Die Musiker von Black
Stone Cherry kann man als würdige Nachfolger der Southern Rock-Band
Lynyrd Skynyrd halten. In der letzten Zeit feiert die Band einen
Bombenerfolg. Sie füllten das Volkshaus in Zürich recht gut. Die Amis
sind momentan auf Tournee, um auf den Release des neuen Albums
"Kentucky"
aufmerksam zu machen. Ob die Jungs uns mit dem neuen Material beim
heutigen Konzert
überraschen werden? Vorauseilend sage ich "ja": Sie spielten ein neues
Lied.
Als Vorgruppe für Black Stone Cherry trat eine sehr interessante
englische Band auf: Toseland, die vom Sänger und Keyboarder James
Toseland, einem berühmten Motorradrennfahrer, der seine Karriere
inzwischen beendet hat - gegründet worden ist.
Toseland
Toseland kamen gegen acht Uhr auf die Bühne. Ich kann sogleich
festhalten, dass das
Schaffen dieser Band einen ziemlich positiven Eindruck auf mich machte.
Meiner Meinung nach könnte ihr Material den Fans von Aerosmith und
Guns n' Roses gefallen. Die erste Hälfte des Auftrittes wurde ohne
Keyboard-Einsatz bestritten. Auf der Bühne herrschten die Gitarren. In
der zweiten Hälfte
sang James hinter seinem Keyboard stehend, aber dessen Parts
schienen mir nicht genug ausdrucksvoll zu sein. Dafür gefiel mir
die Stimme sehr, mit sehr lebhaftem Ausdruck! Man darf auch die
Virtuosität der anderen Musiker und ihr wunderbares Zusammenspiel nicht
ausser Acht lassen. Das Geschick jedes Gitarristen muss ebenso erwähnt
werden,
vor allem das Solospiel von Zurab Melua. James zog jedoch während des
Auftrittes die ganze Aufmerksamkeit auf sich. Der Auftritt dauerte
vierzig
Minuten, und wie sich heraus stellte, bewahrte die Band die
hinreissendsten Songs für den Schluss auf. Das Schlussstück "Singer In
The Band" war meiner Meinung nach das Beste auf der Setliste. Viele
Zuschauer begannen unwillkürlich zum Rock'n'Roll der Engländer zu
tanzen. Vor diesem Hit annoncierte James, dass im kommenden März das
neue Album erscheint. Also, wenn Ihr eine Vorliebe für melodische,
klassische Rockmusik hegt und Euch mit Rock'n'Roll wesensverwandt
fühlt, dann kauft dieses Album!
Black Stone Cherry
Kurz vor zehn Uhr Abends war alles für den Auftritt von Black Stone
Cherry bereit. Auf der Bühne sah man "die boshafte Kirsche", das
Gruppenlogo. Im letzten Augenblick wurden noch zwei alte
Boxen hingestellt, die jedoch nicht angeschaltet waren. Wie sich später
heraus stellte, bildeten sie eine Art "Mini-Bühne", die die Musiker
während des
Auftrittes bestiegen und dadurch noch höher als die Zuschauer sein
konnten. Dies betraf jedoch nicht den Bandleader, Sänger und
Gitarristen - Chris Robertson. Ein Mann von massiver wie solider
Gestalt
nahm den Platz in der Bühnenmitte zwischen zwei Mikrofonen ein. Mag
sein, dass das Konzert für eine DVD-Aufnahme aufgenommen wurde.
Könnt Ihr euch vorstellen, wie toll der Sound im Raum war? Da gab es
Vieles zu sehen und zu hören. Die Gitarristen Ben Wells und Jon Lawhon
bewegten sich so schnell über die Bühne, dass es mir beinahe schien,
dass mehrere Gitarristen und Bassisten anwesend wären. Beide Musiker
sprangen auf die Boxen vor der Bühne und das Podium vor dem Schlagzeug.
Sie wechselten ihre Gitarren dabei mehrmals. Ausserdem sangen alle
Musiker mit. Zweifellos macht das die Musik dieser Band noch
interessanter und reicher. Die Band bereitete ein sehr langes Programm
vor, aber es ist bemerkenswert, dass am Ende des Konzertes ein Song aus
dem neuen, noch nicht herausgegebenen Album ertönte. Es war "The
Rambler". Eine Ballade, die Chris zum akustischen Gitarrenspiel von Ben
sang. Ich kann nicht sagen, dass ich mir oft Akustisches anhöre, aber
das Lied fand ich ziemlich interessant. Mehr beeindruckte mich zuvor
ein
wunderbares Drum-Solo, bei dem der Trommler seine Geschicklich- und
Einzigartigkeit des rhythmischen Spiels zeigte. Ich mag schnelle Lieder
eigentlich nicht so, dafür aber schwere Kost wie "Soulcreek" und
"Lonely Train", die
zum Schluss gespielt wurden. Diese Lieder halte ich für die Würze
dieses Auftrittes. Vor dem Track "Lonely Train" bedankte sich Chris
sehr
lange bei dem Publikum für die überaus tolle Unterstützung im Laufe der
letzten zehn Jahre. Ihren Auftritt beendete die Band mit Motörheads
Klassiker "Ace Of Spades". Lemmy ist zwar tot, aber Rock'n'Roll stirbt
nie,
Rock'n'Roll forever!
Setliste: «Me And Mary Jane» - «Rain Wizard» - «Blind Man» - «In My
Blood» - «Violator Girl» - «Yeah Man» - «Holding On To Letting Go» -
«Soulcreek» - «Things My Father Said» - «In Our Dreams» - «Drum Solo» -
«The Rambler» - «Maybe Someday» - «White Trash Millionaire» - «Blame It
On The
Boom Boom».
|
|