Wertung:
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9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
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DISPARAGED – Blood source
Twilight/Non
Stop Music
Tach auch, werte Verehrer der Todesfraktion, seid
willkommen im Tempel der harten Klänge. Doch Vorsicht:
Wer nicht aufpasst, bekommt dermassen derb einen vor den
Latz geknallt, dass man anschliessend nicht mehr weiss,
wo oben oder unten ist. Heute im Angebot, ganz frisch
eingetroffen: Disparaged mit ihrem neuen Langeisen "Blood
Source". Dass aus der Schweiz mehr kommen kann als nur
Käse und Schokolade, haben schon zahlreiche Rock- und
Metalbands bewiesen, und von der ultraharten Fraktion
wurde nun dieses Schwergewicht auf die Menschheit
losgelassen. Da geht’s ohne Umschweife direkt zur Sache,
Sänger Tom grunzt und schreit den Zuhörer so bitterböse
an, dass man meinen könnte, er komme jeden Moment aus
den Boxen geklettert und mache Ernst. Obwohl "Blood
Source" erst die dritte Scheibe darstellt, kann von
Amateurhaftigkeit und Unsicherheit keinerlei Rede sein,
Disparaged verhalten sich von der ersten bis zur letzten
Minute absolut konsequent professionell. Hey, nach dem
Double Bass von Heinz kann man sein Uhrwerk richten, so
präzise werden einem die Beats um die Ohren gepfeffert.
Und die Gitarren- und Basswände erst, Leute, hier wird
Effektivität noch gross geschrieben. Als Schmankerl
pflanzen Disparaged ab und an noch Parts aus
verschiedenen Reden und Filmausrisse ein, um die
düster-beklemmende Atmosphäre noch zu steigern und zu
zementieren, bevor sie mit aller Todesmacht entzwei
gerissen, niedergetrampelt, verschlungen und ausgespuckt
wird.Grosse Worte muss man hierzu nicht mehr verlieren,
hört es euch an und wundert euch nicht, wenn euer Nacken
schmerzt. Eins ist zusätzlich noch garantiert: Wenn
Disparaged so weitermachen, wird sich aus der blutigen
Quelle noch einen gewaltigen Wasserfall entwickeln, der
alles mitreisst was sich ihm in den Weg zu stellen
versucht! Voll auf die Zwölf!!
Toby S.
Punkte: 9.9 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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QUEENSRYCHE - Operation Mindcrime
II
W.Music
Eins vorweg, Queensryche ecken so oder so an. Entweder
schreien alle, vor allem die Kritiker, dass die letzten
Alben leider nicht mehr klingen, wie die früheren Werke,
und wenn die Jungs um Geoff Tate ein wirklich tolles
Album wie "OM II" raushauen, heisst es dann von den
gleichen Leuten, "ach, die wiederholen sich ja nur",
bloss weil das neue Album halt nicht genau so klingt,
wie das vor 18 Jahren veröffentlichte "OM I". Ich
scheiss auf diese Kritiker! Queensryche haben hier ein
erstklassiges Stück Bandgeschichte geschrieben! Jawohl,
man muss sich das Teil nur oft genug rein ziehen, dann
fährt das Ding ein, wie ein Intercity durch einen
Bahnhof. Schon der Opener mit der klasse Drum-Arbeit von
Scott Rockenfield ist "Chef" und mit "I'm American"
haben QR einen ihrer härtesten Tracks geschrieben und
man kann deutlich die Wut des nach 20 Jahren aus dem
Knast entlassenen Nicki spüren. Oder hört Euch nur den
Übersong "The hands" an, göttlich. Auch die öfters
auftauchende Sister Mary alias Pamela Moore ist klasse,
vor allem beim oooobergeilen "If i could change it all",
einer der stärksten Songs, den QR je geschrieben haben.
Geoff's Stimme erzeugt hier einfach meterdicke
Gänsehaut, zusammen mit Pamela, dann noch die
überirdischen Chöre, vermischt mit unglaublich schönen
Soli. Wow, das ist einfach nur geil. Oder "An
international confrontation": Hier regieren wieder
Gitarren-Riffs und coole Soli, ebenso beim Stampfer
"Junkies Blues". Auch "The chase", wo Geoff im Duett mit
Ronnie James Dio singt, einfach herrlich der Song. Hier
findet man genau das, was man ehrlich gesagt schon etwas
vermisst hat bei den letzten QR-Alben. Nämlich Songs mit
Liebe zum Detail. Selbst nach dem 20. Durchlauf entdeckt
man noch Neues. Auch findet der aufmerksame Zuhörer
immer wieder kleine Verbindungen zu "OM I", jede Menge
gute Melodien und einen sensationellen Geoff Tate. Aber
eben liebe Kritiker, ihr könnt hier nicht die genaue
Kopie des ersten Teils erwarten, es liegen 18 Jahre
zwischen den beiden Werken und ich finde, dass Geoff
Tate und seine Jungs hier wirklich eine würdige
Fortsetzung von "OM I" abgeliefert haben. Natürlich ist
"OM I" ein Jahrhundertwerk, das eine Band nur einmal in
ihrem Bestehen zustande bringt, aber die Band immer an
diesem Album zu messen, finde ich nicht richtig. Auch
wenn mich viele dafür anmotzen werden, finde ich, dass "OM
II" eine gute Note verdient hat und ich denke,
Queensryche Fans der ersten Stunde wie ich, werden mir
Recht geben und das Teil lieben. Amen - Ich habe
gesprochen!
Crazy Beat
Punkte: 9.9 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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DAS ICH – Cabaret
Massacre Records/Musikvertrieb
Das Ich waren ja schon seit jeher für tanzbare Musik und
zugleich anspruchsvolle, tiefgründige Texte bekannt. Mit
"Cabaret" begeben sie sich nun auf musikalische
Bühnenbretter und halten der Gesellschaft wieder einmal
einen grausamen, weil der Realität entsprechenden,
Spiegel vor. Im Kabarett von Bruno Kramm und Stefan
Ackermann weiss man wirklich nicht, ob man nun Zuschauer
oder Darsteller ist, sprich, auf welcher Seite der
Wirklichkeit steht man, ist es nun Realität oder Wahn?
Philosophie hat die Texte von Das Ich stets geprägt,
aber jetzt ist sie so zynisch und düster, dass die
musikalische Untermalung mit Stefans hypnotisierender
und fies-ernüchternder Stimme zu einem Schauspiel
verschmilzt, das den Hörer ab den ersten Klängen in
seinen Bann zieht und nicht mehr loslässt, immer tiefer
und tiefer geht die Reise in die schwärzesten
menschlichen Abgründe. Beispiel gefällig? "Atemlos" ist
ein Stück über die ständige Rastlosigkeit und das
rasante Vergehen der Zeit. Oder auch der Track
"Opferzeit", welcher garantiert noch lange die
Tanzflächen der Clubs füllen wird aufgrund seines
eingängigen Beats und Refrains. Nun, wer Das Ich kennt,
weiss, was ihn erwarten wird – und wird dennoch
überrascht werden. Aber ein Hinhören lohnt sich
mindestens, denn nirgendwo sonst wurde bisher auf
Deutsch derart über Sein oder vielleicht besser
Nichtsein gesprochen. Dark Wave/Gothic-Philosophie, die,
wenn man sich erst einmal mit ihr befasst hat, einen in
seinen Bann zieht und nicht mehr loslässt…
Toby S.
Punkte: 9.8 von 10
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und bestellen für 27.90 SFr.
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KALMAH – The black waltz
Spikefarm Records/Musikvertrieb
Fett, fetter...., KALMAH!! Verflucht nochmals, auch wenn
die Band ähnlich wie Norther im Schatten Bodoms stand
und bis heute nicht deren Bekanntheitsgrad erreicht hat,
so haben sie diese längst überrundet und liefern mit the
„The black waltz" eine wahre Mörderscheibe ab und
sollten jedem COB-Anhänger die Eiweisstränen aus der
Lustgurke treiben. Drei lange Jahren mussten vorüber
ziehen, bis endlich der Nachfolger von „Swampsong" die
Dunkelheit erblickt hat, aber bei der unaufhörlichen
Nackenwirbeltortour, welche sich synchron mit dem
Rotieren der Scheibe im CD-Player einstellt, muss ich
gestehen......, das Warten hat sich mehr als gelohnt.
Kalmah 2006 tönen ausgereifter, härter und düsterer als
je zuvor. Dazu trägt sicherlich auch Sänger Pekka Kokko
bei, welcher auf „The black waltz" über die gesamte
Länge herrlich tief rumgrunzt und sich mit seiner Stimme
gekonnt in den Kalmah-Sound integriert. Dazu gab es
einen Wechsel an der Tastenfront. Marco Sneck, welcher
auch bei Poisonblack aktiv ist, hat die Herrschaft über
die Keyboardtöne übernommen und meistert seinen Part
bravourös. Endlich sind die kitschigen
Kaufhausromantik-Töne verschwunden und lassen den
Gitarren genügend Platz, sich zu entfalten. Allgemein
präsentiert sich der Sound auf „The black waltz" sehr
homogen und auf die einzelnen Akteure ausbalanciert.
Erwähnenswert ist sicherlich auch die fantastische
Schlagzeugarbeit, welche dem Kalmah-Sound das Tüpfelchen
aufs I aufsetzt. Und die Songs selbst, tja da grasen
Kalmah die finnischen Felder ab, liefern gnadenlose
Blast-Attacken, zweistimmige Leads, Keyboardgefrickel
und eingängige Melodien, durchwühlen von Thrash über
Melo Death bis Black Metal die musikalische Schublade
und würzen es mit einer feinen Prise finnischer
Folk-Einflüsse. Sicherlich nach einer neuen Stilrichtung
tönt das nicht, doch Kalmah schaffen es, ihren Stempel
aufzudrücken, auch wenn man sich mal an andere Bands
erinnert fühlt. Hört man sich die ersten drei Tracks „Defeat",
"Bitter metallic side" und "Time takes us all", fällt
besonders eines auf: Der gesteigerte Härtegrad, welcher
insbesondere durch die fetten Blastparts ausgedrückt
wird, wobei „Time takes us all" schon mal für den ersten
Höhepunkt sorgt und die Luft zum Atmen raubt. Zeit zum
Luft schnappen gibt es in Form eines kurzen
Akustikparts, bevor es mit dem Titeltrack weiter geht.
Bei diesem geben sich Kalmah etwas gemässigter, flechten
wiederum akustische Töne mit ein und garnieren es mit
einem zweistimmigen Solo; sicherlich ein weiterer
Anspieltipp. Doch was reite ich hier auf einzelnen
Stücken rum, zieht euch das Teil rein; besonders wenn
ihr Anhänger finnischer Todesblei-Klangeskunst seid,
führt kein Weg an „The black waltz" von Kalmah vorbei.
R.K.
Punkte: 9.8 von 10
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SCAR
SYMMETRY - Pitch | Black | Progress
Nuclear Blast/Musikvertrieb
Was fällt einem ein, wenn man an modernen Metal denkt? Metalcore!
Leider... - Das dies nicht unbedingt sein muss, zeigen Scar Symmetry,
die seit ihrem letztjährigen Debüt ?Symmetry in design? zu den
heissesten Jungspunden im Melodic Death Metal Genre zählen. Und auch
auf ihrem zweiten Output "Pitch | Black | Progress" liefert uns das
Quintett um Gitarrist Jonas Kjellgren (Carnal Forge) eine druckvolle
Mischung aus aggressivem Schweden Stahl und weinerlichen, cleanen
Vocals, alles unterlegt mit zwar omnipräsenten, aber nie
aufdringlich wirkenden Synthies, welche dem Ganzen einen volleren,
abwechslungsreicheren, manchmal zwar schon fast massenkompatiblen
Sound verleihen. Beginnen die Jungs mit dem Opener "The illusionist"
und der fast ausschliesslich clean gesungenen Nummer "Mission mind"
noch relativ gemächlich (aber dennoch äusserst hörenswert!),
steigern sie sich in der Mitte der Scheibe in einen wahren
Aggressions-Rausch. So sind "Pitch black progress" und das äusserst
heftige "Calculate the apocalypse" wahre
Nackenbrecher-Meisterstücke, die von "Dreaming 24/7" gefolgt werden,
einem fast Melodic Metal tauglichen Stück, in dem Christian Älvestam
ein weiteres Mal zeigt, was für ein unglaublich guter Sänger er doch
ist. Doch auch die Gitarristen-Fraktion (neben Kjellgren bedient Per
Nilsson die zweite Klampfe) ist nicht zu unterschätzen, reichern sie
doch wirklich jeden Song mit wahnwitzigen Gitarren-Soli an. "Abstracted"
hingegen wirkt wie eine Mischung aus Soilwork und Disturbed,
versehen mit einem Tupfer Dimmu Borgir Weltuntergangsstimmung. Und
auch "The Kaleidoscopic God" weckt rasende Black Metal
Assoziationen, bevor es mit "Retaliator" eine gepflegte Portion
Wahnsinn gibt, bestehend aus SOAD-mässigem Hackriffing und
abwechselndem Keiff/Growl/Clean Gesang. Überraschend pathetisch
beginnt da "Oscillation point", bevor dieser Track in eine
vertrackte Mischung aus Sentenced und In Flames ausartet, der an
Spannung nicht zu überbieten ist, obwohl auch noch der
Rausschmeisser "The path of least resistance" ohne Weiteres
überzeugen kann. Scar Symmetry legen mit "Pich | Black | Progress"
vor, wie moderner Metal einfach zu klingen hat und treten somit den
langweiligen Metalcore-Trüppchen gehörig in den Allerwertesten.
Kissi
Punkte: 9.7 von 10
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und bestellen für 27.90 SFr.
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DORO - Warrior soul
AFM
Records/Musikvertrieb
Queen of Metal! Zugegeben, diese Worte mögen ein
bisschen angestaubt klingen, doch soviel vorweg, von
ihrem Wahrheitsgehalt haben sie nichts, aber auch gar
nichts eingebüsst. Die Düsseldorferin Doro Pesch ist und
bleibt das Aushängeschild der weiblichen Metal Shouter.
Nach dem (gelungenen) Ausflug in moderne Gefilde vor
rund zehn Jahren, folgten die Alben "Calling the wilde"
(2000) und "Fight" (2002), die den Weg "Back to the
roots" aufzeigten. Es folgte der Abstecher in
Klassikgefilde, eben die Geschichte mit dem Orchester.
Nun steht die Sängerin mit "Warrior soul" auf der Matte.
Die CD kann als die logische Weiterführung der erwähnten
Alben bezeichnet werden. Dem entsprechend können diese
drei Platten als Serie betrachtet werden. Doch mit
diesem neusten Streich, ist Doro beinahe ein
Meisterstück gelungen. Das grandiose letzte Warlock,
beziehungsweise erste Solo-Album (je nach
Betrachtungsweise) "Triumph and agony" als Vergleich
heran-zuziehen, ist vielleicht nicht ganz fair, denn
diesen Meilenstein zu toppen, ist sehr, sehr schwierig.
Mit "Calling..." und "Fight" war die sympathische
Musikerin auf dem richtigen Weg, doch irgendwie konnte
die, zuge-gebenermassen hochgelegene Messlatte nicht
ganz erreicht werden. Auch auf diesen Outputs erschienen
natürlich ganz starke Stücke, doch viele Klassiker der
Marke "All we are", "I rule the ruins", "Metal Tango"
oder "East meets West" waren es am Ende eben doch nicht.
Ganz anders sieht es nun mit "Warrior soul" aus.
Praktisch ausnahmslos hat Doro geile Kracher
geschrieben. Von knackig hart ("You"re my familiy", "Haunted
heart", "Thunderspell", "My Majesty") bis zu balladesk
("Warrior soul", "Heaven I see", "In Liebe und
Freundschaft", "Shine on" und auch irgendwo dazwischen
("Strangers yesterday", "Creep into my brain", "Above
the ashes"). Eben alles Songs, die unter die Haut gehen.
Tracks, die auch live bestimmt genauso gut
funktionieren, wie auf der heimischen Stereoanlage. Die
Kombination von Leidenschaft und Power wird den Fans
auch dieses Mal eine angenehme Gänsehaut bescheren.
Nebst der gewohnt megamässigen und somit kritiklosen
Stimme, hat aber auch die Band ihren Teil dazu
beigetragen. Nick Douglas (b), Joe Taylor (g), Oliver
Palotai (keys) und Johnny Dee (d) sind seit vielen
Jahren fester und nicht mehr wegzudenkender Bestandteil
von Doro. Ein eingespieltes Team, das Frau Pesch in
allen musikalischen Belangen zu unterstützen weiss und
den Songs den richtigen Rahmen beschert. Der einzige
Ansatz zur Kritik bleibt der in Deutsch gesungene Track
"In Liebe und Freundschaft". Inzwischen stehen auf jedem
neuen Album ein oder zwei Tracks, die in Doro's
Muttersprache verfasst wurden. Doch auch dieses Mal
kommt der betreffende Song nicht an die Ballade
schlechthin "Für immer" heran. Doch kann das erwartet
werden" Irgendwann ist eine Steigerung einfach nicht
mehr möglich. Ein so geniales Album, wie "Warrior soul"
schlussendlich geworden ist, ist schon viel mehr, als zu
erwarten gewesen wäre. So können wir uns auch auf die
Live-Versionen der neuen Songs freuen, auf die aktuelle
Performance der nach wie vor heissesten Frau im Heavy
Metal. Eben der alten und neuen Queen of Metal!
Chris C.
Punkte: 9.7 von 10 Hier
reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
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NEAERA – Let the tempest come
Metal
Blade/Phonag
Neaera haben sich sicherlich mit ihrem Erstling „The
rising tide of oblivion" in die Herzen einiger
Metalcore-Jünger gespielt und liefern ein Jahr später
gleich Nachschlag aufs Kuchenblech. Dabei haben die
Jungs den Grossteil ihrer Zutaten beibehalten, die
Mischung aber etwas abgeändert. Der Anteil an Melo
Death-Gewalze und Grunzgesang wurde erhöht und auf
cleane Vocals wurde komplett verzichtet. Somit hält sich
die Bezeichnung Metalcore für mich nur beschränkt über
Wasser und ich tendiere mehr zu einem mit schweren „At
the Gates-Geschützen" bewaffneten Schlachtschiff,
welches ausgerüstet mit unerschöpflichen
Munitions-Reserven aus allen Rohren volle Breitseite auf
den Hörer abfeuert. „Let the tempest come" erzeugt eine
sehr dichte Atmosphäre, in der man den Pulvergeruch
riechen kann. Die aufgetürmte Aggression schreit
Benjamin Hilleke förmlich aus sich heraus und grunzt
zwischendurch bitterböse herum. Unterstützend knallen
die Saitenjünger unermüdlich Riff um Riff in die
Gehörgänge und zermahlen dabei jeden Unterkiefer oder
anders ausgedrückt: Der Sound von Neaera haut voll in
die Fresse. Dagegen wirkt die neue In Flames-Scheibe wie
ein Wattebäuschchen auf einer offenen Wunde. Uhh ja, ich
höre jetzt unseren „El Muerte", der sich an den Kopf
langt und sich fragt, warum ich diesen Vergleich
anstelle..., nun es liegt wohl daran, dass Neaera trotz
den handelsüblichen Mosh Parts, der übermächtigen
Aggression und dem Metalcore-typischen Gekreische ein
Händchen für Melodien besitzt, welche sich wohl gebettet
in der Klangesstruktur entfalten und damit das
Suchtzentrum des Gehirns direkt ansprechen. Dazu eine
übermächtige Portion Melo Death, frisch aus Göteborg
anno 1995 importiert. Bestes Beispiel dafür ist wohl der
Song „Paradigm lost", der erst alles niederstampft, die
Nackenwirbel an den Rand ihrer Belastungsfähigkeit führt
und wahrlich süsslich ausklingt. Einzelne Songs zu
erwähnen wäre jedoch Zeit-verschwendung, denn „Let the
tempest come" geniesst man am besten in einem Stück und
saugt dabei die freigesetzte Energie wie ein Schwamm in
sich auf. Ähnlich wie bei der neuen Kalmah, gilt auch
bei Neaera, es ist nichts dabei, was man nicht schon mal
gehört hat, jedoch präsentiert sich Neaera äusserst
kompakt und voller Leidenschaft vom ersten bis zum
letzten Takt. Auch wenn der Metalcore-Markt bereits mehr
als ausgereizt ist, sollte man „Let the tempest come" in
den Kreis der zu kaufenden
Aggressions-bewältigungs-Artikel aufnehmen. Einzig
Physiotherapeuten werden vom Erwerb abraten.
R.K.
Punkte: 9.7 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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CANNIBAL CORPSE - Kill
Metal
Blade/Phonag
Das mittlerweile zehnte(!) Album der Death Metal
Pioniere aus Buffalo/Tampa ist einmal mehr 100%
Kannibalen-Schmaus vom Feinsten. Die Spötter dürfen
darum einmal mehr die Verleumdungs-Messer wetzen, die
Fans jedoch sich auf 42 Minuten gewohntes Gemetzel
freuen. "Gewohnt" ist allerdings ziemlich untertrieben,
denn wie gewohnt verfolgt die Band zwar einerseits ihren
etablierten Stil, hat es sich aber gottlob (irgendwie
paradox...) nicht nehmen lassen, nochmals ein paar
Schaufeln voll hochbrennbaren Materials ins ohnehin
schon weissglühende Feuer zu schippen. Cannibal Corpse
2006 ist eine perfekt geölte Abriss-Maschinerie, die mit
erschreckender Präzision das Wort "Gefangene" nur vom
Hörensagen zu kennen scheint und nach den zwar
hochstehenden, aber irgendwie stagnierten letzten
Veröffentlichungen wieder mit Stolz ihren angestammten
Platz im Todesolymp eingenommen hat. Drummer Paul
Mazurkiewicz ist ja wirklich nicht gerade für seine
enorme Verspieltheit bekannt, verfügt aber über ein
geniales Händchen (und natürlich auch Füsschen) für
akzentuierte Breaks und ultratighte, zusammenhaltende
Rhythmusarbeit. Basser Alex Webster darf ohne schlechtes
Gewissen als einer der Halbgötter der tiefen Töne
bezeichnet werden, denn sein anspruchvolles, schnelles
Fingerspiel ist mittlerweile mit einem derart breit
gefächerten Spektrum ausgestattet, dass mit
anerkennendem Kieferknacken und unter Hinzunahme eines
tiefen Kratzfusses der Hut gezogen werden darf (obwohl
er im Mix für meinen Geschmack zu weit in den
Hintergrund geraten ist). Gitarrist Pat O'Brien ist wohl
einer der unterbewertesten Saitenquäler dieses Planeten,
denn sowohl seine Riffs wie auch alle Soli und Sweeps
sind erstens überragend songdienlich und zweitens so
abstrakt/mathematisch wie einfach nur schweinegeil
anzuhören. Ob Rückkehrer Rob Barrett (Ex-Malevolent
Creation/Hate Plow/Solstice, spielte schon die Alben "Vile"
und "The bleeding" mit CC ein), der den ausgestiegenen
Jack Owen (mittlerweile bei Deicide) ersetzte, auch
schon auf "Kill" zu hören ist, entzieht sich zwar meinen
Kenntnissen, ist aber für die Qualität des Endprodukts
auch absolut nebensächlich. Denn sei es "Murder worship",
"Five nails through the neck" oder das instrumentelle
"Infinite misery", das Material killt ohne Ende!
Urschreibrüller George Fisher hat einige superschnelle
Grunzpassagen zu bieten und fügt sich einmal mehr
hervorragend ins Gesamtgeschehen ein. Und da auch die
Produktion von Erik Rutan (Hate Eternal/ex-Morbid Angel)
transparent und den Umständen entsprechend druckvoll
bezeichnet werden kann, darf ich den Kannibalen den
ausgereiftesten Longplayer ihrer Karriere attestieren.
Die Riffs kommen wieder mehr auf den Punkt und die ganze
Bande prügelt sich darum herum derart gekonnt durch die
Botanik, dass gegen die daraus entstehende Gewalt nicht
einmal eine Massenvernichtungswaffe anstinken kann. Kill
or be killed!
HaRdY
Punkte: 9.6 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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BENIGHTED - Identisick
Adipocere Records
"It's the 4th and best Benighted album!" wird es
betitelt. Ich wusste, doch ich hab' den Namen schon mal
irgendwo gehört. Doch ich schenke diesem Satz, ohne zu
zögern, meinen Glauben. Denn es ist so was von
schwierig, der Musik die man macht, den gewissen Flow zu
erteilen. Wenn sich die Musik Brutal Death-Core nennt
sowieso. Eigentlich mag ich diese Stilrichtung nicht
besonders, da alles, was ich bis jetzt davon gehört
habe, einfach monotones Geholze und übertrieben
schnelles Geshredder war. Doch dieses Album hier ist so
was von geil, das bläst einem den Schmalz aus dem
Gehirn. Stetig rhythmisch summende Saiten; ein Drummer,
der gekonnt sowohl langsame Beats, wie auch schnelle
Gewitter loslassen kann und eine Stimme, die Vince
Matthews (Dying Fetus), schon fast das Wasser reichen
kann. Die fünf Franzosen haben ihr Handwerk wirklich im
Griff, sonst würde sich die Scheibe nicht tagelang im
CD-Player meines Autos drehen und mich zur Arbeit
begleiten. Das Album hat auch ein kleines Goodie, wie
das Napalm Death Cover "Suffer the children", das die CD
perfekt abschliesst. An der vierten und angeblich besten
Kreation haben ausserdem Leif von Dew-Scented und Chris
von Kronos kräftig mitgearbeitet. Vielleicht ist dies
der Grund für die Genialität der Scherbe. Aber so oder
so, wer die Bühne schon mit Bands wie Morbid Angel,
Deicide, Fear Factory, Slipknot, Soulfly, Graveworm,
Dew-Scented und Dying Fetus teilen durfte, der nimmt
unweigerlich Kurs in Richtung Headliner und wird früher
oder später alles niederwalzen, was da im Weg steht. Und
mit so einem Album im Gepäck, ist man ja mit der besten
Waffe überhaupt ausgestattet.
Sven M.
Punkte: 9.6 von 10
Hier bestellen für 29.90 SFr.
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VANDEN PLAS - Christ 0
InsideOut Music/Phonag
Man glaubt es kaum, aber der erste musikalische Erguss
(Single "Raining in my heart") dieser deutschen
Top-Progressive Band geht auf das Jahr 1986 zurück! Ihr
Debüt-Album "Colour temple", das Vanden Plas in den
folgenden Jahren nach einem anschliessenden Demo-Tape
und zwei Maxi-CDs im Frühling 1994 noch als
Eigenproduktion vertickerten, erschien ein paar Monate
später zuerst über Limb Music und im Frühsommer 1995
offiziell bei Dream Circle Records. Zu diesem Zeitpunkt
war ich gerade auf dem Ivanhoe-Trip (erste Band von
Brainstrom/Symphorce-Shouter Andy B. Franck) und
entsprechend sehr empfänglich für diesen Hammer-Sound.
Waren zu Beginn noch ein paar Hardrock-Wurzeln à la
Whitesnake zu "Slip of the tongue"-Zeiten drin,
entwickelte sich der progressive Anteil laufend weiter.
Jedes nachfolgende Album konnte den Level locker halten,
wenn nicht ausbauen. In der Heimat mässig erfolgreich,
entwickelte sich die Sache besonders in Frankreich fast
zu einem Selbstläufer. Dort geniessen Vanden Plas ein
ungebrochen hohes Ansehen und so erstaunte es nicht,
dass das erste offizielle Live-Album von 2000 in Paris
mitgeschnitten wurde. Zwischen "Christ 0" und dem
letzten Studio-Album "Beyond daylight" liegen
verhältnismässig lange vier Jahre. Sänger Andy Kuntz
brachte in dieser Zeit noch seine erste Solo-Scheibe "Abydos"
(2004) heraus, dessen bühnenmässige Umsetzung als Heavy
Metal Oper am 20. April 2006 im Pfalztheater in
Kaiserslauten Uraufführung feiern wird. Mit dem neuen
Langeisen der Stammband geht es mit etwas angezogener
Härteschraube nun bewährt weiter. Eingebettet in die
Geschichte des Grafen von Monte Christo zelebrieren
Vanden Plas einmal mehr die hohe Kunst ihrer
hochkarätigen Songwriting-Qualitäten. Schon der
Titeltrack als Opener sorgt für eine herunter geklappte
Kinnlade! Die Gitarrenarbeit von Stephan Lill ist
abermals der Hammer und Andy Kuntz' typische
Melodiebögen sind auch wieder da. "Postcard to God"
erweist Dream Theater die Ehre, ohne dabei als Plagiat
durchgehen zu müssen. Damit ist eigentlich bereits alles
gesagt, was einen mit "Christ 0" erwartet: Prog Metal
vom Feinsten (auch ruhigere Passagen!), die fette
Produktion eingeschlossen! Wer Vanden Plas bisher gut
fand, kann hier blind zugreifen.
Rockslave
Punkte: 9.5 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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THEATRE OF TRAGEDY – Storm
AFM Records/Musikvertrieb
Geraume Zeit war es ja still im Theater der Tragödie, und man war
sich nie sicher ob der letzte Vorhang nicht vielleicht mit dem
Abschied von Liv Kristine gefallen war. Doch da ich mich persönlich
dagegen stemme, eine Band an nur einem Bandmitglied "aufzuhängen",
wartete ich geduldig auf meinem Platz, um hoffentlich eine weitere
Vorstellung geniessen zu können. Und siehe da, das Warten hat sich
gelohnt: Das Theater ist wieder geöffnet, und man lädt zur nächsten
Vorstellung ein. Tretet ein und lasst euch verzaubern… Natürlich
sind die Erwartungshaltungen an die neue Sängerin Nell entsprechend
hoch, da sie quasi das "Erbe" von Liv Kristine antreten muss. Aber
auch eine weitere Erwartung war zu erfüllen: Würden Theatre Of
Tragedy sich ihrer Wurzeln besinnen und wieder härtere Musik
produzieren, oder würden die elektronischen Spielereien von "Assembly"
nun noch ausgeprägter? In beiden Fällen kann der Fan (und alle
Freunde des modernen Gothic Metal) vollauf beruhigt sein: Nell macht
ihren Job souverän und professionell und die Mucke ist definitiv
härter geworden. Der grosse Sturm jedoch, der mit dem Albumtitel
angekündigt wurde, bleibt aus, was aber nicht heisst, dass "Storm"
nun schlecht sei, bei Weitem nicht. Es ist nicht unbedingt ein
Sturm, mehr ein Vorläufer dessen, was hoffentlich noch über uns
hereinbrechen wird. Schliesslich soll ja quasi erst mal angetestet
werden wie gut alles miteinander funktioniert. Und so sind die
Stücke sehr professionell und gut arrangiert, über die Produktion
kann man nicht meckern, es wirkt einfach ein wenig zu "steril", zu
"geplant". Aber die CD ist wirklich gut, "Storm" und "Begin & end"
beispielsweise sind extrem schöne Stücke, auch wenn man Nell
stellenweise beinahe zurufen möchte: Mädel, wir beissen nicht, geh
ein bisschen aus dir raus und schrei mal ein wenig *lach*. Der
Eintrittspreis in dieses Theater zur aktuellen Präsentation "Sturm"
ist allemals gerechtfertigt, einen Besuch sollte man auf jeden Fall
riskieren. Und dann wird es einem sehr wahrscheinlich so ergehen:
Scheibe durchgehört, nicht ganz zufrieden mit sich selber und dem
Gefühl etwas zu suchen und noch nicht gefunden zu haben, Player
nochmals auf Anfang, nochmals durchhören, und nochmals, und
nochmals… Suchtgefahr garantiert! Da hilft nur eines: mehrmals
täglich "Storm" von Theatre Of Tragedy hören.
Toby S.
Punkte: 9.4 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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WARRANT - Born again
MTM
Music/Phonag
Seit beinahe zehn Jahren produzierten Warrant nicht mehr
viel Brauchbares. Lediglich ein halbherziges Live-Album,
eine Scheibe mit neu eingespielten Hits und ein
Cover-Album waren die magere Ausbeute. Dass der Erfolg
damit nur spärlich ausfiel, erklärt sich von selber.
Ganz anders sah es in den 80ern aus. Mit den beiden
ersten Alben "Dirty rotten filthy stinking rich" und
"Cherry pie", mit Vorbehalt auch mit dem dritten Output
"Dog eat dog" sicherte sich die Band einen festen Platz
in der blühenden Sleazy-Szene. Diverse Platzierungen in
den Billboard Charts, Videos, die auf MTV rauf und
runter gespielt wurden und zuhauf ausverkaufte Konzerte
waren das Resultat. Doch der Erfolg versiegte und daran
war nicht nur die aufkeimende Grunge-Szene
verantwortlich. Gemäss Gitarrist Erik Turner entwickelte
sich Sänger Jani Lane zum Hemmschuh der Truppe, der sich
immer mehr um seine Solo-Karriere kümmerte, anstatt um
die Belange der Band. Lane verliess dann vor zwei Jahren
die Gruppe. Erik Turner trommelte in der Folge die
Original Members wieder zusammen und fand im ehemaligen
Black N"Blue Shouter Jaime St. James nicht nur einen
würdigen Ersatz am Mikro, sondern auch einen versierten
Songwriting Partner. Das erste Resultat dieser
Zusammenarbeit wurde auf den treffenden Namen "Born
again" getauft. Stilistisch setzt die Scheibe dort an,
wo "Cherry Pie" aufgehört hat. Waschechter 80er
Hardrock, mit jeder Menge eingängigen Hooklines und
starken Melodien. Ein typisches Warrant Album eben.
Songs wie "Velvet noose", "Down in diamonds" oder "Good
times" lassen vergangene Vibes wieder aufleben. "Born
again" ist aber trotzdem meilenweit entfernt, ein
billiger Abklatsch der vergangenen Tage zu sein. Pat
Regan, der schon mit Kiss, Ted Nugent, Deep Purple, Mr.
Big und den L.A. Guns zusammen gearbeitet hat,
produzierte und mischte diesen Output. Er verpasste dem
Album einen druckvollen, satten Sound, wie ihn
klassischer Hardrock braucht, um im 21. Jahrhundert zu
bestehen. Operation Warrant vollumfänglich gelungen,
Patient erfreut sich bester Gesundheit.
Chris C.
Punkte: 9.3 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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UNDERTOW - Milgram
Silverdust Records/Musikvertrieb
Wenn man das Cover vom neuen Werk der Süddeutschen
Undertow genauer betrachtet, sieht man ein Voltmeter,
das auf 400 Volt zeigt. Was das bitte genau zu bedeuten
hat, ist schnell erklärt. Die drei Teutonen bringen uns
mit ihrem zweitem Silberling "Milgram" eine geballte
Ladung Starkstrom. Bei dieser unbändigen Power sind 400
Volt noch recht bescheiden ausgefallen. Undertow grooven
derartig stark, dass dem Hörer Gefahr droht, sich ein
Trauma in den Gehörgängen einzufangen. Die Mucke von
Undertow besteht aus zentnerschweren Gitarren-Riffs, mal
richtig böse oder handkehrum fast schon kuschelig weich,
mit einer grossen Portion Melodie ausgestattet.
Frontmann Joschi scheint besonders schwer angepisst zu
sein, sonst kann man sich nicht erklären, wieso er so
kräftig den Ton am Mikro angibt. Der Stil des Trios ist
noch reichlich komplex einzuordnen, mal heavy langsam.
Man kann dazu das Wort Doom in den Mund nehmen. Um
wiederum klar zu stellen, dass es zweierlei Doom bei
Undertow vorfindet, ist man eher der schnelleren Version
zugetan, als zum Beispiel bei den Göttern St. Vitus, bei
denen man ruhig einen Teller Spaghetti zwischen jedem
Snareschlag locker verzehren kann. Nein, hier wird
öfters mal ein wenig auf's Gaspedal gedrückt, ohne dass
dass das Wort Speed oder Thrash verwenden werden muss.
Crowbar sind vielleicht ein guter Vergleich, ohne dass
man von einer Kopie sprechen wird. Ihr seht, der Sound
von "Milgram" ist für den Rezensenten eine
Herausforderung. Groovy Gitarren, langsame Parts ein
schreiender Frontmann sowie arschcoole Arrangements
bilden das Hauptgerüst von Undertow. Für meine Begriffe
ist die Instrumenten-Abteilung sehr stark, der Frontmann
dagegen ein wenig zu aggressiv geraten. Alles in Allem
wird man von Undertow mit einem starken Stromschlag
versehen, mehr davon!
Daniel J.
Punkte: 9.3 von 10
Hier
reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
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THE GATHERING – Home
Sanctuary Records/Musikvertrieb
Wer die letzten Alben von The Gathering gehört hat,
könnte vielleicht eine Ahnung davon haben wie das
neueste Schaffenswerk tönt. Und ja, die Vorahnungen
werden bestätigt: Was ursprünglich in der Richtung
Gothic und Doom Metal angesiedelt war, hat sich
kontinuierlich weiter entwickelt. Doch wie soll man dies
jetzt benennen? Gothic Metal? Nee, eher nicht, zu wenig
Härte. Elektronisches Dingsbums? Auch nicht, zu viele
Gitarren und das Schlagzeug sprechen da eine komplett
andere Sprache. Gothic Rock? Ja, das kommt so ungefähr
hin. Und gleichzeitig auch nicht. The Gathering haben
etwas völlig Eigenständiges konzipiert, aufgenommen und
schlussendlich per CD zugänglich gemacht. Dominierend
ist nach wie vor die extrem schöne Stimme von Anneke,
sie singt, spricht, flüstert und wird teilweise so dünn
und zart, dass man Angst bekommen könnte, sie würde
zerbrechen. Dass da nicht unbedingt krachende
Gitarrenwände dazu passen scheint logisch. Und so ist "Home"
eher ein ruhiges Album geworden, sehr schön und
eindringlich… Es entsteht in einem das Gefühl, vor einem
Kamin mit prasselndem Feuer in einem gemütlichen Sessel
zu sitzen und einfach das wohlige Gefühl des Seins zu
geniessen. Und dies geschieht definitiv at home…
Toby S.
Punkte: 9.2 von 10 Hier
reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
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HOKUM - No escape
Eigenvertrieb
Bei mir braucht es Einiges, um mich als Liebhaber von
klassischem Hardrock und Heavy Metal für Death Metal
Gegrunze zu begeistern. Eine der wenigen Bands, die das
schaffen konnten, sind Hokum aus Deutschland. Grund
dafür sind die progressiv gestalteten Songs, die
geschickt Death- mit Trash- und Heavy-Metal Elementen
verbinden. Immer wieder findet man entspannte Parts mit
melodischen, zum Teil ruhigen Gitarren-Soli, die nahtlos
in brutale, schnelle Teile überfliessen und so ein
lebendiges Ganzes bilden. So zum Beispiel in "The God
within". Wie bei den meisten Bands, bei denen der Sänger
gleichzeitig ein Instrument bedient, lassen Hokum in
ihren Songs viel Platz für Stellen ohne Gesang, und das
ohne zu langweilen. "The loving father" beginnt zuerst
sogar ruhig mit melodischem Gesang und Akustik-Gitarren,
wird aber immer wieder durch doomartige, langsame,
mächtige Riffs unterbrochen, bevor er in einen langsamen
Death Metal Song übergeht. Auch hier malen uns Hokum ihr
eigenes, in sich perfektes Sound-Universum. Man spürt
beim Hören der CD einen gewissen Freiheitsdrang, der
sich nicht um Szene-Grenzen schert und ausbricht, um
neues Terrain zu erobern. Wer Hokum jetzt versteht, wird
sie wohl auch auf den künftigen Alben lieben, sollten
sie sich musikalisch noch so wandeln. Weiter glänzt die
CD durch ein stimmungsvolles Cover-Artwork, das vom
Hokum-Bassisten selber gestaltet wurde. Gegründet wurde
die Formation im Jahr 2000. Seither spielt sie in der
gleichen Besetzung, was vielleicht die Geschlossenheit
des 30-minütigen-Albums erklären kann, welches schon das
zweite Demo innert zwei Jahren ist. Es scheint klar,
daSs Hokum mehr wollen, als bloss eine Untergrund-Band
zu sein. Mit "No escape" könnte ihnen der Sprung nach
oben gelingen.
Roger W.
Punkte: keine Wertung
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PRESIDENT EVIL - Thrash'n'Roll asshole show
AFM
Records/Musikvertrieb
Die Bremer Stadtmusikanten sollte eigentlich jeder
kennen oder mindestens schon mal davon gehört haben. Ob
jedoch President Evil Euch ein Begriff sind, mag ich zu
bezweifeln, denn die fünf Jungs stammen ebenfalls aus
Bremen und hauen mit "Thrash'n'Roll asshole show" ihr
erstes Album auf den Markt. Sie sind zwar nicht so
bekannt, wie ihre weltberühmten Kollegen, aber das wird
sich schon bald schlagartig ändern. Auf ihrem Infoblatt
haben sie sich dem Stoner Thrash zugeteilt, was man so
stehen lassen kann. Die Riffs der Gitarristen Ace Renner
und James Lars besitzen durchaus internationales Format,
sind fett produziert und sägen sich durch das dickste
Holz oder den Hörer, wie auch immer. Sänger Johnny Holze
schreit sich die Seele vom Leib und ist mit seiner
Reibeisenstimme die gelungene Mischung zu den coolen
Gitarren. Das Rhythmus-Team verpasst den nötigen Beat zu
den dreizehn Songs, die aus einer Mischung Thrash Old
School Monster Magnet und den göttlichen Kyuss hervor
kommen. Bleibt noch zu erwähnen, dass die Scheibe von
Andy Classen (Holy Moses), einem Thrash-Veteran,
produziert wurde, was dem Sound von President Evil
extrem gut tut. Also Leute, wer auf Thrash mit
Abwechslung, steht kann sich ja mal in die Arsch-Show
einloggen. Ihr werdet noch Eures braunes ähH..., blaues
Wunder erleben. Coole Scheibe!
Daniel J.
Punkte: 9.1 von 10 Hier
reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
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FRAGMENTS OF UNBECOMING - Sterling
black icon
Metal
Blade/Phonag
Schwedisch geprägter Melodic Death mit einem
zusätzlichen Schuss Melodien und einer Extraportion, ähm...,
Melodien macht diese Berg- und Talfahrt von Emotionen zu
einem abwechslungsreichen Füllhorn an Details und
Überraschungen. Die öfters zweistimmige Klampfenarbeit
von Stefan Weimar und Sascha Ehrich ist bereits eine
Bank für sich und die Rhythmus-Heinis, bestehend aus
Basser Wolle Schellenberg und Drummer Ingo Maier nageln
mit viel Groove und ordentlich Wumms die Hintertür zu.
Alle acht Songs schmieden sich zu einer wuchtigen
Gliederkette, an der keine einzige Schwachstelle zu
erkennen ist, von einem "Füllsong" kann darum nicht
berichtet werden, da alle Tracks auf gleich hohem Niveau
agieren und man von Song zu Song einen Schritt vorwärts
macht. Einige Akustikgitarren-Parts und zwei anerkennend
kurze Instrumentals lockern die Szenerie an den
richtigen Stellen ein bisschen auf und lassen die darauf
folgenden Kracher in einem umso besseren (Klang-)Gewand
dastehen. Frontbrüller Sam Anetzberger verfügt über ein
kräftiges, dunkles Organ und fügt sich mit überlegten
Gesangslinien angenehm harmonisch ins allgemeine
Geschehen ein. "Sterling black icon" ist unterm Strich
aber trotz hohen Taktzahlen nicht der brutalen Death
Metal-Ecke zuzuteilen, sondern verfügt wegen den
genannten Komponenten über eine entspannte
Zuhör-Atmosphäre und gefällt bis zum abschliessenden
Piano-Outro. Die Tschöörmäns haben sich spürbar etwas
überlegt beim Schreiben dieses Werks und die druckvolle,
differenzierte Produktion setzt dem Ganzen noch die
Krone auf. Überzeugende Darbietung Jungs, ich bin mit
euch.
HaRdY
Punkte: 9.1 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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EVERGREY - Monday morning apocalypse
InsideOut Music/Phonag
Oh oh oh... - Da werden ein paar Prog-Fanatiker aber gar
nicht Freude daran haben. Stand die schwedische
Ausnahmeband um Bandleader und Wunderstimme Tom S.
Eglund Evergrey bisher doch immer für atmosphärischen
und meist vertrackten Prog Metal mit viel Melancholie,
präsentiert sich die Truppe auf ihrem sechsten
Studio-Album "Monday morning apocalypse" doch tighter
und geradliniger denn je. Dem Einen ge-, dem Anderen
missfällts, der Rezensent jedenfalls begrüsst diesen
Schritt der Band. Denn durch die manchmal wirklich zu
sperrigen Stücke fand man doch den Zugang zu, nicht
falsch zu verstehen, wirklich hochklassigen Scheiben wie
"Recreation day" oder vor allem der letzten
Veröffentlichung "The inner circle" wirklich nur sehr
mühsam. Auf "Monday morning apocalypse" dagegen zündet
das Material schon von der ersten Sekunde weg, was nicht
heissen soll, dass Evergrey nun einfach leicht
verträgliche Pop-Kost servieren würden, im Gegenteil,
noch immer bietet das Quintett hochstehenden, durch die
einzigartige Kehle von Eglund melancholisch geprägten
Metal, nun nur mal ohne unzählige Breaks. So gibt man
mit dem Titeltrack zu Beginn gleich mächtig Gas, um mit
dem sich langsam aufbauenden "Unspeakable" depressive
Stimmung zu verbreiten. "Lost" hingegen verblüfft durch
eine unerwartete Britpop-Schlagseite. Brachialer stürmt
einem da schon "Obedience" in die Hörgänge, das mit
seinem galoppierenden Riffing sicherlich zu den härteren
Songs der Scheibe gehört. In diese Kategorie einzuordnen
wären da auch noch das thrashige "The curtain fall" und
das mit Soulfly-Klampfen ausgestattete "Still in the
water". Weniger hart, dafür um so bedrohlicher
präsentieren sich das epische "In remembrance" und das
orientalisch beginnende, sich zum doomigen Riff-Monster
aufbauende "The dark I walk you through", bevor mit dem
groovenden "I should" und der tieftraurigen
Piano-Ballade "Closure" eine Metal-Scheibe endet, welche
das perfekte Mass zwischen anspruchsvoller Melancholie
und ordentlichem Rockfaktor zu finden vermag und somit
als bisher bestes Evergrey-Album zu betiteln ist.
Kissi
Punkte: 9.0 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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SLAVE TO THE SYSTEM - Slave to the system
Spitfire Records/Phonag
Yeah, das Teil rockt voll in die Fresse! Da haben sich Vier
gefunden, nämlich Queensryche Drummer Scott Rockenfield und sein
Ex-Gitarrist Kelly Gray. Die rocken hier gnadenlos ab mit den beiden
Ex-Brother Cane Musiker Damon Johnson und Roman Glick. Zusammen
bieten uns die Jungs wirklich geilen Rock der Marke Alice In Chains,
der Ab und Zu auch an ältere Soundgarden erinnert. Vor allem Damon's
geile, raue Stimme mag voll zu überzeugen und über Scott's geniales
Drumming braucht man ja eh nix mehr zu sagen. Songs wie das
treibende "Ruby Wednesday" oder Titeltrack "Slave to the system"
hauen einfach voll rein. Aber auch in ruhigeren Momenten wie bei
"Live this life" (wunderschöne Melodie!) und mit der klasse Ballade
"Abyss" können die Amis total überzeugen. Ebenso geil kommt das
coole und bluesig angehauchte "Leaves" rüber. Alle zwölf Nummern
sind top und es lässt sich hier einfach kein einziger schwacher Song
finden. Dies hier ist reines Kraftfutter für alle Rockfans:
Ehrlicher, gerader Rock mit viel Gefühl, geilen Riffs, starkem
Drumming und viel Melodien.
Crazy Beat
Punkte: 9.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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SCHANDMAUL - Mit Leib und Seele
Fame Recordings/Musikvertrieb
Es waren einmal fünf Musikanten, die schufen ein Werk
namens "Mit Leib und Seele". Ein Epos voller Märchen,
Legenden und träumerischen Geschichten: Bedrohliche
Gitarren und verheissungsvolle Dudelsäcke verkünden die
Stimmung "Vor der Schlacht", bevor wir Zeuge einer
flüchtigen Liebe werden, die durch einen stürmischen
Mitsing-Refrain einen "Lichtblick" verkündet. Was drückt
wahre Liebe mehr aus, als das hit-verdächtige
Versprechen, dass "Kein Weg zu weit" und kein Ziel zu
fern ist" Doch nichts hält für immer, und so droht allem
einmal ein wehmütiger "Abschied", zärtlich und ohne
störendes Schlagzeug, nur Gitarre, Bass und klagende
Geigenklänge, Herzschmerz pur. Ruhig und getragen
beginnt er, der "Feuertanz", um dann in ein glühendes
Gitarren-Brennen hochzuflackern, dass zäh wie Lava
geheimnisvoll durch die Nacht fliesst. Ortswechsel:
Aufgewühlte Sackpfeifen künden vom inneren Kampf eines
Eingesperrten Kämpfers, der sich im Geiste aus seiner
Situation flüchtet ("Die Tür in mir"). Treibend und
abwechslungsreich gestaltet sich der instrumentale
Kampf, der "Das Mädchen und der Tod" austrägt und
tänzerisch endet. Dass der Tod jedoch nicht das Ende
ist, erzählen die Schandmäuler uns am Beispiel eines
Vampirs: "Der Untote" wütet mit stampfenden Gitarren und
apokalyptischen Violinenklängen auf der Welt und bietet
so Stoff für einen epischen Düsterrocker. Jetzt sollte
man aber nicht glauben, dass die Nacht nur voll von
schwarzer Magie ist, denn der "Zauber der Nacht" kann
auch lieblich und wunderschön sein, kann durch
balladeske Renaissance-Klänge die romantischsten aller
Gefühle wecken und wenn das Liebesglück dann schon eine
Weile lang gedeiht ist, die Hochzeit vor der Tür steht,
wird einem die "Mitgift" mitgegeben. Doch gebt Acht!
Nicht jeder wünscht dem Paar nur Gutes und so entpuppt
sich die Verlobungsfeier nach einem heiteren
Folk-Einstieg zu einer hektisch groovenden Riff-Feier.
Durch das melancholische Geigenspiel der "Wolkenberge"
betrübt, erlebt der Jüngling die "Dunkle Stunde"
sehnsüchtig und ruhig in seiner Kammer, an ein "Grosses
Wasser" denkend, das träumerische Fernwehstimmung
verbreitet, so einfühlsam, wie es nur "Der Poet"
ausdrücken kann, der voller wilder Gedanken zigeunerhaft
durch die Welt reist und zum Tanzen auffordert. Der Puls
kocht höher, "Das Spiel" geht los und schon ist es da,
dass groovende Gemisch aus Audioslave und Minnegesang,
bevor die fünf Musiker noch mal alles geben mit ihren
Instrumenten und ohne Worte die Geschichte des "Käptn'
Coma" aufzeigen, bevor uns Thomas Lindner auf jazzige
Art und Weise erklärt, "Wie sie ist", Ende.
Kissi
Punkte: 8.9 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 25.90 SFr.
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THUNDRA – Worshipped by chaos
Black Lotus Records/Non
Stop Music
Mal wieder was von Norwegen aufs Tischchen und wen
wundert's, es kann ja nur Black Metal sein. Nun den, bei
Ex-Mitgliedern von Enslaved und Einherjer erstaunt dies
ja nicht wirklich. Doch mit spontaner
Kirchenselbstentzündung und keifendem
Dauer-Blastgeprügel haben Thundra wenig zu tun. Vielmehr
frönen die sechs Jungs im Epic Melodic Black Metal
herum. Dem geeichten Wikinger präsentieren sie dabei,
was das Herz begehrt. Von Blast bis Schunkelmelodien,
von Gekeife, Gegrunze bis Clean Vocals und von
Saitensoli, Akustikparts bis Keyboardteppichen, dazu
natürlich noch ein Schuss Folk und Komplexität. Genau
die Komplexität macht das Werk interessant, dabei
meistern die meisten Songs die 6 Minuten Hürde und
kratzen vereinzelt gar an 8 Minuten herum. Doch kann man
diese Komplexität auch als Knackpunkt sehen, denn für
ein feuchtfröhliches Besäufnis ist „Worshipped by chaos"
denkbar ungeeignet und somit auch nicht auf spontane
Eingängigkeit getrimmt. Wer sich jedoch die nötige Zeit
nimmt, den entführen Thundra in ein sagenhaftes
nordisches Klanguniversum und malen epische Bilder auf
die akustische Leinwand. Vielschichtigkeit erringen
Thundra durch die vielen Breaks in den Songs, wie auch
das gekonnte Aneinanderflechten von Aggression und
Melodie. Keif- und Clean-Gesang kommen ganz gut zur
Geltung, wobei die Grunzparts manchmal fehlplaziert
wirken. Die Produktion geht in Ordnung, auch wenn die
Drums etwas „flauschig" ertönen, dafür sind Tasten- und
Saitentöne wohl ausbalanciert. Selbst in den ruhigen
Parts nerven die Keyteppiche nie, sondern halten sich
dezent im Hinterrund und sorgen für die nötige
Atmosphäre. Eine wahrlich epische Scheibe, welche mit
viel Abwechslung einiges zu bieten hat und nicht mit
stupidem Scheuklappengeprügel auf bitterböse getrimmt
ist.
R.K.
Punkte: 8.9 von 10
Hier bestellen für 29.90 SFr.
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PSYCROPTIC - Symbols of failure (Re-Release)
Neurotic Records
..........mir fehlen gerade die Worte! Anscheinend
bringt die Abgeschiedenheit von fast vergessenen
Territorien (die Band stammt aus Tasmanien) die
heftigsten Auswüchse der Metal Szene hervor. Schier
unbändige Technik-Eskapaden treffen auf wüstestes,
perfekt eingepasstes Grindcore-Gekeife und für die
musikalischen Fertigkeiten der Instrumentalisten muss
schon fast die gute alte Richterskala herhalten (würde
etwa einer 8.9 entsprechen). Ich muss mich darum leider
kurz fassen, denn meine Erklärungsmöglichkeiten treffen
aktuell auf peinlichste Wortschatzgrenzen... - Wer auf
Bands wie Cryptopsy, Gorguts oder alte Monstrosity
abfährt, wird sich mit der neuen LP dieser tasmanischen
Teufel einen fetten Ast freuen und sich mit wollüstigem
Gestöhne und den Kopfhörern auf den Ohren für mindestens
zwei komplette Durchläufe auf dem heimischen Klo
einschliessen!!
HaRdY
Punkte: 8.9 von 10
Hier
reinhören und bestellen für 19.90 SFr.
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TACERE - Eras reveries
Eigenvertrieb
Bei den ersten Tönen des ersten Songs "I devour" des
neuen Albums "Eras reveries" von den Finnen Tacere denkt
man natürlich schnell mal an die Götter Nightwish, weil
eben die Truppe aus dem hohen Norden melodische
Keyboards einsetzt und auch eine Frontfrau von guter
Opern-Gesangsausbildung hat, die sich mit einem
männlichen Bösewicht duelliert. Ihr werdet denken, nicht
schon wieder eine Kopie der unangefochtenen Leader
Nightwish in diesem Musik-Sektor. Nein, man täte den
Finnen unrecht, denn man hat sich bei den
Song-Arrangements richtig viel Zeit genommen, da die
sieben Songs zuweilen richtig Komplex geraten sind. Auch
die Gitarren-Parts hämmern stärker, als beim grossen
Bruder. Bombastisch, intensiv und melodisch geratener
Gothic Metal mit einem grossen Schuss Progressiv, so ist
der Cocktail von Tacere gemixt. Nach mehrmaligem Hören
offenbaren sich einem richtiggehende Bilder. Musikalisch
sehr stark, ja ich würde sogar wetten, dass Frontfrau
Helena Haaparanta sicher schon im Proberaum von
Nightwish zum Vorsingen erschienen ist, da diese ja zur
Zeit keine Sängerin mehr haben, wie wir alle wissen.
Egal, die Finnen werden uns sicherlich noch mit dem
einen oder anderen Werk beschenken, wenn die Vocalistin
bleibt...
Daniel J.
Punkte: 8.9 von 10
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IF HOPE DIES - Life in ruin
Metal
Blade/Phonag
US-Metalcore beinhaltet ja meistens einen kräftigen
Schuss Emotionen, was wiederum dem Sänger einer Band,
eine krächzende, weinerliche Stimme auferlegt. Wem dies
gefällt, ok, mein Fall ist es definitiv nicht. Aber zum
guten Glück gibt es auch Ausnahmen im amerikanischen
Business, wie zum Beispiel If Hope Dies aus New York
City. Die Fünfer-Combo lässt auf den elf Tracks so
richtig die Sau raus, ohne Rücksicht auf Verluste. Die
melodiösen Riffs, das gewaltige Donnern an den Drums,
die tiefen Basslines und das Steine spaltende Geschrei
ziehen sich durch das ganze Album hindurch. Leuten mit
einem Herzschrittmacher rate ich dringend ab, sofern
Eure Stereoanlage mit dem Bass mithalten kann. Wer eine
Verschnaufpause obligatorisch findet, braucht die CD
auch nicht abzuspielen. Obwohl ich der Meinung bin, es
hätte dem Album nicht geschadet. Die elf Songs sind
durch die ganze Scheibe so aggressiv durchgezogen, dass
ich auch nach mehrmaligem Durchhören gerade Mal drei
Lieder von den Restlichen unterscheiden kann. Im Prinzip
ist jedes einzelne Stück hammergeil, doch es ist, wie
wenn sich ein geiles Stück zehn Mal wiederholt, dann
verliert es bald seinen Reiz. Genau diesen Eindruck habe
ich hier. Möglicherweise täusche ich mich, weil das
Schlagzeug einfach lauter ist, als alle anderen
Komponenten. Das Album ist für Fans von geilem Metalcore
sicher zu empfehlen, man braucht es sich ja nicht
mehrmals nacheinander anzuhören.
Sven M.
Punkte: 8.8 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 29.90 SFr.
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LIBERTY N'JUSTICE - Soundtrack of
a soul
MTM
Music/Phonag
Ein Blick auf das Back-Cover dieser Scherbe treibt jedem
Hardrock Fan die Freudentränen in die Augen (dem
Verfasser dieser Zeilen inklusive). Sebastian Bach (Skid
Row), Tony Harnell (TNT), Ted Poley (Danger Danger), Tim
Gaines (Stryper), Stephen Pearcy (Ratt), Jani Lane
(Warrant), Phil Naro (Talas), Mark Slaughter (Slaughter),
Mikkey Dee (Motörhead), Harry Hess (Harem Scarem) sind
die bekanntesten, aber noch lange nicht alle, die auf
diesem Album mitmischten. Verantwortlich für dieses
heitere Stelldichein einiger der coolsten Musiker
diesseits des Universums, sind Justin Murr und Patrick
Marchand. Bereits 1992, direkt nach der Highschool,
fabrizierten die Beiden ein erstes Album, mit der Musik
des einen und der Stimme des anderen (weitere Details
sind labelseitig nicht in Erfahrung zu bringen). Für das
dritte Album 2004 kamen die Jungs auf die Idee, die
Songs von bekannten Sängern einsingen zu lassen. 18 an
der Zahl waren es, unter anderem Lou Gramm (Foreigner)
und Michael Sweet (Stryper). Nun wurde die Geschichte
wiederholt. Was die beiden Initianten bei so vielen
Gästen im Studio noch selber zum Album beigetragen
haben, ausser dem Songwriting (und auch das haben sie
mit den jeweiligen Interpreten zusammen getan), bleibt
unklar. Jedenfalls war der Grundgedanke hinter der
Geschichte, bekannte Sänger christliche Tracks singen zu
lassen. Das klingt einerseits schon mal arg kitschig,
andererseits ist es erstaunlich, dass all diese Musiker
überhaupt mitgemacht haben. Musikalisch wurde das Ganze
absolut professionell aufgezogen und umgesetzt, leider
aber sind ein relativ grosser Teil der Songs nicht
gerade weltbewegend. Einige wenige sind zwar
Spitzenklasse, was aber natürlich mit dem betreffenden
Sänger zusammenhängt. Vor allem Sebastian Bach, Tony
Harnell, Mark Slaughter, Stephen Pearcy und Ted Poley
liefern eine grossartige Leistung ab (bei dieser
Benennung spielt sicher auch der persönliche Geschmack
des Schreibenden einen Rolle). Leider fehlt der Scheibe
aber jegliche Homogenität, was nebst den vielen
verschiedenen mitwirkenden Künstler, vor allem am
durchzogenen Songwriting liegt. Fazit für Die Hard-Fans
der beteiligten Musiker ist die Scheibe ein Pflichtkauf.
Alle anderen Liebhaber von knackigem Hardrock, der ab
und zu mit einem modernen Touch versehen wurde, und
einem umfangreichen Balladen-Sortiment, sollten das Teil
aber ruhig mal anchecken.
Chris C.
Punkte: 8.8 von 10
Hier
reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
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BIDERBEN - Out of the lies
Black
Lotus Records/Non
Stop Music
Darf man auf einer Metal-Homepage eine Band rezensieren, die einen
Bläser als festes Mitglied hat" In diesem Falle sicher schon. Weil
Biderben diesen eher sparsam einsetzen und sonst eher auf Punk
vermischt mit Rock'n'Roll, New Metal und Hardcore setzten. So
beginnt das Album mit "Virtual insanity" mit einem gute
Laune-Surf-Punk-Song, während das zweite "Lose your illusions"
bereits auf heftige Gitarren und Schreigesang setzt, aber durch
melodische Teile unterbrochen wird. "Ganja's party" könnte im
Anschluss auch von alten Green Day-Alben stammen, bevor bei "Ke
bello" zum ersten Mal die Trompete ausgepackt wird. Dies aber nur
kurz, da auch dieser Song immer wieder von aggressiven Teilen zu
Ska-Ausflügen wechselt. Wie schon der Liedtitel andeutet, ist dieses
Lied mit einem italienischem Text versehen. Da ich kein Italienisch
verstehe, kann ich nur spekulieren, was das Frauen-Gestöhne gegen
Ende aussagen soll. Auch die restlichen acht Songs spielen in der
oben genannten Bandbreite. Was weiter positiv auffällt, sind die
vielen Gitarren-Soli, die jedes Lied passend begleiten und aufgrund
der verschiedenen Stimmungen der Songs mal rock'n'rollig, mal punkig
minimalistisch, aber auch mal metallisch klingen. Insgesamt ist den
Italienern mit "Out of the lies" ein abwechslungsreiches, ich sag
mal, New-Rock-Album gelungen, das Fans von Lagwagon bis zu Ska-P
ansprechen kann und die Stunden mit teils in italienisch, teils in
englisch vorgetragenen Texten kurzweilig bereichert.
Roger W.
Punkte: 8.8 von 10
Hier
bestellen für 29.90 SFr.
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MY DARKEST HATE – Combat area
Massacre Records/Musikvertrieb
Was für ein toller Bandname, assoziiert er doch gleich
Erinnerungen an tiefste Abneigungen ins Zentrum des
Kleinhirns. Lässt Erzfeinde vor dem inneren Auge
elendiglich ausbluten und Opel Corsa-Fahrer, welche mit
60km/h auf die Autobahn einspuren, unter meinen
fluchenden Ausbrüchen direkt in den Schlund der Hölle
katapultieren (und mögen sie dort unter aller Qualen in
Ewigkeit schmoren). Wie ihr aus meiner Einleitung
erraten könnten, praktizieren My Darkest Hate kein
Blümchensex-Untermalungsprogramm, sondern sind darauf
programmiert, entbrannte Wut in die heimischen
Wohnzimmer zu entsenden. Dabei bedienen sie sich des
Death Metals à la Florida...., schön blutig natürlich.
Nun die besungene Kriegsthematik lässt natürlich auch
Erinnerungen an Bolt Thrower aufkommen, wobei sich bei
My Darkest Hate mehr Parallelen zu Obituray, Six Feet
Under und Death zu finden sind. Man darf fast schon den
Ausdruck „Old School Death" im Jahre 06 in den Mund
nehmen. Kompromisslos werden Melodien gemieden und
trendige Zutaten links liegen gelassen. Väterchen Zorn
schwingt das Zepter und stampft zwischen Midtempo,
treibenden und rasenden Parts durch die Reihen
blutgetränkter Schlachtfelder. Wer nun erwartet, ein
stumpfes, sinnloses Geprügel auf „Combat area"
vorzufinden, den muss ich enttäuschen, denn MDH drehen
gekonnt an der Geschwindigkeitsschraube, verstehen es,
Spannung in die Songs zu transferieren und Breaks an der
richtigen Stelle zu setzen. Auch wenn die Songs nicht
extrem vertrackt sind, so hört man doch die technische
Fingerfertigkeit der Jungs heraus. Anhänger erwähnter
Bands und Nostalgiefanatiker sollten „Combat area" ihre
uneingeschränkte Aufmerksamkeit schenken.
R.K.
Punkte: 8.8 von 10
Hier
reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
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SAXON - Lionheart (Limited Special Edition)
Steamhammer/Phonag
Dass die NWOBHM-Veteranen mit ihrem 2004 veröffentlichtem Album "Lionheart"
ihre beste Scheibe seit über zehn Jahren veröffentlichten, steht
ausser Frage. Was man aber wissen möchte, sind die Beweggründe für
eine Wiederveröffentlichung in einer limitierten Box-Edition nach
nicht einmal anderthalb Jahren. Ob das Sinn macht oder nicht, die
neue Version hat es auf jeden Fall in sich. Denn neben dem hübschen
Saxon-Schlüsselband beinhaltet die chic aufgemachte Box (aussen
mattschwarz/golden, CD-Cover rot statt blau...) eine Bonus-DVD,
welche neben dem Videoclip zu "Beyond the grave" und dem
Live-Mitschnitt zu "Lionheart" (bei welcher Biff's Stimme ungewohnt
rau klingt und die als Appetizer für die bald erscheinende Live CD/DVD
fungiert) auch einen 8-minütigen "Making-of Lionheart"-Clip enthält,
der dem Fan Einblick in das Studioleben von Biff und Co. verschafft.
Das wirklich Interessante jedoch findet sich im Audiopart der DVD:
Unsere Lieblingssachsen bieten uns hier nämlich gleich zwei
alternative Mischungen von "Lionheart", nämlich den vollen,
kino-tauglichen Dolby Surround Mix und das glatte Gegenteil dazu,
die rohe Studio-Version vor dem Mixing, welche beweist, wie
erstaunlich wenig Technik Saxon bei ihren Alben zu Hilfe nehmen.
Trotz fraglichem Sinn also eine runde Special-Edition, die sich kein
Fan entgehen lassen darf, ist sie doch auf 10'000 Stück weltweit
limitiert.
Kissi
Punkte: keine Wertung
Hier
bestellen für 37.90 SFr.
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FIRST CHILD – Souvenirs
Onslow Records/Non
Stop Music
Catherine hat Jahrgang 1982, hautenge Lederhosen, einen beachtlichen
Ausschnitt und einiges an auftoupiertem Haupthaar. Aber das
interessiert alles nicht sonderlich, denn ihr Hauptmerkmal ist eine
coole Rockröhre, die neben Classic Rock auf mit Blues und Glamrock
aufwarten kann. Die 12 Songs sind leicht verdaulich und schmecken
schon beim ersten Antesten. Dafür sind sie nicht ganz so
anspruchsvoll und könnten bei exzessivem Hören Überdruss erzeugen.
Klar, das kann man sich selber einteilen, aber sagt nachher nicht,
ich hätte euch nicht gewarnt. Am Songwriting war Cat übrigens bei
zehn Songs zu einem grossen Teil mitbeteiligt. Sie und ihre zwei
Co-Writer Mary-Susan Applegate und Clark Philips scheinen ein
eingespieltes Team zu sein. Die zwei anderen Songs sind mal wieder
ein Beweis dafür, dass Covern nicht immer gleich verteufelt werden
muss. „Lonesome Town“ wurde von Blueser Ricky Nelson geschrieben und
war eine super Wahl für „Souvenirs“. Auch die zweite Coverversion
ist gelungen. Led Zeppelin zu imitieren ist nicht einfach, aber Cat
hat aus den originalen 5:30 Minuten knackige 3:47 gemacht und man
hat beileibe nicht das Gefühl, es würde was fehlen. Trotzdem ist es
etwas unnötig, diesen Titel als „Smash hit“ anzupreisen, denn Cats
eigene Sachen müssen da gar nicht hinten anstehen. Neben den zwei
Fremdkompositionen empfehle ich „Take off all your clothes“, den
Titeltrack und den Opener „Shakedown“.
Leandra
Punkte: 8.8 von 10
Hier
bestellen für 19.90 SFr.
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CHICKENHOUSE – She’s a lady
Eigenvertrieb
Nach einer 5-Track-CD, die vor zwei Jahren erschien, steht die
vierköpfige Emmentaler Blues Rock-Formation Chickenhouse nun mit
ihrem ersten Full Length-Album auf der Matte. Schon optisch macht
die Scheibe durch das heisse Cover einiges her. Doch wer
Schreikrämpfe bekommt, wenn der Ausdruck Blues nur schon genannt
wird, weil er an endloses Gitarrengedudel in Form von ausufernden
Soli denkt, ist bei dieser Truppe auf dem falschen Dampfer. Die
Blues-Wurzeln sind zwar unverkennbar, aber die Überhand behält der
knackige Hard Rock. Auch Southern Rock, als weiteres Stilelement,
ist deutlich auszumachen. Am Schluss können Blues-orientierte
Southern Rock-Kapellen wie Lynyrd Skynyrd, ZZ Top oder Georgia
Satellites als Anhaltspunkt dienen. Wobei der Ehrlichkeit halber
auch erwähnt werden muss, dass die genannten Bands doch noch eine
Liga höher angesiedelt sind, als die Jungs von Chickenhouse.
Verantwortlich für groovig-erdige Songs wie "She's a lady", "Miracle
man", "Bluesman" oder "Three in a bed" sind der englische Gitarrist
Jim Bows, Drummer Fritz Gerber, Bassman Urs Thomann sowie der, mit
einer Power-Rockröhre par exellance gesegnete, Shouter Andy Zaugg.
Natürlich hat die Truppe auch live schon oft ihre Qualitäten unter
Beweis gestellt, zum Beispiel im Vorprogramm von Nazareth (ein
zweites Mal auf ausdrücklichen Wunsch der schottischen Band). Da
kann man davon ausgehen das Chickenhouse on stage über einen noch
höheren Partystimmung Faktor verfügt als auf diesem sympathischen
Output.
Chris C.
Punkte: 8.8 von 10
Hier
reinhören und bestellen für 23.90 SFr.
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SILENTIVM – Seducia
Dynamic Arts Records
Also das "V" im Bandnamen hier ist nur in der
Grossschreibweise zu erkennen, normalerweise schreibt
man Silentium, so wie man es auch erwartet. Aber das
soll hier nicht das Hauptthema darstellen, es sei nur am
Rande erwähnt. Nicht dass sich anschliessend noch jemand
wundert… Zurück zum eigentlichen Thema: Die ganze Welt
wird von Gothic-Mucke aus Finnland überschwemmt, und
alles tönt sehr ähnlich. Alles? Nein. Es gibt immer noch
Flecken im Einheitsbrei, die sich behaupten und
innovativ sind. Silentium erfinden zwar das Rad nicht
neu (dürfte auch schwierig werden), aber sie liefern
eine absolut überzeugende und streckenweise tief
beeindruckende Show auf ihrem neuesten Longplayer ab.
Aus den Aschen von Funeral entstand schlussendlich
Silentium, welche bis heute mehrere Besetzungswechsel
verbuchen mussten und ein Album unter der Leitung von
Tuomas Holopainen produzieren konnten. Zwar herrscht
auch hier das allseits bekannte Duell zwischen
männlichen und weiblichen Vocals, doch dies ist
definitiv angenehmer gestaltet als bei vielen anderen
Konkurrenten. Dies mag zum einen daran liegen, dass
Riina Rinkinen eine relativ tiefe und rauchige Stimme
hat, welche sich selten bis in die höheren Tonetagen
verirrt, und zum anderen daran, dass der gute Herr Matti
Aikio nicht grunzt, sondern einfach rauher singt. Man
ist versucht, hier Parallelen zu älterem Blind
Guardian-Gesangsmaterial zu ziehen, was keineswegs ein
Nachteil ist, sondern eher frischen Wind in die Mucke
bringt. Alles in allem ist die Scheibe sehr
stimmungsvoll gemacht, die Gitarren brettern ordentlich
und der Schlagzeuger legt einen satten Beat hin. Jedoch,
man kann sich kaum des Gefühles erwehren, dies alles
irgendwo schon einmal gehört zu haben… spielt aber im
Prinzip keine Rolle, denn Silentium wissen zu
überzeugen, auch wenn die Spielzeiten sehr lang gehalten
sind und man eher zwei- oder mehrmals hinhören muss im
sich in der Musik zurechtzufinden. Man darf gespannt
sein, was die Jungs und das Mädel als Nächstes
präsentieren (und ob die Besetzung sich nicht wieder
ändert *g*).
Toby S.
Punkte: 8.7 von 10
Hier
reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
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CHAOSWAVE – The white noise within
DVS
Records/Non
Stop Music
Die fünf Italiener von Chaoswave (ok, der Leadgitarrist
ist gebürtiger Däne) sind von einer richtigen Flutwelle
an Einflüssen geprägt. Besagter Däne fühlt sich in den
meisten Stilrichtungen daheim. Während sich Basser Marco
am liebsten von Heavy/Power Metal beschallen lässt, ist
Drummer Raphael mehr in der Gothic/Black/Death-Welt zu
Hause. Das Sängerpaar Giorgia und Fabio kommt aus der
progressiv-alternativen Ecke und alle -ausser dem
Bassisten- zählen Nevermore zu ihren bevorzugten Bands.
Die sind dann auch kein schlechter Vergleich um
Chaoswave’s Sound ein wenig näher zu beschreiben.
Kraftvolles Riffing mit melodischer Struktur zu
kombinieren war die Idee, als die Fünf im Jahre 2003
zusammenfanden. Die beiden Vokalisten klingen oft
ziemlich sphärisch ohne jedoch in allzu wackelige Höhen
abzudriften. Zusammen mit den Instrumenten können sie
aber auch recht abgehen und dem geneigten Banger zu
seinem Muskelkater verhelfen. Überhaupt ist „The white
noise within“ sehr vielschichtig, auch nach dem x-ten
Durchhören wird einem die Scheibe nicht langweilig.
Freuen kann man sich ebenfalls darüber, dass der
italienische Akzent, wie man ihn sonst so kennt,
praktisch nicht vorhanden ist. Die neun Songs sind
qualitativ alle mehr oder weniger auf der gleichen Höhe,
es gibt weder Flops noch Übersongs. Für ein Debüt
absolut beachtlich und ausserdem wieder mal was Neues
aus unserem südlichen Nachbarland. Mit solchen Bands
wird Italiens Präsenz auf der Metal-Landkarte nämlich
langsam aber sicher deutlicher.
Leandra
Punkte: 8.7 von 10
Hier
bestellen für 29.90 SFr.
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SINISTER - Afterburner
Nuclear Blast/Musikvertrieb
Diese Bande von ungewaschenen Tulpenschlächtern ist
einfach nicht klein zu kriegen. Nach 2 1/2 Jahren
Abstinenz muss es wieder gewaltig an einer bestimmten
Stelle gejuckt haben, denn eine der dienstältesten
Todesmetall-Truppen ist wieder aus dem Schönheitsschlaf
erwacht und präsentiert sich runderneuert und in bester
Form. Leider nicht mehr dabei ist Rachel (ihres Zeichens
bisherige Frontgrunzerin und Aushängeschild der
Holländer), aber damit alles in der Familie bleibt,
übernahm der Drummer und Stecher der Mikrodame, Aad
Kloosterwaard, den Posten des Frontmanns. Basser Alex
Paul hat an die Gitarre gewechselt und an den Tierfellen
sowie am Bass sind die Neuzugänge Paul Beltman und Bas
van den Boogard (auf den Aufnahmen noch nicht zu hören)
aufgeführt. Und trotz (oder eher gerade wegen) heftiger
Umstrukturierungen sind Sinister anno 2006 stärker und
durchschlagskräftiger als befürchtet. Soundmässig
dominieren noch immer die berühmt/berüchtigten
technischen und zum Teil vertrackten Death
Metal-Granaten das Einzugsfeld des Altherrenclubs, und
nur schon dafür muss man sie einfach ganz doll lieb
haben! Dass die zweite Hälfte von "Altruistic suicide"
jedoch zu einem Groove-Monster sondergleichen
umschwenkt, hätte ich erstens niemals vermutet und
animierte mich zweitens zu unbändigem Mitsingen und
unzähligen "Devil horns" gegen meinen völlig perplexen
Bildschirm..., der arme Kerl, er möge es mir verzeihen.
Andy Classen hat einmal mehr gezaubert und den acht
Tracks einen heavy, heavy Monstersound verpasst.
Unglaublich, wie der Mann eine gestandene und etablierte
Band mittels seiner Produktion um mehrere Punkte
aufwerten kann, richtig fette Scheisse! Ein Album, das
extrem Spass macht und sowohl alte Schule sowie moderne
Klänge meisterhaft vereint. Alles wird besser, Sinister
bleibt gut - get it!
HaRdY
Punkte: 8.6 von 10
Hier
reinhören und bestellen für 29.90 SFr.
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ALEXA - Alexa
MTM
Music/Phonag
1989 erschien das selbstbetitelte Debüt-Album von Alexa.
Paul Sabu nahm damals die kalifornische Sängerin unter
seine Fittiche, produzierte die Scheibe und spielte die
Gitarren ein. Die Musikerin war in ihrer Heimat, der Bay
Area, und in L.A. absolut keine Unbekannte und war
öfters bei Club-Gigs auf der Bühne zu sehen. Der grosse
Durchbruch blieb ihr aber verwehrt. Das Album war
dazumal schnell vergriffen und entwickelte sich über die
Jahre zu einem gesuchten Sammlerstück. Bis zu 150 US$
wurden angeblich auf eBay geboten. Nun, 17 Jahre später
hat sich das Label MTM der Platte angenommen und in der
Reihe MTM-Classix wiederveröffentlicht.
Selbst-verständlich wurde das Teil digital remastert.
Demo-Versionen, Outtakes oder Ähnliches Bonus-Material
fehlt aber leider. Alexa war musikalisch in einem
ähnlichen Bereich zu Hause, wie Heart oder Allannah
Myles. Das heisst, die Rock-Roots bilden zwar die Basis,
die Songs wurden aber mehr oder weniger glattgebügelt
und mit Pop-Appeal versehen, bis sie so kommerziell
waren, dass sie auch im Radio gespielt werden könnten
(was im Radio von fuckin' Switzerland aber trotzdem
nicht passiert!). Das heisst aber nicht, das die
Alexa-Tracks nicht über Qualität verfügen. Ein paar
aufdringliche Keyboards weniger hätten das Album zwar
bestimmt knackiger klingen lassen. Trotzdem gehen Tracks
wie "I can't shake you", "Cool wind", "Heart To Heart"
oder "From Now One" als waschechter 80er US-Hardrock
durch. Nicht weltbewegend, aber durchaus
zufriedenstellend. Fans der erwähnten Acts oder auch der
Journey/Foreigner Schiene sollten die Gelegenheit nutzen
und das Teil erstehen.
Chris C.
Punkte: 8.6 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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LACUNA COIL – Karmacode
Century Media/EMI
Geschlagene 4 Jahre brauchte es, bis mal wieder was
Neues von Italiens Vorzeige-Düstercombo Lacuna Coil für
die breite Masse zum Erwerb freigegeben wurde. Nach dem
äusserst erfolgreichen Vorgänger „Comalies", den es in
mehr Versionen gab, als ich Haare auf dem Kopf hab, war
der Druck der Bandwohl enorm gross auf . Nun wenn man
bedenkt, dass Lacuna Coil von ihren 500'000 Einheiten „Comalies"
die Hälfte auf dem amerikanischen Markt losgeworden
sind, wird einiges klar, denn der Sound auf „Karmacode"
ist extrem auf das Land der regierenden Blödheit
getrimmt. Was gleich auffällt, ist der röhrende Bass,
der auf jedem Korn-Album wieder zu finden ist. Auch was
das Riffing angeht, welches zwar äusserst fett und
druckvoll daherkommt, jedoch auf dieser „Ami-New
Metal"-Welle rumreitet. Einzig die Balladen „Within me"
und „Without fear" entkommen dieser „Korn’schen"
Konstellation und erinnern an frühere Tage. Die Scheibe
kann man von zwei Seiten betrachten, da haben wir:
Fehlende Tiefe, fehlende Melancholie, fehlende epische
Ausbrüche und fehlende Songs, welche die Seele auf eine
Reise durch die Nacht entführen können. Auf der anderen
Seite muss ich gestehen, das Album groovt ganz schön,
wirkt frisch und hat erstaunlich viel Power unter dem
Arsch. Dazu kommt, dass Lacuna Coil sich nicht damit
begnügt haben, eine Neuauflage von „Comalies" zu
produzieren und konsequent ihren Weg gehen. Zudem tut es
auch gut nicht die x-te: „Gothic Trällerliese trifft
bösen Grunzi und beide ersticken Arm in Arm in den
schwülen Keyboardklängen"-Kopie zu hören. Was mir etwas
fehlt, sind die Melodien, welche sich unausweichlich in
den Gehörgängen festbeissen und nicht wieder los lassen.
Am eingänglichsten fällt mir die Singleauskopplung „Our
truth" auf, „Devolted" erinnert mich beim Refrain an
Evanescence, warum auch immer und „To the edge" und „What
I see" könnten glatt als Düsteradaption von Korn'schen
Werken durchgehen. Zum Abschluss gibt es noch den
Coversong „Enjoy the silence" von Depeche Mode und wie
das so mit Covern ist, da kann man immer geteilter
Meinung sein. Tönt nicht mal so übel, kommt jedoch an
den Charme des Originals nicht heran. Die Produktion ist
über allen Zweifel erhaben, jedoch wird die Stimme von
Cristina durch die wummernden Saitenhiebe teilweise fast
an die Wand geklatscht. Eines ist gewiss, dieses Album
wird die Fangemeinde spalten; einige werden Lacuna Coil
wohl den Rücken zukehren, während sicherlich Scharen
neuer Fans gewonnen werden können. Tradition oder
Innovation, dies ist hier die Frage. Mit einem Reinhören
könnt ihr diese selbst beantworten, dazu rate ich auch
dringend an und setze mal auf ein neutrales „Gut" bei
der Bewertung.
R.K.
Punkte: 8.5 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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THE FLOWER KINGS - Paradox Hotel
InsideOut Music/Phonag
Und schon wieder gibt's Kraftfutter aus dem Hause Stolt.
Kaum hat seine Fangemeinde den Solo Doppeldecker
"Wallstreet Voodoo" verdaut, schmeisst der Schwede nun
mit seiner Stamm-Combo The Flower Kings den nächsten
Double-Shot "Paradox Hotel" dem Liebhaber
anspruchsvoller Musik um die Ohren. Inhaltlich handelt
das neue Werk von unserem kurzen Aufenthalt auf der
Erde, hier umgesetzt in eben diesem Hotel Paradox.
Musikalisch hat man hier erstmals in der Geschichte der
Kings den Frickelfaktor zurückgeschraubt und ist dadurch
transparenter im Sound geworden, was vielleicht daran
liegt, dass sich diesmal auch die anderen
Band-Mitglieder am Komponieren beteiligt haben. Und mit
dem Titeltrack hat die Band ihren wohl härtesten Song
abgeliefert, cooles Riff und für Flower Kings
Verhältnisse schon fast ein simpler Song. Aber keine
Angst, der Silberling hat noch genug Prog-Einflüsse und
macht auch nach mehrmaligem Durchhören noch Laune,
sodass der Zuhörer die vollen 136 Minuten geniessen
kann. Retro-Prog Fans werden auch kaum an diesem 12.
Werk der Schweden vorbei kommen.
Crazy Beat
Punkte: 8.5 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 31.90 SFr.
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THE DOGMA - Black roses
Drakkar/Musikvertrieb
"Die klingen ja wie Nightwish mit Männergesang!" So war
der erste Eindruck eines Kollegen, dem ich "Black roses"
vorgespielt habe. Und ja, ich muss ihm Recht geben. Die
Italiener klingen so bombastisch und melodisch wie
Nightwish. Allerdings nicht wie eine Kopie, sondern eher
wie eine Weiterentwicklung derer in Richtung Kamelot.
Wobei die theatralen Elemente weitaus fehlen. Damit
dürfte jetzt auch klar sein, welchen Stil The Dogma
spielen: Symphonischen Melodic Metal mit einem fest
integrierten Keyboard, das immer wieder mit viel Power
und Geschwindigkeit dargeboten wird. Natürlich stehen
auch Stratovarius Pate bei diesem Debüt-Album, was
allerdings nicht die Klasse schmälern soll, die das
Album durchaus hat. Die beginnt schon beim Cover-Artwork,
dass an den Kino-Film "Sin city" erinnert und mich
irgendwie traurig wie melancholisch stimmt. Höre ich
dann ins Album rein, hält sich diese leicht depressive
Stimmung. Ob sie nun von der Musik oder vom Cover her
kommt, ist schwierig zu sagen. The Dogma spielen aber
sicher keinen Happy Power Metal. Als einziger
Kritikpunkt kann man die stilistische Enge nennen, in
die sich die Band gedrängt hat. Was sie daraus aber
macht, ist durchaus beachtlich und so rocken die neun
Songs verhältnismässig abwechslungsreich, wenn auch in
ganz klar gesteckten Grenzen und auf ansprechendem
Niveau. "Black roses" wird am Ende durch die
herzergreifende Ballade "Maryann" abgeschlossen, die
durch Streicher unterstützt wird und trotz ihres
Kitschfaktors überzeugen kann. Was dem Album
schlussendlich fehlt, um aus der grossen Masse
ausgezeichneter Power Metal Bands heraus zu ragen, ist
wohl der greifende Wieder-erkennungswert. Gerade die
Stimme von Daniele Santori klingt zwar gut, aber wie
jeder andere beliebige Sänger dieses Genres und schafft
es nicht, markante Akzente zu setzen. Mit "Black roses"
liefern The Dogma ein Debüt-Album ab, das jeden Melodic
Power Metaller überzeugen, aber nicht überraschen wird.
Roger W.
Punkte: 8.5 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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HEROD - Rich man's war... Poor man's fight
LifeForce
Records
Der eine oder andere mag sich vielleicht noch an das Debüt-Album von
Herod erinnern, das 2004 unter dem Banner "For whom the gods would
destroy" erschien. Auch ich hatte das Vergnügen, den Ami-Fünfer zu
rezensieren. Was daraus hervor kam, war für mich damals ein
Metallica Klon. Nun schreiben wie das Jahr 2006 und haben mit "Rich
man's war... Poor man's fight" ein neues Album am Start von den
Jungs aus Buffalo. Ich werde aus ihnen aber einfach nicht schlau,
denn auch auf dem neuen Werk haben sich Einflüsse diverser bekannter
Gruppen eingeschlichen. Doch diesmal ist nur der Opener
"Assimilation" schnell geraten, der Rest der zehn Songs ist dem
Heavy Metal zuzuschreiben. Flotter Old School Metal der Marke
Priest, vielleicht auch eine Prise Maiden wegen der äusserst guten
Gitarrenarbeit und ein Sänger, der überaus melodiös singt, aber auch
eher in den höheren Tonlagen agiert, was schlussendlich ein wenig
nervt. Der Gesamteindruck ist eigentlich sehr gut, aber wie schon
erwähnt, neu klingt das Ganze nicht, aber wer dem True Metal wohl
gesinnt ist, sollte mal ein Ohr riskieren. Ich für meinen Teil bin
ein wenig hin und her gerissen: Auf gute Parts folgen meistens dann
langweilige Songstrukturen. Na ja, es gibt Schlimmeres. Gut
gespielter und produzierter Metal mit durchschnittlichen Songs,
nicht mehr und weniger, das sind Herod.
Daniel J.
Punkte: 8.5 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 29.90 SFr.
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SEPULTURA - Dante XXI
Steamhammer/Phonag
Das ist sie also, die neue Sepultura. Wie viele Bands der älteren
Gilde mussten auch Sepultura eine ordentliche Ladung Spott und Hohn
über ihre jüngeren Veröffentlichungen ergehen lassen; die "Fans"
wollten den neuen Sänger Derrick Green, der nach dem Austritt von
Max Cavalera (Soufly) zum übriggebliebenen Trio dazustiess, nicht
akzeptieren und warfen der Kultband einen Stilbruch nach dem anderen
vor. Tatsache ist, dass Sepultura effektiv nicht mehr klingen wie
vor 15 Jahren - was garantiert auch eine Folge des
Besetzungswechsels ist. Ich würde aber behaupten, dass Sepultura
nach wie vor eine extrem innovative Band geblieben ist, und dass der
oben erwähnte Vorwurf somit aus der Sicht eines Musikfans und
Liebhabers von sich weiter entwickelnden Bands klar entkräftet ist.
Sepultura setzen den mit "Nation" eingeschlagenen Weg mehr oder
weniger konsequent durch, in Ermangelung eines richtigen Begriffes
wage ich mich hier an die Bezeichnung "Rumpelthrash". Immerhin
groovt und scheppert das ganze Paket wie Sau. "Dante XXI" stellt
insofern nur so weit eine Ausnahme dar, weil damit ein Konzeptalbum
zu Dante's "Göttlicher Kömodie" vertont wurde (welches den Inhalt
des Originalwerks mit der heutigen Zeit verbindet), und die Band
sich deswegen von konventionellen Songstrukturen verabschiedete. Die
Scheibe ist genau wie das Originalschriftstück in vier Teile
aufgeteilt, die allesamt mit einem kurzen Intro beginnen. Der erste
"richtige" Track "Dark wood of error" glänzt zu Beginn mit
Meshuggah-mässigen Tom- und Saitenreitereien, die Vocals setzen erst
im letzten Drittel ein. "Convicted in life" besticht vor allem durch
sein Wechselbad aus Groove-Parts und schnellen Thrashsalven. "City
of dis" hält einige Sepultura-typische Overdubs auf Lager, während
bei "False" ein klassischer Bläsersatz zum Zug kommt, der die
Stimmung um ein Vielfaches zu vertiefen vermag. Bei "Ostia" dürfen
dann auch mal einige Celli ran, die beim eher klassisch orientierten
"Buried words" in Panik die Flucht ergreifen. "Nuclear seven" weiss
mit einem simplen Hauptriff zu gefallen, während Vokalist Derrick
bei "Repeating horror" seine Stimmbänder in bisher ungehörte Höhen
katapultiert. "Still flame", der letzte Song auf der Scheibe, setzt
beinahe komplett auf atmosphärische Vocals und viel Hall, während im
Mittelteil nochmal die Celli ran dürfen, bevor Derrick das Album mit
einem markerschütternden Schrei für beendet erklärt. Ihr habt es
vielleicht gemerkt, einige Elemente wollen so gar nicht in die
bisher fein säuberlich abgesteckten Klangwelten des brasilianischen
Vierers passen. Dabei muss allerdings auch festgestellt werden, dass
sich die Bläser und Celli verdammt gut machen. Sie bilden eine
starke Einheit mit den urtypischen Grooves und Vibes der Band. Bei
all der Vielseitigkeit sieht Vokalist Derrick leider ein wenig alt
aus; obwohl er seine Gesangskünste gegenüber der letzten Scheibe
noch mal ausbauen konnte, zeigt sich bei ihm leider eine gewisse
Limitiertheit. Die Produktion lässt eigentlich nichts zu wünschen
übrig, lediglich die Snare hätte ein wenig mehr knallen dürfen.
Ansonsten aber haben alle Songs ordentlich Druck in petto, ohne die
teilweise fragilen Klanggebilde gleich zu erdrücken. Wie Anfags
schon erwähnt, Sepultura lassen sich einfach nicht festnageln; ihre
Markenzeichen lassen sich zwar ohne langes Suchen in sämtlichen
Tracks erkennen, die Elemente um sie herum bleiben aber variabel.
Und genau deswegen werden die Leute da draussen auch bei dieser
Scheibe nicht mit Kritik sparen. Meiner Freude über dieses gelungene
Experiment tut das keinen Abbruch.
El Muerte
Punkte: 8.5 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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JOE SATRIANI - Super colossal
Sony/BMG
Darauf angesprochen, konnte es der verhältnismässig
kleine Gitarrist mit seinen umwerfenden Gitarrenkünsten
selbst kaum glauben: Seit seinem Debüt "Not of this
earth" sind auf's Loch zwanzig Jahre vergangen! In
dieser Zeit schuf er sich mit seinen instrumentalen
Werken eine eigene Identität, derweil er sich aber auch
als Gitarrenlehrer verdingte. Einer seiner berühmtesten
Schüler heisst ja Steve Vai, der mittlerweile auch zur
absoluten Crème de la crème der Sechssaiten-Akrobaten
zählt. Ein weitere, wichtige Phase in der Karriere von "Satch"
war natürlich das viel zu kurze Gastspiel bei Deep
Purple, wo Joe kurzerhand für den im November 1993
ausgestiegenen Ritchie Blackmore einstieg, so die
gebuchten Japan-Shows von Ende 1993 rettete und auch im
darauf folgenden Jahr noch ein paar hammermässige
Konzerte spielte, die heute unter Bootleggern heiss
begehrt sind. Es bleibt zu hoffen, dass hier eines Tages
noch mal was Offizielles in Top-Qualität erscheint! Für
sein neustes Werk "Super colossal" hat sich Satriani
nach vielen Konzerten, unter anderem auch mit G3 (das
heisst zusammen mit Steve Vai und John Petrucci) voll
reingekniet und das ganze Album, bis auf die Drum-Takes
(stammen von Jeff Campitelli und Simon Pillips) komplett
selber eingespielt und produziert! Das Resultat wird dem
Album-Namen gerecht: "Super colossal"! Und genau mit
diesem Titeltrack nimmt einen Joe Satriani mit auf
seinen musikalischen Trip, der fast eine Stunde dauert.
Dabei versteht er es wie kaum ein anderer, die Vakanz
eines Sängers mit den Klängen seines unnachahmlichen
Gitarren-Spiels auszufüllen. Während darauf "Just like
lightnin'" schön abgroovt, verströmt "It's so good"
einfach mal gute Laune. "Ten words" steht für die
erwähnte Fähigkeit des Ausnahmekönners, seine Gitarre
anstelle einer Stimme "singen" zu lassen. Nicht allen
gefällt diese Art Musik, also rein instrumentale Songs,
aber "Satch" bringt seine Mucke 100%-ig rüber und darum
besteht nie die Gefahr von Langweile. Dass es nicht
zwingend lärmig sein muss, zeigt "One robot's dream" mit
starkem Drum-Rhythmus in Richtung Jazz Rock. Über allen
Songs thronen jedoch die unvergleichlichen Soli des
Meisters, die diesmal eher mit Bedacht denn frickelig
gespielt werden. "Super colossal" klingt insgesamt in
keinster Weise aggressiv, obschon zum Beispiel "Theme
for a strange world" das sechssaitige Instrument als
soundmässig prägenden Hauptdarsteller im Zentrum stehen
hat. Dennoch erklingen beim letzten Track mit dem
bezeichnenden Namen "Crowd chant" unverhofft eine ganze
Menge Stimmen, sogar ein richtiges "Chörchen" im
Hintergrund, das auf jedes künftige Konzertpublikum
übertragen werden kann. Musikalisch fallen mir da die
norwegischen ZZ-Top Clones Divin' Ducks ein, die vom
Rhythmus her einen sehr ähnlichen Song am Start haben.
Wer mal 'ne Pause zu kreischenden oder schreienden
Sängern braucht, sollte hier mal rein hören!
Rockslave
Punkte: 8.5 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 29.90 SFr.
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RAGE - Speak of the dead
Nuclear Blast/Musikvertrieb
Es brauchte einen gehörigen Anstoss eines Kollegen, ehe
ich mich, nebst Grave Digger, auch mit Rage
beschäftigte. Früher halt einfach in die Teutonen Metal
Schublade geworfen, entging dem Rezensenten deshalb das
eine oder andere gute Album von Peavy Wagner und seiner
Band. Seit "Welcome to the other side" bezeichne ich
mich jedoch ganz klar auch als Fan des Trios Wagner,
Smolski und Terrana. "Unity" (2002) und "Soundchaser"
gefielen mir ausserordentlich gut. Auch live geht (ging)
jeweils die Post immer ziemlich ab und Drum-Monster Mike
Terrana ist eh schon die halbe Miete. Als ich das von
wegen der neuerlichen Zusammenarbeit mit einem Orchester
spitz bekam, wusste ich allerdings nicht recht, was ich
davon halten sollte. Erstens haben Rage dieses Thema mit
dem "Lingua Mortis-Orchster" bereits durchgezogen und
nach der lächerlichen Nummer von Manowar letztes Jahr
kräht eigentlich kein Hahn mehr nach dieser
Klassik-Geschichte! Oder etwa doch" Meine Wenigkeit kann
dem auf jeden Fall nicht viel abgewinnen. Obwohl das
Drumherum, also vor allem die Gitarrenarbeit von Victor
wieder nur so vor Varianten-Reichtum strotzt, werde ich
mit dem Orchester einfach nicht warm. Deshalb fängt für
mich "Speak of the dead" erst bei "No fear" an. Ein
Track, der ziemlich ungestüm aus den Boxen scheppert.
Stakkato-Riffs und Schwindel erzeugendes Drumming bilden
den Rahmen zu Peavy's Gesang, der sich in verschiedenen
Lagen präsentiert. Auch "Soul survivor" galloppiert
heftig in die Ohrgänge hinein und überrascht mit
ausgeprägtem Chorus. "Full moon" beruhigt anschliessend
die Gemüter zumindest zu Beginn wieder etwas, aber kurz
darauf bollert es abermals mit einem satten Groove
daher. Gleiches gilt für "Kill your Gods", das live
ziemlich knallen dürfte. Insgesamt klingt das Material
aber schon 'ne Ecke sperriger als auf den letzten beiden
Alben. Und darum kann ich nicht in die Jubel-Arien der
vielen anderen Schreibern miteinstimmen. "Speak of the
dead" ist ohne Zweifel gut, aber die "Klassik-Suite"
hätte besser auf eine Bonus-CD gepasst.
Rockslave
Punkte: 8.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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RUNIC – Liar Flags
Massacre Records/Musikvertrieb
„Die heisseste und angesagteste Epic Pagan Viking Death
Metal Band aus Spanien!“ So preist Massacre Records ihre
neuen Schützlinge an. Kunststück, bei der Auswahl…oder
wie viele spanische Bands dieses Genres kennt ihr" Na
also. Aber so falsch ist die Lobhudelei eben gar nicht,
denn Runic bringen jede Menge Spass statt aus der Kälte
halt aus der Sonne mit. Diese hindert die sechs Jungs
übrigens überhaupt nicht daran, nordisches Flair zu
verbreiten. Parrallelen zu Finntroll, Ensiferum und wie
sie alle heissen sind natürlich nicht zu leugnen, aber
es ist auch ein Löffelchen Eigenständigkeit mitgemischt
worden. Diese haben sie schon auf die vorgängige, mit
sechs Tracks bestückte, MiniCD gepackt. Ich meine, wer
macht schon eine Metal-Adaption der Musik aus „Conan,
der Barbar“" Nun liegt also das zweite Album vor und auf
neun Songs wird „gewikingert“ was das Zeug hält. Folkige
Instrumente dürfen natürlich auch nicht fehlen, hätten
aber teilweise stärker zum Zug kommen dürfen. Möglich,
dass die wahren Nordländer diesen Musikstil im Blut
haben, aber Runic müssen sich als sozusagen
angeheiratete Mitglieder dieser Szene gar nicht
verstecken. Es wäre sicher interessant, zu sehen, wie
dieser Sound inmitten von Chicas und Chicos an einem
spanischen Strand ankommt. Ebenfalls spannend wäre es,
zu beobachten, wie man mit spanischer Mentalität
Wikingermusik repräsentiert. Misstrauen an der
Livequalität der Band, Frau Rezensentin" Wie
kleinkariert, die Wikinger per Vorurteil immer in den
Norden zu verfrachten. Runic sind ein Plädoyer für mehr
Internationalität in der Viking-Szene, was man bei
dieser Qualität ja nur unterstützen kann.
Leandra
Punkte: 8.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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MACHINA - Dark age digital
Eigenvertrieb
Merkwürdigerweise berufen sich die Jungs von Machina auf
Judas Priest als ihren grössten Einfluss. Die junge Band
entschuldigt sich im Infoblatt beinahe, einer so grossen
Band, wie der NWOBHM Legende nachzueifern. Die Magie
ihrer Vorbilder möchten sie fortführen, erklären die
Musiker weiter. Doch mit Judas Priest hat der Sound der
Finnen nicht viel zu tun, vielmehr ist man im Melodic
Metal à la Stratovarius, Angra oder Pretty Maids
angesiedelt. Nichtsdestotrotz haben die Jungs ein ganz
starkes Demo aufgenommen, das über Substanz und
Atmosphäre verfügt. Im Melodic Metal Genre wurde seit
einiger Zeit keine Grosstat mehr vollbracht. Die
Aushängeschilder der Szene (nebst den bereits Erwähnten,
könnte man selbstverständlich noch einige mehr
aufzählen!) waren seit längerem nicht mehr in der Lage,
an frühere Glanztaten anzuknüpfen. Da kommt eine junge
Truppe mit grossen Ambitionen, die fähig ist, den längst
überfälligen und frischen Wind in die Szene zu bringen,
gerade richtig. Machina haben nämlich sechs ganz heisse
Tracks in Petto. Frisch und locker macht die Band den
Alteingesessenen vor, wie melodiöser Metal, verpackt in
interessanten, abwechslungsreichen Songs, anno 2006
klingen kann. Wir warten gespannt auf einen Longplayer.
Ein geeignetes Label zu finden wird kaum ein Problem
sein. Die professionell produzierte CD, inklusive
hochwertigem Booklet, kann unter www.machinametal.com
geordert werden.
Chris C.
Punkte: keine Wertung
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UMPHREY'S MC GEE - Safety in numbers
InsideOut Music/Phonag
Umphrey's Mc Gee ist nach eigenen Angaben eine
amerikanische Jam-Band aus Chicago. Die 1997 gegründete
Band um Gitarrist und Sänger Brendan Bayliss ist in den
Staaten eine feste Grösse und Speerspitze der besagten
Jam-Band Szene. Musikalisch bewegt man sich auf sehr
breitem Gebiet und lässt sich somit in absolut keine
Schublade stecken. Man findet auf dem Silberling der
Amis Einflüsse von Jazz, Blues, Country, Bluegrass, Prog
Rock, Folk und Rock'n'Roll. Für die Band zählt nur, was
auf der Bühne im Zusammenspiel der Musiker und darüber
hinaus an Interaktion mit dem Publikum passiert. Man
lebt für die Musik und lässt die Fans an ihrer
Selbstverwirklichung teilhaben und genau das ist es, was
Jam-Bands zu dem macht, was sie sind. Die Amis gehen auf
ihrem sechsten Album einiges songorientierter ans Werk,
als noch auf dem Vorgänger-Album "Another drops", indem
sie ihr unglaubliches Improvisationstalent gnadenlos
unter Beweis stellten. So findet man hier einige tolle
Melodien in all den oben genannten Sparten der Musik.
Aber es braucht schon ein bisschen Toleranz, um den
Einstieg zu "Safety in numbers" zu wagen, aber es lohnt
sich allemal. Und so nebenbei schaut Euch doch mal das
coole Cover an unter www.umphreys.com, das von Storm
Thorgerson entworfen wurde, der auch einige Covers für
Pink Floyd zauberte.
Crazy Beat
Punkte: 8.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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OCTOBER FILE - Monument
Golf Records
Mögt Ihr Hardcore, Metalcore oder schlicht Sounds, die
entfernt an Slayer erinnern" Wenn ja, dann könnten Euch
auch die Engländer October File gefallen, die mit
"Monument" ein Mini-Album von knapp 25 Minuten
abliefern. Sechs Songs sind darauf vertreten, wovon
gerade mal vier neu sind. Beim Track mit dem Namen "4b"
kann man sich streiten, ob das jetzt ein Lied ist, oder
nicht. Denn da treibt ein hypnotischer Soundteppich in
immer gleicher Manier vier (!) Minuten voran, über dem
eine ruhige, depressive Stimme auf englisch Dinge
erzählt. Ich bin mir auch nach dem x-ten Mal anhören
dieses "Songs" nicht sicher, ob ich so was gut finden
kann. Einerseits ist da diese Atmosphäre, anderseits
schreckliche Langeweile. Ganz anders sind die ersten
drei Titel "One and all", "Blood and sweat" und
"Monument" aufgebaut. Langsam führen sie an das
eigentliche Soundthema heran, werden durch einen in den
Vordergrund gemischten Bass gepusht und lassen einem
schöne Details im aggressiven Gitarren-Spiel lauschen.
Ab und zu gibt's sogar Giarren-Soli in bester Thrash
Metal Tradition zu entdecken. Was die Band aber davor
bewahrt, eine Solche zu sein, ist das akkord-betonte
Spiel, während beim Thrash doch eher Riffs dominierend
sind. Zum Schluss von "Monument" bieten October File mit
"Sleeping through" und "Enemy in a state" zwei Songs,
die bereits auf den zwei Vorgänger-Alben vertreten
waren. Nur dass es sich hier um BBC-Session Tracks
handelt. Wer auf die oben erwähnten Stile steht, kann
bedenkenlos mal ein Ohr riskieren und dann in aller Ruhe
entscheiden, ob er noch eine weitere Band dieses Genres
unterstützen will. Verdient haben sie es allemal!
Roger W.
Punkte: keine Wertung
Hier bestellen für 23.90 SFr.
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P.A.I.N. MANAGEMENT - Save the day
Eigenvertrieb
CDs zu kritisieren macht schon Freude, vor allem wenn
gleich bei zwei Bands ohne Plattenvertrag das Prädikat
"gut" angebracht werden kann. Wie schon Hokum, kommen
auch P.A.I.N. Management (oder für diese Kritik PM) aus
Deutschland und klingen nicht wie die tausendste Kopie
von irgendwas. PM finden ihre Nische in kraftvollem
Heavy Metal, der gesanglich und melodisch entfernt an
Anthrax erinnert. Daran "schuld" ist Sänger Markus, der
vor allem bei den lang ausgehaltenen Tönen Querverweise
zu John Bush zieht. Im Direktvergleich wirken PM aber
weniger hart als die New Yorker. Was vielleicht auch an
der Produktion liegt, die zwar sehr ansprechend klingt,
sich aber nicht mit einer mehrere 100'000-Dollar
Produktion messen kann. Muss sie aber auch nicht. Denn
in erster Linie geht es hier um die Songs, und die haben
es in sich. Ein weiterer Faktor weg von den
Milzbrändlern stellt Keyboarder Andreas dar, dessen
Instrument immer wieder eine wichtige Rolle spielt. Ab
und zu nervt dieser aber auch gewaltig, wie in "P.I.N.F.A.R.",
wo ein penetranter Keyboard-Teppich den Song zu
ersticken droht. Erklärte Keyboard-Hasser lassen also
besser die Hände von PM. Dass man diese aber auch
effektiv und geschmackvoll einsetzen kann, beweist "Remembrance",
das mit seinem durchdachten Aufbau ein Highlight auf
"Save the day" darstellt. Weitere Höhepunkte und
Antest-Tipps sind der Eröffnungstrack "Weak", das
treibende "Holy vengeance" und das sphärische "Silvertray".
Ach ja, wer Gitarren-Soli braucht, um glücklich zu sein,
wird hier enttäuscht. Da mir dies aber erst beim
Schreiben dieser Zeilen aufgefallen ist, kann ich mal
davon ausgehen, dass sich auch andere nicht daran stören
werden. Was zum Schluss bleibt, ist die Erkenntnis, dass
es da draussen in der Wildnis unzähliger Proberäumchen
viele gute Metal-Bands gibt. Ihr müsst nur raus gehen
und sie entdecken!
Roger W.
Punkte: keine Wertung
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STORMY NIGHT - Ball of thunder
Steel
Shock/Non
Stop Music
Nicht auf das Äussere, sondern auf die inneren Werte
kommt es drauf an", müssen sich Stormy Night aus Belgien
gedacht haben, als sie sich für dieses CD-Cover
entschieden haben. Eine mit Farbstiften türkis, weiss,
rosa gemalte Geisterfrau lässt einen hellblauen
Donnerball auf den Betrachter los, umgeben von einer,
wohl von einem Primarschüler stammenden
Horrorlandschaft. Ganz anders dagegen der akustische
(und damit essenzielle) Teil dieser Veröffentlichung:
"Back to the 80ies" lautet das Motto von "Ball of
thunder", denn was den Hörer hier erwartet, ist purer
Retro Metal mit verschiedensten Einflüssen. Da winkt
zuerst Mal der Gitarrensound von Dio ("Ball of thunder"),
grüsst die eiserne Jungfrau ("Warriors of the night")
oder zwinkert einem die straighte Rhythmusfraktion von
Manowar zu, welche auch textlich reichlich Einfluss
gehabt zu haben scheinen ("Power of the steel"). Phil
Letawes' (Magic Kingdom) Stimme weckt dazu noch einige
Assoziationen zu Grave Digger und gelegentlich brettern
auch schon mal Judas Priest taugliche Riffs aus den
Boxen hervor (wieder "Power of the steel"). Zwar kann
von Eigenständigkeit keine Rede sein, wer aber auf Old
School Metal mit True-Einflüssen steht, wird an Stormy
Night seine wahre Freude haben, da das Ganze auch noch
mit einer kraftvollen Bassdrum unterlegt ist und sich
die Produktion überhaupt sehen (und hören) lässt.
Kissi
Punkte: 7.5 von 10
Hier bestellen für 29.90 SFr.
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GOREGAST - Viva el animal
Eigenvertrieb
Nach einem ersten Blick auf die CD und das dazugehörige Booklet
dachte ich mir, das kann ja wohl nichts sein. Hauptsächlich aufgrund
der Tatsache, dass, bis auf den Schlagzeuger, alle Bandmitglieder
diese ich-mache-3-jährigen-Angst-Masken an haben. Nennt man das nun
Slipknot-Fetischismus oder Maskenball" Die Frage sei jedoch
dahingestellt, weil ich beim Reinhören der Scheibe meine Meinung
kurz überdenken musste. Eine rasante Mischung aus Death Metal und
Grindcore wucherte aus meinen Boxen. Der Text ist zwar in Deutsch
und Spanisch verfasst, doch das spielt in dem Fall keine Rolle, er
ist ohnehin schwer verständlich. Auf dem Plastik erwartet uns
ausserdem nicht wie bei anderen "Garagenbands", (Bands ohne
Platten-vertrag) eine miserable Qualität der Aufnahme, sondern hier
wurde in einem anständigen Studio aufgenommen. Die Lieder sind sehr
abwechslungsreich und vielfältig, was ja von mir hoch geschätzt
wird. Irgendwie sind auf der CD alle Elemente die es braucht,
perfekt aufgeteilt und eingesetzt. Viele rasante und brutale
Blastbeats, gelegentliche Intros und beinahe stille Passagen, die
mit einem Knall in einen rhythmusgeladenen High-Tempo Groove
übergehen. Die zwölf Tracks sind genau richtig, einen mehr oder
weniger würde das Gesamtbild irritieren. Darum, macht weiter so,
aber lasst doch die dämlichen Masken weg...
Sven M.
Punkte: 7.2 von 10
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NECROMORPH – Inputcollapse
Eigenvertrieb
Dies ist die erste CD der Berliner „Urgesteine“ und sie ist datiert
auf das Jahr 2003. Urgesteine deshalb, weil 1995 für eine deutsche
Grindband ein früher Start ist. Gut, damals begannen sie als
thrashig angehauchte Schwarzheimer um sich dann über Death und
Crust- zum Grindcore zu mausern. Das Line-Up liest sich so einfach
(Fritz, Jockel, Georg und Steffen), dass ein „die Jungs von
nebenan“-Feeling aufkommt. So klingt halt auch die Produktion ein
bisschen nach Garage, aber das tut dem Gesamtwerk keinen Abbruch,
klingt ja eh alles gleich. Soll kein Verriss sein, nein, die Jungs
erinnern mich sogar stellenweise an die guten alten Rotten Sound.
Das vollmundige Grunzen schleicht sich zäh durch die Gehörgänge und
das schwarze Gekrächz sorgt für die nötige Abwechslung. Gut, was
will man bei knapp 22 Minuten Gesamtspielzeit schon für Abwechslung"
Ein bisschen länger hätten die Songs schon ausfallen dürfen, bei
neun Songs kommt der Durchschnittstrack nämlich auf genau…wenig
jedenfalls, rechnen können ist eh nicht true! Gut, für Grind liegen
die geschätzten zwei Minuten pro Stück eigentlich voll im Rahmen,
aber dann sollten eben mehr Songs drauf. So jedenfalls empfehle ich
sie sicher nicht zur Untermalung des Geschlechtsakts, ausser ihr
mögt’s kurz und knapp. Nachdem ich schon unter die Gürtellinie
gerutscht bin, kann ich ruhig auch noch verkünden, dass das nötige
Mass an klinisch-kitschigem Gore nicht fehlt, was an Titeln wie
„Cerebral Shock“, „Neurological Deficit“, oder „Abort your mind“ gut
zu erkennen ist. Ästhetiker gehen hier bitte starren Auges vorbei,
die andern vergessen ihr menschliches „Krone der Schöpfung“-Gebaren
und werden fröhlich abgrinden.
Leandra
Punkte: 7.0 von 10
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KORODED - To have and to unhold
Silverdust
Records/Musikvertrieb
Ohne Koroded wirklich zu kennen, würde ich jetzt einfach mal
behaupten, dass sie früher einen weitaus heftigeren Hardcore-Touch
vorzuweisen hatten - ganz einfach, weil die ausgewählten Tempi und
Breaks ihre Wurzeln offensichtlich in diesem Genre haben.
Nichtsdestotrotz gibt's nun auf ihrer zweiten
Silverdust-Veröffentlichung eine mindestens ebenso prägnante
Metalschlagseite zu erkunden. Koroded schaffen das Kunststück,
prägnante Gitarrenriffs aus dem Metalsektor mit klassischen
Groove-Tempi zu verbinden, ohne gleich nach Metalcore zu klingen.
Dass die teilweise waghalsigen Breaks und progressiven Beats des
Drummers ihren Beitrag dazu leisten, versteht sich von selbst. Hier
scheint streckenweise ein wenig Fear Factory hindurch. Der Gesang
könnte von mir aus gesehen einen Tick aggressiver und
einfallsreicher sein, aber dafür klingen die ausgleichenden cleanen
Vocals ziemlich fett - erinnert mich interessanterweise an eine
Mischung aus Corey Taylor (Slipknot) und Greg Graffin (Bad
Religion). Das Hauptproblem dieser Scheibe liegt dann auch nicht in
dem musikalischen Können der Band, sondern an der relativ bescheiden
gehaltenen Klangvielfalt aller Tracks. Natürlich, mit "The night the
earth stood still" gibt's in der Mitte eine kurze Verschnaufpause,
und "In Love with memories" könnte als Ballade durchgehen, aber die
restlichen neun Tracks wollen sich auch nach mehrmaligem Durchhören
nicht allzu fest im Gehörgang festbeissen. Man könnte beinahe sagen,
dass die Band sich bei allem guten Glauben in die Sache im eigenen
Sound festgefahren hat. Wer Freude an technischen Spielereien und
fetten Gitarren hat, der wird an dieser Scheibe seine wahre Freude
haben. Aber leider wollen die Songs aufgrund ihrer Angepasstheit
permanent nicht wachsen, spätestens nach einer Woche wird das Teil
dann voraussichtlich in den Weiten des CD-Regals verschwinden.
El Muerte
Punkte: 6.5 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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ENDSTAND - The time is now
LifeForce
Records
Es ginge doch alles so schön geordneter zu, wenn es nicht immer
einzelne Bands gäbe, die sich sagen: "Ach, wir pfeifen auf die
Schubladisierung und machen was anderes". Aber nun gut, auch das
sollte wieder zu bewältigen sein. Dieses Mal reden wir von einer
Emopunk-Hardcore Mischung aus Finnland. Der Sound mag wirklich zu
überzeugen, mal abgesehen vom nervigen Rumgeplärre des Sängers. In
vielen Songs fehlt, wie soll ich sagen, der rote Faden. Es herrscht
immer ein guter Rhythmus, der jedoch plötzlich durch diese Emopunk
Anfälle unterbrochen wird und alles versaut. Ein wenig
Schubladenmuster sollte halt doch vorhanden sein, damit man nicht
von der Linie abkommt und ins Gemüse der Willkür abdriftet. Ein
Spürchen mehr Hardcore und etwas weniger Emotionen, dann würde es
schon viel besser klingen. Ach ja, der Mann hinter der Küche dürfte
ruhig etwas fester drauf hauen.
Sven M.
Punkte: 5.5 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 31.90 SFr.
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PAUL
SABU - Heartbreak
MTM Music/Phonag
Der südkalifornische Musiker, Songwriter und Produzent (v & g) Paul
Sabu war vor allem in den 80ern überaus aktiv in der Szene
involviert, wo er vielen Kollegen aus verschiedenen Stil-Ecken,
unter ihnen Alice Cooper, Little Caesar, Lee Aaron, Only Child, SABU,
Malice, Wasp, Little America, Tattoo Rodeo oder Silent Rage unter
die Arme griff. Das vorliegende Album "Heartbreak" aus dem Jahr 1985
war sein erstes eigenes Werk, das für die damalige Zeit typische
AOR-Kost auffuhr, die, von dominanten Keyboards begleitet, oftmals
total kitschig/matschig rüber kommt. Musikalisch liegt man irgendwo
zwischen Aldo Nova und gesanglich sind gewisse Parallelen zu Sammy
Hagar (Ex-Van Halen) und Lou Gramm (Ex-Foreigner) auszumachen. Die
Songs sind melodiös und gehen soweit gut ins Ohr, aber eben..., die
überwiegend und viel zu laut wabernden Keyboards kleistern viele
Gitarren-Riffs einfach gnadenlos zu. Der vorhin angesprochene Aldo
Nova, der eigentlich sehr ähnlich daher kommt, hatte den Dreh des
optimalen Gesamtsounds jedoch besser raus. Wenn es etwas ruhiger
wird, wie bei der Halbballade "Breakin' out", kommen die Stärken von
Paul Sabu deutlicher hervor. Und sobald die Keys den Gitarren
mindestens etwas Platz einräumen, wie zum Beispiel bei "New girl in
town", ist sogleich mehr Zug in der Sache. In der Abteilung
MTM-Classix ist diese längere Zeit eher vergriffene Scheibe
natürlich bestens aufgehoben und wie es sich gehört, werden für
diese Releases meist noch vergessene (aber meist überflüssige)
Bonus-Tracks ausgegraben, die hier (ausser bei "Street angel") in
der Tat nichts mehr reissen können. "Heartbreak" ist somit nur was
eingefleischte Genre-Freaks, die alles haben müssen!
Rockslave
Punkte: 5.5 von 10
Hier bestellen für
29.90 SFr.
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HAEMORRHAGE - Apology for pathology
Morbid Records/Non
Stop Music
Ausser dem gelungenen Album-Titel flashte mich die Scheibe etwa so
sehr wie eine warme Halbliterbüchse Heineken. Soll heissen, man
macht wie die weibliche Hälfte beim ersten Mal Analsex ein
gespannt-verängstigtes Schwepps-Gesicht und fragt sich ernsthaft, ob
dieses Produkt wirklich bis zur bitteren Neige genossen werden
soll"!" Zwar wird den Spaniöggeln aktuell ja kubikmeterweise Zucker
in den hämorrierten Arsch geblasen, aber das trifft wohl
hauptsächlich "nur" auf ihre kranken Liveshows zu, bei denen es so
richtig abgefuckt und showtechnisch auf allerhöchstem "Niveau" zu
und her geht. Albumtechnisch überzeugten mich die Amigos (trotz
toller Produktion) mit ihrem Gemisch aus alten Carcass und Napalm
Death nicht gerade, denn zu vorhersehbar sind die Abläufe und trotz
gelungenen Samples und krampfhaft auf spassig gemachten Einlagen,
schlich sich unterforderte Langeweile in den Hörprozess ein. Ich bin
mit Sicherheit nicht gerade der erste Ansprechpartner in Sachen
Grindcore, aber trotz allem persönlichen Goodwill gegenüber diesem
extravaganten und tollen Genre konnte ich keinerlei Aufhänger
erkennen, um dieses Werk auch jemandem von Euch schmackhaft machen
zu wollen. Mein Tipp, besucht lieber die hervorragenden Liveshows
und erntet dabei auch etwas Entsprechendes für Euer Geld. Und wieso
sich eine Plattenfirma dazu herablassen muss, für eine
superundergroundige Band wie Haemorrhage das Promo auf nervige 99
Tracks für 14 Songs (+ hidden Track) von 32 Minuten zu splitten,
kann ich ebenfalls nur mit genervtem Kopfschütteln quittieren. Hört
doch endlich mal auf mit diesem Scheiss!
HaRdY
Punkte: 5.3 von 10
Hier bestellen für
31.90 SFr.
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THEORY OF A DEADMAN - Gasonline
Roadrunner
Records/Musikvertrieb
Wenn heutzutage irgendwo der Name Chad Kroeger genannt wird, macht
mich mein körpereigener Brechreiz automatisch auf seine
Funktionsfähigkeit aufmerksam. Und das liegt weder daran, dass die
Mädels aufgrund Chad's Reibeisen-Stimme davon schmelzen, bevor sie
mich erblicken, noch weil ich auf die eingängigen und
abwechlsungsreichen Rock-Hits seiner Gruppe Nickelback eifersüchtig
bin. Nein, es liegt ganz einfach daran, dass er nicht die Finger von
an und für sich talentierten jungen Rockbands lassen kann und ihnen
seinen eigenen Stempel aufdrücken muss. Was bei Thornley schon nach
hinten losgegangen ist, findet hier leider seine Fortsetzung: Theory
Of A Deadman machen locker flockigen Hausfrauen-Rock der neuen
Generation, die Gitarren überschreiten (im Gegensatz zu Nickelback)
nie eine offensichtlich vorhandene Härtelimite, und die Anzahl
Akustik-Nummern hat sich gegenüber der letzten Scheibe beinahe
verdoppelt. Was bei alteingesessenen Rockhasen beinahe die Regel
geworden ist, sollte bei knapp 30-jährigen Jungspunden doch ein
wenig verwundern"" So banal schreibt einfach niemand in diesem
Alter. Dass der Vokalist dann auch noch ein ähnliche Stimme wie der
gute Chad hat, setzt dem ganzen Paket nur noch die Krone auf. Wie
gesagt, funktionieren tun die Songs ohne Wenn und Aber, prägnante
Hooklines finden sich alle zwei Meter, ohne all zu grob zwischen den
Standard-Akkorden herum wühlen zu müssen"" Aber wer zur Hölle
braucht so was noch" Jeder, der Bon Jovi und Whitesnake bei sich im
Plattenregal rumstehen hat, und ungefähr den einen oder anderen
Nickelback-Hit nachträllern kann, wird hier gähnend die Stopp-Taste
betätigen.
El Muerte
Punkte: 5.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 29.90 SFr.
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FORGOTTEN CHAOS - Victorious among the damned
Schwarzmetall
Musikproduktionen
Unsere Brüder im blackmetallischen Geiste von Schwarzmetall.ch haben
mittlerweile eleganterweise ein eigenens Label eröffnet und spucken
mit dieser Platte ihre zweite Veröffentlichung (nach Demonic
Chorals' "Power of immortal hatred") auf unseren stinkenden
Planeten. Ein toller Schachzug mit dem eigenen Label, für den ich
auch von allen Seiten Unterstützung befehle! Aber wechseln wir
wieder zu den zu Kritisierenden; der Begriff "old school" ist für
die Beschreibung des fabrizierten Sounds fast zu modern, denn eine
derartige Rumpelei vernahm ich das letzte Mal, als ich mit meiner
militärischen Vollpackung die Kellertreppe runterfiel. Aber da ja
auch der ewige Kreis des Lebens vor Wiederholungen nicht gefeit ist,
muss ich einfach mal annehmen, dass wir mittlerweile soundtechnisch
nur noch einen Schritt mehr wagen müssen um dann wieder bei der
Erfindung der Sprache zu landen. Verwirrt? Passt schon, ich auch.
Produktionstechnisch tönt alles sehr...live. Das Schlagzeug
scheppert und wummert wie in Watte gepackt, die Gitarre tönt wie
früher, als die Batterie meines billigen Effektgerätes kurz vor dem
Exitus stand und der Bass tönt mehr nach tonlich variierenden
Hammerschlägen als nach Bass. Kurzum: Forgotten Chaos bieten die
pure Negation zu heute üblichen Aufnahmeverfahren an und ich als
angepasstes Zivilisationstierchen tue mich mit einer schnellen
Integration zu solchen Barbarenklängen schwer. Einzig der kranke
Gesang machte mich neugierig und verhalf "Victorious among the
damned" zu mehr Durchläufen als mir eigentlich lieb war.
Komischerweise kann ich die Mucke seit dem fünfzehnten Durchlauf und
ein paar Getränken problemlos als das akzeptieren was sie ist,
nämlich nihilistischer, minimalistischer Black Metal, der auf einer
spirituellen Zwischenebene (oder wahlweise nach auch 3l Bier) eine
schizoide Schlagseite erzielt und niedere Instinkte weckt. Für mich
eher lustig anzuhören aber macht euch bitte eure eigene Meinung, da
Forgotten Chaos einfach nicht mein Fall sind.
HaRdY
Punkte: 4.8 von 10
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OVERGARVEN - Promo 05
Eigenvertrieb
Ich hoffe, die Götter der fünf Griechen Overgarven werden mir nach
meiner Review gnädig sein. Muss hier schließlich meine ehrliche
Meinung kundtun. Trotz allem, die Basis der Band orientiert sich an
flauem Melodic Death Metal, der mit klischeehaften Riffs nur so um
sich wirft. Wohlgemerkt, die Band bezeichnet ihren Stil selbst als
Melodic Death. Ich fände Frühstücksradio angemessener. Overgarven
(wie übrigens auch die Uniform von Soldaten genannt wird, die sich
vor chemischen Angriffen schützen müssen) holen sich, den Göttern
sei dank, manchmal Unterstützung von weiblicher Seite, was sich
wiederum positiv auf den Gesang auswirkt. In zwei, drei Songs ist
dadurch beinahe etwas Harmonie und Gefühl zu hören. Ja, was soll ich
noch gross dazu dichten, die CD ist ganz einfach nicht der Rede
wert. Genügend bis zeitweilen durchschnittlich in der Abteilung
"langweilig".
Sven M.
Punkte: 4.5 von 10
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REVOLTING COCKS – Cocked and loaded
13th Planet/Musikvertrieb
Auf dieser Platte befinden sich genau zehn Songs, von denen wiederum
zehn Prozent gut sind. Das wäre dann nach Adam Riese genau ein Track
und zwar der erste, „Fire Engine“. Da wird hübscher Industrial
geboten und Al Jourgensen singt, als wäre er schon immer Mansons
älterer Bruder gewesen. Alles andere ist sinnloses Rumgewichse. Weg
von der subjektiven Egomeinung; objektiv lässt sich folgendes sagen:
13 Jahre ist es her, seit Ministry-Mastermind Al eine Revolting
Cocks-Scheibe auf den Markt geworfen hat. Mein subjektives
Bewerter-Ich würde jetzt dazwischen plappern, dass diese Pause auch
gut und gerne doppelt so lange hätte dauern dürfen, aber wer hört
schon darauf!" Klar ist sicherlich, dass Revolting Cocks für
ausgeprägte kreative Freiheiten stehen und ihre Musik nicht
jedermanns Sache ist. An jedem Song lässt sich was finden, was
brauchbar wäre, aber oftmals klingen die Tracks einfach danach, als
hätten sich Jourgensen und seine Kollegen im Studio ein paar lustige
Abende gemacht und die Ergebnisse halbherziger Jamsessions
aufgenommen. Die weibliche Stimme auf „Dead end streets“ und „Viagra
culture“ gehört übrigens Jello Biafra von den Dead Kennedys. Wer auf
abgedrehten Sound mit wenig Logik und vielen Spleens steht, hat hier
ein Prunkstück sondergleichen im Angebot. Den anderen, und diese
werden den grösseren Teil ausmachen, sei hiervon abgeraten.
Leandra
Punkte: 4.0 von 10
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CD Reviews Archiv
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