Livereview: Ahab - Esoteric - Ophis
01. Junii 2012, Zürich - Dynamo Werk 21
By Natalia N.
Drei Gruppen, die Muster des extremen Klangs, vereinigten sich im Jahre 2012 in einer Tournee unter dem Name „Doomwards Let Us Row Europe“-Tour. So ein Ereignis konnte man nicht verpassen, denn solche Headliner wie Ahab und Esoteric fesselten in den letzten Jahren die Aufmerksamkeit von solchen Labels wie Napalm Records, wo Ahab im Jahre 2012 ihr letztes Album „The Giant“ veröffentlicht hatten, und wie Season Of Mist, die mit Esoteric zusammenarbeiten. Diese Gruppen sind so originell und unterschiedlich, dass es unglaublich war, dass sie einander in dieser Tournee so harmonisch ergänzen können. Obwohl in der Bezeichnung des Genres dieser Gruppen Doom steht, vereinigt die Gruppen nur das langsame Tempo, das für dieses Genre typisch ist: Die Band Esoteric aus England, die psychedelischen Funeral/Death/Doom Metal spielt; Ahab aus Deutschland haben mit ihrem ersten Demo anno 2004 das Genre Nautik/Funeral Doom erfunden und sich als Konzept die Vertonung nautischer Klassiker wie Moby Dick auf die Segel geschrieben. Als Vorprogramm für diese Headliner spielten die deutschen Ophis, welche Old School-Death/Doom im Stile von Mourning Beloveth spielen.

Ophis

Das Konzert begann einige Minuten nach 20:00 Uhr, als die Musiker von Ophis die Bühne betraten. In der Regel werden die Lieder in solch spezifischem Genre als ein Block, aus dem es sehr schwierig ist, einzelne Momente auszugliedern, vom Publikum wahrgenommen. Aber diesmal war alles anders. Es war schwer, sich von der Bühne mit Ophis loszureissen. Die Musiker haben die Lieder mit der kompliziertesten Struktur gewählt, und die Zuschauer konnten sich selbst davon überzeugen, wie grossartig das Duett des Sängers/Gitarrists Philipp Kruppa mit dem Gitarrist Martin Reibold ist. Besonders zu sehen war das während des Gesangs „Earth Expired“ aus dem letzten Album „Withered Shades“ aus dem Jahre 2010. Das Solo mit dem Mediator von Philipp verschlang sich mit dem Tapping-Zupfen von Martin. Die Musiker erschufen nicht nur die für Doom typische niederdrückende Atmosphäre, es gelang ihnen sogar, die Luft in den Pausen zu bereinigen. Der Frontman mit dem auffallenden Äußeren scherzte viel und unterhielt sich mit dem Publikum. Seine politischen Witze zum Thema der kapitalistischen Schweiz machte er mit einem Pokerface. Das Publikum reagierte stürmisch. So war die Atmosphäre sehr aufgeheizt, aber auch freundlich. Es wurden die Lieder nicht nur aus dem letzten, sondern auch aus dem vorletzten Album aus dem Jahre 2007, „Scream Of Misery“, vorgetragen. Außerdem wurde die ausgezeichnete philosophische Hymne „Convert To Nihilism“ dargeboten. Es sei zu erwähnen, dass der Schlagzeuger und Backing Vocalist, Nils Groth, auch zur positiven Stimmung beitrug. Seine Breaks und Wirbel klangen deutlich und waren ein schöner Zusatz zur Riffmelodie.

Esoteric
Nach einem ausführlichen Soundcheck betraten Esoteric die Bühne. Jeder Kontakt mit der Musik dieser Gruppe erzeugt einen Trancezustand, weil die Musik sich durch die Grausamkeit der höheren Gewalt auszeichnet. Ausserdem wurde diese Spannung in dem kleinen Raum des unterirdischen Klubs in sich eingeschlossen. Deswegen konnten vermutlich nicht alle dieses deprimierende Gewirr mit einer Vielzahl an Elektronikeffekten und kalter, rhythmischer Struktur mit dem dunklen Gitarrenklang aushalten. Das ist die Macht der britischen, psychedelischen Schule! Die Bühne ähnelte der Ausstattung eines Raumschiffes. Alle drei Gitarristen verwendeten verschiedene Effekte, aber am meisten wurde man von Bassist Mark Bodossian beeindruckt, der in die Pedale praktisch so oft trat wie er die sechs Saiten seines Basses traktierte. Von ihm kam die kräftigste akustische Welle, als ob in der Nähe Hiroshima in die Luft gesprengt worden wäre. Die Vocals von Greg Chandler sind ebenfalls erwähnenswert! Die Ansammlungen von Delay und Chören, die infernalen Schreie, manchmal auch Gequieke, riefen Bedrücktheit hervor. Mit dem tragbaren Mikrophon an seinem praktisch kahlen Kopf sah Greg wie ein Außerirdischer aus, der es sich nicht einmal vorstellen konnte, wie er sich mit den Erdbewohnern unterhalten könne. Er hat kein einziges Wort während des gesamten Konzerts (1 Stunde und 15 Minuten) gesagt. Die Setlist bestand aus den Liedern aus den zwei letzten Alben, nur „Worthless Of Dream“ war aus einem vorherigen entnommen worden.

Set List: „Cipher”, “Beneath This Face”, “Abandonment”, “Worthless Of Dream”, “Torrent Of Ills“

Ahab
Die Pause zwischen Esoteric und Ahab dauerte ungefähr zwanzig Minuten. In der Zeit wurden einige Prozessoren durch andere ersetzt und die Bühne mit den Transparenten mit der Meersymbolik geschmückt. Jetzt stand am Mikrophon der Hauptkomponist der Gruppe, Sänger und Gitarrist Daniel Droste, welcher sowohl die Death Metal-Growls als auch ungewöhnlich schöner Gesang beherrschte. Wie ein Kapitän auf dem Schiff zwischen den Eisbergen stand er auf der Bühne und sang mit verschiedenen Stimmen. Assoziationen mit einer Seereise wurden durch Abspielungen von Möwenschreien und Meerrauschen am Anfang und in den Pausen zwischen den Liedern hervorgerufen. Die Gruppe hat Ambiente-Lieder, wie Esoteric, aber ein besonderer Akzent wurde auf die Lieder mit schweren Riffs gelegt. Daniel hatte ein T-Shirt mit der vielsagenden Aufschrift „Doom Shall Rise“ an, was bedeuten konnte, dass der Kapitän Daniel sein Schiff zum Ursprung von Doom führen wollte. Rechts von ihm war der Textdichter und Gitarrist Chistian Hector. Genau er hatte das originelle Konzept des neuen Albums ausgedacht, das im Februar 2012 erschienen ist. Als Grundlage wurden die Bücher von Edgar Allan Poe verwendet (der wirkliche Name ist Arthur Gordon Pym, wie im Prospekt steht). Chistian spielte die berühmte Gitarre Dean Modell V, und deswegen waren die Riffs sehr hart und ‚dornig‘ und die Soli sehr ausdrucksstark. Das Hauptaugenmerk in der Set List wurde auf neue Lieder gelegt. Aber die Gruppe spielte auch Lieder aus allen Alben. Das Tauchen in das grenzen-, boden-, schonungs- und lieblose, aber auch sorglose und ruhige Meer fand erfolgreich statt!

Set List: „The Divinity Of Oceans“, „Further South“, „Deliverance“, „Antarctica The Polymorphess“, „Old Thunder“, „The Hunt“.