Auf diesen Gig hatte ich mich mega gefreut,
denn die Schweden Astral Doors gehören zu meinen neuen Mega-Faves
der jüngeren Vergangenheit. Als ich das Debüt-Album "Of The Sun And
The Father" von 2003 erstmals in die Finger bekam, haute es mich
beim Titeltrack und "The Trojan Horse" komplett aus den Socken.
Black Sabbath zur Ära Tony Martin waren wiedergeboren worden..., und
wie! Fetteste Iommi-Riffs, untermalt mit wohl tuendem Hammond-Sound
à la Jon Lord (Ex-Deep Purple) und die unverwechselbare Stimme von
Patrik Johansson (u.a. Lion's Share & Space Odyssey) bilden den
Grundstein des Astral Doors Sounds, der sich auch auf den folgenden
Alben erfolgreich fortgesetzt hat. "Evil Is Forever" (2005) kommt
dabei einem "Metal-Evangelium" gleich. "Astralism" (2006) überzeugte
anschliessend wie die Vorgänger und der aktuelle Output "New
Revelation" zeigt auf, dass Astral Doors ihr Pulver zum Glück noch
lange nicht verschossen haben. Wer nun dachte, dass sich an diesem
Abend ein paar Hundertschaften im Z7 einfinden, sah sich getäuscht.
Eine enttäuschende Kulisse von vier bis fünf Dutzendschaften (!) war
zugegen und Secret Sphere als Support waren echt nicht zu beneiden.
Secret Sphere
Die Power Metaller aus Italien liessen sich jedoch nicht beirren,
verhielten sich folgerichtig wie Profis und bretterten gleich voll
drauf los! Sänger Ramon hatte was von Gianni Pontillo (Pure Inc. &
The Order) und Gitarrist Aldo könnte glatt als Bruder von John
Petrucci (Dream Theater) durchgehen.
Secret
Sphere profitierten von Anfang an von einem gut abgemischten Sound,
wo die vorhanden, aber dezent eingesetzt wurden. Auch Drummer
Federico zeigte filigranes Drumming, das sich gewaschen hatte. Der
musikalische Nähe zu Dream Theater muss an dieser erwähnt werden, da
sie unüberhörbar war. Dennoch musste man attestieren, dass sich die
Mucke nicht nach Rhapsody und Konsorten angehört hat, obschon auch
schnellere Songs gezockt wurden. Darüber hinaus wartete die Band mit
griffigen Backing Vocals auf, was den Songs noch mehr Volumen
verlieh. Die Italos boten eine tolle Performance mit den
entsprechenden Posen, die allesamt, wie auch zahlreiche, gute Soli
mehr als einfach nur ins Schwarze trafen. Für Abwechslung sorgten
Songs wie die Halbballade "Desire", wo dann und wann gar etwas von
Ivanhoe durchschimmerte. Je länger der Auftritt dauerte, desto
besser sah die Bilanz für Secret Sphere aus. Das karge Publikum
dankte es immerhin mit flottem Höflichkeitsapplaus. Mehr war jedoch
schlicht nicht möglich! Es tat einem schon weh im Metaller-Herz, das
mitansehen zu müssen. Man hätte fast meinen können, dass dieser
Auftritt vor einer Geisterkulisse gezockt wird. Da wurden
kistenweise Perlen vor die Säue geworfen. Wer die Band noch nicht
kennen sollte, muss definitiv nachsitzen!
Astral Doors
Dem Headliner des Abends bot sich nach dem überraschend guten
Support das gleiche Bild des Grauens in Form eines erschreckend
schwach besuchten Z7! Keine Ahnung, wo da all die Leute abgeblieben
waren. Wie zuvor schon, steckten auch die Schweden diesen Downer von
Anfang an jedoch locker weg und liessen es gleich mit dem neuen Song
"Revelation" heftig vor dem grossen Backdrop im Stil des neuen
Albums krachen. Es war von Beginn weg ein überdurchschnittlich
fettes Brett, das sich gewaschen hatte. Die ganze Band präsentierte
sich tight wie Sau, und nebst der kultigen Reibeisen-Stimme von Mr.
Johansson war es wieder diese alles durchdringende Hammond-Orgel,
die einfach das gewisse Etwas ausmacht. Trotzdem gab es einige
Zuschauer, die bloss wie die Ölgötzen da standen und das bei so
Mega-Krachern wie "Of The Son And The Father", "Hungry People", "Stay
The Dragon" oder "Time To Rock"! Da soll einer noch schlau draus
werden! Ok..., die erste Reihe (*sic*) machte so mit, wie es sich
gehört! Nebst einem Top-Sound wurden aber auch die Augen mit
flutlichartigen Beleuchtungseffekten verwöhnt. Dazu kam natürlich
auch noch massenweise Trockeneis, das bestens zum Astral Doors Sound
passte. Während dem sich also viele der anwesenden Leute ziemlich
hüftlahm gaben, packte es mich, etwas hinten auf dem Podest stehend
und mit viel Platz gesegnet, dann und wann in bewährter Art und
Weise und ich musste mehrmals aufpassen, dass ich nicht von
dieser
Erhöhung auf den harten Hallenboden runter purzelte. Wenn sich
natürlich derart wenig Publikum in der Halle verliert, kommt es dann
halt immer wieder mal vor, dass ein Set gekürzt wird. Dieser
Eindruck täuschte nicht, denn es war noch keine Stunde vergangen,
als die Schweden die Bühne das erste Mal verlassen hatten. Sie kamen
selbstverständlich nochmals zurück und legten mit "Black Rain", "The
Cloudbreaker" und dem finalen wie genialen "The Trojan Horse" einen
würdigen Schlusspunkt. Jeder, der heute Abend zu Hause gebliebenen
war, hatte somit eine der interessantesten Bands der Gegenwart
schlicht verpennt. Dann hoffen wir auf's nächste Mal!
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