich auf
und habe nicht mehr so viel Zeit.“ Das Schlagzeug war ja
bereits aufgenommen und die Gitarren waren auch schon
zum Grossteil fertig. Die beiden haben mir dann
angeboten, die Platte noch fertig einzuspielen. „Aber
ansonsten“, haben sie mir gesagt. „Mach dir mal ein paar
Gedanken. Das kann mit uns nichts Langfristiges werden.“
Das haben beide gesagt. Und dachte ich mir, dass ich ja
schon eine Menge Leute kenne. Ich habe also Andy Klein
angerufen, der jetzt bei uns Schlagzeug spielt. Er hat
gleich zugesagt. Der war ganz heiss drauf und wollte es
sofort machen. Es stellte sich dann die Frage, ob ich
die Platte noch mit den alten Musikern machen sollte,
oder doch bereits mit den neuen? Auf gut Deutsch, lange
Rede, stumpfer Inhalt: Ich habe das ganze Programm
nochmals in die Tonne geklopft und alles nochmals mit
den neuen Drumer Andy Klein aufgenommen. Dasselbe ist
auch bei der Gitarre passiert. Ich habe ebenfalls alle
Gitarrenspuren in den Müll geschmissen und sie mit dem
neuen Gitarristen Chris (Moser) nochmals aufgenommen.
Mit ihm habe auch schon früher zusammen Musik gemacht.
Er hat also nochmals fast die gesamte Platte neu
eingespielt. Das ist natürlich sehr zeitaufwändig und
hat mir auch fast die letzten Nerven gekostet.
MF: Dir war es also wichtig, dass die Platte von der
Band eingespielt wird, die diese dann auch Live spielen
wird?
MT: Ja schon. Also wenn man die Möglichkeit hat, dass so
zu regeln, wie ich es schliesslich gemacht habe, dann
sollte man das auf jeden Fall tun. Zumal man eines sagen
muss: Der Andy am Schlagzeug und der Chris an der
Gitarre haben nochmals frischen Wind in die ganze Sache
gebracht. Die sind beide aussergewöhnlich fähigen
Musiker, die so geile Sachen gespielt haben, dass es
jetzt im Nachhinein eine Schande gewesen wäre, wenn die
beiden es nicht gemacht hätten. Das was ich bereits
hatte, war schon okay, aber es ist jetzt einfach
nochmals ein Stück geiler geworden. Wenn man so
aussergewöhnliche Leute in der Band hat, so ungewöhnlich
fähige Musiker, dann müssen die auf der Platte auch
spielen. Ansonsten wäre es eine Schande gewesen, wenn
sie es nicht gemacht hätten.
MF: Haben sich den die Arrangements nochmals verändert
oder war der Input mehr im Bereich des vorgegebenen
Rahmen möglich?
MT: Zu 95 Prozent sind die Arrangements so geblieben,
wie sie waren. Aber ich habe beiden gesagt: „Hier ist
der Song. Spiel in mal so, wie du ihn spielen würdest!
Ich will einfach, dass du dein Spiel spielst. Ich möchte
jetzt nicht, dass du genau das nachspielst, was eh schon
da ist. Du sollst nicht versuchen, jemanden zu kopieren,
sondern du sollst du selbst sein.“ Ich denke, das ist
auch die beste Möglichkeit, das Beste aus einem Musiker
herauszuholen. Wenn er einfach das spielen kann, wonach
ihm der Sinn steht. Es wäre natürlich fatal, wenn das
dann nicht passen würde. Aber in dem Fall hat es auch
tatsächlich gepasst. Alle beide haben die Songs super,
klasse erkannt und dann richtig gespielt. Der Andy Klein
hat am Schlagzeug ein Bisschen wilder gespielt, als das
vorher war. Body war da recht kontrolliert. Durch Andys
Spiel sind die Songs raffer und wilder geworden, was der
Musik auch sehr gut steht. An den Arrangements haben
sich hie und da noch ein paar Sachen verändert, aber im
Grossen und Ganzen sind so die Basicstrukturen dieselben
geblieben.
MF: Wenn wir schon bei den Arrangements sind, da taucht
ja noch der Name Andy Kunz auf.
MT: Andy Kunz ist der Sänger von Vanden Plas und ein
langjähriger Freund von mir. Das muss ich auch jedes Mal
wieder erklären. Weil kaum taucht der Name Andy Kunz
auf, heisst es, Red Circuit würden wie ein Vanden
Plas-Ableger klingen. Ich kenne den Andy schon sehr
lange und sehr gut. Und ich finde, dass er ein
aussergewöhnlichen Sänger mit einer wahnsinnigen
Kreativität ist, mit einem musikalischen Auge, das ganz
selten vorkommt. Ich bin wirklich ein grosser Fan von
ihm. Es war bei der ersten und zweiten Platte so, dass
ich gesagt habe: „Andy hör mal zu. Das hier sind meine
Songs, da sind die Gesangslinien und hier die Texte. Und
jetzt sag du mir, was ich anders machen sollte. Was
denkst du, was nicht so toll ist, was könnte ich
vielleicht besser machen?“ Ich habe ihm praktisch das
gesamte Material hingelegt und gesagt, er solle mir
mitteilen, was er anders machen würde. Und dann hat er
gesagt: „Okay, das finde ich geil, und das finde ich
geil. Hier würde ich vielleicht etwas anderes machen und
hier die vierte Zeile in diesem Refrain würde ich als
zweites bringen und umgekehrt. Dann würde ich noch eine
Textzeile umschreiben. Warte mal, ich habe eine Idee.“
Auf diese Art und Weise hat Andy Kunz Einfluss auf die
Songs genommen. Das waren vielleicht gar nicht so viele,
aber doch noch sehr entscheidende Dinge. Ich wollte,
dass er Einfluss nimmt und er hat Einfluss genommen. Ich
finde, er ist ein aussergewöhnlicher Musiker mit einer
ganz tollen musikalischen Perspektive und ich wollte
einfach, dass er seinen Senf dazu gibt. Und mir zuliebe
hat er es auch gemacht.
MF: Das heisst, er ist eine Art Co-writer?
MT: Im Prinzip ja. Also er hat immer wieder Ideen
reingebracht: „Pass auf, bei dem Song finde ich dies
Line nicht gut, ich würde eine andere Line nehmen. Warte
mal, ich singe es dir mal vor.“ So ungefähr ging das.
„Und wie findest du denn die Textzeile.“ Er ist ja auch
sehr kreativ. Obwohl, eigentlich waren die Gesangsline
und Texte alle schon fix und fertig. Er hat das aber
dann trotzdem noch einmal optimieren können. Er hat
einfach ein paar tolle kreative Denkanstösse gegeben.
Das Produkt ist denn auch toll. Es war also bis zu einem
gewissen Grad auch Teamarbeit.
MF: Die Grundstrukturen der Songs und die Texte wirfst
alleine in die Band ein?
MT: Ja, die Songs sind zu 95 Prozent von mir. Alle
Strukturen und Ideen kommen erstmals von mir. Auf dieser
Platte war des dann auch so, dass ich auch alle Texte
ursprünglich alleine geschrieben habe. Auf der ersten
Platte hatte Chity auch noch ein paar gemacht. Und ich
fragte Chity: „I have too many ideas for the lyrics at
the moment. Do you mind if I write the lyrcis?“ „No, no,
it’s okay. Do it.“ Das war so sein Kommentar und dann
habe ich das gemacht. Dann kam der Moment des Abschluss.
Und wir haben kurz vor Schluss zwei Nummern gemacht, die
dann auch noch auf die Platte gekommen sind. Da war ich
dann auch mitten am Komponieren. Bei zwei Songs war der
Andy Kunz so schnell, dass ich seine Ideen übernommen
habe. „Warte mal, ich habe hier gerade mal einen Text
fertig geschrieben. Wie findest du den?“ Wir sassen da
gerade zusammen am Computer und haben rumprobiert und
gemacht. Er sass draussen in der Küche und kam eine
viertel Stunde mit einem Text rein. „Ich habe so die
Grundidee für einen Text. Wie findest du die?“ Der war
so schnell, der hat mir gar keine Chance gelassen
(lacht).
MF: Du hast gesagt, dass die Platte über einen Zeitraum
von drei Jahren entstanden ist.
MT: Richtig. Also wie gesagt war sie bereits 2008
fertig. Aber dann hatte ich diese glorreiche Idee, das
Schlagzeug und die Gitarre nochmals neu zu machen. Und
deshalb hat es dann nochmals ¾ Jahre gedauert.
MF: Wie speicherst du denn die Songideen, wenn du sie
hast?
MT: Das ist ein Bisschen schwierig zu erklären. Die
meisten Songs habe ich als eine Art Idiom im Kopf. Ich
höre also bereits wie das gehen könnte. Zum Beispiel
höre ich ein Riff. Und dann gehe ich an den Computer und
versuche das dort einzuspielen, um zu sehen, wie es sich
dann anhört. Manchmal ist es auch so, dass die im
Computer eingegebene Idee, dann gar nicht mehr so toll
klingt. Aber im Grunde genommen fängt es damit an, dass
ich eine Vision im Kopf habe, es vor meinem geistigen
Ohr höre und es dann gleich versuche, in den Computer
reinzuhacken. Ich habe einen ganzen Ordner im Computer,
der so mehr oder weniger fertige Files und Fragmente
beinhaltet. Das höre ich mir dann immer wieder an, und
manchmal habe ich dann noch eine weitere Idee dazu. Auf
diese Art und Weise bastle ich immer weiter. Manche
Songs brauchen auch ihre Zeit. Dann bin über sechs
Wochen immer wieder am arbeiten. Manchmal fällt mir
nichts mehr ein, muss es erst mal liegen lassen und
komme dann ein paar Tage später wieder darauf zurück.
Und andere gehen ruck zuck. Die sind innerhalb von ein
oder zwei Stunden vom Grundgerüst her fertig und man
muss nur noch die ganzen Feinheiten machen. Das ist ganz
verschieden. Aber im Grunde genommen habe ich eigentlich
immer die Idee im Kopf. Dann gehe ich ans Klavier und
gucke, wie es sich anhört, wenn ich das spiele. Oder
gehe an den Computer und spiele es dort ein. So
funktioniert es.
MF: Du produzierst ja auch Prog-Bands wie Symphony X und
Vanden Plas. In wie fern haben diese Bands den Sound von
Red Circuit beeinflusst?
MT: Das ist schwer zu sagen. Eigentlich wird man ja von
allem beeinflusst, was man irgendwie hört. Das
Schlimmste ist natürlich, wenn man eigene Songs beginnt
zu komponieren und zu schreiben, und es sich danach wie
von Band X oder Band Y anhört. Man will ja nichts
kopieren, das wäre ja ganz schlimm. Ich möchte also kein
Plagiat machen, von dem ich schon vorher weiss, dass es
eines ist. Man versucht sich ja von allem irgendwie frei
zu machen. Aber irgendwas hat man trotzdem immer im
Kopf. Es ist vielleicht eine unbewusste Sache. Ich meine
das Material von Symphony X ist mir durch die
Live-Platte, die ich zusammen mit ihnen gemacht habe,
ganz gut bekannt. Vanden Plas kenne ich sowieso. Aber so
mein persönlicher Geschmack ist eigentlich nicht ganz so
progressiv und verfrickelt, wie es Vanden Plas und
Symphony X tun. Der ist eher so wie Red Circuit klingen.
Also eine ganze Ecke direkter und lange nicht so komplex
von der Musik her. Es hat progressive Elemente, aber ist
doch mehr Power Metal als Progressiv. Es ist symphonisch
und hat epische Momente. Ich versuche mich eigentlich
bewusst vom Sound der selber produzierten Band fern zu
halten. Damit nicht einer hinter her noch ankommt und
sagt: „Das klingt alles wie das und das!“ Ich habe auch
ein paar Dinge in meiner Songideen-Kiste, die ich gar
nicht weiter verfolge, weil die nach diesem und jenem
klingen. Ich versuche also zu vermeiden, dass ich
irgendwas kopiere.
MF: Kommt auch dazu, dass für progressive Verhältnisse
deine Lieder mit vier bis fünf Minuten eher kurz wären.
MT: Richtig.
MF: „Homeland“ behandelt ja die Ereignisse der
Weltpolitik.
MT: Ja, also… sprichst du jetzt von der gesamten Platte
oder nur von dem einen Titel?
MF: Eigentlich von der gesamten Platte.
MT: Wie ich so schön zu sagen pflege: Textlich gesehen
geht es bei „Homeland“ eigentlich um den Wahnsinn dieser
Welt, in all seinen Facetten. Das kann man zwar auf
einer einzigen Platte schlecht unterbringen. Aber es
geht trotzdem um den Wahnsinn dieser Welt, um Dinge die
da passieren. Und das alles auch von einem
psychodelischen Punkt aus gesehen, versehen mit einem
zum Teil doch recht persönlichen Anstrich. Also aus
meiner eigenen Sicht beschrieben, wie ich die Welt sehe.
MF: Es geht also vora llem über aktuelle Themen?
MT: Auch ja.
MF: Also nicht nur.
MT: Nein, nicht nur.
MF: Was sind dann deine Pläne mit Red Circuit?
MT: Meine Pläne? Im Grunde genommen, mache ich diesen
ganzen“ Quatsch“ mit der Band auch nur, damit wir wieder
mal auf einer Bühne stehen und vernünftig spielen
können. Also mit einer Platte im Rücken und nicht mit
einer Coverband. Also endlich mal wieder auf der Bühne
einer ordentlichen Location spielen zu können. Das war
das allerwichtigste. Natürlich hat man diverse andere
Pläne. Für mich ist „Homeland“ ein persönlicher
Meilenstein. Es ist eigentlich die beste Platte, die ich
mit selbst komponierten Songs, je gemacht habe. Ich
meine, das sagt jeder von seiner neusten Platte. Aber
wenn ich mich selbst reden höre, glaube ich mir das
auch. Es ist wirklich von vorne bis hinten so eine rund
Sache. Da sind teilweise so tolle Songs drauf. Es gibt
ja so viele tolle Platten, die keiner kennt. Die Platte
hat eigentlich das Zeug dazu, 100 000 Mal verkauft zu
werden, so toll ist sie. Es ist ja auch sehr eingängig
und nicht hochkomplex, tolle Refrains, tolle Hooks
dabei. Also wenn das nicht meine eigene Platte wäre,
würde ich sie kaufen. Ich finde die so geil. Und
deswegen wäre es schon toll, mal 100 000 davon verkaufen
zu können. Aber wir machen ja nur Spass.
MF: Dass das die beste Platte ist, sagt zwar jeder. Aber
das ist ja auch der Anspruch an jeden Musiker. Wenn man
nicht 100 Prozent davon überzeugt wäre, würde man seine
Platte ja auch nicht veröffentlichen. Also wenn man
nicht das Gefühl hätte, dass Maximum aus sich raugeholt
zu haben.
MT: Ja. Und wie gesagt. Ich bin mit der Platte auch nach
acht Wochen, also seit sie draussen ist, mehr als
zufrieden. Ich stehe zu jedem Song und jedem Moment, der
auf dieser Platte ist. Ich bin sicher, dass es ganz
schwer wird, dieses Level auch auf der dritten Red
Circuit-Platte behalten zu können.
MF: Das heisst , dass du dich bereits jetzt für die
dritte Platte unter Druck stellst?
MT: Klar, ich setze mich immer unter Druck. Auch jedes
Mal, wenn ich mit einer anderen Band zusammenarbeite,
setze ich mich unter Druck. Jede Platte muss irgendwie
besser als die vorige werden. Egal ob ich sie jetzt
produziere oder aufnehme, oder ob es eigenes Material
ist. Die muss halt immer voll geil sein. Es muss so gut
werden, wie es nur irgendwie geht. Immer 110 Prozent.
Das ist zwar nicht immer einfach, aber alles andere
macht auch gar keinen Sinn. Ich denke, wer mit dem
Ereichten zufrieden ist, der ist auf dem besten Wege
zurück zu fallen. Man darf einfach nie zufrieden sein.
Man muss immer das Feuer haben, es noch besser zu
machen.
MF: Momentan sind ja keine Konzerte geplant.
MT: Im Moment noch nicht. Aber doch, in Planung sind ein
paar Sachen. Wir fangen jetzt gerade an zu proben. Chity
ist gerade aus Sri Lanka gekommen. Er ist ja gebürtiger
Sri Lankaneser, oder wie sich sowas nennt. Aber nächstes
Jahr werden wir ganz bestimmt spielen.
MF: Wie stehen die Chancen, euch in der Schweiz erleben
zu dürfen?
MT: Die Chance gibt es sicher. Und in der Schweiz gibt
es ja auch ein paar schöne Clubs.
MF: Wir sind am Ende des Interviews. Gibt es noch was,
was die Fans hier in der Schweiz noch unbedingt wissen
müssen?
MT: Das was alle Fans wissen müssen. Jeder sollte sich
einfach mal ein paar Samples von uns im Internet
anhören, und sich überlegen, ob er nicht gerade diese
Platte braucht. Jeder sollte da mal ein Ohr riskieren,
und jeder der auf modernen Heavy Rock steht, der sollte
sich, das mal anhören. Da gibt es eigentlich keinen Weg
daran vorbei. Das trifft eigentlich nicht nur für
Schweizer Fans zu, sondern für Fans auf der ganzen Welt.
Und übrigens, das allerneuste, was noch gar keiner weis,
und noch gar nicht unterschrieben ist: Es gibt, und das
ist seit langer Zeit wieder einmal ein Novum, es gibt
Interesse von zwei japanischen Labels. Es sieht so aus,
als dass mit Red Circuit nach langer Zeit überhaupt mal
wieder eine deutsche Band in Japan eine Veröffentlichung
bekommt. Das war ja über lange Zeit ein ganz schwieriges
Thema. Da gibt es ein paar Wahnsinnige, die auf die
Platte total abfahren. Und es sieht gut aus. Wird
wahrscheinlich nächstes Jahr werden.
MF: Dann wünsche ich dir mit der Band und dem Studio
weiterhin viel Erfolg.
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