Schon in den 90ern gondelte die Full Of Hate-Tournee durch die
Gegend, damals noch mit Bands wie Unleashed und Death. Nach so
langer Zeit kommen wir nun erneut wieder in den Geschmack von tollen
Bands und viel hartem Metal. Nebst den schwedischen Todeswikingern
von Amon Amarth ist die Death Metal-Legende Obituary, die neue
Thrash-Truppe Legion Of The Damned und die Schwarzmaler von Keep Of
Kalessin mit an Bord. Bei diesem Anlass durfte ich natürlich nicht
fehlen, schon alleine nicht, um eine der Gründerbands des Death
Metals live erleben zu können. Das Publikum war sehr gemischt und
das rappelvolle Z7 bis zum letzten Ticket ausverkauft, und dies an
einem Dienstag Der Eintritt war zwar etwas happig, doch dies schien
niemanden zu stören. Am Eingang verteilte ein netter junger Mann
eine Legion Of The Damned-Tour Edition-CD, was bei den Meisten sehr
gut ankam und am Merch-Stand wurde fleissig eingekauft. Das Bier
floss bereits vor den Konzerten in Strömen und die Show wurde dann
auch pünktlich mit den Norwegern gestartet. (Xenia)
Keep Of Kalessin
Ganz überraschend, für mich jedenfalls, enterten um 18.45 Uhr die
Norweger die Bühne. Das heisst, zuerst kam Obsidian C., seines
Zeichens Meister an den sechs Saiten und hauptsächlicher
Songschreiber der Combo, auf die Stage und legte mit dem
Gitarrensolo „Origin“ als Intro los. Der neue/alte Drummer Vyl kam
dann dazu, und ab diesem
Zeitpunkt hiess es: Matten kreisen und sich
überrollen lassen vom brutalen Sound der Jungs. Mit ultrabrutalen
Double Base-Attacken und dem Bass, der zusätzlich noch eingebracht
wurde, vermischte sich das Ganze zu einem Eissturm aus dem hohen
Norden. Die virtuosen und doch harten Gitarren vom Mastermind
ergaben einen unheimlich bösen Touch im Sound. Die Jungs sind
technisch sehr versiert und bieten von groovend bis kalt killend
alles, was das Melodic/Black Metal-Herz begehrt. Nordisch, kalt und
hart, finde ich, kann man den Sound kurz und knapp beschreiben.
Sänger Thebon hat zeitweise gewisse Bathory-Ansätze erkennen lassen,
auch sonst gibt es im Sound Ähnlichkeiten zur Black Metal-Legende.
Die Zuschauer liessen sich nicht nur überrollen, sie gingen gleich
volle Kanne ab und liessen ihre Matten fliegen. Die Stimmung war
absolut perfekt und die Nordlichter hatten ihren Spass. Ohne grosse
Worte rockten und bangten sich Keep Of Kalessin amtlich durchs Set,
welches über 40 Minuten dauern durfte, sehr zur Freude der
Zuschauer! (Andre)
Setlist: “Origin”, “A New Empire’s Birth”, “Crown Of The Kings”,
“Winged Watcher”, “Ascendant, Kolossus”
Legion Of The Damned
Mit den Thrashern aus Holland ging es dann auch gleich weiter. Die
Truppe ist umstritten, denn viele meinen, dass sie zu eintönig und
langweilig klingen würden und zu sehr an eine Kopie von Slayer
erinnern. Den Kritikern wurde aber schnell klar, dass LotD eine
absolute Liveband ist, welche einfach eine unschlagbare
Bühnenpräsenz besitzt. Die drei Herren vorne beeindrucken das
Publikum nicht nur mit ihrem Können an ihren Instrumenten
beziehungsweise dem Mikrophon, nein auch ihre
Haarpracht brachte die
Menge zum Staunen. Von Frontsau Maurice Swinkels sah man während dem
ganzen Auftritt nicht sehr viel, hing seine Mähne quer über sein
ganzes Gesicht. Während er auf der Bühne herumstapfte und Songs wie
„Son Of The Jackal“ und „Bleed For Me“ zum Besten gab, fiedelte
Richard seine Finger wund und musste immer wieder aufpassen, dass
seine langen Haare sich während dem Bangen nicht in den Saiten
verfingen. Von dem kleinen, technischen Defekt, welcher wohl von
einem kaputten Kabel ausgelöst wurde, liessen sich die Holländer
nicht aus der Ruhe bringen und Maurice witzelte nur, dass dies immer
bei ihnen passierte. Schon ging es weiter mit „Black Wings Of Yog“,
und erneut gab es einige Crowdsurfer, welche durch die Menge
getragen wurden. Wie eine Dampfwalze fegten die Holländer durch ihr
Programm, brachten das Publikum zum Moshen und hinterliessen somit
einen bleibenden Eindruck auf die Menge. Mit „The Godsend“
verabschiedeten sie sich würdig von der Bühne und wurden mit viel
Jubel und Applaus nach draussen begleitet. (Xenia)
Setlist: “Pray And Suffer”, “Werewolf Corpse”, “House Of Possession”,
“Son Of The Jackal”, “Cult Of The Dead”, “Slaughter The Bone”,
“Black Wings Of Yog-Sothoth”, “Bleed For Me”, “Legion Of the Damned”,
“The Final Godsend”
Obituary
Nach den zwei schnellen Openern war es dann soweit: Die Death
Metal-Legende aus Florida liess die Gitarrenriffs los. Die beiden
Tardy-Brüder haben ja gerade unter eigenem Namen, sprich The Tardy
Brothers, eine CD auf den Markt geworfen. Darauf spielen sie
Songideen, die ihnen seit vielen Jahren im Kopf rumspuken, aber nie
zu ihrer Hauptspielwiese
Obituary gepasst haben. Die Jungs sind seit
1989 unter dem Banner aktiv und vom Fleck weg ein Garant für hartes,
aber eher schleppendes Todesblei. Seit ihrem Debut „Slowly We Rot“
bieten sie der geneigten Hörerschaft echten Florida-Death in
Perfektion: Tiefe, dumpfe Riffs von Trevor Peres und Ralph Santolla,
hartes Drumming, für welches sich der zweite der Tardys, Donald
genannt, verantwortlich zeigt und dazu John Tardy’s unverkennbare
Voice. Aber auf dem Billing waren sie, meiner Meinung nach, schon
mehr dafür da, dass sich die Fans eine Ruhepause gönnen konnten,
Gerstensaft-Nachschub holen und den Nacken etwas ruhen lassen. Sie
boten zwar durchaus eine solide Show, aber es riss nicht so
grossartig mit, auch waren die Headbanger nur in begrenzter Zahl
aktiv. Mit Songs aus der ganzen Phase ihres Schaffens wurde den
Zuschauern eine gute Auswahl geboten. Das Angenehme an der Band ist,
dass die Songs kurz, knackig und hart sind. Die Soli waren auch sehr
gut und kompetent gespielt, aber meiner Meinung nach manchmal etwas
zu lange. Mit den Pausen zwischen den einzelnen Songs hatte ich auch
meine liebe Mühe, sie waren einfach nicht wirklich so das Wahre.
Denn die Pausen waren nicht so lange, weil eine Interaktion zwischen
der Band und den Fans stattfand, im Gegenteil: Die gesprochene Zeit
war quasi null, es kam Song um Song. Zum Finale war dann das
obligatorische “Back To The Early Years” dran, der Titeltrack des
ersten Albums „Slowly We Rot“, da konnte man nochmals bedächtig die
Matte schwingen lassen. Alles in allem ein guter und routinierter
Gig, aber meiner Wenigkeit nach war die Band nicht wirklich die
beste Besetzung auf dem Billing. (Andre)
Amon Amarth
Nachdem die drei Bands ihre Sets gespielt haben, wurde die Menge
spürbar angespannter. Der grösste Teil der Zuschauer war definitiv
wegen den Schweden im Z7, und einige warteten seit Stunden in der
vordersten Reihe, um ja nichts von Johan Hegg und seinen Kumpanen zu
verpassen. Der Saal wurde abgedunkelt und das altbekannte, aber
immer noch Gänsehaut erzeugende Intro ertönte. Langsam traten die
fünf Wikinger aus den Rauchschwaden hervor und wurden stürmisch von
der Menge begrüsst. Die Schweden legten so gleich mit „Twilight Of
The Thunder God“ los und schlossen mit „Free Will Sacrifice“ nahtlos
an. Das Publikum tobte, schwenkte die Matten und grölte lauthals
mit. Nach zwei Songs der neuen Scheibe begrüsste Hegg die Fans mit
der altbekannten Frage: „Are you ready for some metal?“, welche
natürlich mit riesigem Jubelgeschrei beantwortet wurde. Die Schweden
hatten auf dieser Tour auch einige der älteren Stücke wie „North Sea
Storm“ und „Death In Fire“ mit im Gepäck, welche natürlich von den
älteren Fans mit Begeisterung begrüsst wurden. Mit „Victorious March“
schlossen Amon Amarth den ersten Teil ab und verschwanden für eine
Weile von der Bühne. Das Publikum verlangte aber lautstark nach
Zugaben, und
der Lärmpegel blieb konstant laut, bis sich Frederik
Andersson wieder hinter die Trommeln setzte. Plötzlich wurde es sehr
ruhig im Saal und Krähengeschrei wurde eingespielt. Jeder wusste
sofort, was nun kommen würde und die Menge jubelte begeistert, als
dann auch der Rest der Band wieder auf die Bühne trat und vor einem
tobenden Publikum „Cry Of The Black Birds“ zum Besten gab. Zum
Abschluss gab es noch „Pursuit Of Vikings“, bei welchem das Publikum
so lautstark mitsang, dass der Dezibelmesser immer wie mehr anzeigte
und die Band war sichtlich erfreut. Johan Hegg strahlte über das
ganze Gesicht und verabschiedete sich mit dankbaren Worten an die
Fans, welche die Band kaum gehen lassen wollten. Erneut haben Amon
Amarth bewiesen, dass sie zu den besten Death Metal-Livebands dieser
Bühnen gehören und immer mit viel Power und Freude ihre Sets
durchspielen. Auch nach 17 Jahren Bandbestehen sind die Schweden
kein bisschen müde geworden, und wir können nur hoffen, dass wir
noch viele grossartige Shows von ihnen erleben dürfen. (Xenia)
Setlist: “Twilight Of The Thunder God”, “Free Will Sacrifice”, “Asator”,
“Fate Of Norns”, “Under The Northern Star”, “Guardians Of Asgaard”,
“North Sea Storm”, “Ride For Vengeance”, “With Oden On Our Side”,
“Tattered Banners And Bloody Flags”, “Death In Fire”, “Victorious
March”, “Cry Of The Black Birds”, “Pursuit Of Vikings“
|
|