Drei Gruppen, die Muster des extremen Klangs, vereinigten sich im
Jahre 2012 in einer Tournee unter dem Name „Doomwards Let Us Row
Europe“-Tour. So ein Ereignis konnte man nicht verpassen, denn
solche Headliner wie Ahab und Esoteric fesselten in den letzten
Jahren die Aufmerksamkeit von solchen Labels wie Napalm Records, wo
Ahab im Jahre 2012 ihr letztes Album „The Giant“ veröffentlicht
hatten, und wie Season Of Mist, die mit Esoteric zusammenarbeiten.
Diese Gruppen sind so originell und unterschiedlich, dass es
unglaublich war, dass sie einander in dieser Tournee so harmonisch
ergänzen können. Obwohl in der Bezeichnung des Genres dieser Gruppen
Doom steht, vereinigt die Gruppen nur das langsame Tempo, das für
dieses Genre typisch ist: Die Band Esoteric aus England, die
psychedelischen Funeral/Death/Doom Metal spielt; Ahab aus
Deutschland haben mit ihrem ersten Demo anno 2004 das Genre Nautik/Funeral
Doom erfunden und sich als Konzept die Vertonung nautischer
Klassiker wie Moby Dick auf die Segel geschrieben. Als Vorprogramm
für diese Headliner spielten die deutschen Ophis, welche Old
School-Death/Doom im Stile von Mourning Beloveth spielen.
Ophis
Das Konzert begann einige Minuten nach 20:00 Uhr, als die Musiker
von Ophis die Bühne betraten. In der Regel werden die Lieder in
solch spezifischem Genre als ein Block, aus dem es sehr schwierig
ist, einzelne Momente auszugliedern, vom Publikum wahrgenommen. Aber
diesmal war alles anders. Es war schwer, sich von der Bühne mit Ophis loszureissen. Die Musiker haben die
Lieder mit der kompliziertesten Struktur gewählt, und die Zuschauer konnten sich
selbst davon überzeugen, wie grossartig das Duett des Sängers/Gitarrists
Philipp Kruppa mit dem Gitarrist Martin Reibold ist. Besonders zu
sehen war das während des Gesangs „Earth Expired“ aus dem letzten
Album „Withered Shades“ aus dem Jahre 2010. Das Solo mit dem
Mediator von Philipp verschlang sich mit dem Tapping-Zupfen von
Martin. Die Musiker erschufen nicht nur die für Doom typische
niederdrückende Atmosphäre, es gelang ihnen sogar, die Luft in den
Pausen zu bereinigen. Der Frontman mit dem auffallenden Äußeren
scherzte viel und unterhielt sich mit dem Publikum. Seine
politischen Witze zum Thema der kapitalistischen Schweiz machte er
mit einem Pokerface. Das Publikum reagierte stürmisch. So war die
Atmosphäre sehr aufgeheizt, aber auch freundlich. Es wurden die
Lieder nicht nur aus dem letzten, sondern auch aus dem vorletzten
Album aus dem Jahre 2007, „Scream Of Misery“, vorgetragen. Außerdem
wurde die ausgezeichnete philosophische Hymne „Convert To Nihilism“
dargeboten. Es sei zu erwähnen, dass der Schlagzeuger und Backing
Vocalist, Nils Groth, auch zur positiven Stimmung beitrug. Seine
Breaks und Wirbel klangen deutlich und waren ein schöner Zusatz zur
Riffmelodie.
Esoteric
Nach einem ausführlichen Soundcheck betraten Esoteric die Bühne.
Jeder Kontakt mit der Musik dieser Gruppe erzeugt einen
Trancezustand, weil die Musik sich durch die Grausamkeit der höheren
Gewalt auszeichnet. Ausserdem wurde diese Spannung in dem kleinen
Raum des unterirdischen Klubs in sich eingeschlossen. Deswegen
konnten vermutlich nicht alle dieses deprimierende Gewirr mit einer
Vielzahl an Elektronikeffekten und kalter, rhythmischer Struktur mit
dem dunklen Gitarrenklang aushalten. Das ist die Macht der
britischen, psychedelischen Schule! Die Bühne ähnelte der
Ausstattung eines Raumschiffes. Alle drei Gitarristen verwendeten
verschiedene Effekte, aber am meisten wurde man von Bassist Mark
Bodossian beeindruckt, der in die Pedale praktisch so oft trat wie
er die sechs Saiten seines Basses traktierte. Von ihm kam die
kräftigste akustische Welle, als ob in der Nähe Hiroshima in die
Luft gesprengt worden wäre. Die Vocals von Greg Chandler sind
ebenfalls erwähnenswert! Die Ansammlungen von Delay und Chören, die
infernalen Schreie, manchmal auch Gequieke, riefen Bedrücktheit
hervor. Mit dem tragbaren Mikrophon an seinem praktisch kahlen Kopf
sah Greg wie ein Außerirdischer aus, der es sich nicht einmal
vorstellen konnte, wie er sich mit den Erdbewohnern unterhalten
könne. Er hat kein einziges Wort während des gesamten Konzerts (1
Stunde und 15 Minuten) gesagt. Die Setlist bestand aus den Liedern
aus den zwei letzten Alben, nur „Worthless Of Dream“ war aus einem
vorherigen entnommen worden.
Set List: „Cipher”, “Beneath This Face”, “Abandonment”, “Worthless
Of Dream”, “Torrent Of Ills“
Ahab
Die Pause zwischen Esoteric und Ahab dauerte ungefähr zwanzig
Minuten. In der Zeit wurden einige Prozessoren durch andere ersetzt
und die Bühne mit den Transparenten mit der Meersymbolik geschmückt.
Jetzt stand am Mikrophon der Hauptkomponist der Gruppe, Sänger und
Gitarrist Daniel
Droste, welcher sowohl die Death Metal-Growls als
auch ungewöhnlich schöner Gesang beherrschte. Wie ein Kapitän auf
dem Schiff zwischen den Eisbergen stand er auf der Bühne und sang
mit verschiedenen Stimmen. Assoziationen mit einer Seereise wurden
durch Abspielungen von Möwenschreien und Meerrauschen am Anfang und
in den Pausen zwischen den Liedern hervorgerufen. Die Gruppe hat
Ambiente-Lieder, wie Esoteric, aber ein besonderer Akzent wurde auf
die Lieder mit schweren Riffs gelegt. Daniel hatte ein T-Shirt mit
der vielsagenden Aufschrift „Doom Shall Rise“ an, was bedeuten
konnte, dass der Kapitän Daniel sein Schiff zum Ursprung von Doom
führen wollte. Rechts von ihm war der Textdichter und Gitarrist
Chistian Hector. Genau er hatte das originelle Konzept des neuen
Albums ausgedacht, das im Februar 2012 erschienen ist. Als Grundlage
wurden die Bücher von Edgar Allan Poe verwendet (der wirkliche Name
ist Arthur Gordon Pym, wie im Prospekt steht). Chistian spielte die
berühmte Gitarre Dean Modell V, und deswegen waren die Riffs sehr
hart und ‚dornig‘ und die Soli sehr ausdrucksstark. Das
Hauptaugenmerk in der Set List wurde auf neue Lieder gelegt. Aber
die Gruppe spielte auch Lieder aus allen Alben. Das Tauchen in das
grenzen-, boden-, schonungs- und lieblose, aber auch sorglose und
ruhige Meer fand erfolgreich statt!
Set List: „The Divinity Of Oceans“, „Further South“, „Deliverance“,
„Antarctica The Polymorphess“, „Old Thunder“, „The Hunt“.
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