Der Abend vom 28. Juni stand ganz im Zeichen von Tobias
Sammet’s Avantasia und ihrer „Ghostlight Tour“ 2017. Der Auftritt
war Auftakt zu den Z7 Summer Nights und eines von nur drei
Konzerten, die in diesem Jahr bis dato gespielt werden. Somit war es
auch nicht verwunderlich, dass das Z7 in Pratteln mit mehr als 1600
enthusiastischen Fans fast aus allen Nähten platzte. Wie immer hatte
der sympathische Frontmann jede Menge Gastsänger und hervorragende
Songs im Gepäck.
Ziemlich pünktlich um 20:45 Uhr verstummte die Saalmusik und die
Bühne wurde in kühles blau getaucht. Dies bot wunderbar Zeit, das
grandiose Bühnenbild, das relativ deutlich das Cover der
Ghostlight-Platte wiedergab, zu bestaunen. Der Sensemann mit
Zylinder vor der Treppe und dahinter der Galgen bot ein schaurig
schönes Bild. Während langsam alle Musiker auf die Bühne kamen,
wurde die Anspannung im Publikum fast unerträglich. Umso erlösender
war dann der Auftritt von Mastermind Tobias Sammet, der sichtlich
gut gelaunt und voller Elan „Mystery Of A Blood Red Rose“ anstimmte.
Kurz darauf war es an der Zeit für den ersten Gastmusiker des Abends
und Ronnie Atkins von den Pretty Maids betrat die Bühne. So ging es
Schlag auf Schlag und bei beinahe fast jedem Song zeigte ein neuer
Gastsänger sein Können. Über den Abend verteilt waren dies Herbie
Langhans, Jorn Lande, Bob Catley (Magnum), Geoff Tate (Queensrÿche)
und die entzückende Amanda Somerville. Dies beantwortet auch
gleich
die Frage, die vielen im Saal auf der Zunge brannte. „Nein! Der
Michi (Michael Kiske) ist heute Abend nicht da“ wie es Tobi so schön
zu sagen pflegte. Der Herbie hat seinen Part aber hervorragend
abgedeckt.
Die Stimmung im Saal war ausgelassen und die
Qualität des Sounds war umwerfend. Einzig die vielen Menschenmassen,
die dank des anhaltenden Regens immer weiter in den Raum vordrangen,
machten einen Airguitar-Contest oder ausgiebiges Headbanging fast
unmöglich. Dafür war die Besucherschar umso lauter. Tobi animierte
die Fans immer lauter zu brüllen, damit die Dezibel Anzeige über das
vorgegebene Ziel hinausschiesst. Dies gelang über den Abend verteilt
noch ein paar Mal. So verflog die Zeit rasend schnell und nach gut
eineinhalb Stunden verschwanden Avantasia zum ersten Mal hinter der
Bühne. Das Publikum konnte sich aber mit diesem Gedanken, dass dies
nun schon alles gewesen sei nicht anfreunden und schrie und
klatschte die Truppe wieder zurück. Natürlich legten die Profis noch
eine Schippe drauf und spielten erstmal das zwölf Minuten lange „Let
The Storm Descend Upon You“, was zu grosser Verzückung im Publikum
führte. Einige Hartgesottene verschafften sich nun doch den Platz,
den sie zum anständigen Mähneschütteln brauchten. Mit „Lost In
Space“ und „Sign Of The Cross/The Seven Angels“ folgten die nun
definitiven Zugaben für diesen Abend. Natürlich wurde die
berühmte Band am Schluss noch mit viel Tamtam und coolen Sprüchen
vorgestellt, was einiges an Zeit kostete. Nach so einer gelungenen
Darbietung lag dies aber allemal im Rahmen und als das Saallicht
wieder eingeschaltet wurde, blickte man durchs Band in nur
zufriedene Gesichter. Avantasia haben wieder eindrücklich bewiesen,
dass sie wahre Meister ihres Genres und Götter jeder Metal-Opera
sind.
Wer Tobias Sammet noch in diesem Jahr live in der
Schweiz erleben möchte, muss sich den Freitag, 29. September 2017
merken. Dann ist er mit seiner Band Edguy auf der „25 Years Of
Edguy-Tour“ in der Konzertfabrik Z7 zurück.
Setliste: «Intro:
Also sprach Zarathustra (Richard Strauss)» «Mystery of a Blood Red
Rose, Invoke the Machine (mit Ronnie Atkins)» «Twisted Mind (mit
Ronnie Atkins)» «The Scarecrow (mit Jørn Lande)» «Promised Land (mit
Jørn Lande)» «Dying for an Angel, The Story Ain't Over (mit Bob
Catley)» «Reach Out for the Light (mit Herbie Langhans), Farewell
(mit Amanda Somerville)» «Seduction of Decay (mit Geoff Tate)»
«Avantasia (mit Geoff Tate)» «Shelter from the Rain (mit Bob
Catley/Herbie Langhans)» «Runaway Train (mit Bob Catley und Ronnie
Atkins)» «Let the Storm Descend Upon You (mit Ronnie Atkins und Jørn
Lande)» Bonus: «Lost in Space (mit Amanda Somerville)» «Sign of the
Cross / The Seven Angels (alle Beteiligten)
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