Livereview: Arch Enemy - Textures
03. Dezember 2006, Rohstofflager, Zürich
By El Muerte   Anmerkung: Keine Bilder, da diese wegen technischen Problemen verloren gingen.
Nach zwei überaus erfolgreichen & chartstürmenden Alben und einer ebenbürtigen Live-DVD war es langsam an der Zeit, dass sich Arch Enemy wieder in der Schweiz blicken liessen. Die vier schwedischen Instrumentalisten und die deutschstämmige Sängerin tourten zwar schon eine geraume Zeit lang quer durch die Welt, die Schweiz blieb jedoch beinahe drei Jahre lang aussen vor. Interessanterweise wurde diesmal das Zürcher Rohstofflager als Austragungsort ausgewählt, was für den stark angestiegenen Bekanntheitsgrad der Band spricht.

Textures
Bei meiner Ankuft waren gerade eben die Belgier von Textures auf die Bühne gestiegen, und so konnte ich leider nur noch zwei Drittel ihres Sets geniessen - Die hatten es allerdings in sich! Auf den ersten Blick wirkte die Mucke des Sechers (2xGitarre, ein Drummer, ein Bassist, ein Sänger & ein Tastenmann, der sich auch um die Backing-Vocals kümmerte) zwar etwas nervös, aber bei genauerem Hinhören entpuppten sich die leider etwas zu wenig abwechslungsreich klingenden Songs als Groovemonster, wie man sie sonst nur von Bands wie Meshuggah kennt. So liessen die Songs zwischen vielen technischen Finessen immer wieder Platz für ordentliches Mid-Temp-Haarkreisen, was vom Publikum überraschend gut aufgenommen wurde. Als sich Textures nach dem letzten Song verabschiedeten, konnten sie zum Dank noch mal eine ordentliche Ladung Pommesgabeln einfahren, und nicht wenige Besucher forderten Lautstark nach einer Zugabe. Wie mir ihr Drummer nach dem Arch Enemy-Gig völlig erstaunt erklärte, war dieser Gig für die Band der klare Höhepunkt in Sachen Publikumsreaktionen, scheinbar hätten sie bei den bisherigen Gigs als Support-Act von Arch Enemy nur sehr verhaltene Reaktionen erhalten.

Arch Enemy
Als nach einer viel zu langen Umbaupause dann Arch Enemy unter tosendem Applaus die Bühne enterten, war auch der sich bisher eher passiv verhaltende Teil des Publikums von den Socken, die aufgestaute Vorfreude machte sich auf jeden Fall lautstark bemerkbar. «Nemesis», die erste Single des aktuellen Albums «Doomsday Machine» eröffnete ein gut zweistündiges Feuerwerk an solider und locker aus der Hüfte geschossener Todesmucke, sympathischer Interaktion mit dem Publikum und klassischen Soli-Momenten für die beiden Gitarristen und den Drummer. Arch Enemy setzten zu Beginn weg gleich auf einige Bekannte Gassenhauer, unter anderem prügelten sie gleich «Dead Eyes See No Future», «My Apocalypse», «Dead Eyes See No Future» und «Enemy Within» in die hungrige Meute. Auch hier zeigte sich eine momentan extrem keimende Tendez, junge & ältere Generationen waren in etwa gesund durchmischt, von den bisher leider oftmals üblichen Gifteleien und Seitenblicken war nix zu merken - Lobenswert!Angela Gossow konnte mit ihren deutschen und oftmals lustigen Ansagen etliche Bonuspunkte einfahren, während der Rest der Band vor allem mit Spielfreude glänzte. Bemerkenswert auch der neue Gitarrist Frederik Akesson, sämtliche Leads seines Vorgängers Christopher Amott beherrschte er fehlerlos, zudem konnte er bei seinem Soloteil mit ordentlich qualmenden Fingern punkten. Überraschenderweise spielte die Bands auch einige Instrumentals aus den letzten beiden Alben, die vom Publikum jedoch genau so gut aufgenommen wurden, wie das reguläre Songmaterial. Als letzter Song animierte «We will rise» das Publikum ein letztes Mal zu lautem Mitsingen, und als kurz darauf das Saallicht anging, war sich der grösste Teil der Besucher schon sicher, dass der heutige ein ganz besonderes Sahnehäubchen auf dem Metaljahr 2006 darstellte - Zumal Arch Enemy nicht nur mit einem formidablen Gig, sondern auch mit einer äusserst gelungenen Vorband-Auswahl wahrlich Geschmack bewiesen.