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Demon
Nach der horrormässigen Gewitter-Nacht und einer fast 4-stündigen (!!!) Verspätung war
es sehr erfreulich, doch noch jede angekündigte Band der zweiten Tages geniessen zu
dürfen. Dank dem Einlenken aller Bands durften alle ran, wenn auch zeitlich schmerzlich
beschnitten. Das bedeudete für die ersten paar Bands, dass sie gerade mal drei bis
maximal vier Songs, respektive eine Viertelstunde lang spielen durften, bevor dann das
Billing gegen den Abend hin wieder im Zeitplan war. Demon, wie alle ihre davon betroffen
Kollegen danach auch, machten notgedrungen das Beste aus der beschissenen Situation und
hauten deshalb einfach ihre jeweils besten Songs raus. Das las sich hier wie folgt:
"Night of the demon", "Standing on the edge" und "Don't break the
circle". Komprimierter geht es wirklich nicht mehr, zumal "Standing..." gar
ein neuer Song war, der aber jetzt schon das Zeug zum Alltime-Klassiker hat. Tja..., mehr
gab es leider nicht! Ein Jammer, aber es bleibt zu hoffen, dass Demon als altgediente
Metal-Heroes (wie zum Beispiel Exciter auch) die Kurve generell kriegen und uns bald
wieder mit ihren geilen Sound beehren werden. (Rsl)
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Vicious Rumors
Das volle Brett präsentierten die Bay-Area Metaller von Vicous Rumors. Geoff Thorpe und
seine Mannen überzeugten durch grandiosen Power Metal der Extraklasse. Mit "Don't
wait for me" legten die Jungs gleich einen fulminanten Start hin. Entgegen dem Titel,
hatte es aber eine ganze Menge Fans, die auf die Band warteten. Nach dem tragischen Tod
von Sänger Carl Albert, dauerte es einige Jahre, bis endlich wieder ein musikalisch
würdiger Ersatz in den Reihen von Vicous Rumors stand. Brian Connor heisst der neue Mann
am Mikro, der einen tadellosen Job ablieferte. Mit viel Spielfreude absolvierte die Band
ihren Auftritt. Leider konnte die Truppe aus gegebenem Anlass auch nur gerade vier Songs
zum Besten geben, um danach mit einem coolen "Adios Amigos" das Feld wieder zu
räumen. Bevor die Jungs verschwanden, liessen sie sich gemeinsam zu vorderst auf der
Bühne nochmals von den Fans feiern und beglückten diese mit massenweise Gitarren-Pleks,
Drumsticks und gar CDs! (Chc)
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Nasty Savage
Wenn man im Metal-Zirkus in irgendeiner Weise auf zerdepperte Fernseher zu sprechen kommt,
dann fällt da nur ein Name: Nasty Savage! Keine Ahnung, welchen Hass Sänger Nasty Ronnie
schon über 20 Jahre mit sich herumträgt, aber daneben wird ja auch noch Metal gespielt -
und der gehört ohne Wenn und Aber zur Abteilung Kult. Das selbstbetitelte LP-Debüt von
1985 ist auch heute noch ein hammergeiler Thrash-Brocken, der mich seit zwei Dekaden
begleitet. Mit ihrem neuen Album "Psycho psycho" haben sich die Amis letztes
Jahr wieder lautstark an der Front zurück gemeldet und ihre Daseinsberechtigung
untermauert. Zuvor gab es den digitalen (Re-) Release des legendären "Wage of
mayhem" Demos, wo als Appetizer "Savage desire" mit drauf gepackt wurde.
Wer am Donnerstag der Club-Show in Hechingen beigewohnt hatte, kriegte einiges mehr
geboten, da sich Nasty Savage mit vier Songs begnügen mussten. Als Opener kam der
Titelsong der neuen Scheibe zum Zug und der inzwischen ziemlich beleibte, aber höchst
agile Ronnie rannte auf dem Laufsteg auf und ab, als wäre der hungrige Obelix hinter ihm
her. Derweil hämmerte seine Hintermannschaft einen Mördersound durch die PA. Und kaum waren
die Leute etwas auf Temperatur, war's nach "XXX" auch schon wieder vorbei!
Fazit: geil, aber eben..., im Normalfall hätte die Band 45 Minuten zocken können. (Rsl)
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Jag Panzer
Wenn eine Band zum Jubiläum in Balingen nicht fehlen durfte, dann Jag Panzer! Harry
"The Tyrant" Conklin und seine Jungs wurden nicht zuletzt auch durch das BYH!!!
verdienterweise wieder an die Oberfläche gespült. Viele Jahre nach "Ample
destruction" ging eigentlich nicht sehr viel, bis sich Jag Panzer 1997 mit einem
Paukenschlag wieder zurück meldeten. Wer um die Qualitäten einer der unterbewertesten
Metal-Combo's dieses Planeten wusste, konnte es nicht glauben, dass die Band vor fünf
Jahren in Balingen als drittletzte Band auf dem Billing stand. Ein Traum ging in
Erfüllung, denn Conklin ist einer der stärksten (und bodenständigsten!) Metal-Shouter
überhaupt. 2002 war der Ausnahme-Sänger gleich doppelt vertreten, denn er brachte noch
seine zweite Band Titan Force mit! Damit war der Kessel geflickt und die Conklin-Fans nahe
der Erleuchtung. Und nun, drei Jahre später, beehrte der Tyrant Balingen ein drittes Mal,
aber angesichts der Umstände reichte die Zeit nur für "Power of the iron",
"Black" und "Iron eagle". Besser als gar nichts, sagte sich der
geneigte Fan, aber das grenzte an Folter, wenn man sowas miterleben musste. Die Balinger
Metal-Heads verabschiedeten den zurückgebundenen Panzer jedoch trotzdem oder gerade
deswegen mit überschwenglichem Applaus. Bleibt zu hoffen, dass man Conklin & Co. bald
wieder über europäische Bühnen fegen sieht. Und sonst gibt es in der Schweiz einen hier
nicht näher benannten Ultra-Fan, der über das Potenzial verfügt, dass die Band unter
gewissen Umständen wohl gleich bei ihm zu Hause auftreten würde. Hoffentlich ruft er
mich vorher an! (Rsl)
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Tankard
Pünktlich zum Auftritt der Bier-Thrasher hatte auch der Rezensent schon standesgemäss
ordentlich Standgas und freute sich darum wie ein kleines Kind auf das bevorstehende
Ereignis. Denn wer die "Epplwoi-Someliers from hell" schon einmal live erlebt
hat, weiss, dass Tankard nicht nur ziemlich amtlich holzen können, sondern auch der
Unterhaltungsfaktor nie zu kurz kommt. Dieser Unsitte treu ergeben holzten sich Tankard
gleich mal mit dem straighten "Rectifier" in die Herzen der bereits gut
aufgelegten Meute und Gerre bewies durch wiederholtes, neckisches Lüpfen seines T-Shirts,
dass seine wettbedingte Gewichtsreduzierung gute Fortschritte gemacht hatte. Stattliche 30
kg sollen es bis dato gewesen sein und der überschüssige Hautlappen hing ihm sexy bis
zur Peniswurzel, yumm! Die Band war gut drauf und liess sich auch durch den arg gekürzten
Set nicht die Spielfreude nehmen. Während des Klassikers "Chemical invasion"
bangte sich "Deutschlands schönster Bassist" Frank Thorwarth in Form und Olaf
"Olf" Zissel (Olaf ist einfach zu lang!) ist ein wirklich angenehm anzuhörender
Drummer der auf ganzer Linie glänzen durfte. Nach dem von den anwesenden Fans frenetisch
abgefeierten "Die with a beer in your hand", das Gerre mit "Es gibt nur
einen schönen Tod!" ankündigte, war es Zeit für Songwünsche. "Was wollt ihr
hören?! - Nee, "Smouk on dä waddr" is' nich' von uns!". Dafür gabs mit
"Freibier" die Partyhymne schlechthin und Gerre liess es sich dabei nicht
nehmen, mittels senkrecht-in-die-Luft-spucken die Herzen der anwesenden Mädels zu
gewinnen, alter Angeber! Dummerweise flog ihm der eigene Drüsenauswurf wegen fiesem
Seitenwind ins gekräuselte Haupthaar und den Rest des Songs versaute dieser Fremdkörper
das komplette Charisma des bulligen Entertainers. War wohl doch nix mit den Mädels,
Gerre! Aber für wüst gegröhlte "Pfui!"-Rufe und wohlwollend-ekelverzerrten
Gesichtern mit Situationsapplaus aus den amüsierten Publikumsreihen reichte es allemal.
Als krönenden Abschluss dieses Mini-Sets walzte dann noch das traurige "Empty
'Scheisse!' Tankard" aus der PA, aber wer kann's ihnen schon verdenken, denn es singt
doch niemand gerne über einen ausgesoffenen Bierkrug. Dafür gab's niedliche, gesangliche
Refrain-Unterstützung durch einen nicht genauer zuteilbaren kleinen Jungen am Bühnenrand
und durch ihr enorm sympathisches und chaotisch-lustiges Auftreten und der einmal mehr
hörenswerten Performance, wurden alte Fans sicher zufriedengestellt und sicher auch neue
dazu gewonnen. Immer wieder ein Schauspiel und immer wieder einzigartig, darum hoch die
Tassen! (HdY)
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Nevermore
Ich wäre sogar ans BYH!!! gepilgert, wenn die Haupt-Acts die Wildecker Herzbuben und
Kastelruher Spatzen gewesen wären und die Amis morgens um 07.00 h für nur zehn Minuten
gespielt hätten! Dass jedoch auch diese Ausnahmeband mit arg gekürzter Spielzeit
antreten musste, wurmte schon ein bisschen, aber liess sich halt nicht ändern. Den Opener
mit "Enemies of reality" zu wählen, war in meinen Augen perfekt, denn die
gleichnamige Platte ist wegen damals unglaublich beschissener Produktion arg untergegangen
und die fantastische Liveversion machte darum durch den guten Sound nochmals richtig
Appetit auf eine zweite Chance. Ich kann darum jedem nur wärmstens empfehlen, sich
zusätzlich die brandneu abgemischte Version von Andy Sneap zu besorgen, ihr werdet nicht
enttäuscht sein! Komischerweise war aus dem Publikum aber kaum Reaktionen zu vernehmen,
von der Die-Hard-Front mal abgesehen. Irgendwie kam es mir vor, als ob die breite Masse
mit dem nicht gerade unanspruchsvollen Material leicht überfordert war und auf einfachere
Kost wartete. Danach folgte mit "The river dragon has come" ein Nackenbrecher
vor dem Herrn und der Schreiberling verschüttete im Übermut sein Bier und renkte sich
den siebten Wirbel aus. Sänger Warrel Dane passte danach irgend etwas nicht, denn nachdem
sich Basser Jim Sheppard bei einem Stolperer selbst das Kabel aus dem Instrument gerissen
hatte und Gitarrist Jeff Loomis sich einen kleinen Verzocker leistete, stauchte er seinen
Saitenqualmer übel zusammen und kündigte "The heart collector" mit einem
leicht genervten "you fuckers know which ballad!" an. Der kommerziell wohl
erfolgreichste Song vom "Dead heart in a dead world"-Output konnten aber doch
einige Menschen mindestens mitsummen und so versöhnt verabschiedeten sich die fünf mit
einer brachial vorgetragenen Version des Simon & Furunkel-Klassikers "The sound of
silence". Speziell zu erwähnen ist noch der neue Gitarrist Steve Smyth, der sich
nicht nur musikalisch virtuos einbrachte sondern auch wie vom Flusspferd gerempelt über
die Bühne tobte. Nevermore waren für mich neben Vicious Rumors die musikalischen
Abräumer des gesamten Billings und konnten sogar mit einer Scheisslaune 95% aller anderen
Bands in den Wind schiessen! Odi profanum vulgus et arceo. (HdY)
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Axel Rudi Pell
Gerade als Axel anfangen wollte zu spielen, brach ein gewaltiger Regenschauer übers
BYH!!!-Gelände herein, sodass Mike Terrana erst mal sein Drum-Kit wieder trocknen und die
Bühne zuerst vom Regenwasser befreit werden musste. Der im Hintergrund ungeduldig
wartende Johnny Gioeli rief mehrmals Dinge ins Mic wie "Can we fuckin startin?"
Und dann stürmte er schliesslich auf die Bühne und die Band eröffnete mit "Tear
down the wall". Das eingespielte Team um Axel Rudi Pell rockte gleich weiter mit
"Strong as rock" und dem herrlichen "Masquerade ball" mit integriertem
"Casbah", das von den Fans lautstark mitgesungen wurde. Danach konnte man sich
wohl nicht so ganz einigen. Begonnen wurde mit dem Riff von "Carousel", das dann
in "Fool fool" endete. Zum Schluss tobte sich die Band darauf noch mit
"Call her Princess" aus, bereichert mit einem coolen Guitar-Key Duell zwischen
Axel und Dauergrinser Ferdy Doernberg, einfach klasse. Die Band bot einmal mehr ein
Top-Konzert mit einem abermals überragenden Drum-God Mike Terrana und einer der besten
Stimmen des Metals, Mr. Wirbelwind Johnny Gioeli, der nur so vor Energie strotzte. Leider
endete die gekürzte Show viel zu früh, denn viele Fans hätten Axel Rudi Pell noch gerne
etwas länger rocken gesehen. (Crb)
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Sebastian Bach
Wer Sebastian Bach bereits im letzten Jahr erlebt hat, der war nun sicher gespannt auf
seine heutige Darbietung. Der ehemalige Sänger von Skid Row hinterliess nämlich einen
markanten Eindruck mit seiner Begeisterung und seiner Show. Doch hier und heute war Herr
Bach nicht mehr der impulsive Wirbelwind, sondern eher ein Schatten seiner selbst. Zwar
wurden die wichtigsten Songs gespielt, jedoch wurden sie mit merklicher Zurückhaltung
runtergeleiert. Die Band schien zu Beginn nicht übel drauf zu sein, doch die komische
Laune des Sängers schwappte schon bald auf die anderen Member über. Die erste Hälfte
des Konzertes bemühte sich Sebastian noch, aber man merkte sehr deutlich, dass er seine
letzten Energien mobilisieren musste, und sein Enthusiasmus gespielt war. Nur zwei Wochen
vor Balingen spielte Sebastian Bach am Sweden Rock Festival, wo er die Fans so richtig
umhaute. Das Balinger Publikum liess sich aber nicht täuschen, und so verschwanden immer
mehr Leute zu den Futterständen oder ins Partyzelt. Was auch immer der Grund für diese
hingeklatschte Show gewesen sein mag, ein zahlendes Publikum hat doch sowas nicht
verdient! Nun ja, über eine derart flache und langweilige Show kann man wirklich nicht
mehr schreiben, ausser vielleicht: "Herr Bach, was ist (war) bloss mit ihnen
los?" (Mya)
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Candlemass
In der brütenden Hitze des Balinger Messegeländes mussten nun Candlemass ran und
brachten die Stimmung mit dem geilen Opener "Black dwarf" sogleich zum Kochen.
Viele der Fans, die bereits 2002 an dieser Stelle standen, fragten sich sicher, wie es
diesmal werden würde. Die wohl langsamsten Klänge des Billings kamen abermals sehr
intensiv rüber, wenn auch nicht mehr ganz mit dem süssen Duft des Reunion-Kults
behaftet. Der charismatische Messiah Marcolin zeigte jedoch unmissverständlich, dass es
für eine gute Bühnenpräsenz weder Modelmasse, noch knappe Kleiderfetzen brauchte. Auch
der exzellente Sound trug viel zu diesem Top-Auftritt bei. Die ganze Band wirkte
arschtight und man sah deutlich, welche Freude in den Gesichtern der Musiker auszumachen
war. Natürlich lag der Schwerpunkt der Setlist auf dem neuen Album, das schlicht mit dem
Bandnamen betitelt und allseits gelobt wurde. Doch mit "Solitude" fehlte
auch ein absoluter Evergreen aus den Anfangstagen nicht und wurde natürlich ordentlich
abgefeiert. Marcolin freute sich sichtlich über die rege Beteiligung des Publikums und
initiierte gleich ein kleines Mitsing-Spielchen. Leider war im straff gehaltenen Zeitplan
kein Platz für Zugaben, obwohl nicht nur die Leute vor der Bühne, sondern auch jene, die
darauf standen, nichts dagegen gehabt hätten, noch einen ihrer Klassiker wie "Dark
reflections" oder "The bells of Acheron" zu bringen. Fazit: Von allen
Bands, die am BYH!!! Ausgabe 2005 keinen klassischen Heavy Metal spielten, räumten
Candlemass am meisten ab und stellten auch noch die eine oder andere "true" Band
locker in den Schatten! Für alle Doomsters an dieser Stelle nochmals die gespielten Songs
zum Mitschreiben: "Black dwarf", "Mirror mirror", "Assassin of
the light", "Copernicus", "Solitude", "Bearer of the
pain" und "At the gallows end". Doom or be doomed! (Lej)
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Hanoi Rocks
Ja, und dann kam die Sache mit dem "Special Guest". Bereits vor einem Jahr wurde
er angekündigt. Bis zuletzt blieb es aber im Dunkeln, wer es denn nun sein sollte. Klar,
dass deshalb die Gerüchteküche brodelte und diverse Bands genannt wurden. Mötley Crüe
schieden als Kandidaten schon relativ früh aus, da sie am BYH!!!-Weekend in Spanien
spielten. Iced Earth wurden genauso erwähnt, wie Black Sabbath oder sogar Sammy Hagar.
Die Erwartungen waren auf jeden Fall gross. Und nun war es soweit, gespannt warteten
tausende Metalheads auf den Überraschungsgast. Ohne grosse Vorankündigung, mit einem
schlichten "Hanoi Rocks" betrat dann eben diese Band die Bühne. Für viele war
das eine riesen Enttäuschung, hatten sie doch eine grössere, bekanntere und
wahrscheinlich auch härtere Band erwartet. Buh-Rufe wurden laut, sogar Stinkefinger
wurden empor gehalten und viele Leute entfernten sich gar von den vorderen Reihen. Was die
Meisten zu diesem Zeitpunkt nicht wussten war, dass Hanoi Rocks eigentlich gar nicht der
eigentliche Special Guest waren, sondern so was wie deren Anheizer. Da hatten die
Veranstalter völlig falsch kalkuliert. Michael Monroe, Andy McCoy und ihre Mitstreiter
wurden schlichtweg auf unfairste Weise verheizt! Klar waren da auch Fans, die sich über
den Auftritt der Finnen freuten. Einer war ganz besonders begeistert: Sebastian Bach stand
während des ganzen Gigs am Rande der Bühne und tanzte wie ein Besessener zu den starken
Songs. Ein Grossteil der Festival-Besucher war sich anscheinend schlichtweg des
Legenden-Status von Hanoi Rocks nicht bewusst. Schliesslich standen die eigentlichen
Wegbereiter der Sleazy Szene auf der Bühne. Erschwerend kam zudem hinzu, dass der Sound
ausschliesslich bei dieser Band deutlich weniger laut und mit weniger Power aus der
Beschallungsanlage dröhnte. Da kam der Verdacht auf, dass ein Teil der PA gar nicht
eingeschaltet war. Nichtsdestotrotz bot vor allem Michael Monroe seine gewohnt coole Show.
Bekleidet war er stilecht mit glitzernden, farbigen Klamotten, die er während des
Auftritts mehrmals wechselte. Eine ganze Reihe Klassiker wurden gespielt:
"Highschool", "I can't get it", "Bad news" (mit Andy McCoy
als Sänger), "Don't you ever leave me", "10'000 Miles away" oder
"People like me". Schliesslich war Michael auch der einzige Musiker des ganzen
Festivals, der am seitlichen Bühnenaufbau hinaufkletterte, um in luftiger Höhe weiter zu
singen. Für den letzten Song des Sets, "Up around the bend", betrat Sebastian
Bach die Bühne und teilte mit Michael die Vocals. Zu guter Letzt stellte der
charismatische Frontmann die Band vor. Sich selber betitelte er dabei als Michael fuckin'
Monroe, warf den Mic-Ständer um, und danach verschwanden die Jungs von der Bühne. (Chc)
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White Lion
Wer hätte das gedacht? Im letzten Jahr hatten White Lion noch abgesagt und keiner hätte
damit gerechnet, dass sich die zerstrittenen Jungs nochmals zusammenraufen und am
diesjährigen BYH!!! auftreten würden. Die Freude unter den Besuchern war darum gross und
schon beim Opener "Lights and thunder" wurde kräftig mitgesungen. Die Lions
waren gut drauf und boten eine überzeugende Show mit einem stimmlich und auch sonst fit
wirkenden Mike Tramp. Die Songs kamen alle kompakt und rockten klasse ab. Man bot einen
Querschnitt durch das gesamte Material der weissen Löwen und Mike Tramp unterhielt die
Metalheads mit einigen Sprüchen wie "There's still hope for Rock'n'Roll, when
Candlemass and White Lion can play on the same Festival!". Recht hatte er! Es tat
echt gut, solche Klassiker wie "Tell me baby" oder "Broken heart" mal
live zu hören und auch "Hungry", "Living on the edge" (das mit einem
klasse Chor der Band untermalt wurde) oder auch das tolle "Lonely nights" kamen
beim Publikum wirklich sehr gut an. Und im Gegensatz zu vorher war die Lautstärke beinahe
infernalisch und hammermässig zugleich. Abgeschlossen wurde der viel zu kurze Set mit dem
Golden Earring Klassiker "Radar love", bei dem die Band nochmals Vollgas gab.
White Lion waren ganz sicher ein gelungener Special Guest, der perfekt in das Gesamtbild
eines kompletten BYH!!!-Festivals passte, wirklich meisterlich! (Crb)
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Dio
Nach dem Hammer-Gig von White Lion war es jetzt an der Zeit, noch ein paar Briketts
nachzulegen. Auch wenn das Haar mit den Jahren immer etwas schütterer wird, so vermag
Ronnie James Dio (als klar ältester Musiker auf der Bühne!) auch heute noch praktisch
jeden Sangeskollegen locker in den Schatten zu stellen! 2006, also nächstes Jahr werden
es nicht weniger als satte 30 Jahre her sein, als Dio zuerst mit Rainbow zum Höhenflug
ansetzte, danach Black Sabbath veredelte und in 80ern seine phänomenale Solo-Karriere
anging, die sich trotz ein paar mittelmässigen Alben bis heute gehalten hat. Die Musiker
an seiner Seite wechselten in der Zeit allerdings wie das Wetter, aber die Stimme des
Meisters blieb stets standhaft. Aller guten Dinge sind drei und deshalb durfte man sich
nach 1999 und 2003 (Headliner am Freitag) nochmals auf einen der ganzen Grossen freuen.
"Killing the dragon" eröffnete den Reigen des mit zig Klassikern gespickten
Auftrittes. Danach folgte mit "Egypt (the chains are on)" ein nicht gerade oft
gespielter Song zur grossen Freude der älteren Fans, aber es kam (etwas später) gar noch
besser: "Gates of Babylon"!!! Du meine Fresse..., dass ich (man) das noch
erleben durfte, einfach der Hammer! Craig Goldy (g) wirkte zudem um einiges agiler als das
letzte Mal und Rudy Sarzo (b) erinnerte mit seiner Bangerei am Bühnenrand geradewegs an
Saxon's Tiefton-Derwisch Nibbs Carter. Dass Simon Wright (d) schon eine ganze Weile
souverän für seinen Chef den Takt schlägt, ist erfreulich, doch das dröge
Schlagzeug-Solo hätte man sich glatt sparen und dafür einen Song mehr spielen können.
Dennoch standen aber mit "Stand up and shout", "Holy diver",
"Sunset superman", "Man on the silver mountain" und "Long live
Rock'n'Roll" noch genügend Hits auf der Set-Liste, um die ausgelassene Stimmung
aufrecht zu erhalten. Und..., keine Ahnung, wie viele Male Dio "Heaven and hell"
schon performt haben mag, aber auch heute Abend bekam man zum Schluss einfach eine
Gänsehaut der Extraklasse, was für ein zeitloses Überwerk! Leider war die Show nach
"Rainbow in the dark" und knappen 80 Minuten schon viel zu früh zu Ende.
Trotzdem..., das muss man definitiv gesehen haben. (Rsl)
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Twisted Sister
Nachdem Scheffe Roxx uns nach dem exzellenten Dio-Auftritt vor das Vip-Zelt zum
Gruppenfoto zitiert hatte, stand ich noch kurz vor dem Gig weit entfernt von der Bühne.
Als dann der AC/DC-Klassiker "It's a long way to the top (if you wanna
Rock'n'Roll)" aus den Lautsprecher-Türmen schallte, versuchte ich mühsam, mich
durch die schon dicht gedrängten Fans zu zirkeln, um noch einen anständigen Platz zu
ergattern. Da ich beim letzten Auftritt der Glam-Legenden auf dem BYH!!! 2002 nicht dabei
gewesen war, gab ich mich der Spekulation hin, ob denn dies wieder so ein unvergesslicher
Gig werden würde. Bei bunten Lichtern betraten die Herren Musiker dann die Bühne, um mit
den ersten Tönen von "Stay hungry" schon viel versprechend loszulegen. Kurz
darauf kam ein gut gelaunter und äusserst fit wirkender Dee Snider auf die Bühne, wie
immer in hautengen Leggins und seinem schwarzrosa Feder-Oberteil. Gleich darauf folgte der
absolute Partykracher "We're not gonna take it", der von 20'000 Kehlen lautstark
mitgesungen und in bester Manier abgefeiert wird. Dann richtete Dee Snider das Wort an das
Publikum, um diesem mitzuteilen, dass die Band sich für diesen Abend etwas Spezielles
ausgesucht habe. Sie würden an diesem Abend nämlich das komplette "Stay
hungry"-Album am Stück durchzocken, was mit lautem Beifall quittiert wurde. So
folgte logischerweise das etwas brachialere "Burn in hell", das bei den
Zuschauern, wie die zweiteilige "Horror-Teria", gemischte Gefühle hervor rief,
was auch verständlich ist. Klar ist es immer wieder ein Leckerbissen für einen Fan, wenn
er Songs live dargeboten bekommt, die normalerweise nicht auf der Set-Liste stehen, doch an
einem Open-Air befinden sich halt nicht nur Hardcore-Sister-Fans, sondern auch viele, die
die Band nur oberflächlich von den Hits her kennen. Und so wartete ein grosser Teil des
Publikums das ganze Konzert über vergeblich auf Klassiker wie "Come out and
play", "I believe in Rock'n'Roll" oder meinen absoluten Twisted Sister
Liebling "Love is for sucker". In die Liste dieser Überrocker gehörte jedoch
auch der Song, der jetzt an der Reihe war: "I wanna rock" hob die Stimmung
wieder in den Rockhimmel, nicht zuletzt, weil Dee sich kurz zuvor entschuldigte, dass auf
der jüngst veröffentlichten DVD nicht der Balingen-, sondern der Wacken-Gig zu sehen sei
und dazu erklärte, dass die Aufnahmen zum Balingen-Gig leider unbrauchbar waren und man auf
die Performance in Wacken hätte zurück greifen müssen. Bevor es dann mit "The
price" weiterging, meldete sich Gitarrist JayJay zu Wort, der zusammen mit Dee
erklärte, warum Nu-Metal so Scheisse ist und dafür natürlich massig Applaus erntete.
"Don't let me down" und "The beast" wirkten darauf etwas fehl am
Platz, bevor "S.M.F." das "Hungry"-Album beendete. Doch noch war nicht
Schluss: Mit "It's only Rock'n'Roll (but I like it)" folgte das Rolling Stones
Cover, dessen Party-Flair von den Schwestern ordentlich für ellenlange Sing-a-longs
ausgenutzt wurde. Dann verschwand der bunte Haufen, um nach einem nicht geplant wirkenden
(da zu früh losgelassenen!) Feuerwerk noch einmal auf die Bühne zu stürmen und
"You can't stop Rock'n'Roll" in bester Spiellaune ins Publikum zu schmettern,
wobei es noch einmal mördermässig abging. Danach war dann aber endgültig Schluss und
obwohl der Auftritt für mich einen eher durchwachsenen Eindruck hinterliess, schien die
Bangerschaft weitgehend zufrieden zu sein, brandeten doch auch nach 20 Minuten immer
wieder spontane "We're not gonna take it" Chöre auf. Ob die verrückten
Schwestern nun ein berechtigter Festival-Headliner waren, lasse ich an dieser Stelle
offen. Fakt ist, dass es ein Auftritt mit unnötigen Längen war, aber Spass hat's dennoch
gemacht. (Kis)
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