Die bayrischen BONFIRE fanden erneut den
Weg in die kleine Schweiz (das dritte Mal in diesem Jahr; diesmal
aber im Namen der aktuellen "Golden Bullets"-Tour), um,
wie es der Bandname schon verrät, ein wahres Freudenfeuer zu entfachen!
Für mich war dies Anlass genug, um mal wieder ins AlpenRock House
zu trollen. BONFIRE konnten sich zu ihren Anfängen nicht nur in
der Hardrock-Szene etablieren, nein, sie haben es auch geschafft,
ihren unumstrittenen Status in den letzten 15 Jahren zu bewahren.
Dies dürfte nicht zuletzt an ihren feurigen Live-Performances liegen,
was BONFIRE auch im AlpenRock House einmal mehr unter Beweis gestellt
hatten.
Nach einem ausgedehnten Intro eröffneten BONFIRE ihren Set mit "Under
Blue Skies" aus ihrem neuesten Studio-Output "Strike X".
Leider hatte Frontmann Claus schon bei diesem ersten Song technische
Probleme mit seinem Mikrofon, welche aber schlussendlich souverän
aus dem Weg geräumt wurden. Die Stimmung war für Schweizer Verhältnisse
schon zu Beginn relativ ausgelassen. Die bayrische Brigade strahlte
eine immense Spielfreude aus, welche unvermittelt auf die anwesende
Rocker-Schar übertragen wurde! Es wurde gerockt, was das Zeug hielt.
"SDI", "Ready For Reaction", "American
Nights" - ein geiler Song nach dem anderen wurde dem empfänglichen
Publikum um die Ohren gebalgt!
Schliesslich kamen dann die akustischen Gitarren zum Zug. BONFIRE
hatten schon immer ein goldenes Händchen für herzerweichende Balladen.
Egal ob "Who`s Foolin` Who" (Göttlich!!!), "Make
Me Feel" vom allerersten BONFIRE-Rundling oder das unerreichte
"Give It A Try" - hier konnte man die unwiderlegliche
Stärke dieser Band erkennen. Die Ballade "Rock`n`Roll Cowboy",
welche neben 28 anderen Tracks auch auf der neuen Best Of-CD "29
Golden Bullets" zu finden ist, wurde von der Meute aber eher
zaghaft aufgenommen. Die Ursache hierfür war wohl der deutsche Text,
der ziemlich gewöhnungsbedürftig daherkommt. Eingefleischte Fans
kennen diese Version noch vom "Freudenfeuer"-Album...
Hans Ziller und Chris Lausmann, die beiden Gitarristen der Combo,
harmonierten brillant und beglückten die Menge mit geilen Gitarrensounds.
Claus entpuppte sich als höchst humorvollen Genossen und konnte
sich selbst Scherze über das Swissair-Debakel nicht verkneifen.
Die Rhythmussektion mit Uwe Köhler am Bass und Jürgen "Bam
Bam" Wiehler hinter der Schiessbude machte ebenfalls einen
grossartigen Job. Das Drumsolo von Bam Bam groovte zwar massig,
dennoch hätte ich an dieser Stelle lieber einen weiteren Track gehört;
"Feels Like Coming Home" beispielsweise. Dass sich Herr
Lessmann nicht nur als Sänger, sondern auch als Redner hervorragend
eignet, war spätestens nach der obligaten Vorrede zu "Proud
Of My Country" klar. Gebannt lauschten zahlreiche Ohrenpaare
der ernsten Stimme von Claus, der zum zig-tausendsten Mal kundgab
(oder kundgeben musste), was es mit dem Text zu diesem umstrittenen
Stück auf sich hat. Diese kleine Predigt löste unter den Besuchern
eine Gänsehautstimmung aus, die selbst an mir nicht spurlos vorüberzog;
die Tränen waren jedenfalls nicht mehr weit...
Die Setliste liess mehr oder minder keine Wünsche offen. Neben Titeln
der letzten Scherbe "Strike X" (wie zum Beispiel die glanzvolle
Halbballade "Until The Last Goodbye") und deren Vorgänger
"Fuel To The Flames", gab`s auch `ne Menge älteres Material
zu hören, insbesondere des exzellenten zweiten Silberlings "Fireworks".
Sogar "The Stroke" vom "Knock Out"-Album konnte
sich einen Platz im gegenwärtigen Set ergattern. Ein sehr abwechslungsreiches
Best Of-Programm, gespickt mit Hits, Klassikern, Juwelen und Raritäten.
Ein Querschnitt also durch neun reguläre Alben und 15 Jahre BONFIRE.
Und wenn ich an dieser Stelle gerne einen persönlichen Kommentar
anfügen darf; ich hätte nur zu gerne "Heat In The Glow"
gehört - schnief! Doch genug geflennt! Schliesslich war dieser Gig,
den Lessmann und seine Mannen hier abgeliefert haben, ein Hochgenuss
für Aug und Ohr. Und ich wage zu behaupten, dass all diejenigen,
welche nicht da waren, definitiv etwas verpasst haben - nämlich
eines der ultimativen Rock`n`Roll-Highlights dieses Jahres!
Quintessenz: BONFIRE sind Synonym für Spielfreude sowie qualitativ
hochstehende Kompositionen. Ausserdem sind die Herren der lebende
Beweis dafür, dass traditioneller Hardrock auch nach Jahren über
einen unauflöslichen Platz in der Gunst des Publikums verfügt. Diejenigen
unter euch, welche auf erdigen Hardrock mit viel Groove, Melodie
und Herz stehen und BONFIRE noch immer nicht kennen, sollten diese
Truppe auf jeden Fall anchecken!
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