Livereview: Adrenaline Mob - Frozenroom
18. Juni 2012, Pratteln - Z7
By Liane P.
Eine Starbesetzung, die nicht lange zweifeln liess: Mit Russell Allen an der Front (Symphony X), Mike Portnoy an den Drums (Ex-Dream Theater), Mike Orlando an der Gitarre und John Moyer am Bass (Disturbed) steht Adrenaline Mob für eine geballte Ladung an Energie und eine garantierte wie herausragende Live-Performance. Bereits der erste Release «Omerta» sorgte für Jubel und rockt gewaltig. An diesem Abend unterstützte die Schweizer Band Frozenroom und "Dank" des hervorragenden Wetters und der laufenden Fussball Europameisterschaft waren zu Beginn nur wenige Besucher im Z7 vorzufinden. Adrenaline Mob kamen jedoch auf die Bühne und lockten die Rocker in Scharen weg von Grill, Wurst, Bier und Fussball. Was für eine packende Show!

Frozenroom

Die Band Frozenroom eröffnete diesen heissen Sommerabend und stellte zugleich das im Januar 2012 erschienene Debüt-Album «Arise» vor, welches unter Eigenregie produziert und veröffentlicht wurde. Was für eine geniale Chance für die drei Schweizer Jungs, die perfekt ins Programm passten. Mit ihrem vielseitigen, energiegeladenen Sound (Richtung 90er Metal) heizten sie dem Publikum gut ein und sorgten dafür, dass sich die Leute, die sich bereits eingefunden hatten, auf das bevorstehende Package einstimmen konnten. Kernige Riffs, vielschichtiger Gesang, druckvolle Basspassagen und kräftige Drums. Fürs Erste überraschend gut. Vor allem der ausdrucksvolle Gesang von Alain Schwaller überzeugte mich. Boris de Roche war mit seinem Schlagzeug direkt vor dem Monster Kit von Mike Portnoy platziert, das noch verdeckt war. Lustiger Anblick, denn Boris Schlagzeug wirkte im Vergleich dazu fast winzig. Die Schweizer machten nichtsdestotrotz eine gute Figur und für das aktuelle Album ernten sie auch über die Grenzen hinaus grosses Lob.



Adrenaline Mob
Es klingt sowas von abgedroschen, ich weiss, aber – Verzeihung! Dieser Abend hatte es in sich und Adrenaline Mob packten das Publikum während jeder verdammten Sekunde bei den Eiern. Russell Allen ist die perfekte Frontsau und gut, ölte er die Stimme während des Konzertes immer schön mit Whiskey nach. Die rauchigen Vocals faszinieren mich jedes Mal aufs Neue, ob mit Symphony X, Solo, in Kooperation mit Jorn Lande oder jetzt mit Adrenaline Mob. Für mich gehört Russell Allen zu den herausragendsten Sängern, die es gibt. Nicht nur gesanglich, sondern auch showtechnisch kann ihm so schnell kein anderer das Wasser reichen. Aber auch die anderen drei Herren sorgten für eine aussergewöhnliche Präsenz und überforderten wie beim Zuschauen eines Tennis-Turniers mit Roger Federer. Rechts – Links – Rechts – Links – zehn Augen wären nicht ausreichend gewesen, um das ganze Spektakel vollumfänglich verfolgen zu können. Mike Portnoy ist bekannt dafür, dass er sich nicht bloss hinter seinem mächtigen Schlagzeug zu verstecken mag, sondern eher alles daran setzt, auch mal im Mittelpunkt zu stehen. So kletterte er mehrmals auf sein Arbeitsgerät und feuerte das Publikum an. Die hübsche Blondine, die auf die Schultern ihrer Begleitung geklettert war, versuchte vergeblich, den Drum-Stick zu fangen, den er ihr zugeworfen hatte. Portnoy machte sich einen Spass draus und warf so oft mit Stöcken nach, bis sie endlich einen davon fangen konnte. Wasserspuckend und schnaufend wie eine Dampflock prügelte er danach auf das Schlagzeug ein und trotz der Vorkommnisse bezüglich dem unangemessenen Vorgehen beim Dream Theater Abgang muss man es ihm lassen: Er beherrscht sein Instrument einfach aussergewöhnlich gut! Und Mike Orlando an der Gitarre - was für ein Poser! Da rollten die Augen so schnell wie Billiardkugeln hin und her und die Zunge wurde heraus gestreckt, bis sie sich in den Gitarren-Saiten verhedderte. John Moyer drosch den Bass und schleuderte seine Rastazöpfe um seinen Kopf herum – das Gesamtbild war phantastisch! Das ganze Album wurde inklusive dem Duran Duran (!) Cover «Come Undone» wiedergegeben und die Stimmung im Z7 war mal wieder weltklasse. Zum Abschluss gab es mit den zwei Black Sabbath Covers «The Mob Rules» und «War Pigs» nochmals extra was auf die Lauscher. Das war bisher die grösste Gaudi in diesem Jahr und ja: THE MOB RULES!