Gegen Ende des
Jahres ist es kalt. Liegt es deshalb nicht nahe, einen Abstecher ins Nouveau Monde zu
machen, für einen "Metal Act" Abend zu besuchen und um sich da richtig auf zu
wärmen. Klar, wie wir alle wissen, ist die alte Bude abgefackelt und das Nouveau Monde
für zwei Jahre in einem Provisorium, um dann neben dem Bahnhof in Fribourg in eine neue
Lokalität ein zu ziehen. Hört sich alles gut an, die Leute vom Nouveau Monde haben die
Kurve noch einmal gekiegt und eine ganze Region hört auf zu zittern, denn der "Metal
Act" bleibt bestehen.
Trickshot
Ich für meinen Teil, habe zu meiner Schande die letzten drei "Metal Acts"
verpasst. Ihr habt sicher schon etwas von einer Ehe-Gemeinschaft gehört. Andere nehmen
auch schon mal das Wort "Freiheitsberaubung" in den Mund. Na ja..., diesmal gab
es kein Problem, ich war bereit für einen weiteren "Metal-Act" Abend, da ich
von meiner besseren Hälfte dafür freigestellt worden war. In der neuen Halle hatte ich
dann auch schon bald "Keke" erblickt, um mit ihm ein paar nette Worte aus zu
tauschen. Nachher ging es so schnell wie möglich an die Bar, um ein "Cardinal"
zu vernichten, man will ja schliesslich nicht verdursten. So um 22.00 Uhr eröffneten die
aus dem Aargau stammenden Trickshot den Abend. Die vier Jungs haben sich im Herbst 2002
gefunden und sich zu 100 Prozent dem Metalcore untergeordnet. Trickshot haben dann im
Winter 2004 ihr Debüt-Album im "Little Creek" Studio unter der Regie von V.O.
Pulver und Franky Winckelmann aufgenommen, das auf den Namen "Take off" getauft
wurde. Bestellen kann man das Ding unter www.trickshot.ch - Zum Konzert der Truppe gibt es
folgendes zu berichten: Die Aargauer legten mit ihrem aggressiven Metalcore los wie die
Feuerwehr. Gute, schnelle Parts wechselten sich mit langsameren Mosh-Parts ab, der Sound
war korrekt. Das Problem waren aber die Fans, die einen sichtlichen Abstand zur Bühne
vorlegten und es so der Band nicht leicht machten. Der Shouter von Tricksot probierte
deshalb Kontakt zum Publikum auf zu nehmen, aber sein Schrift-Deutsch kam beim vorwiegend
welschen Publikum nicht so gut an. Wegen dem liessen sich Trickshot die gute Laune jedoch
nicht nehmen und lieferten eine saubere, 45-minütige Show ab.
Doll House
So kurz nach 23.00 Uhr enterten Doll House die Bühne. Die Freiburger Formation hatte 1998
eben im Nouveau Monde das erste Mal gespielt und lieferte uns ihren letzten Aufritt an
diesem Samstag Abend. Die Stimmung unter den Zuschauern war besser geworden und man fand sich jetzt näher an der Bühne ein.
Ich erblickte nun auch vereinzelte Transparente. Natürlich haben es wir hier mit den
Hardcore Fans von Doll House zu tun, die, und das muss man fairerweise auch erwähnen, den
Trickshot Gig an der Bar verpasst hatten. Der Stil von Doll House ist nicht so leicht zu
erklären. Primus meets Hardcore und Bongo-Trommeln. Primus wegen dem Bassist, der die
freiburgische Antwort auf Les Claypool, der seines Zeichens Bassist von Primus ist. Ja,
der Junge hat es wirklich drauf, hoffentlich bleibt er uns im Musik-Business noch länger
erhalten, ein grosses Talent. Aber auch der Rest der Band brauchte sich nicht zu
verstecken. Das musikalische Niveau ist nicht von schlechten Eltern. Von Seiten der Band
wurden gar ein paar Tränen vergossen und nach einer Stunde inklusive einer Zugabe, war
der Spuk vorbei. Bye bye Doll House, es war schön mit euch!
The Arrs
Der Headliner des Abends hiess The Arrs. Die fünf jungen Leute waren aus Paris angereist.
Konnten die Franzosen das müde Publikum noch mal so richtig durchschütteln? Sie
probierten es auf jeden Fall und legten los wie eine angeschossene Wildsau. Optisch stach
vor allem der Sänger ins Auge. Der Mann hatte einen Look wie Chris Barnes von Six Feet
Under. Auch die zwei Gitarristen waren nicht ohne. Messerscharf kamen ihre Riffs und
erzeugten einen ungeheuren Druck. Das hatten wir bei den vorangegangenen Bands nicht
gesehen (und gehört), denn da war immer nur ein Gitarrist am Werk. The Arrsspielten einen
Mix aus Death Metal meets Slayer. Schnell und präzise spulten sie ihre Songs herunter.
Der Shouter versuchte unablässig, das erschlaffte Publikum noch mal zu wecken, doch er
konnte, sagen wir mal, wenigstens einen Teilerfolg erringen. Schade, denn der Sound war
gut und die Franzosen gaben Vollgas. Doch wie schon erwähnt, hatte das Publikum so seine
Probleme. Wieso? Viele der Fans waren inzwischen hackedicht und darum
nicht mehr in der Lage, den Gig richtig zu verfolgen. Leute Leute..., bechert doch erst am
Schluss, denn sonst verpasst ihr ja alles! Ironie des Schicksals: Der Sänger von The Arrs
kotzte bei der Zugabe die Bühne voll und seine Mitmusiker machten dazu die La Ola-Welle.
Ein Spektakel, das seines Gleichen sucht. Fazit des Abends: Im alten Nouveau Monde wäre
die Stimmung sicher besser gewesen. Doch beleuchten wir die positiven Seiten der neuen
Halle. Sie ist höher und grösser, man fühlt sich nicht so eingeschlossen wie in einer
Sardinenbüchse, und die Infrastruktur ist um Welten besser als im alten Gebäude. Doch
der alte Geist des Nouveau Monde, der Charme, den das alte Gebäude ausgemacht hat, ist
leider zusammen mit den Flammen untergegangen. Doch halt! Schauen wir zuversichtlich nach
vorne, denn für den nächsten "Metal Act" vom 12. Februar 2005 konnte
"Keke" niemand Geringeren als Cataract verflichten!! Jubel, Trubel und
Heiterkeit ist somit angesagt, das wird heiss!
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