Am feierabendlichen Montag, dem 30. April, fand das exklusive
Konzert von Animals As Leaders auf Schweizer Boden statt. Dieses
Soloprojekt von Tosin Abasi (Ex-Gitarrist von Reflux) fand
Anerkennung bei den ganz verschiedenen Hörern, sogar bei den Leuten,
die sich für die harte Musik nicht begeistern konnten. Seine
Blitzkarriere ist bewundernswert: Er ist 28 Jahre alt und wurde
schon von Steve Vai als Gitarren-Virtuose eingeschätzt. Er
studierte in Atlanta Insitute of Music. Im Herbst 2011 haben Animals
As Leaders das zweite Album „Weightless“ aufgenommen, auf welchem
die Gruppe den Rahmen der traditionellen Partituren sprengt und
sie so mischt, dass es praktisch unmöglich ist, eine von der anderen
zu trennen. Animals As Leaders treten weltweit auf und feiern
überall grosse Erfolge. So war es auch an diesem Abend. Als
Vorprogramm für diese Progressive/Instrumental Metal/Djent-Truppe
spielte die schweizerische Gruppe Worse To Come auf, welche sich im Genre
Djent/Metalcore zu Hause fühlt.
Worse To Come
Das extreme Programm der Gruppe Worse To Come begann pünktlich um
20 Uhr. Die beiden Gitarristen spielten siebensaitige Ibanez-Gitarren
und hatten einen Bassisten mit an Bord. Deswegen war
der Gitarrenklang sehr satt und dicht. So musste sich der Gründer
und Sänger der Gruppe, Basil Lehmann, anstrengen, damit seine
Sprechgesänge hörbar waren. Aber Basil schaffte das und erstaunte
alle mit seinen ausgezeichneten Spanischkenntnissen, indem er einen
Sprechsang auf spanisch darbot. Der Schlagzeuger war auch sehr
überzeugend, indem er Samba trommelte. Die Singfähigkeiten von Basil
waren auch sehr breit – er sang sowohl growl als auch echten Gesang.
Ausserdem beherrschte er die Technik Beatbox, was er in den Pausen
zwischen den Gesangsparts demonstrierte, was die Begeisterung beim
tabulosen Publikum hervor rief. Basil und Gitarrist Tiziano Volante
hatten aufregende Wettkämpfe im Laufen und Springen untereinander
auszufechten. Andere Teilnehmer bewegten sich auch sehr aktiv. Stark
gelobt wurde auch der Schlagzeuger Marco, der alle mit der
Vielfältigkeit und Kompliziertheit seiner Parts zum Staunen
brachte. In vollem Lauf kündigte Basil schliesslich den nachfolgenden
Auftritt von Animals As Leaders mit spürbaren Emotionen an.
Animals As Leaders
Nach einiger Zeit wurden auf der Bühne zwei Projektoren und zwei
Bildschirme montiert, und es erschienen die Musiker der Gruppe
Animals As Leaders. Endlich tauschten die beiden Gitarristen Tosin
Abasi und Javier Reyes zufriedene Blicke aus, zeigten, dass sie mit der
Einstimmung zufrieden waren. Es wurde still, und das Publikum war
in gespannter Erwartung des Wunders. Wenn man sagen würde, dass die
Technik des Gitarrenspiels gut sei – man hätte genauso gut nichts
sagen können. Das war nun ein ganz anderes Niveau, das kaum zu beschreiben
war. Ich sage nur, dass Tosin und sein Freund und unverzichtbares
Mitglied der Gruppe, Javier, ihre achtsaitige Gitarren so spielten,
als ob sie nicht den Griff hielten, sondern ein Klavier. Alle
Zuschauer konnten die berühmte polyrhythmische Technik von Abasi
sehen. Diesmal tauschte Abasi die Gitarre im Laufe des Auftritts
nicht und spielte nur die traditionelle, achtsaitige Ibanez EMG 808,
obwohl er im Original im neuen Album „An Infinite Regression“
Strandberg Headless spielt. Das Zusammenspiel der Gitarristen
faszinierte, da sie ihre Parts so verbanden, dass es unmöglich
war, zu unterscheiden, wer und was genau spielte. Es war klar, dass
sich Tosin und Javier während des Spielens auch mit geschlossenen
Augen unterhalten könnten, auf telepathische Weise. In einer Pause
begrüsste Abasi allen Anwesenden und sagte, dass es ihnen sehr
angenehm sei, wieder in der Schweiz zu sein, und dass es super ist,
so viele schöne Frauen hier zu sehen, was zustimmendes Lachen
auslöste. Anfang dieses Jahres verliess der Schlagzeuger die Gruppe
und an seiner Stelle ist Matt Garstka getreten, der sich von seiner
besten Seite zeigte. Besonders war das zu sehen, als die
Gitarristen im letzten Lied “Weightless“ ihren
Instrumenten von Beginn weg getragene Riffs entlockten und auseinander
gingen. Die Zuschauer erfreuten sich am schönen Anblick des Schlagzeuges,
wo der Trommler Wunder wirkte. Die Setliste bestand aus Liedern sowohl
vom letzten Album als auch aus dem Debüt-Album. Besonders
angenehm war, als das ausgezeichnete Stück „Earth Departure“
aus dem letzten Album gesungen wurde, wo die Gitarristen sehr realistisch
das Klingen des interplanetaren Motors statt des erwarteten Hits
„Odessa“ wiedergaben. Die Zeit verging wie im Fluge, und um 22
Uhr war das Konzert zu Ende. Ich warte mit Ungeduld auf das nächste
Konzert dieser ausgezeichneten Musiker und auf ihre neue Alben.
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