Für einen Samstagabend war das Transilvania eigentlich nicht
wirklich so gut gefüllt. Vielleicht lag es am miesen Wetter, denn
draussen regnete es in Strömen und später wurde aus dem Regen auch
noch Schnee. Keine guten Bedingungen für eine Fahrt in das
abgelegene Erstfeld. Im Konzertsaal selber herrschte aber trotz
allem eine gute Stimmung und die Leute freuten sich auf die
kommenden Bands. Nebst dem Headliner „The Black Dahlia Murder“
wurden auch „Cephalic Carnage“ und „Psycroptic“ mit Freuden
erwartet, nur vom Opener „Sylosis“ hatten wohl die Wenigsten schon
gehört. Der Stand mit dem Merchandise war sehr gut besucht, was wohl
an den wirklich geilen Produkten der einzelnen Bands lag, welche
auch noch preislich total in Ordnung war. Nach dem man sich ein Bier
und etwas zu Essen gegönnt hatte, konnte es dann auch schon mit der
ersten Truppe losgehen, welche pünktlich auf die Minute mit ihrem
Set anfingen. (xen)
Sylosis
Den fünf Briten von Sylosis gelang ein überraschend guter Einstieg
in den Abend: Obwohl ihre Mucke im Vergleich zu den restlichen drei
Bands einen überaus starken Metalcore-Einschlag aufwies, konnten sie
von Beginn weg auf gute Reaktionen seitens des Publikums zählen.
Fronter Jamie Graham tigerte unablässig über die Bühne, während vor
allem die beiden Klampfer Josh Middleton und Alex Bailey für die
musikalischen Höhepunkte sorgten – Ihren oftmals zweistimmigen Leads
und tighten Riffs konnte ein latenter 80er-Touch nicht abgeschrieben
werden. Im vorderen Drittel des versammelten Publikums begannen als
logische Konsequenz davon bald einmal einige Besucher die Köpfe zu
schwingen, während der Rest zwar etwas passiver, aber nicht minder
positiv überrascht der Band zuklatschte. Sylosis unterstrichen
während dem gut 40 Minuten andauernden Set den ersten Eindruck -
Eine übermotivierte Mannschaft, die mit entsprechend Arbeit und der
einen oder anderen Optimierung im Sound Potential für einiges mehr
bietet. (elm)
Setlist: Conclusion Of An Age, Oath Of Silence, Reflections Through
Fire, Stained Humanity, Withered, Teras
Psycroptic
Nach dem die Briten das Feld wieder geräumt hatten, schnappten sich
die Leute an der Bar ein Bier, während auf der Bühne bereits die
Vorbereitungen für den Auftritt der Australier begannen. Nach dem
der Soundcheck vollbracht war, gab die Band das Ok und die Bühne
wurde in blaues Licht getaucht. Jason
stand
mit dem Rücken zum Publikum und war von Rauchschwaden umgeben, als
das Intro eingespielt wurde und kurz darauf ging es los mit dem
ersten Knaller "Lacertine Forest". Während Jason am Mikrophon die
Sau raus lies, bleib Joe eher ruhig und spielte konzentriert seine
präzisen Riffs auf der Klampfe. Leider war aber auch das Publikum
viel zu ruhig, was wohl daran lag das Psycroptic mit ihrem
anspruchsvollen Tech Death Metal die Musikliebhaber in Staunen
versetzt, so dass sie nur noch gebannt auf die Finger- und
Beinfertigkeiten der einzelnen Musiker starren konnten. Für einige
mag der Sound auch einfach zu anspruchsvoll und kompliziert gewesen
sein, auf jeden Fall wurde nur wenig Körpereinsatz gezeigt. Alles in
Allem eine technisch einwandfreie Show, welche leider durch die
schwache Resonanz des Publikums getrübt wurde. Als ich Psycroptic
das erste Mal in Australien gesehen habe, hatten die Jungs auch noch
eine etwas australischere Attitüde und wirkten nicht ganz so
verbissen wie im Transilvania. Trotzdem eine Band, welche man mit
Freude dieses Jahr am Mountains Of Death erwarten darf. (xen)
Setlist: Lacertine Forest, A Calculated Effort, Observant, A Horde
in Devolution, The Immortal Army of One, Initiate
Cephalic Carnage
Nur kurze Zeit nach dem Psycroptic mit ihrem Set fertig waren,
standen auch schon die fünf Amerikaner von Cephalic Carnage auf der
Bühne und starteten voll durch. Schon beim zweiten Song gewannen sie
die Zuschauer mit einer lustigen Aktion für sich: Plötzlich fielen
alle wie vom Blitz getroffen auf die Bühne und spielten den Song
einfach auf dem Rücken liegend weiter. "Analytical" wird kurzum der
Schweizer Metal Die Hard Front gewidmet und auch sonst überzeugt der
Fünfer aus Denver mit viel Charme und Humor. Obwohl Nick mit seinem
gewaltigen, sechsseitigen Bass einige Probleme hatte (ihm war eine
Seite gerissen und er hatte dann zwei B Seiten drauf, ausserdem war
sein Riemen kaputt und hielt nur noch mit Klebeband fest), legte er
eine beeindruckende Show hin und man sah, dass er wirklich weiss was
er da tut. Mit viel Power, heissen Riffs und witzigen Aktionen,
stürmten die Amis durch ihr Set und brachten die Zuschauer zum
Bangen. Zum Schluss bat Lenzig die Leute um ein wenig Geduld, damit
sie ihr „Corpsepaint“ anlegen können und wer Cephalic Carnage schon
am Mountains Of Death gesehen hatte, wusste was dies bedeutete. Nach
nur wenigen Sekunden standen die Jungs mit Black Metal Masken
ausgestattet wieder im Bühnenlicht und Lenzig, welcher noch
zusätzlich mit Spikearmschinenen bewaffnet war, kündigte „Black
Metal Sabbath“ an. Mit diesem würdigen Showende bewiesen Cephalic
Carnage ein weiteres Mal, dass sie eine grandiose, und in gutem
Sinne verrückte, Liveband sind!
Setlist: Anthro-Emesis, Hybrid, Analytical, Lucid Interval, Dying
Will be the Death of Me, The Walking Plague, Endless Cycle of
Violins, Black Metal Sabbath
The Black Dahlia Murder
Als The Black Dahlia Murder die Bühne enterten, war es gerade mal
22h30 - Eine Zeit, zu der normalerweise nur die hartgesottenen
bereits die Partyhüte aufsetzen. Die Band scherte sich allerdings
kein Deut um Anfangsmüdigkeit seitens der Besucher, und stieg brutal
mit 'A Vulgar Picture' in ihr Set ein. Sänger Trevor Strnad hatte
sich neuerdings für Live-Shows seiner Brille entledigt, und schaute
deswegen wie ein Maulwurf in die Runde – Ich wage zu bezweifeln,
dass er weiter als die ersten paar Reihen gesehen hat. Deswegen
durfte es dann auch nicht verwundern, dass er sich zwar wie ein
kleines Kind über den Zuspruch freute, das Publikum aber bereits
nach fünf oder sechs Reihen eher rumstand, als mit Körpereinsatz für
Action zu sorgen. Tatsache war allerdings,
dass
The Black Dahlia Murder mit vollem Einsatz für den nötigen Zündstoff
sorgten. Neuklampfer Ryan Knight (Ex-Arsis) hatt sich optimal
integriert, und bretterte die Soli seines Vorgängers John Kempainen
auf seiner roten Ibanez ohne mit der Wimper zu zucken herunter,
während auch der Rest der Band auf ihren Instrumenten abenteuerliche
Kapriolen schlug. Trotz der übermotivierten Leistung der Band
vermochte dennoch vor allem Sänger Trevor die meisten Punkte zu
reissen - Seine amerikanische Herkunft sickerte in jeder Bewegung
und jedem Wort durch: So forderte er das Publikum mehrmals dazu auf,
die Geschlechtsteile auszupacken/sich komplett auszuziehen,
demonstrierte Bodybuilder-mässig seine Bizeps, rieb sich den
stattlichen Wanst und erzählte auch sonst allerhand Unfug. Bei
dieser Sorte Metal passt sowas wie die Faust auf's Auge, all die
überseriösen Extrembands könnten sich da locker eine Scheibe von
abschneiden.Obwohl bei The Black Dahlia Murder klar am meisten in
Sachen Publikumsbewegung ging, wollte der Pit einfach nicht so recht
zum Kochen kommen - Oftmals tobten sich trotz der Anwesenden
vierhundert Nasen nur gerade zwei bis drei Personen aus, doch auch
die konnten sich kaum länger als ein paar Sekunden in Formation
halten. Nichtsdestotrotz wurde dies mit motiviertem Headbangen und
Mitschreien wieder ausgeglichen, was Trevor mehrmals mit
Danksagungen und breitem Grinsen quittierte. Als die Band mit 'Deathmask
Divine' ihr Set schloss, waren dann auch noch überraschend lange
Zugabe-Rufe zu hören - Doch als Stilgetreue Amis gaben sich The
Black Dahlia Murder keine Blösse: 55 Minuten mussten genügen. Ob
dies einer Headliner-Show würdig ist, darüber lässt sich zweifeln.
Dass The Black Dahlia Murder aber klar die besten Reaktionen reissen
konnten, ist allerdings ein Fakt, und lässt folglich auf ihre fette
Leistung schliessen. Ebenfalls erwähnenswert waren übrigens auch die
Merch-Preise: 25.- Sfr für Shirts und 45.- Sfr für Pullover, das
lobe ich mir - Jetzt stellt sich halt die Frage wie es kommt, dass
in Zürich und Basel da meist noch 10.- bis 20.- Franken draufgepackt
werden…(elm)
Setlist: A Vulgar Picture, Elder Misantrophy, What A Horrible Night
To Have A Curse Upon Us, Worship Only What You Bleed, Everything
Went Black, Climatic Degradation, Contagion Lost, When the Last
Grave Has Emptied, Staturory Ape, Miscarriage, I'm Charming, Funeral
Thirst, Miasma, Deathmask Divine
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