Der letzte
Metal-Act Event stand leider eher unter einem schlechten Stern, was die Besucherzahlen
anging. Dass dies dieses Mal nicht passieren würde, liess sich schon im Vorfeld vermuten,
wurde doch mit Serge ein Lokalmatador, mit Blown ein Metalact-Veteran und mit Cataract die
Metalcore-Hoffnung der Schweiz engagiert. Und tatsächlich: Wo man letztes Mal gähnende
Leere vorfand, herrschte nun reger Verkehr, Bier wurde konsumiert und Haare geschüttelt.
So um die 350 Metal-Jünger dürften diesmal den Weg ins Espace Moncor gefunden zu haben,
und somit weit mehr als die doppelte Anzahl im Vergleich zum letzten Mal.
Serge
Als erstes betraten die bereits erwähnten Serge die Bühne. Ihr Auftritt litt ein wenig
darunter, dass man die Schlagzeugbecken nicht deutlich hören konnte, was bei der
Kopfnicker-Fraktion (Headbangen konnte man das noch nicht nennen, aber immerhin ;-) für
Verwirrung sorgte. Des Weiteren sei gesagt, dass sich diesmal einige Fehler in die Songs
geschlichen hatten und zudem Sänger (und Metalact-Organisator) Kéké sich mehrmals in
der Songansage täuschte. Ansonsten: Routinierter Gig, kommt aber über das Mittelmass
nicht hinaus.
Blown
Die Band aus Nyon war schon mal im alten Nouveau Monde zu Besuch. Bereits damals war
schnell klar, dass diese Jungs eher auf klassische Hardcore-Bands als Metalheads stehen. In der Zwischenzeit hat sich ihr Sound
nicht weit fortbewegt. Uptempo-Beats, gemischt mit simplen Riffs und Kreischvocals
scheinen auch heute noch ihr Rezept zu sein, und selbst das trendige Gepose des
Gitarristen ist das gleiche geblieben, kurzum: Die Jungs verhalten sich so, wie man es von
einer Hardcore-Band nicht anders erwarten kann. Alles scheint in diesem Moment in die
Terme "Real" oder "Fake" unterteilt zu werden, und wer nicht
ordentlich ghetto-mässig aus der Wäsche guckt, gehört bereits von Beginn an zur
falschen Seite. Geschmackssache, da stimme ich zu, aber ein bisschen vom hohen Ross
runterzusteigen wäre definitiv angesagt. Freundlicher Applaus, Shirts und Pullis
wechselten am Merch-Stand die Besitzer, Hände wurden geschüttelt, Bier zusammen
getrunken, eigentlich alles prima. Aber dieses Scheuklappen-Denken und -Verhalten, das
benötigt nun wirklich niemand.
Cataract
Der Headliner hingegen sollte mittlerweile wissen, dass man sich in Sachen
"Körperausdruck-über-gute-Musik" auch auf Metalheads verlassen kann. So
regierten gleich von Beginn an die Haarwirbel, und obwohl einige Möchtegern-Amis
unbedingt ihre Kickbox-Fähigkeiten demonstrieren wollten, so gelang es der
Langhaar-Fraktion immer wieder, Platz für die eigenen Aktivitäten zu schaffen, und nach
einigem Hin und Her gaben die Pseudo-Hcs dann auch auf. Obwohl Cataract-Sänger Fedi das
Publikum zu Toleranz beiderseits aufrief ("Jeder tanzt, wie er will!"), muss ich
hier anfügen, dass definitiv ein Unterschied zwischen dem altbekannten Moshpit und der
neumodischen Slamdance-Variante besteht. Wo im Moshpit wenigstens noch so was wie
Kollegialität besteht (Man hilft sich gegenseitig beim Wiederaufstehen, und es geht nicht
darum, den anderen blaue Flecken zu verpassen), wird beim
Slamdance einfach alle Kraft in Schläge und Tritte gesteckt, die im besten Fall in der
Luft landen, im schlimmsten aber für derbe Verletzungen bei weiteren Konzertbesuchern
führen können. Und das macht für mich einfach keinen Sinn, Punkt! Wie dem auch sei:
Cataract hatten von Anfang an bis hin zum Schluss den Applaus auf ihrer Seite, was
definitiv als direkter Verdienst ihrer unablässigen Konzertreisen verstanden werden darf.
Tight und präzise prügelten sie sich durch ihr Set aus Hardcore-Riffs und Metaldrums,
und vor allem die schnellen Songs schienen beim Publikum auf Anklang zu stossen. Als dann
nach knapp einer Stunde Spielzeit plus Zugabe die Band definitiv die Bühne verliess, gab
es nix zu beklagen. Auch hier wechselten Shirts und Pullis die Besitzer, wurden Hände
geschüttelt und Biere gekippt, aber diesmal ohne bitteren Beigeschmack. Denn eigentlich
sind wir doch deswegen gekommen, oder?
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