Obwohl in der aktuellen Prog-Szene vor allem Steven Wilson
(zurecht!) in aller Munde ist, gibt es dennoch einige Bands mehr,
die ab diesem Hype vielleicht nicht gerade unter gehen, aber
zumindest etwas zurück gedrängt werden. Dazu gehören neben IQ,
Pallas oder Pendragon mit Sicherheit auch Arena, die heuer immerhin
ihr 20-jähriges Jubiläum mit einer entsprechenden Tour feiern.
Während zu Zeiten des Debüts «Songs From The Lion Cage» (1995) der
Einfluss von Marillion noch unüberhörbar war (Drummer Mick Pointer
war eines der Gründungsmitglieder und bis 1983 mit dabei),
entwickelte sich der Arena-Sound immer mehr in die Richtung, was
Threshold heute machen. Der zweite Mann, der die musikalischen wie
kompositorischen Geschicke mitlenkt, ist Keyboarder Clive Nolan, der
bekanntlich auch bei Pendragon und Shadowland seine Finger im Spiel,
respektive auf den Tasten hat(te). Obwohl im Verlauf der Jahre
einige gute Alben erschienen sind, gehören Arena zwei Dekaden nach
der Gründung nach wie vor nicht zu den „big selling bands“ und so
erklärt sich auch, dass die Musiker, vorab Nolan, anderswo
mitmischen. Heute Abend wurde zudem der neue Bassist Kylan Amos
vorgestellt.
Arena Eigentlich war der heutige Auftritt der Briten auf
der Mini-Z7 Bühne angekündigt gewesen, aber als ich in die Halle
eintrat, sah ich zu meiner Verwunderung, dass die Hauptbühne
hergerichtet worden war. Das hatte freilich einen Grund und den
verriet mir Schlagzeuger Mick Pointer nach der Show
höchstpersönlich. Da sich so gegen 20.00 Uhr und kurz danach keine
Betriebsamkeit auf der Bühne einstellte, liess nur den Schluss zu,
dass heute Abend wohl keine Support-Band zugegen sein wird, und so
kam es denn auch. Arena legten um 20.45 Uhr los und das vor nur etwa
250 Leuten, was zumindest optisch kaum für Stimmung sorgte. Im
Zentrum der Jubiläums-Tour stand das brandneue Album «The Unquiet
Sky», das bei uns offiziell erst zehn Tage später auf den Markt kam.
Die Merchandise-Leute hatten den Longplayer allerdings bereits dabei
und so konnte der geneigte Fan das edle Teil erfreulicherweise
frühzeitig abgreifen. Der Album-Opener markierte auch gleich den
Live-Opener und schon hier konnte man voll in die Klangwelt
eintauchen, die des Proggers liebstes Kind ist. Und bereits jetzt
konnten die anwesenden Fans davon profitieren, dass die normale
Z7-Bühne bespielt wurde. Der Grund liegt auf der Hand, nämlich ein
viel besserer und
wuchtigerer
Sound! Nicht unerheblich in dieser Stilecke und darum ein weiser
Entscheid, auf dessen Umstände ich noch am Schluss der Review zu
sprechen komme. Das nachfolgende Lied «Rapture» stammte vom düster
anmutenden Vorgänger «The Seventh Degree Of Separation», zumindest
wenn man das Cover-Artwork davon anschaut. Doch auch hier wurden die
auf Prog-Metal ausgerichteten Antennen mit Genre-Feinkost versorgt
und der Vergleich zu Threshold bestärkt.
Nebst insgesamt vier
neuen Songs kamen ebenso viele von «The Visitor» (1998), einem bis
heute kultigen Album, das immer noch merkliche Reminiszenzen an
Marillion aufweist. Der Überraschungstrack für Kenner der Szene und
Arena im Speziellen war dann aber das überlange Epos «Moviedrome»
von «Immortal?» (2000), das bislang kaum bis gar nicht live gespielt
wurde. Bei meinem neben mir stehenden Kollegen Feel-X (Schlagzeuger
der Pink Floyd Tribute Band Crazy Diamond) erzeugte der 20-Minüter
Energie-Schübe, die nahe an der
Ekstase lagen, als er jeweils besonders geile Passagen freudig
ankündigte. Da ich mit dem plattenseitenfüllenden Track nicht
wirklich vertraut war, hielten sich meine Freudensprünge in Grenzen.
Dafür genoss ich jeden Part so zu sagen aufs Neue und fortlaufend
bis am Schluss. Die ganze Band zeigte dabei einmal mehr auf, wie gut
sie harmoniert und nicht nur aus introvertierten Einzelkämpfern
besteht. Neuzugang Kylan Amos fügte sich dabei optimal in die Gruppe
ein, wie sich auch Sänger Paul Manzi keine Blösse gab. So
zelebrierte man das Jubiläum, inklusive der Zugaben über 110 Minuten
lang und hinterliess nur zufriedene Gesichter. Kurz darauf waren
alle Musiker am Merchandise-Stand zugegen und erfüllten geduldig wie
freundlich sämtliche Fan-Begehren vor Ort. Dazu gehörte auch, dass
einige der älteren Alben für gerade mal für CHF 5.- pro Stück (!)
regelrecht verscherbelt wurden. Des Weiteren entlockte ich, wie
bereits erwähnt, Mick Pointer die Sache wegen der Bühne, die
letztlich auf dem Mist des (Tour-) Managers gewachsen war, sprich
dieser hatte das explizit verlangt. Dass Z7-Chef Norbert und seine
Crew darauf eingingen, war dann aber doch mindestens etwas
verwunderlich!
Setliste: «The Demon Strikes» - «Rapture» -
«Double Vision» - «A Crack In The Ice» - «Moviedrome» - «How Did It
Come To This?» - «Salamander» - «Serenity» - «The Unquiet Sky» -
«Traveller Beware» - «The City Of Lanterns» - «Riding The Tide» -
«The Hanging Tree» - «The Tinder Box» - «Solomon» -- «The Show Must
Go On (Queen Cover)» - «Crying for Help VII».
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