|
Age Of Evil
Als wir nach einer sehr kurzen Nacht um 09.40 Uhr bereits wieder auf
dem Festivalgelände eintrafen, kriegte ich fast einen Schock. Denn
nichts wurde aus unserem kurzen Frühstückskauf, weil da bereits
jemand auf der Bühne lärmte! Mist, hatten die Organisatoren den
Auftritt von Archer etwa um eine halbe Stunde vorverlegt? Zum Glück
nicht, wie wir nach etwa 20 Minuten erfuhren. Bei den vier
Jungspunden im Alter zwischen 15 und 18 Jahren handelte es sich um
Age Of Evil, die Tags zuvor während einer Warm-up-Show den Club in
Hechingen gerockt hatten. Da offenbar dieser Gig extrem gut gewesen
war, haben sich die Organisatoren des "Bang Your Head!!!" spontan
dazu entschlossen, die Jungs am Samstagmorgen auf der grossen
Festivalbühne nochmals spielen zu lassen. Eine sehr gute
Entscheidung, denn was diese jungen Amerikaner dem Balinger Publikum
da mit jugendlicher Unbekümmertheit vor den Latz knallten, war echt
beeindruckend. Mit ihrer Mischung aus Heayv Metal, hart gespieltem
Power Metal und Thrash Metal eroberten sie die leider wegen der
frühen Stunde erst spärlich anwesenden Zuschauer im Sturm. Bei einem
so geilen Auftritt wie diesem verzichte ich doch gerne auf mein
Frühstück! (Nic)
|
|
Archer
Der Samstagmorgen stand ganz im Zeichen von jungen, aufstrebenden
Bands - wenigstens am Anfang. Schon zu Beginn des Sets zeigten sich
die drei Jungens um die 20 herum sehr motiviert und bewegungsfreudig
und drückten das Gaspedal gleich voll durch. Musikalisch schlugen
sie mehr oder weniger in dieselbe Kerbe wie Age Of Evil zuvor und
brachten ebenfalls eine Mischung aus rau gespieltem Power-/Heavy
Metal mit Thrash-Einflüssen und ziemlich kratzigen Vocals.
Auffallend waren die teilweise sehr gedehnten Gitarrensoli sowie die
Tatsache, dass der Sound im Verlaufe des Auftritts deutlich
melodischer und auch abwechslungsreicher wurde. Tummelten sich die
Amerikaner zu Beginn nur im Up-Tempo-Bereich, so schlugen sie mit
der Zeit auch mal bluesige oder gar balladeske Töne an, was den
ganzen Gig enorm aufwertete. Gegen Schluss versuchte sich Sänger und
Gitarrist Dylan am Publikum und forderte dieses zu Mitgröl-Spielchen
auf. Und es funktionierte, die Meute schrie die Worte ?Bang Your
Head? begeistert mit. Verbesserungspotenzial hat das Trio klar in
den zum Teil etwas zu unklaren und zu wirren Songstrukturen.
Ansonsten zeigten Archer in Balingen aber einen gelungenen, für das
junge Alter bereits extrem professionellen Auftritt ? Hut ab! (Nic)
|
|
Mystic Prophecy
An Mystic Prophecy hatte ich grosse Erwartungen was die Live-Show
betrifft, denn Gerüchten zufolge sollte diese sehr geil sein. Und
falls nicht, würde ich doch endlich mal die extrem coolen Power
Metal Songs vom letzten Album "Savage Souls" live hören können. Und
es wurde sehr, sehr gut. Mit "Shadows Beyond My Soul" startete die
Band nach einem kurzen Intro ab Band fulminant und wirkte von der
ersten Sekunde an mindestens so motiviert wie die beiden jungen
Bands zuvor. Sänger R.D. Liapakis nutzte wirklich jeden Platz der
Bühne aus und feuerte das bereits zahlreiche Publikum an. Aber nicht
nur er, sondern alle, die irgendwie rennen konnten, taten es auch.
So gab es eine dynamische Show mit ständigen Positionswechseln, die
die fast thrashigen, sehr harten Songs perfekt widerspiegelten.
Dabei kann man auch darüber hinweg sehen, dass ausgerechnet das
Intro zu "Evil Empires" misslang. Soviel Engagement wurde natürlich
vom Publikum belohnt, welches die Hände rege in die Höhe streckte
und auch bei den Singspielchen gut mitmachte. Songmässig lag das
Schwergewicht beim noch aktuellen Langeisen "Savage Souls". Dieses
wird neben seiner Härte vor allem durch seine gewaltigen Chöre
geprägt, welche auch live sehr druckvoll rüberkommen. Mit "Dark
Forces" gab's zum Schluss noch einen kleinen Vorgeschmack auf das im
Oktober erscheinende neue Album "Satanic Curses". Sollte dieser Song
repräsentativ für die gesamte Scheibe sein, erwartet uns Grosses im
Stile seines Vorgängers. Der 40-minütige Siegeszug endete
schliesslich mit "Burning Bridges" und machte nochmals klar, dass
diese Band definitiv noch mehr Aufmerksamkeit verdient hat und in
Zukunft wohl nicht mehr zu früher Stunde auf die Bühne muss. (Rog)
|
|
Powermad
Und noch eine Reunion, die die Welt nicht braucht? Zum Glück nicht,
denn die Organisatoren hatten seit je her ein gutes Gespür dafür,
welche Band, vornehmlich aus Übersee, in Europa noch was reissen
könnte. Powermad gehörten bisher, mit nur einem Album ("Absolute
Power" von 1989) im Rücken nicht zu den Grossverdienern. In Balingen
kamen sie dieses Jahr gar zu ihrer Europa-Première..., das muss man
sich mal vorstellen! Angesagt war Power Thrash der guten alten Zeit
in den 80ern. Der glatzköpfige Sänger/Gitarrist Joel DuBay sah
vielleicht äusserlich harmlos aus, aber nebst gepflegtem Riffing
sorgte er gleichzeitig für einige ziemlich scharfe Screams. Auch der
Rest der agilen Truppe mit Todd Haug (g), Jeff Litke (b) und Dodd
Lowder (d) legte sich voll ins Zeug. Die Resonanz der Fans war gut,
aber nicht überschäumend. Der Grund dafür lag in der Komplexität und
Sperrigkeit der Songs, die oft verschachtelt aufgebaut waren. Dies
ging dann halt auf Kosten des Grooves, der dadurch auf der Strecke
blieb. Musikalisch wie technisch war der Auftritt von Powermad
solide, aber auf Dauer zu harmlos. Der Festival-Auftritt als Ganzes
ging in Ordnung, aber es blieben zum Schluss einige Zweifel, ob die
Amis darüber hinaus wieder Fuss fassen können. (Rsl)
|
|
Mercenary
Drummer Mike Park war der erste von Mercenary, der die Bühne betrat.
Sofort aufgefallen ist mir an ihm seine knallig rote Krawatte ? er
wirkte damit irgendwie lustig. Dann kamen auch die anderen
Bandmitglieder auf die BYH!!!-Bühne. Los ging die Holzerei mit "Soul
Decision", einem stampfenden Groove-Monster par excellence ? geiler
Anfang! Die Zuschauer in den vorderen Reihen waren derselben
Meinung, weshalb sie schon beim ersten Song voll abgingen. Ich als
absoluter Mercenary Neuling war erstaunt, wie melodisch sich die
Jungs präsentierten, denn im Vorfeld hatte ich etwas von Melodic
Death Metal gehört. Was die Dänen auf der Bühne boten, war aber
eindeutig alles andere als Death Metal. Hart gespielter Power Metal
und an Pain erinnernde Vocals mit gelegentlich mal hohen, mal
tieferen, aber gesangstechnisch meist anspruchsvollen Schreien und
selten kurzen Growl-Einstreuern - das trifft die Sache deutlich
besser. Und klang schon mal richtig gut. Doch nicht nur ich plus ein
paar hundert andere Nasen hatten Freude an Mercenary, sondern auch
die Band selbst zeigte sich bestens gelaunt und sehr
bewegungsfreudig. Tastenmann Morten Sandager nutzte jede freie
Minute, um sich im Luftgitarrenspiel zu üben und besonders
Frontshouter Mikkel Sandager raste ständig auf der ganzen Bühne
herum, hielt sich aber auffallend oft auf dem Catwalk auf, der in
die Zuschauerreihen hinaus ragte. Songs wie "Redefine Me" oder "My
Secret Window" heizten die Stimmung im Verlaufe des Gigs weiter an,
sodass die Band gegen Schluss voll aufdrehte. Am Ende bedankte sich
die Dänen artig und meinten, es sei verdammt cool gewesen, am "Bang
Your Head!!!" zu spielen ? eine Aussage, die man der Truppe nach
dieser Darbietung sofort abnahm! (Nic)
|
|
Amorphis
Nach den Death-Power Metallern Mercenary stand das BYH!!! vor einer
doppelten Finnen-Attacke. Doch diese sollte weniger heftig
ausfallen, als vielleicht der Ruf von Amorphis und Finntroll
vermuten liess. Mit "Against Widow" starteten Amorphis den ersten
Angriff und konnten bereits die ersten Reihen hinter sich scharen.
Mittelpunkt der Show war dabei klar der Sänger Tomi Joutsen, der
seine arschlangen Haare immer wieder kreisen liess und sich auch
sonst sehr aktiv bewegte. Dagegen boten die beiden Gitarristen und
der Bassist eine lahme Show, die den Druck des meist im Midtempo
gehaltenen Melodic Death Metals nur selten sichtbar machten.
Trotzdem kamen Songs wie die poppige Schlachtenhymne "My Kantele"
oder das mit einer kleinen, netten Wohlfühlmelodie ausgekleidete
"House Of Sleep" beim Publikum gut an. Insgesamt hatte ich mir
Amorphis aber deutlich folk- und weniger deathlastig vorgestellt.
Und so wie ich, dachten wohl auch viele andere, denn die Reaktionen
waren nicht gerade umwerfend, aber insgesamt auch nicht schlecht. (Rog)
|
|
Finntroll
Nach der abgebrochenen "Earthshaker Roadshock" Tour, dank der ich
neben vielen anderen tollen Bands auch Finntroll verpasst hatte,
freute ich mich umso mehr, diese wilde Horde nun in Balingen erleben
zu dürfen. Als dann eine gewisse Euphorie bereits vor Konzertbeginn
im Publikum feststellbar war, dachte ich, dass nun nichts mehr
schief gehen könnte. Naja, falsch gedacht, denn die Reaktionen
blieben schliesslich hinter der einer Club-Show oder eines Wacken
Open Air-Auftritts zurück. Immerhin bildete sich ab "Fikarens
Friende" eine kleine Pogo-Zelle, die allerdings den Finntroll-Virus
nicht weit tragen konnte. Und auch eine Aufforderung à la ?Why are
you so silent?? konnte da nicht viel ausrichten. An der Band lag es
nicht, denn die gab alles und zeigte sich von ihrer headbangensten
und motiviertesten Seite. Viel trug dazu auch der neue und
gertenschlanke Sänger Mathias "Vreth" Lillmåns bei, der sich in der
Band sichtlich wohl fühlt und sich Mühe gab, möglichst finster drein
zu schauen. Vom neuen Album gab es neben "Ormhäxan" noch ein paar
andere Songs, die ich aufgrund der schwedischen Titel aber nicht
ausfindig machen konnte. Dass das BYH!!! dann doch nicht ganz so
abgeneigt gegenüber finnischem Humpa-Metal ist, bewies es
schliesslich gegen Ende bei den beiden Nattföd Songs "Trollhammaran"
und "Det Iskallu Trollblodet", bei denen immerhin ein bisschen
Party-Stimmung aufkam. Fazit: Wer richtig harte Bands mit einem
tollen Publikum erleben will, ist auf dem BYH!!! definitiv am
falschen Ort. (Rog) - (Bist du dir da ganz sicher? Der Lektor)
|
|
Brainstorm
Für dass die Schwaben erstmals 1998 das Billing des BYH!!! zierten
und danach auch 2001 und 2003 mit dabei waren, hätten sie heuer
eigentlich locker, respektive mindestens als Co-Headliner auftreten
können. Seit Jahren hauen jetzt Sänger Andy B. Franck und seinen
Mannen eine geile Scheibe nach der anderen raus und es gibt nicht
viele Bands, die ihnen live die Stange halten können. Trotzdem
zeigte sich das Publikum zu Andy's Erstaunen zunächst eher
verhalten, obwohl Brainstorm mit "Worlds Are Coming Through"
kraftvoll in den Set einstiegen. Dieser Zustand währte jedoch nicht
lange, denn der fannahe Shouter wusste genau, wie er die Meute
rumkriegt. "Hollow Hideaway", "Shiva's Tears" oder "Inside The
Monster" weichten die Lethargie laufend auf und als Andy vor "Blind
Suffering" mit einer Mini-Tret-Harley über die Bühne rollte, hatte
er auch die Lacher auf seiner Seite. Wie so oft, ging Herr Franck
wiederum runter zur Basis, sprich seinen Fans in vorderster Front,
machte Faxen und schüttelte unzählige Hände. Zurück auf der Bühne
setzte er sich einfach hin und schaute eine Weile in das Publikum,
das endlich zu erwachen schien, obwohl ich bei Brainstorm schon
deutlich mehr Euphorie gesehen habe. Woran es lag? Keine Ahnung...,
gut, der Sound war vor allem bei anhaltenden Double Bass Drum
Passagen mitunter etwas matschig und die Gitarren drangen zudem
nicht ganz so durch, wie sie es eigentlich sollten. Trotz allem
überzeugte der knapp 50-minütige Auftritt mit einem versöhnlichen
Schluss, wo die Fans nach "All Those Words" den Refrain noch eine
ganze Weile weiter sangen. (Rsl)
|
|
Nazareth
Diesem Auftritt der schottischen Rock-Legende fieberte ich
regelrecht entgegen, denn mich nahm schon wunder, welche Songs
Nazareth für das eher auf Metal getrimmte Balinger Publikum
auspacken würden. Dass harter Rock durchaus auch bestehen kann,
bewiesen letztes Jahr ja Foreigner auf's Eindrücklichste, ganz zu
schweigen von Y&T. Würde dies Nazareth heute auch gelingen?
Unabhängig davon muss an dieser Stelle gesagt werden, dass man "Naz"
so, respektive an dieser Stelle, wohl nicht mehr zu Gesicht bekommen
wird. Wer also da war, konnte dem Konzert eines echten Rock-Dinos
beiwohnen, der 1968 (!), also noch vor "Woodstock" gegründet wurde.
Nach dem altbekannten Intro ging es mit "Night Woman" los, und das
nicht mal schlecht. Die beiden Classics "Razamanaz" und "This Flight
Tonight" brachten danach bereits die ersten Fans zum Schunkeln und
Bewegen allgemein, was angesichts der frostigen Temperaturen auch
nötig war. Dan McCafferty's typische Reibeisen-Stimme war früher
natürlich schon noch etwas schneidiger, aber es war zum Glück doch
noch einiges davon vorhanden. Bassist Pete Agnew schien derweil gut
gelaunt und lieferte seinem Sohn Lee am Schlagzeug den nötigen
Rhythmus-Teppich. Gitarrist Jimmy Murrison, mittlerweile auch schon
ein paar Jährchen in Diensten der verbliebenen Ur-Member McCafferty/Agnew
(Drummer Darrell Sweet starb ja im Frühling 1999 während der US-Tour
von "Boogaloo" - R.I.P.), machte gute Figur mit einem Slayer-Shirt
(!) und spielte bluesig auf. Nach der an dieser Stelle
überraschenden Monster-Ballade "Dream On" wurde gar "Telegram"
ausgepackt, was vor allem die älteren Fans mit der Zunge schnalzen
liess. Dass dann nach einer hammergeilen Version von "Hair Of The
Dog" tatsächlich "Love Hurts" zum Besten gegeben wurde, fand ich
mutig, da der Stimmungspegel erwartungsgemäss darunter litt. Jimmy
Murrison holte die Kohlen zum Schluss mit exzellentem Riffing und
guten Soli erfreilicherweise wieder aus dem Feuer und nach "Morning
Dew" fiel die Bilanz klar positiv aus, obwohl man auf Kosten einer
der beiden Kult-Balladen noch einen fetzigeren Song hätte auspacken
können..., sollen..., müssen! (Rsl)
|
|
W.A.S.P.
Den geilen Auftritt von 1999 noch vor Augen und in Gedanken präsent
(damals war noch Vodka-Killer Chris Holmes mit von der Partie!), war
ich gespannt, wie sich Blackie & Co. heuer schlagen würden. Nach ein
paar durchschnittlichen Alben hat Mr. Gesetzlos mit "Dominator"
endlich wieder eine klasse Scheibe am Start und die vorgezogene Tour
im letzten Herbst überzeugte ebenso. Wenn es etwas in Balingen gibt,
das nebst der Hoffnung auf gutes Wetter am Wichtigsten ist, dann ist
es die Einhaltung des Zeitplanes. Dem trugen W.A.S.P. leider nicht
Rechnung und es wurde, warum auch immer, eine ganze Viertelstunde
verplempert, was summa sumarum nichts anderes bedeutete, als dass
mindestens zwei, wenn nicht drei Songs gestrichen werden..., und so
kam es denn auch. Während knapp 60 Minuten (75 Min. hätten es sein
dürfen!) zeigten die Amis dann aber eine agile Show, die natürlich
mit dem mittlerweile bekannten Medley, bestehend aus "On Your Knees/Inside
The Electric Circus" eröffnet wurde. Blackie hatte seinen sonst
unverzichtbaren Skull Mic-Ständer diesmal nicht dabei, was dazu
führte, dass er augenscheinlich mehr Parts auf seiner Axt spielte
als sonst. Mike Duda (d) und Douglas Blair (g) unterstützten ihren
Chef tatkräftig wie lauffreudig und hatten offensichtlich Spass an
der grossen Bühne. Das beeindruckte Herrn Lawless aber nicht
sonderlich, da er zum Beispiel kein einziges Mal den Catwalk betrat.
Ob nun "Hate To Love Me", "L.O.V.E. Machine" oder "Wild Child"...,
das ging runter wie Öl, trotz etwas lustloser Attitüde. Vom neuen
Album kamen "Take Me Up" und "The Burning Man". Höhepunkt war jedoch
einmal mehr "The Idol", einer der besten W.A.S.P. Tracks überhaupt!
Die Stimmung unter den Fans war ganz ordentlich, aber im Vergleich
zu Twisted Sister 2005 ein laues Lüftchen. "I Wanna Be Somebody",
der "Ketten sägende Charlie" und "Blind In Texas" bildeten die
Schluss-Triplette, die schmerzlich aufzeigte, was erstens bei der
ausgenützten Auftrittszeit oder zweitens einem Headliner-Gig alles
noch rein gepasst hätte! (Rsl)
|
|
HammerFall
Wenn es eine Band gibt, die das "Bang Your Head!!!" Motto wirklich
perfekt in ihren Songs vertritt, dann sind dies HammerFall. Und dem
entsprechend wurden die Schweden auch bis in die hintersten Reihen
abgefeiert. Nach einem lauten Knall starteten die Nordländer mit "Threshold"
und "Templairs Of Steel" mit Vollgas, um danach bei "Riders Of the
Storm" die ersten Publikumschöre zu "provozieren". Neubassist
Fredrik Larsson fügte sich mit seinen langen blonden Haaren und
seinem Stageacting perfekt ins Bild und genoss sichtlich die
Publikumsreaktionen. Diese waren gewaltig und schwächelten nur als
es darum ging, die Strophen der Ballade "Glory To The Brave" zu
singen. Trotzdem sah man überall glückliche Gesichter. Warum man
allerdings nach der Ankündigung, dass das erste Hammerfall-Album nun
10 Jahre alt ist, mit "Renegade" keinen Songs davon spielte, weiss
wohl nur Sänger Joacim Cans. Sein Gesang war an diesem Samstag wohl
für einige angenehmer als sonst, sang er doch die Lieder deutlich
tiefer als auf den Alben. Bei "Let The Hammer Fall" kam es beinahe
zu einem Unfall, als die Knallkörper sehr nahe bei Cans
explodierten. Der Sänger war danach so geschockt, dass er auf den
Schlussschrei des Songs verzichtete. Die Show konnte aber ohne
Unterbruch weitergehen und erreichte den Höhepunkt, als Joacim den
letzten Song vor den Zugaben verkündete. ?This Song is not called
Edguy!?, erklärte er und legte gleich darauf mit "HammerFall" los.
Inzwischen hatte sich Cans wieder gefangen und machte sich einen
Spass daraus, Schlagzeuger Anders Johansson die Schlagzeugstöcke zu
klauen, während der am Spielen war. "Natural High" und das obligate,
finale "Hearts On Fire" liessen zum Schluss nochmals die Nacken
schmerzen und darüber hinweg sehen, dass, wie so oft bei HammerFall,
die Show zwar toll, aber mit einigen krassen Spielfehlern gespickt
war. Als Co-Headliner schlagen sie sich jedoch dank ihrer positiven
Ausstrahlung mehr als tapfer. (Rog)
|
|
Edguy
Für Power Metal Fans fielen an diesem Samstag wohl Ostern und
Weihnachten zusammen, denn nach dem energiegeladenen Auftritt von
HammerFall erklommen die Headliner Edguy die Bühne - und setzten auf
das Ganze noch einen drauf. Los gings mit Feuerwerk und "Mysteria",
welches live um einiges härter daher kam, als ab Konserve. Die Jungs
zeigten sich durchs Band gewohnt bewegungsfreudig wie agil und
besonders Zappelphilipp Tobias Sammet verstand es, das Publikum
gleich von Beginn weg mitzuziehen und zum Partymachen zu animieren.
Leider war der Sound unmittelbar vor der Bühne aber so
grottenschlecht, dass Roger und ich uns entschieden, den Rückzug ins
vorderste Drittel der Menge anzutreten, wo der Sound entschieden
besser, wenn auch immer noch nicht wirklich gut war. Zu laut waren
die Bassdrums, vor allem aber der Bass eingestellt ? schade.
Glücklicherweise liessen wir uns durch diese Erkenntnis jedoch nicht
den Auftritt verderben, der etliche Höhepunkte mit sich brachte. Zum
Beispiel setzten sich die Herren Jens Ludwig (g), Dirk Sauer (g) und
Tobias Exxel (b) während "Lavatory Love Machine" total süss in
Szene, indem sich die drei nebeneinander pflanzten und synchron den
Po nach links und rechts schaukelten ? eine sehr amüsante
Vorstellung. Zur Überraschung und zur Freude vieler Die-Hard-Fans
zockten die Deutschen "Wake Up The King", welches Frontmann Sammet
ankündigte mit den Worten: "Jetzt kommt ein Song, den wir sicher 15
Jahre nicht mehr live gespielt haben!" Erstaunlich waren die
Publikumsreaktionen auf das Stück, schienen sich doch einige Leute
extrem darüber zu freuen, sehr viele jedoch das Teil gar nicht zu
kennen. Egal, denn mitgebangt wurde sowieso! Danach folgte für mich
der absolute Höhepunkt des Edguy-Gigs, denn die Herren erfüllten mir
unwissentlich meinen Wunsch und brachten den Monumentalkracher "The
Piper Never Dies". Dazu wurde die Bühne stimmungsvoll in blaues
Licht getunkt ? hammermässig! Natürlich liess Entertainer Tobi auch
ein paar seiner berühmt-berüchtigten Sprüche vom Stapel, wie
beispielsweise die Ansage zu "Superhero": ?Der Song ist
autobiographisch. Wir haben damit unsere Seelen verkauft. Nur mit
dem fetten Bankkonto hat's nicht geklappt. Schuld daran ist
Felix!!!" (seines Zeichens Drummer und stetiges Opfer des kecken
Sängers A.d.A.). Mit "Save Me" und "Fallen Angel" sorgten danach
zwei Balladen für etwas Nackenerholung, bevor das Quintett
schliesslich mit "Out Of Control", dem Cover "Avantasia" und dem
finalen "King Of Fools" zum letzten Paukenschlag ausholte. Obwohl
einige Zuschauer im Vorfeld Bedenken hatten, erwiesen sich Edguy als
würdiger Headliner des Bang Your Head!!! 2007. Sie boten eine
tadellose Show, viel Unterhaltung, Entertainment und Witz, ein paar
coole Effekte und eine bunt gemischte Songauswahl ? schlichtweg eine
Band in Hochform! (Nic)
<<< Zurück zum
Freitag IIIII Zur BYH 07 Übersicht >>>
|
|
|