Schon bei der Ausschreibung hat sich wohl mancher Melodic
Death-Anhänger die Hände gerieben und das Datum fett in die Agenda
eingeschrieben. Hypocrisy, Arch Enemy und Amon Amarth am selben
Abend erleben zu dürfen – wow, was für ein Package! So wurde aus
einem schnöden Dienstag ein Konzertabend der Extraklasse, der sich
ausnahmsweise bis Mitternacht hinzog. Weniger wäre den grossen Namen
auch nicht gerecht geworden. Davon liess sich auch das Publikum
überzeugen, das die Samsung Hall an diesem Abend ziemlich ausfüllte.
Hypocrisy
Schon bei den Supportbands Hypocrisy und Arch Enemy merkte man den
Zuschauern an, dass sie Lust hatten zu feiern. Ausgelassene Stimmung
von Anfang an. Hypocrisy legten um 19:30 Uhr los. Mastermind Peter
Tägtgren betrat mit seinen Bandkollegen im Schlepptau die Bühne.
Das Licht, vornehmlich in grün und blau gehalten, sorgte für die
richtige Stimmung. Tägtgren und Co. feuerten aus allen Rohren und
heizten die Stimmung im Publikum richtig an. Nicht bei allen kam die
Truppe aber gleich gut an. Das „Zürcher“ Publikum bestand, wie so oft, nicht
nur aus Metalheads, sondern auch aus Hipstern. Auch diese liessen es
sich nicht nehmen, Publikumsmagnete wie Arch Enemy und Amon Amarth
einmal live zu sehen. Oldschool Deather feierten ihre Helden aber so
richtig ab. Nach knapp dreissig Minuten beendete das Death Metal Quartett
ihr gelungenes Live-Set.
Setliste: «Fractured Millennium»
«Adjusting The Sun» «Fire In The Sky» «Eraser» «War-Path» «The Final
Chapter» «The Gathering» «Roswell 47»
Arch Enemy
Als nächstes gaben sich die Genre- und Landes-Kollegen von Arch
Enemy die Ehre. Hier gab es eine ordentliche Schelle. Was die
fünfköpfige Band dem Publikum um die Ohren schlug, war ein wahres
Metal-Fest. Powerröhre Alissa White-Gluz und ihre Bandkollegen
legten die Messlatte für Amon Amarth ganz schön hoch. Satter Sound,
professionelles Posing und Showeinlagen über Showeinlagen. Das
Publikum war sichtlich geflasht, denn es stimmte
einfach
alles beim Fünfer an diesem Abend. Sogar als sich das grosse „Amon
Amarth-Banner“ über ihnen zu lösen begann, rockten sie ordentlich
weiter. Rampensau Alissa verlagerte sich zwischenzeitlich auf die
Lautsprecher im Fotograben, bis sie nach dem Fall des Tuchs wieder
auf die Bühne zurück kehrte. Dübendorf feierte die Band so richtig
ab. Das Set war nach einer Stunde leider bereits zu Ende – man wollte sie
gar nicht mehr gehen lassen. Trost spendete diesbezüglich nur die
Tatsache, dass es gleich nochmal mindestens so hart zur Sache gehen
würde. Kaum hatte sich die Band in typischer Manier, mit Selfie und
Plekverteilen verabschiedet, wurde nochmals die Aufhängung
heruntergelassen, um die Bühne hinter dem riesigen Vorhang zu
verhüllen. Darauf stand das Wort Berserker geschrieben und sollte
das folgende Metal-Biest vorerst im Zaum halten.
Setliste:
«Set Flame To The Night» «The World Is Yours» «War Eternal» «My
Apocalypse» «Under Black Flags We March» «Ravenous» «The Eagle Flies
Alone» «First Day In Hell» «Saturnine» «As The Pages Burn» «No Gods,
No Masters» «Nemesis» «Enter The Machine» «Vox Stellarum»
Amon Amarth Kurz nach 22:00 Uhr lief das
Intro («Run To The Hills») zur Amon Amarth-Show an. Mit einem lauten
Knall fiel der Berserker-Vorhang zum zweiten Mal herab und
Dampf-Fontänen schossen über die Köpfe der Zuschauer hinweg. Der
Song «Raven's Flight» eröffnete die Show. Vom ersten Ton der durch
die Boxen hallte, befand sich die Band im "Berserker-Modus&" und auf Angriff
aus. Wo manch andere Gruppe nach und nach auf den Höhepunkt einer
Show zusteuert, ballerten Amon Amarth direkt aus allen Rohren. Drummer
Jocke Wallgren thronte auf seinem übergrossen Vikinger Helm auf
dessen Hörnen zwei Scheinwerfer angebracht waren. Immer wieder
stand das Bühnenbild mehr oder weniger hell erleuchtet in
"Flammen". Was beim Openair-Konzert mit Feuer beschossen wird, ist
in der Samsung Hall mit Licht oder Dampfsäulen ersetzt worden. Beim
zweiten Song «Runes To My Memory» wae Sport angesagt. Die Band hatte
offensichtlich Spass an der eigenen Show und Sänger Johan Hegg fegte
im Dauer-Rhythmus von der einen Seite der Bühne zur anderen und
wieder zurück. Die gesamte Halle, die den ganzen Abend schon gute
Stimmung verbreitet hatte, feierte ihre Lieblings-Wikinger so richtig
heftig ab. Immer wieder plauderte Johan auf Deutsch zwischen den
Songs mit dem Publikum. "Zürich, dieser Song heisst «Death in Fire».
Die Band spielte eine hervorragende Mischung aus alten und neuen
Songs. «Deceiver Of The Gods», «First Kill», «The Way Of Vikings»,
«Shield Wall» und «Raise Your Horns», nur um einige zu nennen. Als
Johan dann mit Thors Hammer Mjölnir auf die Bühne kam, stand
schon der letzte Song des Abends an. «Twilight Of The Thunder God»
heizte dem Publikum nochmal richtig ein. Knappe neunzig Minuten nach
Konzertbeginn wurden die Besucher dann in die dunkle Nacht verabschiedet
und Amon Amarth verliessen endgültig die Bühne.
Fazit: Wer zu einem Amon Amarth Konzert geht, bekommt genau das:
Amon Amarth. Eine leidenschaftliche Band, bestehend aus sympathischen
Musikern mit Metalsongs über die nordische Mythologie und Wikinger, dazu
eine grossartige, actiongeladene Bühnenshow und ein einfach in allem
stimmiges Konzerterlebnis. Und auch die Supportbands passen wie die
Faust auf Auge in diese Tour. Hat Spass gemacht!
Setliste:
«Raven's Flight» «Runes To My Memory» «Death In Fire» «Deceiver Of
The Gods» «First Kill» «Fafner's Gold» «Crack The Sky» «The Way Of
Vikings» «Prediction Of Warfare» «Shield Wall» «Guardians Of
Asgaard» «Raise Your Horns» Zugaben: «The Pursuit Of Vikings»
«Twilight Of The Thunder God»
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