15 Jahre sind in der Musikbranche eine kleine Ewigkeit und wer
über diese Zeit stets aktiv sein, respektive am Ball bleiben kann,
gilt es anerkennend zu beglückwünschen. Diese Wünsche gehen heuer an
die töfte Cover-Band Bloody Horseface aus dem Aargau. Gegründet
1994, hat die jetzige Besetzung seit 2001 schon manche (Cover-)
Schlacht erfolgreich geschlagen. Dabei ist es nicht so einfach wie
man denkt, eine breit gefächerte Stilpalette aufzubereiten, die
bekanntlich bei AC/DC anfängt und bei ZZ-Top aufhört. Dazwischen
liegen dann noch etliche Metalgrössen wie Judas Priest, Slayer,
Pantera, Sepultura oder natürlich auch Bands wie Krokus, Quiet Riot,
Kiss, Deep Purple und viele mehr. Dass nicht jede Interpretation
gleich gut daher kommt, liegt auf der Hand, aber Bloody Horseface
verfügen über genügend Erfahrung, um etwelche Unterschiede zu den
Originalen im geringen Rahmen zu halten. Die heutige Sause stand
also unter dem Motto des Jubiläums von Salim (v), Marc (g), Röschu
(g), Hene (b) und Urfi (d). Als Support fungierten Trickshot, die es
bereits ordentlich krachen liessen!
Trickshot
Die vier Aargauer (plus ihr Mischer Jürg Strübi von Fastlane)
sorgten am heutigen Jubiläums-Abend für die erste Ration harte
Klänge, und was für welche! Der sehr groovig ausgerichtete Thrash
Metal mit Hardcore-Flair (vor allem vom Gesang her), erinnert stark
an Merauder zu ihren Anfangszeiten. Räphu (v), Tom (g), Dave (g) und
Tobi (d) legten dann auch ziemlich heftig los und schon bald bildete
sich ein kleinerer Moshpit vor der Bühne. Die Songs stammten von den
bisherigen zwei Scheiben von 2004 («Take Off») und der letztjährigen
EP «Fire At Will». Bisher konnten Trickshot doch einige Szene-Bands
als Support begleiten, zu denen unter anderem Benediction, Mnemic,
Dry Kill Logic, Madball oder Born From Pain gehören. Hierzulande
eröffnete man dann entsprechend für GURD, Cataract oder Disparaged.
Somit war das technische Rüstzeug gegeben und genau so hörte sich
das oberfette Brett auch an! Sänger Räphu war nicht zu bändigen und
juckte stets auf der ganzen Bühne rum, die nicht übermässig viel
Platz bot. Die zumeist jugendlichen
Fans antizipierten rasch mit der
vorgetragenen Mucke und sorgten deshalb für das richtige Ambiente,
will heissen moshten und pogten rum wie die Irren. Der eine oder
andere übertrieb es zwar allerdings, denn umhergeworfenes Bier
überzog den Boden des Kulturwerks ziemlich schnell mit einer
klebrigen und stinkenden Schicht. Der Stimmung in Sursee tat das
wiegesagt keinen Abbruch, und obwohl die Songs mitunter etwas
gleichförmig daher kamen, schwang vor allem das hammergeile Riffing
oben aus. Wie immer bei dieser Art Musik, führte die
Tempo-Drosselung jeweils sofort zu sehr druckvollen Parts. Insgesamt
wurde der Anheizer seiner Rolle (inklusive einer "Wall Of Death")
voll gerecht und hinterliess einen sehr professionellen und tighten
Eindruck.
Setliste: «Intro» - «Seizure Of Power» - «Fire At Will» - «Judgement»
- «Master Of Hate» - «Face To Face» - «The End Of The World» -
«Paranoia» - «Baranga» - «Signs Of Violence» - «Five Fingers» --
«Take Off».
Bloody Horseface
Ein erster Blick auf die ellenlange Setliste liess mich gleich
frohlocken, denn hier stand Einiges auf dem Programm. Bevor es aber
losging, wurde noch ein selber produzierter Streifen gezeigt. Der
sorgte, da im Stil des legendären, britischen Comedians Benny Hill (R.I.P.)
gedreht (also die typische wie unverkennbare Original-Musik und die
Protagonisten als menschliches Züglein, das durch die Gegend hetzt,
respektive gehetzt wird), für einige Lacher. Danach war dann aber
Schluss mit lustig und es wurde gerockt, dass sich die Balken bogen.
Den Auftakt machte «Madhouse» von Anthrax (mit Pyro am Schluss),
gefolgt von Judas Priests «Living After Midnight». Spätestens beim
AC/DC Klassiker «If You Want Blood, You Got It» war das Eis
gebrochen und die Cover-Party nahm erst so richtig Fahrt auf. Bei
unsterblichen Smashern wie «We're Not Take It» (Twisted Sister) oder
«Black Night» (Deep Purple) wurde lautstark mitgesungen, was die
generelle Bierseligkeit noch weiter ansteigen liess. Auch die Bandmembers verspürten einen gesunden
Durst, was ja bei der Hitze
auch kein Wunder war. Weniger angenehm gebärdeten sich, wie zuvor
bereits erwähnt, allerdings eine Handvoll Fans, die teils schon
mächtig einen am Helm hatten und das Bier zunehmend am Boden
verteilten, als es zu trinken. Auch wurde das eigentlich gesetzlich
verbotene Rauchen in Innenräumen missachtet, was aber offenbar
niemand störte. Bloody Horseface liessen sich davon auf jeden Fall
nicht beirren und begrüssten während des Sets unter anderem zwei
Gäste auf der Bühne. Zuerst kam QD von Mortal Factor und etwas
später Hef Häfliger von Maxxwell. Letzterer ehrte zusammen mit der
Band den eben ein paar Tage zuvor verstorbenen Ronnie James Dio (R.I.P.)
mit einer schmissigen Version von «Holy Diver». Inzwischen richtig
warm gespielt, wussten die Jubilaren mit einem ansprechenden Mix
durch die Rock- und Metal-Landschaft ihr gut gelauntes Publikum zu
überzeugen. Dem Vernehmen nach sollen gut 250 Leute anwesend gewesen
sein, denen die Cover-Mucke zu gefallen schien. Einer meiner
persönlichen Höhepunkte war klar Sepultura's «Roots Bloody Roots»,
das von Gitarrist Marc gesungen wurde. Röschu, der zweite Mann an
der sechssaitigen Axt, legte sich besonders ins Zeug und genoss den
Auftritt sichtlich. Im Zugabenteil kamen «Auf Gute Freunde» (Böhse
Onkelz) und «Fight For Your Right» (Beastie Boys) am besten an.
Motörhead's «Killed By Death» beendete schliesslich nach satten zwei
Stunden ein echt würdiges Jubiläums-Konzert, das trotz der erwähnten
Nebengeräusche keine (Cover-) Wünsche offen liess. Der geneigte
Leser wird nun abschliessend dazu aufgemuntert, alle
Original-Interpreten anhand der unten aufgeführten Songs zu
benennen, respektive heraus zu finden!
Setliste: «Madhouse» - «Living After Midnight» - «If You Want Blood,
You Got It» - «We're Gonna Take It» - «Dread And The Fugitive Mind»
- «Black Night» - «Awake» - «Warmachine» - «Heatstrokes» - «Metal
Health» - «Holy Diver» - «Simple Man» - «Blitzkrieg Bop» - «R.A.M.O.N.E.S.»
- «Hail And Kill» - «South Of Heaven» - «Sharp Dressed Man» - «Live
For This» - «Threatening Skies» - «Roots Bloody Roots» - «Walk» --
«For Whom The Bells Tolls» - «Auf Gute Freunde» - «Fight For Your
Right» - «Killed By Death».
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