Das Back To Rock Festival in Reiden startete
dieses Jahr so richtig durch. War das Festival in den letzten zwei
Jahren noch mit ausschliesslich Schweizer Bands besetzt, spielten
anno 2007 ab 21.00 Uhr nur noch deutsche Truppen. Mit den
Apokalyptischen Reitern und Sodom wurden für die beiden Tage zwei
Bands eingeladen, die es in sich hatten. Aber auch das
Rahmenprogramm stimmte: Kein Regen, CD-Shops auf dem Gelände,
Autogrammstunden, angemessene Getränkepreise, handgemachte Pizzas
und Crêpes und natürlich der Metalfactorystand sorgten neben den
Bands für eine entspannte Atmosphäre. Ein riesiges Lob geht neben
dem Veranstalter auch an die kongenialen Mischer, die alle 14 Bands
druckvoll erklingen liessen. Trotz diesen Vorraussetzungen wäre an
beiden Tagen wohl mehr Publikum wünschenswert gewesen. Hoffen wir,
dass das Back To Rock auch nächstes in ähnlichem Rahmen stattfinden
kann. (rog)
Erster Tag Freitag 07.09.2007
Charing Cross
Die Hoffnung am Schweizer Melodic Power Metal Himmel, Charing Cross,
hatte die Ehre, die 3. Ausgabe des Back To Rock Festivals zu
eröffnen. Nach einem kurzen Intro legten die Jungs gleich volle
Kanne los. Leider vor nicht allzu zahlreichen Zuschauern. Durch
diese Tatsache liessen sich die Jungs aber nicht beirren und
schmetterten Ihre Power Metal Songs in die Ohren der Fans. Das ganze
hatte eine solche Power, dass man gar nicht anders konnte als seine
Matte durch die Luft fliegen zu lassen. Beim Solo im ersten Song
bewaffnete sich der Gitarrist mit einer Bohrmaschine, um damit die
Saiten seiner Axt zu bearbeiten. Der Sänger befindet sich stimmlich
auf Nationalliga A
Niveau.
Er animierte vom ersten Akkord an das Publikum mitzumachen und
mitzusingen. Auch der Rest der Band legte, mit riesiger Spielfreude,
einen druckvollen und satten Gig hin, der gespickt war mit geilen
Soli und heissen, harten Riffs. Nach diversen „älteren“ Songs der
Marke „ Ain’t Got No Time“, „Shadows“ und dem stark Iron Maiden
lastigen „ Voices From Inside“ stellten Charing Cross den immer
zahlreicher werdenden Zuschauern einen Song vom gerade
aufgenommenen, neuen Album vor. Das Stück hört auf den Namen „ Kick
Ass Rock n Roll“. Der Name des Liedes war absolut Programm, der Song
geht straight nach vorne und rockt wie sau. Charing Cross wurden vom
Publikum zu einer Zugabe auf die Bühne gebeten, was sich die Jungs
natürlich nicht zweimal sagen liessen und der Menge gaben, was diese
brauchte. Fazit ein rundum gelungener Auftakt ins Back To Rock
Weekend und ein professioneller Gig von Charing Cross. (and)
Just Priest
„The Priest Is Back!“ hiess es danach. Und wie bereits Charing Cross
konnten auch die erste einer ganzen Reihe deutscher Bands
überzeugen. Mit „The Hellion“ und „Electric Eye“ starteten Just
Priest ihr Priest-Cover-Set und zeigten gleich mal, wie schön es
wäre, das Original auf der Bühne zu haben. Sänger Udo präsentierte
sich souverän und schrie sich die Seele aus dem Leib, dass es eine
Freude war. Vom Outfit kam er dem Metal-God Halford schon sehr nahe,
wären da nicht seine langen Haare gewesen. Stimmlich war er dem
aktuellen Meister ähnlich, und versagte wie dieser ab und zu in den
höchsten Noten, was man ihm aber gerne verzieh. Eine Überraschung
gab es bei den Gitarristen, wo
niemand
geringerer als ex-Primal Fear-Gitarrist Tom Naumann seine Licks und
Soli in die Menge feuerte. Böse Stimmen behaupte-ten danach zwar,
dass der liebe Tom zeitweise vergessen hatte, bei welcher Band er
denn gerade spielt, aber das sagten wirklich nur die ganz schlimmen
Finger (Primal Fear gelten als die beste Judas Priest-Coverband).
Just Priest präsentierten sich in bester Spiellaune, bangten und
gaben dem Metal-Volk genau das, wonach ihm dürstete: Klassiker wie
„Touch Of Evil“, „Diamonds And Rust“, „Painkiller“ und “Breaking The
Law”. Das finale „Living After Midnight“ zeigte nochmals
eindrücklich, wo der Harke liegt und liess die Menge mitsingen. (rog)
667 The Neighbour Of The Beast
Die Jungs aus Fulda (Germany) spielten Ihren ersten Gig im
europäischen Ausland. Sie begannen Ihr Set mit dem Klassiker „Running
Time“. Diese Combo hat Iron Maiden nicht nur gehört, sondern
regelrecht studiert. Da stimmte einfach alles, von der Kleidung
übers Stageacting bis hin zur Mimik verkörperten sie Ihre Idole. Es
war ein solides Set mit Klassikern aus der langen Zeit, die es Iron
Maiden gibt. Sie gaben Songs wie „The Trooper“, „Wasted Years“, „Fear
Of The Dark“ etc… zum Besten. Die Stücke wurden druckvoll und klar
dargeboten. Wenn man die Augen schloss, wurde man richtiggehend in
die alte Zeit zurückversetzt. Der Mann am Mikro animierte das
Publikum eigentlich bei jedem Song mitzusingen. Er schafft es mit
seiner Stimme, sehr nahe ans Original Bruce Dickinson heranzukommen.
Nur bei den höheren Passagen hatte er manchmal Mühe, die Töne sauber
zu treffen. Als die Band den letzten Song begonnen hatte, machte
sich eine Person mit Eddie Maske daran, auf die Bühne zu gelangen,
wobei er nach einem Meter stolperte und danach von der Bühne
gebracht werden musste. Unbeeirrt dieses Vorfalls
spielte
die Band Ihr Set professionell zu Ende. Zu meiner Überraschung
fehlte DER Klassiker schlechthin in der Setlist, nämlich „The Number
Of The Beast“. Mit Cover oder, wie 667 sich nennen, Tribute Bands
ist das immer so ne Sache. Man kann ihnen vorwerfen, keine eigenen
Ideen zu haben oder den einfachsten Weg zugehen, weil man mit Songs
von bereits etablierten Bands das Publikum sofort hat. Aber bei 667
The Neighbour Of The Beast sieht das ganz anders aus. Sie huldigen
ihren Helden und verehren sie, indem sie sich ganz und gar in Bruce,
Steve, Nicko, Adrian und Dave verwandeln, wenn sie auf den Brettern
stehen, die die Welt bedeuten. Das Ganze hat Riesenspass und Lust
auf mehr gemacht. (and)
Die Apokalyptischen Reiter
Lust auf mehr hatten scheinbar auch die Apokalyptischen Reiter mit
ihren zahlreichen Schweizer Gastspielen gemacht. Und so verwunderte
es nicht, dass bei Beginn der Show der Platz vor der Bühne gemütlich
ausgefüllt war. Zwar merkte man noch immer, dass die Veranstalter
mit mehr Leuten gerechnet hatten, dafür blieb aber Raum zum Bangen
und Pogo tanzen. Und dieser wurde während
der 1½ Stunden auch ausgenutzt. Mit Intro und anschliessendem
„Friede sei mit dir“ vom neuen Album „Riders On The Storm“ startete
der Fünfer so wie bei den meisten Shows auf dieser Tour. Und wenn
auch die Setlisten und gewisse Showeinlagen sich doch von Mal zu Mal
sehr ähneln, so wirkten die Reiter auch heuer alles andere als
gelangweilt. Als besondere Specials gab es diesmal einen Feuer
spuckenden Fuchs (Sänger) bei „Gone“, ein an Maiden erinnerndes
Fahnenschwingen bei „Revolution“, Ballone zum spielen bei „We Will
Never Die“ und das bereits von Huttwil und Wacken bekannte
Stagediverennen mit Gummiboten von der Bühne zum Mischpult und
zurück. Letzteres klappte trotz eher gelichteten Reihen sehr gut,
weil ein paar Unentwegte die Gummiboote samt Kapitän aufgestemmt,
zum Mischpult und zurück zur Menge trugen. Bei „Seemann“ durften
diesmal gleich zwei Mädels mit dem Fuchs tanzen, worauf das eine in
den Vogelkäfig zu Keyboarder „Dr. Pest“ gesperrt wurde, wo es
etliche Lieder lang verharrte. Überhaupt zeigten sich die
Apokalyptischen Reiter sehr fanfreundlich und verjagten auch den
Jungen nicht, der bei einer Ansage plötzlich auf der Bühne stand und
laut Fuchs damit wohl „Heldenmut“ zeigte. Die Show verzerrte damit
je länger je mehr die Grenzen zwischen Publikum und Band, was den
Reitern scheinbar sehr gefiel. So sehr, dass siesich während dem
Konzertoutro ab Band spontan entschlossen, doch noch „Dschingis
Kahn“ zum Besten zu geben. Ende gut alles gut also, und bis zum
nächsten Mal! (rog)
Zweiter Tag Samstag 08.09.2007
Der Samstag versprach für Frühaufsteher oder Frühbesucher insgesamt
10 interessante Bands, deren Status von blutigen Newcomern,
hoffnungsvollen Posern über aufstrebende Talente und
wiedervereinigte Recken bis hin zu Legenden reichte. Mit den ersten
sechs Bands des Tages konnte zuerst die Schweizer Metal Szene
beeindrucken, bevor schliesslich Gun Barrel, Unrest, Mystic Prophecy
und Sodom vormachten, was es heisst, zur Oberliga zu gehören.
Zyanide
Die junge Band aus der Region Zofingen kaperte die Bühne pünktlich
um 13.00 Uhr. Dass zu dieser Zeit noch nicht allzu viel Volk auf dem
Festival-Gelände war, schien die vier Jungs dabei nicht zu stören.
Immerhin schafften sie es, einen Grossteil der Anwesenden vor die
Bühne zu locken, was beim erst zweiten Konzert überhaupt für sie
spricht. Die Bühnenpräsenz war für ein Zweitkonzert aber schon mal
in Ordnung. Sänger und Rhythmus-Gitarrist Daniel zeigte sich sehr
engagiert und forderte das Publikum zum Mitmachen auf, während der
Rest der Band sich vor allem auf ihre Instrumente konzentrierte.
Musikalisch waren Zyanide da schon viel interessanter. Ihre mal
keyboardlastigen, mal drauflos bangenden, mal tanzbaren Lieder
zwischen Thrash-, Death-, Heavy Metal und Humpa-Musik klingen
ziemlich einzigartig und eigenständig, wirken aber gleichzeitig
chaotisch. Gelingt es Zyanide künftig, die Songstrukturen zu
straffen und die Ideen in geordnete Bahnen zu leiten, liegt da
durchaus mehr drin. Potential hat die Band jedenfalls. So wie beim
letzten Song „Buried Alive“, der nochmals zu gefallen wusste und der
Band trotz grobem Spielfehler einen warmen Applaus und
Sympathiepunkte einbrachte. (rog)
Battalion
Nicht das erste und sicherlich auch nicht das letzte Konzert
spielten Battalion am Back To Rock-Festival. Die junge Zürcher Heavy
Metal Truppe zeigte sich genau so, wie sie klang: Standfest klar und
heavy. So darf oder muss Heavy Metal klingen. Mit „Fight for Metal“
hat die Truppe ein Album im Gepäck, welches nicht nur gut klingt,
sondern sich ebenfalls gut verkauft. Battalion wirkten auf der
grossen Bühne selbstsicher und wechselten ständig die Positionen.
Nur mit der Kopfarbeit klappt es noch nicht so. Denn wenn eine Band
beim Song „Headbangers“ die Menge zum Headbangen auffordert, erwarte
ich, dass die Truppe das auch selbst vormacht. Für das Bangen mit
kurzen Haaren braucht sich schliesslich spätestens seit dem
Metalcore niemand mehr zu schämen. Aber dies nur am Rande, denn
Battalion machten ihre Sache insgesamt wirklich gut und schleuderten
Songs wie „Stalingrad“ oder „Find Away“ ins dankbare Publikum. Als
dann beim Metallicacover „Hit The Lights“ sogar einer versuchte zu
crowedsufen, hatte die Band endgültig die Ziellinie erreicht. (rog)
Thunder X
Auf Thunder X war ich gespannt, wusste ich doch, dass sie bald ein
neues Album veröffentlichen und sich wohl jetzt schon den Arsch
abspielen würden, um richtig Werbung dafür zu machen. Tja, falsch
gedacht. Anstelle von Euphorie verbreitete die Band Anspannung und
Langweile. So sehr, dass die meisten Festivalbesucher lieber im
Festzelt Bier tranken, als vor der Bühne zu stehen. Thunder X
spielten einen schwer einzu-ordnenden Mix zwischen Pop, Hard Rock
und Metal, der trotzdem nach 08/15 klang. Sänger Emanuel Kneuss
konnte zwar stimmlich ab und zu überzeugen, liess aber wie seine
Mitstreiter, mit Ausnahme von Gitarrist Thoemas Wenger, jede
Spielfreude vermissen die das ganze noch hätte retten können.
Anzufügen ist da nur noch, dass ich nach dem Konzert doch einige
getroffen habe, denen das Ganze gefallen hat. Ist scheinbar Musik
zum im Sitzen hören… (rog)
Hellvetica
Auf ganz anderem, ungleich höheren Niveau präsentierten sich
Hellvetica und davon vor allem Sänger Roman. Die unzähligen Konzerte
im Raum Aargau in den letzten 1½ Jahren scheinen sich auszuzahlen,
denn was uns da geboten wurde, war schlicht gute Unterhaltung. „Two
Different Eyes“ peitschte die Meute nach vorn, „Fight Back“
avanciert langsam aber sicher zum Hit und mit „The Uname“ wurde ein
neues Stück gespielt. Die Androhung, den Frischling wieder zu
verwerfen, wenn er dem Publikum nicht gefallen würde, konnte ruhige
wieder fallen gelassen werden. Zu gross war der Applaus. Sichtlich
wohl fühlte sich der neue Schlagzeuger Pascal Wettstein, der die
Maschinerie mit vollem Einsatz nach vorne trieb. Scheinbar fanden
aber nicht alle Bandmitglieder Gefallen an der grossen Bühne. Vor
allem Bassist Pascal wirkte ziemlich verloren, während sich die
beiden Gitarristen ebenfalls zurückhielten. Sie liessen dabei Platz
für ihren Sänger, der ständig in Bewegung war und sich die Seele aus
dem Leib kreischte. Es wird mir wohl ewig ein Rätsel bleiben, wie
man strahlend über beide Ohren die derbsten, bösartigsten Töne von
sich geben kann. Von dieser Truppe wird man definitiv noch mehr
hören! (rog)
Mabon
So energiegeladen wie zuvor mit Hellvetica ging es anschliessend mit
den Death/Thrash-Metallern Mabon weiter. Mit der Ausnahme, dass die
Show hier aber nicht von einer einzigen Person getragen wurde,
sondern von der ganzen Band. Dies wurde entsprechend belohnt, so
dass bald eine ganze Schar im Kollektivbangen versunken war. Sänger
Badi erschien zuerst in Zwangsjacke, spielte den Psychopaten und
sang gleichzeitig Songs wie „Are you blind“, „Chaos Of life“ oder
„Eye For An Eye“. Für nichtbangende Männer war natürlich Gitarristin
Monika Zentrum des Geschehens, während Bassist Remo mit
herausgestreckter Zunge à la Gene Simons (Kiss) um Aufmerksamkeit
boomte. Dies wiederum wollte dem Sänger nicht gefallen und so
schmierte er sich beim letzten Song Kunstblut ins Gesicht, um wieder
im Mittelpunkt des Geschehens zu stehen. So endete ein Auftritt, der
nochmals eindrücklich zeigte, auf welcher Stufe sich die Schweizer
Metalszene mittlerweile bewegt. (rog)
Shorts & Churchbells
Eine weitere einheimische Band hat sich dem Thrash Metal
verschrieben. Shorts & Churchbells wurden vor acht Jahren gegründet
und können drei Alben sowie klar ersichtliche Bühnenerfahrung
vorweisen, unter anderem im Vorprogramm von Bands wie Arch Enemy und
Belphegor. Live verstehen sie ihr Handwerk absolut. Zwar hatten sie
kein sehr grosses Publikum, aber die Anwesenden feierten SAC so
richtig ab. Besonders beeindruckend war der singende Wirbelwind, der
seine Lyrics mit einer dermassen grossen Überzeugung runter
bretterte, dass man nur noch staunen konnte. Als Ausgleich dazu
verfügte man über einen konzentrierten und ernsthaften Bassisten,
einen spielfreudigen Gitarristen und einen erfahrenen Drummer.
That’s Thrash Metal made in Switzerland, immer wieder gerne! (may)
Gun Barrel
Diese Truppe wird auch Deutschlands härteste Rock’n’Roll-Band
genannt, was an diesem Abend bei einer tollen Live Performance
einmal mehr klar wurde. Shouter Xaver Drexler verstand es
ausgezeichnet, sein begeistertes Publikum zu unterhalten, unter
anderem mit seinem Spielchen „Alles gut mit euch?“ woraufhin die
Menge schreien musste „Auf jeden Fall!“ Hier wurden
stimmungsmachende Melodien runter gebrettert, es wurde gesprungen,
geheadbangt, gezappelt und man hatte einfach nur Spass miteinander!
Der
Soundtrack zu dieser Party bestand aus wahrhaft gutem Melo-dic Rock,
der ab-wechslungsreich ge-spielt eine derart gute Laune versprühte,
dass man im Publi-kum nunmehr grins-ende Gesichter sah! Man hatte es
eindeutig mit Rock’n’Roll der härteren Gangart zu tun, der eine
durchschlagende Wirkung hatte. Super Auftritt! (may)
Unrest
10 Stunden Fahrt nahmen Unrest in Kauf um festzustellen: Die Schweiz
rockt! Die Bremer machten es uns mit ihrem kernigen Heavy Metal aber
auch einfach und bewiesen, dass sich Härte und Eingängigkeit nicht
unbedingt konkurrieren müssen. Im Vergleich zu Gun Barrel waren die
Songs noch eine Spur einfacher, so dass auch all jene mitfeiern
konnten, die die Band bisher noch nicht gekannt hatten. Sänger Sönke
Lau besitzt ein Organ, welches einzigartig klingt und tendenziell in
Richtung Chris Boltendahl (Grave Digger) geht. Vor dem Lied „I Hate
You“ machte er wohl die beste Ansage des gesamten Festivals, in der
er zuerst wissen wollte, wie viele Personen unter 17 Jahre alt
seien. „Das folgende Lied behandelt ein Thema, dass heute leider
genauso aktuell ist wie damals vor 17 Jahren ist, als wir den Song
geschrieben haben: Rassismus!“ Bei „We Will Rock“ übernahm Gitarrist
Claus Wiechert das Mikrofon und überzeugte mit einem Partysong.
Leider hatte die Band aber auch ihre Schwächen. Nicht zum ersten Mal
an diesem Tag mutierte der Sänger zum Alleinunterhalter, während die
Mitstreiter
zwar exakt und präzise ihre Parts spielten, ihre Freude aber nicht
bis über den Bühnenrand strahlen konnten. Irgendwie fehlte mir das
gewisse Etwas auf der Bühne. Was aber bei den genialen Songs
zweitrangig war, da ich eh mit Mitbangen und Klatschten genug zu tun
hatte, als dass ich noch hätte auf die Bühne gucken können. Lieder
wie „Sadness And Darkness“ oder „Bang Your Head“ machten richtig
Spass. Wie man die Zeit vertrödeln kann, ohne vor der Zugabe von der
Bühne zu gehen, zeigte uns zum Schluss der redselige Sänger. Er
betonte, dass sie nicht die Band seien, die auf diesen Zugabescheiss
stehen und lieber gleich weiterspielen würden, brauchte aber für
diese Aussage viel Zeit. Ausserdem mobilisierte er nochmals die
Kräfte des Publikums, indem er verriet, dass das Konzert aufgenommen
und später veröffentlicht wird. Die Reaktionen bei „Don’t Cross The
Line“ waren dann auch entsprechend, so dass sich für Unrest die
lange Fahrt definitiv gelohnt hatte. (rog)
Mystic Prophecy
Vor vier Jahren wurde das zweite Album „Regressus“ dieses deutschen
Quintetts bei Metal Factory zum CD Tipp des Monats erkoren, und es
folgten zwei weitere Alben, die sich wirklich hören lassen können.
Was haben sie denn live so drauf? Allerhand! Mit Roberto Dimitri
Liapakis als Sänger fällt man einfach auf, da der Mann Charisma und
eine hervorragende Stimme vereint. Dazu vorzügliches Stageacting,
Publikumsunterhaltung und eine Band, die ihm in rein gar nichts
hinterher
hinkt.
Hier sprühte der Power Metal wahre Funken, ein Hammer-song nach dem
anderen wurde gespielt! „The Sign Of The Cross“ oder „Lords Of Pain“
sind nur mal kleine Beispiele der Setliste, und auch der neueste
Song „Satanic Curses“ wurde zum ersten Mal live gespielt. Ein
weiterer neuer Song war „Dark Forces“ und kam ebenfalls sehr gut
beim Publikum an. Alles in allem war es eine enorm gute Show. (may)
Sodom
Als würdiger Headliner durfte die Ruhrpotter Trashlegende Sodom
herhalten. Was Tom Angelripper und seine beiden Kumpanen hier bieten
würden, war warscheinlich den meisten klar. Drummer Bobby's
Popularität ist ja auch seit der Rock Hard-DVD enorm gestiegen. War
ein echtes Erlebnis, wie Bobby und Gerre von Tankard da
herumgeblödet haben. Doch nun zu Show von Sodom. Geboten wurde das
ganze Spektrum des Schaffens von über zwei Jahrzehnten. Der Platz
vor der Bühne wurde auch imer voller und
die
Leute, ob schon besoffen oder nicht, feierten was das Zeug hielt.
Das Sodom da und dort mit technischen Problemen zu kämpfen hatten
war nicht zu überhören. Das konnte aber den Konzert keine Schaden
zufügen. es wurden Songs wie "Napalm in the morning", "Agent
orange", das nicht so schnelle "Remember the fallen". Natürlich
durften auch "Die stumme Ursel", "Wachturm" oder auch das legendäre
"Bombenhagel nicht fehlen. Songs wie "Eyey for an eye" oder "Procession
to golgatha" wären live sicher auch wieder mal cool. Alles in allem
war der Auftritt zufriedenstellend. Das Back To Rock-Festival fand
mit Sodom mit Sicherheit einen würdigene Headliner. Für das nächste
Jahr bleibt zu hoffen, dass die Veranstalter da noch einen
draufsetzen können. (rxx)
Hier noch ein paar Impressionen vom Back To Rock Festival 2007
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