Besorgnis um die Zeit nach der
Corona-Krise.
Überraschend veröffentlicht Udo
Dirkschneider ein neues Album, zusammen
mit dem Musikkorps der Deutschen
Bundeswehr. «We Are One» zeigt den
Solinger mit einem musikalisch breiten
Spektrum, das seiner Band und dem Korps
stets genügend Platz bietet, um sich
entfalten zu können. Parallelen zu seinem dritten
U.D.O.-Album «Faceless World» sind nicht
von der Hand zu weisen, denn es ist ein
wahrer Ohrenschmaus, das Quintett
eingebettet in orchestralen Momenten, so zu
hören. Es ist nicht das erste Mal, dass
der Deutsche mit dem Musikkorps
zusammen arbeitet. Hat der Sänger doch
schon 2015 die Doppel-Live-Scheibe «Navy
Metal Night» veröffentlicht. Damals
wurden bekannte Filmsongs und
U.D.O.-Hits in ein metallisches
Klassik-Gewand oder in eine
orchestrale Metalwand gebettet. Für «We
Are One» wurden hingegen komplett neue Lieder
komponiert. Wie es dazu kam, welche
Überraschungsgäste dabei waren und was
uns bei der hoffentlich im Herbst
stattfindenden Helloween-Tour erwarten
wird, Dirkschneider sollten dort als
Support Accept-Klassiker spielen (mit
denen Udo seine ersten Erfolge feierte),
erfahrt Ihr im folgenden Interview mit
Udo und seinem Sohn Sven (Schlagzeuger
bei U.D.O. und Dirkschneider).
MF: Wie kam es zu «We Are One»?
Udo: Wir kannten das Korps
schon von unserer Live-Scheibe. Damals
haben wir uns aber U.D.O.-Tracks
vorgenommen und sie anders arrangiert.
Sie kamen auf uns zu und wollten was
Neues machen. Da sich die Zusammenarbeit
mit ihnen sehr enthusiastisch anfühlte,
setzten wir uns zusammen und die Idee
wurde geboren, ein gemeinsames Album
aufzunehmen. So begann das gemeinsame
Songwriting. Wir trafen uns in Berlin
mit den beiden Arrangeuren und wählten
die Lieder aus, welche in Frage kommen
und dann gings erst richtig los
(lacht).
MF: Das klingt alles
sehr einfach!?
Udo: Ohne Scheiss, das war es
auch. Sie mussten die Genehmigung des
lieben Verteidigungsministeriums einholen.
Nicht dass plötzlich ein Befehl kommt
für einen Auftritt, denn dann gibts
kein Wenn und Aber mehr (grinst). Es
passte von Beginn weg und wir waren
überrascht, wie unkompliziert die ganze
Arbeit über die Bühne gelaufen ist. Wenn
es Diskussionen gab, dann höchstens
wegen Kleinigkeiten. Tonarten und
dergleichen. Es war nicht schwieriger
diese Tracks zu schreiben, da wir beim
Komponieren kaum darüber nachdachten
(lacht), dass es dieses Mal ein bisschen
anders wird. Die Doublebass Drum-Nummer «We
Strike Back» war ein klarer Wunsch des
Korps. Der Arrangeur Guido wollte diese
eigentlich typische U.D.O.-Nummer
unbedingt machen. Ja, das kann man
machen (lautes Lachen), dies ist echt
mehr Rock'n'Roll, als wir dachten
(lacht), und viele sind mit Heavy-Metal
aufgewachsen. Hätten wir beim
Komponieren daran gedacht, dass wir
Lieder mit einem Orchester spielen, dann
hätten wir uns sehr wahrscheinlich
verrannt. Die Band hat bei Stefan
Kaufmann (ehemaliger Accept-Trommler /
U.D.O.-Gitarrist) aufgenommen und das
Schlagzeug hat Sven in seinem eigenen
Studio aufgenommen. Das Orchester hat
von uns die fertigen Playbacks erhalten…
Die Jungs verfügen über einen riesigen Probesaal,
der vom Feinsten ist. Da sind unsere
Steuergelder gut angelegt worden
(lacht). Dort wurden schon mehrere CDs
aufgenommen. Was ein Lernprozess fürs
Orchester, aber auch für uns war... Wir
holten den Tonmeister der Oper in Köln
dazu. Er ist ein sehr guter Bekannter
des Dirigenten und sagte: "So wie ihr
euch das vorstellt aufzunehmen, wird das
nicht funktionieren". Wenn du eine Flöte
lauter willst, kannst du dies nicht
machen, wenn das komplette Orchester
zusammen aufgenommen wird.
MF: Für mich klingen die
Songs wie ein Nachfolgewerk von
«Faceless World»…
Udo: …das ist interessant, du
bist der Zweite, der das sagt (lachend).
Damals haben uns alle für bescheuert
erklärt, als wir mit «Faceless World»
ums Eck kamen. Die Experimente damals
mit den Keyboards wurden fast als
Hochverrat am Metal angesehen. Heute ist
dieses Werk aber eines der sich am
besten verkaufendsten Alben überhaupt
von uns. Ja, vielleicht hast du Recht,
der Eindruck kann schon entstehen.
Sven: «Faceless Blech»…
Udo:
…genau (lautes Lachen)!
MF: Ihr habt eine
Gastsängerin dabei?
Udo: Das ist die liebe Manuela
Markewitz. Einer der Arrangeure vom
Orchester hat sie uns empfohlen. Für sie
wurde speziell «Blindfold The Last
Defender» geschrieben, welches sie
alleine singt. «Neon Diamond» haben wir
als Duett gesungen. Die Frau ist der
Hammer, Hut ab…
Sven: …ja, das
hat sie sehr, sehr gut gemacht!
Udo: Das war aber so nicht von Anfang an
geplant (lacht).
MF: Wie hat es sich,
nach dem Duett mit Doro Pesch («Dancing
With An Angel») für dich angefühlt?
Udo: Das kann man nicht
vergleichen! Doro ist Metal und Manuela
kommt vom Musical her.
Sven: Es gibt
noch ein weiteres Duett (lacht)…
Udo: …ja, der Gastsänger ist Sven
Dirkschneider, bekannt als Trommler von
U.D.O. und Dirkschneider (lachend).
MF: Wie war es für dich
zu singen?
Sven: Komisch, denn die Idee
entstand aus einer total bescheuerten
Situation heraus. Der Song war auf dem Tisch,
und es fehlte ein Demo-Gesang. Da mein
Vater auf Ibiza lebt, ging das schlecht
von dort am Laptop aus, das mal kurz
einzusingen. Stefan Kaufmann rief mich
an und meinte: "Kannst du dir vorstellen
den Demo-Gesang einzusingen, da wir den
Track zum Orchester schicken müssen?"
Ich kann das probieren, fuhr zu Stefan
und so kam es zum Duett (lacht).
Udo: Man muss die Zukunft vorbereiten
(alle lachen)!
MF: Ich
wollte schon sagen, in zwanzig Jahren gibt es
U.D.O. mit Sven als Sänger…
Sven: …U.D.O. vielleicht nicht,
aber Dirkschneider könnte ich mir
vorstellen (alle lachen).
MF: Angeblich soll Peter
Baltes, der ehemalige und langjährige
Bassist von Accept, auch auf «We Are
One» mitgemacht haben?
Udo: Nicht mitgespielt, aber
mit komponiert. Ja (lacht), da war ich
ein bisschen überrascht. Es war geplant,
dass Stefan Kaufmann Soundengineer wird.
Er hatte ein paar Ideen, und die sind
immer willkommen (grinst). Wegen den
Demos fuhr ich zu Stefan ins Studio, ich
kam rein, und da stand Peter Baltes.
Stefan hat mir nichts gesagt und wollte
mich wahrscheinlich überraschen
(lachend). Er macht ganz viele
Studio-Sachen für die
unterschie-dlichsten Leute und komponiert
auch fürs Radio sowie das Fernsehen. Peter
ist sicher nicht in ein tiefes Loch
gefallen, nachdem er bei Accept
ausstieg. Ihn nach fünfzehn Jahren wieder zu
sehen war, als hätten wir uns erst
gestern das letzte Mal getroffen. Es
gab, das kannst du dir vorstellen
(lacht), bei Bier und einem schönen Wein
viel zu erzählen. "Stefan hat mir ein
paar Sachen mit dem Orchester
vorgespielt. Da hätte ich auch ein paar
Ideen", sagte er. "Peter, feel free!"
(lachend) war meine Antwort. So kam es
zur Zusammenarbeit. Er hat auch ein paar
Chöre eingesungen. Mit ihm hatte ich nie
ein grosses Problem.
MF: Ein Schelm, der
denken könnte, dass diese Zusammenarbeit
sich zukünftig vertiefen wird?
Udo: Kann sein… Ich wüsste
jetzt aber nicht in welcher Form. Ich
bin nicht abgeneigt, wenn Peter sagt:
"Ach, ich habe da zwei, drei Songs für
dich". Ansonsten wüsste ich nicht… Nee,
U.D.O. haben gerade sehr viel zu tun. Da
wir leider diesen Virus erleben,
arbeiten wir schon am nächsten Album.
Leider in einer etwas anderen Form
(lachend), weil wir nicht zusammen
arbeiten können, sondern schön getrennt,
jeder von zu Hause aus. Du, ich weiss es
nicht, was sich wie ergeben könnte.
Passieren kann immer alles. Was, das
wissen doch nur die Götter (lacht).
Solche Gedanken mache ich mir aber
momentan nicht. Vielleicht komponieren
wir noch ein zweites Orchester-Album,
bei dem ich mich nicht wundern würde,
wenn das passiert (lacht). Eine
Wiedervereinigung mit Peter und Stefan
wird es weder bei U.D.O. noch bei
Dirkschneider geben, sollten wir denn
dieses Jahr tatsächlich mit Helloween
touren können. Bei beiden Truppen werden
die aktuellen Musiker auf der Bühne
stehen. Es wird keine Reunion geben!
MF: Gibt es ein Konzept
hinter «We Are One»?
Udo: Wir haben so ziemlich alle
Problematiken, die es aktuell auf dieser
Welt gibt, mit einfliessen lassen. Die
Texte handeln von Rassismus,
Verschrottung auf diesem Planeten,
Flüchtlingspolitik, eine Mauer, die von
einem Amerikaner gebaut werden will in
Mexiko... Die Amis waren gegen die Mauer
in Berlin, aber wenn sie eine bauen
können in Mexiko, dann geht das. Diese
Themen behandeln wir, wie auch die
Zweiklassengesellschaft. In «Rebel Town»
gehts um die Demonstration in Leipzig.
Es gibt einen Überbegriff der besagt,
dass man auch eine friedliche Revolution
anzetteln kann. Ohne Waffen und Krieg…
Sven: …Vereinsamung von
Jugendlichen, weil sich alles auf
Sozial-Media abspielt, ist ein weiteres
Thema. Jeder sucht nach
Schönheitsidealen, die er verfolgen
will. Ich bin der Meinung, dass man sich
eher Gedanken darüber machen sollte, wie
gut man ist und nicht wie ein
perfektes Model aussehen muss. Die
Wegwerfgesellschaft ist ein anderes
Thema. Wie verbraten so viele Güter. Man
kann sich alle zwei Wochen eine neue
Modekollektion kaufen. Das gab es in der
Form vor ein paar Jahren noch nicht. Ein
Sinnbild dieser Generation, ich bin so
aufgewachsen und versuche mich selber
davon loszureissen und darüber
nachzudenken, was ich wirklich brauche.
Städte in Indien sind komplett aus
Plastik. Die Leute dort haben aufgehört
Reis anzubauen, weil es rentabler war
unseren Müll zu sortieren, den wir
exportieren. Das ist absoluter Wahnsinn,
weil wir selber nicht die Möglichkeit
haben, den sinnvoll zu verwerten. Das
sind Zustände, die medial viel zu wenig
aufgegriffen werden.
Udo: Es war
der Bundeswehr sehr wichtig, dass es
eine Aussage gegen rechts gibt. Dabei
wollen wir nicht mit dem Finger mahnen,
sondern die Leute zum Denken anregen.
Wir haben bei Accept und U.D.O.
immer unterschiedliche Themen
aufgegriffen. Dieses Mal sind sie ein
bisschen extremer ausgefallen, aber das
werden wir zukünftig weiter verfolgen.
Beim nächsten U.D.O.-Album singen wir
nicht davon, wie der nächste Drache um
das Eck geflogen kommt oder die Hexe
auf dem Besen reitet (lacht).
MF: Ihr sprecht schon
vom nächsten U.D.O.-Album, obschon bei
diesem Interviewtermin «We Are One» noch
gar nicht veröffentlicht ist. Was gibt
es zum somit übernächsten Werk bereits
anzumerken?
Sven (lachend): Songs haben wir
genug!
Udo: Wir sortieren
zwischen gut und schlecht (lacht).
Leider können wir das Ganze nicht "face
to face" machen, sondern führen
unzählige Skype-Konversationen und
WhatsApp-Talks. Man schickt sich die Ideen
hin und her, was alles ein bisschen
zeitaufwendiger ist. Wir haben im
Augenblick viel Zeit (lacht), aber wir
kommen gut voran.
Sven: Es ist
alles sehr fruchtbar! Wir wollen nicht
zu viel Ruhe haben und schauen, dass wir
uns an einen normalen Zeitplan halten.
Sonst wird es kontraproduktiv, wenn man
zu lange an den Liedern herum bastelt.
Wenn wir sehen, wie es mit dem Touren
weiter geht, können wir planen wann diese
übernächste Scheibe veröffentlicht wird.
Bei «Steelfactory» hatten wir das Glück,
dass alle Musiker im Studio waren.
Dieser offene Schlagabtausch hat uns
gegenseitig inspiriert. Da ging alles
für mich los, weil es meine erste Platte
war, die ich mit U.D.O. aufnahm. Jetzt
habe ich mein eigenes Studio und kann
selber Ideen entwickeln.
Udo:
Wie schon auf «We Are Ohne», schreibe
ich mit Sven die Texte und wir arbeiten
zusammen an den Gesangsparts. Das ist
eine richtige Family-Work (lacht). Ich
spüre auch keinen Altersunterschied mit
der Band, dieser Knaben-Truppe um mich
herum (alle lachen). Es gibt keine
Berührungsängste. Bist du in diesem
Business, kommst du immer mit jungen
Leuten zusammen. Musikalisch… Unser
neuer Gitarrist Fabian (Dammers) ist ein
Goldgriff. Ich glaube, jetzt hat Andrey
(Smirnov) jemanden gefunden, mit dem er
hervorragend zusammen arbeiten kann.
Tilen (Hudrap), unser Bassist, ist der
Hammer! Sven hat sich auch sehr gut
entwickelt am Schlagzeug. Hinter mir
steht eine richtige Maschinerie. Die
können einem alten Sack wie mir den
Marsch blasen (alle lachen).
Sven: Es kann sein, dass ich mit einer
bekloppten Gesangslinie ankomme oder
der Fabian mit einem hypermodernen Riff.
Im ersten Moment fragt man sich: "Passt
das denn?", aber am Schluss findet man
immer einen super Mittelweg. Bezüglich
neuer Dinge auszuprobieren, ist mein
Vater total "open minded". Auf der
anderen Seite, wenn er mit einer
klassischen Idee ankommt, höre ich mir
dies ebenso an.
Udo: Dieses Orchester-Album hat uns
unglaublich viele Freiheiten verliehen.
Bei einem U.D.O.-Album muss man immer
gewisse Dinge erfüllen. Auch wenn man
sicherlich rechts und links ein bisschen
ausschert, im Prinzip hat man da seinen
definierten Weg. Mit dem Orchester
hatten wir die Möglichkeit, Dinge
auszuprobie-ren, die hätten wir auf einem
normalen U.D.O.-Werk gar nicht machen
können.
MF: Sollte es
dazu kommen, dass ihr mit Helloween auf
Tour geht… Eigentlich hast du doch
gesagt, dass die Geschichte mit
Dirkschneider und den Accept-Songs
vorbei ist und du erst wieder mit
Dirkschneider auftreten wirst, wenn es
Accept nicht mehr gibt…
Udo: …es gibt sie ja nicht mehr (Sven
lacht).
MF: Ein Fünftel besteht
aber noch…
Udo: …ernsthaft. Der Grundtenor
war, es ist erstmal Schluss mit Accept
und es wird bei einer U.D.O.-Show keine
Accept-Lieder zu hören geben. Wenn wir
ehrlich sind, haben wir uns ein
Hintertürchen offengelassen. Als
Helloween uns fragten, ob wir als Support
mitkommen, sagten wir zu. Sie wollten
Dirkschneider mit den Accept-Songs dabei
haben. Zuerst tat ich mich schwer, aber
kommt Kinder, wieso denn nicht?
Sven: Es wird ein grandioser Abend für
die Fans. Jede Show volles Rohr mit
Helloween United, und davor spielen
Dirkschneider die Accept-Tracks! Ganz
ehrlich, das macht doch Sinn! Zudem
macht es viel zu viel Spass, die Nummern
zu spielen.
Udo: Man darf auch
nicht vergessen… Es wäre gelogen zu
sagen, dass es uns egal ist, in diesen
grossen Hallen zu spielen. Die Leute
hören Accept-Lieder, wissen aber auch,
dass die U.D.O.-Band dahinter steckt. Im
Endeffekt können wir nur davon
profitieren. Das hat auch businesstechnische
Gründe, so ehrlich muss man
sein.
Sven: Wie hat Weiki
(Michael Weikath, Gitarrist Helloween)
gesagt: "Dann kann ich mir jeden Abend meine
Lieblings-Songs von Accept anhören!"
Hoffentlich kann das Ganze auch
irgendwann stattfinden (lacht).
Udo: Abgesagt sind die Gigs noch nicht,
aber seien wir ehrlich… Die Hoffnung
stirbt zuletzt, trotzdem glaube ich, wir
werden alles schön auf nächstes Jahr
schieben.
Sven: Das wird 2021 zu
einer Überflutung an Konzerten führen
und einen grossen Rattenschwanz mit sich
nachziehen.
Udo: Man muss zuerst
schauen wie sich alles erholt und wer
noch da ist. Nicht nur Bands, sondern
auch Promoter und Clubs. Wir können nur
von Tag zu Tag denken, beobachten was
passiert und erst dann Pläne schmieden,
wann wir wie was umsetzen können. Ich
hatte Riesenglück, dass ich von Ibiza
abhauen konnte. Flugzeuge flogen schon
keine mehr. Ich rief die Botschaft an
und fragte, ob die Fähren noch ihren
Dienst tun. "Buchen sie mal ganz
schnell, noch geht alles." Alles wurde
eiligst zusammengepackt, das Haus in
Ibiza dicht gemacht und los gings.
Würde ich dort festsitzen, hätte ich
jetzt ganz viele Problemchen.
MF: Trotz dieser Krise,
hat das Ganze auch was Entschleunigendes
und Entspannendes?
Sven: Sicher! Ich versuche
diese Zeit zu geniessen und mich zu
besinnen. Es ist was es ist, und ich
kann eh nix daran ändern. Es ist eine
wichtige Zeit um darüber nachzudenken,
was ich brauche und was wirklich wichtig
ist. Wie kann ich im Leben doch noch
das Eine oder andere besser tun, bei dem
ich mich vorher nicht damit
beschäftigte. Dafür sollte man jetzt
Zeit haben. Das finde ich, ehrlich
gesagt, gar nicht so schlecht.
Persönlich habe ich auch ein bisschen
Angst davor, wenn das alles auf
Knopfdruck wieder losgeht. Da kann sich
kaum einer darauf vorbereiten, wenn
diese Schnelllebigkeit wieder
zurück kehrt. Bis dahin versuchen wir…
Udo: …ich glaube wir schreiben ein
Doppel-Album (lacht).
Sven: Man
sollte immer versuchen, das Positive aus jeder
Situation zu ziehen. Es gibt sicher
viele Leute, denen das sehr, sehr schwer
fällt. Häusliche Gewalt als Beispiel.
Leute mit Depressionen, die nichts tun
können. Es sind sehr schwierige Zeiten,
und wir können uns sehr glücklich
schätzen mit dem was wir haben.
Udo: Vergleicht man was in Spanien
abgeht, ist das hier in Deutschland "the
land of the free"! Wäre ich da unten
geblieben, wäre ich wahrscheinlich auch
depressiv geworden (grinst). Man konnte
dort nicht einmal mehr spazieren. Ich
bin der Sache "entflöicht" (lacht) und
kann, Gott sei Dank, arbeiten. Das ist
ein ganz wichtiger Faktor.
MF: Ich sage herzlichen Dank für das
Interview und die Zeit, die ihr euch
genommen habt…
Udo: Gern geschehen…
Sven: …danke dir. Bleib gesund…
Udo: …wir sehen uns mit Sicherheit
nächstes Jahr.
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