Am 7. Februar 2017 spielte die finnische Band Apocalyptica,
die die Heavy Metal Musik virtuos mit symphonischen Instrumenten
vereinigt hat, in der Schweiz ihr legendäres Set vor, welches dem
Schaffen von Metallica gewidmet ist.
Im Sommer 1996, also vor 20 Jahren, wurde ihr Album «Apocalyptica
plays Metallica by Four Cellos» veröffentlicht. Der Erfolg dieses
Releases war so riesig, dass die Musiker später viel Mühe damit
hatten, das Klischee, «Apocalyptica sei Metallica auf Cellos», zu
brechen. Die Band hat ihr Repertoire erweitert, wobei sie nicht nur
Cover-Versionen von Rockhits, sondern auch eigene Kompositionen und
Rock-Versionen der Werke klassischer Komponisten darin aufgenommen
hat. Sie entfernten manchmal absichtlich die Metallica-Songs aus den
Setlists. Trotzdem, 20 Jahre später, nachdem sie der Welt beweisen
konnten, dass sie eine eigenständige Band sind, haben sie
beschlossen, zu den Ursprüngen zurückzukehren und dem Publikum ein
Programm anzubieten, welches aus ihren Jugendhits besteht.
Ich kann jetzt sagen, dass das Konzert meine Erwartungen völlig
erfüllt hat. Es war nicht nur die Wiederholung der Songs, welche sie
damals als junge Band berühmt machte, sondern die ins kleinste
Detail durchdachte und erneuerte Show. Diese Darbietung zeigt, wie
sehr sich die Jahre der unzähligen musikalischen Experimente auf das
Niveau der Liveshows auswirken konnte. Das Konzert bestand deshalb
aus zwei Hälften. In der ersten spielten sie als klassisches
Quartett die Hits ohne Begleitung eines Schlagzeuges. Alle in der
Halle konnten die Nostalgie erleben, die Tage, an denen die
Thrash-Metal Band Metallica populärer als die meisten Popmusiker
waren und auch die ersten Erfolge von Apocalyptica. Ehrlich gesagt
habe ich bis jetzt kein Konzert dieser grossen Cellomeister gesehen.
Es war daher ein Schock für mich, dass es keine Tanzfläche im Raum
gab. Der Saal war bestuhlt, als wären wir in einem Kino. Ich
vermute, dass er hohe Ticketpreis damit zu tun hat, dass man den
Kompletten Saal bestuhlte.
In der ersten Hälfte erinnerte der
Ideengeber der Band und Hauptsongwriter Eicca Toppinen alle
Anwesenden auch an die Geschichte der Gründung der Band. Die
schöpferische Tätigkeit der Gruppe war eigentlich ein Scherzprojekt
der Konservatoriumstudenten. Eines Tages beschlossen sie, Freunde zu
überraschen, indem sie die Hits ihrer Lieblingsband auf Cellos
spielten. Ein ehemaliges
Gründungsmitglied
der Band war ebenfalls anwesend, Antero Manninen. Er trat erst vor
Kurzem wieder bei der Band ein und Eicca konnte seine Freude darüber
kaum unterdrücken. Nach der ersten Hälfte kann ich bestimmt sagen,
dass die vier Cellos alle Instrumente würdig ersetzte. Das erste Set
dauerte rund eine Stunde.
Nach der ca. 15-minütigen Pause
sehen wir ein Drumset auf der Bühne, welches dann vom Drummer Mikko
Siren besetzt wird. Das Publikum wird in der zweiten Hälfte richtig
aufgewirbelt durch die Musiker, die Schreien, mit den Cellos
herumlaufen und schnell headbangen.
Das Schlaginstrument
erlöste die Musiker vom ständigen Sitzen und sie konnten sich frei
der Musik hingeben. Das intensive Spiel von Eicca und Perttu
Kivilaasko liessen das Publikum aufstehen und die Texte nach
Herzenslust zu schreien. In der einen kurzen Pause scherzte Eicca,
dass die zweite Hälfte hauptsächlich aus Songs aus «Ride the
Lightning» bestünde, denn er konnte sich damals, 1993, nur eine
Kassette kaufen.
Die zwei Konzertstunden vergingen ziemlich
schnell. Zeitlose Klassik kann man eben immer wieder hören. Ich habe
wieder verstanden, wie sehr ich die Tage vermisse, als ich Seek &
Destroy zum ersten Mal gehört habe!
Setlist 1: Enter
Sandman; Master of Puppets; Harvester of Sorrow; The Unforgiven; Sad
but True; Creeping Death; Wherever I may roam; Welcome Home
(Sanitarium)
Setlist 2: Fade to Black, For Whom The Bell
Tolls; Fight Fire with Fire; Until it sleeps; Orion; Esccape;
Batteray; Seek&Destroy; Nothing Else Matters; One
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