Das meines
Wissens erstmalige Zusammenspannen von Metalworld, Outsider und Metal Factory brachte mit
Candlemass die unbestrittenen Könige des Doom Metal's nach Zürich. Deshalb war dieser
Abend ein Stelldichein vieler bekannter Gesichter, die die Schweizer Konzertorte immer
wieder bevölkern. Dazu gehörte unter anderem auch Andrea Pärli (Musikvertrieb), die
sich für einmal als Kassenfrau betätigte und von Urs Schwegler (Metalworld) unterstützt
wurde. Überhaupt war das Zürcher Szenelokal fest in der Hand der vorher erwähnten
Leute. Überdies gesellten sich mit der Schweizer Support-Band Crown of Glory weitere
Freunde hinzu. Für diese stand heute Abend ein denkwürdiger Auftritt bevor und es war
interessant zu sehen, wie man sich vor diesem Publikum behaupten würde. Das Wetter
präsentierte sich frühlingshaft mit angenehmen Temperaturen und so fanden an diesem
Sonntag Abend insgesamt an die 200 Leute den Weg ins Dynamo. Sie sollten ihr Kommen nicht
bereuen, denn niemand konnte erahnen, was ihnen noch bevorstand. Ein erster Blick in das
Kellergewölbe liess mich allerdings zuerst zusammen zucken, denn so klein hatte ich mir
das nun echt nicht vorgestellt. Vielleicht etwas um die fünfzig Quadratmeter standen zur
Verfügung. Diese waren dann schon ziemlich bevölkert, als Crown of Glory die Bühne um
Punkt 20.00 Uhr betraten.
Die Schweizer Power Metaller begannen lautstark mit dem Opener "Illusions". Die
Bühne war echt klein und trotzdem fand die ganze Band genügend Platz darauf, um
anständig performen zu können. Der Sound kam von Anfang an wirklich heftig daher und
seit Cyril Montavon (wieder) Rhythmusgitarre spielt, kommt das Ganze noch wuchtiger.
Überhaupt haben die Innerschweizer mit ihren Neuzugängen Ursula Dietrich (b) und
Rückkehrer Marco Heller (d) eine Frischzellenkur erhalten und Sänger Heinz Muther zeigte
einmal mehr, wie variabel er sein Organ einsetzen kann. Sein Bruder Markus sorgte derweil
an der Lead-Gitarre für die entsprechenden Licks. Der Applaus des Publikums war deutlich
mehr als "friendly" und das übertrug sich entsprechend auf die Band, die sehr
tight aufspielte. Auf "Destiny", dem Song mit Ohrwurmcharakter folgten mit
"Don't give up" und "Crown of glory" gleich zwei weitere Stücke ab
ihrer gleichnamigen Debüt-CD. Mit "Dreamer" wurde dann noch ein Neuzugang im
Repertoire präsentiert, der sehr gefällig war und sich gut ins Gesamtbild einfügte. Ein
klasse Auftritt von Crown of Glory, der einige Erwartungen an das kommende Album stellt,
das schon bald in Angriff genommen wird.
Nach einer relativ kurzen Umbaupause war es dann endlich soweit. Alex Fontanini
(Metalworld) enterte die Bühne und mahnte unter Androhung des sofortigen Konzertabbruchs
daran, das Crowd-Surfen aus Sicherheitsgründen strikte zu unterlassen. Eine
verständliche Massnahme, die in der Folge auch eingehalten wurde. Aber nun los! Kaum zu
glauben, dass Candlemass letztes Jahr wieder vor abertausenden von Fans spielen konnten
und sich nicht zu schade waren, heute Abend in diesem stickigen Loch auf zu treten.
Gestern spielten sie ja noch in Albstadt (D) vor deutlich mehr Publikum. Während das
mitunter bekannte Intro ab Band lief, wurde jedes einzelne Bandmitglied frenetisch
begrüsst und als Messiah die Bühne im Dynamo betrat, gab es kein Halten mehr! Von der
ersten Sekunde an drehte der Mob (und ich mitten drin) komplett durch! Du meine Fresse...,
einfach unglaublich!! Der erste Mitsing-Refrain bei "Well of souls" liess einen
gleich das Blut in den Adern gefrieren, obwohl die Temperatur mit jedem Song etwa ein Grad
zunahm. Die Einrichtung schien diese Power nicht so gut zu verkraften, denn kurz nach
Beginn des Konzertes fiel ein Brett, das mit schwarzem Tuch umwickelt war, halbwegs von
der Decke runter. Mit vereinten Kräften holte man das Ding dann noch ganz runter. Zum
Glück lösten sich in der Folge keine Steine aus dem Gemäuer! Leif Edling kündigte im
Interview ja an, dass man für diesen Event eine spezielle Set-Liste auffahren würde. So
kam es, dass man Songs wie "Black stone wielder", "Bearer of pain"
oder "Ancient dreams" zu hören kriegte. Weiter folgte ein überraschendes
Instrumental, bei dem Gitarrist Lars Johansson die Saiten beinahe zum Qualmen brachte.
Überhaupt wurde es zwischendurch auch ziemlich schnell und knüppelhart. Den gepeinigten
Körpern der meist voll abbangenden Metalheads wurde keine Minute der Erholung gewährt.
War "Samarithian" zäh wie Lava, folgte eine furiose Version von "Bells of
Acheron", die auch mir alles abverlangte, genial! Nach "Bewitched" und
somit knappen neunzig Minuten verliessen die Schweden erstmals die Bühne. Obwohl jetzt
schon ziemlich groggy und schweissgebadet, schrie man die Band drei oder gar vier Mal
zurück und diese hängte der offiziellen Set-Liste noch ein paar Hämmer mehr dran. Nach
fast zwei Stunden (!) ging schliesslich ein phantastischer Gig zu Ende, den die Anwesenden
(Band, wie die Fans!) so schnell wohl nicht mehr vergessen werden. Man kann getrost sagen,
dass einer der metallischen Konzerthöhepunkte des laufenden Jahres bereits Geschichte
ist. Schön auch zu wissen, dass die Metal Factory hierfür ein paar Werbefranken
investiert hat und wer weiss, vielleicht folgen in diesem Rahmen weitere Anlässe. Watch
out and be there!
Setliste: "Crystal Ball / Well of souls", "Black stone weilder",
"Samarithan", "Instrumental", "Ancient dreams / Bells of
Acheron", "Solitude", "Mirror, mirror", "At the gallows
end", "Bearer of pain / Somewhere in nowhere", "Bewitched"
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