Freitag Abends nach La-Chaux-De-Fonds zu reisen, das stellt
selbst solche Grenzhüpfer wie mich vor unerwartete Probleme: Anstatt
uns zielsicher vor dem Bikini Test abzustellen, lotste uns unser GPS
mitten auf ein Feld irgendwo im Niemandsland nach La-Chaux-De-Fonds,
um im gleichen Atemzug auch noch stolz die Ankunft am Zielort zu
verkünden – Besten Dank auch, das hätte ich soweit aber wohl auch
selber geschafft.
Kurz darauf in der Location angekommen stellte ich dann fest, dass
ich ruhig noch etwas in den Froschschenkel-Feldern hätte rumirren
können - Unter dem Namen The Ionic South stürzte ein Kerlchen mit
Käse-Maske (!) über die Bühne, und gab minimalistischen Elektromüll
zum besten. Interessanter Programmpunkt, vor allem im Kontrast mit
den zwei folgenden Bands. Den bisher anwesenden zwanzig Nasen schien
das Theater zu gefallen, mir wurde beim Anblick des Lächelns eines
kühlen blonden Malzgetränks an der Bar schon deutlich wärmer ums
Herz. Prost.
Yog aus Neuenburg hauten da schon eher in die passende Kerbe: Nicht
nur, dass die Band am heutigen Abend quasi ein Heimspiel gab
(Immerhin stammen zwei Mucker des Quartetts aus L-CH-D-F), man hatte
sich obendrauf noch auf neues
Material eingelassen, und lockerte
somit das letzthin etwas eingefahrene Set mit selektierten
Einblicken in den kommenden Longplayer auf - Löblich!
Interessanterweise wich dabei der ansonsten so stoisch organisierte
ChaosGrindCore der Band auch gerne mal lecht simpleren Strukturen,
wobei das natürlich etwas relativ aufzufassen ist. Die Band langte
von Beginn weg ordentlich zu, und vor allem Drummer Fabien Bedoy
konnte gnadenlos überzeugen - Auch wenn ich Yog schon mal bissiger
erlebt habe. Höhepunkt war dabei erneut das komplett aus dem Rahmen
fallende 'Death By Silent Tyrants', bei dem das Tempo beinahe zum
Stillstand gebracht wurde, und jeder Akkord sich entfalten konnte.
Alles in allem ein sauberer Gig mit einigen präzise gepflanzten
Höhepunkten, aber in der Mitte auch einigen Hängern - Aber
nichtsdestotrotz: Rock'n'Roll!
Burnt By The Sun spielten am Tag zuvor noch in Berlin auf, und kamen
so aufgrund ihrer verspäteter Ankunft nicht in den Genuss eines
kompletten Soundchecks - Die leidende dritte Partei in dieser
Situation war dabei das Publikum, das eine fast fünfzigminütige
Umbaupause über sich ergehen lassen musste, zu der sich noch eine
ordentlich Ladung technische Probleme gesellten. Irgendwann im Lauf
des Aufbaus ist dann mein Zeitgefühl komplett flöten gegangen, Burnt
By The Sun stiegen irgendwo kurz um 23h00 in ihr Set ein - Und siehe
da, das Zeug rockte! Ich hatte bis dahin noch nie auch nur einen
Fetzen von ihrer Musik gehört, der ordentlich schiebende Bassbereich
und die hübsch simpel bis dreckig gehaltenen Riffs vermochten aber
bereits vom ersten Moment an meine Neugierde zu wecken. Die Band wie
auch das Publikum schien sich dabei von Song zu Song näher zu kommen
- Und schien das Quintett aus den Staaten zu Beginn noch etwas
abgehärtet, so taute es ob dem stetig anschwellenden Applaus
merklich auf. Einige sympatische Schnitzer von Fronter Mike Olender,
wie auch die abwechslungsreiche Setlist, brachten frische Energie in
den Abend, und so wollte das Publikum nach fünzig Minuten
Vollbedienung offensichtlich alles andere als bereits nach Hause
gehen. Burnt By The Sun konterten an dieser Stelle mit drei weitern
Zugaben, danach war allerdings Zapfenstreich angesagt - Das Publikum
hätte aber offensichtlich gerne noch mehr davon gehabt, auch wenn
die physikalisch manifestiernde Anteilnahme am Gig sich klar in
Grenzen hielt. Feine Sache, aber leider wohl das letzte Mal, dass
Burnt By The Sun ihren Fuss auf die Konzertbühnen dieser Welt
gesetzt haben.
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