Die unvergleichlichen ASP bitten zum
Stelldichein im Z7. Als Wegbereiter haben die Deutschen die Basler
Combo Metallspürhunde dabei. Der wunderbar sonnige Frühlingsabend
hält die Menschen nicht davon ab, sich schwarz und aufwändig zu
kleiden. Und das ist auch gut so, schliesslich wird ASP das Publikum
den ganzen Abend mit „schöne Menschen“ ansprechen – davon will sich
niemand ausschliessen lassen. Um das Kompliment zurückzugeben: ASP
hat auch live eine so schöne Stimme, dass jegliches Äussere völlig
in den Hintergrund rückt... Der kurze Platzregen vermag niemandem
die Laune verderben, trotzdem ist das Z7 bei Beginn nicht wirklich
gut gefüllt, aber im Lauf des Abends fanden noch mehr Menschen den
Weg.
Metallspürhunde
Auch bei den Basler Metallspürhunden ist der Sänger klar die
Hauptperson der Band. Auf ihm ruhen alle Augen, ob er nun mit
Geldscheinen um sich wirft oder seine extrem lange Zunge
herausstreckt. Michel, so sein Name, erklärt, dass die Band heute
zum ersten Mal mit einem Schlagzeuger spielt. Jener wirkt sehr
konzentriert und der Live-Athmosphäre tut der Drum-Sound sehr gut.
Selber bezeichnen die Hunde ihre Musik als „Elektro-Metal mit
deutschen Texten – intelligent, tanzbar und unterbrochen von
zärtlichen Momenten“. Kommt eigentlich recht gut hin. Die CD, die
ich mir in der Pause kaufe, enttäuscht mich fürchterlich, die Band
ist live um Längen besser! Als Basler hat Michel nicht so mit dem
„R“ zu kämpfen wie andere Schweizer, so klingt sein Deutsch sehr
annehmbar. Etwa in der Hälfte des Sets springt er über den Graben
und macht im Pulikum weiter. Er wird nicht in Stücke gerissen, was
einerseits bedeutet, dass die Leute die Musik mögen, andererseits
ist es aber auch ein Indiz dafür, dass die Hunde noch nicht allzu
sehr berühmt sind. Trotzdem hört man ab und zu jemanden, der
mitsingt. Schön auch, dass sich wieder mal jemand Gedanken darüber
macht, was eigentlich alles auf unserer Welt läuft und gewisse Dinge
auch kritisch hinterfragt. Um Michel zu zitieren „Wir haben es in
der Hand, Leute!“
ASP
Nach Oliver Himmighofen am Drumkit, Tossi am Bass und Matthias Ambré
an der Gitarre betritt ein Mann in Rock und ärmellosem Ledermantel
die Bühne. Unter dem Zylinder ist er geschminkt wie Hank van Helvete
(Turbonegro), er staunt und grinst ins Publikum – ASP ist da! Das
Publikum macht deutlich, warum der Eintritt bezahlt wurde, es wird
mitgesungent, geklatscht und getanzt. Trotzdem kein gewalttätiges
Geschubse, Balsam für meine HC-geschundenen Glieder. ASP ist ein
Entertainer, arbeitet mit Bewegungen und Blicken. Doch eigentlich
wäre dies völlig unnötig. Seine Stimme nimmt einem so gefangen,
berührt die Seele – wer braucht da noch Entertainment? Die Lightshow
wirkt anfangs unspektakulär, doch je mehr Zeit vergeht, desto mehr
wird klar, dass hier alles bis ins letzte Detail durchdacht ist.
Manchem ist ja dieses Gothic-Firlefanz-Zeuchs alles etwas zu
abgehoben. Aber auch solchen Leuten macht ASP Spass, den Matthias
Ambré hat zu Hause garantiert ein paar Killerscheiben, deren
Einfluss er auch hier einbringen darf. Schade ist, dass man von der
tollen Stimme manchmal die einzelnen Wörter nicht versteht. Dabei
möchte ich fast wetten, dass ASP weiss, wie man sich auf einer Bühne
artikuliert. Lag wohl eher am Mischer, der ansonsten aber einen
guten Job abgeliefert hat. Die „schönen Menschen“ sind hin und weg,
jegliche Alltagssorgen scheinen vergessen. ASP bemerkt die gelöste
Stimmung: „Man sagt immer, wir Schwarzen seine so destruktiv – ich
kann heute Abend davon nichts spüren!“ Bei „Ich will brennen“ ist es
jedoch fast soweit, die Menge geht steil bei diesem Hit. Mit „Die
Ruhe vor dem Sturm“ ist dann leider schon mal ein erstes Ende
angesetzt. Doch noch zweimal kann Pratteln ASP überreden, Zugaben zu
bringen. ASP ist sichtlich ausser Atem, doch gibt noch einmal alles,
spielt sogar „Gugus – dada“ mit dem Publikum. Manchmal spielt er,
worüber er singt, inszeniert die eigenen Texte pantomimisch.
Setlist: Eleison / Intro - Duett (Das Minnelied der Incubi) –
Weltunter – Tiles - Me - Ich bin ein wahrer Satan - Ich komm dich
holn - She Wore Shadows - Nie mehr - Sing child - The 6th Of
September (How Far Would You Go?) - Demon Love – Tiefenrausch -
Schwarzer Schmetterling - Ich will brennen - Die Ruhe vor dem Sturm
--- Die kleine Ballade vom schwarzen Schmetterling – Werben ---
Schwarzes Blut - Und wir tanzten (ungeschickte Liebesbriefe)
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