Am
4. Dezember 2017 fand der Auftritt der finnischen Band Amorphis in
der wunderbaren, grossen Konzerthalle des Komplex 457 in Zürich, im
Rahmen der European Tour von „Eclipse 10th Anniversary Show“ statt.
Ihr siebtes Album „Eclipse“ hält die Band mit vollem Recht für ihre
zweite Geburt. Denn nach dem Vorgänger „Far from the Sun“ entstanden
eine Menge Widersprüche unter den Bandmitgliedern, woraufhin Sänger
und Songwriter, Pasi Koskinen, die Band verliess. Ich werde nie
vergessen, wie tragisch sein Abgang von allen Fans aufgenommen
wurde. Viele von ihnen haben ein Kreuz über die Gruppe geschlagen.
Als Tomi Joutsen in die Band kam, und sie das Album „Eclipse“
veröffentlichten, hatten sie wieder mehr Erfolg. Die Band hat noch
mehr Fans gewonnen, und Tomi bekam eine starke Position im Team.Er
begann allmählich am Schreiben der Songs teilzunehmen. Tatsächlich
brachte dieser begabte Sänger frischen Wind in die Band,mit seinen
Ideen. Aus diesem Grund beschlossen sie das zehnjährige Jubiläum der
Veröffentlichung des Albums zu feiern. Im Vorprogramm von Amorphis
spielten die instrumentale Post-Rock-Band aus Deutschland, Long
Distance Calling, sowie Celler Darling, eine neue experimentelle
Schweizer Band.
Cellar
Darling Als erstes waren Cellar Darling auf der Bühne.
Die Band existiert zwar erst ein Jahr, aber ihre Mitglieder sind
schon recht bekannt. Tatsächlich erschienen Anna Murphy, Ivo Henzi
und Merlin Sutter auf der Bühne - ehemalige Mitglieder von
Eluveitie. Im Allgemeinen finde ich es gut, dass die Mitglieder
beschlossen haben ihre eigene Gruppe zu bilden und das zu tun, was
sie wollen. Obwohl Anna immer noch ihr Lieblingsinstrument (alte
Hurdy-Gurdy) in den Händen hielt, war es klar, dass die Band keine
historische, sondern moderne Musik spielen würde. Allerdings spielte
Anna nicht lange auf ihrem Instrument , denn im zweiten Teil der
Show trat sie nur als Sängerin auf. Es ist immer noch schwierig, den
Erfolg dieses neuen Projekts zu beurteilen, da es noch nicht lange
existiert und das notwendige Material noch nicht gesammelt wurde.
Trotz der hervorragenden Stimme hat sich Anna erst wenig mit der
Rolle der Sängerin vertraut gemacht. Es schien, als würde sie sich
bei diesem ersten Auftritt nicht richtig wohl fühlen. Sie braucht
anscheinend noch Zeit, ihr Selbstvertrauen zu finden um
entsprechende Bühnenpräsenz auszustrahlen. Aber sie hat eine gute
Chance, das zu schaffen, zudem hat sie die volle Unterstützung von
den Fans, was sehr wichtig ist. Die Band spielte fünf Songs und
verliess die Bühne, begleitet vom beifälligen Applaus.
Long Distance Calling Um 20.15 klang das
Rauschintro, und davor wurde die Bühne und die Halle in eine dicke
Wolke aus künstlichem Nebel gehüllt. In diesem dichten Nebel konnte
man die Musiker kaum sehen. Es wurde jedoch ab den ersten Riffs
bereits klar, dass der
Sound gut eingestellt war. Vielleicht möchten die Musiker auf diese
Weise sagen, dass man sie nicht zu sehen braucht, solange man sie
hören kann. Der Sound war in der ganzen Halle gleich, aber die
Musiker waren kaum erkennbar. Aus der Ferne könnte haben sich
vielleicht einige sogar gefragt, gibt es überhaupt eine Band auf der
Bühne? Ich informiere diejenigen, die die Musiker nicht erkannt
haben, dass Long Distance Calling aus Deutschland, auf der Bühne
spielten, die in ihr Set nur Instrumentalkompositionen aufgenommen
haben. Der Auftritt der Band dauerte ziemlich lange, während 45
Minuten spielten sie ihre besten Kompositionen. Erst gegen Ende
konnte das Publikum das Aussehen der Musiker sehen, als sie sich
dankend verneigten.
Amorphis Um halb
zehn Uhr abends war schon alles für den lang erwarteten Auftritt von
Amorphis bereit, der mit dem symphonischen Intro „Kullervo“ begonnen
wurde. Trotz des modernen Sounds sind die Texte von Amorphis immer
mit dem alten finnischen Epos „Kullervo“ verbunden. „Das finnische
Thema“ ist stets in ihrer Musik vorhanden. Die Parts mit den
Tasteninstrumenten stechen am meisten hervor. Mein
Lob
dem technischen Team! Der Sound war perfekt eingestellt, sodass man
es in der ganzen Halle bestens hören konnte. Auch der Begleitgesang
des Bassisten war grossartig. Das Duett der beiden Stimmen war ein
wahrer Genuss. Obwohl Tom auf seine berühmten Dreadlocks
verzichtete, büsste er nichts von seinem Charisma ein. Meiner
Meinung nach ist Tom einer der vielseitigsten Sänger, er meistert
beliebige Gesangspartien. Natürlich gebührt ihm der erste Dank in
dieser Tour. Ausserdem übernahm Tom die Funktion der Kommunikation
mit dem Publikum als angeborener Frontmann. Vor Beginn fast jeder
Komposition versuchte er an etwas Wichtiges zu erinnern, das mit
ihrer Aufführung verbunden sei. Zum Beispiel, sagte er vor der
Aufführung von „Some Flesh“, dass sie zum ersten Mal in der Schweiz
aufgeführt wurde. Und vor „Brother Moon“ fragte er das Publikum,
welches Lied wohl häufiger als andere gespielt wird? Das Publikum
wusste Bescheid, natürlich „Brother Moon“. Der Auftritt der Band
bestand aus zwei Teilen: Der erste Teil bestand ausschliesslich aus
Elektro-Kompositionen, der zweite Teil begann mit einer akustischen
Wiedergabe von bekannten Hits. Gründer der Gruppe und
Hauptkomponist, bescheidener Esa Holopainen, hat die „Elektrik“ auf
Akustik geändert, und das Publikum genoss den schönen Sound. Ich bin
sehr froh, dass die Gruppe gut in Form ,und hoffentlich für die neue
Schöpfung bereit ist. Allerdings ist es ebenso wichtig, wenn man
etwas Neues anfängt, zurück zu blicken und sich an die vergangenen
Jahre mit Dankbarkeit zu erinnern, was die Band Amorphis bereits
geleistet hat.
Ich möchte den Veranstaltern danken, die den
Schweizer Fans der Band ermöglicht haben, dieses Jubiläum zusammen
mit ihrer Lieblingsband zu feiern. Und vielen Dank der Band Amorphis
für eine wirklich beeindruckende Setliste!
Setliste One:
Intro (Kullervo); Two Moons; House of Sleep; Leaves Scar; Born from
Fire; Under a Soil and Black Stone; Perkele (The God of Fire); The
Smoke; Same Flesh; Brother Moon; Empty Opening.
Set-liste
two: Intermission (Piirpauke); Enigma (Acoustic); My Kantele
(Acoustic); From the Heaven of My Heart; Sampo. Encore: Skyforger;
Silver Bride.
|
|