Dass das Z7 ausverkauft war, merkte
man schon an dem vermehrten Securtity-Aufgebot auf dem Parkplatz.
Trotzdem warteten wir am Eingang auch schon länger auf Einlass,
schön, dass es diesmal so fix ging. Vor dem Merchandise-Stand hatte
sich schon eine Traube von Fans angesammelt, kein Wunder, liessen
sich die Blinden Wächter doch wieder herrliche Motive für ihre Shirts
etc. einfallen.
Nach 20 Uhr begannen Freedom Call vor vollem
Haus ihr dreiviertelstündiges Set in gewohnt sympathischer Manier.
Auch für sie (wie für die Hauptband) war Pratteln der offizielle
Beginn der Tour zusammen mit Blind Guardian. Vielleicht lag es an
einer gewissen Nervosität, aber irgendwie schienen mir die Jungs
um Sänger und Gitarrist Chris Bay nicht ganz so locker, wie auch
schon. Aber trotzdem: ihr eingängiger, hymnischer Metal kam sehr
gut bei den Fans an. Viele sahen die Band wohl auch nicht zum ersten
Mal. Das Set bot Kostproben aus ihren beiden ersten Alben "Stairway
to Fairyland" und "The Crystal Empire" (einmal mehr
empfand ich "The Quest" als Höhepunkt), aber auch zwei
Appetithappen von ihrer Anfang Juni erscheinenden neuen CD "Eternity".
Die netten Deutschen mit dem Schweizer Gitarristen Cede sorgen immer
für gute Laune und sind sicher ein passender Einheizer für Blind
Guardian.
Deren Auftritt musste man sich dann auch mit
einer gehörigen Wartepause verdienen. Endlich, nach 21.20 h ertönten
die ersten Worte des Intros von der "Nightfall in Middle-Earth":
"War of Wrath", natürlich gefolgt von "Into the Storm",
und die lang ersehnten Helden aller Tolkien-Anhänger, und sonstigen
Anderswelt-Träumer standen auf der Bühne! Stürmisch gefeiert von
den Fans ging es gleich weiter mit einem Zeitsprung ins Jahr 1991
mit "Welcome to Dying". Sehr sympathisch, wie die vier
Mannen aus Krefeld schlicht in Jeans und Shirt auf der Bühne agierten,
ohne grosses Brimborium. Dafür sorgte eine aufwendige Tücher-Bespannung
für einen stimmungsvollen Hintergrund, der je nach Song mit dem
passenden Motiv beschienen wurde. Überhaupt war die Lightshow sehr
geschmackvoll und schön. Ebenfalls die eingesetzten Pyros, die mit
funkelndem Lichterregen über unseren Köpfen überraschten. Hansi
sorgte mit witzigen und originellen, aber nicht anbiedernden Sprüchen
für Unterhaltung zwischen den Songs. Als Beispiel: 'Jetzt werde
ich mal bezahlt fürs Nichtstun, "The Bard Song" '. Und
Hansi musste wirklich nicht viel machen, auch die Schweizer Fans
kennen den Text in- und auswendig. Die Songauswahl war erste Sahne.
Ausser "Battalions of Fear" wurde jedes Album der Bandgeschichte
berücksichtigt; "Valhalla", "Script for my Requiem",
"Nightfall"...alles edelste Perlen. Vom neusten Opus wurden
drei Stücke gespielt: "Under the Ice", "The Soulforged"
und "Punishment Divine". Und dabei wurde kräftig abgerockt,
nichts von wegen "Bombast-Rock", der Nacken musste jedenfalls
ganz schön viel aushalten. Überhaupt legten sich die Guardians voll
ins Zeug auf ihrem offiziellen Tourbeginn. Marcus und André sausten
immer wieder kreuz und quer über die Bühne und headbangten - wie
auch Hansi - oftmals begeistert mit. Mit "etwas ganz besonderem"
(Zitat Hansi) endete dann der reguläre Teil nach einer Stunde und
zwanzig Minuten: "Imaginations from the other Side"! Herr
Kürsch hatte uns allerdings zu Beginn des Konzerts zwei Stunden
Gemeinsamkeit versprochen, also durften wir uns nachher auf weitere
Juwelen freuen. Und drei weitere wurden uns angekündigt. Der Zugabenblock
startete mit "Lost in the Twilight Hall", gefolgt vom
wunderschönen "A Past and Future Secret" (welches ihnen
sehr am Herzen liege), als letztes vom "Nightfall"-Album
"When Time stands still on the Iron Hill". Herrlich! Aber
die zwei Stunden waren noch nicht voll. Blind Guardian erschienen
unter lautem Applaus noch ein letztes (leider!) Mal für "Mirror,
Mirror". Damit endete ein grossartiges Konzert von einer grossartigen
Band mit himmlischer Musik!
(Ich muss vielleicht anmerken, dass diese Besprechung
nicht 'völlig' objektiv geschrieben wurde, handelt es sich bei Blind
Guardian doch um meine Lieblingsband)
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