Livereview: Battlelore
04. Mai 2007, Thun Late Night
By Yannick S.
Die finnischen Fantasy-Metaller Battlelore sind momentan in aller Munde, und das, obwohl der ‚Herr der Ringe’-Hype wieder etwas erloschen ist. Ein paar werden sich jetzt bestimmt fragen, was die Finnen mit der Tolkien-Trilogie am Hut haben: Battlelore ist die offizielle ‚Herr der Ringe’-Band und hat sogar das Recht, die Namen und Verkleidungen der Geschichten zu benützen. Die Finnen spielen zudem relativ wenig Konzerte und haben darum auch einen bestimmten Bonus, was die Zuschauermenge angeht. Der/die oder das Late Night in Thun ist eine hübsch aussehende kleine Bar bzw. Halle mit einer noch kleineren Bühne, die aber so einiges an Druck aufs Publikum ablassen kann. Da Battlelore an diesem Abend ohne Vorband spielten, hatte man einen DJ organisiert, der ein wenig modernen Gothic und Metal auflegte. Auch für einen vollen Bauch wurde gesorgt, es wurde grilliert und Salate zu Spottpreisen angeboten. Als dann endlich die Bühne in Betrieb genommen wurde, sammelte sich die gesamte, doch erstaunliche grosse Masse zusammen und nahm die Lauerstellung ein.

Battlelore
Vier vollständige Alben, eine DVD und zwei Demos, das ist das gesamte Schaffen der Band, und mit genau diesen Werken versuchten sie, die zahlreich erschienen Zuschauer zu begeistern. Gekleidet waren sie wie immer im Kriegsstil, wer Turisas kennt weiss, was ich meine. Die sechsköpfige Band, eigentlich wären es sieben, hatten kaum Platz auf der Bühne, aber dies war ihrer Stimmung nicht anzumerken denn die Finnen waren in Partylaune und rissen das Publikum bereits mit dem ersten Song „Fangorn“ vom ersten Album mit. Die hübsche Sängerin sang ihren Text zärtlich, fein und wechselte sich wunderbar mit dem Sänger ab, der brachial und kämpferisch wirkte. Irgendwie erinnerte mich dieses Zusammenspiel an die Schöne und das Biest, was der zweite Song „Into The New World“ gleich nochmals bestätigte. Die Halle bebte, die Musik war sehr laut aber dennoch verdammt gut abgemischt. Nach dem Song vom neuen Werk warfen Battlelore „Ghân Of The Woods“ den Zuschauern zum Frass vor, ein Stück vom zweitletzten Album „Third Age Of The Sun“. Als die ersten Töne des vierten Liedes erklangen, wurde es noch mal deutlich lauter im Club da „House Of Heroes“, einer der Ohrwürmer des neuen Albums, angespielt wurde und das Publikum den Song sofort erkannte. Es war wahnsinnig, wie nahe die Band vor einem stand und einen gewaltigen Druck ausübte. Klar ist ihr Sound auch mit ein wenig Kitsch bedeckt, aber der knallharte Sänger, dessen Stimme wirklich herausragend war, machte diesen Kitsch mit Lockerheit wett. Nach einem weiteren Track von „Evernight“ wurde der erste Tophit losgelassen: „Storm Of The Blades“ krachte und zwang die Zuschauer zu Nackenschmerzen, genial! Je ein Song von der ältesten und der neusten Scheibe hielten das Niveau problemlos mit, bis dann endlich MEIN absoluter Übersong von Battlelore an die Reihe kam: „Buccaneers Inn“ übertraf alles zuvor Gehörte dieses Konzertes und liess mich dahinschmelzen, ganz grosse Klasse! Die Abwechslung der Alben war vorzüglich, kein Song fiel drastisch ab oder war schlecht, im Gegenteil, Battlelore machten live einen sehr guten Eindruck und konnten zu den Scheiben noch zulegen, mehr Leben und mehr Persönlichkeit in die Songs verpacken. „Beneath The Waves“ und „The War Of Wrath“ waren weitere Schmankerl vom Schaffen der sieben Finnen. „Ocean Elysium“ war der bereits der letzte Song der neuen Scheibe, und man konnte sich bereit machen für die ganz grossen Hits von Battlelore. Da war zum einen „Sons Of The Riddermark“ und zum anderen „The Mark Of The Bear“, welche wirklich durch Mark und Bein gingen. Zum Schluss, also nachdem die Band bereits einmal verschwunden war, gab es noch „Pallando“, der die Zuschauer zum letzten Mal zu Höchstleistungen herausforderte. In allen Belangen hatten Battlelore überzeugt und sogar einen besseren Eindruck gemacht als auf der CD. Grosses Daumenhoch für die Band, aber auch für die tolle Organisation und die Mischung des Sounds.