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 Die englischen Progressiv Metaller Threshold stehen mit ihrem neuen
                        Album «March Of Progress» da, wo man als Band gerne hingehört: Weit,
                        weit oben. Nach dem plötzlichen Ausstieg und späteren tragischen Tod ihres
                        Sängers Andrew "Mac" McDermott, ist sein Nachfolger und Ur-Frontmann Damien Wilson
                        (ebenfalls bei Ayreon) würdig in die neue Lücke eingesprungen. Die
                        Chemie in der Band scheint zu stimmen. So klingt das neue Album
                        jedenfalls ebenso frisch, wie es ihr Auftritt im Kiff Aarau tat.
                        Mefal Factory traf vor dem Konzert die beiden Hauptsongwriter Karl
                        Groom (Gitarre) und Richard West (Keyboards). Die beiden Gentlemen
                        sprachen dabei über ihren Anspruch als Prog-Band, über die neue
                        Bandchemie und wie sie es geschafft haben, Damien Wilson fix in die
                        Band zu holen.
 
 MF: Herzlich willkommen in der Schweiz. Wie geht es euch?
 
 Richard: Uns geht es heute gut. Wir sind ein bisschen müde, weil
                        unser Bus vor ein paar Tagen eine Panne hatte. Aber sonst geht es
                        uns gut.
 
 MF: Der Bus hatte eine Panne? Wann denn?
 
 Karl: Vor drei Nächten. Wir hatten Diesel-Probleme. Eine Leitung
                        hatte ein Leck, aber wir konnten das reparieren und sind jetzt zurück
                        auf Tour.
 
 MF: Wie laufen die Konzerte bisher?
 
 Richard: Ich denke, die laufen sehr positiv. Es ist immer
                        spannender, wenn du ein neues Album raus bringst und dann auf Tour
                        gehst, als wenn du einfach so zwischen den Alben auf Tour gehst. Das
                        ist immer gut. Und «March Of Progress» hat wahrscheinlich die besten
                        CD-Kritiken erhalten, die wir je hatten. Also denke ich, dass die
                        Leute sehr erfreut sind, dass wir dazu auch eine Tour machen. Es
                        geht bisher sehr gut.
 
 MF: «March Of Progress» ist für mich weniger progressiv als das
                        Vorgänger-Album. War es eure Absicht ein Album aufzunehmen, welches
                        weniger progressiv ist?
 
 Karl: Wieso denkst du, dass es weniger progressiv ist? Das ist sehr
                        spannend….
 
 MF: Wenn ich mir das Album anhöre, denke ich, dass es weniger
                        progressiv ist, kann aber nicht genau sagen, wieso.
 
 Karl: Wir fanden, dass es musikalisch sogar progressiver ist. Es hat
                        so viele Geschwindigkeits- und Ideenwechsel. Wir haben da so
                        viele Ideen reingesteckt. Ich denke, es ist ziemlich progressiver,
                        als Vieles, was wir seit Langem aufgenommen haben.
 
 MF: Das ist sehr spannend.
 
 Karl: Finde ich auch. Es gibt Leute, die sagen, es sei härter,
                        andere finden das nicht. Und ich denke, jeder hat da seine eigene
                        Wahrnehmung.
 
 Richard: Ich würde sagen, dass «Dead Reckoning» ziemlich weniger
                        progressiv war. Es war ziemlich gerader Heavy Metal. Es hatte einen
                        härteren, kälteren Sound. Und als Damien (Wilson, Sänger) in die
                        Band zurück kam, hatten wir die Möglichkeit, die verschiedenen Farben
                        wieder zurück in den Sound zu bringen. Wenn man jetzt die Songs
                        immer wieder anhört, kann man immer wieder neue Details finden. Und
                        das war es, was wir auch wirklich tun wollen. Ob es jetzt
                        progressiver ist, oder nicht; es besitzt viel mehr Details und ist
                        stärker strukturiert als auf «Dead Reckoning». Wir hatten oft diese
                        Art Kreis. Das erste Album war ziemlich progressiv («Wounded Land» von
                        1993). Während «Psychedelicatessen» (1994) härter und direkter war.
                        Ich denke, wir folgten oft diesem Albumschema. Natürlich nicht
                        absichtlich. Aber wenn du das neue Album weniger progressiv
                        empfunden hast, ist es in Ordnung (lacht). Und vielleicht bezieht
                        sich deine Aussage auch auf etwas anderes. Es gibt sehr viele
                        eingängige Refrains. Eventuell fühlst du diese Elemente und das wirkt sich
                        dann auf die ganzen Songs aus. Nehmen wir einen Songs wie «Ashes».
                        Er hat einen langen Instrumental-Teil, welcher sehr technisch ist
                        und dann hast du wieder diesen geraden Chorus.
 
 Karl: Ja, dieses Lied fühlt sich ziemlich einfach aufgebaut an und
                        ist einfach zu verstehen. Es ist ziemlich eingängig und dann kommt
                        der Mittelteil, welcher ziemlich progressiv ist. Aber das Ding
                        dieser Musik ist, dass man es fühlen muss. Das Erste was man dann
                        hört, sind die Melodien. Und je mehr man es hört, desto mehr
                        entdeckt man die Details. Und für uns ist es das, wo wir uns als
                        progressive Band sehen.
 
  MF: Ja, das Album wird grösser, je öfter man es sich anhört.
 
 Karl: Ja.
 
 Richard: Das ist toll, dass du so empfindest. Wir haben uns viel
                        Zeit für die Arrangements genommen. Und das macht es für mich zur
                        besten Musik überhaupt, denn dann hört man sich die Musik immer und
                        immer wieder an. Man findet immer mehr Details und hört es sich
                        vielleicht auch mal über Kopfhörer an und hört auf einmal noch etwas
                        Weiteres. Das ist etwas, was ich immer versuche zu erreichen. Also
                        einfach diese verschiedenen Ebenen einzubringen, und die Leute dazu
                        zu bringen, das Album immer öfters zu hören.
 
 MF: Das letzte Album habt ihr 2007 rausgebracht. Jetzt haben wir das
                        Jahr 2013.
 
 Richard: Du denkst, es war eine lange Zeit dazwischen (lacht)?
 
 MF: Ja, denn ihr hattet vorher nie so lange Unterbrüche zwischen den
                        Alben. Lag das am Sängerwechsel?
 
 Karl: Das lag an der Gesamtsituation und an verschiedenen Zufällen.
                        Mac verliess die Band, als er nicht mehr die Konzerte singen konnte,
                        welche wir gebucht hatten. Und Damien war fähig, in letzter Minute
                        einzuspringen. Das war 2007. Wir hatten dann ein neues Lineup mit
                        ihm und Peter Morten an der Gitarre. Wir haben dann angefangen uns
                        wieder zu etablieren, in dem wir oft getourt sind. Wir waren dann
                        viereinhalb Jahre lang immer wieder auf Tour. Und dann haben wir
                        plötzlich festgestellt, dass wir bisher nicht viel Energie in ein
                        neues Album gesteckt haben. Wir fühlten uns dann als Band wieder
                        gefestigt und so war es dann auch der richtige Zeitpunkt, wieder
                        eines aufzunehmen. Wir hatten da also einige Bandmitgliederwechsel.
                        Und unter diesen Umständen dauerte es etwas länger. Wir sind
                        getourt und haben dann kein Album geschrieben.
 
 Richard: Wir haben in dieser Zeit auch ein Boxset rausgebracht.
 
 Karl: Ja.
 
 Richard: Was ich eine tolle Idee fand. Wir haben einige alte Songs
                        neu aufgenommen. Wir haben auch neue Versionen aufgenommen und
                        ein Single-Box-Set veröffentlicht. Das hat einige Zeit in Anspruch
                        genommen. Das war in den Jahren 2008 bis 2009 und 2010 haben wir begonnen,
                        ein neues Album zu schreiben.
 
 Karl: Eine komische Sache ist, dass die Band nie aktiver als in
                        diesen fünf oder sechs Jahres zu sein schien. Auch wenn es nichts zu
                        zeigen gab (lacht). Aber wir hatten eine wirklich gute Zeit und
                        haben auch sehr viele Konzerte gespielt.
 
 MF: Ihr hattet also für dieses Album nie ein vordefiniertes
                        Abgabedatum?
 
 Karl: Ich denke, Nuclear Blast haben dann einmal angefangen, uns
                        Fragen zu stellen. Das war so nach vier Jahren. "Seid ihr immer noch
                        daran interessiert, neue Musik zu machen?" Wir haben ihnen dann mal
                        angerufen und gesagt, dass wir jetzt daran seien, ein neues Album
                        aufzunehmen und dass wir die Plattenfirma miteinbeziehen.
 
 Richard: Die waren sehr geduldig. Ich denke, die sind es gewohnt,
                        mit Musikern zusammen zu arbeiten (lacht). Wir werden versuchen,
                        beim nächsten Album schneller zu sein.
 
 MF: Wie war es, mit Damien wieder zusammen zu spielen? Er ist ja
                        euer erster Sänger überhaupt.
 
 Karl: Wir hatten nicht wirklich Zeit, um darüber nachzudenken. Wir
                        hatten da einen absoluten Notfall. Wir hatten bereits zwei Festivals
                        gebucht, und das mit Mac kam drei Tage vor dem ersten Festival raus.
                        Wir mussten also ganz schnell jemanden finden, der die Festivals
                        singen konnte. Damien war schlicht und einfach gerade verfügbar, und
                        er hatte uns gesagt, dass er es machen würde. Er erinnerte sich noch
                        an einige Lieder von ganz früher. Und für die anderen benutzte er
                        Spickzettel. Wir haben damals auf dem Metalcamp in Slowenien und irgendwo
                        in München gespielt. Und wir mussten diese Festivals spielen, weil
                        wir ansonsten hätten Strafen zahlen müssen (lacht). Ich bin nicht
                        sicher, ob, wenn wir diese Shows nicht hätten spielen müssen, die
                        Band dann überhaupt weiter gemacht hätte. Weil es da wirklich sehr
                        viel Probleme gab. Es hätte wohl mehr Sängerprobleme gegeben, aber
                        Damien war so positiv und anders als zu der Zeit, als er früher bei
                        uns war. Er sah wirklich gut aus. Er schien stark an
                        Bühnenausstrahlung gewonnen zu haben, seit wir das letzte Mal mit ihm
                        gemeinsam auf einer Bühne standen. Er konnte nun mit dem Publikum
                        spielen und war ein so toller Frontmann, dass wir uns entschieden
                        haben, auch die «Dead Reckoning»-Tour mit ihm zu machen. Diese Konzerte
                        hatten wir eigentlich mit Mac am Gesang gebucht. Und dann sagte er,
                        er möchte der Band eigentlich nicht beitreten. Aber wir haben einfach
                        nicht aufgehört zu spielen und zu spielen und so musste er nun der Band
                        wieder beitreten (lacht). Wir haben damit nie aufgehört, bis das
                        neue Album jetzt raus gekommen ist.
 
 Richard: Ich denke, als Damien zum ersten Mal bei uns war, war er
                        gut. Und als er das zweite Mal zu uns kam war er sehr gut und jetzt
                        beim dritten Mal ist er phänomenal. Es ist wunderbar, ihn zurück zu
                        haben. Er hat so viel Erfahrung von den anderen Projekten dazu
                        gewonnen, in denen er involviert war und er kam zu uns zurück als
                        ein phantastischer Frontmann. Ich hoffe, du wirst es heute Abend
                        auch sehen. Er macht einen wundervollen Job.
 
  MF: Habt ihr denn seine Projekte mit verfolgt?
 
 Richard: Ja, wir haben einige Sachen gehört, die er mit Ayreon
                        aufgenommen hatte. Er hatte da eine gute Sache gemacht.
 
 Karl: Wir haben uns zusammen mit Mac eines dieser Ayreon-Konzerte
                        angeschaut, als er mit ihnen Live-Auftrat. Das war eine der Star
                        One-Shows.
 
 Richard: Ja, er hatte da einen silbernen Anzug an. Wir wollten
                        eigentlich, dass er diesen Anzug auch bei uns trägt, aber er
                        weigerte sich (lacht).
 
 MF: Das letzte Album habt ihr eigentlich zu zweit geschrieben. Auf
                        dem neuen Album gibt es nun aber mehrere Personen, welche Lieder
                        beigesteuert haben.
 
 Richard: Wir schreiben immer noch den grössten Teil, aber wir waren
                        immer offen für weitere Ideen, nur hat diese auf den letzten beiden
                        Alben niemand eingebracht. Und diesmal hat unser Gitarrist Pete zwei
                        Lieder geschrieben und Damian hat ebenfalls einen eingebracht und
                        auch unser Bassist Steve kam mit einem kleinen Teil für ein anderes
                        Lied an. Das ist super. Es fühlt sich ein wenig wie früher an, als
                        wir die «Psychedelicatessen» geschrieben haben, also wie um 1994. Das
                        ist toll!
 
 Karl: Für mich war es sehr zufriedenstellend und einfach, als
                        einfach Richard und ich an «Subsurface» und «Dead Reckoning»
                        geschrieben haben. Es war dadurch sehr einfach, das Album zu
                        strukturieren. Das hat sich nun geänder, was aber ebenfalls seine
                        guten Seite hat. Jetzt ist jeder in der Band involviert. Vorher
                        waren es einfach nur Richard und ich, und da haben wir ein direktes
                        Album geschrieben. Jetzt ist es schwieriger, all das zusammen
                        zu fügen. Aber vielleicht fühlt es sich nun vielmehr wie eine Band
                        an, da viel mehr Personen involviert sind.
 
 Richard: Vielleicht sollten wir das nächste Album einfach so schnell
                        schreiben, dass die anderen gar keine Zeit haben, involviert zu
                        werden (lacht).
 
 MF: Der Titelsong «Ashes To Ashes» behandelt eine eher negative
                        Sicht des «March Of Progress».
 
 Richard: Ja, Entschuldigung dafür. Es ist lustig weil es eigentlich
                        ein Lied mit einer sehr positiven Melodie ist. Ja, die Texte sind
                        ein wenig negativ. Aber es ist mehr eine Warnung als ein Gemotze. Es
                        geht darum, was zur Zeit läuft und ob man nicht etwas dagegen tun
                        sollte. Aber ich finde das ist nicht zu negativ. Es ist eines
                        unserer am erbaulichsten klingenden Lieder auf dem Album. Ich
                        wollte das eigentlich nicht ins Negative abgleiten lassen.
 
 Karl: Ich wollte definitiv ein anderes Gefühl auf diesem Album. Als
                        wir da sassen und das Album schrieben, wollten wir eine andere Sicht
                        zeigen. Ich wollte da auch ein wenig vermischen. Es gab immer
                        ziemlich düstere Elemente bei Threshold. Wir klangen oft auch ein
                        wenig wie in einer Misere stehend, wobei das zu unserem Schlüsselsound gehört.
                        Ich wollte diesmal aber auch glücklichere Melodien reflektieren und auch
                        mehr Erbauliches. Weil, als wir «Ashes To Ashes» geschrieben haben,
                        wussten wir, dass es Damien singen würde. Und da kam irgendwas von
                        dem rüber, was er zeigt, wenn er auf die Bühne kommt und singt. Das
                        war so das Hauptgefühl, welches wir rüber bringen wollten. Wir
                        wollten da etwas Greifbareres haben. Dasselbe gilt wohl auch bei «Don’t
                        Look Down». Seit Damian zurück ist, denken wir selten an ihn als
                        Sänger. Aber da sind immer noch Elemente von älteren
                        Threshold-Sounds dabei, wie gewisse Melodien und Rhythmen.
 
 MF: Ihr hattet einen Video-Wettbewerb zum Lied «Staring At The
                        Sun». Seid ihr über die Qualität der Einsendungen überrascht
                        gewesen?
 
 Richard: Wir waren erst skeptisch, als Nuclear Blast diese Idee
                        hatte. Wir dachten zuerst, was passieren würde, wenn alle Eingaben
                        schlecht sein würden. Und für ein paar Tage schien es so, als ob wir
                        nie etwas Gutes erhalten würden. Sie waren okay, aber da war nichts
                        Fantastisches dabei, und dann kam der Sieger. Wir konnten es kaum glauben,
                        es sah so professionell aus, und wir waren sehr erfreut darüber. Das
                        Ganze wurde dann noch überarbeitet, weil wir es so sehr mochten.
                        Wir haben Damian anschliessend nach Deutschland geschickt, damit er
                        im Video auftritt. Also haben wir eine zweite Version mit Damian im
                        Video aufgenommen. Es ist toll und so wurde es auch zu unserem
                        offiziellen Video.
 
 Karl: Nuclear Blast hatte das Ganze einmal mit Nightwish gestartet.
                        Da bekamen sie hunderte von Rückmeldungen. Also dachten sie, dass
                        das eine gute Idee ist und sie das mit allen Bands machen sollten.
                        Einige Bands erhielten nur eine oder zwei Einsendungen. Und wir
                        dachten uns, was passiert diesbezüglich mit uns? Das war ziemlich
                        nervenaufreibend. Wenn du noch zwei bis drei Wochen bis zum Ende der
                        Eingabefrist hast und noch keine brauchbaren Eingänge vorliegen. Das
                        wäre dann eine Zeitverschwendung gewesen, aber das ist
                        glücklicherweise nicht passiert. Am Ende hatten wir tatsächlich ein
                        paar Eingänge. Und dieses eine hatte eine Qualität der Aufnahmen und
                        der Cineographie, welche wirklich viel Einsatz zeigte. Ich denke,
                        Damian hat es ebenfalls genossen, dort diese Aufnahmen zu machen und
                        sich selber in dieses Video zu bringen.
 
 Richard: Als er nach Deutschland ging, war es Winter. Das Video
                        sieht aber so aus, als wäre es warm und sonnig gewesen und er ist
                        «Staring At The Sun». Aber ich denke, da war die Temperatur um 2°C
                        und er musste da den ganzen Tag im T-Shirt herum stehen und
                        verhindern, dass er zeigt, dass er eigentlich kalt hat.
 
 Karl: Eines der schrägen Dinge in diesem Video kam durch Zufall
                        zustande. Man sieht verschiedene Jahreszeiten in diesem Video. Das
                        erzeugt einen sehr spannenden Kontrast. Einmal ist es Winter und
                        dann eben Herbst. So bekommt man den Wechsel der Jahreszeiten mit.
 
 MF: Im letzten Herbst habt ihr die "Definitive Editions" eurer alten
                        Alben rausgebracht. War es schlicht der richtige Zeitpunkt dafür?
 
 Richard: Es kam so, weil die Verträge dieser Alben mit InsideOut
                        Music und Century Media ausliefen. Und so war es uns erlaubt, diese Alben neu
                        raus zu bringen. Sie waren vorher nämlich gar nicht mehr erhältlich. Also
                        mussten wir etwas dagegen tun. Und als die Möglichkeit kam, diese
                        alten Alben über Nuclear Blast zu veröffentlichen, waren wir sofort
                        einverstanden. Wir haben solch gute Erfahrungen in der
                        Zusammenarbeit mit Nuclear Blast gemacht, dass wir das so wollten.
                        Die sind toll und machen alles, was wir von einer Plattenfirma
                        erwarten. Es sind ehrliche Leute, welche hart arbeiten. Wir mussten
                        dazu die CDs ein wenig verändern, damit sie über Nuclear Blast
                        erhältlich sind.
 
 MF: Ich habe im CD-Online-Shop gesehen, dass euer Live-Album zur Zeit
                        nicht erhältlich ist.
  
 Karl: Meinst du die Scheibe von «Livedelica»?
 
 MF: Ja.
 
 Karl: Die ist nun Teil von «Psychedelicatessen».
 
 Richard: Was nun passiert ist, ist, dass wir zum ersten Mal in
                        unserer Geschichte alle Rechte für unsere Alben haben. Und deshalb
                        sind nun all unsere Studioalben wieder erhältlich. Aber das «Critical
                        Energy»-Album, welches das andere Live-Album ist, hat einen längeren
                        Vertrag. Der ist bei InsideOut Music.
 
 Karl: Das könnte das Live-Album sein, von welchem du sprichst.
 
 MF: Ich meinte das «Live at Z7».
 
 Karl: Oh, das ist das Fanclub-Album.
 
 Richard: Wir haben so viele Alben (lacht).
 
 Karl: Ja, das ist das Live-Album. Ein paar dieser Stücke sind jetzt
                        auf den Neuveröffentlichungen zu hören. Aber ich denke, es ist auch
                        immer noch über iTunes erhältlich. Es ist eigentlich ausverkauft.
                        Also die Pressung, welche wir für den Fanclub machen liessen.
 
 MF: Also habt ihr einen starken Fanclub?
 
 Richard: Ich denke, praktisch jede Band veröffentlicht
                        Fanclub-Albums. Aber wir haben keinen Fanclub. Wir hatten vor Jahren
                        mal einen Fanclub, aber danach haben wir einfach weiter gemacht, CDs
                        raus zu bringen. Wir brauchen keinen Fanclub, da alles frei übers Web
                        erhältlich ist. Wie zum Beispiel über Facebook, das ist unser
                        Fanclub. Wir bleiben daran, CDs raus zu bringen. Es ist etwas
                        Zusätzliches für die Fans.
 
 Karl: Es sind direkte Fan-Veröffentlichungen. Das sind Alben, die
                        wir ohne Hilfe unserer Plattenfirma machen können. Die verkaufen
                        dann zwar weniger Kopien, aber es ist super für die Leute, die sich
                        wirklich für uns interessieren. Wir versuchen da immer, die Qualität
                        der Aufnahmen und Produktionen auf dem selben Level zu halten, wie
                        wir es bei normalen Studioalben machen. Wir sind immer sehr
                        vorsichtig in der Auswahl von dem, was wir wirklich raus bringen.
 
 MF: Gibt es Pläne für eine offizielles Live-Album mit Damian am
                        Gesang?
 
 Richard: Wir haben vor ein paar Monaten darüber gesprochen. Wir
                        wollten einige dieser aktuellen Konzerte für eine DVD aufnehmen.
                        Aber wir werden das jetzt wohl nach dem nächsten Studioalbum machen.
                        Mit Nuclear Blast haben wir einen Vertrag über drei Alben und wir
                        haben bisher zwei raus gebracht, also bleibt da noch ein Album. Und
                        dann werden wir die Live-DVD aufnehmen, und ich hoffe, dass wir
                        danach über Nuclear Blast noch weitere drei Alben raus bringen
                        werden.
 
 MF: Wie lange werden wir denn dieses Mal auf das nächste Album
                        warten dürfen?
 
 Richard: 20 Jahre.
 
 MF: Du denkst 20 Jahre?
 
 Karl: Nein, wir möchten das nächste Album eigentlich in diesem Jahr
                        aufnehmen, das ist der Plan.
 
 Richard: Ja, und es dann im nächsten Jahr veröffentlichen.
 
 Karl: Es war ja nicht so, dass wir uns beim letzten Album verspätet
                        hätten. Wir haben einfach nie daran gedacht, ein Neues aufzunehmen
                        (lacht). Ab dem Punkt, wo wir mit dem Songwriting beginnen, dauert
                        es meistens ein Jahr, bis wir damit fertig sind. Also werden wir wohl
                        im Herbst soweit sein, und dann wird es drei Monate später
                        veröffentlicht.
 
 MF: Dieses Jahr werdet ihr auf verschiedenen Festivals spielen.
                        Wacken ist bisher aber nicht auf der Liste!?
 
 Karl: In Wacken haben wir zum letzten Mal 1999 gespielt. Wir sind da
                        nicht auf der Liste, weil man da Kontakt mit den richtigen Agenturen
                        haben muss. Aber wo immer wir ein interessantes Angebot erhalten,
                        werden wir spielen. Wir nehmen diese gerne an.
 
 Richard: Wir spielen auf zwei grossen Festivals in Deutschland. Wir
                        sind auf dem Rock Hard in Gelsenkirchen, welches ein tolles Open Air
                        Festival ist und auch in der Loreley, wo wir bereits im letzten Jahr
                        gespielt haben. Damals haben wir an der «A Night Of Prog» gespielt.
                        Es ist ein wundervolles Festival mitten in Deutschland. Und dieses
                        Jahr sind wir am Metalfest. Wir spielen da an einem metallischeren
                        Festival, aber am gleichen Ort. Das ist wundervoll. Ich erinnere
                        mich, dass wir 2011 dahin gefahren sind. Normalerweise kann man an
                        diesen Festivals lauten Heavy oder Death Metal hören. Aber 2011
                        kamen wir da an und hörten einfach netten, ruhigen Prog. Das war
                        absolut fantastisch, aber dieses Jahr wird es wohl ziemlich anders
                        sein.
 
 Karl: Dann haben wir auch Sweden Rock und eines in Norwegen, das
                        Prog Power-Festival. Und eines in Grossbritannien.
 
 MF: Es ist also nur eines in Grossbritannien?
 
 Richard: Ja, eines. Wir sprechen gerade mit einer Agentur, ob wir
                        nicht auch am Download Festival spielen könnten, was toll wäre. Das
                        ist ein Festival, auf dem wir schon immer einmal spielen wollten.
                        Wir werden sehen, ob wir das schaffen.
 
 MF: Wir sind am Ende des Interview. Gibt es noch etwas, was ihr
                        euren Fans sagen möchtet?
 
 Karl: Es wäre nett, viele von euch heute Abend zu sehen. Ich hoffe,
                        ihr mögt das neue Album «March Of Progress». Wir sind ziemlich stolz
                        darauf.
 
 Richard: Ja, und danke dafür, dass ihr uns in die Schweizer
                        Album-Charts gebracht habt. Es ist für uns das erste Mal hier!
 
 
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