Das Back To Rock in Reiden ist bereits wieder Geschichte! Schön
war es, auch wenn der Wetter-Gott am Samstag nicht wirklich
mitgespielt hat. Dafür hatten die Veranstalter auf die richtige
Karte gesetzt. Letztes Jahr noch auf einer Open-Air-Bühne, rockten
die 13 Bands nun in einem grossen Festzelt. Dies führte vor allem am
Samstag dazu, dass nicht wenige Metaller mehr Bands gesehen haben,
als sie sich eigentlich vorgenommen hatten. Und noch eine Änderung
gab es. Führten 2007 mit Die Apokalyptischen Reiter und Sodom zwei
hochkarätige Bands das Billing an, wurden 2008 mit Sabaton und
Eluveitie scheinbar kleinere Brötchen gebacken. Doch der Schein
trog, denn besonders Sabaton zogen ein erstaunlich grosses Metalvolk
an. Und als sich am Samstag bei Eluveitie zeitweise die
Securitys gegen das Absperrgitter stemmen musste, damit dieses nicht
nachliess, waren auch die Schweizer Pagan-Metaller für ihren Status
bestätigt.
Die Organisatoren verstanden es auch dieses Jahr, ein gemütliches
Festival zu organisieren. Das fing bei den ausreichenden
Sitzmöglichkeiten an, führte über drei(!) CD- und T-Shirt-Stände,
die fairen Essenspreise, den Met-Stand und endete bei der äusserst
freundlichen Securitas. Wer wollte, konnte sich von sämtlichen Bands
zur entsprechenden Zeit Autogramme holen. Da verzeih ich sogar, dass
nur eine, und dazu noch eine wässrige, Biersorte ausgeschenkt wurde.
Da hiess es halt ausweichen. Zum Beispiel auf Kaffi-Schnapp oder –Träsch.
Wir möchten uns aber auch bei all den Leuten bedanken, die unseren
Stand besucht haben und mit uns ein Schwätzchen hielten. Denn wir
wissen, dass unser Geschreibsel nur dann Sinn macht, wenn es auch
jemand liest. Von daher: Haltet uns die Treue und auf eine
Wiedersehen beim Back To Rock 2009! (rog)
Freitag 05.09.2008
Unchain
Eröffneten letztes Jahr die Innerschweizer Charing Cross das Back To
Rock mit ihrer Mélange zwischen Hard Rock und Heavy Metal, kamen
heuer die Berner Seeländer Unchain zu dieser Ehre. Und wie es
schien, wollten sie alles daran setzten, langfristig in Erinnerung
zu bleiben. Ihr einfach gestrickter Hard Rock zwischen AC/DC und
Alice Cooper eignete sich dazu auch prima. Die Band
schien übermotiviert und bangte, poste und lächelte um die Wette.
Besonders fiel dabei Gitarrist Mike auf, der immer wieder an Malcolm
Young von AC/DC erinnerte, aber im Vergleich dazu einen viel
grösseren Bewegungsradius hatte. Die Bandchemie schien zu stimmen,
was zusammen mit den Songs auch immer mehr Leute anzog. Dies hätte
die Band eigentlich noch mehr motivieren sollen, tat es aber leider
nicht. Denn bereits nach der Hälfte der 35 Minuten Spielzeit waren
sämtliche Energien aufgebraucht, und Unchain merklich schwächer.
Plötzlich war sowohl musikalisch wie auch optisch die Power weg.
Auch das Mitwippen zu den Liedern war auf einmal nicht mehr so
energisch wie zu beginn. Tiefpunkt bildete dann der Schluss mit
einer gefühlslosen Darbietung von „Rockin’ In A Free World.“ Wo
blieb da der Blues? Unchain zeigten, dass sie durchaus über
Potential verfügen. Dass sie dieses aber nicht mal 35 Minuten
ausspielen können, sollte einem nachdenklich stimmen. (rog)
Aeonblack
Schon etwas mehr Leute, mitunter ihren ganz eigenen Fanclub, zogen
Aeonblack ins Zelt und vor die Bühne. Die knapp hinter der Schweizer
Grenze hausenden Deutschen, welche auch schon an wohlbekannten
Festivals wie dem Baden Im Blut oder an
den
Metaldayz die Bühnen beackerten, brachten nicht den Rock zurück
sondern vielmehr den guten alten Metal der 80er englischer Schule,
auch bekannt als NWoBHM. Allen voran Fronter Holger, dessen
Stimmorgan irgendwo zwischen Piet Silk (Iron Saviour) und dem
Metalgod, Mr. Rob Halford, selbst vibriert, machte dabei einen mehr
als akzeptablen Job, sowohl gesanglich als auch in Sachen
Stageacting. Klassische Posen, gepflegtes Schütteln der verdammt
langen Haare und nettes, wenn auch nicht allzu kreatives Talking mit
dem Publikum, so muss das sein. Schade nur, dass der Herr nicht mehr
die höheren Tonlagen seiner Stimme erklingen lässt, denn drauf hätte
er spitze Screams auf jeden Fall, wie er in Songs wie «Metal Machine»
beweist. Dass dabei das vergleichsweise laute Drumming von Kay nicht
mithalten kann ist schade, doch so oder so rocken Tracks wie «Conquistadores»
oder «Inside Of You» gut ab, wobei der Saitenfraktion in Sachen
Performance noch ein wenig Nachhilfe zu geben nötig scheint – schon
mal was von Headbangen gehört Jungs? Ihre Fans machen jedenfalls
dennoch mit, der Rest des Publikums auch, wenn vielleicht ein Teil
auch nur der Höflichkeit halber. Mit dem abschliessenden
Maiden-Cover «The Trooper» aber brandet doch richtige Feierlaune
auf, sodass man dem Herren Nik am Tieftöner gerne verzeiht, dass er
mit Mr. Harris beileibe nicht mithalten kann. (kis)
Motorjesus
«666% Heavy Rocking Metal from Germany» war danach angesagt.
Motorjesus, deren halbes Line-up bis vor einiger Zeit auch noch bei
den kultigen Stonern Firedogs die Bühnen zum Beben brachten, liessen
von der ersten Sekunde an auch gar nichts anbrennen und
präsentierten während ihren 45 Minuten eine Rock-Show, die
dynamischer und schweisstreibender nicht sein konnte. Mit ihrem
Konglomerat aus rotzigen Sleazeriffs, bleiernen Stoner-Vibes und
einem Hauch eingängigem Ami-Rock lieferten die Mannen um Chris
Howling Birx den perfekten Party-Soundtrack. Gefeiert wurde dabei
aber nicht nur von den doch schon reichlichen Leuten vor der Bühne,
sondern auch darauf. Ob die 70's-Posen von Leadklampfer Andy Social,
die Mittelfingerattitüde von Riffer Doc B. Danger oder das
unbremsbare Rhythmus-Duo Anger/Randy Starr, dieser bunten Truppe
zuzuschauen und zu lauschen macht verdammt Spass, gerade, wenn man
dazu noch die Birne zu staubtrockenen Riffmonstern wie «Return Of
The Demons», «The Howling» oder «Legion Of Rock» schütteln kann. Mit
«We Are Dead, Aren't We?» wird auch noch ein brandneuer Track
serviert, der meine Vermutung erhärtet, dass Howling es irgendwie
geschafft hat, das Singorgan von James Garcia (Ex-Kyuss, Hermano) zu
klauen. Da das coole Gewusel auf der Bühne dann auch noch von der
fetten Lightshow des Festivals passend in Szene gesetzt wird ist
sich der Rezensent (dessen persönliches Unverständnis des Hypes um
Sabaton ja wohlbekannt ist) sicher, dass Motorjesus die Gewinner des
Abends darstellen, sind sie doch ein Garant für knackigen
Rotz'n'Roll und lassen mit Songs wie «Distortion Sleep» oder der
Bandknaller «Motor Jesus» die Frage aufkommen, weswegen diese Truppe
noch keine grösseren Fussspuren auf dem Rock'n'Roll-Boden
hinterlassen hat. (kis)
Sabaton
Die sympathischen Schweden waren zu Recht Headliner am ersten
Back-To-Rock-Abend, denn sie rockten das Zelt, bis es überkochte.
Bereits beim Intro war die Stimmung in den ersten Reihen am brodeln
und als die Herren nach etwas Verspätung dann endlich die Bühne
betraten, gab es kein Halten mehr. Der Sound drückte bereits zu
Beginn mächtig nach vorn. Dadurch, dass das Keyboard für einmal
etwas kürzer treten musste und dafür Gitarren und Bass mehr in den
Vordergrund gemischt wurden, entstand denn auch sehr schnell
ein
richtiges Soundbrett mit einer für Sabaton eher ungewohnten Härte.
Dazu gesellten sich viel Bewegung auf der eher kleinen Bühne sowie
lustige Sprüche und Ansagen von Sänger Joakim Broden. So zum
Beispiel erwähnte er zwischendurch immer einmal wieder: „Und noch
ein Bier!“. Interessanterweise trank der gute Knabe aber während des
ganzen Auftritts ausschliesslich Wasser. Songs wie „Into the Fire“
oder „Cliffs of Gallipoli“ kamen beim feierfreudigen Publikum sehr
gut an – es wurde dazu gebangt was das Zeug hielt. „Attero Dominatus“
hingegen, der Titeltrack des zweiten Albums, fand nicht solchen
Anklang wie eigentlich erwartet. Die Reaktionen des Publikums darauf
waren erstaunlich zurückhaltend, ja fast gar nicht vorhanden. Doch
bereits mit dem nächsten Streich konnten Sabaton die Situation
wieder ins Lot rücken. Kein Wunder, denn „40:1“ verfügt gerade im
Refrain über wunderschöne Backing-Chöre mit Vorhalten, die danach
wieder aufgelöst werden. Das pure Gegenteil von „Attero Dominatus“
löste etwas später dann „ The Price of a Mile“ aus. Durch das
zurückgenommene Keyboard kam der ganze Song ziemlich rauer rüber als
ab Konserve, was dem Track aber ganz gut zu Gesichte stand. Der
grosse Rausschmeisser schlechthin war dann aber ganz klar „Primo
Victoria“, auf das das Gros der Menge offenbar sehnlich gewartet
hatte. Hier gab der Fünfer nochmals alles und bewies ein letztes Mal
Spielfreude und Bewegungsdrang, bevor er sich schliesslich unter
tosendem Applaus verabschiedete. Hut ab vor dieser Leistung! (nic)
Samstag 05.09.2008
Nihilo
Den zweiten und leider verregneten Festivaltag eröffneten Nihilo aus
Huttwil, die im recht leeren Festzelt unbekümmert loslegten und mit
allerfeinstem Death Metal immer mehr und mehr Publikum anlockten.
Trotz der frühen Stunde zeigte sich die Band erstaunlich spiel - und
bewegungsfreudig, und so propellerten die Köpfe auf der Bühne herum,
während sie von ihren Freundinnen in der ersten Reihe abgefeiert
wurden. Sänger Ragulan überzeugte mit einer bemerkenswert guten
Stimme, und zeigte Professionalität, als er sich für die
instrumentalen Soli seiner Bandkollegen zurück zog. Natürlich liess
man es sich nicht nehmen, auf die im Oktober erscheinende EP "Nyktophobia"
aufmerksam zu machen, worauf hin weitere starke Songs auf die
mittlerweile grösser gewordene Menge abgefeuert wurden. Auffallend
gut war zudem der Backgroundgesang, und auch das ganze Songset war
dermassen abwechslungsreich und melodiös, dass man sich diesen
Berner Death Metal nur zu gerne gefallen liess. Nihilo waren
eindeutig zu gut, um als erste Band aufzutreten, denn die Qualität
für ein grösseres Publikum hatten sie bei diesem Auftritt allemal! (mya)
Grey Monday
Eine weitere Berner Band setzte zur musikalischen Unterhaltung an,
diesmal Grey Monday aus Allmendingen. Grooviger Rock sorgte für gute
Laune und führte dazu, dass mehr und mehr verschlafen aussehende
Festivalbesucher zur
Musik
mitschunkelten. Man muss schon sagen, dass die Songs für eine so
junge Band auffallend gut sind, und nach ein paar stücken fiel ein
ganz bestimmter musikalischer Einfluss extrem auf, nämlich Stone
Temple Pilots. Hin und wieder wirkten Grey Monday allerdings auch
ein wenig wie The Doors, was vor allem an der Optik von Sänger
Patrick lag. Als Zuschauer freut man sich natürlich ganz besonders,
wenn die Saitenfraktion Action zeigt, und so kam das Stageacting von
Gitarrist Dömu und Basser Sam ausgezeichnet an. Eine tolle
Songauswahl führte zu weiteren Pluspunkten, und so nahm man
musikalisch gut unterhalten und zufrieden Abschied von Grey Monday,
um sich darauf hin den Aargauern von Gonoreas zu widmen. (mya)
Gonoreas
Um 14.20 Uhr stiegen bereits viel zu früh die Aargauer Gonoreas auf
die Bühne. Zu früh, weil sie eine deutlich grössere Fanschar als
viele nachfolgende Bands anlocken konnten. Zu früh aber auch, weil
sie am Abend zuvor bereits einen Auftritt im Aarauer Wenk hatten.
Dies merkte man vor allem Gitarristin Miriam Zehnder an, die sich
zwar ordentlich bemühte, aber nicht ganz an die vorzügliche
Bühnenpräsenz anderer Konzerte rankam. Dem Rest der Band schien es
aber besser zu gehen, und so posten, headbangten und sangen sie die
Lieder begeistert mit. Sänger Gilberto
Meléndez schlug das Mikrofon teils bedrohlich an seinen Mitstreitern
vorbei, und setzte, wo passend, Bruce Dickinson-artige Schreie ein.
Ganz so grosse Hits wie die Briten haben Gonoreas natürlich noch
nicht. Aber auch bei ihnen frisst die willige Meute vor der Bühne
aus der Hand und singt die Refrains von z.B. „We Love To Rock“
begeistert mit. Unübertroffen scheint aber „Bang Your Head“ zu sein,
bei dem sogar die Strophen mitgegrölt wurden. Gonoreas haben sich in
den letzten Jahren definitiv zu einer der intensivsten und besten
Schweizer Metal-Bands entwickelt. Besonders live können sie sich
mittlerweile zur 1. Liga zählen, was dieser Gig wieder einmal
deutlich unterstrich. (rog)
Spellbound
Nun wurde es Zeit für die erste ausländische Band des zweiten
Festivaltages! Spellbound haben so berühmte Fans wie Schmier (Destruction)
und Sabina Classen (Holy Moses), doch bei uns in der Schweiz sind
sie leider noch recht unbekannt. Wie es sich für wackere Thrasher
gehört, legten sie ohne Vorankündigung einfach los, um nach ein
paar
Takten auch schon wieder aufzuhören. Sänger Dave rief "Dankeschön,
bis zum nächsten Mal!" ins verdutzte Publikum, was für eine gewisse
Auflockerung sorgte. Nur schon der erste Song "Incoming Destiny"
verfügte über alle Elemente, die es für satten Thrash Metal braucht,
und der Bandgroundgesang à la Overkill weckte nostalgische Gefühle.
Ich bin mir nicht sicher, woran es lag, doch das Publikum wirkte auf
mich wie eine Ansammlung überforderter Statisten, die mit der Musik
nicht viel anzufangen wissen. Dave schien das ebenfalls zu bemerken,
und so versuchte er, die Leute zu einem Moshpit anzustacheln, was
leider nur dazu führte, dass ein paar Kids einander schüchtern und
verlegen lachend herum schubsten. Wie Dave sehr richtig bemerkte:
"Okay, Ihr habt's probiert... geil...". Trotzdem liessen Spellbound
es sich nicht nehmen, ihre superbe Show selbstsicher fortzusetzen.
Ein wenig später wirkte das Publikum immer noch sehr zurückhaltend,
und erst nach der Frage "Leute, was ist los mit Euch???" wurde
mitgeklatscht. Spellbound scheinen wirklich eine grössere Bühne und
aktivere Zuschauer zu brauchen, und sicher war es mit 15.30 Uhr
einfach noch zu früh für Thrash Metal. Der Kritikerin hat es
trotzdem sehr gut gefallen, und so bleibt nur noch eine letzte
Bemerkung zu erwähnen: Thrash ist hier nur der Vorname! (mya)
Sencirow
Am späteren Nachmittag war dann die Zeit gekommen für Sencirow. Mit
„Burn it down“ legten sie im Vollspeed-Galopp los. Anfangs war nur
Gitarrenriffing zu hören, bis durch die Drums ein Break gesetzt
wurde, wonach es in der Strophe wieder mit Volldampf nach vorne
ging. Dazu gesellte sich eine krächzende, tiefe Stimme, die das
Ganze
abrunden sollte. Leider machten die schlechten, viel zu basslastigen
Soundeinstellungen der Band einen zünftigen Strich durch die
Rechnung. Dies äusserte sich vor allem in verschwommenen Vocals und
Gitarren-melodien. Es war daher kein Wunder, dass sich etliche
Zuschauer noch vor dem Ende des ersten Songs wieder von der Bühne
entfernten. Der Applaus der Gebliebenen fiel dann auch entsprechend
verhalten aus. Sänger/Gitarrist Daniel Seifert und Gitarrist
Thorsten Ernst versuchten, den Auftritt durch etwas Bewegung
aufzulockern, doch leider beschränkte sich der Bewegungsdrang nur
auf die beiden, stand doch bereits der Basser nur passiv an seinem
Platz, ohne sich grossartig zu rühren. Wie dem auch sei, die Songs
wurden zum Ende des Gigs hin besser und liessen sogar erkennen, dass
sie recht progressiv angehaucht wären – nur kamen die Feinheiten
aufgrund des schlechten Sounds überhaupt nicht raus. Schade – besser
abgemischt hätten Sencirow da sicherlich mehr reissen können, doch
so blieb es nur ein Auftritt für die hartgesottenen Fans. (nic)
Contradiction
Contra-was? Noch nie gehört! Na, wenn das auf euch zutrifft, dann
solltet ihr das unbedingt mal ändern. Denn was uns da die Deutschen
Thrasher am Back To Rock lieferten, war nicht nur musikalisch
sondern auch von der Bühnenshow her sehr unterhaltsam. Da verzeih
ich sogar dem Bassisten Andreas Westphal, dass er ausgerechnet in
dem Moment im Fotograben mit
den
Fans bangte, als ich die Band fotografieren wollte. Contradiction
boten uns eine Thrash-Attacke par excelence mit schneidenden
Gitarren, aggressivem Gesang, schnellen Gitarrensoli, treibenden
Bassläufen und abwechslungsreichen Rhythmen. Da blieb kein Auge
trocken, und die vorwiegend jüngeren Metaller schüttelten sich die
Läuse aus dem Kopf. Besonders spassig wurde es, als beim letzten
Song plötzlich der Tieftönermann ins Publikum kam und zuerst im
Kreis in Tuchfühlung mit den Fans headbangte. Anschliessend folgten
ihm sämtliche neu gewonnen Fans in einer Polognaise und
unterstrichen so den Triumphzug von Contraditicion. Für mich waren
die Deutschen klar DIE Überraschung des Back To Rocks. Und da
verzeih ich ihnen auch gerne, dass sie scheinbar zu früh ihren Gig
beendet hatten, und darum vor merklich weniger Leuten die ungeplante
Zugabe spielten. (rog)
Crazy Lixx
Der Bandname verrät schon, dass wir es hier mit geschminkten Sleaze
Rockern zu tun haben, und wie es nicht anders sein könnte, kommen
sie natürlich aus Schweden. Es ist erstaunlich, wie viele
Bands dieser Art das wunderschöne Land im Norden schon exportiert
hat, und besonders erfreulich ist es, dass immer mehr junge Leute
derart auf diese Musik abfahren. Man sieht es immer wieder an den
Konzerten, wenn sogar Minderjährige sich wie die Grossen heraus
putzen und ihren ebenso zurechtgefönten Stars abfeiern. Herr und
Frau Schweizer konnten die Crazy Lixx bereits im August live
bewundern, als die lustige Truppe in Obbürgen bei "Rock am
Bürgenstock" und am Brienzer "Rockfest" Haarspray in die Atmosphäre
verteilte. Auch hier und heute zeigte sich das Publikum - obwohl
durchnässt - in bester Partylaune. Songs wie der Opener "Hell Or
High Water" und "Doctor Hollywood" liessen den Zauber der Achtziger
Jahre wieder aufleben und hielten die vorwiegend jungen Leute in den
ersten Reihen in Bewegung. Auch ein paar Metal Fans mischten sich in
die Zuschauerreihen und bildeten schon bald den Moshpit, den man
eigentlich gerne bei Spellbound gesehen hätte. Naja, das hatte wohl
mit der Tageszeit und dem Alkoholspiegel zu tun... Der Auftritt war
trotz miserabler Abmischung ein voller Erfolg und fand mit
grossartigen Song "Heroes Are Forever" sein Ende. (mya)
Godiva
Godiva hatten es an diesem Abend als direkter Anheizer für Eluveitie
sehr schwer. Nicht nur, dass ihr klassischer Heavy Metal an besagtem
Samstag offenbar nicht unbedingt gefragt war, nein, auch sie hatten
mit den schlechten Soundeinstellungen zu kämpfen. Nichts desto trotz
legten sie mit einer schnelleren und geil drückenden Version von
„Pedal to the Metal“ schon mal ordentlich vor, doch leider
waren
die Backing Vocals dabei gar nicht und Sänger Fernando Garcia zum
Teil sehr schlecht zu hören. Das Publikum zeigte sich anfangs dann
auch entsprechend klatschfaul, doch erstaunlicherweise nicht
singfaul, denn die Mitsingspielchen klappten bereits zu Beginn recht
gut. Ein paar Songs später konnte sich die immer spärlicher vor der
Bühne stehende Menge dann aber doch noch für Godiva erwärmen und so
wurde auch der Applaus deutlich besser. Auffallend an dieser Band
war, dass für einmal nicht der Sänger sondern der Rest der Band die
Show machte. Sänger Garcia stellte dagegen den ruhigen Pol dar, was
für einen Fronter doch eher ungewöhnlich ist. Allgemein
übermittelten die Schweizer den Eindruck, dass sie an diesem Abend
nicht die Show ihres Lebens spielten. Ich habe Godiva auch schon
live gesehen, aber noch nie so ruhig und mit so wenig Bewegung.
Irgendwie wirkten die Jungs während dieses Auftritts extrem statisch
und steinern, ohne wirklich Spielfreude und Energie zu übermitteln.
Deshalb war ich auch entsprechend enttäuscht von dieser Vorstellung
– da hätte ich Einiges mehr erwartet. (nic)
Eluveitie
Nach einem überdurchschnittlich nassen Tag betraten schliesslich
ELUVEITIE die Bühne. Und im Gegensatz zu vielen anderen Auftritten,
die ich von
ihnen schon gesehen habe, war dieser einmal gut abgemischt,
zumindest von meiner Position aus hörte sich der Sound gut an. Zwar
hätten die Frauen ein wenig lauter sein dürfen, aber man hörte sie
zumindest. Und da ich sie am Summerbreeze verpasst habe war es für
mich das erste Mal mit den beiden neuen, Kay am Bass und Päde mit
Flöten. Seriös gespielt, aber hat sich meiner Meinung doch anders
angehört als mit den beiden Brüdern. Sei’s drum, Veränderungen
gehören nun mal zum Leben, und wenn wir schon dabei sind: auch das
Publikum änderte sich, denn schon bevor sie anfingen füllte sich das
Zelt beträchtlich. Und so nahm die Party ihren Lauf, „Inis Mona“ und
„Slania Song“ sind live einfach nur geil. Natürlich viel neues
Material, aber auch von „Vên“ gab’s was auf die Ohren. Zwischen den
Liedern wurde nicht viel gesagt, dafür war nach annähernd 90 Minuten
dann alles verbraucht, was die Fans noch an Energie hatten, und man
verabschiedete sich in eine regenreiche Nacht. (tri)
Danke an alle die Das Metal Factory-Zelt besucht haben !!
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