Das
Darkside Nouveau Monde-Team, das die Nachfolge des allseits beliebten "Metalacts"
seit einem halben Jahr regelt, versucht jedes Mal, lokale wie auch
internationale Bands zusammenzuführen, um so den Besuchern ein möglichst
abwechslungsreiches Bild, und den Bands einen Austausch über die
Landesgrenzen zu ermöglichen. Die im Vorfeld
angekündigten Cortez mussten wegen andersweitigen vertraglichen
Bedingungen leider absagen, worauf Revolt ihre Stelle im Billing
besetzten.
Mit Berserk For Tea Time übernahm eine Band die Bühne, die sich
nichts aus gängigen Songvorstellungen machte. Schick aufgepimpt im
besten Refused-Look (Schale und Krawatte!), machten sie sich daran,
während den kommenden 45 Minuten die Bühne zu zerlegen und ihre
chaotisch anmutenden Songfetzen in die Gehörgänge des Publikums zu
knallen. Einmal Bass, Gitarre, Schlagzeug und Gesang reichten dazu
völlig aus, BFTT leisteten einmal mehr Überzeugungsarbeit der oberen
Güteklasse. Obwohl der grösste Teil des Publikums offensichtlich Mühe
beim Genuss des extremen Hardcore-Sounds à la Converge und Dillinger
Escape Plan hatte, riss die Stimmung kein bisschen ein, zu prägnant war
die Leistung des dynamischen Vierers auf der Bühne.
Hacride,
die eigentlichen Headliner des Abends, gingen bereits an zweiter Stelle
um circa 23:30 Uhr auf die Bühne. Auch hier reichte die klassische
Viermann-Besetzung völlig aus, die technische Umsetzung des
komplizierten Materials litt keine Sekunde darunter. Meshuggah und
Strapping Young Lad könnten hier klar als Referenz genannt werden, der
glasklare Mix unterstützte die tonnenschwere Heavyness perfekt. Wie
bereits angedeutet, beherrschte die Band ihre Instrumente bis hin zur
Perfektion, doch das Zusammenspiel litt zu keinem Zeitpunkt darunter.
Die Präzision der vorgetragenen Songs liess einige Kinnladen herunter
klappen, die Bühnenpräsenz liess nur auf absolute Professionalität und
Spielfreude schliessen - Weshalb bloss hatte ich bis hier hin noch nie
etwas von dieser Band gehört? Leider war nach viel zu knappen 45 Minuten
schon Schluss, da hätte klar noch mehr ins Set gepasst. Freunde haben
sich die vier sympatischen Franzosen aber sowieso schon gemacht - ich
freu' mich jedenfalls schon auf ihren nächsten Auftritt in unserer
Region.
Revolt schliesslich hatten somit eine schwierige Ausgangslage - Denn
wie toppt man eine vollkommen Überraschende Headlinerleistung eines mehr
oder weniger unbekannen Acts, ohne gleich verklemmt zu wirken?
Obwohl sich die Band (neu endlich wieder mit einem Bassisten!) sichtlich
Mühe gab, konnten leider weder das Groove-, Niveau, noch der
Stimmungspegel gehalten werden. Die beinahe komplett getriggerten Drums
waren zeitweise kaum hörbar, die beiden Gitarren liessen sich wegen der
höhenlastigen Sounds schlecht auseinander halten - Nein, so funktioniert
das nicht! Wohlgemerkt, an den Spielqualitäten wird hier nicht
gezweifelt, aber was das Publikum auf's Ohr gebraten bekam, war bestimmt
nicht das, was die Band eigentlich beabsichtigte. Der etwas kopflastige
Metalcore wäre bei ansprechendem Mix bestimmt prima in die Beine und
Nacken gefahren - Aber leider wollte sich nach Hacride niemand von den
Übriggebliebenen 40 Nasen so recht begeistern lassen. Revolt spielten
ein gutes Ständchen zum Tanze auf, eventuelle songtechnische Höhepunkte
gingen im Klangwirrwarr leider beinahe völlig unter. Lediglich an ein
Korn-Cover glaubt der Schreiber dieser Zeilen sich noch zu erinnern -
Was bei allem guten Glauben in die Sache dann doch nicht das Ziel der
Band sein kann.
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