An einem verregneten Februartag ging die Sonne in
besonderer Form über Zürich auf. Die reizende und zum
dritten Mal schwangere Sharon den Adel (SDA) beehrte die
Limmatstadt, um sich den Fragen der neugierigen
Journalisten zu stellen. Im Vordergrund stand dabei
natürlich das im März erscheinende Album "The
Unforgiving". Metal Factory (MF) hat die Gelegenheit
ergriffen, mit der charmanten Schönheit über das
mittlerweile fünfte Album und diverse andere Themen zu
sprechen.
MF: Es ist über ein Jahr her seit wir uns das letzte Mal
gesehen haben. Wie ist es dir ergangen?
SDA: Soweit ganz gut! Ich habe beim Schreiben des neuen
Albums lustige und schöne Erfahrungen sammeln können.
Die ersten paar Songs waren natürlich noch recht schwer
zu schreiben, aber nach einer Weile passierte es fast
von alleine. Die zwei Jahre nach der Veröffentlichung
von "The Heart Of Everything" waren wir meistens auf
Tournee und konnten uns somit nicht gross dem Schreiben
widmen. Diese Zeit ist so schnell vergangen! Danach
waren wir ein halbes Jahr beschäftigt mit den Aufnahmen
zu den Videos der aktuellen Songs, dem Entwurf des
Comics...
MF: Wie kam die Idee auf, einen Comic als Konzept für
das Album zu verwenden?
SDA: Wir hatten schon lange den Wunsch, ein Konzeptalbum
zu machen. Wir waren uns allerdings nie ganz sicher, ob
ein Buch oder ein Film als Vorlage dienen soll.
Natürlich muss die Story gut sein, das ist klar, denn
sonst wird der Rest mies. Wir haben irgendwann nach
einem Film zu suchen begonnen, der etwa zur selben Zeit
wie unser Album erscheinen soll. Wir haben ein paar
ansprechende Filme gefunden, allerdings liessen sich die
Veröffentlichungsdaten nicht so gut kombibieren. Wir
beschlossen also, es auf eigene Faust zu versuchen und
unsere eigene Story zu erfinden. Dann nahmen wir Kontakt
mit einem Comic-Zeichner auf, den wir noch von "The
Heart Of Everything" kennen. Er hat damals an diesem
Online-Game "The Chronicles Of Spellborn" mitgearbeitet.
Für dieses Spiel haben wir damals drei Songs
geschrieben. Mit diesem Comic-Zeichner haben wir uns
gleich sehr gut verstanden und wurden Freunde. Also
fragten wir ihn, ob er uns einen Comic zeichnen würde.
Übrigens hat der in Amerika die X-Men-Comics und all die
anderen grossen Sachen gezeichnet. Nun brauchten wir
noch jemanden, der uns eine Story schreibt, worauf der
Zeichner uns Steven O’Connell empfahl. Der Zeichner
heisst Romano Molenaar. Steven hatte zu dem Zeitpunkt
ein paar Storys auf Lager, allerdings entsprach nichts
davon unseren Vorstellungen. Wir erkannten jedoch seine
Fähigkeiten und baten ihn darum, uns eine eigene Story
nach unseren Vorstellungen zu schreiben. Wir wollten
keine seichte Geschichte, sondern eine wirklich
gehaltvolle, die soziale Probleme, Tiefgang und
verschiedene Charakteren beinhaltet. Ich wollte einen
Thriller, etwas mit Detektiven, denn ich bin ein
Detektiv-Freak. Nach nur wenigen Tagen erzählte er uns
seine Idee von dieser Mother Maiden, die dafür sorgt,
dass manche Menschen eine zweite Chance im Leben
bekommen um dadurch all ihre schlechten Taten
auszugleichen. Das sind nicht wirklich grauenvoll
schlechte Taten, sondern Dinge, die sie wegen der
entsprechenden Umstände getan haben. Es gibt da diese
Detektivin, deren Tochter getötet wird. Sie wendet sich
an die Gruppe um Mother Maiden, und sie arbeiten dann
zusammen. Darum dreht sich das Konzept grösstenteils.
MF: Dann habt ihr die Songs also basierend auf dem Comic
geschrieben?
SDA: Ja! Es war jedoch stets ein guter Austausch
zwischen uns, Steven und den Filmproduzenten. Es gibt
zum Konzeptalbum ja diese Kurzfilme. So gesehen haben
wir einander ergänzt und uns gegenseitig Inputs gegeben,
jedoch hat Steven den Grossteil der Story erfunden. Der
Comic wird erst nach der CD erscheinen, denn es braucht
zwei Monate, um einen ganzen Comic-Band zu schreiben,
und sie sind zur Zeit erst bei Nummer drei.
MF: Eine echt tolle Idee, so ein Comic als Konzept!
SDA: (strahlend) Mir macht es auch Freude! Vor allem
deshalb, weil ich Comics schon immer mochte und die
Arbeiten der letzten paar Monate so viele schöne
Kindheitserinnerungen zurückgebracht haben. Ich bin ein
grosser Fan von X-Men und Wolverine. Wolverine ist meine
Favoritin!
MF: Eure musikalische Richtung hat sich wieder mal ein
bisschen verändert, wodurch deine Stimme noch
facettenreicher und interessanter klingt. Warum diese
Veränderung zu diesem Zeitpunkt eurer Karriere?
SDA: Nach "The Heart Of Everything" war es so, dass...
hmm... Also es ist so: wenn man ein neues Album
schreibt, dann knüpft man zuallererst an den Punkten an,
die man bei letzten Album nicht mochte, um seine
Unvollkommenheiten so zu korrigieren. "The Heart Of
Everything" gefiel mir persönlich jedoch so gut, dass
ich nichts daran auszusetzen hatte. Es kam mir so vor,
als hätten wir den Höhepunkt dieser Art von Musik
erreicht. Somit waren wir offen für etwas Neues und
natürlich auch für ganz andere Einflüsse. Die alten
musikalischen Gewohnheiten haben uns beim Schreiben
enorm blockiert, also sagten wir uns, dass wir am besten
sämtliche Gewohnheiten vergessen, und einfach mal
schauen was kommt.
MF: Der Zeitpunkt für diese Entscheidung war wohl
perfekt! Mir gefällt das Album sehr gut!
SDA: (lächelnd) Wirklich? Das selbe hören wir auch von
den Fans. Sie sagen, dass es zwar anders klingt, sie es
aber trotzdem mögen, weil es wieder etwas Neues ist. Wir
sehen es so, dass alles bisherige zwar wirklich gut war,
wir jetzt aber wieder etwas Neues brauchen.
MF: Ihr habt in nur einer Woche ganze drei Videoclips
gedreht. Wie erschöpfend war das für euch?
SDA: Sehr erschöpfend, doch wir wollten die Clips
unbedingt fertigstellen, da wir sie auf der DVD
veröffentlichen werden, die mit dem Album zusammen
erscheinen wird. Die Clips wurden von den selben Leuten
gedreht, die auch die Kurzfilme für uns gemacht haben.
MF: Wurden die Clips alle am selben Ort gedreht, oder
habt ihr dafür herumreisen müssen?
SDA: Die ersten beiden Clips wurden im selben Gebäude
gedreht, allerdings in verschiedenen Räumlichkeiten. Der
dritte Clip dagegen wurde in einem Club gedreht.
MF: Habt ihr eigentlich schon einen neuen Drummer?
SDA: Ja, wir werden ihn in den kommenden Tagen der
Öffentlichkeit vorstellen.
MF: In einem Magazin wurdest du neulich als Vegetarierin
bezeichnet. Ist da etwas Wahres dran?
SDA: Ich bin beinahe Vegetarierin, denn ich esse ab und
zu noch etwas Bio-Lachs.
MF: Ach so! Da war neulich ein Foto von dir in einem
Schweizer Magazin, das mit dir im Hiltl, Zürichs
grösstem vegetarischen Restaurant war.
SDA: (lachend) Wiiirklich? Hahah! Ja, ich esse sehr
gerne vegetarisch und es gefällt mir sehr gut in diesem
Restaurant.
MF: Im Sommer werdet ihr an ein paar Festivals spielen.
Ist es sehr schwierig, als Familie mit kleinen Kindern
so lange unterwegs zu sein?
SDA: Nicht wirklich, da wir mittlerweile schon Erfahrung
damit haben. Das Problem ist nur, dass in Holland mit
fünf Jahren die Schulpflicht beginnt und man seine
Kinder dann nicht mehr einfach mit auf Tour nehmen kann.
Meine Tochter ist im Dezember fünf Jahre alt geworden,
dadurch wird es für uns nun schwieriger. Allerdings
haben wir das grosse Glück, dass unsere Familien in
unserer Nähe wohnen und uns helfen können. Dadurch wird
alles viel einfacher. Wir werden sehen, was die Zukunft
bringt. Vielleicht wird Robert mehr zu Hause bleiben
müssen. Wird schon klappen!
MF: Ihr habt in der Vergangenheit mit namhaften Musikern
zusammen gearbeitet. Gibt es jemanden, mit dem du gerne
musikalisch etwas unternehmen würdest?
SDA: Die meisten meiner Wunschkandidaten sind leider
schon tot, das stellt mich natürlich vor ein Problem...
(kleiner Lachanfall an dieser Stelle). Aber mal
ernsthaft: Ich bewundere viele Musiker, doch ich habe
bisher nie das Bedürfnis verspürt, mit ihnen zusammen
Musik zu machen, es hat sich vielmehr einfach so
ergeben. Wenn die Zusammenarbeit einen positiven Effekt
auf die Musik hat, dann ist es eine gute Sache. Ich war
von manchen Begegnungen mit Musikern auch schon
enttäuscht, wenn ich eine gewisse Vorstellung von ihnen
hatte und dann beim Treffen dachte "Meine Güte, was für
ein Arschloch!" Aber das ist vor sehr langer Zeit
passiert und nicht mehr wichtig. Die jüngste
Zusammenarbeit mit Anneke van Giersbergen und Keith
Caputo war wirklich toll!
MF: Vor deiner Zeit als Musikerin warst du in der
Modebranche tätig und du entwirfst ja deine
Bühnenoutfits vorwiegend selber, oder?
SDA: Ja, ich war früher im Mode-Managemet tätig, doch
mein Herz gehört dem Designen von Mode. Ich habe
Vorstellungen bestimmter Bühnenkostüme im Kopf, die ich
selber zeichne. Damit gehe ich zu Designern und
Schneidern, die dann die Kleider für mich anfertigen.
Ich kombiniere auch gerne Stücke verschiedener Designer.
Dabei spielt natürlich die Grösse der Konzerthalle eine
entscheidende Rolle, denn man kann in einer kleineren
Halle vor wenig Publikum nicht ein riesengrosses Kleid
mit mehreren Schichten Stoff tragen. Ein Auftritt in
einem kleinen Club bedeutet immer, dass der Tragekomfort
hoch sein muss, da man auf einer kleinen Bühne weniger
Bewegungsfreiheit hat.
MF: Mit deinen schönen Kleidern bist du für viele
Mädchen im Publikum zu einer Art Göttin geworden.
SDA: (leicht errötend) Oh, dankeschön!
MF: Kommen wir zur lezten Frage. Wie lautet deine
Message für die Schweizer Fans?
SDA: Ich hoffe natürlich, euch schon bald wieder zu
sehen. Sei dies nun an einem Festival oder auf der
kommenden Tournee. In die Schweiz zu kommen ist immer
wieder wundervoll, da das Publikum sehr leidenschaftlich
ist! Zudem mag ich die Festivals hier, da sie immer sehr
gut organisiert sind und eine gute Atmosphäre haben.
Hoffentlich kommen wieder so viele tolle Fans, um uns zu
sehen. Wir sehen uns!
Mädcherunde: Sharon mit unsere Maiya >>
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