Die englischen Progressiv Metaller Threshold stehen mit ihrem neuen
Album «March Of Progress» da, wo man als Band gerne hingehört: Weit,
weit oben. Nach dem plötzlichen Ausstieg und späteren tragischen Tod ihres
Sängers Andrew "Mac" McDermott, ist sein Nachfolger und Ur-Frontmann Damien Wilson
(ebenfalls bei Ayreon) würdig in die neue Lücke eingesprungen. Die
Chemie in der Band scheint zu stimmen. So klingt das neue Album
jedenfalls ebenso frisch, wie es ihr Auftritt im Kiff Aarau tat.
Mefal Factory traf vor dem Konzert die beiden Hauptsongwriter Karl
Groom (Gitarre) und Richard West (Keyboards). Die beiden Gentlemen
sprachen dabei über ihren Anspruch als Prog-Band, über die neue
Bandchemie und wie sie es geschafft haben, Damien Wilson fix in die
Band zu holen.
MF: Herzlich willkommen in der Schweiz. Wie geht es euch?
Richard: Uns geht es heute gut. Wir sind ein bisschen müde, weil
unser Bus vor ein paar Tagen eine Panne hatte. Aber sonst geht es
uns gut.
MF: Der Bus hatte eine Panne? Wann denn?
Karl: Vor drei Nächten. Wir hatten Diesel-Probleme. Eine Leitung
hatte ein Leck, aber wir konnten das reparieren und sind jetzt zurück
auf Tour.
MF: Wie laufen die Konzerte bisher?
Richard: Ich denke, die laufen sehr positiv. Es ist immer
spannender, wenn du ein neues Album raus bringst und dann auf Tour
gehst, als wenn du einfach so zwischen den Alben auf Tour gehst. Das
ist immer gut. Und «March Of Progress» hat wahrscheinlich die besten
CD-Kritiken erhalten, die wir je hatten. Also denke ich, dass die
Leute sehr erfreut sind, dass wir dazu auch eine Tour machen. Es
geht bisher sehr gut.
MF: «March Of Progress» ist für mich weniger progressiv als das
Vorgänger-Album. War es eure Absicht ein Album aufzunehmen, welches
weniger progressiv ist?
Karl: Wieso denkst du, dass es weniger progressiv ist? Das ist sehr
spannend….
MF: Wenn ich mir das Album anhöre, denke ich, dass es weniger
progressiv ist, kann aber nicht genau sagen, wieso.
Karl: Wir fanden, dass es musikalisch sogar progressiver ist. Es hat
so viele Geschwindigkeits- und Ideenwechsel. Wir haben da so
viele Ideen reingesteckt. Ich denke, es ist ziemlich progressiver,
als Vieles, was wir seit Langem aufgenommen haben.
MF: Das ist sehr spannend.
Karl: Finde ich auch. Es gibt Leute, die sagen, es sei härter,
andere finden das nicht. Und ich denke, jeder hat da seine eigene
Wahrnehmung.
Richard: Ich würde sagen, dass «Dead Reckoning» ziemlich weniger
progressiv war. Es war ziemlich gerader Heavy Metal. Es hatte einen
härteren, kälteren Sound. Und als Damien (Wilson, Sänger) in die
Band zurück kam, hatten wir die Möglichkeit, die verschiedenen Farben
wieder zurück in den Sound zu bringen. Wenn man jetzt die Songs
immer wieder anhört, kann man immer wieder neue Details finden. Und
das war es, was wir auch wirklich tun wollen. Ob es jetzt
progressiver ist, oder nicht; es besitzt viel mehr Details und ist
stärker strukturiert als auf «Dead Reckoning». Wir hatten oft diese
Art Kreis. Das erste Album war ziemlich progressiv («Wounded Land» von
1993). Während «Psychedelicatessen» (1994) härter und direkter war.
Ich denke, wir folgten oft diesem Albumschema. Natürlich nicht
absichtlich. Aber wenn du das neue Album weniger progressiv
empfunden hast, ist es in Ordnung (lacht). Und vielleicht bezieht
sich deine Aussage auch auf etwas anderes. Es gibt sehr viele
eingängige Refrains. Eventuell fühlst du diese Elemente und das wirkt sich
dann auf die ganzen Songs aus. Nehmen wir einen Songs wie «Ashes».
Er hat einen langen Instrumental-Teil, welcher sehr technisch ist
und dann hast du wieder diesen geraden Chorus.
Karl: Ja, dieses Lied fühlt sich ziemlich einfach aufgebaut an und
ist einfach zu verstehen. Es ist ziemlich eingängig und dann kommt
der Mittelteil, welcher ziemlich progressiv ist. Aber das Ding
dieser Musik ist, dass man es fühlen muss. Das Erste was man dann
hört, sind die Melodien. Und je mehr man es hört, desto mehr
entdeckt man die Details. Und für uns ist es das, wo wir uns als
progressive Band sehen.
MF: Ja, das Album wird grösser, je öfter man es sich anhört.
Karl: Ja.
Richard: Das ist toll, dass du so empfindest. Wir haben uns viel
Zeit für die Arrangements genommen. Und das macht es für mich zur
besten Musik überhaupt, denn dann hört man sich die Musik immer und
immer wieder an. Man findet immer mehr Details und hört es sich
vielleicht auch mal über Kopfhörer an und hört auf einmal noch etwas
Weiteres. Das ist etwas, was ich immer versuche zu erreichen. Also
einfach diese verschiedenen Ebenen einzubringen, und die Leute dazu
zu bringen, das Album immer öfters zu hören.
MF: Das letzte Album habt ihr 2007 rausgebracht. Jetzt haben wir das
Jahr 2013.
Richard: Du denkst, es war eine lange Zeit dazwischen (lacht)?
MF: Ja, denn ihr hattet vorher nie so lange Unterbrüche zwischen den
Alben. Lag das am Sängerwechsel?
Karl: Das lag an der Gesamtsituation und an verschiedenen Zufällen.
Mac verliess die Band, als er nicht mehr die Konzerte singen konnte,
welche wir gebucht hatten. Und Damien war fähig, in letzter Minute
einzuspringen. Das war 2007. Wir hatten dann ein neues Lineup mit
ihm und Peter Morten an der Gitarre. Wir haben dann angefangen uns
wieder zu etablieren, in dem wir oft getourt sind. Wir waren dann
viereinhalb Jahre lang immer wieder auf Tour. Und dann haben wir
plötzlich festgestellt, dass wir bisher nicht viel Energie in ein
neues Album gesteckt haben. Wir fühlten uns dann als Band wieder
gefestigt und so war es dann auch der richtige Zeitpunkt, wieder
eines aufzunehmen. Wir hatten da also einige Bandmitgliederwechsel.
Und unter diesen Umständen dauerte es etwas länger. Wir sind
getourt und haben dann kein Album geschrieben.
Richard: Wir haben in dieser Zeit auch ein Boxset rausgebracht.
Karl: Ja.
Richard: Was ich eine tolle Idee fand. Wir haben einige alte Songs
neu aufgenommen. Wir haben auch neue Versionen aufgenommen und
ein Single-Box-Set veröffentlicht. Das hat einige Zeit in Anspruch
genommen. Das war in den Jahren 2008 bis 2009 und 2010 haben wir begonnen,
ein neues Album zu schreiben.
Karl: Eine komische Sache ist, dass die Band nie aktiver als in
diesen fünf oder sechs Jahres zu sein schien. Auch wenn es nichts zu
zeigen gab (lacht). Aber wir hatten eine wirklich gute Zeit und
haben auch sehr viele Konzerte gespielt.
MF: Ihr hattet also für dieses Album nie ein vordefiniertes
Abgabedatum?
Karl: Ich denke, Nuclear Blast haben dann einmal angefangen, uns
Fragen zu stellen. Das war so nach vier Jahren. "Seid ihr immer noch
daran interessiert, neue Musik zu machen?" Wir haben ihnen dann mal
angerufen und gesagt, dass wir jetzt daran seien, ein neues Album
aufzunehmen und dass wir die Plattenfirma miteinbeziehen.
Richard: Die waren sehr geduldig. Ich denke, die sind es gewohnt,
mit Musikern zusammen zu arbeiten (lacht). Wir werden versuchen,
beim nächsten Album schneller zu sein.
MF: Wie war es, mit Damien wieder zusammen zu spielen? Er ist ja
euer erster Sänger überhaupt.
Karl: Wir hatten nicht wirklich Zeit, um darüber nachzudenken. Wir
hatten da einen absoluten Notfall. Wir hatten bereits zwei Festivals
gebucht, und das mit Mac kam drei Tage vor dem ersten Festival raus.
Wir mussten also ganz schnell jemanden finden, der die Festivals
singen konnte. Damien war schlicht und einfach gerade verfügbar, und
er hatte uns gesagt, dass er es machen würde. Er erinnerte sich noch
an einige Lieder von ganz früher. Und für die anderen benutzte er
Spickzettel. Wir haben damals auf dem Metalcamp in Slowenien und irgendwo
in München gespielt. Und wir mussten diese Festivals spielen, weil
wir ansonsten hätten Strafen zahlen müssen (lacht). Ich bin nicht
sicher, ob, wenn wir diese Shows nicht hätten spielen müssen, die
Band dann überhaupt weiter gemacht hätte. Weil es da wirklich sehr
viel Probleme gab. Es hätte wohl mehr Sängerprobleme gegeben, aber
Damien war so positiv und anders als zu der Zeit, als er früher bei
uns war. Er sah wirklich gut aus. Er schien stark an
Bühnenausstrahlung gewonnen zu haben, seit wir das letzte Mal mit ihm
gemeinsam auf einer Bühne standen. Er konnte nun mit dem Publikum
spielen und war ein so toller Frontmann, dass wir uns entschieden
haben, auch die «Dead Reckoning»-Tour mit ihm zu machen. Diese Konzerte
hatten wir eigentlich mit Mac am Gesang gebucht. Und dann sagte er,
er möchte der Band eigentlich nicht beitreten. Aber wir haben einfach
nicht aufgehört zu spielen und zu spielen und so musste er nun der Band
wieder beitreten (lacht). Wir haben damit nie aufgehört, bis das
neue Album jetzt raus gekommen ist.
Richard: Ich denke, als Damien zum ersten Mal bei uns war, war er
gut. Und als er das zweite Mal zu uns kam war er sehr gut und jetzt
beim dritten Mal ist er phänomenal. Es ist wunderbar, ihn zurück zu
haben. Er hat so viel Erfahrung von den anderen Projekten dazu
gewonnen, in denen er involviert war und er kam zu uns zurück als
ein phantastischer Frontmann. Ich hoffe, du wirst es heute Abend
auch sehen. Er macht einen wundervollen Job.
MF: Habt ihr denn seine Projekte mit verfolgt?
Richard: Ja, wir haben einige Sachen gehört, die er mit Ayreon
aufgenommen hatte. Er hatte da eine gute Sache gemacht.
Karl: Wir haben uns zusammen mit Mac eines dieser Ayreon-Konzerte
angeschaut, als er mit ihnen Live-Auftrat. Das war eine der Star
One-Shows.
Richard: Ja, er hatte da einen silbernen Anzug an. Wir wollten
eigentlich, dass er diesen Anzug auch bei uns trägt, aber er
weigerte sich (lacht).
MF: Das letzte Album habt ihr eigentlich zu zweit geschrieben. Auf
dem neuen Album gibt es nun aber mehrere Personen, welche Lieder
beigesteuert haben.
Richard: Wir schreiben immer noch den grössten Teil, aber wir waren
immer offen für weitere Ideen, nur hat diese auf den letzten beiden
Alben niemand eingebracht. Und diesmal hat unser Gitarrist Pete zwei
Lieder geschrieben und Damian hat ebenfalls einen eingebracht und
auch unser Bassist Steve kam mit einem kleinen Teil für ein anderes
Lied an. Das ist super. Es fühlt sich ein wenig wie früher an, als
wir die «Psychedelicatessen» geschrieben haben, also wie um 1994. Das
ist toll!
Karl: Für mich war es sehr zufriedenstellend und einfach, als
einfach Richard und ich an «Subsurface» und «Dead Reckoning»
geschrieben haben. Es war dadurch sehr einfach, das Album zu
strukturieren. Das hat sich nun geänder, was aber ebenfalls seine
guten Seite hat. Jetzt ist jeder in der Band involviert. Vorher
waren es einfach nur Richard und ich, und da haben wir ein direktes
Album geschrieben. Jetzt ist es schwieriger, all das zusammen
zu fügen. Aber vielleicht fühlt es sich nun vielmehr wie eine Band
an, da viel mehr Personen involviert sind.
Richard: Vielleicht sollten wir das nächste Album einfach so schnell
schreiben, dass die anderen gar keine Zeit haben, involviert zu
werden (lacht).
MF: Der Titelsong «Ashes To Ashes» behandelt eine eher negative
Sicht des «March Of Progress».
Richard: Ja, Entschuldigung dafür. Es ist lustig weil es eigentlich
ein Lied mit einer sehr positiven Melodie ist. Ja, die Texte sind
ein wenig negativ. Aber es ist mehr eine Warnung als ein Gemotze. Es
geht darum, was zur Zeit läuft und ob man nicht etwas dagegen tun
sollte. Aber ich finde das ist nicht zu negativ. Es ist eines
unserer am erbaulichsten klingenden Lieder auf dem Album. Ich
wollte das eigentlich nicht ins Negative abgleiten lassen.
Karl: Ich wollte definitiv ein anderes Gefühl auf diesem Album. Als
wir da sassen und das Album schrieben, wollten wir eine andere Sicht
zeigen. Ich wollte da auch ein wenig vermischen. Es gab immer
ziemlich düstere Elemente bei Threshold. Wir klangen oft auch ein
wenig wie in einer Misere stehend, wobei das zu unserem Schlüsselsound gehört.
Ich wollte diesmal aber auch glücklichere Melodien reflektieren und auch
mehr Erbauliches. Weil, als wir «Ashes To Ashes» geschrieben haben,
wussten wir, dass es Damien singen würde. Und da kam irgendwas von
dem rüber, was er zeigt, wenn er auf die Bühne kommt und singt. Das
war so das Hauptgefühl, welches wir rüber bringen wollten. Wir
wollten da etwas Greifbareres haben. Dasselbe gilt wohl auch bei «Don’t
Look Down». Seit Damian zurück ist, denken wir selten an ihn als
Sänger. Aber da sind immer noch Elemente von älteren
Threshold-Sounds dabei, wie gewisse Melodien und Rhythmen.
MF: Ihr hattet einen Video-Wettbewerb zum Lied «Staring At The
Sun». Seid ihr über die Qualität der Einsendungen überrascht
gewesen?
Richard: Wir waren erst skeptisch, als Nuclear Blast diese Idee
hatte. Wir dachten zuerst, was passieren würde, wenn alle Eingaben
schlecht sein würden. Und für ein paar Tage schien es so, als ob wir
nie etwas Gutes erhalten würden. Sie waren okay, aber da war nichts
Fantastisches dabei, und dann kam der Sieger. Wir konnten es kaum glauben,
es sah so professionell aus, und wir waren sehr erfreut darüber. Das
Ganze wurde dann noch überarbeitet, weil wir es so sehr mochten.
Wir haben Damian anschliessend nach Deutschland geschickt, damit er
im Video auftritt. Also haben wir eine zweite Version mit Damian im
Video aufgenommen. Es ist toll und so wurde es auch zu unserem
offiziellen Video.
Karl: Nuclear Blast hatte das Ganze einmal mit Nightwish gestartet.
Da bekamen sie hunderte von Rückmeldungen. Also dachten sie, dass
das eine gute Idee ist und sie das mit allen Bands machen sollten.
Einige Bands erhielten nur eine oder zwei Einsendungen. Und wir
dachten uns, was passiert diesbezüglich mit uns? Das war ziemlich
nervenaufreibend. Wenn du noch zwei bis drei Wochen bis zum Ende der
Eingabefrist hast und noch keine brauchbaren Eingänge vorliegen. Das
wäre dann eine Zeitverschwendung gewesen, aber das ist
glücklicherweise nicht passiert. Am Ende hatten wir tatsächlich ein
paar Eingänge. Und dieses eine hatte eine Qualität der Aufnahmen und
der Cineographie, welche wirklich viel Einsatz zeigte. Ich denke,
Damian hat es ebenfalls genossen, dort diese Aufnahmen zu machen und
sich selber in dieses Video zu bringen.
Richard: Als er nach Deutschland ging, war es Winter. Das Video
sieht aber so aus, als wäre es warm und sonnig gewesen und er ist
«Staring At The Sun». Aber ich denke, da war die Temperatur um 2°C
und er musste da den ganzen Tag im T-Shirt herum stehen und
verhindern, dass er zeigt, dass er eigentlich kalt hat.
Karl: Eines der schrägen Dinge in diesem Video kam durch Zufall
zustande. Man sieht verschiedene Jahreszeiten in diesem Video. Das
erzeugt einen sehr spannenden Kontrast. Einmal ist es Winter und
dann eben Herbst. So bekommt man den Wechsel der Jahreszeiten mit.
MF: Im letzten Herbst habt ihr die "Definitive Editions" eurer alten
Alben rausgebracht. War es schlicht der richtige Zeitpunkt dafür?
Richard: Es kam so, weil die Verträge dieser Alben mit InsideOut
Music und Century Media ausliefen. Und so war es uns erlaubt, diese Alben neu
raus zu bringen. Sie waren vorher nämlich gar nicht mehr erhältlich. Also
mussten wir etwas dagegen tun. Und als die Möglichkeit kam, diese
alten Alben über Nuclear Blast zu veröffentlichen, waren wir sofort
einverstanden. Wir haben solch gute Erfahrungen in der
Zusammenarbeit mit Nuclear Blast gemacht, dass wir das so wollten.
Die sind toll und machen alles, was wir von einer Plattenfirma
erwarten. Es sind ehrliche Leute, welche hart arbeiten. Wir mussten
dazu die CDs ein wenig verändern, damit sie über Nuclear Blast
erhältlich sind.
MF: Ich habe im CD-Online-Shop gesehen, dass euer Live-Album zur Zeit
nicht erhältlich ist.
Karl: Meinst du die Scheibe von «Livedelica»?
MF: Ja.
Karl: Die ist nun Teil von «Psychedelicatessen».
Richard: Was nun passiert ist, ist, dass wir zum ersten Mal in
unserer Geschichte alle Rechte für unsere Alben haben. Und deshalb
sind nun all unsere Studioalben wieder erhältlich. Aber das «Critical
Energy»-Album, welches das andere Live-Album ist, hat einen längeren
Vertrag. Der ist bei InsideOut Music.
Karl: Das könnte das Live-Album sein, von welchem du sprichst.
MF: Ich meinte das «Live at Z7».
Karl: Oh, das ist das Fanclub-Album.
Richard: Wir haben so viele Alben (lacht).
Karl: Ja, das ist das Live-Album. Ein paar dieser Stücke sind jetzt
auf den Neuveröffentlichungen zu hören. Aber ich denke, es ist auch
immer noch über iTunes erhältlich. Es ist eigentlich ausverkauft.
Also die Pressung, welche wir für den Fanclub machen liessen.
MF: Also habt ihr einen starken Fanclub?
Richard: Ich denke, praktisch jede Band veröffentlicht
Fanclub-Albums. Aber wir haben keinen Fanclub. Wir hatten vor Jahren
mal einen Fanclub, aber danach haben wir einfach weiter gemacht, CDs
raus zu bringen. Wir brauchen keinen Fanclub, da alles frei übers Web
erhältlich ist. Wie zum Beispiel über Facebook, das ist unser
Fanclub. Wir bleiben daran, CDs raus zu bringen. Es ist etwas
Zusätzliches für die Fans.
Karl: Es sind direkte Fan-Veröffentlichungen. Das sind Alben, die
wir ohne Hilfe unserer Plattenfirma machen können. Die verkaufen
dann zwar weniger Kopien, aber es ist super für die Leute, die sich
wirklich für uns interessieren. Wir versuchen da immer, die Qualität
der Aufnahmen und Produktionen auf dem selben Level zu halten, wie
wir es bei normalen Studioalben machen. Wir sind immer sehr
vorsichtig in der Auswahl von dem, was wir wirklich raus bringen.
MF: Gibt es Pläne für eine offizielles Live-Album mit Damian am
Gesang?
Richard: Wir haben vor ein paar Monaten darüber gesprochen. Wir
wollten einige dieser aktuellen Konzerte für eine DVD aufnehmen.
Aber wir werden das jetzt wohl nach dem nächsten Studioalbum machen.
Mit Nuclear Blast haben wir einen Vertrag über drei Alben und wir
haben bisher zwei raus gebracht, also bleibt da noch ein Album. Und
dann werden wir die Live-DVD aufnehmen, und ich hoffe, dass wir
danach über Nuclear Blast noch weitere drei Alben raus bringen
werden.
MF: Wie lange werden wir denn dieses Mal auf das nächste Album
warten dürfen?
Richard: 20 Jahre.
MF: Du denkst 20 Jahre?
Karl: Nein, wir möchten das nächste Album eigentlich in diesem Jahr
aufnehmen, das ist der Plan.
Richard: Ja, und es dann im nächsten Jahr veröffentlichen.
Karl: Es war ja nicht so, dass wir uns beim letzten Album verspätet
hätten. Wir haben einfach nie daran gedacht, ein Neues aufzunehmen
(lacht). Ab dem Punkt, wo wir mit dem Songwriting beginnen, dauert
es meistens ein Jahr, bis wir damit fertig sind. Also werden wir wohl
im Herbst soweit sein, und dann wird es drei Monate später
veröffentlicht.
MF: Dieses Jahr werdet ihr auf verschiedenen Festivals spielen.
Wacken ist bisher aber nicht auf der Liste!?
Karl: In Wacken haben wir zum letzten Mal 1999 gespielt. Wir sind da
nicht auf der Liste, weil man da Kontakt mit den richtigen Agenturen
haben muss. Aber wo immer wir ein interessantes Angebot erhalten,
werden wir spielen. Wir nehmen diese gerne an.
Richard: Wir spielen auf zwei grossen Festivals in Deutschland. Wir
sind auf dem Rock Hard in Gelsenkirchen, welches ein tolles Open Air
Festival ist und auch in der Loreley, wo wir bereits im letzten Jahr
gespielt haben. Damals haben wir an der «A Night Of Prog» gespielt.
Es ist ein wundervolles Festival mitten in Deutschland. Und dieses
Jahr sind wir am Metalfest. Wir spielen da an einem metallischeren
Festival, aber am gleichen Ort. Das ist wundervoll. Ich erinnere
mich, dass wir 2011 dahin gefahren sind. Normalerweise kann man an
diesen Festivals lauten Heavy oder Death Metal hören. Aber 2011
kamen wir da an und hörten einfach netten, ruhigen Prog. Das war
absolut fantastisch, aber dieses Jahr wird es wohl ziemlich anders
sein.
Karl: Dann haben wir auch Sweden Rock und eines in Norwegen, das
Prog Power-Festival. Und eines in Grossbritannien.
MF: Es ist also nur eines in Grossbritannien?
Richard: Ja, eines. Wir sprechen gerade mit einer Agentur, ob wir
nicht auch am Download Festival spielen könnten, was toll wäre. Das
ist ein Festival, auf dem wir schon immer einmal spielen wollten.
Wir werden sehen, ob wir das schaffen.
MF: Wir sind am Ende des Interview. Gibt es noch etwas, was ihr
euren Fans sagen möchtet?
Karl: Es wäre nett, viele von euch heute Abend zu sehen. Ich hoffe,
ihr mögt das neue Album «March Of Progress». Wir sind ziemlich stolz
darauf.
Richard: Ja, und danke dafür, dass ihr uns in die Schweizer
Album-Charts gebracht habt. Es ist für uns das erste Mal hier!
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