In bunt und
                        nicht in braun, mit Intoleranz gegen Intoleranz. 
                         
                          
                         
                        Schandmaul sind ein Phänomen! Musikalisch eigentlich nicht richtig
                        metallisch, ziehen sie mit ihrem Mix aus Folk und Rock mehrheitlich
                        in schwarz gekleidetes Publikum an. Live geht richtig die Post ab,
                        aber auch ihre Alben überzeugen durch Abwechslung zwischen ernst und
                        lustig, laut und leise, inklusive aller Zwischenformen. Das neue
                        Werk «Unendlich» setzt diese Tradition fort. Mit «Bunt und nicht
                        Braun» reden die Schandmäuler erstmals Klartext zu ihrer politischen
                        Einstellung. Ein Lied, das sie, laut einer Ansage von Sänger Thomas
                        Lindner während dem Konzert in Zürich, nie zu schreiben gewünscht
                        hatten. Wieso sich die Schandmäuler trotzdem dazu genötigt
                        fühlten, verriet Lindner im Interview, welches Metal Factory vor dem
                        Konzert führen durfte. Zudem erzählte er, wie es zum Lied «Euch zum
                        Geleit» kam und welchen Einfluss der Schandmaul-Nachwuchs auf die
                        Bandaktivitäten im laufenden Jahr hat. 
                         
                        MF: Ihr habt letztes Jahr in Köln euer 15-jähriges Bestehen
                        gefeiert. Wie war es? 
                         
                        Thomas: Es war grossartig. Wir haben für dieses Festival ewig lange
                        vorbereitet. Wir haben an zwei Tagen gespielt und dabei zwei
                        unterschiedliche Programme präsentiert. Einmal sind wir mit
                        Orchester aufgetreten und haben unser Programm aus dem Zirkus Krone
                        aus dem Jahr 2005 nochmals aufgeführt. Und am zweiten Tag gab es die
                        Rockshow. Dazu waren noch andere Bands da, wie Saltatio Mortis,
                        Fiddlers Green oder die Kammer. Das war eigentlich ein richtiges
                        Festival und es kamen 12'000 Menschen an beiden Tagen. Das hat
                        richtig Spass gemacht.   
                         
                        MF: Waren es zusammen 12'000 Personen oder an jedem Abend so viele? 
                         
                        Thomas: Nein, also jedem Abend.   
                         
                        MF: Beim letzten Jubiläum waren es 7'000 Besucher. Es waren also im
                        letzten Jahr fast doppelt so viele Leute dabei. 
                         
                        Thomas: Das war cool, aber ich glaube, das war einfach das Angebot,
                        eben auch mit den anderen Bands und dass man da zelten konnte. Und
                        es waren auch Fressbuden aufgebaut und Händler haben ihre Sachen
                        feil geboten. Es war für die Leute, glaube ich, ein richtig schönes
                        Festival-Wochenende.   
                         
                        MF: Wie viel habt ihr da ausser der Musik selber gemacht? Konntet
                        ihr das Meiste an spezialisierte Firmen delegieren? 
                         
                        Thomas: Also wir haben im Prinzip alles selber gemacht. Es kam alles
                        von uns, beziehungsweise vom Management, mit dem wir zusammen
                        arbeiten und welches auch unsere Konzertagentur ist. Da wurde also
                        alles von uns selber organisiert. Also zum Beispiel jeder einzelne
                        Händler. Und die Bühne haben wir selber organisiert und aufbauen
                        lassen, also eine Firma beauftragt, das zu tun. Das nahm eineinhalb
                        Jahre organisatorischen Aufwand in Anspruch. 
                          
                         
                        MF: Das ist gewaltig! 
                         
                        Thomas: Ja. 
                         
                        MF: Das heisst, ihr habt jetzt grosses Verständnis für andere
                        Festivals, die das jedes Jahr machen? 
                         
                        Thomas: Definitiv. Da haben wir jetzt einen Einblick.   
                         
                        MF: Jubiläen scheinen euch sehr wichtig zu sein. Ihr feiert diese
                        fünf Jahres-Schritte immer wieder.  
                         
                        Thomas: Ich sage es mal so: Wir versuchen eigentlich, dass jedes
                        Konzert eine Party ist. Für die Leute wie auch für uns. Aber wenn so
                        runde Geburtstage anstehen, ist es nochmals was anderes. Da hauen wir
                        dann gerne mal auf die Kacke.   
                         
                        MF: Bei euch haben die meisten neben Schandmaul noch andere
                        Projekte. Wie wichtig sind diese Projekte in dem Sinne, dass
                        Schandmaul frisch bleiben können? 
                         
                        Thomas: Das sind eigentlich Spielwiesen. Für Schandmaul ist da
                        nichts wichtig. Wenn uns mal mit Schandmaul langweilig wird, dann
                        widmen wir uns den Solo-Projekten. So im Stile von: "Du hast deine
                        Hausaufgaben gemacht und darfst jetzt auf den Spielplatz." Das
                        heisst, dass wir das auch dementsprechend wichtig oder unwichtig
                        sehen. Wenn jetzt mal keine Platte raus kommt, also jetzt bei mir mit
                        Weto, dann kommt halt keine raus. Wenn wir Lust darauf und Spass
                        daran haben, dann machen wir das. Wir werden aber den Teufel tun, um
                        uns den Soloprojekten zuzuwenden (meint wohl: "Es nicht tun." MF)
                        wenn uns irgendwas dazwischen funkt, es Termine von
                        Schandmaul wegnehmen würde oder wenn wir merken, dass wir frisch von
                        einer Tour kommen und körperlich und geistig durch sind... - Es ist
                        eigentlich nur zum Spass.   
                         
                        MF: Ihr habt also bei den Nebenprojekten keine Verpflichtungen?
                        Schandmaul ist das Hauptding, für das ihr euch auch persönlich
                        verpflichtet fühlt. 
                         
                        Thomas: Genau, das andere ist nur Spass. 
                         
                        MF: Und es macht auch Spass? 
                         
                        Thomas: Ja, sicher!   
                         
                        MF: Zum neuen Album: Da ist mir zuerst das "bunt und nicht
                        braun"-Lied aufgefallen. War dieses Statement für euch einfach
                        einmal nötig? 
                         
                        Thomas: Leider Gottes war es einfach mal nötig. Man muss dazu sagen,
                        dass die Idee zu so einem Lied schon seit zwei, drei Jahren in
                        unseren Köpfen kursierte. Es ist leider so, dass diese, ich nenne sie
                        mal braune Socken, versuchen, da im Fahrwasser zu fischen. Wobei das
                        anscheinend allgemein die deutschsprachige Musik betrifft. Es gibt
                        beispielsweise fadenscheinige Web-Links im Stile von "Bist du gegen
                        Pädophile, dann klicke hier drauf". Und dann bist du auf einer
                        Nazi-Seite. Solche Links werden z.B. auf unserer Facebook-Seite
                        gepostet. Und unsere Wachhunde, so nenne ich sie mal, die für uns
                        aufpassen, dass da kein Schindluder getrieben wird, haben alle
                        Hände voll zu tun, eben diese Arschlöcher wieder raus zu
                        schmeissen. Diese Situation haben wir uns jetzt eine Zeitlang
                        angeguckt und jetzt war es an der Zeit, mit der Hand auf den Tisch zu
                        hauen und zu sagen: "Hallo, wir sind sehr intolerant gegenüber
                        Intoleranz!"   
                         
                        MF: Hängt diese braune Pest auch mit euren Siegfried-Liedern
                        zusammen? Die Nazis haben diese Nibelungen-Sage ja auch für sich
                        vereinnahmt.  
                         
                        Thomas: Ja, aber warum? Es ist eine uralte deutsche Legende und es
                        hat mit den Nazis eigentlich auch gar nichts am Hut. Und da wollen
                        wir uns auch nicht vor den Karren spannen lassen. Das ist eine alte
                        Legende und eine interessante Geschichte. Da darf man auch darüber
                        singen. Da sehe ich den Zusammenhang zu den Nazis nicht. Aber ich
                        glaube nicht, dass es konkret daran liegt, sondern dass das
                        allgemein bei den deutsch singenden Bands so ist. Wir haben das
                        auch bei unseren Kollegen mitbekommen. Allgemein wird dieses
                        Mittelalter-Rock-Thema von den Nazis okkupiert.   
                         
                        MF: Ihr singt davon, dass ihr auf einem "Kreuzzug gegen Intoleranz"
                        seid. Ihr seid also bewaffnet gegen Intoleranz? 
                         
                        Thomas: Also wir rufen jetzt nicht zu Gewalt auf, natürlich. Ich
                        meine, wer uns kennt, der fragt sich sowieso, warum wir so ein Lied
                        schreiben mussten. Weil keiner, der uns kennt, käme auf die Idee uns
                        in irgendeiner Form mit der rechten Szene in Zusammenhang zu
                        bringen. Aber uns war die Aussendarstellung einfach mal wichtig,
                        also einfach mal ein Statement zu postieren. Wir sind keine
                        politische, sondern eigentlich eine Unterhaltungsband. Wir machen
                        Spass, oder singen Trauriges oder Schönes. Aber diese eine
                        politische Aussage, die musste einfach mal sein. Damit mal ganz klar
                        ist, wo wir stehen.   
                         
                        MF: Kommt dazu, dass ihr euch auch nicht vorwerfen lassen müsst,
                        dass ihr das Thema finanziell ausgeschlachtet habt. Das Lied habt
                        ihr kostenlos zum Downloaden angeboten. 
                         
                        Thomas: Richtig, weil wir diesbezüglich auch gar keine Absichten
                        hatten. Nur weil Kapelle XY das auch schon mal gemacht hat. Wir
                        haben uns deswegen nicht im Zugzwang gesehen, dass wir uns da
                        positionieren müssen, sondern eben als Reaktion auf das, was wir
                        tagtäglich im Internet erleben. Wo die halt aus welchen Ecken auch
                        immer kommen. Und alleine die Diskussion, die danach losging, hat
                        gezeigt, dass wir einigen auf den Schwanz getreten sind.  
                         
                        MF: Da haben sich Leute über diesen Song beschwert? 
                         
                        Thomas: Richtig...   
                         
                        MF: ...unglaublich! 
                         
                        Thomas: So nach dem Motto, dass dann immer so schön getarnt ist:
                        "Öh, wenn ihr gegen Rechts seid, dann müsst ihr aber auch die
                        Linksradikalen beschimpfen." 
                         
                        MF: Aber gegen die seid ihr ja im Prinzip auch. Wenn ihr gegen
                        Intoleranz seid, seid ihr das ja generell. Also egal von welcher
                        Seite diese kommt. 
                         
                        Thomas: Richtig.   
                         
                        MF: Zum neuen Album habt ihr gleich fünf Videoclips gedreht oder
                        zusammen gestellt. Wieso gerade so viele? 
                         
                        Thomas: Wir wollten einfach Futter fürs Internet haben. Ich meine,
                        mittlerweile ist das Internet das wichtigste Medium, um die Leute zu
                        erreichen. Und je mehr du da hast, umso besser. Wir haben in der
                        Sächsischen Schweiz ein super aufwändiges Video zu «Euch zum Geleit»
                        gedreht. Das hat dieses Herr der Ringe-Feeling. Zusätzlich haben wir
                        ein paar Studio-Videos gedreht und ein paar Live-Sachen zusammen
                        geschnitten. Einfach damit man Feuer hat, immer wieder etwas rein zu
                        setzen, damit die Leute was Neues haben. Das war auch die Vorbereitung
                        zur Platte für die Fans, also bevor die Platte rauskam. Da haben
                        wir immer etwas Neues gebracht, damit man es entdecken kann.
                        Das steigert die Spannung, und das hat ja auch wunderbar
                        funktioniert.   
                          
                        MF: Und die Leute waren und sind gespannt? 
                         
                        Thomas: Genau.  
                        
                         
                        MF: «Euch zum Geleit» ist ein sehr schöner Text. Ist das der Song,
                        den ihr selber an eurer eigenen Beerdigung gespielt haben möchtet? 
                         
                        Thomas: Ich kann mir das durchaus vorstellen, dass der auf meiner
                        Beerdigung laufen könnte. Ich muss natürlich auch die Geschichte zu
                        diesem Lied erzählen. Es ist im Bekanntenkreis von unserem
                        Gitarristen Ducky jemand verstorben. Und diese Person hat vor ihrem Tod einen
                        Brief verfasst, der posthum vom Pfarrer der Trauergemeinde
                        vorgelesen wurde. Dieser Brief hat da alle weggefegt, weil er eine
                        sehr positive Botschaft hatte. "Seid nicht traurig, trauert nicht
                        um mich, sondern tragt mich in euren Herzen weiter, und denkt an die
                        schönen gemeinsamen Momente, welche wir zusammen hatten." Der Ducky
                        hat das und den Brief danach frei rezitiert und einen Text daraus
                        geschrieben, den er uns vorgelesen hat. Und das hat uns wiederum
                        alle weggefegt. Also haben wir gesagt, dass wir daraus ein Lied
                        machen müssen. Es ist was Schönes daraus geworden.   
                         
                        MF: Das Lied ist sehr eindrücklich, ich kriege Gänsehaut davon. 
                         
                        Thomas: Ja.   
                         
                        MF: Das Lied geht ein wenig in die Richtung von «Dein Anblick», so
                        wie ich das Lied einmal am Summerbreeze erlebt hatte. 
                         
                        Thomas: Ja, wobei «Dein Anblick» ein eher sehnsuchtsvolles
                        unerfülltes Liebeslied ist. Man sehnt sich nach jemand oder sieht
                        jemanden in Allem, aber derjenige lebt noch. «Bei euch zum Geleit»
                        ist eher der Abschied das Thema mit der Bitte an die
                        Hinterbliebenen, sich eben die schönen gemeinsamen Momente vor Augen
                        zu führen. Es ist ein bisschen Trost spendend. Das wurde mir auch
                        von ganz vielen Leuten gesagt, welche das Lied gehört haben. Dazu
                        fällt mir eine kleine Anekdote ein: Es gibt in Deutschland
                        eine Vereinigung der Bestatter. Von denen hat uns der oberste
                        Vorsitzende per E-Mail angeschrieben, ob er das Lied verwenden dürfe.
                        Weil diese Botschaft genau das ist, was sie versuchen, auf den
                        von ihnen ausgerichteten Trauerfeiern rüber zu bringen. Wir sind
                        sowieso sehr verkorkst, sage ich mal, was das Thema Tod angeht.
                        Damit gehen wir in unserer Kultur ganz komisch um. Da gibt es andere
                        Kulturen, die das ganz anders angehen. Und da versuchen diese
                        Bestatter etwas aufzubrechen. Im Sinne von verschiedenen Aktionen.
                        Einer hat mir beispielsweise erzählt, dass die Enkelkinder mit
                        Fingerfarben den Sarg vom Opa anpatschen und ihre Handabdrücke damit
                        verewigen, so dass man ein bisschen dieses Verzweifelte raus nehmen
                        kann. Ich meine, man hat ein Leben und es wird jedem so gehen, dass
                        es irgendwann vorbei ist. Und dann könnte man ja auch das Schöne
                        daran sehen. Und da hilft vielleicht auch dieses Lied. 
                         
                        MF: Ihr habt mit «Märchenmond» nach «Gayas Traum» das Zweite von
                        einem Wolfgang Hohlbein-Buch inspirierte Lied aufgenommen.  
                         
                        Thomas: Richtig. 
                         
                        MF: Das finde ich cool. Denn «Märchenmond» war mein erstes Buch,
                        welches ich von Wolfgang Hohlbein gelesen habe. Das war quasi die
                        Einstiegsdroge. 
                         
                        Thomas: Das war bei mir genauso. Das Lied ist ursprünglich auch von
                        Weto gemacht worden. In Wahrheit ist das Lied fast 20 Jahre alt. Wir
                        haben das mit Schandmaul jetzt neu interpretiert und es hat mit der
                        ursprünglichen Version nicht mehr viel am Hut. Wir hatten vor allem
                        mal Lust, so ein Opus zu machen. Es ist also nicht so dieses
                        quadratisch-praktisch-3.5 Minuten-Lied. Sondern auch mal: "Und jetzt
                        Ducky, gib Gas! Und mach mal ein 3-minütiges Solo hintendran.» Das
                        hat uns sehr viel Spass gemacht. Und es ist auch als Ausklang für
                        die CD gedacht. Ich finde das sehr schön. Also wenn man die CD am
                        Stück hört, gibt es einen richtigen Bogen, der am Schluss im Fadeout
                        verschwindet. Das finde ich sehr gut. 
                         
                        MF: Kommen wir nochmals zum Siegfried. Das ist ja auch ein Thema,
                        das ihr immer wieder gerne aufgreift. Die Nibelungen-Saga scheint
                        für euch eine wichtige Inspirationsquelle zu sein. 
                         
                        Thomas: Sie ist grossartig. Ich habe die Sage als Buch und diese
                        auch als Theaterstück gelesen. Sie macht Spass und es hat unfassbar
                        interessante Charaktere darin. Ich meine, Siegried ist für uns nun
                        wirklich abgefrühstückt. Wir haben ihn in drei Teilen bis zu seinem
                        Tod begleitet und die Birgit hat jetzt den Text für das Prequel
                        verfasst. Weil da geht es darum, wie er entsteht, also wie der Papa
                        von Siegfried zu seiner Mama kommt. Siegfried ist jetzt durch. Da
                        gibt es jetzt nichts mehr zu erzählen. Aber wie gesagt beinhaltet diese
                        Sagenlandschaft noch unfassbar viel, wir gucken mal.   
                          
                        MF: Kommen wir zu den letzten Fragen. Ihr habt mittlerweile so zu sagen
                        acht Kinder in der Band. Wer von euch ist noch nicht Papa? Ich weiss, dass
                        die beiden Damen ja bereits Mütter sind. 
                         
                        Thomas: Der Bassist, der Matthias, ist noch nicht Papa.   
                         
                        MF: Wie viele Kinder hast du selber? 
                         
                        Thomas: Ich habe eines, eine Tochter. 
                         
                        MF: Mir ist bisher noch nicht aufgefallen, dass die Kinder Einfluss
                        auf eure Texte hatten. Ihr habt bisher noch keine Texte über eure
                        Kinder oder die Vater/Mutter-Kind-Beziehung veröffentlicht. 
                         
                        Thomas: Ja doch (lacht). Es hat tatsächlich Auswirkungen gehabt.
                        Aber jetzt nicht auf Schandmaul direkt. Sondern wir werden dieses
                        Jahr noch eine CD mit Schandmaul herausbringen. Das ist ein ganz
                        schönes Projekt: Eine Kinder-CD. Da kommen zehn Kinder-Lieder, aber
                        mit Rock&'n'Roll drauf, raus. Das wird also auch den grossen Kindern
                        gefallen. Und dazu gibt es ein toll illustriertes Vorlesebuch. Ein
                        Kinderbuchautor hat sich diese zehn Lieder angehört, die wir
                        geschrieben haben und hat daraus eine Geschichte gemacht. Und die
                        ist in diesem Buch dann zum Vorlesen mit superschönen Illustrationen
                        drin. Und wenn man als Mama oder Papa keine Lust verspürt vorzulesen,
                        dann gibt es noch eine zweite CD, auf der ich die Geschichte
                        vorlese.   
                         
                        MF: Schön. 
                         
                        Thomas: Ja, und das wird irgendwann im Oktober oder November, aber
                        auf alle Fälle in diesem Jahr, kommen. 
                         
                        MF: Habt ihr die Geschichte bereits bei euren eigenen Kindern
                        getestet? 
                         
                        Thomas: Ja gut, meine Tochter ist jetzt noch kein Jahr alt.  
                        
                         
                        MF: Die kapiert es also noch nicht. 
                         
                        Thomas: Die kapiert es noch nicht (lacht). Aber der Ducky und die
                        anderen haben vor allem die Lieder bereits ihren Kindern vorgespielt,
                        und die gehen ab. Wir hatten also bereits viele kleine Testhörer. 
                         
                         
                        MF: Die verstehen es also? 
                         
                        Thomas: Die verstehen es.   
                         
                        MF: Hatten diese Kinder auf die Band sonst noch weiteren Einfluss?
                        Also tourt ihr jetzt zum Beispiel weniger? 
                         
                        Thomas: Das Touren hat sich in den letzten Jahren verändert. Wobei
                        ich nicht glaube, dass das jetzt alleine an den Kindern hängt, weil
                        es sich jetzt allgemein in der Konzertlandschaft ein wenig
                        verändert, dass Veranstalter montags, dienstags und mittwochs
                        keine Konzerte mehr wollen. Eigentlich auch verständlich, weil der
                        normale Mensch dann arbeiten geht. Der Fan möchte eigentlich am
                        Montagabend nicht an ein Konzert gehen, um dann am Dienstag wieder
                        früh bei der Arbeit zu erscheinen. Das heisst, dass es sich allgemein so
                        ein bisschen verlagert, dass die Konzertreisen eher am Donnerstag,
                        Freitag, Samstag und Sonntag sind. Für uns sind das zwei, drei Tage
                        Pause und dann geht's wieder mit dem nächsten Block weiter. Das
                        kommt uns aber mit der Familie auch zu Gute. Dass man nicht sieben
                        oder zehn Tage am Stück irgendwo unterwegs ist, sondern
                        zwischendurch immer wieder nach Hause kann. Das ist auch für mich
                        gut als Sänger. Dann hast du nur drei oder vier Konzerte und
                        anschliessend kann die Stimme wieder auf die Beine kommen. Ich habe
                        vor Jahren schon Touren erlebt, wo dann irgendwann auch wirklich der
                        Arsch ab war, weil die Stimme total durchgerockt war. Und so macht
                        es für alle Beteiligten Sinn. Man ist auch mal wieder zu Hause und
                        kann die Frau beim Dienst am Kinde unterstützen.   
                         
                        MF: Da wird sie wohl nicht nein sagen. 
                         
                        Thomas: Genau (lacht). 
                         
                        MF: Der Nachteil wird dann aber sein, dass ihr jeweils längere
                        Reisewege habt. 
                          
                        Thomas: Ja, aber das war uns eigentlich schon immer egal. Weil wir
                        mit einem Nightliner fahren, sprich mit einem Hotelbus, wo wir auch
                        darin schlafen. Wir reisen immer über Nacht und haben einen Profi,
                        der uns fährt. Uns ist es daher wirklich schnuppe, wie weit es ist.
                        Denn wenn es schaukelt und schunkelt, schläft man wunderbar darin. 
                         
                         
                        MF: Eine Nachfrage zur Kinder-CD: Werdet ihr diese auch live
                        aufführen? 
                         
                        Thomas: Es ist noch nichts spruchreif, aber wir haben das im
                        Hinterkopf, dass wir da mal eine kleine Tournee machen im Sinne von,
                        dass man sich schöne alte Theater mit wenig Platz aussucht,
                        mit Kapazitäten für so 200 oder 300 Personen. Da könnten wir ein
                        Nachmittagsprogramm und ein Frühabend-Programm spielen. Also zweimal
                        und dann kann man das den Kindern familienfreundlich zeigen. Mit
                        zehn Liedern füllst du natürlich noch kein Programm, aber da können
                        wir von den eigenen Liedern noch was dazu klauen. Weil das eine oder
                        andere Lied von Schandmaul gefällt den Kindern durchaus auch.   
                         
                        MF: Spannend ist diesbezüglich, dass diese Kinder in der Schweiz
                        durchaus in den Alben-Charts weit vorne auftauchen können. Zumindest
                        war die CD, welche meine Schwester ihren Kindern zu Weihnachten
                        geschenkt hat, in den Charts recht weit vorne. Zumindest in der
                        Schweiz scheint sich da was zu tun. 
                         
                        Thomas: Okay, spannend! Ich meine, ich bin ja auch selber leidtragend.
                        Wenn man, ich weiss nicht, sagt dir Rolf Zuckowski was?   
                         
                        MF: Nicht wirklich. 
                         
                        Thomas: Mit dem bin ich aufgewachsen. Der hat früher Kinderlieder
                        gemacht, und ich dachte immer so "wäh". Und jetzt sollten wir
                        unseren Kindern selber diese Sachen vorspielen, sind aber nicht
                        wirklich begeistert davon?! Also haben wir gedacht, dass wir halt
                        selber eine CD machen. Damit es mal was Gescheites gibt.   
                         
                        MF: Wunderbar und damit haben wir eigentlich bereits den Blick in die
                        Zukunft gewagt.  
                         
                        Thomas: Genau (lacht). 
                         
                        MF: Wir sind am Ende des Interviews. Gibt es etwas, was du deinen
                        Fans hiermit auf den Weg geben möchtest? 
                         
                        Thomas: Tja, jetzt ist das Konzert natürlich schon gelaufen. Aber
                        schaut, dass ihr euren Hintern von der Couch bewegt und uns live
                        besucht. Wir kommen immer gerne und wir bereiten Spass. 
                         
                        MF: Ihr seid ja im Herbst wieder hier in der Schweiz. 
                         
                        Thomas: In Pratteln im Z7, das ist ja auch Kult. Wir müssen schauen,
                        aber wir kommen immer wieder. Und wenn ihr auch kommt, dann machen
                        wir Party. 
                         
                         
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