Livereview: Arena

14. April 2015, Pratteln – Z7
By Rockslave
Obwohl in der aktuellen Prog-Szene vor allem Steven Wilson (zurecht!) in aller Munde ist, gibt es dennoch einige Bands mehr, die ab diesem Hype vielleicht nicht gerade unter gehen, aber zumindest etwas zurück gedrängt werden. Dazu gehören neben IQ, Pallas oder Pendragon mit Sicherheit auch Arena, die heuer immerhin ihr 20-jähriges Jubiläum mit einer entsprechenden Tour feiern. Während zu Zeiten des Debüts «Songs From The Lion Cage» (1995) der Einfluss von Marillion noch unüberhörbar war (Drummer Mick Pointer war eines der Gründungsmitglieder und bis 1983 mit dabei), entwickelte sich der Arena-Sound immer mehr in die Richtung, was Threshold heute machen. Der zweite Mann, der die musikalischen wie kompositorischen Geschicke mitlenkt, ist Keyboarder Clive Nolan, der bekanntlich auch bei Pendragon und Shadowland seine Finger im Spiel, respektive auf den Tasten hat(te). Obwohl im Verlauf der Jahre einige gute Alben erschienen sind, gehören Arena zwei Dekaden nach der Gründung nach wie vor nicht zu den „big selling bands“ und so erklärt sich auch, dass die Musiker, vorab Nolan, anderswo mitmischen. Heute Abend wurde zudem der neue Bassist Kylan Amos vorgestellt.

Arena

Eigentlich war der heutige Auftritt der Briten auf der Mini-Z7 Bühne angekündigt gewesen, aber als ich in die Halle eintrat, sah ich zu meiner Verwunderung, dass die Hauptbühne hergerichtet worden war. Das hatte freilich einen Grund und den verriet mir Schlagzeuger Mick Pointer nach der Show höchstpersönlich. Da sich so gegen 20.00 Uhr und kurz danach keine Betriebsamkeit auf der Bühne einstellte, liess nur den Schluss zu, dass heute Abend wohl keine Support-Band zugegen sein wird, und so kam es denn auch. Arena legten um 20.45 Uhr los und das vor nur etwa 250 Leuten, was zumindest optisch kaum für Stimmung sorgte. Im Zentrum der Jubiläums-Tour stand das brandneue Album «The Unquiet Sky», das bei uns offiziell erst zehn Tage später auf den Markt kam. Die Merchandise-Leute hatten den Longplayer allerdings bereits dabei und so konnte der geneigte Fan das edle Teil erfreulicherweise frühzeitig abgreifen. Der Album-Opener markierte auch gleich den Live-Opener und schon hier konnte man voll in die Klangwelt eintauchen, die des Proggers liebstes Kind ist. Und bereits jetzt konnten die anwesenden Fans davon profitieren, dass die normale Z7-Bühne bespielt wurde. Der Grund liegt auf der Hand, nämlich ein viel besserer und wuchtigerer Sound! Nicht unerheblich in dieser Stilecke und darum ein weiser Entscheid, auf dessen Umstände ich noch am Schluss der Review zu sprechen komme. Das nachfolgende Lied «Rapture» stammte vom düster anmutenden Vorgänger «The Seventh Degree Of Separation», zumindest wenn man das Cover-Artwork davon anschaut. Doch auch hier wurden die auf Prog-Metal ausgerichteten Antennen mit Genre-Feinkost versorgt und der Vergleich zu Threshold bestärkt.

Nebst insgesamt vier neuen Songs kamen ebenso viele von «The Visitor» (1998), einem bis heute kultigen Album, das immer noch merkliche Reminiszenzen an Marillion aufweist. Der Überraschungstrack für Kenner der Szene und Arena im Speziellen war dann aber das überlange Epos «Moviedrome» von «Immortal?» (2000), das bislang kaum bis gar nicht live gespielt wurde. Bei meinem neben mir stehenden Kollegen Feel-X (Schlagzeuger der Pink Floyd Tribute Band Crazy Diamond) erzeugte der 20-Minüter Energie-Schübe, die nahe an der Ekstase lagen, als er jeweils besonders geile Passagen freudig ankündigte. Da ich mit dem plattenseitenfüllenden Track nicht wirklich vertraut war, hielten sich meine Freudensprünge in Grenzen. Dafür genoss ich jeden Part so zu sagen aufs Neue und fortlaufend bis am Schluss. Die ganze Band zeigte dabei einmal mehr auf, wie gut sie harmoniert und nicht nur aus introvertierten Einzelkämpfern besteht. Neuzugang Kylan Amos fügte sich dabei optimal in die Gruppe ein, wie sich auch Sänger Paul Manzi keine Blösse gab. So zelebrierte man das Jubiläum, inklusive der Zugaben über 110 Minuten lang und hinterliess nur zufriedene Gesichter. Kurz darauf waren alle Musiker am Merchandise-Stand zugegen und erfüllten geduldig wie freundlich sämtliche Fan-Begehren vor Ort. Dazu gehörte auch, dass einige der älteren Alben für gerade mal für CHF 5.- pro Stück (!) regelrecht verscherbelt wurden. Des Weiteren entlockte ich, wie bereits erwähnt, Mick Pointer die Sache wegen der Bühne, die letztlich auf dem Mist des (Tour-) Managers gewachsen war, sprich dieser hatte das explizit verlangt. Dass Z7-Chef Norbert und seine Crew darauf eingingen, war dann aber doch mindestens etwas verwunderlich!

Setliste: «The Demon Strikes» - «Rapture» - «Double Vision» - «A Crack In The Ice» - «Moviedrome» - «How Did It Come To This?» - «Salamander» - «Serenity» - «The Unquiet Sky» - «Traveller Beware» - «The City Of Lanterns» - «Riding The Tide» - «The Hanging Tree» - «The Tinder Box» - «Solomon» -- «The Show Must Go On (Queen Cover)» - «Crying for Help VII».