Die finnischen Fantasy-Metaller Battlelore
sind momentan in aller Munde, und das, obwohl der ‚Herr der
Ringe’-Hype wieder etwas erloschen ist. Ein paar werden sich jetzt
bestimmt fragen, was die Finnen mit der Tolkien-Trilogie am Hut
haben: Battlelore ist die offizielle ‚Herr der Ringe’-Band und hat
sogar das Recht, die Namen und Verkleidungen der Geschichten zu
benützen. Die Finnen spielen zudem relativ wenig Konzerte und haben
darum auch einen bestimmten Bonus, was die Zuschauermenge angeht.
Der/die oder das Late Night in Thun ist eine hübsch aussehende
kleine Bar bzw. Halle mit einer noch kleineren Bühne, die aber so
einiges an Druck aufs Publikum ablassen kann. Da Battlelore an
diesem Abend ohne Vorband spielten, hatte man einen DJ organisiert,
der ein wenig modernen Gothic und Metal auflegte. Auch für einen
vollen Bauch wurde gesorgt, es wurde grilliert und Salate zu
Spottpreisen angeboten. Als dann endlich die Bühne in Betrieb
genommen wurde, sammelte sich die gesamte, doch erstaunliche grosse
Masse zusammen und nahm die Lauerstellung ein.
Battlelore
Vier vollständige Alben, eine DVD und zwei Demos, das ist das
gesamte Schaffen der Band, und mit genau diesen Werken versuchten
sie, die zahlreich erschienen Zuschauer zu begeistern. Gekleidet
waren sie wie immer im Kriegsstil, wer Turisas kennt weiss, was ich
meine. Die sechsköpfige Band, eigentlich wären es sieben, hatten
kaum Platz auf der Bühne, aber dies war ihrer Stimmung nicht
anzumerken denn die Finnen waren in Partylaune und rissen das
Publikum bereits mit dem ersten Song „Fangorn“ vom ersten Album mit.
Die hübsche Sängerin sang ihren Text zärtlich, fein und wechselte
sich wunderbar mit dem Sänger ab, der brachial und kämpferisch
wirkte. Irgendwie erinnerte mich dieses Zusammenspiel an die Schöne
und das Biest, was der zweite Song „Into The New World“ gleich
nochmals bestätigte. Die Halle bebte, die Musik war sehr laut aber
dennoch verdammt gut abgemischt. Nach dem Song vom neuen Werk warfen Battlelore „Ghân Of The Woods“ den Zuschauern zum Frass vor, ein
Stück vom zweitletzten Album „Third Age Of The Sun“. Als die ersten
Töne des vierten Liedes erklangen, wurde es noch mal deutlich lauter
im Club da „House Of Heroes“, einer der Ohrwürmer des neuen Albums,
angespielt wurde und das Publikum den Song sofort erkannte. Es war
wahnsinnig, wie nahe die Band vor einem stand und einen gewaltigen
Druck ausübte. Klar ist ihr Sound auch mit ein wenig Kitsch bedeckt,
aber der knallharte Sänger, dessen Stimme wirklich herausragend war,
machte diesen Kitsch mit Lockerheit wett. Nach einem weiteren Track
von „Evernight“ wurde der erste Tophit losgelassen: „Storm Of The
Blades“ krachte und zwang die Zuschauer zu Nackenschmerzen, genial!
Je ein Song von der ältesten und der neusten Scheibe hielten das
Niveau problemlos mit, bis dann endlich MEIN absoluter Übersong von
Battlelore an die Reihe kam: „Buccaneers Inn“ übertraf alles zuvor
Gehörte dieses Konzertes und liess mich dahinschmelzen, ganz grosse
Klasse! Die Abwechslung der Alben war vorzüglich, kein Song fiel
drastisch ab oder war schlecht, im Gegenteil, Battlelore machten
live einen sehr guten Eindruck und konnten zu den Scheiben noch
zulegen, mehr Leben und mehr Persönlichkeit in die Songs verpacken.
„Beneath The Waves“ und „The War Of Wrath“ waren weitere Schmankerl
vom Schaffen der sieben Finnen. „Ocean Elysium“ war der bereits der
letzte Song der neuen Scheibe, und man konnte sich bereit machen für
die ganz grossen Hits von Battlelore. Da war zum einen „Sons Of The
Riddermark“ und zum anderen „The Mark Of The Bear“, welche wirklich
durch Mark und Bein gingen. Zum Schluss, also nachdem die Band
bereits einmal verschwunden war, gab es noch „Pallando“, der die
Zuschauer zum letzten Mal zu Höchstleistungen herausforderte. In
allen Belangen hatten Battlelore überzeugt und sogar einen besseren
Eindruck gemacht als auf der CD. Grosses Daumenhoch für die Band,
aber auch für die tolle Organisation und die Mischung des Sounds.
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