Eine Starbesetzung, die nicht lange zweifeln liess: Mit Russell
Allen an der Front (Symphony X), Mike Portnoy an den Drums (Ex-Dream
Theater), Mike Orlando an der Gitarre und John Moyer am Bass (Disturbed)
steht Adrenaline Mob für eine geballte Ladung an Energie und eine
garantierte wie herausragende Live-Performance. Bereits der erste
Release «Omerta» sorgte für Jubel und rockt gewaltig. An diesem
Abend unterstützte die Schweizer Band Frozenroom und "Dank" des
hervorragenden Wetters und der laufenden Fussball
Europameisterschaft waren zu Beginn nur wenige Besucher im Z7
vorzufinden. Adrenaline Mob kamen jedoch auf die Bühne und lockten
die Rocker in Scharen weg von Grill, Wurst, Bier und Fussball. Was
für eine packende Show!
Frozenroom
Die Band Frozenroom eröffnete diesen heissen Sommerabend und stellte
zugleich das im Januar 2012 erschienene Debüt-Album «Arise» vor,
welches unter Eigenregie produziert und veröffentlicht wurde. Was
für eine geniale Chance für die drei Schweizer Jungs, die perfekt ins
Programm passten. Mit ihrem vielseitigen, energiegeladenen Sound
(Richtung 90er Metal) heizten sie dem Publikum gut ein und sorgten
dafür, dass sich die Leute, die sich bereits eingefunden hatten, auf
das bevorstehende Package einstimmen konnten. Kernige Riffs,
vielschichtiger Gesang, druckvolle Basspassagen und kräftige Drums.
Fürs Erste überraschend gut. Vor allem der ausdrucksvolle Gesang von
Alain Schwaller überzeugte mich. Boris de Roche war mit seinem
Schlagzeug direkt vor dem Monster Kit von Mike Portnoy platziert,
das noch verdeckt war. Lustiger Anblick, denn Boris Schlagzeug
wirkte im Vergleich dazu fast winzig. Die Schweizer machten
nichtsdestotrotz eine gute Figur und für das aktuelle Album
ernten sie auch über die Grenzen hinaus grosses Lob.
Adrenaline Mob
Es klingt sowas von abgedroschen, ich weiss, aber – Verzeihung!
Dieser Abend hatte es in sich und Adrenaline Mob packten das Publikum
während jeder verdammten Sekunde bei den Eiern. Russell Allen ist
die perfekte Frontsau und gut, ölte er die Stimme während des
Konzertes immer schön mit Whiskey nach. Die rauchigen Vocals
faszinieren mich jedes Mal aufs Neue, ob mit Symphony X, Solo, in
Kooperation mit Jorn Lande oder jetzt mit Adrenaline Mob. Für mich
gehört Russell Allen zu den herausragendsten Sängern, die es gibt.
Nicht nur gesanglich, sondern auch showtechnisch kann ihm so schnell
kein anderer das Wasser reichen. Aber auch die anderen drei Herren sorgten
für eine aussergewöhnliche Präsenz und überforderten wie beim
Zuschauen eines Tennis-Turniers mit Roger Federer. Rechts – Links –
Rechts – Links – zehn Augen wären nicht ausreichend gewesen, um das
ganze Spektakel vollumfänglich verfolgen zu können. Mike Portnoy ist
bekannt dafür, dass er sich nicht bloss hinter seinem mächtigen Schlagzeug
zu verstecken mag, sondern eher alles daran setzt, auch mal im
Mittelpunkt zu stehen. So kletterte er mehrmals auf sein Arbeitsgerät
und feuerte das Publikum an. Die hübsche Blondine, die auf die Schultern
ihrer Begleitung geklettert war, versuchte vergeblich, den Drum-Stick
zu fangen, den er ihr zugeworfen hatte. Portnoy machte sich einen
Spass draus und warf so oft mit Stöcken nach, bis sie endlich einen
davon fangen konnte. Wasserspuckend und schnaufend wie eine Dampflock
prügelte er danach auf das Schlagzeug ein und trotz der Vorkommnisse bezüglich
dem unangemessenen Vorgehen beim Dream Theater Abgang muss man es ihm
lassen: Er beherrscht sein Instrument einfach aussergewöhnlich gut!
Und Mike Orlando an der Gitarre - was für ein Poser! Da rollten die Augen so
schnell wie Billiardkugeln hin und her und die Zunge wurde heraus gestreckt,
bis sie sich in den Gitarren-Saiten verhedderte. John Moyer drosch den
Bass und schleuderte seine Rastazöpfe um seinen Kopf herum – das
Gesamtbild war phantastisch! Das ganze Album wurde inklusive dem Duran
Duran (!) Cover «Come Undone» wiedergegeben und die Stimmung im Z7
war mal wieder weltklasse. Zum Abschluss gab es mit den zwei Black
Sabbath Covers «The Mob Rules» und «War Pigs» nochmals extra was auf die
Lauscher. Das war bisher die grösste Gaudi in diesem Jahr und ja: THE MOB
RULES!
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