Ziemlich glücklich mit Nuclear
Blast.
Die englischen Prog-Metal-Helden Threshold veröffentlichten 2014
mit “For The Journey” bereits das zweite Album innerhalb von
eineinhalb Jahren. Darauf sind einerseits die alten Trademarks, aber
auch Neuerungen zu hören. Wir haben mit Gitarrist Karl Groom und
Bassist Steve Anderson über die aktuelle Tour und ihren Anspruch ans
neue Album gesprochen.
MF: Herzliche Gratulation zu eurem 19.
Platz in den Schweizer-Album-Charts.
Karl Groom:
Oh, 19. Platz. Sind das die Nationalen Charts oder die Rock-Charts?
MF: Ich denke es waren die nationalen Album-Charts.
Karl Groom: Oh, super. Das bedeutet etwas und ist gut.
MF: Mir ist auf eurer Webseite aufgefallen, dass es
sich scheinbar um die beste Chart-Platzierung in Europa handelt.
Kann das sein?
Karl Groom: Ich weiss nicht. Der 19.
Platz? Das sollte aber tatsächlich der beste Platz in einer
nationalen Charts sein. Mit Ausnahme der Rock-Charts. Da konnten wir
an verschiedenen Orten die Nummer Eins erreichen.
MF:
Oh, Gratulation!
Karl Groom: Das ist toll. Wobei es da einfacher ist, vorne dabei zu
sein (lacht). Also wenn du das auf ein gewisses Genre eingrenzt.
MF: Ja, da müsst ihr z.B. keine Rihanna schlagen.
Karl Groom: Ja. Und das einzige Album, das ebenfalls einen ähnlichen
Krach macht und etwa gleichzeitig rausgekommen ist, ist dasjenige
von Slash. In einigen Ländern konnte er uns schlagen. Das kam etwa
in der gleichen Woche raus.
MF: Cool. Und gegen Slash
zu verlieren, ist ja keine Schande.
Karl Groom: Ja
das ist so (lacht).
MF: Ihr seid jetzt seit zwei bis
drei Wochen auf Tour.
Karl Groom: Ja, seit etwa
zweieinhalb Woche. Sie fing an einem Dienstag an.
MF:
Wie fühlt ihr euch. Ein wenig müde vielleicht?
Karl
Groom: Nein eigentlich nicht. Klar an einigen Tagen sind wir ein
wenig müde. Das hängt davon ab, wie gut wir im Bus schlafen können
und ob wir dabei gefahren sind. Aber an einigen Tagen ist es auch
okay. Aber immer wenn es in Richtung Konzert geht, finden wir eine
Art extra Energie, die dann rauskommt. Man kann den ganzen Tag
ziemlich müde herumsitzen, aber wenn dann das Konzert kommt, merkst
du, dass du die ganze Energie dafür gespart hast.
Steve
Anderson: Es gibt dir einen Kick, wenn du auf die Bühne gehst, dein
Instrument in die Hand nimmst und dann wirklich da bist. Wenn du
diese gierigen Gesichter siehst, die nur darauf warten, dass sie
unterhalten werden, dann denkst du „Yeah, gib ihnen, was sie
wollen!“. Der Tag schleicht vorbei, und dann bist du auf der Bühne
und alles fühlt sich wieder toll an.
MF: Ihr schläft
also immer im Bus? Oder hattet ihr Hotels während den konzertfreien
Tagen?
Karl Groom: Nein. An den konzertfreien Tagen
reisen wir meistens. Und an anderen Orten sind wir nicht gut genug
gut gelegen, um ein Hotel zu finden. Also in den üblichen
Industriegebieten, wo die Konzerte häufig stattfinden. Wo war schon
wieder unser letzter konzertfreier Tag?
Steve Anderson: In
der Rockfabrik?
Karl Groom: Ja, in der Rockfabrik.
MF: In Ludwigsburg?
Karl Groom: Ja. Das ist
kein guter Platz, um nach einem Hotel Ausschau zu halten (lacht).
MF: Den Ort kenne ich. Da gibt es ein Hotel keine fünf
Fussminuten von der Rockfabrik entfernt. Ludwigsburg hat aber eine
schöne Altstadt.
Karl Groom: Ja, das haben wir
mitbekommen.
Steve Anderson: Und wir haben da sogar ein
Restaurant gefunden.
Karl Groom: Ja, und die hatten eine
sehr nette Bedienung. Es war sehr gut. Der Besitzer hat extra wegen
uns geöffnet (lacht). Es war an einem Montagabend. Er hatte wohl
nicht vor, sein Restaurant zu öffnen. Aber als er eine grosse
Gesellschaft vor der Türe sah, dachte er sich wohl, dass er mit
denen etwas verdienen könnte(lacht). „Oh, Ich habe noch nie so viele
Leute an einem Montagabend vor meinem Lokal gesehen!“
MF: Kommen wir zum aktuellen Album. Nach vier Jahren ohne neue
Platte, kommt nun bereits das zweite Album innert eineinhalb bis
zwei Jahren.
Karl Groom: Ja, ich denke das ist so.
March Of Progress kam im September 2012 raus und das neue ist nun…
Steve Anderson: War es im August?
MF: Das kann
sein.
Karl Groom: Ja, das war im August 2012. Und
das neue ist nun im September erschienen. Das war also sehr schnell.
Diese grosse Pause zwischen 2007 und 2012 gab es, weil uns vorher
unser Sänger verlassen hatte. Mac (der alte Sänger) ist dann leider
2011 gestorben. In dieser Zeit haben wir unseren Sound weiter
entwickelt und einen neuen Sänger und einen neuen Gitarristen
eingearbeitet, welcher Nick Midson ersetzt hat. Wir sind dann viel
getourt um den neuen Sound zu festigen.
Steve Anderson: Ja
das war es, was wir vor allem getan haben. Wir waren sehr oft auf
Tour. Wir haben also Damian (der neue Sänger) und Pete Morten (der
neue Gitarrist) eingearbeitet. Das war so die Zeit, als wir unseren
Sound wieder gefunden haben. Wir haben also einfach mit den neuen
Zusammengearbeitet.
Karl Groom: Nach der March Of
Progress-Tour und nachdem wir in Schweden an einem Festival gespielt
hatten, sass ich mit Richard (West, Keyboarder)zusammen, und wir
haben uns gedacht, dass wir eigentlich bereits wieder bereit dazu
sind, ein neues Album zu schreiben. Das war eigentlich gleich am
Ende der Tour. Da haben wir entschieden, dass wir bereit sind, ein
neues zu schreiben. Und die Ideen waren vorhanden. Wir mussten da
einfach einen neuen Sound suchen, weil March Of Progress so gute
Reaktionen und Reviews erhalten hatte und überall sehr gut
angekommen ist. Also dachten wir, wir können nicht einfach auf
dessen Sound zurück greifen und diesen noch toppen. Wir waren aber
bereit dazu, etwas anderes mit einer neuen Stimmung zu kreieren. Wir
haben die Texte und die Musik geändert. Wir dachten, dass wir die
Ideen haben, um tatsächlich etwas anderes machen zu können. Weil das
der einzige Weg war, wie wir uns nach March Of Progress noch
beweisen konnten. Und daraus ist innert neun Monaten das Album For
The Journey entstanden.
MF: Das heisst, es gibt keine alten Ideen von March
Of Progress, welche nun auf dem neuen Album sind? Da gibt es nur
neue Ideen drauf?
Karl Groom: Ich denke, man könnte
vielleicht sagen, dass die beiden Lieder Watchtower On The Moon und
Turned To Dust einen gewissen Anstrich von March Of Progress haben.
Aber diese Lieder wurden nicht zu dieser Zeit geschrieben. Sie waren
möglicherweise die ersten Lieder, welche fürs neue Album komponiert
wurden. Danach haben wir definitiv einen neuen Sound gefunden. Aber
ich würde keine alten Lieder auf ein neues Album nehmen. Wenn diese
Songs nicht gut genug für das letzte Album waren, warum sollten
diese nun gut fürs neue Album sein. Ich mag es, wenn die Lieder auf
einem Album in der Periode vor der Veröffentlichung geschrieben
wurden. So repräsentiert das Album die Band, wie sich damals fühlte
und was in unseren Leben geschehen ist. Das führt zu einem
authentischeren Sound, welcher jedes Album einzigartig macht. Wenn
du dir die Alben anhörst, sollte es In unserer Musik von Anfang bis
zum Ende durchfliessen. Es sollte nicht einfach eine Ansammlung
verschiedener Lieder in einer austauschbaren Reihenfolge sein. Es
sollte einen Grund für jedes Lied geben.
MF: Du bist
also kein Fan davon, eine alte Idee nochmals aufzugreifen und in
eine neue passendere Form zu verwandeln?
Karl
Groom: Ich bin in der glücklichen Lage, genug inspiriert zu sein,
dass ich das nicht tun muss. Ich mag diese Vorgehensweise auch nicht
wirklich. Wenn ich Demos aufnehme, fühle ich immer sehr genau,
welche Lieder mich inspirieren und welche nicht. Und wenn sie das
nicht tun, lösche ich sie komplett wieder und gehe weiter. Es ist
besser, diese später wieder in einer Form neu zu erfinden. Es wäre
für mich auch eine sehr ermüdende Sache, mir Dinge anzuhören, welche
bereits vorher nicht funktioniert hatten und sie in etwas zu
verwandeln, was funktioniert. Man steckt da sehr viel Energie
hinein. Und mit dieser könnte ich etwas viel originelleres Neues
gestalten, was einem noch mehr inspiriert. Das wäre für mich
zermürbend und viel weniger angenehm. Wenn ich für ein neues Album
schreibe und ein Demo aufnehme, klingt es nie so gut wie das
vorherige Album, weil die Produktion noch nicht so gut ist. Also
muss man sich inspiriert von der Qualität der Musik fühlen, wenn man
am Schreiben ist. Und wenn du in diesem Moment den Glauben an die
gute Idee verlierst, wirst du nie vorwärts machen. Darum ist es
besser für mich, von neu anzufangen und einen neuen Grund dafür zu
haben.
MF: Ich habe gehört, dass das neue Album eigentlich
länger hätte sein sollen, als es jetzt ist. Weil einige von euch
weniger Lieder in die Band brachten, als sie eigentlich angekündigt
hatten.
Karl Groom: Ich weiss es nicht. Ich meine
wir arbeiteten mit den Ideen, welche wir hatten. Da gab es keine
weiteren. Jeder hat sich aufgemacht, etwas zu schreiben. Aber Damien
hat sein Lied verloren. Er hatte ein einziges kurzes Lied
geschrieben, welches aber nur auf seinem IPhone war. Dieses ging
aber kaputt und Damien hatte leider keine Sicherheitskopie davon und
konnte sich nicht mehr genau an das Lied erinnern. Dieses Lied fehlt
jetzt auf dem Album, solange er nicht in einen Apple-Store geht, um
sein IPhone repariert(lacht). Und wenn es dann wieder läuft, können
wir es hören. Das war das einzige Lied, welches fehlte. War es nicht
so? Steve, du hattest keine weitere Ideen mehr?
Steve
Anderson: Nein. Wir hatten sowieso genügend Material fürs Album.
Karl Groom: Ja, wir hatten das ziemlich schnell zusammen. Pete
hatte ein Lied, welches ziemlich spät kam. Wir hatten diesmal nicht
so viele Lieder. Und ich denke, For The Journey ist nun auch eher
ein normales Album im Vergleich zu March Of Progress, welches sehr
viel länger war. Wir kamen damals an einen Punkt, wo wir wieder
einmal ein Album aufnehmen wollten, und ich meinte damals, dass noch
zu wenige Lieder vorhanden waren. Also habe ich weitere für March Of
Progress geschrieben, bis ich selber schon genug Musik für ein
ganzes Album hatte. Ich dachte, dass niemand anders eine Idee hat.
Und als es dann tatsächlich ans Aufnehmen ging, kam Steve an und
sagte, dass er noch Ideen hat. Dann kam Richard und hatte ebenfalls
noch einen. Und plötzlich hatte er drei Lieder. Pete hatte zwei, und
Damien hatte einen und du hattest einen. Und plötzlich war das Album
doppelt so lange, wie ich es zuerst gedacht hatte. Und das nur in
den letzten paar Wochen vor den Aufnahmen. Ich denke, wir waren
plötzlich auf einer Stunde und 15 Minuten, oder?
Steve Anderson: Ja. Das Album war plötzlich sehr lange. Es war
wirklich erstaunlich.
Karl Groom: Ich denke, es lag an der
langen Zeit zwischen den beiden Alben, dass sich so viel Musik
angestaut hatte. Wir hatten plötzlich so viele Ideen.
MF: Wie stark sind die Lieder bereits fertig, wenn du sie der
Band vorstellst?
Karl Groom: Aus meiner Sicht sind
sie komplett fertig. Ich programmiere das Schlagzeug exakt so, wie
ich es hören möchte. Und jeder Teil ist bis ins Detail
ausgearbeitet. Aber unsere Leute spielen ihre Sachen nie genau so,
wie ich es ihnen vorspiele. Aber wenigstens verstehen sie, was ich
mir vorgestellt habe. Weil wenn ich einen normales Schlagzeug-Takt
vorspiele, versteht zum Beispiel Johanne das Gefühl nicht, welches
ich rüber bringen möchte. Er kommt dann vielleicht mit etwas
besserem. Er weiss aber wenigstens, in welche Richtung ich es gerne
haben möchte. Und da ich sein Schlagzeugspiel sehr gut kenne, kann
ich es auch so programmieren. Es klingt dann zwar nicht so gut, wie
das spätere Original. Aber er kriegt damit eine Idee, in welche
Richtung es gehen sollte. Dasselbe gilt auch für Steve. Nehmer wir
als Beispiel den Song LCD Liberty Complacency Dependency vom March
Of Progress-Album. Ich habe da eine Art Basssolo eingebaut. Wenn du
dir da die Demos anhörst, klingt es ziemlich schrecklich (lacht).
Aber Steve hatte dadurch eine Idee, wie das Solo klingen könnte und
hat dann selber etwas Eigenes daraus entwickelt, was zehn Mal besser
als meine Vorlage klingt. Wichtig ist es einfach aufzuzeigen, wohin
ein Lied gehen sollte. Die Demos haben also eine Art unkompletten
Sound. Und die Keyboards-Solos klingen ebenfalls ziemlich
schrecklich (lacht). Also muss sie Richard definitiv selber
einspielen.
Steve Anderson: Er gibt eine gute Vorlage, um
eigene Ideen daraus zu entwickeln. Karls Demos klingen wie fast
fertige Lieder. Und für Richards Demos gilt dasselbe. Wenn du diese
hörst, kannst du wirklich inspiriert werden und neue Ideen
entwickeln. Das ist die schöne Sache, wenn man ins Studio gehen und
die Ideenfülle mitbringen kann um diese fertig auszuprobieren und
auszuarbeiten. Es ist toll, diese Qualität der Demos zu haben, um
damit weiterarbeiten zu können.
Karl Groom: Und manchmal
spielen sie während en Aufnahmen auch etwas, was zwar nicht das
ganze Arrangement ändert, aber gewisse Teile davon. Und wenn es
passt, sagen wir schon, dass das eine super Idee ist und dass wir
das auch so umsetzen. Und so gibt es innerhalb der Lieder schon noch
Änderungen, welche die Lieder aber besser machen.
Steve
Anderson: Ja. Die Lieder sind nicht bereits fertig in Stein
gemeisselt.
MF: Ihr arbeitet also die Lieder mit der
Band fertig aus?
Karl Groom: Ja. Die finalen Teile.
Man kann sich die Demos auch anhören. Ich glaube, wir haben diese
mal als mp3 in unsere Multimedia-Sektion oder als CD veröffentlicht.
Die Leute können sie sich also anhören. Das sind grundsätzlich
dieselben Lieder. Sie haben aber einige Wechsel im Arrangement drin.
MF: Ich sehe eine kleine Verbindung zwischen March
Of Progress und For The Journey. Speziell beim neuen Lied The
Unforgiven. Wer hat die Texte geschrieben? War es Damien?
Karl Groom: Richard hat die meisten Texte geschrieben. Alles ausser
Siren Sky hat er alle geschrieben. Ich finde, dass es diesmal
definitiv persönlichere Texte sind. Man schaut auf seine Fehler und
wie sie entstanden sind. Ich denke, dass da The Unforgiven für sich
selber spricht. Wen man zum Beispiel Watchtower On The Moon nimmt,
denke ich an folgendes: Es ist so einfach in einer Band, wenn eine
Person die Entscheidungen für alle fällt, alle anderen Meinungen
ignoriert, und vorwärts geht. Man verliert dann aber unterwegs seine
Leute, weil sie nicht die gleiche Idee wie der Leader haben. Ich
denke es geht in dem Lied darum, auch auf die Gefühle der anderen zu
achten und diese in die Entscheidungen einzubauen und seine eigene
Fehler rauszufinden. Und zu versuchen, einen besseren Kompromiss zu
finden. Darüber handeln einige Lieder.
MF: In
Watchtower of The Moon ändern sich die Texte des Refrains auch.
Steve Anderson: Ja, das zeigt auch eine Entwicklung
der beschriebenen Person nach.
MF: Beim letzten
Interview vor eineinhalb Jahren habt ihr mir erzählt, dass ihr ein
Live-Album während der nächsten Tour aufnehmen möchtet. Diese
nächste Tour ist jetzt. Wie sieht es heute aus?
Karl Groom: Wir haben einige Live-Aufnahmen gemacht. Ich weiss jetzt
aber nicht, wie weit wir bereits mit der Plattenfirma sind. Wir
haben mit ihnen gesprochen, als wir sie in Ludwigsburg trafen. Wir
werden sehen, was deren Pläne sind. Wir müssten dafür einen neuen
Vertrag mit Nuclear Blast unterschreiben. Wir haben den jetzigen
Vertrag erfüllt. Aber es ist sehr schwierig, weil sie uns sagten,
dass sich der Markt zurzeit ziemlich ändert. Eigentlich wollten wir
mit dieser Besetzung eine DVD aufnehmen, aber sie Veröffentlichen
heute nicht mehr viele DVDs. Es ist nicht mehr so beliebt. Wir
werden nun sehen, was geschehen wird. Wir sind da noch nicht sicher,
haben aber bereits etwas aufgenommen.
MF: Eure Vertrag läuft jetzt also aus?
Karl Groom: Ja. Mit der jetzigen Tour wird unser alter Vertrag
erfüllt. Damit haben wir dann auch das aktuelle Album beworben.
Anschliessend sind wir frei das zu tun, was wir gerne möchten. Aber
um ehrlich zu sein, sind Nuclear Blast das beste Label, welches wir
finden könnten. Wir sind ziemlich glücklich mit ihrer Arbeit.
MF: Also würdet ihr es begrüssen, wenn ihr einen
weiteren Vertrag mit ihnen unterschreiben könntet?
Karl Groom: Ja. Und die möchten uns auch wieder haben. Das ist
super. Und wir werden wohl auch kein Label für unsere Musik finden,
dass so ehrlich ist und so viel in uns investiert. Wir haben immer
nach etwas Ausschau gehalten, was so gut zu uns passt. Wir fühlen,
dass das Label auf unserer Seite steht und dass man ihm vertrauen
kann. Das sind gute Leute im deutschen Büro von Nuclear Blast und
wir kommen sehr gut mit ihnen aus.
MF: Ihr habt eure Alben kürzlich in Vinyl
rausgebracht. Habt ihr diese bereits selber oder sammelt ihr Vinyl
generell?
Karl Groom: Nein, bisher haben wir sie
noch nicht, oder?
Steve Anderson: Nein.
Karl Groom:
(lacht) Andere Leute haben sie bereits, aber wir noch nicht. Noch
nicht jetzt. Vielleicht, wenn wir dann zu Hause ankommen. Es ist
eine tolle Sache. Ich mag das sehr. Ich besitze einen schrecklichen
CD-Player. Für mich klingen CDs sowieso nicht so gut. Aber ich habe
einen guten Plattenspieler und da klingt die Musik sehr gut.
Steve Anderson: Es ist super, seine Musik auf Vinyl zu haben.
Karl Groom: Wahrscheinlich ist vor allem unser alter Bassist Jon
Jeary (1991 bis 2003) sehr aufgeregt und erfreut, dass die Alben,
welche er aufgenommen hat, jetzt als Vinyl rauskommen. Damals bei
den ersten Alben dachte er, er sei in keiner echten Band, weil wir
nur CDs aufgenommen hatten. Und jetzt hat er die LPs davon. Er ist
ziemlich beeindruckt davon, weil er nun denkt, dass das wirklich
Realität ist.
MF: Ihr habt also immer noch Kontakt zu eurem alten
Bassisten?
Karl Groom: Mit Jon? Ja. Du hast ihn
erst kürzlich gesehen?
Steve Anderson: Ja. Ich sehe ihn oft.
Er ist eine Art elektronischer Techniker. Er hat gewissen Dinge an
meinem Bass repariert. Er ist sehr glücklich und es ist super mit
ihm sprechen.
Karl Groom: Wir werden ihn sicher sehr schnell
sehen, wenn wir wieder zu Hause sind. Weil wir die Vinyls im Bus
haben. Er wird uns ziemlich rasch besuchen kommen.
Steve
Anderson: Er freut sich definitiv sehr auf die LPs.
MF: Noch eine weitere Frage zu The Unforgiven. Im Video trägt Damien
einen Bart. Hat er diesen extra fürs Video wachsen lassen? Weil im
Video sieht das sehr eindrücklich aus.
Karl Groom: Der Bart ist echt und nicht angeklebt
(lacht). Er lässt ihn ab und zu mal wachsen. Ursprünglich hat er ihn
mal für ein Musical wachsen lassen. Er hat da an einem Abend einen
Auftritt, wo er einen Kapitän auf einem Boot spielen sollte. Also
hat er sich einen grossen Bart wachsen lassen. Und dann dachte er
sich, dass das ziemlich interessant ist. Und hat ihn nochmals
wachsen lassen. Er hat jetzt gesagt, dass er ihn bald mal
abschneiden wird.
MF: Es sieht ziemlich eindrücklich aus.
Karl Groom: Er hat ihn ein wenig in Form gebracht, weil er zu gross
wurde.
Steve Anderson: Aber man erinnert sich definitiv an
dieses Video, weil Damian einen grossen Bart trägt. Das wirkt
Identitätsstiftend.
Karl Groom: Als wir einen anderen
Video-Clip gedreht hatten, trug er ein lila T-Shirt und einen
silbernen Anzug. Er hat es diesmal leider nicht mehr angezogen. Das
wäre lustig gewesen.
MF: Die Tour wird am kommenden Freitag fertig sein.
Wie fühlt ihr euch?
Karl Groom: Ich spiele sehr
gerne jeden Abend. Vor allem auf der Bühne zu stehen, gefällt mir
sehr gut. Es wäre toll, wenn ich jeden Tag zum Konzert hin und
zurück fliegen könnte (lacht). Ich mag eine gute saubere Dusche, ein
komfortables Bett und meine Kinder zu sehen. Diese Art von Dinge
vermisse ich, wenn ich unterwegs bin. Aber wenn ich wieder zu Hause
bin, vermisse ich es sehr schnell wieder, jeden Abend zu spielen.
Das ist das Beste, was man tun kann. Wir versuchen, jetzt noch mehr
Konzerte auf die Beine zu stellen und das neue Album vorzustellen.
Ich glaube, wir haben noch ein weiteres Konzert im Januar. Und dann
wird es wohl noch ein paar Konzerte im Frühling und auf den
Sommer-Festivals geben. Wenn alles gut geht, werden wird noch
weitere Konzerte spielen. Wir werden zurück sein.
MF:
Was macht ihr zwischen den Tourneen und dem Album-Schreiben. Seid
ihr in anderen Projekten involviert? Oder ist Threshold ein 100
Prozent-Ding?
Karl Groom: Ich arbeite an
verschiedenen Produktionen und Steve wird nun Lehrer.
Steve
Anderson: Ja. Ich versuche, ein weiteres Einkommen zu kreieren. Also
neben Threshold.
Karl Groom: Es ist okay wenn wir auf Tournee
sind oder etwas anderes machen. Aber den Rest des Jahres muss man
irgendwas machen. Ich meine, ich liebe die Arbeit an Produktionen
und im Studio. Ich bin ziemlich glücklich damit, anderen Leuten ihre
Alben zu produzieren. Das mache ich ausserhalb von Threshold. Und du
bist ebenfalls in Musik involviert mit deinem Unterricht.
Steve Anderson: Ich arbeite da als Selbstständiger.
MF: Steve, welche Instrumente unterrichtest du?
Steve Anderson: Bassgitarre. Aber auch ein wenig
Akustik-Gitarre.
MF: Ich habe mal festgestellt, dass
viele Bassisten auch Gitarren-Unterricht geben.
Steve Anderson: Ja. Es gibt da zwar Gemeinsamkeiten, aber das
Bassspiel ist schon etwas ganz anderes. Ist doch so?
Karl
Groom: Ja, das ist wirklich so.
MF: Das spielt du
mehr mit den Fingern.
Steve Anderson: Ja, es ist
eine ganz andere Art zu spielen. Man spielt da rhythmisch zusammen
mit dem Schlagzeug. Man gibt der Melodie einen Boden. Und es ist in
vielen Genre ein sehr wichtiges Instrument. Es gibt sehr viele
Vorgehensweise, wie man das Bassspiel lernen kann.
Karl
Groom: Und man muss nicht unbedingt einfach nur die Grundmelodie
nachspielen.
Steve Anderson: Nein. Und es trägt einem auch zu
weiteren Genres ausserhalb der Rockmusik. Zum Beispiel zum Jazz, wo
man sehr viel Fachwissen haben muss. Ich geniesse es. Ich mag die
ganze Theorie und bin generell ein Fan von Theorie (lacht). Und da
setze ich auch beim Unterricht an.
MF: Wir sind am Ende des Interviews. Gibt es noch
etwas, was ihr gerne erwähnen möchtet?
Karl Groom:
Für mich ist die Musik eine Möglichkeiten, mit den Leuten zu
kommunizieren. Das ist ein Teil der Freude an dem was ich mache. Ich
hoffe, dass die Leute etwas davon für sich entdecken können, und das
neue Album mögen.
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