Wertung:
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9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
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CANDLEMASS – Death Magic Doom
Nuclear Blast/Warner
Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Candlemass
waren und sind die beste Doom Metal-Kapelle auf diesem
gottverlassenen Planeten! Der neueste Beweis dafür? "Death
Magic Doom", die nunmehr 12. Studiopredigt der
schwedischen Lava-Metaller und gleichzeitig das zweite
Langeisen mit Robert Lowe (Solitude Aeternus) am Mikro.
Mit dem grandiosen "King Of The Grey Island" konnte der
Amerikaner 2007 beweisen, dass er die riesigen
Fussstapfen, die der selbstverliebte aber unbestreitbar
hochtalentierte Mönch Messiah Marcolin hinterlassen
hatte, zu füllen vermag, und nun, zwei Jahre später,
dürfte auch die letzten Messiah-Rufe verstummen. Lowe
singt, klagt, schreit facettenreicher denn je und
genauso abwechslungsreich zeigt sich das Songwriting aus
der Feder von Tieftöner Leif Edling, der ein weiteres
Mal beweist, dass Doom Metal nicht einfach
gleichzusetzten ist mit weinerlichem Geheule und
stupider Riff-Wiederholung auf Valium. Denn während der
ruppige und eher simpel gestrickte Opener "If I Ever
Die" noch Platz nach oben offen lässt, entfesseln alle
weiteren Tracks eine metallische Dramatik, derer man
sich nicht mehr befreien kann. Lupenreine Doom-Hymnen
wie etwa "House Of Thousand Voices", "Clouds Of Dementia"
oder das epische, mit dezenten Orgeln angereicherte "My
Funeral Dream" zeigen, wie die Vertonung von
Verzweiflung zu klingen hat, "Demon Of The Deep"
überrascht mit psychedelischen Strophen, um mit
schmerzhaft schreienden Gitarren sogleich die Apokalypse
einzuläuten, und das treibende "Dead Angel" mit seinem
elegisch fliegenden Refrain wirkt wie die ekstatische
Begleitmusik zu einem heidnisch-diabolischen
Hexenritual. Die beiden Songs aber, mit welchen sich
Candlemass mehr als selbst übertroffen haben und mit
welchen sie ohne zu übertreiben auf ein Niveau
zurückkehren, welches zuletzt auf "Nightfall" (1987) zu
finden war, hören auf die Namen "The Bleeding Baroness"
bzw. "Hammer Of Doom". Während erster Track mit einer
Dramatik aufwarten kann, die an barocke Opern erinnert
und einen Refrain besitzt, der nicht von dieser Welt zu
stammen scheint, so haben es Leif Edling und seine
Mannen geschafft, einen legitimen Nachfolgern zu
Überhymnen wie "Samarithian", "At The Gallow's End" oder
"Solitude" zu kreieren, der wohl bis ans Ende von
Candlemass in keinem Liveset mehr fehlen wird. Ist "King
Of The Grey Islands" laut Edling das schwarze, erhabene
und depressive Album der Band, so hat man mit "Death
Magic Doom" seinen glühend roten, erdigen Gegenspieler
gefunden.
Kissi
Punkte:
9.3 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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SHAKRA - Everest
Sony
Music Entertainment
Rein vom Zeitlichen her passt es, denn «Infected»
hat mittlerweile schon zwei Jahre auf dem Buckel. Die
Aufgabe war jedoch nicht mal so leicht, da der Vorgänger
mit Platz 7 der CH-Charts gar in den Top-10 stand. Doch
eine echte Rockband arbeitet nicht zwingend mit Blick
auf die Platzierung, obwohl gerade die Balladen, und
davon verstehen Shakra was, meist den Weg nach oben
ebnen. Neu hat man zum Label-Riesen Sony Music
gewechselt, was Segen und/oder Fluch zugleich sein kann.
Des Weiteren wurde die Position am Bass mit Grey Monday
Gitarrist Dominik Pfister neu besetzt, der für Oli
Linder nachgefolgt ist. Gleich zu Beginn von «Everest»
(dem siebten Studio-Album der Emmentaler) fällt bei den
Titeln «Ashes To Ashes», «Love & Pain» und «Let Me Lie
My Life To You» gleich mal auf, dass der häufig
verwendete Aufbau des voraus gehenden Riff-Teppichs, der
nachher durch abgehacktes Riffing fortgesetzt wird,
nicht auftaucht. «The Illusion Of Reality», mit etwas
Melancholie versehen, vereint die bekannten
Riff-Strukturen mit einer klaren Melodie-Führung und
glänzt ferner mit feiner Soli-Arbeit. Die hingegen ganz
auf Airplay getrimmte Single «Why» wird wohl nicht allen
gleich gut gefallen, ist aber stilsicher und wird seine
Wirkung nicht verfehlen. Spätestens bei «The Journey»
wird auch der letzte Fan bemerkt haben, dass Shakra
diesmal beim Songwriting einen etwas anderen Weg
gegangen und der Songaufbau sowie die Arrangements
vielfältiger ausgefallen sind. Darüber hinaus hat mir
die Gesangsstimme von Mark Fox noch nie so gut gefallen
wie jetzt. Musikalisch werde ich etwas an «Humanity/Hour
1», die letzte Götterscheibe der Scorpions erinnert, die
es auch fertig gebracht haben, ihre Trademarks mit neuen
Ideen zu bereichern. Bestes Beispiel dafür ist
«Regressive Evolution», das mir saugut gefällt und
irgendwie "erwachsener" daher kommt. Je länger ich mir
«Everest» anhöre, desto mehr werde ich an den insgesamt
unterbewerteten Release «Fall» von 2005 erinnert.
Irgendwie sind die meisten Songs mit einem Hauch
Düsterheit oder besser Traurigkeit behaftet und, um es
nochmals zu erwähnen, weitaus abwechslungsreicher als je
zuvor. Selbst das einfacher gestrickte «Dirty Money»
gewinnt durch ein wiederum beeindruckendes Solo an
Profil. Die abschliessende Ballade «Hopeless» (mit
passenden Pianoklängen verziert) ziehe ich persönlich «Why»
vor. Auf dem limitierten Digipak befindet sich nebst dem
Video-Clip von «Why» mit «Mystery» überdies ein
Bonus-Track, der gegenüber dem Rest des Albums nicht
unbedingt abfällt, aber mehr die Handschrift der
Vergangenheit trägt. Ich würde abschliessend so weit
gehen und behaupten, dass «Everest» die kompositorische
Reifeprüfung von Shakra ist und sich der Sound, auch vom
etwas nach hinten gemischten Schlagzeug her viel
ausgewogener als sonst präsentiert. Was höchstens fehlt,
ist so ein Song wie Gotthard's «Firedance». Ansonsten
gibt es kaum was zu bemängeln. Die stärksten Momente
liegen in der Mitte des Albums und mein persönlicher
Favorit heisst ganz klar «Regressive Evolution». Klasse
gemacht!
Rockslave
Punkte:
9.2 von 10
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und bestellen für 25.90 SFr.
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QUEENSRYCHE – American Soldier
Warner Music
Als ich im August 1990 in den Staaten war, konnte
ich es kaum erwarten, das damals taufrische "Empire" in
den Händen zu halten, und ehrlich gesagt war ich nach
dem ersten Durchlauf nicht besonders glücklich mit den
Songs. Aber das hat sich ja dann sehr schnell geändert.
Und das ist bis heute auch so geblieben, bei jedem QR
Werk. Und wieder konnte ich die Veröffentlichung von
"American Soldier" kaum erwarten, und wieder war ich
nicht überzeugt von den Songs nach dem ersten
Durchhören. Aber ein echter QR-Fan weiss inzwischen,
dass jedes neue Werk der Seattle-Jungs seine Zeit
braucht, um zu gefallen. Und selbstverständlich nehmen
wir uns die Zeit, wie wir es bei jedem Album tun. Das
Album beginnt mit dem etwas sperrigen "Sliver" und
braucht halt eben seine Zeit, wie auch der Rest. Aber
schon bald öffnen sich die ersten Songs, allen voran das
coole "If I Were King" mit einem typischen,
mehrstimmigen Refrain und sehr gefühlvollem Gesang. "Hundred
Mile Stare" schlägt in etwa in die gleiche Kerbe, "Unafraid"
startet mit einem Helikopter, gesprochenen Parts und
geht dann in ein klasse hartes Gitarrenriff und in einen
grandiosen Refrain über, geiler Song. Oder das
wunderschöne "Remember Me", ein eher ruhiger Track mit
viel Gefühl im Gesang und den Gitarrensoli. Man kann
eigentlich nur gute Songs finden auf dem neuen Rundling,
und mit jedem Durchgang findet man wieder neue Details.
Vor allem Scott Rockenfield macht einen top Job an den
Drums, verdammt gut gespielt, geniale Breaks, Scott
läuft hier zur Bestform auf, und produziert ist das
Ganze auch noch klasse, Die Drums Knallen. Auch Michael
Wilton und Basser Ed Jackson haben hier tolle Arbeit
geleistet. Und Geoff Tate singt immer noch in der
obersten Liga mit, der Ausnahmesänger besticht hier mit
sehr viel Gefühl und auch Power bei den härteren Song.
Bei "Home Again" lässt er sogar seine Tochter Emily Tate
ans Mikro. Für die gut platzierten Key-Parts ist Randy
Gane verantwortlich. Das ganze Konzeptalbum beschreibt
die Geschichten des Krieges aus der Sicht der Soldaten,
es werden auch immer wieder entsprechende, gesprochene
Passagen eingespielt. "American Soldier" ist meiner
Meinung nach definitiv ein sehr gutes Album geworden,
die Songs sind mit viel Liebe zum Detail gemacht und
jeder einzelne Track ist etwas Besonderes. Und ich
denke, dass QR noch nie ein wirklich schlechtes Album
gemacht haben, man muss sich halt erstens eben nur Zeit
nehmen für ihre Alben, und zweitens nicht ein Album wie
"Empire" erwarten, das haben QR nämlich schon 1990
veröffentlicht.
Crazy Beat
Punkte:
9.1 von 10
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und bestellen für 25.90 SFr.
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PAPA ROACH – Metamorphosis
Interscope/Universal
Music
Angefangen hat alles eigentlich ganz harmlos, als
ich im Netz nach Videos von Bands gesucht habe, die ich
schon lange nicht mehr gehört habe. Dabei stiess ich
auch auf Papa Roach mit ihrem dazumals genialen „Broken
Home“, das ich heute auch noch gerne höre. Doch was
erblicken meine Äuglein denn da? Da gibt es ein neues
Video namens „Hollywood Whore“! Schnell angeklickt,
zurückgelehnt und begeistert mitgenickt. Jaha, so muss
wütender, moderner Rock klingen! Was danach folgte, ist
eigentlich klar: Bei Roxx angefragt, ob ich die neue
Scheibe „Metamorphosis“ rezensieren darf, und gleich
darauf flatterte auch die Anfrage in meinen virtuellen
Briefkasten, ob ich nicht ein Interview machen wolle.
Ebenjenes ist im Kasten und in dieser Ausgabe
nachzulesen, und was den Sound betrifft: Ich war
überrascht ob der Reife, die sich in der Musik von Papa
Roach mehr als nur deutlich bemerkbar macht. Die vier
Herren rocken sich mit einer deftigen Portion Wut im
Bauch durch 12 Tracks, die allesamt unterschiedlicher
nicht sein könnten und dennoch so aufeinander abgestimmt
sind, dass das Hören nicht zu einem Spiessrutenlauf
verkommt. Angefangen mit dem militärischen Intro „Days
Of War“, das nur instrumentell ist, folgt sogleich mit
„Change Or Die“ der erste Kracher, der den Weg für
„Hollywood Whore“ ebnet: Fies, gemein, dreckig und
einfach mitten in die Fresse, so lässt sich die Mucke
beschreiben. Wer sich jetzt fragt, wo denn der
Sprechgesang und die eher modernen Elemente geblieben
sind, die Papa Roach ja dazumals so bekannt gemacht
haben, dem kann ich nur entgegnen: Weiss ich nicht, und
ist mir auch völlig egal, denn was auf „Metamorphosis“
geboten wird, hat mit den ‚alten’ Papa Roach nicht mehr
viel gemeinsam, abgesehen von ehrlichen Texten, den
wuterfüllten, sozialkritischen Stücken und authentischen
Musikern. Es stimmt zwar, dass der knallharte Effekt,
den die ersten Stücke versprühen, nicht immer in den
nachfolgenden Tracks auftaucht, aber wenn man genau
hinhört, wird man merken, dass das gesamte Feeling
erwachsener und eben auch reifer geworden ist, und somit
muss man nicht immer voll auf die Zwölf agieren, wenn
man Härte ausdrücken will. Langer Rede kurzer Sinn: Papa
Roach haben sich verändert, keine Frage, aber sie haben
sich dahin entwickelt, wo man sie nicht nur Ernst nehmen
muss, sondern auch ohne Zweifel in die obere Liga der
Rockmusiker einordnen kann. Wer auf ehrlichen, wütenden
Rock mit modernem Touch steht, der sollte sich die
Scheibe unbedingt zulegen (nicht nur wegen dem schönen
Solo von Mick Mars von Mötley Crüe auf „Into The
Light“), allen anderen sei mindestens die Kaufempfehlung
ans Herz gelegt.
Toby S.
Punkte:
9.0 von 10
Hier reinhören und bestellen für
23.90 SFr.
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MASTODON - Crack The Skye
Warner Music
Mal kucken, was ich da in den Fingern halte... Aha,
ein Konzept-Album über Astral-Reisen, Wurmlöcher, das
zaristische Russland und den Teufel, dazu über 50
Minuten Musik, drei verschiedene Lead-Sänger,
ausgebuffte Melodien, komplexe Gitarren- und Basslinien,
hyperaktives Drumming, zig zusätzliche Instrumente wie
etwa Mandolinen und Hammond-Orgeln... Na, offensichtlich
konnten sich Mastodon auf "Crack The Skye" so richtig
austoben. Nicht, dass das in der Vergangenheit ein
Hindernis gewesen wäre, aber wie die vier Jungs
bestätigen, haben sie mittlerweile einfach endlich die
Zeit dazu, tiefer in die Substanz der Dinge
einzutauchen. Folglich klingt "Crack The Skye" nicht
annährend so brutal wie ihr Erstling "Remission", hat
dafür aber um Weiten mehr Tiefgang und Seele. Der
direkte Vergleich mit dem Vorgänger-Album "Blood
Mountain" hinkt da auch ziemlich hinterher, "Crack The
Skye" ist einfach von Grund auf anders gestrikt:
ausufernd und einladend, zerschmetternd und betörend,
gigantisch und fragil... Klare Sache, Mastodon
zelebrieren damit erneut und unwiederruflich den Geist
der Musik, lassen sich diesmal aber endgültig nicht mehr
von gewohnten Strukturen beirren. Während die beiden
Opener "Oblivion" und "Divinations" noch ziemlich
geradlinig daherkommen, werden spätestens bei "Quintessence"
die geltenden Kräfte ausgehebelt und mit beherrschendem
Ton vorangeprescht. "The Czar" steht im Zeichen der
80er, Details wie die Hammond-Orgel und der massive
Einsatz von vielgeschichteten Gitarren entfalten sich
endlich zur vollen Blüte. Den Kracher schiesst die Band
aber klar mit "The Last Baron", dem letzten und
gleichzeitig längsten Song der Scheibe, ab: In dreizehn
Minuten wird hier alles verpackt, was die Mannschaft zu
bieten hat - und obwohl die einzelnen Zutaten bisweilen
ein chaotisches Endresultat andeuten, hält der Song
selber die Zügel des Geschehens in der Hand: Nichts
wirkt überreizt, sämtliche noch so feinen Elemente
machen ganz einfach Sinn, und trotz der schier endlosen
Vielfalt bleibt das Ganze als ein gigantisches und
gleichsam wunderbares Gefüge bestehen. Dem Album zum
Opfer fiel übrigens auch die klassische
Rollenverteilung: Basser Troy Sanders nimmt nun
definitiv nicht mehr den alleinigen Lead Vocal-Posten
für sich ein, auch die beiden Klampfer Brent Hinds und
Bill Kelliher sind mittlerweile wenn nicht sogar öfter
vertreten - wobei Brent mit seinen schrägen
Zwischenrufen gerne mal an Altmeister Ozzy erinnert. Mit
"Crack The Skye" lösen sich Mastodon endlich von der
zeitgenössischen Musik und treten in ihr eigenes
Universum ein - ein genauso unvermeidlicher wie
überraschender Schritt, aber "Crack The Skye" hat dies
klar verdient. Eintauchen und geniessen!
El Muerte
Punkte:
9.0 von 10
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und bestellen für 29.90 SFr.
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MY DYING BRIDE – For Lies I Sire
Peaceville Records/Irascible
Das zehnte Album einer Band ist ja meistens so eine
Sache für sich: Entweder nimmt man sich Zeit, um über
Vergangenes zu resümmieren, Geschehenes revue passieren
zu lassen… Oder man macht einfach weiter. Bei My Dying
Bride scheint dies sowohl als auch zu sein, denn „For
Lies I Sire“ begeht sowohl eine Retrospektive und blickt
aber auch in die Zukunft. Bestes Beispiel dafür ist die
Wiedereinführung des Geigenspiels, das von sehr vielen
Fans schmerzlichst vermisst wurde. Wie es der Glücksfall
so wollte, war die neue Keyboarderin aber in der Lage,
diese Lücke zu füllen, sprich: Durch etwas Neues wurde
etwas Altes wieder auferweckt. Doch den Sound jetzt mit
alten Scheiben wie „As The Flower Withers“ oder „The
Angel And The Dark River“ gleichzusetzen ist kompletter
Unsinn, denn hierbei blicken My Dying Bride in eine
Zukunft, die sowohl düster, bedrohlich und tödlich wie
auch experimentell, reifer und in einem gewissen Sinne
positiv ist. Aaron’s Stimme ist, wenn dies denn möglich
ist, noch vielseitiger eingesetzt worden als bisher
schon, so wimmert, flüstert und erzählt sich der gute
Mann durch 9 Tracks, die allesamt unterschiedlicher
nicht sein könnten. Bestes Beispiel ist der Song „Bring
Me Victory“, bei dem die Vocals rauchig-flüsternd
daherkommen und gar verdoppelt erklingen und somit eine
bedrückende Atmosphäre erzeugen, kalt und endgültig. Bei
den letzten beiden Tracks „A Chapter In Loathing“ und „Death
Triumphant“ werden dann auch die guten alten Growls aus
dem Keller geholt und so fies wie schon lange nicht mehr
eingesetzt. „For Lies I Sire“ bietet alle Facetten, die
sich ein Hörer von My Dying Bride nur wünschen kann, und
darüber hinaus noch vieles mehr. Es scheint beinahe so,
als wäre dieses Album extra so angelegt worden, damit
der Weg für eine mögliche Zukunft geebnet wird. Was das
sein wird bleibt allerdings offen, so bleibt einem
nichts anderes zu tun, als die wunderschönen
Soundflächen zu geniessen. Klassisch, sowohl alt wie
auch neu, das sind My Dying Bride in der heutigen Zeit,
und das beweist wieder einmal mehr, welchen Status diese
Band innehat!
Toby S.
Punkte:
9.0 von 10
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27.90 SFr.
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WOLVES IN THE THRONE ROOM – Black Cascade
Southern Lord Recordings/Irascible
Die vereinigten Staaten und Black Metal versteht
sich etwa so gut wie Liechtenstein und Fussball, und
trotzdem gibt es immer wieder Ausnahmen. Die bekannteste
Ami-Truppe ist und bleibt wohl Agalloch und seit
Neuestem sind auch Wolves In The Throne Room, kurz WITTR,
in aller Munde. Spätestens nach dem Auftritt in der
Welschschweiz ist klar: WITTR gehören zu den absoluten
Grössen im avantgardischen Schwarzmetall, es gibt
momentan wohl keine Band mit einer solchen Ausstrahlung
und Kraft. "Black Cascade" ist das dritte Werk der
Ausnahmekünstler, und wie zu erwarten ein Meilenstein,
ein Geniestreich, ein absolutes Meisterwerk. Black Metal
ist Krieg, NEIN, Black Metal ist Melancholie, Mystik,
Denken und vor allem Musik, um sich selbst zu finden, um
Gedanken zu bündeln und um die Umwelt besser wahrnehmen
zu können. Das Quartett zwingt Black Metaller zum
Umdenken, musikalisch und lyrisch. Es wird nicht bloss
Black Metal gespielt, es wird Musik fabriziert, die
einen mitreisst, die im Körper weiterlebt, die den Hörer
lachen und gleichzeitig weinen lässt. WITTR
philosophieren mit der Musik, lassen Klangwelten zu
Landschaften werden, versetzen den Hörer regelrecht in
Trance. "Black Cascade" ist pure Energie, komplexe
Energie, aber umgeben von einer Aura, die nur von dieser
Band stammen kann. Die Atmosphäre ist unaufhaltsam,
unerreichbar und in allem Belangen ergreifend. Wer sich
hier auf ein Black Metal-Schmankerl freut, wird belohnt,
wer aber ein typisches Schwarzmetall-Album erwartet, der
kann sich gleich mal umschulen lassen und die wahre
Schönheit der Musik kennenlernen. Stilistisch kann man
WITTR nicht einordnen, am ehesten trifft es wohl
Atmospheric/Melancholic/Ambient/Black Metal, was aber
den Lesern nicht sehr viel weiterhilft. Allgemein hilft
es nichts, dieses Album beschreiben zu wollen, denn es
sind keine Worte auch nur annährend zweckmäßig, auch nur
im äussersten Sinne geeignet. "Black Cascade" muss man
hören, leben, miterleben und wird so Zeuge davon, wie
tief, wie unglaublich genial Musik sein kann. Ich bin
hin und weg, ich bin sprachlos, kein Werk, keine Band
kann momentan dieser das Wasser reichen. Ein Album für
die Ewigkeit, und ich behaupte sagen zu können: das
Album des Jahres! Danke!
Yannick S.
Punkte:
9.0 von 10
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29.90 SFr.
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GORY BLISTER - Graveyard Of Angels
Mascot Records/Musikvertrieb
Album Nummer 4 der Italiener bietet, wie schon in
der Vergangenheit, Death Metal mit starken Proganleihen
und viel Thrash. Über die technischen Künste des Vierers
gibt es nicht viel Anderes zu sagen, als dass hier ganz
klar Könner am Werk sind. Auch beim Songwriting hat sich
die Truppe nochmals gesteigert. Angenehme bis zum
Grossteil grossartige Melodien wechseln sich mit stark
breaklastigen Brutalopassagen ab. Die Vollgas/Mid
Tempo-Abwechslung passt hier wie die Faust aufs Auge.
Die heftigen, sehr komplizierten und auch wirren
Passagen drohen nie den roten Faden der einzelnen Songs
zu vernichten. Eine Vorliebe für Death und somit für die
Kompositionen des leider verstorbenen Meisters Chuck
Schuldiner hatte die Band schon in der Vergangenheit.
Leichte Anleihen an diese Stilistik sind immer noch
vorhanden, dennoch überwiegt die Eigenständigkeit und
ein starker Wiedererkennungswert der auch dem sehr
nachvollziehbaren Hoch/Tief-Gesang von Frontmann Dominic
zu verdanken ist. Anspruchsvolle Gitarrentechniken wie
im Song "Void Made Flesh" wechseln sich ab mit schweren
Groovebrocken wie dem Instrumental "Emit Despale", der
zudem auch mit Synthiepassagen unterlegt ist. Auch kurze
Blasteinlagen wie im Song "The Slum Of The Wretched
Creatures" und "The Shining Hades" dürfen nicht fehlen,
gefolgt von schrägen Akkordfolgen im Titelstück. Dies
ist sicherlich keine Platte, die man eben so nebenbei
hört. Aber die zeitliche Investition in aufmerksames
Zuhören lohnt sich absolut. Eine wirklich sehr gute
Scheibe, die von mal zu mal mehr ins Ohr geht. Gory
Blister mischen hier Old School-Aggressivität mit extrem
technischem und progressivem Metal, die überzeugt und
eine eigene Note besitzt. Als Überraschung gibt's zum
Schluss noch einen Remix des zuvor genannten
Instrumentals, der durch die Breakbeat-Samples stark an
Pitchshifter und auch The Prodigy erinnert.
Ralf W.
Punkte:
9.0 von 10
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27.90 SFr.
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GWYLLION – The Edge Of All I Know
Black Bards Entertainment
Das Rätsel ist gelöst! Sprechen Gwyllion in ihren
Promoschreiben noch von ihrem Herkunftsland als
kleinstes aller Länder, welches vom Weltraum aus kaum zu
sehen sei, dafür für sein Chemo-Bier, politische
Inkompetenz, Kindesmissbrauch und Schokolade bekannt
wäre, so hat ein Blick auf die Homepage ergeben, dass es
sich dabei um Belgien handelt. Umso erstaunlicher ist
es, dass die melancholische und fast krampfhaft um
Mitleid bettelnde Band ein Album abliefert, das sich
eigentlich gar nicht verstecken muss. Denn "The Edge Of
All I Know" schlägt so ziemlich alles, was in letzter
Zeit mit Frauen-Gepiepse auf den Markt gekommen ist.
Gwyllion lassen nämlich trotz hoher Frauenstimme die
Härte nicht ausser Acht, geben den Instrumenten viel
Platz und ziehen kraftvoll in den Battle Of The Bands.
Hört euch dazu nur mal den Opener "Entwined" an, der
nach einem wahnsinnigen Start in fast progressiver
Manier in die Strophen gleitet. Das Einbinden von neuen
Elementen scheint zum Konzept des Albums zu gehören,
denn jedes Lied bietet wieder Neues zu entdecken. So
wird die Sängerin in "Void" im Refrain von einer
Männerstimme begleitet, während im hart rockenden und
folkigen "The Night Awakes" eine Mandoline durchs
Hauptthema führt. Pink Floyd-artige Melancholie gibt's
mit "Beyond Goodbye" zu hören. Anschliessend wird wieder
abwechslungsreich und immer mit voller Power gerifft und
gemosht. Das Album schafft es, die Spannung bis zum
letzten Ton aufrecht zu erhalten und verzichtet sogar
auf einen Radio-Pop Metal-Song, ohne dass dies der Band
schadet. "The Edge Of All I Know" erhöht die Messlatte
für Kompositionen mit hohen Frauenstimmen deutlich und
zeigt der Konkurrenz ganz unschuldig, aber spitzbübisch
die lange Nase. Diese Aussage von mir zu hören erstaunt
umso mehr, wenn man bedenkt, dass ich in der Regel
solchen Bands eher kritisch gegenüber stehe. Gwyllion
sind definitiv eine Ausnahme der Regel!
Roger W.
Punkte:
9.0 von 10
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23.90 SFr.
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FORGOTTEN SUNS - Innergy
ProgRock Records
Dream Theater deine Söhne, oder so ähnlich. Da gibt
es so viele Bands, die sich im Prog Metal a là Dream
Theater und Symphony X, oder auch Dreamscape austoben.
Die einen machen das weniger gut, die anderen besser.
Forgotten Suns gehören eindeutig zu den besseren.
Unglaublich, wie frisch und kraftvoll der Power/Prog
Metal der Portugiesen aus den Boxen kracht. Starke
Songs, die zeitweise wie ein Gewitter über den Zuhörer
hinwegfegen, mit immer wieder eingestreuten, sprechenden
Stimmen passen hervorragend zu den Songs, vor allen beim
Killersong "News", bei dem sich die Jungs selber
übertroffen haben. Der mit vielen Breaks und Tempo und
Stimmungswechsel geprägte Longtrack muss man als Proggie
einfach lieben. Bei den beiden Songs "Outside In"-10
Minuten und "Nanoworld"-12 Minuten zeigen die
Portugiesen ihr ganzes instrumentales Können, es ist
eine wahre Freude, das zu geniessen, wobei auch die
Gesangsleistung hervorzuheben ist, und vor allem auch
die Melodien kommen hier zur Geltung. Die Keyboards
agieren als ein kreativer Begleiter, und hin und wieder
kommt auch mal ein Soli durch, genau richtig. Überhaupt
wird hier trotz der anspruchsvollen Mucke die Melodie in
der Vordergrund gestellt, gepaart mit den vielen Breaks
und Stimmungen gibt "Innergy" genau die Mischung, die
man sich als anspruchvoller Proggie wünscht. Wer auf
Dreamscape, steht kann hier bedenkenlos zugreifen, denn
hier gibt's einfach genialen Prog Metal auf hohem
Niveau.
Crazy Beat
Punkte:
9.0 von 10
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27.90 SFr.
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RAZOR OF OCCAM – Homage To Martyrs
Metal Blade/Musikvertrieb
Tja, eigentlich machen es mir Razor Of Occam sehr
einfach eine Review zu schreiben, denn mehr als 33
Minuten tiefschwarz gefärbten Trash Metal kompromisslos
mitten in die Fresse muss man nicht gross umschreiben.
Das Gaspedal wird gnadenlos durch gedrückt, die Saiten
qualmen und servieren pfeilschnelle Solis und es wird
gekreischt bis die Hölle zufriert. Intro, Pausen,
Akustikparts, Abwechslung...., nix da, ist doch eh nur
für Weicheier und Frauenversteher, welche lieber
alkoholfreies Bier süffeln anstatt zur Abwechslung eine
Flasche Jack D hinter die Binden kippen oder zum
Frühstück mal die Melodie des Todes furzen. Obwohl mich
das Riffing auf «Homage To Martyrs» nicht wie der Blitz
vom Hocker haut, ist es mehr die Urenergie reinen
Testosterons und der räudige, ja rüpelhafte Charme,
welcher hier aus den Schweissdrüsen spriesst, welchen
dem Werk seine Magie schenkt oder einfach nur das
primitive männliche Kleinhirn stimuliert. Scheiss auf
Trends, scheiss auf Eierstock-Bonus, scheiss auf
Mainstream und scheiss auf die Gesellschaft. Ein
riesengrosser imaginärer Mittelfinger ragt empor und
sagt einfach nur: „Fuck You ALL!!“. Nun dieser Ausbruch
an wütendem Black- Trashmetal mag eintönig erscheinen
und kaum in die Hintertürchen der Musikgeschichte
eingehen, doch vielleicht ist es genau diese Essenz der
kompromisslosen Spielart, welche Razor Of Occam ohne
Ballast zelebrieren, die bei mir für pure Begeisterung
sorgt. Erinnern wir uns doch mal an die Zeiten zurück,
als die Pandabärchen noch in Baumhütten im norwegischen
Walde lebten. Damals war Blackmetal noch richtig böse
und niemals hätten sich die lichtscheuen Tierchen auf
Hochglanzmagazinen ablichten lassen...., zu untrue!!
Heutzutage ist Blackmetal längst kommerziell
abgeschlachtet und der Geist für eine Packung Balistos
dem Vatikan verschenkt. Da tut es richtig gut mal wieder
eine solch räudige Platte in die Finger zu bekommen und
für so ein Brecher wie «Pattern On The Stone», «Day Of
Wrath» oder «Shadow Of The Cross» würde manch einer
wünschen, seine Seele nicht an die Bravo verkauft zu
haben. Zwei Songs mehr und ich hätte auch wenn nur zur
Provokation die Höchstnote gezückt.
R.K.
Punkte:
8.9 von 10
Hier reinhören und bestellen für
27.90 SFr.
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EMERGENCY GATE – Rewake
Steamhammer/SPV
Der 'Notausgang' präsentiert uns mit "Rewake"
gewohnt ungewohnten Hörstoff. Was ziemlich
unwahrscheinlich klingt, hat natürlich schon seine
Logik. Denn boten uns Emergency Gate bereits auf ihrem
Debut-Album schwer einzuordnende, aber überaus mundende
Kost, so ist auf Album Numero Zwo diese Eigenschaft wohl
etwas vom Wenigen, das noch an frühere Taten erinnert.
Denn gewechselt hat nicht nur ein Grossteil der
Belegschaft inklusive Sänger, sondern auch der
musikalische Grundton. Wobei ich hier bewusst nicht Stil
schreibe, da dieser bei Emergency Gate schon immer
schwierig zu definieren war. Konnte man die Band früher
noch knapp als Heavy Metal-Band bezeichnen, wird nun in
Richtung Melodic/Death-Metal gebolzt, so etwa in "Of
Stars And Drifting" oder "Live v 2.0". Der neue Sänger
Matthias Kupka (Ex-Suidakra) kreischt dabei immer an der
Grenze zum Verständlichen. Der Mann kann aber noch viel
mehr und wechselt auch mal in melodiösere Gefilde (z.B.
in "Trust In Me") oder lässt in der über weite Teile von
Streichern, Akustikgitarren und Klavier getragenen
Halbballade den gefühlvollen Hard Rock-Sänger raus.
Unglaublich der Mann! Ebenso erstaunt mich der Mut von
Emergency Gate, in die meist schnellen und harten Songs
ruhige Zwischentöne wie die erwähnte Ballade, das
Instrumental "Unbeing" oder das süsse und kurze
"Lullaby" einzuflechten. Diese Scheibe ist deshalb
definitiv nichts für Metal-Puristen. Von den schnellen
Stücken hätte ich mir persönlich noch mehr in Form des
Eröffnungstracks "Double Suicide" gewünscht, der nach
einem fiesen "Are you ready?" mit unerwarteten, ja fast
progressiven Wendungen aggressiv nach vorne geht. Zu
einem gewaltigen, epischen Stück wächst "Elementor" an,
das im Zwischenteil diverse Nachrichten-Zitate einbaut.
Wer sich für diese Scheibe Zeit nimmt, erkennt nach
einer Weile, dass gewisse Elemente von früher wieder
Verwendung finden. So erinnern ab und zu die eingängigen
Gitarren-Melodien an frühere Grosstaten. Lange Rede,
kurzer Sinn: Emergency Gate haben mit ihrem Zweitling
Mut bewiesen und ein unglaublich vielseitiges und
vielschichtiges Kunstwerk erschaffen. Reinhören und
kaufen lohnt sich!
Roger W.
Punkte:
8.9 von 10
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27.90 SFr.
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CRYSTAL VIPER – Metal Nation
Karthago Records/Non
Stop Music
Crystal Viper sind zur Zeit wohl die beste Band der
Metal-Nation Polen. Zugegeben, ich kenne keine andere
Band von dort, aber es wird sehr schwer sein, die Gruppe
zu schlagen. War der Erstling "The Curse Of The Crystal
Viper" schon toll, aber noch mit einigen Schwächen, so
geben sich Crystal Viper auf ihrem zweiten Werk keine
Blösse mehr. Klar, was die Band macht ist nicht
besonders innovativer Heavy Metal, und noch immer
schimmern die Vorbilder von Iron Maiden und Judas Priest
durch. Allerdings kommt das Ganze so liebevoll und
kraftvoll daher, dass solche Vergleiche egal werden. Auf
Authentizität wird hier viel Wert gelegt. Die Scheibe
hat ausserdem einen grossen Pluspunkt mit der Stimme von
Sängerin Marta Gabriel, die sich früher Leather Wytsch
nannte. Ihre Vocals erinnern an eine rauere Ausgabe von
Doro. Zusammen mit dem aggressiven Power und Heavy Metal
dürfte "Metal Nation" somit für viele Anhänger der
Düsseldorferin endlich das lange gewünschte
'knüppelharte' Album sein. Nur halt von einer anderen
Band und Sängerin eingespielt. Kommt dazu, dass die
Hitdichte auf diesem Album erstaunlich hoch ist. "Bringer
Of The Light", "The Anvil Of Hate" oder "Zombie Lust (Flesh
Eaters)" dürfte jeden Headbanger-Kopf in Rotierung
bringen. Mit "Her Crimson Tears" wagen sich Crystal
Viper an eine Halbballade, die im zweiten Teil brachial
zulegt, bevor sie wieder ruhig endet. Die Polen haben
aus ihrer Drohung auf dem ersten Album ernst gemacht und
drohen nun endgültig, die Metalwelt zu erobern. Wer noch
rechtzeitig die Seite wechselt und sich dieser Band auf
ihrem Feldzug anschliesst, der höre diese CD und werde
Zeuge davon. Bleibt nur zu hoffen, dass die Schweiz mit
auf dem Schlachtplan steht.
Roger W.
Punkte:
8.8 von 10
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27.90 SFr.
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ELUVEITIE – Evocation 1: The Arcane Dominion
Nuclear Blast/Warner
Ich mag mich noch erinnern, als damals in Luzern
eine Pagan-Nacht stattfand. Eine der Bands nannte sich
Eluveitie und hatte durch die vielen Leute auf der Bühne
und den ungewöhnlichen Instrumenten ziemlich für
Aufsehen gesorgt. Jahre später haben die Schweizer einen
Deal mit Nuclear Blast, touren durch die ganze Welt und
haben anscheinend noch immer keine
Ermüdungserscheinungen. Dass "Evocation 1" ein
Akustikalbum ist, hat sich ja wohl inzwischen
rumgesprochen. Über die Qualität der Aufnahme muss man
dank dem Label ja auch nicht diskutieren, die
Instrumente sind alle perfekt aufgenommen und
aufeinander abgestimmt. Nach dem Intro zeigen sich die
Landesmänner und –frauen gleich von ihrer tanzbaren
Seite, "Brictom" hat einiges an Schwung. "The Arcane
Dominion" ist ein wenig nachdenklicher und
melancholischer, bringt aber immer wieder viel Energie
rein. Ein stetes aufbrausen und zurückgehen, zu
vergleichen mit Ebbe und Flut. Dieses Muster spielt sich
durch die ganze Platte durch, immer mal wieder ein
ruhigerers Instrumental, dann wieder ein fröhlicheres
Lied wie etwa "The Cauldron Of Renascene", bei dem auch
der männliche Gesang das erste Mal im Vordergrund steht.
Ob nun ruhig verträumt oder aber zum Tanzen einladend,
eines haben die Songs alle gemeinsam: Sie machen Lust,
um mit Kollegen und Kolleginnen um ein Feuer zu sitzen,
was zu braten und trinken, einfach weil das Leben Spass
macht. "Evocation 1" zeigt eindrucksvoll, dass Pagan und
Folk eben auch ohne Metal auskommt. Zur Atmosphäre trägt
sicher auch die Tatsache bei, dass sämtliche Texte auf
Gälisch verfasst sind. Das gibt der Platte einen
ziemlich mystischen Touch. Wer auf Sauf- und Hüpfmusik
steht, wird mit der neuen Eluveitie wohl nicht viel
anfangen können. Wer aber auf Schelmish oder auch Faun
steht, könnte hier durchaus Gefallen daran haben.
Übrigens geben einige bekannte Musiker Gastauftritte wie
Oliver S. Tyr von den eben genannten Faun oder auch
Naihmass von Primordial. Für mich das beste Album der
Schweizer bisher, und ich freue mich auf "Evocation 2".
Bis dahin wird die Platte wohl einige Male im Spieler
rotieren.
Tristan
Punkte:
8.7 von 10
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STEADLÜR – Steadlür
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Punkte auf einem Vokal im Bandnamen zu setzen ist
schon ein bisschen frech. Damit ist aber auch ein
absolut treffender Querverweis hergestellt. Nämlich zu
Motörhead und Mötley Crüe. Das selbst betitelte, erste
Album von Steadlür ist aber nicht einfach nur eine
belanglose weitere Kick Ass-Scheibe. Der Band ist ein
ganz heisses Stück Rock'n'Roll gelungen. Und man glaubt
es kaum, für einmal stammt eine Newcomer-Band dieses
Stils und mit Potential nicht aus Schweden. Die vier
Jungs sind in Atlanta, Georgia, beheimatet. Formiert
haben sie sich um die beiden Brüder Philip (Vocals,
Guitar) und Dallas (Drums). Nach fünf schwierigen Jahren
mit diversen Line Up-Wechseln, hat sich nun mit den
langjährigen Freunden, Daniel (Bass) und Tommy (Guitar)
eine stabile und funktionierende Band gebildet. Man
fühlt sich mit Steadlür in die Sleazy-Zeit Ende 80er
zurückversetzt, als eben nicht nur Guns'n'Roses oder
Mötley Crüe hochkarätige Alben fabrizierten, sondern
auch Nachwuchsbands wie Johnny Crash, Cats In Boots oder
D-Molls. Crashdiet oder Gemini Five bekommen ernsthafte
Konkurrenz. Steadlür springen eben wie diese auf den
2000er-Rock'n'Roll-Zug auf. Doch nur durch starkes
Songmaterial kann eine Band herausstechen. Genau dies
ist den Jungs auch gelungen. Zwölf Tracks haben die vier
Amis geschrieben, die durchs Band Arsch treten. Fette
Gitarrenriffs, treibende Drums, pumpende Bässe und
dreckige Powervocals. Steadlür ist eine Band mit
Zukunft.
Chris C.
Punkte:
8.7 von 10
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und bestellen für 27.90 SFr.
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FEJD – Storm
Napalm Records/Musikvertrieb
Wenn sich das Häuschen Napalm Records eine Band
unter den Nagel reisst, dann heisst das meistens: Die
haben bestimmt was auf dem Kasten. In diesem Falle geht
es um die schon länger bekannten Fejd, die zwar mit
"Storm" ihr Debutalbum präsentieren, aber in vielen
Foren und an Festivals Gesprächsthema waren. Es ist ja
in letzter Zeit keine Seltenheit mehr, dass auch Bands,
die keinen Metal spielen, immer öfters an
Metal-Festivals spielen, so werden das dann auch Fejd am
diesjährigen Ragnarök Festival in Lichtenfels machen.
Jetzt aber zurück zu "Storm": Das Erstlingswerk der fünf
Schweden besticht mit einer unglaublichen Reife. Der
vielfältige Folk Rock kann sich auf der ganze Linie
sehen lassen, und wer nicht abgeneigt ist, auch mal
E-Gitarren–los durch die Wälder zu streifen, hat hier
eindeutig einen Glücksfang gemacht. Instrumente, die man
von vielen anderen Folk Metal-Bands kennt, werden hier
natürlich auch eingesetzt, da aber der Metalanteil
fehlt, kommen Flöten und Konsorten viel besser zur
Geltung. Wongraven, Ulver, Manegarm, Eluveitie und
etliche andere Bands haben diese Stilrichtung für ein
Album gewählt und es allesamt mit Bravour gemeistert.
Fejd leben diese Stilrichtung und das merkt man auch. Es
steckt Orginalität und Herz dahinter, es ist nicht
einfach ein Projekt, es ist die Musik in den Herzen der
Interpreten, und genau dies macht "Storm" so gut. Es
bringt nichts, hier noch lange über die Stücke zu
plaudern, denn jedes hat seinen eigenen Reiz. Ob mit
Gastsängerin, mit ein wenig Power-Einschlag oder dann
doch wieder ein wenig feiner, das Gesamtpaket mit der
fast schon lieblichen Stimme von Patrik Rimmerfors ist
schlichtweg eine Bombe. Folk Rock vom Allerfeinsten, wer
die nordische Folklore, die schwedische Sprache und auch
eine Prise Rock mag, der wird Fejd lieben und wohl
sofort ans Ragnarök Festival fahren.
Yannick S.
Punkte:
8.7 von 10
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THE BULLET MONKS – Weapons Of Mass Destruction
Napalm Records/Musikvertrieb
Das wohl coolste Cover-Art-Work des neuen Jahres
liefern uns die Deutschen The Bullet Monks. Denn ihre
Schnecke mit Geschützstand könnte tatsächlich eine sehr
gefährliche Massenvernichtungs-Waffe sein, falls es sie
gäbe. Das beste Cover nützt aber nichts, wenn die Musik,
die damit beworben wird, nichts taugt. Dies ist bei The
Bullet Monks zum Glück nicht der Fall. Im Gegenteil: Die
Band spielt dreckigen Rock'n'Roll-Hard Rock, welchen man
eher Amerikanern als Deutschen zutrauen würde. Beginnt
die CD zu drehen, stellt man sich unweigerlich
dickbäuchige, tättowierte Männer à la V8 Wankers vor,
die in irgendeiner verrauchten, staubigen
Motorradwerkstatt vor einer Handvoll besoffener Fans
spielen. Dazu räkeln sich knapp bekleidete Mädchen an
den Stangen. Die Stimmung ist aggressiv, und jeden
Moment droht eine Schlägerei loszubrechen. Was für
gewisse Leser vielleicht negativ klingt, ist bei dieser
Musik äusserst positiv gemeint. Denn The Bullet Monkes
sind weit authentischer als ähnliche, hoch gelobte
Combos und haben definitiv Rock'n'Roll in den Adern. Der
eingängige Eröffnungstrack "No Gain, Just Pain" bildet
als Akustik-Version ebenfalls den Abschluss des Albums,
wobei mir die rockige Version deutlich besser gefällt.
Auf die ganze Albumlänge wirkt der Sound zwar etwas
eintönig, wird aber durch das lustige "Downtown Is Dead"
wieder lebendig. Lustig deshalb, weil verschiedene
Hörspieleinspielungen den Eindruck erwecken, man höre
hier die Geschichte eines Pechvogels. Als geistige
Vorbilder der Songs schimmern immer wieder AC/DC, ZZ-Top
und ein Schuss Motörhead durch. "Weapons Of Mass
Destruction" ist ein Album mit sehr vielen Stärken. Ob
es sich allerdings gegen die zur Zeit sehr harte
Konkurrenz im gleichen Genre durchsetzen kann, hängt
nicht zuletzt von den Live-Aktivitäten der Band ab. Zu
wünschen wäre es!
Roger W.
Punkte:
8.5 von 10
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und bestellen für 27.90 SFr.
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TORTURE KILLER - Sewers
Dynamic Arts Records/Non
Stop Music
Die finnischen Obituary-Afficionados haben sich nach
ihrem letzten Album "Swarm" (2006) noch einmal kräftig
gesteigert und legen nun mit "Sewers" ein heisses Stück
Stahl (in der Form eines verschwitzten, haarigen Sackes)
nach, von dessen Qualität die musikalischen Vorbilder
aktuell nur träumen dürfen. Dass "Swarm" noch von Chris
Barnes (Six Feet Under) eingesungen wurde, hat man nach
der heftigen Darbietung von Nachfolger Juri Sallinen
fast völlig vergessen. Der Mann hat nämlich ein
ebenfalls krasses Organ am Start, passt sich dazu den
Songs jedoch homogener an. Songwriterisch ist die Band
merklich gewachsen, da greift ein Zahnrad ins andere.
Der Groove wird konstant gehalten und die Strukturen
immer gerade genug variiert, um niemals Langeweile
aufkommen zu lassen. Die Produktion ist pur, mächtig und
trotzdem klar. Also hergehört, Obituary-Fans, hier
beschämen die Schüler die Meister. Zieht euch nur mal
die Killer-Triplette "I Bathe In Their Blood", "The Art
Of Impalement" und "By Their Corpse" rein, und ihr
wisst, was ich meine. Der perfekte Soundtrack, um sich
nach einem guten Abend zuhause zwar gepflegt, aber
endgültig die Lampen auszuschiessen. Prächtiges
Ohrenfutter für alle Old School-Deather,
Bauchfetischisten und Marijuanametaller. Klare
Kaufempfehlung!
HaRdY
Punkte:
8.5 von 10
Hier bestellen für 27.90 SFr.
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CHRIS LANEY – Pure
Metal Heaven/Non
Stop Music
Als die 'pure' Essenz eines Multiinstrumentalisten
könnte man das vorliegende Debut-Album bezeichnen. Chris
Laney aus dem Ikea-Land Schweden hat sich bereits in der
Vergangenheit einen starken Namen gemacht. Jedoch
weniger als Musiker, da war er als Gitarrist beim
Ex-W.A.S.P.-Mann Randy Piper engagiert, aber als
Songwriter und Produzent für Leute wie Candlemass,
Crashdiet, Bruce Kulick etc. In dieser Tätigkeit konnte
er auch diverse Gold- und Platin-Auszeichnungen entgegen
nehmen. Auf den Zwölf Stücken hat er die Lead Vocals
gleich selber übernommen und sich nur bei der
musikalischen Umsetzung und beim Schreiben der Songs
Hilfe geholt. Das will heissen, Bruce Kulick (Ex-KISS),
Lennart östlund (Led Zeppelin, Rolling Stones, Genesis)
und Mats Leven (Therion, Yngwie J. Malmsteen) haben mit
ihm die Songs entwickelt und geschrieben. Als Musiker
hat er sich dann J.Koleberg (Animal,Zan Clan), Nalle
Pahlsson (Treat), Vic Zino(Hardcore Superstars) und
Martin Sweet (Crashdiet) an Bord geholt. Ok, bei so
vielen Musikern von Format ist zu erwarten dass das
Ganze nach Projekt stinkt. Tut es aber definitiv nicht.
Das Album ist eine homogene Sache geworden. Die Songs
sind super arrangiert und rocken sauber ins Gehör.
Soundtechnisch ist das Ganze zu einem grossen Teil im
Fahrwasser von Def Leppard angesiedelt. Was man speziell
bei den Melodieführungen in Songs wie "I Dunno", "Get U
Down" und "Last Man Standing" gut merkt. Aber auch seine
Zeit bei Randy Piper hat ihn durchaus nicht kalt
gelassen. Es ist egal, wer ihn beeinflusst hat, auf
"Pure" bleibt wirklich jeder Track in den Gehörgängen
hängen. Es ist eine gute Hard Rock-Scheiblette mit den
nötigen Melodien und starken Refrains, die man einfach
mitsingen muss, und natürlich der Gitarren-Arbeit, die
mal clean und dann wieder rau und dirty klingt. Bei
Rockern wie "Make You Cry" oder dem Hammertrack "Fire
And Ice" kann man nicht anders, als mitzufeiern und zu
rocken. Aber es hat auch die obligatorischen Slowsongs
drauf. Track Nummer 4 "The Stranger In You" geht von
soft bis rockend immer auf und ab wie die Wellen des
Ozeans. Mit "Skin On Skin" befindet sich dann die
richtige tiefe, gefühlvoll interpretierte Ballade auf
dem Album. Einfach ein Melodic/Hard Rock-Album, wie es
sein soll und auch in den glorreichen Jahren seine
Berechtigung gehabt hätte. Bei der Produktion konnte
auch nichts schief gehen, da Chris das gleich auch
selber in die Hand nahm, und er als erfahrener Producer
weiss genau, was er will.
André G.
Punkte:
8.5 von 10
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und bestellen für 27.90 SFr.
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LAZARUS A.D. - The Onslaught
Metal Blade/Musikvertrieb
Jetzt gibt es nochmal ein richtig geiles
Thrash-Schmankerl. Lazarus A.D. aus Wisconsin, U.S.A.,
haben das Zeug, aus ihrem superbem Debut-Album "The
Onslaught" eine starke Thrash Scheibe zu
veröffentlichen, die es locker mit den Grössten des
Genres aufnehmen kann. Ja Ja Leute, hier haben wir es
mit einem heissen Eisen im Feuer zu tun, denn die
Amerikaner sind nicht etwa Bay Area-Anhänger, nein hier
werden moderne Thrash-Elemente mit wenig Altem
verschmolzen, was einen richtig starken Gesamtsound
ergibt. Die Drums ballern dermassen Double Base, dass
man meinen könnte, man wäre auf einem Schlachtfeld und
das Maschinengewehr hämmere neben einem. Das gleiche
gilt für die Gitarren, die richtige Betonmischerriffs
produzieren, aber auch immer Vollgas geben, also hier
haben wir Tempo und geile Breaks, was ja das
Thrash-Genre so beliebt macht. Abwechslung und ein
intelligentes Songwriting ist die Devise. Da fallen die
Vocals auch nicht aus dem Gesamtrahmen, nein sie sind so
gut, dass die Scheibe wirklich zu einem Renner wird. Tja
Thrasher, was willst du mehr? Hier wird Thrash
zelebriert, für Thasher und gar nichts anderes, und das
ist auch gut so. Punkt und aus!
Daniel J.
Punkte:
8.5 von 10
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BELIEVER – Gabriel
Metal Blade/Musikvertrieb
1994 war wohl ein schlechtes Jahr für die Metalwelt.
Nebst Cynic und Anacrusis haben sich damals auch
Believer aufgelöst und sind für einige Jahre wie vom
Erdboden verschwunden. Es sieht aber so aus, als wirke
das neue Jahrtausend irgendwie reanimierend auf diese
Bands, denn alle drei haben sich wieder aufgerafft, um
der Welt wieder zu zeigen, wie geil progressiver Metal
sein kann. Mit "Gabriel" bringen die amerikanischen
Believer dieses Jahr somit ihre vierte Scheibe auf den
Markt, welche sicherlich die Fans von Old School-Thrash
mit SEHR vielen technischen und noch VIEL mehr
progressiven Einflüssen begeistern wird. Die heissen
Riffs werden einem nur so entgegengeschleudert, und die
einzigartige Stimme von Kurt Bachmann gibt dem Ganzen
noch das gewisse Etwas. Während das Keyboard eher an die
sphärischen Klänge von Cynic erinnert, verbindet man
einige Gitarrenriffs eher mit Testament oder Bolt
Thrower. Auch gefällt mir das futuristische Artwork mit
einem weiblichen, gehörnten Wesen darauf, was irgendwie
gar nicht zu der sonst eher christlich orientierten Band
zu passen scheint. Eines muss klar sein: "Gabriel" ist
sicherlich keine Scheibe, die man sich einfach so
reinzieht während dem man auf dem Balkon hängt und ein
Bierchen schlürft. Believer kreieren definitiv keine
Musik für einfache Gemüter, und man muss schon Gefallen
an den teils sehr melodiösen 'Misstönen' haben, welcher
Prog halt so mit sich bringen kann. Aber die Leute,
welche sich gerne auf etwas ausgefallenere Dinge
einlassen, werden bestimmt ihre Freude an "Gabriel"
haben.
Xenia
Punkte: 8.5 von 10
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und bestellen für 27.90 SFr.
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CHERRY LIPS – Cherry Lips
Swedmetal Records
Mit dem Debut der Italiano-Girls aus Verona ist
Party angesagt. Die vier Mädels haben aus dem breiten
Fundus des Rock'n'Roll die richtigen Parts herausgepickt
und zu einem grossartigen, individuellen Gemisch
vermengt. Female Rock ist nichts Neues und auch unter
Frauen ist die Konkurrenz zwischenzeitlich gross. Doch
Cherry Lips haben eine Nische gefunden. Bei den Zutaten
handelt es sich um 70er Glam, 80er Sleazy und 90er Pop.
Blondie, The Runaways, Vixen und The Donnas sind
Anhaltspunkte. Cherry Lips passen jedenfalls haarscharf
in diesen illusteren Kreis. Aber auch eine männliche
Band kann ins Spiel gebracht werden, nämlich Hanoi
Rocks. Klar, vom Legendenstatus der finnischen
Sleazy-Begründer sind die vier Südländerinnen meilenweit
entfernt, doch gewisse Parallelen sind durchaus
vorhanden. Elf Songs mit viel Drive wurden geschrieben,
einige Melodien, die sich im Ohr festzusetzen wissen.
Pop-Appeal meets Punk-Attitüde. Zusätzlich wurde Cindy
Laupers-Hit "Girls Just Wanna Have Fun" als ganz cooles
Cover umgesetzt. Treffender geht's nicht mehr, denn
Spass scheint bei dieser Truppe wirklich ganz oben zu
stehen. Pink oder Gwen Stefani sind kommerziell zwar
sehr erfolgreich, doch Cherry Lips' Sound ist um ein
Vielfaches echter und ehrlicher. Ganz starkes Debut.
Chris C.
Punkte: 8.5 von 10
Hier bestellen für 23.90 SFr.
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MEGAHERZ – Totgesagte leben länger
Goldencore/ZYX Music
Der Titel könnte nicht treffender sein. Die Band hat
zu Beginn ihrer Karriere gleich richtig abgeräumt, und
dann wurde es turbulent. Letztes Jahr konnten sie in
neuem, gefestigtem Bandgefüge mit ihrem Comeback-Album
"Heuchler" richtig fett abräumen und hatten sogar die
ersten Chartplatzierungen in ihrer History zu feiern. So
nach 15 Jahren schien es den Jungs Lex (Vocals), X-TI (Guitars),
Wenz (Bass), Roland (Guitars) und Bam Bam an den Kesseln
an der Zeit für eine Best Of-CD. Die Fans haben die
Songs natürlich alle schon, aber gerade für
Neueinsteiger ist "Totgesagte leben länger" das
Perfekte, um sich mit den absoluten Knallern der Combo
vertraut zu machen. Endlich gibt es Liedgut wie
"Miststück", "5. März" oder "Heuchler" auf einem
Tonträger. Das ist doch genial. Ab ins Auto mit dem
Teil. Als Bonusmaterial haben sie zwei schräge, eher
elektronisch gehaltene "Heuchler"-Remixe von Steinkind
und Heimaterde drauf gepackt. Was mich sehr erstaunt
hat, war die Inspiration der Combo, mit welcher sie zu
ihrem Bandnamen kam. Das sind nämlich die
Thrashveteranen von Megadeth und Die Wildecker
Herzbuben, und daraus entstand der Name Megaherz, frei
nach dem Motto: hart, aber herzlich. Bei Megaherz ist
auch textlich ein grosser Unterschied zu Kollegen aus
dem Genre wie Rammstein und Konsorten: Sie gehen die
Lyrics direkter und Konkreter an. Die Themen handeln
meist von unerfüllten Lieben wie bei "Miststück","Showdown"
handelt von Alltagsproblemen, "Heuchler" und "Schlag
zurück" bis hin ins Sozialkritische im Lied "Mann Von
Welt". Bis auf den letztjährigen Tonträger hatten sie
immer ein Stück drauf, das sich bei den Märchen bedient
hat: "Rapunzel", "I.M. Rumpelstilzchen". Ich kann dieses
Teil nur jedem empfehlen, der sich noch nie mit der Band
befasst hat. Aber auch die Fans der Truppe aus dem
deutschen Süden sollten zugreifen, denn es ist perfekt
fürs Auto, um die Autobahn zu rocken!
André G.
Punkte:
keine Wertung
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und bestellen für 23.90 SFr.
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EXCELSIS - E chly angeri Lieder
Non
Stop Music
Nanu? Etwas Neues von Excelsis? Die Berner haben
gerade erst im vergangenen Jahr eine neue CD namens
"Standing Stone" veröffentlicht, welche von unseren
Lesern im Metal Factory Jahrespoll auch gleich auf Platz
sechs in der Kategorie "Bestes Schweizer Album 2008"
befördert wurde; die Band selbst schaffte es auf Platz
sieben der Kategorie "Beste Schweizer Band 2008".
Überraschend kommt nun der Release von "E chly angeri
Lieder", darum wollen wir uns erst mal darüber
informieren, wie es zu dieser CD kam. Excelsis hatten im
November 2008 einen Akustik-Gig, den sie mit zwei
akustischen Gitarren, Flöten, Whistles, Dudelsack und
Trommeln auf die Bretter legten, und die Resonanzen
darauf waren unglaublich! Da haben sich Excelsis wohl
gedacht, dass man die sowieso schon einstudierten Songs
doch auch gleich veröffentlichen könnte. So geschah es,
dass man sich für die Aufnahmen, das Mixing und das
Mastering ins Dragonslayer-Studio zurück zog und das
Resultat ins Presswerk schickte. Heraus kam man mit
einer schmucken EP unter dem Arm, welche sieben Lieder
erhält, die überwiegend auf Helvetisch gesungen werden.
Eines dieser Mundart-Stücke dürfte einem jeden Fan von
Excelsis bekannt sein, nämlich das "Annebäbeli", welches
einmal mehr auf Polycarbonat verweigt wurde. Auch manche
der restlichen Songs existieren bereits seit vielen
Jahren und wurden extra fürs "E chly angeri Lieder"
umarrangiert. In der Tat haben wir es hier mit "ein
wenig anderen" Liedern zu tun, doch tragen sie allesamt
den unverwechselbaren Stempel von Excelsis. Den Fans
brauche ich nun wirklich nichts zu erzählen, die werden
sich die CD sowieso kaufen. Für alle anderen musikalisch
offenen Leser: Wenn Ihr auf einen guten Mix aus ruhigen,
fröhlichen, besinnlichen, kraftvollen, melancholischen
und phantasievollen Liedern steht, allesamt im hochedlen
Akustik-Outfit steckend, dann greift Euch dieses
musikalische Prachtstück und habt Freude damit, denn "E
chly angeri Lieder" macht einfach nur Spass und gute
Laune!
Maiya R.B.
Punkte:
keine Wertung
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und bestellen für 21.90 SFr.
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METAMORPHOSIS – Dark
ProgRock Records
Ziemlich rockig beginnt das neue Werk des Schweizers
Jean-Pierre Schenk mit "Song For My Son" und
überraschend gut. Nach dem eher etwas zähen "Then All
Was Silent" meldet sich der Komponist, Keyboarder,
Sänger und Drummer mit einem starken Prog Rock-Album
zurück. Noch immer kann man ganz deutlich die Vorlieben
zu Pink Floyd und David Gilmore raushören, was dem Album
aber keineswegs schadet, ganz im Gegenteil. Das zeigen
vor allem Nummern wie das wunderschöne "The Fight Is
Over", Überhaupt lebt das ganze Werk von grossen, meist
über sieben Minuten dauernden, epischen Rocksongs mit
schwebenden Atmosphären und rossartigen, fliegenden
Soli. Auch die tollen Tempowechsel schaffen Stimmungen,
denen sich der Zuhörer nicht entziehen kann und ja auch
nicht will. Hört euch nur mal das grossartige "Hey Man"
an: Die beiden Gitarristen Roger Burri und Olivier
Guenat leisten hier auch sehr gute Arbeit und tragen mit
ihren Rhythmen und Soli dazu bei, dass "Dark" ein
wunderschönes Stück Musik geworden ist. Freunde von
Porcupine Tree, Pink Floyd oder auch Eloy können hier
bedenkenlos zugreifen. "Dark" ist ein gefühlvolles und
auch rockiges Album geworden, das es versteht, viele
verschiedene Stimmungen miteinander zu verschmelzen.
Kompliment Mr. Schenk, klasse Scheibe!
Crazy Beat
Punkte: 8.2 von 10
Hier bestellen für 27.90 SFr.
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DUFF McKAGAN'S LOADED – Sick
Century Media/EMI
Velvet Revolver haben immer noch keinen Sänger
gefunden. Somit konnte Duff McKagan in aller Ruhe das
dritte Album seiner Band Loaded fertig stellen. Bereits
letzten Oktober lieferte er uns in Form der EP "Wasted
Heart" einen überzeugenden Vorgeschmack. Klar, dass nun
auch der Longplayer viel Spass macht. Wie üblich bei
Loaded spielt der gute Duff nicht sein Hauptinstrument,
den Bass, sondern hängt sich jeweils die Gitarre um.
Zudem beweist er, dass er auch als Sänger eine mehr als
akzeptable Figur macht. Seine ruhmreiche
Guns'n'Roses-Vergangenheit wird der Mann wohl nie mehr
los. Parallelen zu Loaded sind aber auch durchaus
vorhanden. Die Basis ist nämlich die selbe, die Wurzeln
liegen im Punk. Bei Loaded dominiert er aber, der rohe,
unverfälschte Punk. Die Vergangenheit von Mr. McKagan
wird somit offensichtlich. Bereits 1998 wurde die Band
ins Leben gerufen. Duff legt nach eigenen Angaben
grossen Wert darauf, dass es sich dabei nicht um sein
Soloprojekt handelt, sondern um eine richtige Band, mit
gleichberechtigten Members. Genau dies ist eine Stärke,
die auf "Sick" ersichtlich wird. Die Musik ist sehr
homogen, nichts ist künstlich. Echter Rock'n'Roll wird
zelebriert, ehrlich, geradlinig und schnörkellos. Tolle,
abwechslungsreiche Songs stehen auf der Scheibe. Keine
überragenden Highlights zwar, genausowenig aber auch
unterdurchschnittliches Material. Ein tolles Album, das
den Velvet Revolver-Schrott spielend in den Schatten
stellt. Nun lässt sich auch die Frage stellen, warum
Velvet Revolver einen neuen Sänger suchen, wenn in Form
von Duff McKagan bereits ein fähiger Vocalist in der
Band ist. Übrigens kann man Loaded schon bald live
erleben, nämlich zusammen mit den Backyard Babies als
Support von Mötley Crüe. Was für ein Package!
Chris C.
Punkte: 8.2 von 10
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und bestellen für 21.90 SFr.
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SUCCESS WILL WRITE APOCALYPSE ACROSS THE SKY -
The Grand Partition And The Abrogation Of Idolatry
Nuclear Blast/Warner
Ahhhhh, schon wieder so ein Namen den man sich
einfach NICHT merken kann und dazu noch ein Albumtitel,
welcher ebenso lang ist. Eigentlich müsste man ja
meinen, dass Bands mit Namen, welche sogar Pippi
Langstrumpf (richtiger Name: Pippilotta Viktualia
Rollgardina Pfefferminza Efraimstochter Langstrumpf)
grün vor Neid werden lassen, irgend ein Defizit haben,
welches sie damit überdecken wollen. Nicht so aber die
Deathgrind-Truppe aus Tampa, Florida. Wie eine
zerstörerische Dampfwalze dröhnen sie aus den
Lautsprechern und lassen keinen Büschel Gras mehr
wachsen, wo sie einmal den Boden berührt haben. Seit
kurzem unter den Fittichen von Kultlabel Nuclear Blast
zeigen die Jungs bei ihrem zweiten Studioalbum, was sie
so drauf haben. Den Sechser gibt es erst seit drei
Jahren, und dennoch hört sich der Trupp an, als würde er
bereits seit Jahren die Keulen gemeinsam schwingen. Die
Produktion ist eine absolute Topleistung, was sicherlich
dem geübten Ohr von James Murphy (Testament, Obituary,
Death) zu verdanken ist. Besonders der Mann hinter den
Becken lässt es ordentlich krachen und pfeffert einem
eine geballte Ladung Double Base um die Ohren. Viel zu
meckern gibt es eigentlich nicht. Klar, es dürfte noch
etwas individueller werden. Momentan konzentriert man
sich noch etwas zu sehr auf das technische Gefrickel,
aber bei einer solch jungen und talentierten Band auch
etwas, was man schnell verzeihen kann. Das gewisse Etwas
müssen sie noch finden, dennoch sind S.W.W.A.A.T.S auf
gutem Weg und werden uns sicher auch weiterhin mit
brutalstem Deathgrind beglücken.
Xenia
Punkte: 8.2 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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PESTILENCE – Resurrection Macabre
Mascot Records/Musikvertrieb
Wer bereits aus dem Windel-Zeitalter ausgebrochen
ist und neben seiner Mutter schon mal eine andere Frau
kennen gelernt hat, dem sollte die Band Pestilence
durchaus bekannt sein. Waren doch die Holländer Ende der
80er- sprich Anfangs der 90er Jahre eine Hochburg des
Deathmetal. Einige werden sich wohl noch mit Schrecken
an das letzte Album «Spheres» erinnern, welches mit
Jazz- und Fusion einige Fans in die Flucht geschlagen
hat. Nun geschlagene 16 Jahre später hisst Herr Patrick
Mameli mit seinen Mitstreitern die Flagge Pestilence
wieder und kehrt zu den Wurzeln zurück, was der schnelle
und brachiale Opener «Devouring Frenzy» unverständlich
klar macht. Kompromisslos walzen die Jungs durch die
Gehörgänge, als hätte es ein «Spheres» nie geben. Ein
gelungener Opener und gleichzeitig ein Aufwärmer für
folgendes «Horror Detox», welches jeder verwesenden
Leiche wieder ordentlich Power in den Allerwertesten
zaubert. Auch wenn der Song eher geradlinig wirkt,
entfacht er ein gewaltiges Inferno und sollte sich in
die Herzen aller Deathmetal Jünger brennen. Zudem wer
genau hinhört, der kann sich an göttlichen Basslinien
von Herrn Tony Choy erfreuen, leider sind diese jedoch
über den grössten Teils des Albums zu sehr in den
Hintergrund gedrängt. Kleine Ausnahme bei «Fiend»,
welcher auch gleich der progressivste Song der Scheibe
markiert, leider auch ein klein wenig die Dynamik aus
den Socken nimmt, welche vorher durch «Horror Detox»
aufgebaut wurde. Doch diese wird bei «Hate Suicide»
wieder langsam erzeugt und feuert spätestens wieder mit
«Synthetic Groteque» aus allen Rohren und wer bei «Dehydrated
II» nicht vor Erschöpfung zusammenbricht hat sowieso was
falsch gemacht. Auf der Reise durch die makabere
Auferstehung, regiert jedoch nicht nur der Donner,
sondern Pestilence weben auch gerne mal schräge Riffs
oder Leads ins Geschehen ein, welche für willkommene
Abwechslung sorgen und was hier technisch abgeht passt
eh unter keine Kuhhaut. Es sollte auch erwähnt werden,
dass «Resurrection Macabre» keine leichte Kost ist und
die ungeteilte Aufmerksamkeit des Zuhörers verlangt, wer
also auf einfache Deathmetal-Suppe steht, wird hier nur
geringfügig zufrieden gestellt. Auch kann meiner Meinung
nach «Resurrection Macabre» die alten Klassiker der Band
nicht überflügeln, zeigt aber eindrucksvoll auf, dass
Pestilence noch lange nicht zum alten Eisen gehören.
R.K.
Punkte: 8.0 von 10
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und bestellen für 27.90 SFr.
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MINISTRY - Adios... Putas Madres
13th Planet Records/Musikvertrieb
Also mal ehrlich: Al Jourgensen sollte wegen
seelischer Grausamkeit verklagt werden! Im Mai 2006
liess er verlauten, dass er Ministry nach einer
Welttournee und einem allerletzten Studioalbum beerdigen
werde. Das wäre an sich ja schon schlimm genug, doch
Herr Jourgensen konnte es einfach nicht bei "The Last
Sucker" belassen, neeein! Gerade erst vor einem Jahr
erschien mit "Cover Up", ein Album, auf welchem
Jourgensen Covers seiner Lieblingssongs veröffentlicht
hat. Wie soll man denn da richtig Abschied nehmen
können, wenn die Leiche sich nach ihrem vermeintlichen
Sterben nochmals aufbäumt? Immerhin begab man sich kurz
darauf auf eine ausgedehnte Tournee, um Abschied von den
Fans zu nehmen, von denen nicht wenige über all die
vielen Jahre hinweg der Band die Treue gehalten haben.
Nun gut, die Schweizer Show der Abschiedstour war
überwältigend, somit konnte man die beste Industrial
Metal Band aller Zeiten immerhin in gute Erinnerung
einbalsamieren, bevor man sie endgültig im Schrein der
Vergangenheit verscharrte. Doch nun wird eine Art
Leichenfledderei betrieben, wenn auch äusserst
verführerischer Art, denn bei "Adios... Putas Madres"
handelt es sich um mehr als nur das vierte Live Album
der Band, denn die Aufnahmen stammen allesamt von der "C
U LaTouR" und wurden an diversen Konzerten rund um den
Globus mitgeschnitten. Besucher der Tour werden sich
daran erinnern, dass vor allem Songs der letzten drei
Alben "Houses of the Molé", "Rio Grande Blood" und "The
Last Sucker" gespielt wurden. Leider fehlt hier unter
anderem der wohl grösste Ministry-Song "N.W.O.", doch
alles in allem wurde der Querschnitt wirklich gut
arrangiert und soundtechnisch zurechtgefeilt, denn die
Lautstärke bleibt stets konstant und auch das Publikum
kommt weder zu laut noch zu leise rüber. Beim Abspielen
dieser Abschieds-CD geht einem als Fan mit Herzblut so
mancher Gedanke durch den Kopf: Zwölf Studeioalben, vier
Livealben, Skandale, Hochs und Tiefs (wie der
schmerzhafte Abschied von Bassist Paul Raven, der vor
anderthalb Jahren viel zu jung einem Herzinfarkt erlag),
Jourgensen's früherer Heroinkonsum, welcher immerhin
einen so lustigen Albumtitel wie "Dark Side Of the Spoon"
hervor brachte (angelehnt an Pink Floyds „Dark Side of
the Moon“), und trotz aller Negativschlagzeilen das wohl
markanteste an Ministry: Die Achtung und der Respekt vor
einer schillernden Persönlichkeit wie Al Jourgensen,
wohl einem der gebildetsten Männer, den der Metal je
gesehen hat. Und natürlich auch tiefstes Bedauern
darüber, diese musikalische Koryphäe niemals interviewt
zu haben. Doch während die Story von Ministry vor dem
geistigen Auge wie ein Film abläuft, stellt sich auch
tief empfundene Dankbarkeit für ein rundes
Vierteljahrhundert sagenhafter Musik ein! Was 1981 in
Chicago begann, das endet nun also mit "Adios... Putas
Madres". Aber mal Hand aufs Herz: Von Al Jourgensen war
auch kein anderer Titel für den nun wohl wirklich
allerletzten Ministry-Release zu erwarten...
Maiya R.B.
Punkte: 8.0 von 10
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SARKE – Vorunah
Indie Recordings/Irascible
Hoppla, das sieht nach Death Metal der ganz alten
Schule aus, wenn man sich das Cover von „Vorunah“
anschaut. Und sooo falsch liegt man mit dieser
Einschätzung nicht, denn was auf der Debut-Scheibe von
Sarke geboten wird, ist prinzipiell uralt und
gleichzeitig auch wieder so modern, wie es halt möglich
war, ohne den authentischen Touch zu verlieren. Klingt
komisch, ist aber definitiv so. Death’n’Roll wäre
vielleicht eine passende Bezeichnung für die Klänge, die
sich aus den Brüllwürfeln schmeissen, jedoch ist im
Gegensatz zu Bands wie I oder Chrome Division die ganze
Chose noch stellenweise sphärisch untermalt. Nocturno
Culto knarzt sich durch die neun Songs wie ein
Geschichtenerzähler der älteren Semester, der Sound an
sich klingt wie anno dazumals, als die ersten Death
Metal-bands ihren Einstand machten, aber einfach mit
einer zeitgenössischen Produktion, so dass zwar alles
wie alt klingt, aber einfach nicht alt ist. Kompliziert?
Jawoll, meine Damen und Herren, es ist schlichtwegs
nicht wirklich simpel, Sarke und ihren musikalischen
Bastard zu beschreiben. Da hilft nur eines: Kaufen und
anhören, und zwar genau dann, wenn man beschwingten,
sphärischen, alt klingenden Sound mag. Nicht ganz
einfach zu verdauen, aber spätestens nach der ersten
Runde im Player oder dem Knaller „The Drunken Priest“
sollten alle Zweifel vom Tisch sein.
Toby S.
Punkte: 8.0 von 10
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MALEFICE - Dawn Of Reprisal
Metal Blade/Musikvertrieb
Von den fünf Briten von Malefice habe ich bis anhin
noch nie was gehört, aber nach mehrmaligem Durchhören
ihrer aktuellen Langrille stehen sie definitiv auf
meiner Liste der Bands, die bereits demnächst für
Schlagzeilen sorgen könnten. "Dawn Of Reprisal" ist zwar
bereits das dritte Werk des Quintetts, aber dabei das
erste, welches weltweit erhältlich ist - Metal Blade sei
dank. Zehn Songs lang rechtfertigen die Engländer um
Fronter Dale Butler dabei, weshalb sie bei dem Kultlabel
unter Vertrag genommen worden sind: Malefice klingen
wirklich, als ob jemand die besten Momente von Unearth,
Killswitch Engage und Konsorten in den Topf geworfen und
dann noch mit einer Prise Prog nachgewürzt hätte.
Sämtliche Songs glänzen dank dem Spannungsfeld zwischen
heftigen Riff-Parts und eingängigen Refrains, können
aber dank der technischen Versiertheit dem Ganzen noch
eine eigene Note aufsetzen. Blöderweise klingt die
Produktion der Scheibe dabei verdächtig aufgeräumt -
hier wurde offensichtlich auf extremste Weise digital
nachgeholfen. Ich würde mir gerade für solche Bands ein
lebendigeres Klangbild wünschen, denn soundtechnisch
gesehen hat sich leider die ganze Stilrichtung schon vor
geraumer Zeit gleich selber an die Wand gefahren.
Malefice können mit "Dawn Of Reprisal" beinahe restlos
überzeugen, als nächsten Schritt würde ich definitiv
eine klare Genre-Abgrenzung und die Definition des
eigenen Sounds in Angriff nehmen.
El Muerte
Punkte: 8.0 von 10
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IN SOLITUDE - In Solitude
Pure Steel Records/Non Stop Music
Die 80er-Jahre sind offensichtlich besonders bei den
Jungmetallern sehr beliebt heutzutage. So kommen auch
die Schweden von In Solitude mit ihren gerade mal 18-20
Lenzen sehr, sehr old school-lastig daher. Und ich muss
zugeben, das Ganze überzeugt. Sehr! So fühle ich mich
schon beim Opener in meine Jugendjahre zurück versetzt,
als noch jedes Stück Vinyl ein Heiligtum darstellte. Der
Gitarrensound klingt pur, unverfälscht und wie auf
einigen NWOBHM-Scheiben von damals. Der Gesamtsound
könnte etwas mehr Bumms vertragen. Allerdings war dies
damals halt auch so wie hier zu hören. Zum Glück ist der
Bass ordentlich hörbar, was dem Druck und dem
Tiefenteppich gut zu Gesicht steht. Hier ist alles, was
es braucht: Prägnante Melodieführung, doppelstimmige
Gitarreneinlagen, welche stark an Mercyful Fate
erinnern, was nicht verwundert, da das Image der
Jungspunde offensichtlich sehr okkult ausgelegt ist.
Hervorzuheben sind auch die raffinierten Breaks, die die
Songs immer wieder auflockern und so nie langweilig
werden lassen. 80er-Rumpel-Offbeat gefällig? Hier schon
im zweiten Song zu hören. Maiden-Reiterrhythmus
gewünscht? Voll da im fünften Song "7th Ghost". Zudem
kommen hier und da typische Murray/Smith-Soloeinlagen
vor, die noch mehr zum schon sehr positiven
Gesamteindruck beitragen. Der Gesang bewegt sich meist
in mittlerer Tonlage und bringt die tollen Refrains sehr
stark rüber. Hier und da könnte der junge Herr aber nach
meinem Geschmack etwas 'böser' bzw. 'dämonischer'
klingen a la King Diamond. Im Infozettel des Labels wird
mit Selbstbewusstsein nicht gespart. Die Kids nehmen den
Mund ganz schön voll. Man darf also gespannt sein, was
da noch weiterhin nach diesem starken Erstlingswerk auf
uns zukommt. Wer vorhat, zum diesjährigen Keep It True
Festival zu gehen, sollte diese Band nicht verpassen.
Auch für Vinylfans ist gesorgt: Die 'grosse' Scheibe
gibt's mit allem drum und dran über High Roller Records.
Für eine weitere Kaufentscheidung empfehle ich als
Anspieltipps die Songs "Witches Sabbath", "Kathedral"
und "The Monolith".
Ralf W.
Punkte:
8.0 von 10
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NIGHTWISH - Made in Hong Kong (and in various other
places) CD/DVD
Nuclear Blast/Warner
Zuerst dachte ich noch, dass da was Grösseres im
Anmarsch ist. Dem ist aber nicht so, denn «Made In Hong
Kong» ist nur eine einzelne Live-CD mit insgesamt acht
Live-Tracks des ersten Teils der «Dark Passion Play»
Tour 2007/2008, die an verschiedenen Orten
mitgeschnitten wurden, respektive aus sechs Ländern
stammen. Darunter sind auch die Schweiz und eben das
titelrelevante Hong Kong zu finden. Dabei finde ich es
schade, dass man nicht angegeben hat, welcher Song von
wo her stammt. Aber so dem Gefühl nach sind die ersten
drei Tracks die aus Hong Kong und dann je einer, so wie
die Länder in der Aufzählung aufgeführt sind. Dazu folgt
«Escapist», der Japan Bonus-Track (als Album-Version),
plus «While Your Lips Are Still Red», der zum Beispiel
auf der einen «Amaranth» Single-CD zu finden ist. Der
Audio-Teil wird schliesslich mit einer Demo-Version
(gähn) von «Cadence Of Her Last Breath» abgeschlossen.
Auf der DVD befinden sich die drei Promo-Videos von «Amaranth»,
«Bye Bye Beautiful» (witzig mit Girls an den
Instrumenten, die offensichtlich keine Ahnung davon
haben) und «The Islander» (mit stimmigen Aussenaufnahmen
und Computer-Animation), die komischerweise nicht
einzeln angewählt werden können. Der Rest der DVD
enthält eine Tour-Dokumentation (mit teils dürftiger
Handy-Cam Tonspur), wo man als Aussenstehender, sprich
Fan, einen Eindruck davon erhält, was alles ausserhalb
der zwei Stunden auf der Bühne alles so im Umfeld der
Band abgeht, inklusive dem Vernichten von alkohlischen
Getränken wie Jägermeister mittels dem Kartenspiel
«Uno». Das Ganze gibt es nur mit englischen Untertiteln
oder entsprechend auf finnisch übersetzt, wenn Anette
Englisch spricht. Dieses Package, das wahlweise entweder
als DVD/CD oder CD/DVD-Version zu kriegen ist, lässt im
ersten Moment nicht nur eitel Freude zu. Wer aber die
aktuelle Tour besucht hat, wird zustimmen, dass es davon
das weitaus bessere Live-Dokument geben wird. Zudem hat
Anette Olzon (neu mit blonden, also nicht mehr gefärbten
Haaren), die wohl bald einmal 200 Gigs gesungen haben
wird, weitere Fortschritte gemacht, die bestimmt mit der
nächsten (Live-) DVD richtig gewürdigt werden können.
Vor allem der neue Bühnenaufbau gibt von der Optik
einiges mehr her. Das vorliegende Teil ist also eher als
Zückerchen oder doch als (Ab-) zockerchen zu taxieren?
Eher nicht, aber wir werden in den nächsten Monaten ja
sehen, wie viele weitere Versionen da allenfalls noch
auftauchen werden. Hoffentlich keine!
Rockslave
Punkte:
keine Wertung
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SAGA - Contact (Live in Munich) Doppel-DVD
InsideOut Music/SPV
Wie besagt doch ein bekanntes Sprichwort? "Man muss
dann gehen, wenn es am Schönsten ist oder allenfalls am
Schwersten fällt." Sänger Michael Sadler, unter anderem
Gründungsmitglied einer der grössten, kanadischen (Prog-)
Rockbands (nach Rush), hat sich nach drei Dekaden
Bandzugehörigkeit definitiv zu diesem Schritt
entschlossen. Das war Ende 2007, das heisst genauer am
9. Dezember fand das letzte Konzert von Saga mit Michael
in Puerto Rico statt, wo man offensichtlich stets sehr
grosse Erfolge feiern konnte. Vier Tage zuvor, also am
5. Dezember, spielten Saga ein letztes Mal in dieser
Formation in der Muffathalle in München und liessen
diesen Abschieds-Gig in unseren Breitengraden für eine
Live-DVD mitschneiden. Das Resultat nennt sich «Contact»
und beinhaltet das ganze Konzert mit nicht weniger als
23 Songs und einer Spieldauer von satten 135 Minuten.
Hierbei verabschiedet sich ein sehr charismatischer und
bodenständiger Sänger, der durch seine Stimme den
typischen Saga-Sound mitformte. Mir selber war es noch
vergönnt, die Kanadier auf der Höhe ihrer Karriere in
den 80ern zu sehen, als man zum Beispiel ein Zürcher
Hallenstadion noch locker voll brachte! Diese Zeiten
sind allerdings schon länger vorbei. Die Band blieb aber
nicht stehen und brachte in den letzten Jahren noch
einige Top-Scheiben heraus, die alte wie neue Fans
begeisterten. Gerade die letzte Studio-Scheibe «10'000
Days zeigte nochmals deutlich auf, was diese Truppe so
speziell und unverkennbar macht(e). Dies und praktisch
alle guten, alten Heuler der Marke «You're Not Alone», «The
Flyer», «Time's Up», «On The Loose» oder «Wind Him Up»,
sowie die unverzichtbaren «Humble Stance» (mit Sadler am
Bass) und «Don't Be Late» bekamen drei Tage zuvor das
Schweizer Publikum im nahezu ausverkauften Z7 ebenso zu
sehen und zu hören. Ein genauer Blick auf die Setlist
lässt zudem erkennen, dass man hier in München einen
identischen Auftritt abgeliefert hatte, inklusive der
eher ernsten Mienen der Musiker, vor allem bei Gitarrist
Ian Crichton. Michael Sadler hingegen lässt sich,
zumindest äusserlich, überhaupt nichts anmerken und
geniesst jeden einzelnen Song bis zur letzten Note.
Bekanntlich war das der zweitletzte Auftritt des alten
Lineups. Die Bildführung darf als moderat, sprich ruhig
bezeichnet werden und der Sound (auch als 5.1 anwählbar)
ist ganz ordentlich eingefangen worden. Diese
Bildaufnahmen gibt es (wen wundert's?!!) auch nur als
Audio-DCD. Das Münchner Publikum lässt sich dabei von
den Reaktionen her durchaus mit dem Schweizerischen
vergleichen, will heissen mehr passiv als aktiv. Auf der
zweiten DVD erzählt Keyboarder Jim Gilmour zunächst was
über berühmte Lokalitäten in Toronto, wo auch Saga ihre
Auftritte hatten. Ian Chrichton berichtet darauf kurz
von alten Zeiten. Im Anschluss folgt ein Teil des
Konzertes von Mannheim (22.11.07) und zum Schluss eine
Fotogallerie. Wie dem auch sei..., «Contact», am besten
gleich im audiovisuellen Doppelpack, kann sich, ja muss
sich jeder Fan der Kanadier zwingend ins Regal stellen,
denn die «Ära Sadler» ist hiermit ziemlich sicher zu
Ende gegangen. Ergreifend die Szenen vor «Humble Stance»,
als sich die ganze Crew, jeweils mit einem Blumenstrauss
"bewaffnet", von einem sichtlich gerührten Michael
Sadler verabschiedet. Dazu gehörte auch seine (damals)
schwangere Frau, womit mindestens ein gewichtiger Grund
für seinen Abgang ersichtlich wurde. Die Fans hielten
zuvor verteilte Blätter in den Händen, wo einerseits
"Bye" oder "Michael drauf stand. Inzwischen wurde sein
Nachfolger in der Person von Rob Moratti gefunden und
schon im Mai werden die "neuen" Saga (inklusive Album!)
wieder im Z7 gastieren. Die Saga kann somit weiter gehen
und das ist alleweil besser, als wenn sie sich gleich
ganz aufgelöst hätten.
Rockslave
Punkte:
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THE MISSION – The Final Chapter (3 DVDs)
Eyes Wide Shut Recordings/SPV
Irgendwie ist mir das total entgangen, dass sich The
Mission im März 2008 aufgelöst haben, denn als ich die
DVD-Box „The Final Chapter“ in den Händen hielt, war ich
erstmal stutzig und konnte es gar nicht richtig fassen.
Doch nachdem ich das komplette Konzert im Shepherds Bush
Empire in London gesehen und mir ebenfalls die Bonus-DVD
mit all den skurillen, schönen, witzigen und auch
traurigen Details zu Gemüte geführt hatte, war ich zwar
einerseits traurig, aber gleichzeitig auch happy, dass
ich doch noch das allerletzte Konzert einer wahrhaftigen
Grösse im Dark Rock miterleben durfte. Die Qualität ist
über jeden Zweifel erhaben, sowohl Bild als auch Ton
sind dermassen gut aufgenommen und abgemischt worden,
dass man in der heimeligen Stube das Gefühl bekommt,
leibhaftig beim Konzert dabei zu sein. Wayne Hussey und
seine Jungs wirken sehr gefasst, und doch drückt
stellenweise auch bei ihnen die Sentimentalität durch,
was die ganze Show noch einen Tick glaubwürdiger macht,
wenn denn eine Steigerung möglich ist. Wayne scheut denn
auch nicht den Kontakt zum Publikum, sei es nun mit
typisch britischem Humor durchsetzte Ansagen oder gar
ein Eintauchen in die Menge selbst (begleitet beim
Gesang von den Fans). Die Bonus-DVD ist randvoll mit
Anekdoten, Highlights und Erinnerungen, so wird unter
anderem die Fahrt nach London dokumentiert, verschiedene
Songs sind im Rehearsal zu bestaunen, Interviews mit
Fans und der ganzen Band sind vorhanden und und und. Das
ganze Teil kommt in sehr schöner Optik daher, man merkt,
dass sich die Jungs wohl sehr viel Mühe gegeben haben,
damit das allerletzte Zeugnis ihres Schaffens sowohl
inhaltlich wie auch optisch vollumfänglich zufrieden
stellend ist. Doch Trauer ist nicht angebracht, im
Gegenteil: The Mission werden durch diese DVDs so für
ewig in guter Erinnerung bleiben. Absolute
Kaufempfehlung für alle, die auch nur im Entferntesten
was mit The Mission oder Dunkelrock anfangen können.
Toby S.
Punkte:
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PAIN OF SALVATION – Ending Themes
InsideOut Music/SPV
Als wäre es gestern gewesen ist mir der 1.März vor
zwei Jahren in Erinnerung: Kurz vor dem Auftritt der
schwedischen Prog-Polit-Rocker Pain Of Salvation
forderte damals eine weibliche Stimme die ins Z7
gepilgerten Fans auf, doch bitte auf das Rauchen in der
vorderen Hallenhälfte zu verzichten. Bandchef Daniel
Gildenlöw musste nämlich seine Stimme schonen, um einen
Tag darauf in Amsterdam wie die Nachtigall trällern zu
können, bannte man doch genau diesen Gig für die
Nachwelt auf Film. In Form einer Doppel-DVD und unter
dem Titel "Ending Themes" kommt nun die späte, aber
randvolle Belohnung für die mehr oder minder
eingehaltene Nikotin-Abstinenz an diesem Abend. Zwischen
Krimi-Sendung und Film Noir pendelt dabei die liebevolle
Aufmachung der DVD, nicht nur in optischer Hinsicht
(Cover- und Menu-Artwork), sondern auch in inhaltlicher.
Staffel 1 dieser unergründlichen Sendung nämlich besteht
aus einer gut 100-minütigen Tourdokumentation, die nicht
nur die üblichen On-the-road-Eindrücke schildert,
sondern auch auf detailreiche Spurensuche über die
Entstehung und das Phänomen dieser Band und dessen
Philosophie geht. Dabei schafft es der hin und wieder
langatmige Film, Unterhaltsames und Witziges mit
Nachdenklich- und Eindrücklichem zu verbinden. Ist
dieser erste Teil des Geheimnisses Pain Of Salvation
etwas, an welchem in erster Linie hartgesottene Fans und
vielleicht noch Kultur- bzw. Musiktheorieinteressierte
erfreuen wird, so wartet Staffel 2 dieses
avantgardistischen Unterfangens auch einiges für ein
breiteres Publikum auf. Knapp zwei Stunden dauert das
gekonnt in Szene gesetzte Beweismaterial aus Holland,
welches eindeutig belegt, welch energiegeladene Liveband
Pain Of Salvation sind. Ob neue Songs vom aktuellen
Studio-Output "Scarsick", sei es der Titeltrack,
"America" oder auch der Hüftschwung-Rocker "Disco Queen"
oder ob Bandklassiker wie "! (Foreword)", "Ashes" oder "Used",
jeder Song kann seine ganz eigene Magie entfalten, als
wäre man 1:1 in Amsterdam perlen die Nummern glasklar in
Dolby Surround auf einen nieder. Und wäre dem nicht
genug, beweist Mindman Daniel Gildenlöw zusammen mit
seinen Mannen auch beim Bonusmaterial Einfallsreichtum
bzw. reichlich Humor: Outtakes, Photogallerien,
Bootleg-Liveaufnahmen und Demoversionen von jüngeren
Songs sind nur ein Teil davon, welchen man sich übrigens
erst zu Gemüte führen kann, hat man das sauschwere Pain
Of Salvation-Quiz auf der DVD gelöst. Vielschichtig,
überraschend, erfrischend ironisch und unangepasst ist "Ending
Themes", genauso wie eben auch die unvergleichbare
Truppe, die hier in all ihren Facetten portraitiert
wird. Neugierigen, welche bis anhin noch nicht mit Pain
Of Salvation in Berührung gekommen sind, sei
sicherheitshalber aber eher die gleichzeitig
erscheinende Live-Doppelscheibe empfohlen, kann die
verworrene DVD Neulinge doch etwas überfordern.
Kissi
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LEAVES' EYES – We Came With The Northern Winds -En
Saga I Belgia- (Live DVD/CD)
Napalm Records/Musikvertrieb
Schon erstaunlich, denn ich hätte damit gerechnet,
dass die Gothic Metal Formation Leaves' Eyes (sprich
Atrocity + Liv Kristine) neues Material ins Fahrwasser
legen, denn abgesehen von der «Legend Land» EP erhellte
seit «Vinland Saga» (2005) kein neuer Song mehr die
Zwischenwelt. In Anbetracht, dass die Band erst zwei
komplette Alben auf den Markt gebracht hat, erscheint
ein Live Album schon fast als verfrüht. Doch genau an
diesem Punkt hat sich die Band was Besonderes einfallen
lassen, denn neben den zwei Live CDs, welche das Konzert
an der Mädchen-Metal Party..., ähm natürlich dem Metal
Femal Voices Fest im Oktober 2007 in Belgien festhalten,
gibt es auch noch das Konzert auf DVD (91 Min.) verewigt
plus den „Film“ «We Came With The Northern Winds», doch
dazu später mehr. Die auf Silberlinge verbannte
Live-Show enthält nahezu alle Songs, welche bis an hin
von der Band veröffentlicht wurden. An der Soundqualität
gibt es kaum etwas zu meckern, fast schon etwas zu
perfekt für eine Live-Aufnahme. Die DVD fängt das
Geschehen entsprechend ein, jedoch wären ein paar mehr
Kamerafahrten wünschenswert gewesen und auch mehr
Schwenker in das Publikum rein hätte noch etwas mehr zur
Live-Atmosphäre beigetragen. So steht Liv im Mittelpunkt
(da waren wohl nur Kamera-Männer im Einsatz), dahinter
das Wikingerschiff als Bühnenbild. Vielleicht hätten
sich da die Herren der Band auch etwas mehr einfallen
lassen können, was ihr Outfit betrifft, zumal
Wikingerschiff und schwarz gestreiftes Hemd (Mathias
Röderer) nicht wirklich zusammen passt. Schade auch,
dass abgesehen von Alex Krull die restlichen Herren wie
Statisten wirken und auch mal eine Nahaufnahme vom
Schlagzeugspiel wäre angebracht gewesen. Kleine
Variationen im Spiel selber sind zwar immer wieder zu
entdecken, doch wäre es toll anzusehen gewesen, wenn da
die Band noch etwas mehr aus sich heraus gekommen wäre.
Der zweistündige Film «We Came With The Northern Winds»
ist eine Dokumentation über die Band von den
Bandmitgliedern, welcher von der Entstehung von Leaves'
Eyes berichtet über Touraktivitäten in Südamerika,
Australien und den USA, dazu gesellen sich Impressionen
aus der Norwegischen Natur und selbst
Familienmitgliedern von Liv dürfen sich zu Wort melden.
Es werden amüsante Anekdoten aus dem Tourleben erzählt,
in der Geschichte gewühlt und auch kommen persönliche
Kommentare nicht zu kurz. Der Film gibt einen schönen
Über- und Einblick in die Band, ist interessant
anzusehen wenn auch vielleicht ein wenig in die Länge
gezogen. Dazu befinden sich noch ein paar Videoclips auf
der DVD sowie eine Fotogallery. Kurzum eine
Vollbedienung für die Fans und eine äussert gelungene
Anreicherung zum Live-Part, zumal der Fan so auch mal
eine etwas andere Sicht erhält, als nur die vor den
Bühnenbrettern. Ob man nun die Musik mag oder nicht sei
dahingestellt, Fact ist, dass Leaves' Eyes hier ein
eindrucksvolles und umfangreiches Paket geschnürt haben,
welches hoffentlich als gutes Beispiel voran geht und es
wäre schön, wenn auch andere Bands mal so was in Angriff
nehmen würden, statt nur lieblos zusammen geschnittenes
Live Material auf den Markt zu werfen. Wer von Leaves'
Eyes angetan ist, für den ist es ein Muss hier zu
zugreifen.
R.K.
Punkte:
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HEATHEN FORAY – The Passage
Black Bards Entertainment
Säbelrasseln, Totschläger, die auf die Schilder
knallen, Gottheiten, die von Schlachten erzählen... Da
fühlt man sich gleich ins Land von Sissi zu Zeiten der
Mythen und Sagen versetzt. Von dem und noch von vielem
mehr handelt das erste Album des Überfalls der Heiden,
im Originalton Heathen Foray. Was auf dem Album an
musikalischem Material ist, kann man wirklich mit dem
Namen der Band beschreiben: Überfall der Heiden. Als ein
wahrhaftes Überrollkommando könnte man die Österreicher
bezeichnen. Der Fünfer ist momentan Österreichs Pagan/Folk
Metal-Union Nummer eins. Stilistisch haben sie von den
Nordmännern im Genre gar nichts zu befürchten. Ihr von
hammerharten Riffs dominierter Sound kann sich sehen
lassen. Auch was die tiefen, bösen und öfters mal
growligen Vocals von Schreihals Robert Schroll betrifft,
gibt es keine Klagen anzubringen. Passend zum Thema
eines jeden Songs wird die Musik inszeniert. Mal
treibend hart, dann wieder melodisch und episch bis hin
zu edlen Up Tempo-Krachern findet das Pagan-Herz, was es
begehrt. Die Lyrics haben auch mehr zu bieten als ödes
Klischee Verbraten. Bei mehreren Songs sind es
österreichische Sagen, die den Texten zu Grunde liegen,
wie zum Beispiel beim Abschlusskracher "Wilderness
Love", der einem klarmacht, dass nur die Freiheit das
einzige und grösste Gut ist, das es im Leben gibt. Es
geht aber bei einigen Texten auch klar um die öfters
thematisierten Sachen wie Schlachten, Reisen zu anderen
Welten und den Tod. Mit dem 8. Song "Wolkenbruch" hat es
auch ein Lied in der Heimatsprache der Band, sprich auf
Deutsch, auf den Longplayer geschafft. Wie ich finde
absolut zu Recht. Die germanische Sprache eignet sich in
dem Stil der Musik hervorragend dazu, die Emotionen
auszudrücken. In dem Stück geht es darum, sich zu sein
und seine Stärken zu zeigen und sich dadurch von der
Masse abzuheben. "The Passage" ist ein amtliches Debut
und lässt auf viele noch folgende Glanztaten hoffen. Da
gibt's eigentlich zum Schluss nur eins zu sagen:
Schwerter hoch und auf in die Schlacht, Männer!
André G.
Punkte:
8.0 von 10
Hier bestellen für 23.90 SFr.
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LEIF EDLING – Songs Of Torment,
Songs Of Joy
GMR Music Group/Non
Stop Music
Es scheint absurd: Fast gleichzeitig mit der
Erscheinung des neuen Albums seiner Hauptband Candlemass
veröffentlicht Leif Edling, bekanntermassen die
treibende Kraft hinter genannter Band, seine ganz
persönliche Solo-Scheibe "Songs Of Torment, Songs Of Joy".
Umnachtung in Sachen Verkaufsstrategie? Verzerrte
Wahrnehmung des Musikmarkts? Was auf den ersten Blick
durchaus so wirken mag, erklärt sich nach einigen
Durchläufen doch von selbst. Schnell wird klar, dass der
kreative Basser, der dem Subgenre Doom Metal seinen
Stempel aufgedrückt hat wie vorher nur dessen Erfinder
Tony Iommi, etwas ganz Anderes mit seinem Alleingang
verfolgt als gute Absatzzahlen und volle Kassen. "Songs
Of Torment, Songs Of Joy", das ist Selbstverwirklichung,
eine verwirrende und schwer zugängliche Reise ins Innern
eines Mannes, der mit Alben wie "Epicus Doomicus
Metallicus" oder "Nightfall" Metalgeschichte geschrieben
hat. Doom Metal ist das zwar allemal, doch im Gegensatz
zu Candlemass wirken die musikalischen Ergüsse des
Schweden weniger strukturiert, weniger ausgefeilt. Im
Gegenteil: Fragmentarisch, impulsiv und spontan muten
dem Hörer die ausgedehnten Nummern an, die schwerfällig
dahin riffen und fast ohne Text auskommen, welcher, wenn
einmal eingesetzt, lediglich gesprochen wird. Das
Zeitlupentempo nie verlassend, stampfen und poltern
tonnenschwere Riffwände in hypnotischer Weise vor sich
hin, fesseln einen spartanische Gitarrensolos und lassen
einen klug eingesetzte Synthie- und Keyboard-Teppiche
beziehungsweise -Noises das Interesse nie verlieren. Es
sind keine Lieder im klassischen Sinne, die Leif Edling
seinen Fans hier bietet, sondern Klangcollagen, mal an
einen metallischen Soundtrack, dann wieder an Funeral
Doom oder doch an Candlemass erinnernd, sich nie aber
dem Diktat von
Strophe-Refrain-Strophe-Refrain-Solo-Refrain beugend.
Dass dabei kein Riff schwächelt oder uninspiriert wirkt,
versteht sich beim Namen Edling von alleine, so dass so
manche Doom-Band vor Neid wohl grün im Gesicht werden
wird ob solcher Kreativität. Die Klasse von Candlemass
entwickelt Edling im Alleingang auf keinen Fall, doch
scheint er dies auch gar nicht zu beabsichtigen, so dass
"Death Magic Doom" im Zweifelsfall die Gunst zu geben
ist, steht man im Plattenladen seines Vertrauens. Für
alle, die von dem Sabbath-infiltrierten Musikgenie Leif
Edling aber nicht genug kriegen können sei diese etwas
gewöhnungsbedürftige, sperrige Platte aber allemal
empfohlen, nur schon wegen des grandios minimalistischen
Abschlusses "Nautilus".
Kissi
Punkte:
8.0 von 10
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NASTY IDOLS - Boys Town
Metal Heaven/Non
Stop Music
Sleaze Rock gefällig? Dann liegt Ihr mit "Boys Town"
genau richtig! Die meisten werden noch nie etwas von
Nasty Idols gehört haben, deshalb gibt es erst mal eine
Zusammenfassung des bisherigen Schaffens der rockenden
Schweden. Das erste Line Up der Nasty Idols bildete sich
im wunderbaren Jahre 1987 in Schweden. Die Band
veröffentlichte in den darauf folgenden zwei Jahrzehnten
vier Singles, eine Best Of, zwei DVDs sowie fünf
reguläre Alben und diverse Special Editions derselben,
welche vornehmlich in Japan oder Skandinavien auf den
Markt kamen. Soweit der Lebenslauf einer äusserst
talentierten Band, bei welcher der Erfolg einfach
ausblieb. Ja warum eigentlich? So recht mag sich das
niemand zu erklären, allerdings könnte die Übersättigung
des Marktes Ende der Achtziger Jahre eine mögliche
Antwort liefern, und die darauf folgende Grunge-Welle
liess auch keinen Platz mehr für Sleaze Rock. Belassen
wir es einfach mal dabei, dass Nasty Idols einfach nicht
genug Glück hatten, um den Durchbruch zu schaffen. Doch
glücklicherweise steckt der Sleaze Rock in
skandinavischen Breitengraden mitten in seiner
Renaissance, deshalb ist der Zeitpunkt geradezu perfekt,
um es mit einem hammermässigen Album nochmals zu
versuchen. "Boys Town" wurde von Matti Engdahl und
Sänger Andy Pierce produziert und kann gleich mehrere
äusserst gut gelungene Songs vorweisen, beispielsweise
"Boys Town", das leicht schwermütige "Nite Like This"
oder die Powerballade "It ain't easy". Das Comeback ist
den skandalösen Schweden allemal gelungen, und ein jeder
Sleaze Rocker sollte zumindest mal ein Ohr in das
wirklich überzeugende Werk "Boys Town" rein halten.
Maiya R.B.
Punkte:
8.0 von 10
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THE TROPHY – The Gift Of Life
Frontiers Records/Musikvertrieb
Bei der deutschen Melodic-Formation The Trophy
handelt es sich nicht um eine Band, sondern vielmehr um
ein Projekt. Ein Projekt deswegen, weil die Truppe nur
aus einem Sänger, einem Gitarristen und einem Keyboarder
besteht. Der Gitarrist der Power Metal-Band Human
Fortress, Todd Wolf, ist der Initiant von The Trophy.
Einen geeigneten Mitstreiter fand er im Tastenmann Marco
Grasshof. Als Sänger konnte er niemand Geringeren als
den ehemaligen Jaded Heart-Frontmann Michael Bormann
gewinnen. Michael gehört mit Sicherheit zu den Besten
seiner Zunft. Allein seine grossartigen Vocals
rechtfertigen, dass man sich näher mit der Truppe
befasst. Die Beteiligung von M. Bormann ist aber alles
andere als selbstverständlich. Nach seinem Ausstieg bei
Jaded Heart legte er das Hauptgewicht auf seine
Solokarriere. Der Sound von The Trophy ist überaus
interessant. Mit 08/15-Melodic-Mucke gewinnt man
heutzutage keinen Krieg mehr, da die Konkurrenz
schlichtwegs riesig ist. Doch die Musiker waren richtig
innovativ. Die Basis bildet zwar klassischer Melodic
Rock. Es wurden auch Ausflüge in softe AOR, teilweise
sogar in poppige Gefilde unternommen. Auf der anderen
Seite sind aber auch knackige Hard Rock-Klänge keine
Seltenheit, sogar der Metal-Bereich wird gestreift. Die
Jungs haben aber auch mit Loops, Keyboardeffekten und
heruntergestimmten Gitarren gearbeitet. Dies lässt den
Sound logischerweise sehr modern klingen. Der Reiz der
Scheibe liegt in der Kombination der verschiedenen
Sounds, im Facettenreichtum und in der grossen
Bandbreite im Bereich der Härtegrade. Unbedingt
antesten!
Chris C.
Punkte:
8.0 von 10
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MUMAKIL - Behold The Failure
Relapse Records/Non
Stop Music
Lange hat's gedauert, bis Mumakil den sehnsüchtig
erwarteten Nachschlag zu "Customized Warfare" liefern
konnten - mit der Scheibe im Gepäck schlug das Quartett
2006 wie eine Bombe in der europäischen Szene ein und
konnte rund um den Release zudem noch mit intensiven
Konzerten punkten. Konsequenterweise schritt die Band
konstant voran und verzeichnete Ende 2008 mit einem
Plattendeal beim legendären Label Relapse klar den
bisherigen Karrieren-Höhepunkt. Dementsprechend wurde
dann für "Behold The Failure" auch die Werbetrommel
gerührt, vor allem die Amis überschütteten die Band mit
ordentlich Vorschusslorbeeren. "Behold The Failure"
entspricht diesen Erwartungen durchaus - die Band tobt
sich durch die 27 (!) Songs hindurch aus, ohne auch nur
einmal Gefangene zu machen. Hier wird gehobelt, was das
Zeug hält, vergleiche mit Rotten Sound und Konsorten
scheinen gar nicht mal so weit hergeholt. In Songs wie "Whip
Reward" scheinen zudem offensichtlich die Punk- und
Hardcore-Wurzeln des Grind durch, was den Tracks einen
angenehmen Old School-Touch beschert. Verschnaufpausen
gibt's restlos keine, aber das hätte man auch nicht
erwarten dürfen - Mumakil zerlegen das Schlachtfeld in
seine Einzelteile und machen dem Begriff
'Kampf-Formation' alle Ehre. Mir persönlich hätte eine
aufgeräumtere Produktion allerdings klar besser
gefallen, hier sehe ich die einzig wirkliche Problemzone
von "Behold The Failure": Das Ganze wirkt einfach so
überladen, dass die Songs sich im Endeffekt zu stark
gleichen - mit etwas Fingerspitzengefühl an den Reglern
hätte man hier klar mehr Frische erreichen können.
Ansonsten aber ein offensichtliches Kleinod, das zur
Begrüssung gleich mal die Eier auf den Tisch knallt.
Mumakil legen mit "Behold The Failure" vor - bleibt
abzuwarten, was die Welt darauf zu antworten weiss.
El Muerte
Punkte:
7.9 von 10
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AGATHODAIMON - Phoenix
Massacre Records/Musikvertrieb
Nach fünf Jahren Sendepause wurde es aber auch
höchste Zeit, dass Agathodaimon wieder mal etwas
veröffentlichen! Fünf Jahre Sendepause lassen natürlich
viel Zeit für Veränderung, so auch bei der Mainzer
Truppe. Gitarrist Frank "Akaias" Nordmann verliess die
Band und wurde durch Jan Jansohn ersetzt. Die growlende
neue Stimme am Mikro heisst seit vergangenem Jahr Chris
"Ashtrael" Bonner und ergänzt sich auf diesem Album hier
perfekt mit den cleanen Vocals von Martin „Sathonys”
Wickler. Normalerweise bedarf es einer gewissen
Gewöhnungsphase, um sich mit einer neuen Stimme
anzufreunden - nicht so bei Agathodaimon! Ashtrael
stellt wahrlich eine Bereicherung für die Band dar, und
auch die anderen Bandmitglieder leisten hervorragende
Arbeit! Die Atmosphäre auf "Phoenix" bleibt über die 72
Minuten Spielzeit hinweg knisternd und angenehm düster,
ausserdem sorgen verschiedenste Spielarten für
allerfeinste Abwechslung. Ein weiteres ungewöhnliches
Merkmal dieser CD stellt sich dadurch dar, dass sie von
Song zu Song immer besser wird, anstatt -wie bei manch
anderer Band- schlechter und langweiliger. So finden
sich auf "Phoenix" keinerlei Lückenfüller, sondern eine
schwarze Perle nach der anderen, die eine
unwiderstehliche Kette bilden, welche sich ein jeder
Metal Fan mit einem Faible für dunkle Musik nur zu gerne
umhängen wird. Kostproben dürften zweifelsfrei "Winterchild",
"Ground Zero" und die unlaublich anmutige Komposition "Oncoming
Storm" darstellen. Käufer des Digipacks kommen in den
besonderen Genuss von "Alone In The Dark". Hierbei
handelt es sich nicht um eine Coverversion des
gleichnamigen 1987er Hits von Testament, sondern um
einen Song, den Agathodaimon eigens für den Film
komponiert haben, der wiederum aus dem gleichnamigen
Computerspiel hervor ging. Einmal ist der Song als
regulärer Track vorhanden, und einmal als "Death Angel’s
Shadow" Version. Es ist ganz klar: Agathodaimon sind
zurück, stärker denn je!
Maiya R.B.
Punkte: 7.9 von 10
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DAATH – The Concealers
Century Media/EMI
Die Amis von Daath sind mit ihrem zweiten Werk am
Start und melden sich auch gleich mit einem neuen Sänger
(Sean Z) zurück, sowie konnte der Prügelposten nun fix
durch Kevin Telly (Dying Fetus, Misery Index) belagert
werden, was sich eindeutig als eine Bereicherung
herausstellt. Musikalisch wildert auch «The Concealers»
wieder in einigen Gewässern, sprich wenn man Death Metal
als Grundlage bezeichnen könnte, streift Daath auch
gerne mal zwischen Trash-, Heavy und Melo-Death Wäldern
hindurch. Auch gesellt sich manchmal eine Prise
Blackmetal-Riffing hinzu, oder mal ein deftiger
Prügelausbruch, das Ganze unterlegt mit viel
Frickel-Gemüse und Tasten-Geschmacksverstärker. Tönt
grundsätzlich interessant, sorgt für ein hohes Mass an
Abwechslung und hatte beim Debüt «The Hinderers» schon
mal ganz gut funktioniert. Was aber erst mal auffällt
ist, dass die neuen Songs etwas gemässigter wirken,
zumal die Produktion vom Vorgänger einiges aggressiver
und voluminöser ertönte und eine dunklere Atmosphäre
besass. Dafür sind die Keyboard Einlagen auf «The
Concealers» erträglicher und nicht mehr so schrecklich
penetrant wie einst. Hörbar agiler ist jedoch die
Saitenfraktion, welche sich um einiges mehr entfaltet
und Solis hinlegt bis die Finger glühen, zudem wirkt das
neue Songmaterial gereifter und besitzt etwas mehr
Tiefgang. Empfehlenswert ist insbesondere der
Rausschmeisser «Incestuous Amplification», welcher mit
seinem Groove und der trashigen Grundnote für viel
Bewegung im Gebälk sorgt. Auch der mehr Frickel- und
Heavy Metal geprägte Song «The Unbinding Truth» sorgt
für angenehme Abwechslung und «...Of Poisoned Sorrows»
entführt mich gedanklich nach Norwegen zu Keep Of
Kalessin. Wer von sich behauptet aufgeschlossen zu sein,
dem hat Daath wieder einiges zu bieten, zwar gehen die
Jungs nicht so progressiv in die Windeln wie z.B. Into
Eternity, doch die Verschmelzung diverser Metal
Spielarten ist gelungen und auch wenn ein überflügelnder
Gassenhauer fehlt, interessant ist «The Concealers» auf
jeden fall.
R.K.
Punkte: 7.7 von 10
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DELAIN – April Rain
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Delain, einst als Projekt von Ex-Within Temptation
Keyboarder Martijn Westerholt ins Leben gerufen, konnte
mit «Lucidity» einen Achtungserfolg verbuchen, zumal
damals auch einige grosse Namen der Symphonic-Gothic
Zunft vertreten waren und ihren Senf beisteuerten. Aus
diesem Projekt wurde nun eine feste Band und obwohl nur
noch Marco Hietala (Nightwish, Tarot) bei den Songs («Control
The Storm» und «Nothing Left») mitmischt, fällt das
Fehlen bekannter „Girly Power“ nicht ins Gewicht, zumal
Delain mit Charlotte Wessels eine junge Dame am Start
hat, welche ein Stimmorgan besitzt, das wie die Faust
aufs Auge zum Sound von Delain passt. Dieser Sound lässt
sich als Pop-Symphonic-Metal betiteln, was vielleicht
etwas abwertend tönt, jedoch wenn die Songs so süsslich
wie Honig durch den Gehörgang fliessen wohl kaum besser
umschrieben werden kann. Besonders die zwei ruhigen
Nummern «Start Swimming» und «I'll Reach You» lassen die
Feuerzeuge durch die Lüfte kreisen und jeglichen Gestank
in Rosenduft umwandeln. Im Vergleich zum Vorgänger
wirken auch die schnellen Nummern nochmals eine Priese
eingängiger, besitzen dabei ein gesundes Mass an
Dynamik, lassen aber kaum Platz für
Überraschungsmomente. Die Balance zwischen den üppigen
Symphonischen Tasten- und den Gitarrenklängen wirkt
grundsätzlich sehr ausgeglichen, jedoch wäre es schön
gewesen, wenn man den Saitenklängen noch mehr Spielraum
und Gewicht beigemessen hätte, denn sobald die Gitarren
die Lizenz zum braten erhalten schmeissen sich diese
wuchtig in Szene («Go Away», «Lost») und sorgen für
einen angenehmen härteren Kontrast. Was wirklich
überrascht ist, dass Delain mit den Songs von «April
Rain» zweifelsohne gleich an die Spitze des
Mädchen-Metals vorstossen und mit Bands wie Nightwish,
Within Temptation, Krypteria etc. in einem Atemzug
erwähnt werden dürfen, dazu gesellt sich auch noch eine
makellose Produktion, welche für diese Art von Musik
keine Wünsche offen lässt. Für Fans besagter Bands,
sollte «April Rain» von Delain ganz oben auf der
Einkaufsliste stehen, den die Holländer liefern hier ein
Werk ab, welches genügend Hit-Potential besitzt um von
der breiten Masse ab gefeiert zu werden.
R.K.
Punkte: 7.6 von 10
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und bestellen für 27.90 SFr.
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BLISS OF FLESH – Emaciated Deity
Twilight/Non
Stop Music
Schon das Booklet wirkt ziemlich modern, so
überrascht auch das schwarz angefärbte Todesmetall nicht
unbedingt durch Old School-Elemente. Nein, viel
überraschender ist die Tatsache, dass es sich bei den
fünf Musikern um Franzosen handelt. Wäre mir durch den
abwechslungsreichen Gesang, der zwischen Deutsch und
Englisch wechselt, nie aufgefallen. Das Gitarrenspiel
hätte ich auch eher Richtung England oder Amerika
geschoben. Fette Riffs, mit einer bereits angedeuteten
Prise schwarzer Melodie. Das Drumming erinnert stark an
Kataklysm, ein wahres Gewitter über dem atmosphärischen
Sound. Das Gaspedal wird also ziemlich durchgedrückt,
doch nutzen die Gallier zwischendurch auch mal einige
Mid Tempo-Parts, um das Geschütz abkühlen zu lassen und
nachzuladen. Mit Erbarmen hat das also nichts zu tun,
viel mehr mit gut geplanter Abwechslung. Genauso hält
sich das mit den Vocals, über Grunzen hin zu Schreien
ist alles vertreten, und dabei auch passend eingesetzt.
Schon seit drei Jahren feuern die Franzosen anscheinend
aus ihren Rohren, da muss ich mich tatsächlich mal nach
den alten Platten umhören. Denn die Fleischfreunde
verstehen was von kurzweiliger, guter Unterhaltung.
Langweilig wird das Massaker eigentlich nie,
eigenständig sind sie auch. Alles, was mir fehlt, sind
die zwei oder drei Lieder, bei denen sich jeder einzelne
Riff direkt ins Gehör brennt und da nie mehr raus will.
Der letzte, infernalische Trommelschlag, welcher die
Erde erzittern lässt. Doch was nicht ist kann noch
werden, und ich werde mir das Quintett ganz sicher
merken.
Tristan
Punkte: 7.5 von 10
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HARDLINE – Leaving The End Open
Frontiers Records/Musikvertrieb
1992 erschien eines der besten Melodic Rock-Alben
ever. "Double Eclipse" heisst das Meisterwerk.
Initianten der Scheibe und Gründer von Hardline waren
die beiden Gioeli-Brüder, Johnny (Vocals) und Joey (Guitar).
Den Bass zupfte Todd Jensen (Alice Cooper, David Lee
Roth), hinter der Schiessbude sass Deen Castronovo (Bad
English). Zusätzlich konnte niemand Geringeres als der
damalige Ex-Journey-Gitarrero Neal Schon gewonnen
werden. In dieser hochkarätigen Besetzung wurde damals
dieses tolle Album aufgenommen. Die Single-Auskopplung
"Hot Cherie" ist auch heute noch immer mal wieder in den
einschlägigen Locations zu hören. Die aufkeimende
Grunge-Welle verhinderte eine Weiterführung und auch den
kommerziellen Erfolg. Neal Schon kehrte zu Journey
zurück, wo er auch heute noch spielt. Johnny Gioeli
feierte grosse Erfolge als Sidekick von Axel Rudi Pell.
2002 erschien das Hardline-Reunion-Album "II". An der
Gitarre ersetzte Josh Ramos (The Storm, Two Fires) Neal.
Die Songs dafür stammten aber noch von Gioeli/Schon.
Dementsprechend gab's da auch nicht viel zu kritisieren.
Nun liegt uns "Leaving The End Open" vor, eigentlich das
erste Hardline-Album des Duos Gioeli/Ramos. Um es
vorwegzunehmen: Ein Hit der Marke "Hot Cherie" fehlt
komplett. Doch Josh zeigt mit viel Fingerspitzengefühl
seine Fähigkeiten. Und mit denen muss er sich keineswegs
hinter Mr. Schon verstecken. Grossartige Hooklines und
knackige Riffs sind durchaus vorhanden. In solchen
Momenten kommt man nahe an das Debut heran. Bei den
sanfteren Klängen, sprich Balladen, driftet man aber ab
und zu weit in den Kitschbereich ab. Doch auch dann
brilliert Johnny mit seiner grandiosen Stimme. "Leaving
The End Open" ist vor allem deswegen ein starkes Album,
den Legendenstatus, den man Anfang der 90er genoss, hat
man aber nicht zuletzt wegen der immens grossen
Konkurrenz eingebüsst.
Chris C.
Punkte: 7.5 von 10
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BLACK ANGELS - 1981-2009
Karthago Records/Non
Stop Music
In der Schweizer Rock- und Metallandschaft gab es in
den 80ern nicht so viele Bands neben Krokus, der Steve
Whitney Band und Killer, die über die Kantonsgrenzen
hinaus von sich reden machten. Doch eine Combo ziert(e)
auch meine Plattensammlung und zwar waren (sind) dies
die Black Angels aus Schaffhausen. Ich erinnere mich
noch schwach daran, wie einmal an Weihnachten (wenn es
denn so war und sonst ist es auch nicht so tragisch,
wenn nicht!) die LP «Kick Down» von 1983 als Bescherung
auftauchte. Nach der Lego-Phase wollte ich nämlich nix
mehr anderes als Tonträger auf dem Gabentisch sehen! Die
Mischung zwischen den alten Krokus, den Keyboard-Sounds
von Deep Purple und Sänger Ron Philipps, der Ähnlichkeit
mit Klaus Meine von den Scorpions aufwies, weckte mein
Interesse. Allerdings sollte es noch etliche Jahre
dauern, bis ich weitere LPs fand, die später gar nicht
mal so einfach aufzutreiben waren. Auf dem Vorgänger «Hellmachine»
war mit Clive Murray ausserdem noch ein anderer Sänger
zu hören. Die letzte offizielle Veröffentlichung war
«Broken Spell» von 1985, die ich mir, in erfreulich
gutem Zustand, über eine Auktion besorgte. Das
Digitalisieren liess darauf nicht lange auf sich warten
und fertig war ein wertvolles Kleinod aus meiner
Jugendzeit. Alte wie neue Fans der Schaffhauser Rocker
kommen nun in den Genuss des ganzen, remasterten
Backkataloges (einzeln und als komplettes Set
erhältlich) und gar einer brandneuen Studio-Scheibe, die
unter «Ron Philipps Black Angels» figuriert. Mit drei
neuen Mitstreitern wird bald einmal, das heisst in
diesem Monat noch, ein weiteres Stück Schweizer
Musikgeschichte fortgeschrieben. Gut, ein paar
Original-Members mehr hätten diese Reunion sicherlich
weiter aufgewertet, aber letztlich ist es die Stimme von
Ron, die den Geist der alten Black Angels wieder mit
neuem Leben ausstattet. Den ehemaligen Keyboarder Harry
Stone oder bürgerlich Bruno Greis hätte man allerdings
kaum reaktivieren können, denn erstens ist er bereits
Pensionär (!) und zweitens Einsiedler Pater im Kloster
Einsiedeln (!!). Ron Philipps, da doch noch ein paar
Jährchen jünger, will es jetzt aber nochmals wissen. «Shine
On» sowie «Water On The Well», die beiden neuen Songs
auf der vorliegenden Promo, deuten mit den bekannten
Trademarks an, dass der Ofen offensichtlich noch nicht
ganz aus ist!
Rockslave
Punkte: 7.5 von 10
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DEFUELD - Defueld
Sound Pollution/Non
Stop Music
Defueld stammen aus Stockholm, Schweden. Die fünf
Jungs haben sich einem Mix aus Heavy Rock, Metal und
starken Harmonie-Vocals verschrieben. Anscheinend konnte
man im Jahre 2007 nach Christus in Senegal vor 6000
Leute auftreten, was das bisherige Karriere-Highlight
der Skandinavier ist. Jetzt hat man das Debut
aufgenommen und hat für meine bescheidenen Verhältnisse
ein überaus beeindruckendes Werk erschaffen. Sänger und
Gitarrist Chris hat auch mit seinem angenehmen Gesang
und doch anspruchsvollem Gitarrenspiel viel dazu
beigetragen, dass das Debut von Defueld sofort in die
Gehörgänge eingeht und einen nicht mehr loslässt. Habt
ihr nicht schon mal das Gefühl gehabt, eine Melodie
aufgenommen zu haben, die euch den ganzen Tag lang nicht
mehr aus dem Sinn ging? Tja Leute, wenn ja müsst ihr mal
das erste Stück von "Defueld" hören, das sich "Spawn"
nennt, ihr werdet staunen. Diese Scheibe ist einfach
auch eine gute Laune Musik geworden, die man sich ohne
grossen Stress reinziehen kann, und das will Heutzutage
schon mal was heissen. Starke Pladde!
Daniel J.
Punkte: 7.5 von 10
Hier bestellen für 27.90 SFr.
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SUNSTORM - House Of Dreams
Frontiers Records/Musikvertrieb
Bei Sunstorm sprechen wir eigentlich nicht von einer
Band, sondern einem Projekt, angestossen durch Frontiers
Präsident Serafino Perugino. Sänger Joe Lynn Turner (Ex-Rainbow,
Ex-Deep Purple, Ex-Malmsteen, u.a.m.) wurde dabei
ermuntert, ein paar alte, über Jahre brach liegende
Songideen dennoch auszuarbeiten. In Zusammenarbeit mit
Musiker/Producer Dennis Ward (Pink Cream 69) und
weiteren Szene-Kollegen entstand 2006 die überzeugende
Debüt-Scheibe, die viel besser ausgefallen ist, als wie
sie heute noch wahr genommen wird. Leider muss man
sagen, denn solche Alben gibt es mittlerweile zuhauf und
praktisch alle ereilt das gleiche Schicksal des baldigen
Vergessens. Zumindest was die Akzeptanz und den Zuspruch
auf breiter Basis angeht. Nichtsdestotrotz ist der
Nährboden in dieser Stilecke (wieder) so fruchtbar, wie
schon lange nicht mehr. In dieser Umgebung dürfte auch
das zweite Werk «House Of Dreams» eine gute Chance
haben, zumal diese Musik perfekt auf die
charakteristische Stimme von Joe Lynn Turner
zugeschnitten ist. Puristen der 80er, spricht die
Die-Hard Fans von Deep Purple und Rainbow blenden diesen
Phase(n) allerdings geflissentlich aus und halten sich
lieber an Ian Gillan und/oder Ronnie James Dio,
respektive Graham Bonnet. Wer sich aber spätestens mal
mit dem brillanten Solo-Album «Usual Suspects» von 2005
auseinander setzt, muss anerkennen, dass der gute Joe in
seinem Stammgebiet keine Konkurrenz zu fürchten hat.
Dieses Können kommt auch «House Of Dreams» zugute, wo
sich wiederum hochmelodische Songs, herzerweichende
Balladen und satte Rocker die Klinke in die Hand geben.
Diesmal steht der Keyboard-Sound jedoch spürbar mehr im
Vordergrund, was dann halt auf Kosten der Härte geht.
Die Produktion der Scheibe ist auch um einiges glatter
als beim Erstling ausgefallen und die songwriterische
Güte eine Stufe schwächer. Wobei was heisst schon
"schwach", eher weniger hart trifft es besser. Erklärte
Fans von JLT können aber beruhigt zugreifen.
Rockslave
Punkte: 7.5 von 10
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27.90 SFr.
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MAROON - Order
Century Media/EMI
Frisch aus Nordhausen kommt das mittlerweile fünfte
Album der Deutschen auf den Tisch, die ihrerseits
wiederum nichts als Pflanzenkost auf ihrem Tisch dulden.
Bewundernswerterweise thematisieren Maroon nicht
dermassen überholte Themen wie Teufelsanbetung oder den
übermässigen Konsum von kirre machenden Substanzen,
sondern wirklich wichtige und elementare Dinge wie Tier-
und Umweltschutz. Wer mit so viel Herz in seiner Musik
drin ist, der schreibt auch gute Melodien, unverkennbar
beispielsweise beim Track "A New Order", welcher auch
gleich als Anspieltipp gelten soll. Vorwiegend fällt
"Order" natürlich nach wie vor in den Bereich Metalcore,
doch wie bereits beim Vorgänger "The Cold Heart Of The
Sun" ist die Masse auch hier mit anderen Musikstilen
durchsetzt, dies aber immer mit Stil! Im Gegensatz zu so
manch anderer Band ihrer Spielart haben Maroon vor allem
die Melodien wirklich irre gut drauf! So hört sich
dieses Album hier keinesfalls langweilig oder eintönig,
sondern auf erfrischende Weise packend und interessant
an! Andre Moraweck's Stimme wirkt übrigens nach wie vor
angenehm rau und scheint -allen Gerüchten zum Trotz-
keinerlei Schaden durch ihren wiederholten Einsatz
genommen zu haben. Instrumental verläuft ebenfalls alles
prima, somit bleibt es einmal mehr dem persönlichen
Geschmack der Hörer überlassen, hier zwischen gut und
schlecht zu unterscheiden. Für Liebhaber fesselnder
Melodien seien an dieser Stelle noch "This Ship Is
Sinking" und "Schatten" empfohlen. Fazit: Vom fünften
Album einer Band, welche einen musikalisch dermassen
begrenzten Metalstil spielt, ist "Order" wirklich
bemerkenswert gut gelungen!
Maiya R.B.
Punkte: 7.4 von 10
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und bestellen für 21.90 SFr.
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BILLY SHEEHAN – Holy Cow
Mascot Records/Musikvertrieb
Billy beehrt uns hier mit einem echt starken
Solo-Werk. Schon der Opener überrascht mit harten
Gitarren und einer tollen Gesangsmelodie. Und so geht's
auch weiter, richtig frisch kommen die Songs aus den
Boxen. Auch instrumentale Tracks wie das
lebendig-rockige "Dynamic Exhilarator", bei dem Paul
Gilbert das Solo beigesteuert hat, gefallen
außerordentlich gut. Billy hat ausser dem Bass auch noch
die Gitarren gespielt und singt dazu noch überraschend
gut. Seine Stimme passt wirklich gut zu den Songs, und
er hat nur gerade bei "Turning Point" nicht selbst
gesungen, das hat Dug Pinnick übernommen. Auch die etwas
ruhigeren Nummern wie "Make It To Another Day" und "Turning
Point" gefallen ganz gut. "Two People Can Keep a Secret"
klingt etwas nach Van Halen und das ganze Album klingt
halt etwas amerikanisch, aber dafür wirklich gut.
Natürlich gibt's hier auch Songs, bei denen Billy zeigt,
dass er zu den besten Viersaiten-Dehnern dieser Erde
gehört. So zum Beispiel das instrumentale Prog-Stück "Cell
Towers" oder das nur aus Bass und Drums bestehende "Sweat
On An E String", an den Kesseln hockt übrigens ein
gewisser Ray Luzier. Also im Ganzen überrascht "Holy Cow"
mit mehrheitlich gesungenen, wirklich tollen Stücken,
songdienlich gespielt, mit vielen guten Melodien und
sehr gut instrumentaliert. Klasse Scheibe!
Crazy Beat
Punkte: 7.4 von 10
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und bestellen für 27.90 SFr.
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SHADOW'S MIGNON – Midnight Sky
Masquerade
ProgRock Records
Henning Pauly ist doch der deutsche Gitarrist, der
2003 das "Frameshift"-Album rausbrachte, das gesanglich
von James La Brie veredelt wurde. Hier mit Shadow's
Mignon schlägt der Deutsche eine ganz andere Richtung
ein. "Midnight Sky Masquerade" ist im Metal-Bereich zu
finden, was auch schon Titel wie "Slave To The Metal",
"All Hail The Warrior" und "Kingdom Of The Battle God"
unmissverständlich zu verstehen geben. Das Ganze rockt
ganz gut und gefällt schon nach dem ersten Durchlauf.
Wenn man sich etwas auf die Gitarren konzentriert, merkt
man sofort, dass Henning ein absolut genialer
Saitendehner ist, der es versteht, gute Riffs und
geniale Soli zu erschaffen und tolle Songs zu
komponieren. Sänger Juan Roos überzeugt vor allem bei
den härteren und auch hohen Gesangsparts, wobei er
meiner Meinung nach bei den Balladen nicht so gut
rüberkommt, was man am ehesten bei "Goodnight Boston"
und "I Will Never Ever Stop" hören kann. Ansonsten rockt
"Midnight Sky Masquerade" volle Kanne, macht Spass und
kann auch mehrmals hintereinender konsumiert werden.
Noch zu erwähnen ist der Bonustrack in Form einer
coolen, akustischen Version von "Midnight Sky Masquerade".
Crazy Beat
Punkte: 7.4 von 10
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27.90 SFr.
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EPOCHATE – Chronicles Of A Dying
Era
Subsound Records
Bombastik-Sound mit Metal zu vermischen ist ja nun
nicht wirklich neu. Was wäre aber, wenn man den
Metal-Anteil erheblich zurückschraubt und das Ganze so
weit anschwellen lässt, dass die Blase beinahe platzt?
Das Ergebnis ist interessant, gewöhnungsbedürftig,
abwechslungsreich, anstrengend und mitreissend zugleich.
Es ist schwer, die Stimmung, die auf „Chonicles Of A
Dying Era“ vorherrscht, in wenigen Worten zu
beschreiben. Auch fällt es nicht leicht, vergleichbare
Bands hinzuzuziehen, denn es scheint beinahe so, als
wäre diese Art von Soundkonstrukt zu einem grossen Teil
unvergleichlich. Am ehesten würde noch der Begriff
‚Film-Soundtrack’ passen, denn die Musik erzeugt vor dem
geistigen Auge Bilder des Untergangs, der Zerstörung und
der Vernichtung von allem, was momentan auf unserer Welt
vorherrscht. Der Mix aus Industrial und Orchester könnte
aus einem Crash von Bands wie Nine Inch Nails oder
Skinny Puppy mit Dark Sanctuary entstanden sein, was
eigentlich nicht mal ganz so weit von der Wahrheit
entfernt ist, denn dieses Zwei-Mann-Projekt wird vom
Sänger Victor Love von den Dope Stars Inc. und Noras
Blake, seines Zeichens Bandmember von Spineflesh und
Edenyzed, betrieben. Auch wenn jetzt hier doch einige
wenige Bands genannt worden sind, so sollte man sich
nicht auf sie respektive ihren Sound verlassen, denn was
Epochate bieten, ist wirklich ziemlich einzigartig. Klar
gibt es auf das gesamte Debutalbum hinaus gesehen immer
wieder Wiederholungen und Füllsounds, aber generell
lässt sich sagen, dass, wenn man den Zugang gefunden
hat, die Welt von Epochate sowohl eindrücklich wie auch
verstörend ist. Interessant!
Toby S.
Punkte: 7.3 von 10 Hier reinhören
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ZAMARRO – Dirty Power
LC Records/Non
Stop Music
Heisse Ami-Schlitten scheinen es Zamarro angetan zu
haben. Auch auf dem neusten Streich "Dirty Power" ist
ein solcher auf dem Cover. Doch auch der Sound der
Truppe lässt sich einmal mehr mit einem V8-Motor
vergleichen. Es dröhnt und knattert laut und dreckig.
Kyuss meets Danko Jones, sprich staubiger Stoner Rock
wird mit heftigem Kick Ass kombiniert. Für die ersten
beiden Scheiben "Lust In Translation" (2004) und "The
Beast Is On Your Track" (2006) reisten die drei Jungs
von Basel nach Seattle zur Produzenten-Ikone Jack Endino
(Nirvana, Soundgarden, Mudhoney etc.). Nicht nötig zu
erwähnen, dass diesbezüglich eine Steigerung kaum mehr
möglich ist. Nach drei Jahren Pause ist nun "Dirty
Power" Album Nummero drei. Dieses mal blieben Gisin (Vocals,
Guitar), Redolfi (Bass, Vocals) und Hediger (Drums) in
ihrer Heimat und liessen die Scheibe von Gurd-Mastermind
V.O. Pulver in dessen Little Creek Studio in
Gelterkinden veredeln. Obwohl V.O. nicht über den Status
eines J. Endino verfügt, ist auch diese Produktion
allererste Sahne. Die rohe, erdige Energie wurde
authentisch eingefangen. Die Ecken und Kanten wurden da
gelassen, wo sie hingehören. Trotzdem hat die Truppe
einen Gang runter geschaltet. Das Wilde, Ungestüme
bleibt ab und zu auf der Strecke. Der Sound ist manchmal
zu kalkuliert. Aber natürlich weiss die Band tolle Songs
zu schreiben, die gewisse energetische Mankos wieder
wettmachen. Somit ist auch "Dirty Power" ein Album, das
jeden Cent wert ist.
Chris C.
Punkte: 7.2 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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INEVITABLE END – The Severed
Inception
Relapse Records/Non
Stop Music
Death Metal aus Schweden, der aber irgendwie eher an
seine Amerikanischen Verwandten erinnert. Das sind
Inevitable End mit ihrem Debutalbum "The Severed
Incepation". Dass hier ein technisch versierter und sehr
spielfreudiger Jungtrupp am Werk ist, hört man vom
ersten Ton weg. Der typische Death Metal-Gesang wird von
grindigen und progressiven Elementen begleitet, mit
welchen das Quartett ihrem Sound einen eigenen Schliff
verpassen. Die Produktion ist zwar etwas verwaschen, so
dass einige Passagen nicht ganz so transparent
daherkommen, wie man es sich eigentlich bei einer solch
technischen Band erwartet, doch an Druck und Power fehlt
es ihr definitiv nicht. Gerade die Drums geben dem
Ganzen ordentliche Wucht, und Frontsau Andreas überzeugt
mit seinem vielseitig einsetzbaren Sprachorgan. Live
wären die Schweden sicherlich ein netter Happen, denn
die geschmeidigen Slamparts lassen jeden noch so trägen
Kopf rollen, fraglich nur, ob die Jungs auch auf der
Bühne so Gas geben wie im Studio. "The Severed Inception"
ist sicherlich keine Neuerfindung des Genres, doch ein
wirklich solides Debutwerk. Für Liebhaber von Death/Grind-Bands
wie Decapitated, Nile und Cryptopsy könnte Inevitable
End durchaus interessant sein, auf jeden Fall sollte man
den Trupp weiterhin im Auge behalten und schauen, ob sie
ihre Schwachpunkte mit etwas Erfahrung verbessern können
oder ob sie im Dschungel des Extreme Metal verschwinden
werden.
Xenia
Punkte: 7.2 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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DRONE - Juggernaut
Wacken Records/SPV
Neo Thrash ist en vogue, so sind die Deutschen aus
Celle auch schon seit ihrem 2007er-Album "Head On
Collision" mit dabei, und das noch relativ gut. Die vier
Jungs spielen anspruchsvollen Modern Thrash und scheuen
sich auch nicht, mal ein Experiment zu starten, wo man
im Song "No Pattern" mit einem Rapper zusammen arbeitet.
Ob das jetzt gut ist oder nicht, das überlasse ich euch,
aber man muss auch den Mut anerkennen, sowas überhaupt
auf die Beine zu stellen. Sonst sind die Tracks relativ
kompakt mit einer sehr guten Instrumentierung, will
heissen: Man hat sich was überlegt im Songwriting. Das
grösste Manko ist, dass man den Produzenten ausgetauscht
hat, von Andy Classen zu Jacob Hansen. So klingt die
Band sicher druckvoller, aber auch sehr Richtung
schwedischen Metals, für mich ein Faux Pas. Im Grossen
und Ganzen ist "Juggernaut" ein gutes, aber nicht
überragendes Album geworden.
Daniel J.
Punkte: 7.2 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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FLASHBACK OF ANGER – Splinters Of
Life
Limb
Music/SPV
Mit "Splinters Of Life" bringen die Italiener von
Flashback Of Anger ein Album raus, welches das Potential
der Band beweist, es aber noch nicht komplett
ausschöpft. Die in der Promoschreibe erwähnte Augenhöhe
mit Symphony X, Dream Theater oder Sonata Arctica wird
nicht erreicht. Es reicht aber immerhin schon mal bis
zur Schulterhöhe, und das will bei diesen Acts was
heissen. Eingespielt wurde die Scheibe unter der Leitung
der beiden Gamma Rayer Kai Hansen und Dirk Schlächter
zusammen mit Arne Lakenmacher (Tourmanager von Amon
Amarth und Nevermore). Wie die Referenzbands erahnen
lassen, spielen Flashback Of Anger eine Mischung aus
Progressive und Power Metal. Einzelne Passagen erinnern
wegen ihrer Klassik-Referenzen an Domain, während in
wenigen Momenten auch Rhapsody Of Fire durchschimmern.
Und auch wenn die Platte mit der Zeit droht, einem
mächtig auf die Eier zu gehen, gibt es immer wieder
wunderschöne Lichtblicke. Diese findet man in jedem
Song. Einmal sind es aberwitzige Gitarrensoli, schöne,
vom Klavier getragene Teile, tolle Gesangspassagen oder
einzelne Melodien, die hängen bleiben. Insgesamt
erinnert das Ganze ein wenig an Powerworld, nur besser,
wobei Powerworld den Vorteil hatten, wenigstens zwei
Songs mit Hitpotential zu haben. Diese fehlen auf "Splinters
Of Life" gänzlich. Das Klaviergeklimper, die
durchdachten Songstrukturen, die versierten Musiker an
Gitarre, Bass und Schlagzeug und der tolle Sänger nützen
wenig, wenn das Gehörte nicht hängen bleibt. Und das
auch nach mehrmaligem Hören. Was live vielleicht
funktioniert, geht auf Platte unter. Eventuell habe ich
aber auch schlicht nicht den Faden gefunden, der dieses
Werk zusammen hält. Fans der oben erwähnten Bands dürfen
ruhig mal reinhören, alle anderen können aber getrost
auf den Nachfolger warten. Denn wer so gut spielt wie
die Jungs von Flashback of Anger, ist Vollblutmusiker
und lässt sich von einer mittelmässigen Review-Note
nicht beirren. Gut so!
Roger W.
Punkte: 7.1 von 10
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23.90 SFr.
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LACUNA COIL – Shallow Life
Century Media/EMI
Drei lange Jahre sind seit dem letzten amtlichen
Studio-Longplayer der Combo aus unserem südlichen
Nachbarland ins Land gezogen. Cristina und ihre Jungs
haben sich ins sonnige Los Angeles begeben, um das Album
von Don Gilmore, seines Zeichens Produzent von Linkin
Park, Avril Lavigne, Good Charlotte etc., vollenden zu
lassen. Die Band selbst bezeichnet den Silberling als
Metamorphose ihres Werdegangs. Alle Stile, die sie in
den vergangenen Jahren verwendet und berührt haben,
wurden auf "Shallow Life" vereint und zu einem starken
Album gemischt. Mal schnell, mal langsam, mal alt, mal
neu, Hell und dunkel, erzählt Cristina im Internet. Na
ja, es ist natürlich Ansichtssache, aber ich finde
einfach, der Einfluss des Produzenten ist zu gross
ausgefallen, auch wenn er eine gute Arbeit geleistet hat
was die Produktion betrifft. Die ist nämlich kraftvoll
und rein. Man merkt einfach, bei welchen Acts er sonst
hinter den Reglern sitzt. Die Songs sind zwar immer noch
als Lacuna Coil-Tracks auszumachen, was sicher im
Hauptteil an Cristinas und Andreas Stimmen liegt, aber
sonst vom Musikalischen her sind sie mir einfach zu
glatt poliert und ohne Leben. Es befinden sich schon
zwei, drei Songs drunter, die gut daher kommen. Gerade "I'm
Not Afraid", welches sich auf Rang 4 befindet, ist für
mich ein Anspieltipp. Da rocken die Italianos richtig
sauber und nach alter Manier. Auch "Wide Awake" ist eine
klasse Ballade, die sehr gefühlvoll daherkommt und total
von der Stimme der Frontdame lebt. Aber der Rest ist so
sehr elektronisch und clean gehalten, dass einem die
Frage aufkommt, ob es sich hier um einen Hitparaden-Act
handelt oder wirklich um eine amtliche Gothic
Metal-Kapelle. Mir fehlt einfach auch die Livepower, die
sie an ihren Gigs an den Tag legen. Gerade auch bei den
Stimmenduellen: Es ist einfach zu steril. Stile mischen,
den Producer mitreden lassen finde ich absolut ok, aber
was zu viel ist, ist meiner Meinung nach zu viel.
André G.
Punkte: 7.0 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 21.90 SFr.
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MORTAL FORM – Taste The Blood
My Kingdom Music/Non
Stop Music
When Death Meets Thrash... Die Beschreibung auf der
MySpace-Seite der Jungs passt eigentlich ganz gut zu
ihrem Sound, auch wenn man dies sicherlich noch etwas
erweitern darf. Die fünf Herren aus den Niederlanden
sind nämlich viel zu experimentierfreudig, als dass sie
nur diese zwei Elemente vorweisen könnten. So bekommt
man bei "Taste The Blood" die unterschiedlichsten Genres
aufgetischt. Da gibt es Songs, welche eigentlich auf der
Power-Schiene fahren, jedoch mit Death-Gesang. "King Of
Gauls" erinnert eher an brutalen Death, und dann gibt es
aber noch den Heavy Metal à la Iron Maiden. Daneben
immer wieder lupenreine Thrash-Riffs, welche die Herzen
der Gitarrenfans höher schlagen lässt. Auch die Melodien
kommen nicht zu kurz, sind aber nicht überladen mit zu
hohen Tönen und harmonieren deswegen wunderbar mit der
Reibeisenstimme von Rogier. Langweilig wird einem also
bestimmt nicht, wenn man sich den neuesten und zweiten
Silberling der Holländer reinzieht. Zu bemängeln gibt es
von meiner Seite her nicht viel. Die Scheibe ist passend
zu dem Old School-Sound produziert, die Lieder sind
abwechslungsreich, und dennoch herrscht kein Chaos,
sondern man folgt einem Pfad. An den Soloarbeiten sollte
noch etwas gefeilt werden, so sind die teilweise nicht
ganz schlüssig und Rogiers Stimme ist für mich etwas zu
monoton. Nichts desto trotz eine gute Scheibe für
Freunde von Old School-Thrash, Heavy Metal-Melodien und
schwedischen Gitarrenriffs.
Xenia
Punkte: 7.0 von 10
Hier bestellen für
29.90 SFr.
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DESERT SIN – The Edge Of Horizon
Pure Steel Records/Non
Stop Music
Die ehemaligen Sick-U-R veröffentlichen unter einem
neuen Namen ihr erstes richtiges Album und haben aus den
Fehlern der Vergangenheit viel gelernt. Ob es damit für
den Metal-Thron reicht, ist trotzdem noch unsicher.
Unsere Alpennachbarn im Osten (nein, ich rede nicht von
Fronkreisch, die sind im Westen) haben in der
internationalen Metalwelt einen ähnlich schwierigen
Status wie die Schweiz. Und das, obwohl auch von dort
immer wieder Scheiben hereinschneien, die
internationales Niveau erreichen. Ob das bei Desert Sin
der Fall ist, wird wohl jeder für sich entscheiden
müssen und hängt (wie so oft) davon ab, ob einem der
Gesang gefällt oder nicht. Denn kompositorisch und
instrumental agieren Desert Sin durchaus im Bereich der
vielen guten, aber nicht überragenden Acts. Im Vergleich
zu Sick-U-R-Demo-Zeiten sind die Keyboards zu Gunsten
von mehr Härte deutlich zurückgenommen worden. Dies
steht der Band gut zu Gesicht. Und auch das
Songarrangement hat deutlich zugelegt. Zu den grandiosen
Vocals von Sandro Holzer gesellen sich immer wieder sehr
tief gesungene Backingvocals und heben damit das
Material für einige Momente vom Gros der
Konkurrenz-Bands ab. Leider nützt sich die Stimme mit
der Zeit immer mehr ab, und die Spannung geht flöten.
Was die ersten paar Songs bei mir noch ein schnödes
Mitwippen auslöst, wird mit zunehmender Länge
langweilig. Dabei bemühen sich die Österreicher redlich,
neue Einflüsse in ihren Power/Heavy Metal einzubauen,
und werden besonders beim Albumhöhepunkt "Heal My Soul"
richtig theatralisch. Von der Art der Inszenierung her
kommen einem sofort Freedom Call in den Sinn, von der
Stimme Kharma-Sänger Werner Schweizer. Für eine Band wie
Desert Sin gibt es durchaus ein Publikum, ob diese CD
der richtige Weg ist, dieses zu finden, wird die Zeit
zeigen. Fans von theatralischem Power Metal können ein
Ohr riskieren, für Österreich-Heavy Metal-Fans ist die
Scheibe Pflicht. Den Weltuntergang kann aber auch diese
Scheibe nicht aufhalten (um mal was richtig Sinnloses
los zu werden).
Roger W.
Punkte: 7.0 von 10
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27.90 SFr.
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SOULGATE'S DAWN - Messiah
Bastardized Recordings
Der Metalcore ist nicht tot zu kriegen, Soulgate's
Dawn aus dem Osten Deutschlands, genauer genommen aus
Jena, wollen noch zeigen, dass sie es drauf haben, auch
mal aus ihrem Schatten Heaven Shall Burn hervorzutreten.
Der 'grosse Bruder' ist leider auch auf "Messiah" nicht
abzuschütteln, aber ich finde, die Ossis machen ihre
Sache trotzdem gut. Man höre nur mal das Anfangsriff vom
ersten Song der Platte an, "Illuminate", das ist aller
erste Sahne. Produziert hat man wie immer in den Rape of
Harmonies Studios, was eigentlich schon zu diesem Sound
des Genres dazu gehört. Also Leute, wir hören
druckvollen Metalcore, mal ein wenig melodiös, um dann
wieder die Brechstange hervorzunehmen und alles
niederzumähen. Die Vocals sind immer aggressiv gehalten
und verzichten auf cleane Elemente. "Messiah" ist nicht
gerade die neue Offenbarung, aber Leute, die Metalcore
zu ihrem Lebensinhalt zählen, sollten die Scheibe mal
anchecken.
Daniel J.
Punkte: 6.9 von 10
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23.90 SFr.
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HATESPHERE - To The Nines
Napalm Records/Musikvertrieb
"Hatesphere sind zurück!", könnte ich zwar jetzt
sagen, aber so ganz trifft das in diesem Fall nun auch
wieder nicht zu - seit der letzten Scheibe hat sich das
Besetzungskarussell mal wieder ordentlich gedreht, vom
Original-Line Up blieb gerade mal Klampfer Pepe übrig.
Lustigerweise scheint wohl gerade der den ursprünglichen
Sound auszumachen, denn so grob über den Daumen haben
sich Hatesphere nicht all zu weit von der bisherigen
Fahrspur bewegt. Die Mucke ist nach wie vor Pflicht,
wenn man mit 200 Sachen über die Autobahn donnert, den
Chef liebevoll mit der Kettensäge auseinander nimmt oder
ganz einfach im Pit die Sau rauslässt. Die Band steht
nun seit gut acht Jahren für kompromisslosen Thrash
Metal, der zwischendurch auch mal einige Hardcore-Züge
annimmt. Geilerweise haben sie es dabei geschafft, dem
Metalcore-Etikett äusserst konsequent aus dem Weg zu
gehen und dabei auch gleich sämtlichen darin enthaltenen
Falltüren auszuweichen. "To The Nines" ist dann auch in
erster Linie eine Zelebrierung des eigenen Sounds,
Hatesphere weichen keinen Deut aus oder gar zurück - was
in der Endkonsequenz für sie wohl auch bedeutet,
sämtliche weiterführenden Einflüsse auch gleich im Keim
zu ersticken. Hier wird geballert, bis die Rohre glühen,
und über eine gute Strecke macht das auch mächtig Spass
- ganz einfach, weil die Band dieses Metier wie kaum
eine andere beherrscht und dabei groovt, bis sich die
Balken biegen. Aber vierzig Minuten bleiben angesichts
der feilgebotenen Tatsachen eine lange Zeit, und so
kommt "To The Nines" nicht umher, einige Durst–Strecken
ans Tageslicht zu fördern. Während Songs wie "Backstabber",
"Cloaked In Shit" und "Clarity" restlos überzeugen, und
der zweitgenannte dabei sogar so etwas wie einen
melodiösen Chorus an den Tag legt, bleibt der Genuss
vieler weiterer Songs eine etwas nervzerrende
Angelegenheit. Ich wüsste wirklich zu gerne, wie
vehement sich die Jungs/Pepe gegen Fortschritt wehren
müssen, aber viel weiter wird die Band mit so einer
Scheibe definitiv nicht kommen. Keine Frage, Rock'n'Roll
muss sein - aber am Ende des Tages bleibt ein satter,
schaler Beigeschmack hängen.
El Muerte
Punkte: 6.9 von 10
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und bestellen für 27.90 SFr.
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SOILWORK - Steelbath Suicide (Remastered)
Listenable Records/Irascible
Mal wieder so ein Release, dessen Sinn definitiv in
Frage gestellt werden kann. "Steelbath Suicide" war 1998
das Debutalbum von Soilwork, bereits damals wurden sie
als grosse Hoffnung im Melodic/Death-Bereich gehandelt -
Unterstützung bekamen sie dabei gleich von höchster
Stelle: Selbst Rob Halford liess ihren Namen immer
wieder gerne fallen. Es hat zwar noch sechs weitere
Alben und mehrere Line Up-Wechsel gedauert, bis die Band
endlich den verdienten Erfolg einfahren konnte, aber
fetterweise ist das Sextett nach wie vor mit jeder Menge
Elan am Start. Dieser Re-Release behauptet zwar von
sich, zusätzliche Bonus-Tracks am Start zu haben, aber
da es im Vergleich zur Original-Scheibe gerade mal ein
Live-Song zusätzlich ("The Aardvark Trail, Live In
Tilburg") auf die Platte geschafft hat, ist es
vielleicht etwas heikel, im Plural zu reden. Ansonsten
wurde munter an den Knöpfen rumgeschraubt, die Scheibe
kommt mit mehr Druck im Bassbereich und einem etwas
vertiefteren Panorama-Eindruck daher... Aber mal
ehrlich, rechtfertigt das einen erneuten Release?
El Muerte
Punkte:
keine Wertung
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29.90 SFr.
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RUINS – Cauldron
Debemur Morti Productions/Non
Stop Music
Was kommt euch beim Wort Australien in den Sinn?
Kängurus, grosse Steine, aber sicher kein Black Metal.
Also tat sich schon ein wenig Vorfreude auf, als ich die
Platte in den Computer schob. Und bei allem was ich
erwartete, "Where Times Are Left Behind" überraschte
mich durch den Gesang. Kein wütendes Schreien oder
thrashiges Brüllen, sondern eine Stimme ähnlich wie bei
Celtic Frost. Die restlichen sechs Tracks stimmen darum
ein wenig traurig, da der Vergleich halt einfach nicht
standhält. Die Gitarren sind zwar angeschwärzt rockig
und lassen zwischendurch auch mal schnelles Picking
hören, aber irgendwie scheinen die Songs nicht die selbe
Dichte zu erreichen wie bei der Vergleichsgrösse. Der
Titeltrack macht da eine Ausnahme, die langsamen
Gitarren stehen in spannendem Kontrast zum Schlagzeug,
auch das Ende hört sich interessant an. "Hanged After
Been Blinded" drückt zu Beginn das Gaspedal gleich ein
wenig heftiger durch, eine perfekte Einladung zum
Kopfschütteln. Spätestens von da an glaube ich auch
daran, dass der Drummer sonst bei Aborted hinter der
Schiessbude sitzt. Und allen Unterschieden zum Trotz, "Cauldron"
könnte die Platte nach "To Mega Therion" gewesen sein.
So komplettieren die beiden Australier meine Sammlung
mit einer wirklich tollen Platte, der aber auf Grund
meiner persönlichen Vorliebe ziemlich viel
Eigenständigkeit fehlt.
Tristan
Punkte: 6.7 von 10
Hier bestellen für
36.90 SFr.
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NACHTGESCHREI – Am Rande der Welt
Massacre Records/Musikvertrieb
Spulen wir ein Jahr zurück: Das deutsche Septett
Nachtgeschrei veröffentlichen ihr Debut
"Hoffnungsschimmer". In der Rezension dazu attestierte
ich den Neulingen Potential, die Scheibe mache Laune,
doch komme man nicht an die folkmetallische Trinität In
Extremo/Subway To Sally/Schandmaul heran, könne sich
höchstens in die zweite Reihe stellen. Zurück in die
Zukunft: Hat sich was geändert nach nicht einmal 12
Monaten? Nicht wirklich, so muss das Fazit lauten. Noch
immer dominieren stürmische Sackpfeifen- und
Drehleier-Melodien, untermauert von verzerrten Gitarren
und satten Rhythmen. Die Refrains von Songs wie "Herz
aus Stein", "Fernweh" oder "Lauf!" sind eingängig, wenn
auch nicht gerade innovativ. Irgendwo zwischen alten
Subway To Sally und den noch jungen Schandmaul siedelt
man sich an, beschwört mal elegisch die "Wahrheit",
begibt sich auf eine flotte "Windfahrt" und führt den
Hörer so auf eine nicht ganz klischeefreie Reise zurück
in die Zeit der wilden Ritter, holden Jungfern und
Drachen. Zwar hat die Stimme Märchenonkel Hottis an
Volumen zugenommen, doch mit den Charakterstimmen des
Genres, dem kernigen Gesang eines Micha Rheins (In
Extremo) oder den eindringlichen Intonationen von Subway
To Sally's Eric Fish, kann der Frankfurter Minnesänger
noch lange nicht mithalten. Im Gegenteil: In den meist
dezent instrumentalisierten Strophen fühlt man sich
oftmals zu stark an deutsche Schöne-Welt-Barden à la
Reinhard May erinnert, was nicht zuletzt von den eher
platten Texten voller Binsenweisheiten herrührt.
Handwerklich kann man dem Siebner nichts vorwerfen, egal
ob der Dudelsack, die Drums oder auch die Produktion,
gemacht ist das Ganze tadellos und der bei Nachtgeschrei
immer noch grosse Anteil von folkloristischen Elementen
in ihrem Sound (im Gegensatz zu den in der Vergangenheit
etwas differenzierter agierenden erwähnten Bands) kann
sich der einen oder anderen Mittelaltermarktgänger
überzeugen, doch letztlich verpasst man auch mit "Am
Rande der Welt" den Sprung in die obere Liga des Genres.
Kissi
Punkte: 6.5 von 10
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EARTH CRISIS - To The Death
Century Media/EMI
Nehmt die groovigsten Riffs von Machine Head,
Sepultura und Konsorten, arrangiert diese unter
Hinzunahme von Hardcore-Shouts zu zehn Songs, et voilà:
"To The Death" ist angerichtet. Nicht falsch verstehen,
es wurde nämlich sauber aufgenommen, und die Produktion
ist zwar furztrocken, aber relativ natürlich gestaltet
worden. Die heimische Anlage darf dazu endlich wieder
mal aufgerissen werden, um im Gegenzug mit druckvollen
Sounds belohnt zu werden. Tja, und damit wären meine
positiven Ansichten erschöpft. Trotz aller wohlwollender
Brutalität ist mir der Gesang zu limitiert und die Songs
untereinander zu ähnlich. Keinerlei Höhepunkte, dafür
aber auch keinerlei Ausfälle. Wenn du deine Musik eher
intellektueller magst, wirst du dich einfach relativ
schnell langweilen, hast du jedoch Bock auf pure, mid
tempolastige Riffmassaker, wirst du Earth Crisis lieben.
32 Minuten solcher Songs hört man zwar auch von anderen
Bands, tun unterm Strich aber niemandem weh und haben zu
gewissen Zeiten durchaus ihre Existenzberechtigung.
Reinhören!
HaRdY
Punkte: 6.5 von 10
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und bestellen für 21.90 SFr.
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THE LEGION – A Bliss To Suffer
Listenable Records/Irascible
Vier Schweden, drittes Album, ein Augenmerk: Emil
Dragutinovic! So könnte man das Quartett The Legion
eigentlich auch betrachten, denn hauptsächlich bekannt
ist bloss der Ex-Drummer von Marduk, ansonsten habe ich
weder von der Band noch von den anderen drei Mitgliedern
bisher was gehört. Musikalisch im extremen Metal
angesiedelt präsentieren sich die Jungs von der rauen
Seite. Schwarz- und Todesmetall treffen auf innovative
Melodien, die auch in diesem Tempo noch gut zur Geltung
kommen. Wie erwartet kann vor allem auch die
Schlagzeugerrolle sehr überzeugen und macht aus meiner
Sicht die etwas schwache Stimme wieder wett. Trotzdem
muss man, wenn man beachtet, dass The Legion bereits mit
dem dritten Album auflaufen, dennoch sagen, dass es noch
besser hätte werden können. Wenn ein Song auf einer
Scheibe die restlichen so dermassen in den Schatten
stellt, muss man sich doch sehr fragen, was wäre wenn,
was wäre, wenn The Legion jedes Stück in dieser
Perfektion und Ideenvielfalt eingespielt hätten wie "Call
Of The Nameless Black". Leider ist dem nicht so, und die
Schweden humpeln ständig dieser Bestmarke nach und
können sie bei weitem nicht mehr erreichen. Nichts desto
trotz hat sich der Vierer ordentlich ins Zeug gelegt und
uns ein solides, extremes und abwechslungsreiches Black/Death
Metal-Album zum Frass vorgeworfen. Keine
Meisterleistung, aber um zwischendurch die Rübe zu
schütteln, dafür ist es einfach passend.
Yannick S.
Punkte: 6.5 von 10
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29.90 SFr.
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REFLECTIONS - An Act Of Glass
ProgRock Records
Andrew Gorczyca war ein amerikanischer Gitarrist,
der 2004 im Alter von nur 40 Jahren gestorben ist. Da
sich hier eine stattliche Anzahl von Aufnahmen und Demos
angesammelt hatten, hat sich sein Bruder Chris
entschlossen, eine horde Musiker zu verpflichten und hat
aus den vielen Aufnahmen "An Act Of Glass" erschaffen.
Unter anderem haben ihm dabei Adrian Belew, Nick
D'Virgilio, Ryo Okumoto, Mike Keneally, Ted Leonard,
Randy George, Dave Meros, Chris selber an den Drums und
einige mehr geholfen. Herausgekommen ist ein Prog
Rock-Album mit einigen Höhen und Tiefen. Der Opener "The
Tall Tale Heart" ist eine Mischung aus Prog Rock und
Rock und kommt wirklich gut, erinnert etwas an die
neueren Spocks Beard. "Give It Time" schlägt etwa in die
selbe Kerbe und kann auch überzeugen, wobei das poppige
"How Can We Go On This Way" etwas schwächelt. Dasselbe
mit "Curiosity Song", auch hier kommt man nicht so recht
in die Gänge. Das abwechslungsreiche "Peasant Under
Class" kommt da schon wesentlich besser mit seiner
Prog-Vielfalt. Beim Rausschmeisser "All Fixed" kommt
Andrew übrigens zum seinem einzigen persönlichen
Einsatz, indem sein Gesang von einer Demo übernommen
wurde. Ich denke, dass es "An Act Of Glass" schwer haben
wird, sich in der Flut von guten Prog-Veröffentlichungen
durchzusetzen, da es nicht auf der ganzen Linie zu
überzeugen vermag, was aber keinesfalls an der
instrumentalen Seite liegt, sondern es kommt hier
erstens kein richtiges Bandfeeling auf und zweitens gibt
es halt einige Songs, die nicht so ganz überzeugen. Aber
ich denke, vielleicht war es für Chris wichtiger, ein
musikalisches Erbe seines Bruders zu erschaffen.
Crazy Beat
Punkte: 6.5 von 10
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29.90 SFr.
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DEN SAAKALDTE – All Hail Pessimism
Avantgarde Music
Mit einem langsamen Piano-Intro fängt das Erstwerk
der Schweden an, und wenn man bedenkt, dass Niklas
Kvarfoth (Shining) die Vocals übernimmt, könnte man
durch den Titel des Albums leicht zum Schluss kommen,
dass es sich hierbei um einen schlichten Abklatsch
handelt. Falsch gedacht, da schon das zweite Lied zeigt,
dass die Atmosphäre zwar düster und das Tempo eher
langsam ist, aber gerade die Piano- und Bläsereinsätze
in Verbindung mit den zähfliessenden Gitarren machen
eine völlig andere Mischung aus der Musik. Zwar treten
die Jungs zwischendurch auch mal aufs Gaspedal und
rücken die Songs dadurch wohl Richtung Black Metal, aber
der Groove und die triste Atmosphäre, gepaart mit den
ungewöhnlichen Instrumenten, machen aus dem Album ein
kaum vergleichbares Hörvergnügen. Die ruhigeren,
klassischen Teile der Tracks dürften sogar noch häufiger
vorkommen, den Musikfluss würde das nicht stören. Selbst
die Offbeat-Parts bei "Mesias" wirken abwechslungsreich
und so natürlich, aber was soll man bei der Erfahrung
der Bandmitglieder schon anderes erwarten? Musikalisch
vielschichtiger als andere Vertreter des Schwarzmetalls,
so überrascht "Satans Synder" mit dem bluesigen Endteil.
Spass macht das Gehörte also nicht unbedingt durch ein
bisher ungehörtes Riffing oder die erzählerische
Dramatik, sondern vor allem durch das Ausbrechen aus
Beschränkungen. Komisch wirkende Teile wie der Anfang
von "Drikke ens skal" sind Beweis genug dafür, es geht
um den Versuch, die Dunkelheit aus sämtlichen
Blickwinkeln zu betrachten. Mal gelingt das besser, mal
schlechter. Aber ganz sicher bleibt die Musik
eigenständig.
Tristan
Punkte: 6.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 29.90 SFr.
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HELLSAW – Cold
Napalm Records/Musikvertrieb
Man mag über Österreich denken, was man will, aber
Hellsaw hört sich um einiges schwärzer an als mancher
Skandinavischer Export. Tatsächlich habe ich erst beim
dritten Track "Der Harzwald" gemerkt, dass die Jungs ja
aus einem Nachbarland kommen. Nach zwei bereits
veröffentlichten Alben hat nun sogar ein grosses Label
Gefallen an den kalten, sirrenden Gitarren gefunden. Mit
viel Abwechslung und mindestens so viel Blackness
spielen sich einige Songs ziemlich schnell ins
Gedächtnis, vor allem der bereits besagte Harzwald ist
hörenswert. Zwischendurch mal ein wenig mehr Melodie wie
bei "A Suicide Journey" oder aber Black'n'Roll, zu hören
bei "I Saw Hell". Von allem ein wenig, aber nie zu viel.
Das spürt man auch bei der Spielzeit, zieht man die
überflüssigen Instrumentals ab, bleiben schlussendlich
knappe 40 Minuten unterschiedlichen Black Metals.
Interessant auch das österreichische "Psycho Pastor",
eindeutig ein Zeichen für den Ideenreichtum des Duos. So
ganz nebenbei spielen die beiden noch bei Sanguis, da
lassen sie wohl auch den moderneren Einflüssen freien
Lauf. Denn genau an denen mangelt es noch ein klein
wenig. Eine so gut produzierte Platte dürfte den kalten
Klang noch ein wenig besser ausnutzen. Mehr schneidende
Riffs, mehr Rock, mehr Winter, mehr Irgendwas. "Cold"
ist ein gutes Album, aber für den grossen Wurf scheint
die Platte noch ein wenig zu unentschlossen, welche
Emotionen es nun ansprechen will. Aber das kann sich bis
zum nächsten Album ja schon ändern. Napalm Records
investiert da sicher am richtigen Ort.
Tristan
Punkte: 6.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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MICHALE GRAVES – Illusions Live – Viretta Park
Sreaming Crow Records
Man nehme einen Punk-Musiker mit Totenkopfbemalung,
welcher in schrägen Kleidern steckt, drücke ihm
Abschmink-Pads in die Hand und warte, bis das Gesicht
freiliegt, ziehe ihm Shirt und Jeans an, stecke
denjenigen, mit Namen Michale Graves, mit seinem Kumpel
J.V. Bastard in einen alten Ford Ranger und schicke die
zwei mit Akustik-Gitarren und zwei Stühlen bewaffnet auf
Tour. Tour heisst in dem Fall durch zwei Staaten, in
denen sie auf Tattoo-Conventions, Horror-Conventions, in
Bars und Coffee Shops, sprich einfach überall, gespielt
haben. Ohne Luxus, nur pure Musik. Dann erhält man das,
was hier auf der CD festgehalten ist. Akustiksets
verleihen den Songs ja vielfach Lagerfeuer-Romantik. Man
setzt sich hin und lauscht den Klängen. Kein Gepoge und
Geschrei wie sonst bei den Konzerten seiner alten Band,
den Misfits. Gemäss J.V war es eine schräge Szenerie bei
den Konzerten, da alte Punks in den Lokalen waren aber
sich im Indianersitz auf den Boden begaben und einfach
nur am Ende der Songs applaudierten. Ich mag
Live-Scheiben, ich mag auch Akustikscheiben. Denn auf
denen wird auf die 'Illusions' von Drums und Verstärkern
verzichtet und es zeigt sich dann, wer das Zeug hat, die
Songs immer noch so zu interpretieren, dass sie Leben.
Was aber auf dem vorliegenden Album zerstörend wirkt,
ist, dass man die Atmosphäre der Konzerte nicht erleben
kann, den Rauch, Schweiss und die Luft nicht riecht und
atmet. Auch dass nach jedem Song die Zuschauer aus und
wieder eingeblendet werden, ist hinderlich an der
Enstehung von Feeling. Aber Michales Stimme ist sehr
gefühlvoll und kann einen schon recht ins
Zeltlager-Feeling katapultieren. Er bietet von
Eigenkompositionen bis zu Misfits-Klassikern alles, was
das Herz begehrt. Als Bonus-Material sind die
Demoversionen von sechs Songs drauf. Diese sind bis auf
"Locked Away" und "Viretta Park" auch im Akustikgewand
gehalten. Dieses Bonusmaterial wurde geschrieben und
aufgenommen, während Michale für Horrorfilm-Aufnahmen in
Rumänien weilte. Das Ganze ist sicher eine interessante
Sache, aber es kommt zu wenig rüber. Da nutzt Michales
geniale, gefühlvolle, emotionsgeladene Stimme leider
auch nicht allzu viel. "Illusions Live" ist schon eher
was für Die Hard-Michale Graves-Fans.
André G.
Punkte: 6.0 von 10
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SENECA – Reflections
LifeForce Records/Phonag
Nein, mit dem römischen Philosophen haben die fünf
Amis nicht viel am Hut. Ich bezweifle stark, dass dieser
an den Emo-Texten, welche Dinge aussagen wie "so, cut
yourself" (Refrain von "Black Gold") viel Freude gehabt
hätte, auch wenn er sich selber das Leben genommen hat.
Damit habe ich natürlich schon verraten, in welcher
Stilrichtung wir uns bewegen, obwohl sich der Fünfer
nicht strickt im Death/Metalcore bewegt. Es scheint
nämlich, als wären die Amis ziemlich
experimentierfreudig. Leider artet diese Freude doch hin
und wieder in einem mittelschweren Chaos aus, wie zum
Beispiel bei "Carousels", wo man sich nicht entscheiden
konnte, welche emotionale Schiene nun gefahren werden
will. Frontmann Corey's Stimme war für mich am Anfang
etwas gewöhnungsbedürftig. Sie klingt sehr rau, und er
variiert zwischen Growls, Geschrei und dem typischen
Metalcore-Gegröle. Dazu kommen die Klargesänge, denen
ich leider gar nichts abgewinnen kann, da die Stimme
einen zu starken Kontrast zum Rest bildet. Technisch
hauen die Jungs ganz schön rein, und schon nach dem
etwas mystisch-elektronischen Opener "Optical" geben sie
bei "Palehorse" richtig schön Gas, und die beiden
Klampfer zeigen, was sie draufhaben. "Reflections" ist
Übrigens das zweite Studioalbum der 2002 gegründeten
Band, welche seit kurzem bei Lifeforce unter Vertrag
steht. Die Scheibe ist sicherlich nichts Neues, der
Sound massentauglich für das Genre und daher nur
empfehlenswert für Leute, welche sich gerne Metalcore zu
Gemüte führen. Eine Scheibe, welche man getrost im Auto
so nebenbei hören kann, sich aber nicht allzu stark
damit beschäftigen muss/will/kann.
Xenia
Punkte: 6.0 von 10
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29.90 SFr.
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WALDGEFLÜSTER - Herbstklagen
Black Blood Records/Non
Stop Music
Ambitioniertes Black/Pagan-Soloprojekt aus unserem
geschätzten Nachbarstaat Österreich. Eine satte Stunde
lang malt uns Mastermind Winterherz seine Variante von
klassischem Black Metal mit Bezug zur Natur vor und tönt
mit Abstrichen schon auf Anhieb um Klassen besser als so
manches bekanntere Solo-Schrottwerk. Zuerst mal wurde
das Schlagzeug von einem Drummer eingespielt (Andreas
Mecker von Helfahrt) und nicht von einem
'Multiinstrumentalisten', der neben den mindestens 723
vorkommenden Instrumenten per Zufall auch noch ein
bisschen Schlagzeug bedienen kann. Wie versprochen
herrscht während zehn meistens überlanger Songs (plus
Intro) durchaus gefälliger, flächendeckender Black Metal
klassischer Art mit Gekeife in deutscher Sprache,
unterbrochen von Akustikgitarren-geplänkel. Die
einzelnen Riffwiederholungen sind zum Teil zwar arg
langatmig geworden, die Texte (obschon in Deutsch) ohne
Beihilfe des Booklets grösstenteils unverständlich, die
cleanen Vocals manchmal fast schon grenzwertig und das
abschliessende "Klage IX - Wintermorgen" derart
anfängerhaft dilettantisch gespielt, dass Hr. Winterherz
es allen Beteiligten zuliebe erst gar nicht auf die
Platte gepackt hätte. Aber "Herbstklagen" verfügt über
einen ganz eigenen Charme, für den man entweder geboren
wurde oder eben nicht. Ein positiver erster Schritt, der
durchaus seine Nische finden könnte, für das nächste
Album ist es aber empfehlenswert, die Schrauben ein paar
Drehungen fester anzuziehen.
HaRdY
Punkte: 6.0 von 10
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31.90 SFr.
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HELEL - A Sigil Burnt Deep Into The Flesh
Debemur Morti Productions/Non
Stop Music
Eiskalter Industrial/Black Metal ist nicht gerade
jedermanns Sache. Aber ich bin negativ vorbelastet.
Machte ich doch bis anhin die Erfahrung, dass so
ziemlich jeder dieser Fangruppierung entweder eine
genetisch verankerte Killernatur und/oder latente
Suizidgefährdung vorweisen muss, um überhaupt in den
erlauchten Kreis aufgenommen zu werden. Darum sind diese
Personen auch meistens mit irgendeiner ausgefallenen
Psychose belastet und scheinen schön regelmässig und zu
den ungünstigsten Zeitpunkten auf die eine oder andere
Art die Kontrolle zu verlieren. Wie gesagt, meine
Erfahrung, darum direkt zum Kern dieses Reviews, der
Musik: Im Prinzip kann "A Sigil Burnt Deep Into The
Flesh" ein künstlerischer Anspruch nicht verleugnet
werden, da die fast schon epischen Songaufbauten, die
detailverliebte Instrumentierung, die treffsicheren
Samples, der überraschend überzeugende, Emotionen
transportierende Kreischgesang und die polierte
Produktion wahrlich nicht von schlechten Eltern sind.
Sogar der Drumcomputer hat unter diesen Umständen eine
gewisse Daseinsberechtigung, auch wenn mir der ab und zu
eingeschaltete, hypernervöse bpm-Turbo die Laune
verdirbt. Der Mix ist... gewöhnungsbedürftig, die
freigesetzte Energie dafür um so grösser. Aber ehrlich
gesagt wäre ohne den zehennägelaufrollenden Gesang
dieses Album nicht mal halb so gut. Aber das gehört sich
anscheinend nun mal so. Als einmalige Studie sind Helel
relativ faszinierend, aber letztendlich überhaupt nicht
meine Baustelle. Genrebewanderte Leser sollen reinhören.
HaRdY
Punkte:
5.5 von 10
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27.90 SFr.
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ASSAULTER – Salvation Like Destruction
Pulverised Records
Die australische Truppe rund um den Ex-Basser von
Deströyer 666 Simon Berserker, spielen erst seit knapp 5
Jahren zusammen. Sie haben in der kurzen Zeit aber
bereits zwei Demos und eine EP rausgebracht, bevor dann
letztes Jahr auch ihr Debütalbum „Salvation Like
Destruction“ als Vinyl auf den Markt kam. Jetzt gibt es
die Scheibe auch in CD Format und deswegen höre ich mir
mal den Silberling genauer an. Schon zu Beginn ist mir
klar, dass sich an dieser Truppe die Geistert scheiden
werden. Für die einen werden Assaulter definitiv zu
altmodisch und abgedroschen klingen, doch die Anhänger
des 80er Jahre Thrash könnten wirklich Freude an dem
australischen Dreier haben. Der pechschwarze Thrash den
Assualter produzieren, hört sich wirklich an, als wären
wir 25 Jahre zurückversetzt worden; Die Produktion,
Simons Stimme und auch die Gitarrenriffs, welche
vermehrt an Celtic Frost erinnern. Man könnte Assaulter
wohl mit den alten Sodom vergleichen und auch sonst
scheinen sie Bands wie Destruction oder Kreator als ihre
Vorbilder zu sehen, auch wenn sie lange nicht an deren
Leistung herankommen. Ich für meinen Teil, kann nicht
wirklich viel mit diesem altmodischen Sound anfangen,
wer sich jedoch als 80er Anhänger angesprochen fühlt,
sollte ruhig mal Probehören.
Xenia
Punkte:
5.5 von 10
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INTERITUS DEI – In Motion
Black Bards Entertainment
Rumänischer Metal? Nun ja, wieso eigentlich nicht,
aus dem Fleckchen Erde, welches zur Erschaffung des
Dracula-Mythos beitrug, kann sicherlich auch
schaurig-schöne Mucke kommen. Kann, muss aber nicht.
Interitus Dei spielen gemäss Promo-Blättchen eine Art
Gothic Metal, und wir wissen ja alle, dass diese
Information nicht zwingend stimmen muss. Der Sound
erklingt dann zwar mit einer dunklen Einfärbung, aber
generell passt Heavy oder auch Melodic Metal besser. Die
positiven Aspekte von „In Motion“ sind klar in der
Atmosphäre zu finden, denn es tönt schon ganz nett, was
die Rumänen kreieren. Über die Vocals kann man sich
streiten, Fakt ist, dass die geschrieene Stimme sehr
bemüht klingt und die cleanen Gesänge zu weinerlich
daherkommen. Es schleicht sich das Gefühl wie bei einem
in der Hälfte abgebrochenen Hürdenlauf ein: Der Anfang
lief eigentlich ganz gut, man hätte sich aber noch um
einiges steigern müssen, um das Ziel zu erreichen – was
im Fall von „In Motion“ nicht geschehen ist. So zerfällt
die ganze Scheibe in driftet in der Mittelmässigkeit vor
sich hin, obwohl wirklich nette Ansätze vorhanden wären.
Was aber gar nicht geht, ist das scheppernde Schlagzeug
im Hintergrund, da haben ja die Drums auf Metallica’s
„St. Anger“ noch besser geklungen! Bei der heutigen Flut
an sogenannten Gothic Metal-Bands braucht’s schlicht und
einfach mehr, um etwas Einzigartiges zu erschaffen. Nur
bedingt empfehlenswert.
Toby S.
Punkte: 5.2 von 10
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DEBAUCHERY - Rockers & War
AFM
Records/Musikvertrieb
Part1/War/Tracks 1-6: Debauchery sind für mich die
Kondome des Death Metal. Beim ersten Gebrauch macht es
gezwungenermassen ziemlich Spass, aber bei der blossen
Vorstellung, noch einmal im selben Sack hüpfen zu
müssen, wird die Sache langsam eklig. Denn der
rhythmisch zwar positiv songdienlich programmierte, aber
akustisch absolut nervige Drumcomputer erstickt jegliche
Dynamik und Ansätze von Groove im Keime. Die Gitarren
sind zwar fett produziert, versprühen jedoch den Charme
von 'Ländlichkeit'. Ist nicht negativ gemeint, passt
aber soweit gar nicht zum Drumsound. Ein paar künstlich
aufgeplusterte Orgeleien und songwriterische Längen
geben dem Ganzen den Rest. Wäre nicht die grösstenteils
inbrünstige Gesangsleistung, die (leider nur zum Teil
echt gut) bratenden Gitarren und einige helle Momente
der Marke Manowar/Dimmu Borgir zu verzeichnen, könnte
man nur noch von einem schlechten Vorspiel sprechen.
Fazit: 'Kultiger' Querschnitt von Old School-Death Metal
bis Devin Townsend für Arme. Part2/Rockers/Tracks 7-11:
Dann der Schwenk zum Partyteil von "Rockers & War". Der
vom Selbsterhaltungstrieb verursachte Alkoholpegel des
ersten Teils macht sich genau rechtzeitig positiv
bemerkbar, denn das Bein aktiviert (sowohl überrascht
wie gleichzeitig peinlich berührt) den Automatik-Modus.
Es wird zwar grössten Teils schamlos von AC/DC geklaut,
aber wenigstens passend ein bisschen durch den
Debauchery-Wolf gedreht. Auch stimmlich wird neben den
gewohnten Growls den erwähnten Australiern gehuldigt,
und das Schlagzeug tönt endlich viel organischer (Danke
dafür!). Unterm Strich: 'Guter' Partymix für Herdentiere
mit zu viel Bier, zu wenig Schlaf und mangelndem
Selbstbewusstsein. Wer eh schon auf Debauchery steht,
kann bedenkenlos zugreifen, alle anderen kaufen auf
eigene Gefahr.
HaRdY
Punkte: 5.0 von 10
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29.90 SFr.
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WHITE SKULL - Forever Fight
Dragonheart/Musikvertrieb
Auf ihrem mittlerweile achten Album präsentieren uns
die Italiener abermals epische Themen und historische
Geschichten. Diesmal aber vertont unter Beihilfe der
neuen Frontdame Elisa Over De Palma. Und gerade diese
Entscheidung stellt den Schwachpunkt der Scheibe dar:
White Skull hatten bereits früher Erfahrung mit
weiblicher Verstärkung, was aber damals irgendwie besser
funktioniert hat. Nach einem ewig langen Keyboard-Intro
kommt schon der erste Song sehr fett daher. Eine
wirklich sehr gute Produktion, wobei die Gitarren hier
und da recht klinisch klingen und oft viel zu weit im
Vordergrund stehen. Und gerade dann passiert es: Die
Sängerin versucht, zu beginnen, und wird gnadenlos von
den Äxten weggedrückt. Ihre Stimme ist einfach zu
schwach, um sich in den ansonsten sehr guten,
pathetischen Arrangements durchzusetzen. Hier wird
wirklich guter, pumpender Power Metal mit viel Double
Base-Einlagen geboten, mit offensichtlichen Einflüssen
des typischen 80er Jahre-US Stils inklusive
Flitzefinger-Gitarrensoli. Mit den Keyboardsoloeinlagen
hätte man dennoch etwas sparen können, da in diesen
Passagen das Geklimper alles andere übertönt. Die
Refrains wie zum Beispiel im Titelstück kommen schön
mächtig, aber zu Teil auch sehr antiquiert und verstaubt
daher. Dennoch ein Ohrenschmaus für Freunde des einfach
gestrickten Mitgröhlchorus. Italo-Power Metal kann man
eigentlich nicht besser machen, wenn... Ja, wenn da
nicht die Stimme wäre, die immer voll am Anschlag und
mit einem ziemlich heftigem, akzentbelastetem Englisch
daherkommt. Was es zudem beim Abschluss der CD mit der
Schunkelparade "Beer, Cheers" auf sich hat, werde ich
wohl nicht erfahren. Ernst gemeint kann dies ja
eigentlich nicht sein... oder doch?!
Ralf W.
Punkte: 5.0 von 10
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ARCHGOAT – The Light – Devouring Darkness
Debemur Morti Productions/Non
Stop Music
Es ist ja langsam an der Tagesordnung, dass Bands
aus dem Boden schiessen, die musikalisch wirklich viel
zu wenig herausholen, völlig leblos vor sich hin siechen
und bereits nach dem Debutalbum abgeschrieben werden.
Vor allem im Black Metal-Bereich liegt das Problem am
Wiedererkennungswert und an der Abwechslung. Trotzdem
gibt es Bands, die seit eh und je gleich langweilig
klingen und dennoch auf eine grosse Fangemeinde blicken
können. So auch die Finnen Archgoat, die zwar seit 1989
existieren, aber bisher auch erst zwei Alben
veröffentlicht haben. Daneben gibt es noch etliche EP's
und Splits. Der raue, böse Schwarzmetall der Nordländer
ist mit einem Häubchen Tod gemischt, was die
abwechslungsreiche Würze darstellen sollte. Dem ist aber
nicht so, denn Archgoat haben es sich echt leicht
gemacht: Ein halbstündiges Scheibchen, das bis auf das
Intro immer absolut gleich daherkommt. Tiefe Rülps/Growl-Stimme,
Schlagzeugattacken und Bass, ab und zu eine schier nicht
zu erkennende Melodie, und das wars. Von Raw-Death/Black
Metal ist hier die Rede, und zwar von einer Sorte, wie
er eintöniger kaum sein könnte. Komischerweise gehören
die Finnen trotz der schwachen Musik zu den Geheimtipps
in der Szene. Aus meiner Sicht ist es aber absolut nicht
nötig, sich die Scheibe anzuhören geschweige denn zu
kaufen.
Yannick S.
Punkte: 3.2 von 10
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CAULDRON - Chained To The Nite
Earache/Non
Stop Music
Earache Records steht für mich für Extremen Metal a
la Napalm Death (absolute Kultband). Das war mal so und
hat sich jetzt geändert. Ich lege die Scheibe von
Cauldron in den Player, und was hören meine Lauscher?
Normalen fucking Heavy Metal aus den 80ern! Nichts gegen
solche Musik, aber Earache haben sich mal, wie es hiess,
an einer Stilrichtung festgekrallt und wandeln nun auf
total neuem Terrain, was für mich schnell mal danach
riecht, dass man neue Kohle scheffeln will. Ich finde es
schade, dass sich ein solches Traditionslabel aufgibt,
indem sie solche, sorry Leute, Scheissbands wie die
Kanadier von Cauldron aufnimmt. Bei Cauldron ist schon
das Plattencover mit der halbnackten Frau recht
klischeehaft, nein dem Gesamtsound von "Chained To The
Nite" kann ich nichts abgewinnen, rein gar nichts. Die
Scheibe plätschert so dermassen belanglos an einem
vorbei, da sind ja die Kastelruther Spatzen noch
anspruchsvoller. Braucht kein Schwein!
Daniel J.
Punkte: 2.3 von 10
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GOTHIC ROMANCE – The Best Goth Love Songs (2 CDs)
Golden Core Records/ZYX Music
Wenn ein Produkt mit solchen Schlagwörtern wie ‘das
Beste’ oder ‘das Schönste’ und so weiter angeprangert
wird, weiss der kritische Konsument: Hier soll einem
etwas schmackhaft gemacht werden, das es meistens eben
nicht ist. Und exakt so ist es eben auch mit dieser
Compilation hier, wobei ich wieder mal erstaunt bin
(obwohl ich ja langsam eines besseren belehrt sein
sollte), dass auch ‚unsere’ Leute im Metal-Business
schlampig arbeiten und Produkte auf den Markt
schmeissen, die sie normalerweise nicht mal mit der
Kneifzange anfassen würde. Gothic Romance ist wieder mal
so ein Fall, denn mal abgesehen von der eigentlich
netten Idee, eine Kuschelscheibe für die härtere und
düstere Gesellschaftsschicht zu entwerfen, und der
ordentlichen Qualität der Tracks ist das ganze Teil
total schlampig zusammengeschustert und wirkt wie eine
billige Bordsteinschwalbe. Mal abgesehen davon, dass die
Art der Stücke nicht fliessend ineinander übergehen
sondern abrupt von Wave/Synthiesounds zu dunklerem
Rock/Metal wechselt (auf De/Vision mit „Love Will find A
Way“ folgen gleich Poisonblack mit „With Her I Die“,
nach To/Die/For mit „Lacrimarum“ kommen Asp mit „Werben
(Rerecorded)“), so ist das Booklet nicht wirklich dessen
Bezeichnung wert: Teilweise sind Albumtitel angegeben,
dann wieder nicht, mal steht ‚mit freundlicher
Genehmigung von’, dann auch wieder nicht, und eigentlich
sollte es selbstverständlich sein, zu sagen, dank wessen
Erlaubnis man die Tracks hier zusammenstoffeln kann. Um
es kurz zu machen: Investiert euer Geld lieber in
Balistos, da kommt wenigstens was dabei raus! Denn
dieser Müll hier ist keinen müden Rappen wert.
Toby S.
Punkte: keine Wertung
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CD Reviews Archiv
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