Das
Jahr 2017 ist für die Gruppe Anthrax ein Jubiläumsjahr, denn genau
vor dreissig Jahren veröffentlichte die Band den Album-Klassiker
«Among The Living». Danach wurden die Amerikaner in die Thrash Metal
Oberliga aufgenommen! Beim legendären Thrash-Quartett "The Big Four»
gehörten Anthrax in musikalischer Hinsicht zu den Rebellischsten.
Darunter verstehe ich, dass sie in ihrer Musik eben die meisten
Hardcore-Elemente verwendet hatten. Es kann sein, dass die Musik
nicht so melodisch wie die von Metallica und Megadeth daher kommt,
nicht so brutal wie Slayer klingt, aber für viele sind Belladonna &
Co. das Synonym des Wortes „Freiheit“. Und genau deswegen kamen
viele Fans zum Konzert von Anthrax, das am 15. März im Komplex 457
stattgefunden hat. Ich möchte noch erwähnen, dass das Schweizer
Konzert im Rahmen der Europa-Tour "Among the Kings" durchgeführt
wurde, die Anfang 2017 startete. Im Vorprogramm des Headliners
traten The Raven Age aus London auf, die bekanntlich von George
Harris, dem Sohn des legendären Iron Maiden Bassisten Steve Harris,
gegründet wurden.
The Raven Age
Das Konzert begann gerade zur richtigen Zeit. The Raven Age brachten
eine stilvolle Ausstattung für die Bühne mit der Abbildung der
Gruppe mit - nämlich den Raben, der auf einem trockenen Ast sitzt.
Gerade von Anfang an gelang es der Support-Band, die ihr gestellte
Aufgabe zu erfüllen und dem Publikum vor dem Auftritt von Anthrax
einzuheizen. Obwohl dies, meiner Meinung nach, eine schwierige
Aufgabe war, da die Musik von The Raven Age so wenig Gemeinsames mit
der von Anthrax besitzt. Die Briten spielten einen sehr melodischen
Alternative Metal und zeigten sich auf höchstem Niveau. Die Jungs
arbeiteten zu 100 Prozent und errangen dadurch sogar die verdiente
Anerkennung der älteren Fans unter dem Publikum. Natürlich knüpfte
die Gruppe an die Traditionen der NWOBHM an und der grösste
Verdienst daran gebührte dem Gitarren-Duo, angeführt von George
Harris. Wie immer nahm Frontmann Michel Burrough die Kommunikation
mit dem Publikum in seine Hände. Er erinnerte die Zuhörer an das
Jubiläum, zu dessen Ehre diese Tour organisiert wurde. Darüber
hinaus sagte er mehrmals, dass er vom Schweizer Publikum fasziniert
und bereit sei, immer wieder in dieses Land zu kommen. Der Song
«Angel In Disgrace», der wahrscheinlich am meisten beeindruckte,
klang kraftvoll am Ende des Auftritts. Danach knipste die Gruppe
noch ein Selfie mit dem gesamtem Publikum im Komplex und verliess
die Bühne. Ich möchte hinzufügen, dass in der Halle vor und nach dem
Auftritt von The Raven Age verschiedene Songs, darunter auch welche
von Iron Maiden und andere abgespielt wurden, was ganz logisch war
und alle Widersprüche zwischen den in den vergangenen Zeiten
konkurrierenden Trends der schweren Musik verwischte.
Anthrax
Auf
der Bühne war nun gegen 21.15 Uhr alles bereit für den Auftritt von
Anthrax. Es ist zu verzeichnen, dass die Thrash-Veteranen
beschlossen, alles zu machen, damit sich dieses Konzert den Fans der
Gruppe für immer einprägte, und deswegen stellten sie die Setliste
sehr demokratisch zusammen. Zu Beginn der Tour konnte jeder Fan der
Band für seinen Lieblings-Song stimmen. Die Ergebnisse waren schon
im März angekündigt worden und Anthrax spielten den Set, dessen
zweiter Teil aufgrund der Wünschen der Fans zusammengestellt wurde.
Das heisst, dass die Setliste in der Mitte der Tour zur Freude des
Publikums geändert wurde. Dieses Eingehen auf die Fans ist äußerst
respektwürdig. Und der Auftritt des Headliners begann mitunter mit
einem lustigen Intro, nämlich einem Blues Brothers Cover des Songs
«I Can't Turn You Loose», der die Zuhörer in die Atmosphäre des
Lebens eines einsamen amerikanischen Ortes versetzte, der durch die
mächtigen Riffs von «Among The Living» unterbrochen wurde. Auf
solche Weise begann der erste Teil des Auftritts von Anthrax, wo sie
die bekannten Kompositionen aus dem Album des Jahres 1987 in
geänderter Reihenfolge durchspielten. Ich möchte Frontmann Joey
Belladonna umgehend den Ausdruck meiner grossen Hochachtung zollen,
da er die stärkste Stimme hat, die die Soundwand von einigen
Gitarren glatt zu übertönen vermag. Er ist der geborene Sänger mit
beindruckender Ausstrahlung im Geiste des grossen Ronnie James Dio,
dessen Andenken die Gruppe fast bei jedem Konzert ehrt!
Vor
fast jedem Song versuchte Belladonna das Publikum mitzureissen,
indem er die Zeilen aus dem Lied ohne Instrumentalbegleitung raus
schrie, und das Publikum seine Worte sofort aufnahm. Schon in der
Mitte dieses Teils des Auftritts sang das gesamte Publikum alle
Refrains mit Joey zusammen: „Wasting your life, no future bright!“
Mehrere Male während des Abends übernahm der berühmte Gitarrist
Scott Ian Joey's Initiative der Kommunikation mit dem Publikum und
sagte, dass die Musik von Anthrax den Geist der Freiheit trägt.
Ausserdem versuchte er die Idee zu vermitteln, dass die Band beim
Schreiben dieses Albums alles Gute im Leben, das heisst den
Geschmack des Lebens widerspiegeln wollte. Und nach Scott's Meinung
gibt es im Leben nichts Besseres als die Freiheit. Offensichtlich
verstand ihn jeder und fing an, „alles vom Leben zu nehmen“, in der
Halle wurde eine echte Demonstration der Freiheit, nämlich ein
Mosh-Pit inszeniert. Vor dem Song „A Skeleton In The Closet“ sagte
Scott Ian, dass dieser vielleicht sein Lieblingslied auf diesem
Album sei! In der kurzen Pause, die nach dem ersten Teil des
Auftritts eingeschoben wurde, fand Belladonna die Zeit, sich
umzuziehen und setzte sich eine schwarze jugendlich wirkende Mütze
auf den Kopf. Für den zweiten Teil des Auftritts hatte die Gruppe
die Lieblingssongs aus verschiedenen Jahren zusammengestellt, die
von den Fans
gewählt wurden. Grösstenteils bin mit der Wahl einverstanden, vor
allem mit «Madhouse». Das schweisstreibende Konzert wurde mit der
obligaten Coverversion vom Trust-Klassiker «Antisocial» beendet, die
dem Geist der Freiheit bestmöglich entspricht! Bravo Anthrax!
Setliste: «Mob Rules (Cover Black Sabbath ab Band)» - «I Can't
Turn You Loose (Cover Blues Brothers Version ab Band)» - «Among The
Living» - «Caught In A Mosh» - «One World» - «I Am The Law» - «A
Skeleton In The Closet» - «Efilnikufesin (N.F.L.)» - «Guitar Solo
Jonathan Donais» - «A.D.I. / Horror Of It All» - «Indians» -
«Imitation Of Life» -- «Fight 'Em 'Til You Can't» - «Breathing
Lightning» - «Madhouse» - «Blood Eagle Wings» - «Be All, End All» -
«Antisocial (Cover TrusT)» - «Long Live Rock'n'Roll (Outro, Cover
Rainbow ab Band».
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