Livereview: Back To Rock Openair 2007
07. - 08.September 2007, Industriezone Reiden LU
By: Roger W.(rog), Andre G. (and), Maiya B. (may), Roxx (rxx)    All Pics by: Roxx
Das Back To Rock Festival in Reiden startete dieses Jahr so richtig durch. War das Festival in den letzten zwei Jahren noch mit ausschliesslich Schweizer Bands besetzt, spielten anno 2007 ab 21.00 Uhr nur noch deutsche Truppen. Mit den Apokalyptischen Reitern und Sodom wurden für die beiden Tage zwei Bands eingeladen, die es in sich hatten. Aber auch das Rahmenprogramm stimmte: Kein Regen, CD-Shops auf dem Gelände, Autogrammstunden, angemessene Getränkepreise, handgemachte Pizzas und Crêpes und natürlich der Metalfactorystand sorgten neben den Bands für eine entspannte Atmosphäre. Ein riesiges Lob geht neben dem Veranstalter auch an die kongenialen Mischer, die alle 14 Bands druckvoll erklingen liessen. Trotz diesen Vorraussetzungen wäre an beiden Tagen wohl mehr Publikum wünschenswert gewesen. Hoffen wir, dass das Back To Rock auch nächstes in ähnlichem Rahmen stattfinden kann. (rog)

Erster Tag Freitag 07.09.2007

Charing Cross
Die Hoffnung am Schweizer Melodic Power Metal Himmel, Charing Cross, hatte die Ehre, die 3. Ausgabe des Back To Rock Festivals zu eröffnen. Nach einem kurzen Intro legten die Jungs gleich volle Kanne los. Leider vor nicht allzu zahlreichen Zuschauern. Durch diese Tatsache liessen sich die Jungs aber nicht beirren und schmetterten Ihre Power Metal Songs in die Ohren der Fans. Das ganze hatte eine solche Power, dass man gar nicht anders konnte als seine Matte durch die Luft fliegen zu lassen. Beim Solo im ersten Song bewaffnete sich der Gitarrist mit einer Bohrmaschine, um damit die Saiten seiner Axt zu bearbeiten. Der Sänger befindet sich stimmlich auf Nationalliga A Niveau. Er animierte vom ersten Akkord an das Publikum mitzumachen und mitzusingen. Auch der Rest der Band legte, mit riesiger Spielfreude, einen druckvollen und satten Gig hin, der gespickt war mit geilen Soli und heissen, harten Riffs. Nach diversen „älteren“ Songs der Marke „ Ain’t Got No Time“, „Shadows“ und dem stark Iron Maiden lastigen „ Voices From Inside“ stellten Charing Cross den immer zahlreicher werdenden Zuschauern einen Song vom gerade aufgenommenen, neuen Album vor. Das Stück hört auf den Namen „ Kick Ass Rock n Roll“. Der Name des Liedes war absolut Programm, der Song geht straight nach vorne und rockt wie sau. Charing Cross wurden vom Publikum zu einer Zugabe auf die Bühne gebeten, was sich die Jungs natürlich nicht zweimal sagen liessen und der Menge gaben, was diese brauchte. Fazit ein rundum gelungener Auftakt ins Back To Rock Weekend und ein professioneller Gig von Charing Cross. (and)

Just Priest
„The Priest Is Back!“ hiess es danach. Und wie bereits Charing Cross konnten auch die erste einer ganzen Reihe deutscher Bands überzeugen. Mit „The Hellion“ und „Electric Eye“ starteten Just Priest ihr Priest-Cover-Set und zeigten gleich mal, wie schön es wäre, das Original auf der Bühne zu haben. Sänger Udo präsentierte sich souverän und schrie sich die Seele aus dem Leib, dass es eine Freude war. Vom Outfit kam er dem Metal-God Halford schon sehr nahe, wären da nicht seine langen Haare gewesen. Stimmlich war er dem aktuellen Meister ähnlich, und versagte wie dieser ab und zu in den höchsten Noten, was man ihm aber gerne verzieh. Eine Überraschung gab es bei den Gitarristen, wo niemand geringerer als ex-Primal Fear-Gitarrist Tom Naumann seine Licks und Soli in die Menge feuerte. Böse Stimmen behaupte-ten danach zwar, dass der liebe Tom zeitweise vergessen hatte, bei welcher Band er denn gerade spielt, aber das sagten wirklich nur die ganz schlimmen Finger (Primal Fear gelten als die beste Judas Priest-Coverband). Just Priest präsentierten sich in bester Spiellaune, bangten und gaben dem Metal-Volk genau das, wonach ihm dürstete: Klassiker wie „Touch Of Evil“, „Diamonds And Rust“, „Painkiller“ und “Breaking The Law”. Das finale „Living After Midnight“ zeigte nochmals eindrücklich, wo der Harke liegt und liess die Menge mitsingen. (rog)


667 The Neighbour Of The Beast
Die Jungs aus Fulda (Germany) spielten Ihren ersten Gig im europäischen Ausland. Sie begannen Ihr Set mit dem Klassiker „Running Time“. Diese Combo hat Iron Maiden nicht nur gehört, sondern regelrecht studiert. Da stimmte einfach alles, von der Kleidung übers Stageacting bis hin zur Mimik verkörperten sie Ihre Idole. Es war ein solides Set mit Klassikern aus der langen Zeit, die es Iron Maiden gibt. Sie gaben Songs wie „The Trooper“, „Wasted Years“, „Fear Of The Dark“ etc… zum Besten. Die Stücke wurden druckvoll und klar dargeboten. Wenn man die Augen schloss, wurde man richtiggehend in die alte Zeit zurückversetzt. Der Mann am Mikro animierte das Publikum eigentlich bei jedem Song mitzusingen. Er schafft es mit seiner Stimme, sehr nahe ans Original Bruce Dickinson heranzukommen. Nur bei den höheren Passagen hatte er manchmal Mühe, die Töne sauber zu treffen. Als die Band den letzten Song begonnen hatte, machte sich eine Person mit Eddie Maske daran, auf die Bühne zu gelangen, wobei er nach einem Meter stolperte und danach von der Bühne gebracht werden musste. Unbeeirrt dieses Vorfalls spielte die Band Ihr Set professionell zu Ende. Zu meiner Überraschung fehlte DER Klassiker schlechthin in der Setlist, nämlich „The Number Of The Beast“. Mit Cover oder, wie 667 sich nennen, Tribute Bands ist das immer so ne Sache. Man kann ihnen vorwerfen, keine eigenen Ideen zu haben oder den einfachsten Weg zugehen, weil man mit Songs von bereits etablierten Bands das Publikum sofort hat. Aber bei 667 The Neighbour Of The Beast sieht das ganz anders aus. Sie huldigen ihren Helden und verehren sie, indem sie sich ganz und gar in Bruce, Steve, Nicko, Adrian und Dave verwandeln, wenn sie auf den Brettern stehen, die die Welt bedeuten. Das Ganze hat Riesenspass und Lust auf mehr gemacht. (and)


Die Apokalyptischen Reiter
Lust auf mehr hatten scheinbar auch die Apokalyptischen Reiter mit ihren zahlreichen Schweizer Gastspielen gemacht. Und so verwunderte es nicht, dass bei Beginn der Show der Platz vor der Bühne gemütlich ausgefüllt war. Zwar merkte man noch immer, dass die Veranstalter mit mehr Leuten gerechnet hatten, dafür blieb aber Raum zum Bangen und Pogo tanzen. Und dieser wurde während der 1½ Stunden auch ausgenutzt. Mit Intro und anschliessendem „Friede sei mit dir“ vom neuen Album „Riders On The Storm“ startete der Fünfer so wie bei den meisten Shows auf dieser Tour. Und wenn auch die Setlisten und gewisse Showeinlagen sich doch von Mal zu Mal sehr ähneln, so wirkten die Reiter auch heuer alles andere als gelangweilt. Als besondere Specials gab es diesmal einen Feuer spuckenden Fuchs (Sänger) bei „Gone“, ein an Maiden erinnerndes Fahnenschwingen bei „Revolution“, Ballone zum spielen bei „We Will Never Die“ und das bereits von Huttwil und Wacken bekannte Stagediverennen mit Gummiboten von der Bühne zum Mischpult und zurück. Letzteres klappte trotz eher gelichteten Reihen sehr gut, weil ein paar Unentwegte die Gummiboote samt Kapitän aufgestemmt, zum Mischpult und zurück zur Menge trugen. Bei „Seemann“ durften diesmal gleich zwei Mädels mit dem Fuchs tanzen, worauf das eine in den Vogelkäfig zu Keyboarder „Dr. Pest“ gesperrt wurde, wo es etliche Lieder lang verharrte. Überhaupt zeigten sich die Apokalyptischen Reiter sehr fanfreundlich und verjagten auch den Jungen nicht, der bei einer Ansage plötzlich auf der Bühne stand und laut Fuchs damit wohl „Heldenmut“ zeigte. Die Show verzerrte damit je länger je mehr die Grenzen zwischen Publikum und Band, was den Reitern scheinbar sehr gefiel. So sehr, dass siesich während dem Konzertoutro ab Band spontan entschlossen, doch noch „Dschingis Kahn“ zum Besten zu geben. Ende gut alles gut also, und bis zum nächsten Mal! (rog)
Zweiter Tag Samstag 08.09.2007

Der Samstag versprach für Frühaufsteher oder Frühbesucher insgesamt 10 interessante Bands, deren Status von blutigen Newcomern, hoffnungsvollen Posern über aufstrebende Talente und wiedervereinigte Recken bis hin zu Legenden reichte. Mit den ersten sechs Bands des Tages konnte zuerst die Schweizer Metal Szene beeindrucken, bevor schliesslich Gun Barrel, Unrest, Mystic Prophecy und Sodom vormachten, was es heisst, zur Oberliga zu gehören.


Zyanide
Die junge Band aus der Region Zofingen kaperte die Bühne pünktlich um 13.00 Uhr. Dass zu dieser Zeit noch nicht allzu viel Volk auf dem Festival-Gelände war, schien die vier Jungs dabei nicht zu stören. Immerhin schafften sie es, einen Grossteil der Anwesenden vor die Bühne zu locken, was beim erst zweiten Konzert überhaupt für sie spricht. Die Bühnenpräsenz war für ein Zweitkonzert aber schon mal in Ordnung. Sänger und Rhythmus-Gitarrist Daniel zeigte sich sehr engagiert und forderte das Publikum zum Mitmachen auf, während der Rest der Band sich vor allem auf ihre Instrumente konzentrierte. Musikalisch waren Zyanide da schon viel interessanter. Ihre mal keyboardlastigen, mal drauflos bangenden, mal tanzbaren Lieder zwischen Thrash-, Death-, Heavy Metal und Humpa-Musik klingen ziemlich einzigartig und eigenständig, wirken aber gleichzeitig chaotisch. Gelingt es Zyanide künftig, die Songstrukturen zu straffen und die Ideen in geordnete Bahnen zu leiten, liegt da durchaus mehr drin. Potential hat die Band jedenfalls. So wie beim letzten Song „Buried Alive“, der nochmals zu gefallen wusste und der Band trotz grobem Spielfehler einen warmen Applaus und Sympathiepunkte einbrachte. (rog)

Battalion
Nicht das erste und sicherlich auch nicht das letzte Konzert spielten Battalion am Back To Rock-Festival. Die junge Zürcher Heavy Metal Truppe zeigte sich genau so, wie sie klang: Standfest klar und heavy. So darf oder muss Heavy Metal klingen. Mit „Fight for Metal“ hat die Truppe ein Album im Gepäck, welches nicht nur gut klingt, sondern sich ebenfalls gut verkauft. Battalion wirkten auf der grossen Bühne selbstsicher und wechselten ständig die Positionen. Nur mit der Kopfarbeit klappt es noch nicht so. Denn wenn eine Band beim Song „Headbangers“ die Menge zum Headbangen auffordert, erwarte ich, dass die Truppe das auch selbst vormacht. Für das Bangen mit kurzen Haaren braucht sich schliesslich spätestens seit dem Metalcore niemand mehr zu schämen. Aber dies nur am Rande, denn Battalion machten ihre Sache insgesamt wirklich gut und schleuderten Songs wie „Stalingrad“ oder „Find Away“ ins dankbare Publikum. Als dann beim Metallicacover „Hit The Lights“ sogar einer versuchte zu crowedsufen, hatte die Band endgültig die Ziellinie erreicht. (rog)

Thunder X
Auf Thunder X war ich gespannt, wusste ich doch, dass sie bald ein neues Album veröffentlichen und sich wohl jetzt schon den Arsch abspielen würden, um richtig Werbung dafür zu machen. Tja, falsch gedacht. Anstelle von Euphorie verbreitete die Band Anspannung und Langweile. So sehr, dass die meisten Festivalbesucher lieber im Festzelt Bier tranken, als vor der Bühne zu stehen. Thunder X spielten einen schwer einzu-ordnenden Mix zwischen Pop, Hard Rock und Metal, der trotzdem nach 08/15 klang. Sänger Emanuel Kneuss konnte zwar stimmlich ab und zu überzeugen, liess aber wie seine Mitstreiter, mit Ausnahme von Gitarrist Thoemas Wenger, jede Spielfreude vermissen die das ganze noch hätte retten können. Anzufügen ist da nur noch, dass ich nach dem Konzert doch einige getroffen habe, denen das Ganze gefallen hat. Ist scheinbar Musik zum im Sitzen hören… (rog)

Hellvetica
Auf ganz anderem, ungleich höheren Niveau präsentierten sich Hellvetica und davon vor allem Sänger Roman. Die unzähligen Konzerte im Raum Aargau in den letzten 1½ Jahren scheinen sich auszuzahlen, denn was uns da geboten wurde, war schlicht gute Unterhaltung. „Two Different Eyes“ peitschte die Meute nach vorn, „Fight Back“ avanciert langsam aber sicher zum Hit und mit „The Uname“ wurde ein neues Stück gespielt. Die Androhung, den Frischling wieder zu verwerfen, wenn er dem Publikum nicht gefallen würde, konnte ruhige wieder fallen gelassen werden. Zu gross war der Applaus. Sichtlich wohl fühlte sich der neue Schlagzeuger Pascal Wettstein, der die Maschinerie mit vollem Einsatz nach vorne trieb. Scheinbar fanden aber nicht alle Bandmitglieder Gefallen an der grossen Bühne. Vor allem Bassist Pascal wirkte ziemlich verloren, während sich die beiden Gitarristen ebenfalls zurückhielten. Sie liessen dabei Platz für ihren Sänger, der ständig in Bewegung war und sich die Seele aus dem Leib kreischte. Es wird mir wohl ewig ein Rätsel bleiben, wie man strahlend über beide Ohren die derbsten, bösartigsten Töne von sich geben kann. Von dieser Truppe wird man definitiv noch mehr hören! (rog)

Mabon
So energiegeladen wie zuvor mit Hellvetica ging es anschliessend mit den Death/Thrash-Metallern Mabon weiter. Mit der Ausnahme, dass die Show hier aber nicht von einer einzigen Person getragen wurde, sondern von der ganzen Band. Dies wurde entsprechend belohnt, so dass bald eine ganze Schar im Kollektivbangen versunken war. Sänger Badi erschien zuerst in Zwangsjacke, spielte den Psychopaten und sang gleichzeitig Songs wie „Are you blind“, „Chaos Of life“ oder „Eye For An Eye“. Für nichtbangende Männer war natürlich Gitarristin Monika Zentrum des Geschehens, während Bassist Remo mit herausgestreckter Zunge à la Gene Simons (Kiss) um Aufmerksamkeit boomte. Dies wiederum wollte dem Sänger nicht gefallen und so schmierte er sich beim letzten Song Kunstblut ins Gesicht, um wieder im Mittelpunkt des Geschehens zu stehen. So endete ein Auftritt, der nochmals eindrücklich zeigte, auf welcher Stufe sich die Schweizer Metalszene mittlerweile bewegt. (rog)

Shorts & Churchbells
Eine weitere einheimische Band hat sich dem Thrash Metal verschrieben. Shorts & Churchbells wurden vor acht Jahren gegründet und können drei Alben sowie klar ersichtliche Bühnenerfahrung vorweisen, unter anderem im Vorprogramm von Bands wie Arch Enemy und Belphegor. Live verstehen sie ihr Handwerk absolut. Zwar hatten sie kein sehr grosses Publikum, aber die Anwesenden feierten SAC so richtig ab. Besonders beeindruckend war der singende Wirbelwind, der seine Lyrics mit einer dermassen grossen Überzeugung runter bretterte, dass man nur noch staunen konnte. Als Ausgleich dazu verfügte man über einen konzentrierten und ernsthaften Bassisten, einen spielfreudigen Gitarristen und einen erfahrenen Drummer. That’s Thrash Metal made in Switzerland, immer wieder gerne! (may)

Gun Barrel
Diese Truppe wird auch Deutschlands härteste Rock’n’Roll-Band genannt, was an diesem Abend bei einer tollen Live Performance einmal mehr klar wurde. Shouter Xaver Drexler verstand es ausgezeichnet, sein begeistertes Publikum zu unterhalten, unter anderem mit seinem Spielchen „Alles gut mit euch?“ woraufhin die Menge schreien musste „Auf jeden Fall!“ Hier wurden stimmungsmachende Melodien runter gebrettert, es wurde gesprungen, geheadbangt, gezappelt und man hatte einfach nur Spass miteinander! Der Soundtrack zu dieser Party bestand aus wahrhaft gutem Melo-dic Rock, der ab-wechslungsreich ge-spielt eine derart gute Laune versprühte, dass man im Publi-kum nunmehr grins-ende Gesichter sah! Man hatte es eindeutig mit Rock’n’Roll der härteren Gangart zu tun, der eine durchschlagende Wirkung hatte. Super Auftritt! (may)


Unrest
10 Stunden Fahrt nahmen Unrest in Kauf um festzustellen: Die Schweiz rockt! Die Bremer machten es uns mit ihrem kernigen Heavy Metal aber auch einfach und bewiesen, dass sich Härte und Eingängigkeit nicht unbedingt konkurrieren müssen. Im Vergleich zu Gun Barrel waren die Songs noch eine Spur einfacher, so dass auch all jene mitfeiern konnten, die die Band bisher noch nicht gekannt hatten. Sänger Sönke Lau besitzt ein Organ, welches einzigartig klingt und tendenziell in Richtung Chris Boltendahl (Grave Digger) geht. Vor dem Lied „I Hate You“ machte er wohl die beste Ansage des gesamten Festivals, in der er zuerst wissen wollte, wie viele Personen unter 17 Jahre alt seien. „Das folgende Lied behandelt ein Thema, dass heute leider genauso aktuell ist wie damals vor 17 Jahren ist, als wir den Song geschrieben haben: Rassismus!“ Bei „We Will Rock“ übernahm Gitarrist Claus Wiechert das Mikrofon und überzeugte mit einem Partysong. Leider hatte die Band aber auch ihre Schwächen. Nicht zum ersten Mal an diesem Tag mutierte der Sänger zum Alleinunterhalter, während die Mitstreiter zwar exakt und präzise ihre Parts spielten, ihre Freude aber nicht bis über den Bühnenrand strahlen konnten. Irgendwie fehlte mir das gewisse Etwas auf der Bühne. Was aber bei den genialen Songs zweitrangig war, da ich eh mit Mitbangen und Klatschten genug zu tun hatte, als dass ich noch hätte auf die Bühne gucken können. Lieder wie „Sadness And Darkness“ oder „Bang Your Head“ machten richtig Spass. Wie man die Zeit vertrödeln kann, ohne vor der Zugabe von der Bühne zu gehen, zeigte uns zum Schluss der redselige Sänger. Er betonte, dass sie nicht die Band seien, die auf diesen Zugabescheiss stehen und lieber gleich weiterspielen würden, brauchte aber für diese Aussage viel Zeit. Ausserdem mobilisierte er nochmals die Kräfte des Publikums, indem er verriet, dass das Konzert aufgenommen und später veröffentlicht wird. Die Reaktionen bei „Don’t Cross The Line“ waren dann auch entsprechend, so dass sich für Unrest die lange Fahrt definitiv gelohnt hatte. (rog)

Mystic Prophecy
Vor vier Jahren wurde das zweite Album „Regressus“ dieses deutschen Quintetts bei Metal Factory zum CD Tipp des Monats erkoren, und es folgten zwei weitere Alben, die sich wirklich hören lassen können. Was haben sie denn live so drauf? Allerhand! Mit Roberto Dimitri Liapakis als Sänger fällt man einfach auf, da der Mann Charisma und eine hervorragende Stimme vereint. Dazu vorzügliches Stageacting, Publikumsunterhaltung und eine Band, die ihm in rein gar nichts hinterher hinkt. Hier sprühte der Power Metal wahre Funken, ein Hammer-song nach dem anderen wurde gespielt! „The Sign Of The Cross“ oder „Lords Of Pain“ sind nur mal kleine Beispiele der Setliste, und auch der neueste Song „Satanic Curses“ wurde zum ersten Mal live gespielt. Ein weiterer neuer Song war „Dark Forces“ und kam ebenfalls sehr gut beim Publikum an. Alles in allem war es eine enorm gute Show. (may)

Sodom
Als würdiger Headliner durfte die Ruhrpotter Trashlegende Sodom herhalten. Was Tom Angelripper und seine beiden Kumpanen hier bieten würden, war warscheinlich den meisten klar. Drummer Bobby's Popularität ist ja auch seit der Rock Hard-DVD enorm gestiegen. War ein echtes Erlebnis, wie Bobby und Gerre von Tankard da herumgeblödet haben. Doch nun zu Show von Sodom. Geboten wurde das ganze Spektrum des Schaffens von über zwei Jahrzehnten. Der Platz vor der Bühne wurde auch imer voller und die Leute, ob schon besoffen oder nicht, feierten was das Zeug hielt. Das Sodom da und dort mit technischen Problemen zu kämpfen hatten war nicht zu überhören. Das konnte aber den Konzert keine Schaden zufügen. es wurden Songs wie "Napalm in the morning", "Agent orange", das nicht so schnelle "Remember the fallen". Natürlich durften auch "Die stumme Ursel", "Wachturm" oder auch das legendäre "Bombenhagel nicht fehlen. Songs wie "Eyey for an eye" oder "Procession to golgatha" wären live sicher auch wieder mal cool. Alles in allem war der Auftritt zufriedenstellend. Das Back To Rock-Festival fand mit Sodom mit Sicherheit einen würdigene Headliner. Für das nächste Jahr bleibt zu hoffen, dass die Veranstalter da noch einen draufsetzen können. (rxx)


Hier noch ein paar Impressionen vom Back To Rock Festival 2007