Wertung:
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9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
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URIAH HEEP - Into The Wild
Frontiers Records/Musikvertrieb
Nächstes Jahr, also 2012 soll ja gemäss dem alten
Kalender der Maya der Weltuntergang sein. Angesichts der
jüngsten Naturgewalten in Japan und dem damit einher
gehenden Desaster mit den dortigen Atomkraftwerken sind
die Anzeichen dafür für einige Leute bereits jetzt
sichtbar. Das wird aber die Rolling Stones kaum davon
abhalten, im Jahr der Apokalypse das 50-jährige (!!)
Bandjubiläum zu begehen. Eine der Bands, die das
vermutllich auch zelebrieren werden (falls die
Menschheit bis dahin nicht schon ausgelöscht wurde),
sind fraglos Uriah Heep! Erstaunlicherweise ist der
Rock-Dinosaurier fitter denn je, spielt aktuell jedes
Jahr immer noch an die 250 Gigs (!!) und ruht sich
keinesfalls auf den Lorbeeren der ruhmreichen
Vergangenheit aus, im Gegenteil! Spätestens seit dem
megastarken Comeback-Album «Wake The Sleeper» von 2008
beweisen Mick Box und seine Jungs, dass sie immer noch
fähig sind, neues wie mitreissendes Songmaterial
abzuliefern, das sich mühelos zwischen den unzähligen
Klassikern halten, wenn nicht locker behaupten kann.
Dass die Band aktuell nichts von ihrem Schneid
eingebüsst, respektive sogar mehr als je zuvor davon
hat, liegt ohne Zweifel am neuen Schlagzeuger Russell
Gilbrook, der 2007 den in Würde abgetretenen Lee
Kerslake abgelöst hat. Sein unglaubliches Power Drumming
(so wie Mikkey Dee bei Motörhead) bringt die alte
Lokomotive voll auf Trab und ist Garant für mitreissende
Live-Shows. Wer zum Beispiel im letzten Herbst das
sensatsionelle Konzert im Moonwalker in Aarburg
miterlebt hat, weiss, wovon ich spreche. Und nun steht
mit «Into The Wild» das 23. Studioalbum in den
Startlöchern, das Euch, um es gleich vorweg zu nehmen,
wegpusten wird! Ganz im Geiste von «Wake Up...»
schüttelt der Altherren-Club neue Hymnen aus dem Ärmel,
das einem Angst und Bange wird, respektive die pure
Freude herrscht. Ohne sich billig zu kopieren, wurden
sämtliche Trademarks wie die unverzichtbaren Backing
Vocals natürlich beibehalten, wiederum wunderbare
Melody-Lines kreiert und satt Riffs wie Soli verewigt.
Der Titeltrack ist dabei eine gnadenlose Abrissbirne wie
aus dem Lehrbuch, an der noch sich tausende anderer
Combos mit Ambitionen die Zähne ausbeissen werden.
Ferner liefert auch Sänger Bernie Shaw eine weitere
Glanzleistung ab, die dem geneigten Fan schier das
Augenwasser nach vorne treibt und unter anderem bei «Trail
Of Diamonds» nach zu hören ist. «Into The Wild» steht
aber als Ganzes wie eine stramme Eins im Musikwald und
darum zücke ich hier, wie im Vormonat bei Whitesnake,
den vollen Zehner ohne mit der Wimper zu zucken! Only
killers and not one fuckin' filler!!
Rockslave

Punkte: 10 von 10
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ABRAHAM - An Eye On The Universe
Pelagic Records
Ich müsste hier kurz erwähnen, dass diese Scheibe
schon seit Anfang Januar bei mir ihre Runden dreht –
Klammheimlich hat sich das Teil in meine Sammlung
geschlichen und sich subtil bis in die Pole Position
vorgearbeitet. Ein Prädikat, das auf die Eigenheit der
Mucke rückschliessen lässt: Abraham (Ex-Le Baron
Vampire) gehen zwar nicht zimperlich mit dem Hörer um,
Verzichten aber glücklicherweise auch darauf, sämtliches
Pulver gleich von Beginn weg zu verschiessen. "An Eye On
The Universe" lehnt sich zwischendurch gleichmässig an
Neurosis-mässiger Verzweifeltheit und dem rauen
Soundgewand aktueller Cult Of Luna an, das Quintett geht
dabei aber etwas rifflastiger zur Sache, was der Platte
einen rotzigen Anstrich verpasst. Zu den Höhepunkten
zählen sicher Stücke wie "Saloon Bizarre", "Bullet Dozer",
"Hellsinki" und das abschliessende "Baruch", das den
45-minütigen Reigen schon fast sphärisch ausklingen
lässt – die acht Tracks sind dabei aber keineswegs zu
wenig Material, hier wurde jede Sekunde bis auf den Kern
ausgepresst, Gefangene machen Abraham mit dieser Platte
schon gar nicht. Und wenn man dann realisiert, dass
dieses Quintett doch tatsächlich aus der Schweiz kommt,
kennt der Jubel keine Grenze mehr: Sollten wir endlich
die legitimen Nachfolger des Erbes der grossen Vier
(Unhold/Knut/Kruger/Zatokrev) gefunden haben? Ein Hoch
auf Spekulationen, soll der Thron doch brennen! Bleibt
noch zu vermerken, dass auch hier mal wieder Raphaël
Bovey (Kruger, Rorcal, etc.) die Finger im Spiel hatte
und die Scheibe mit seiner wunderbar gedeihenden Arbeit
zur triefenden Fettheit verholfen hat. Ich kann mir
beileibe nicht erklären, weswegen diese Platte nicht
einschlagen sollte - Kaufen!
El Muerte

Punkte: 10 von 10
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SYMFONIA - In Paradisum
Ear
Music/Phonag
Revolution Renaissance, die Truppe von Timo Tolkki,
die er nach seinem Abgang bei Stratovarius gründete,
bekam mehr Aufsehen durch die internen Streitigkeiten
als durch die immer besser werdende Musik. Auch Uli
Kusch hatte sich seinen Ausstieg bei Masterplan sehr
wahrscheinlich anders vorgestellt, und André Matos
konnte weder mit Shaman noch mit seiner Solotruppe
ähnliche Erfolge feiern wie mit Angra. Auf Symfonia
haben sich die drei gefunden und werden durch den
ehemaligen Stratovarius-Bassisten Jari Kainulainen und
den früheren Sonata Artica-Keyboarder Mikko Harkin
unterstützt. Schon der Opener "Fields Of Avalon" macht
klar, wohin die Reise der Truppe geht. Mit einem im
Soloteil sich duellierenden Gitarren- und Keyboard-Part
und den Jörg Michael-liken Drumspuren erinnert vieles an
Stratovarius. Zudem singt André in schwindelerregenden
Höhen, in denen sich sonst nur Timo Kotipelto wohlfühlt.
"Come To My Hills" ist einer dieser "S.O.S."-Kopien, und
hier stellt sich zum ersten Mal die Frage, wieso, wenn
nicht Mister Tolkki selber, darf man solche Strukturen
kopieren? Wieso soll es dem Finnen verwehrt sein, seine
eigene Art nicht mehr umsetzen zu dürfen? Eben! Wäre "In
Paradisum" nach den Stratovarius-Werken "Elements"
erschienen, es hätte niemanden überrascht. Und mit
diesen Musikern hat Timo wohl endlich auch die
Mistreiter gefunden, die seine Ideen technisch umsetzen
können. Das ganze Spektrum, welches man von "Episode"
bis "Elements" kennt, wird hier abgedeckt. Sei es mit
einer feinen Keyboardmelodie, wie in "I Walk To My Own
Way", nein Sorry, der heisst hier ja "I Walk In Neon",
das mit irischen Klängen untermalene "Pilgrim Road" oder
das mächtige "Rhapsody In Black". Die Symfonianten
könnten eine kommende Supertruppe werden, kriegen sich
die ausgeprägten Egos nicht vorher in die Haare. Rein
musikalisch haben die Junge hier alles gegeben und eine
verdammt geile Scheibe abgeliefert.
Tinu 
Punkte: 9.2 von 10
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GUANO APES – Bel Air
Columbia/Sony BMG
Hach, da werden doch gleich Jugenderinnerungen wach,
hab ich mir doch dazumals wie so viele andere
Pubertierende „Proud Like A God“, das Debut-Werk der
Deutschen, zugelegt und fand’s total cool, nicht zuletzt
wegen „Lords Of The Boards“. Nun, nach ihrem Split und
der Wiedervereinigung (alles nachzulesen im
ausführlichen Interview) haben die Affen ein neues Werk
auf den Markt gebracht, und eines gleich vorneweg: Wer
jetzt etwas im Stil von „Big In Japan“ oder dergleichen
erwartet, dürfte enttäuscht werden, denn nur schon der
erste Song „Sunday Lover“ macht klar, dass sich die
Guano Apes neu orientiert haben. Die Songs sind generell
lockerer, rockiger und auch atmosphärischer geworden,
was sehr deutlich beim balladesken „When The Ships
Arrive“ zum Zuge kommt. Sandra singt mit deutlich mehr
Vielfalt in der Stimme als zuvor, und generell muss man
sagen, dass „Bel Air“ einfach erwachsen rüberkommt.
Immer noch rockig, teilweise mit Anleihen an ältere
Werke mit Liedern wie „She’s A Killer“, „Tiger“ oder
„Trust“, atmosphärisch wie bei zu Beginn genannten
Tracks oder schlichtwegs progressiv orientiert („All I
Wanna Do“). Den besten Track, welcher alle Elemente von
„Bel Air“ in sich vereint, hat man sich aber für den
Schluss aufgespart: „Running Out the Darkness“ ist
langsam, schnell, hektisch, sphärisch… Sucht euch einen
Begriff aus. Passt alles. Die lange Wartezeit hat sich
definitiv gelohnt, auch wenn die Anhänger der alten
Alben umdenken und sich neueren Einflüssen werden öffnen
müssen, damit der Sound in all seinen Facetten genossen
werden kann. Ein absolut eigenständiges, weil offenes
Werk der Musikgeschichte. Zieht’s euch rein!
Toby S.

Punkte: 9.0 von 10
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WOLF - Legions Of Bastards
Century Media/EMI
Als die Heavy Metaller aus Schweden 2000 ihr
gleichnamiges Debüt veröffentlichten, stellten Fans wie
die Fachpresse erstaunt fest, dass es doch möglich ist,
trotz starker Anleihen bei den übermächtigen Iron Maiden
etwas Eigenes zu kreieren. Während die sich praktisch im
gleichen Fahrwasser befindenden Tierra Santa kaum bis
gar nicht mehr wahr genommen werden und sich Machine Men
unlängst aufgelöst haben, ist es an der Zeit, dass Wolf
wieder zurück kehren, und wie! Da die 2009er
Vorgänger-Scheibe «Ravenous» von Roy Z. produziert
wurde, nahmen wohl einige an, dass das Material ähnlich
wie die Solo-Dinger von Bruce Dickinson klingt, also mit
etwas "modernem Touch", was aber nicht der Fall war. In
der Heimat gab es dafür sogar den "Grammy", was uns
eigentlich damit nichts anders sagen will, als dass wir
das edle Teil wohl wieder mal aus dem Regal ziehen
sollten. Gefühlt waren Wolf aber in der letzten Zeit
nicht wirklich präsent und darum ist man umso erfreuter
darüber, dass heuer eine neue Studio-Scheibe ansteht,
die den "netten" Titel «Legions Of Bastards» trägt. Das
Cover hat wiederum ein gewisser Thomas Holm gestaltet,
der sich mit den beiden Mercyful Fate Klassikern
«Melissa» und «Don't Break The Oath» schon zu Lebzeiten
ein Denkmal für die Ewigkeit geschaffen hat.
Entsprechend oldschoolig kommt die Optik daher und
Gleiches gilt für den Sound, der einem ab der ersten
Sekunde regelrecht ins Gesicht rein springt! Niklas
"Viper" Stålvind (v/g), Johannes "Axeman" Losbäck (g),
Anders "Tornado" Modd (b) und Richard "Raptor" Holmgren
entfachen wieder den gleichen Flächenbrand wie auf ihre
bisherigen Alben. Getragen von der schneidigen Stimme
des Herrn Stålvind pflügt sich der schwedische
Metal-Vierer durch den Ackerboden und hinterlässt
mehrheitlich nichts anderes als verbrannte Erde. Diesmal
von Pelle Saether produziert, gibt es fette Riffs und
Soli bis der Arzt kommt. Dazu wollt Ihr noch eine
amtlice Hmyne? Bitte sehr..., der «Skull Crusher» wird
auch dem letzten Fan den Schmalz ordentlich aus den
Ohren pressen! Hierbei wird auch gleich der heroischen
Rückkehr von Accept gehuldigt. Es steht somit prächtig
um den guten Heavy Metal der alten Schule und es wäre
natürlich cool, die Jungs bald wieder einmal auf einer
Schweizer Bühne abrocken zu sehen. Bis es soweit ist,
kann «Legions Of Bastards» ohne Einschränkungen
wärmstens empfohlen werden und das ältere Material
gleich mit dazu.
Rockslave 
Punkte:
9.0 von 10
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RISE AGAINST - Endgame
Geffen/Universal
Ich sehe mich als ehrlichen Menschen, und drum habe
ich bis auf unser Schlammfestival in Jonschwil zwar den
Namen von Rise Against gehört, aber mich mit der Band
noch nie beschäftigt. Das war ein grosser Fehler. Rise
Against aus Chicago gibt es schon zehn Jahre, und sie
haben hier ihr sechstes Werk veröffentlicht und
eigentlich den Durchbruch schon vorher mit "Appeal To
Reason" ereicht. Wie schon erwähnt, war ich sehr sehr
positiv überrascht von der Performance am Festival von
den amerikanischen Punk-Rockern. Voll drauflos gehauen
mit einer Unbekümmerheit, als hätte man das schon seit
ewig gemacht, eben das Gute-Laune-Spiel des Punk Rocks.
Jetzt zu "Endgame": Ich habe mir extrem viel Zeit
gelassen, um meinen Fehler des Ignorierens zu
korrigieren und die Scheibe ein paar Mal von vorne bis
hinten durchgehört und analysiert. Ich habe
herausgefunden, dass "Endgame" eine erwachsene Scheibe
geworden ist. Die Mitsing-Refrains sind natürlich immer
noch da, die Schnelligkei,t die geilen Hooks, aber auch
die Arrangements haben sich zum Guten verbessert, denn
wir wollen ja nicht ewig die gleichen Sachen hören, wie
das zum Beispiel von Offspring mehrheitlich der Fall
war. "Make It Stop", der mit einem Kinderchor anfängt, "Help
Is On The Way", die erste Single-Auskoppelung "Wait For
Me" - sie alle haben geniale, sozial-kritische Texte vom
Krieg bis zu Umweltkatastrophen, und dafür zolle ich
Rise Against hohen Respekt, denn sie gehen die Probleme
auch innenpolitisch sehr streng an und wollen einfach
die Leute für diese Problemen sensibilisieren. Aber
denen, die sich einen Scheiss um die Parolen kümmern,
ist halt die Gute-Laune-Musik da mit den unzähligen
eingängigen Chören in den Refrains, die geile Stimme von
Frontmann Tim McIlrath und die geile Instrumentierung
von Rise Against, der Punk Rock ist nicht progressiv,
aber hier haben wir sehr gute Musiker am Werk, und wenn
ich wieder einmal ehrlich mit euch bin: Rise Against
sind die absolute Nummer eins im Punk Rock, ohne Wenn
und Aber. Für mich im bisherigen Verlauf des Jahres klar
die beste Scheibe. Ganz Stark!
Daniel J. 
Punkte:
9.0 von 10
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NAZARETH - Big Dogz
Ear
Music/Phonag
In die gleiche Kategorie der Rock-Dinosaurier
gehören nebst Uriah Heep oder Deep Purple, wenn man von
noch aktiven Bands aus der Gründerzeit Ende der 60er
ausgeht, ohne Zweifel auch die Schotten Nazareth. Sie
feierten unlängst ebenfalls bereits vier Dekaden ihrer
grossartigen Karriere und waren in den letzten Jahren
auch immer fleissig unterwegs. Nachdem die stilistisch
etwas fahrigen 80er und 90er überstanden waren, besann
man sich Ende des Jahrtausends wieder auf die alten
Tugenden, brachte 1998 das tolle Album «Boogaloo» heraus
und war bereit für die Bühnen den Welt. Leider verstarb
kurz darauf und das mitten auf der Tour Schlagzeuger
Darrell Sweet und verursachte so einen albummässigen
Stillstand von zehn Jahren. In dieser Zeit waren
Nazareth ohne Deal und mussten wohl oder übel spielen,
damit wenigtens etwas Kohle rein kam, da ja auf der
Seite der Tonträger kommerziell gesehen kaum mehr was zu
holen war. Zum Jubiläum kam schliesslich «The Newz»
heraus und zeigte auf, dass das alte Gründer-Gespann
McCafferty/Agnew sein kompositorisches Pulver offenbar
noch nicht ganz verschossen hat. Die Scheibe wirkte
insgesamt zwar nicht ganz so homogen und klang mitunter
ganz schön ruppig und ungewohnt rau. Trotzdem war dem
Teil viel Lob beschieden und das erhofft man sich nun
zum neusten Wurf mit dem Titel «Big Dogz» auch. Eins ist
schon nach dem ersten Durchlauf klar, nämlich dass das
neue Werk bedeutend ruhiger und bedachter aufgebaut ist.
Das grimmige (Comic-) Cover mit fletschenden Hunden
suggeriert allerdings eine gewisse Härte, die aber nicht
wirklich auszumachen ist. Vielmehr dominiert die
Abwechslung, die erstmal durch den genialen Opener «Big
Dogs Gonna Howl» die 70er im Stil der alten UFO herauf
beschwört. Dan McCaffertys Reibeisenstimme passt hier
wie die berühmte Faust aufs Auge. Ähnlich gut rockt
darauf «Claimed» und speziell bei «No Mean Monster» hört
man Pete Agnews Bass herrlichst bollern. Eher
ungewöhnlich empfängt einen «When Jesus Comes To Save
The World Again», wo sich zu tiefen Pianoklängen zuerst
akustische Gitarrenklänge anschliessen, Dan fast fragil
anfängt singen und der langsam einsetzende Bass eine Art
Spannung aufbaut, die dann aber doch nicht in einem
lauten Part endet. Schon fast fluffig regt «Radio» zu
einem spontanen Tänzchen an, während das über 7-minütige
«Time And Tide» sich fast zäh gebärdet, aber einfach was
Beruhigendes ausstrahlt. Das Gegenteil davon ist das
groovige «Lifeboat» und was die Stimme von Dan noch
hergibt, zeigt das bluesige "Watch Your Back». Wenn alle
elf Songs durch sind, verspürt man sofort den Drang, die
CD nochmals abzuspielen. Unerwartet gut und nie
langweilig!
Rockslave 
Punkte:
9.0 von 10
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SEPTICFLESH – The Great Mass
Season Of Mist/Irascible
Die Griechen, die sind ja schon ein eigenwilliges
Völkchen, was den Sound betrifft. Nebst den sehr
bekannten Rotting Christ zählen auch Septicflesh (seit
der Reunion 2007 zusammen geschrieben) zu den absolut
starken, weil eigenwilligen Vertretern des Black Metals.
Nach „Communion“ folgt nun knapp 3 Jahre später „The
Great Mass“, welches mit „The Vampire From Nazareth“
auch geradlinig durchstartet: Nach einem an Samael’s
„Moongate“ erinnernden Intro bricht die Hölle los, die
Jungs pflügen sich brutal-düster durch die Botanik und
lassen keinen Stein auf dem anderen, aber immer mit
Abwechslung im Gepäck! Da erklingen Frauenstimmen im
Hintergrund, es wird gegrowlt und gesungen, chorale
Einspielungen bewirken eine beklemmende Atmosphäre und
die Instrumental-Fraktion setzt alles dran, dies zu
untermauern – mit Erfolg! Septicflesh behaupten sich mit
einem kompakten Paket aus Härte und Melodie, es wird nie
nur geprügelt sondern stets auf die Atmosphäre geachtet,
welche ja die Band schlussendlich auch so einzigartig
macht. „Pyramid God“ stampft im Mid Tempo daher,
erklingt schon beinahe rockig (für
Septicflesh-Verhältnisse, klar) und könnte live zum
echten Kracher avancieren. Das absolute Prunkstück von „The
Great Mass“ dürfte der Horror-Song „Mad Architect“ sein,
denn so überzeugend hat wohl selten jemand den Wahnsinn
vertont, wer bei diesem Lied keine Gänsehaut bekommt,
dem ist wohl nicht mehr zu helfen. Man könnte einwenden,
dass die Produktion ohne jegliche Ecken und Kanten
auskommt, dass alles sehr glatt poliert ertönt – aber
hey, bei welchen Bands ist dies heute nicht der Fall?
Ausser man versucht, einen auf extrem true zu machen und
bannt seine Garagen-Kompositionen (wahlweise auch
Keller) auf ein Acht-Spur-Band. Deswegen: „The Great
Mass“ bedarf keiner grossen, ausschweifenden Worte, der
Sound und die Stimmung sprechen für sich: krachend,
düster, brutal, beklemmend, beängstigend, rockend,
beinahe schon locker (beispielsweise bei „Rising“)… All
das und noch viel mehr haben die Griechen in ihren Sound
eingearbeitet. Hört’s euch an und lasst euch überzeugen,
hier wird Musik noch gelebt und nicht bloss erzeugt!
Toby S.

Punkte: 9.0 von 10
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GRAVE DIGGER - The Ballad Of Mary (EP)
Napalm Records/Musikvertrieb
Kennen wir diese Nummer nicht schon? "The Ballad Of
Mary (Queen Of Scots)" haben die deutschen Grabschaufler
schon auf ihrem Jahrhundertwerk "Tunes Of War"
veröffentlicht. Da Grave Digger auf dem letztjährigen
Wacken Open Air die komplette Scheibe zum ihrem
30-jährigen Bestehen spielten, bot es sich an, gleich
die Gelegenheit beim Schopf zu packen und die Gastsänger
von Wacken ins Studio zu holen. So erklingt "The Ballad
Of Mary" in einer modernisierten Version. Häuptling
Chris Boltendahl teilt sich dazu den Gesang mit niemand
Geringerem als der Metal-Lady Nummer 1 aus Deutschland,
Doro Pesch. Zusammen mit Streicherarrangements, der
feinfühligen Akustikarbeit von Gitarrist Axel Ritt und
dem sehr passenden Gesangsduett ergibt dies eine
fantastische, neue Version. "The Ballad Of Mary"
erklingt gleich noch in einer "Extended Symphonic
Version". Als zweiter Gastsänger darf sich Hansi Kürsch
(Blind Guardian) den Text mit dem Reaper bei "Rebellion"
teilen. Ein Song, der neben "Heavy Metal Breakdown" bei
keiner Show des Quintetts fehlen darf. Auch hier darf
man von einer harmonischen Ergänzung sprechen. Als
abschliessende Nummern sind die beiden Tracks "Coming
Home" und "Highland Farewell" zu hören. Beide Nummern
sind von der letzten Studioscheibe "The Clans Will Rise
Again" bekannt. Die EP ist nicht nur was für die Fans
der Truppe, sondern zeigt Grave Digger von ihrer besten
Seite.
Tinu

Punkte:
keine Wertung
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ROOTLESS - Dominate The Chaos
Ultimhate Records/Non Stop Music
Wir wär's, wieder mal einen voll in die Fresse zu
kriegen? Ich meine das natürlich nur musikalisch, denn
wir wollen hier notabene keine Gewalt verherrlichen.
Aber bei dem neuen Output der Östereicher von Rootless,
das sich "Dominate The Chaos" nennt, ist die Intensität
und Brutalität verdammt hoch. Death, Thrash, Hardcore -
diese drei Genres zusammen vermischt gibt einen richtig
grossen Wutklumpen, der mit dem Gesang von Daniel
Valicek seinen Höhepunkr erreicht. Das gewaltige
Stimmorgan des Österreichers ist in den tieferen Lagen
der Hölle zu finden, aber immer noch verständlich, was
mir persönlich richtig gut gefällt. Also kein
unverständliches Gemurmel. Die vier anderen Kerle der
Truppe stehen dem Sänger auch in Nichts nach, denn hier
werden tonnenschwere Gitarrenriffs an die Hörmuschel
geschleudert, das Double Base des Drummers Simon Altmann
ist omnipräsent, aber das Snare, Leute, klingt so echt
wie ein Schuss von einem Sturmgewehr. Und dieses Gefühl
sorgt richtig für Gänsehaut, denn das Inferno, das
Rootless da ablassen, klingt wie eine Apokalypse von
einem Krieg, der wie ein Sturm über uns hinwegfegt. Die
zwölf Songs sind ausserdem abwechslungsreich gestaltet,
was das Songwriting angeht, und die Produktion ist auch
amtlich. Also, Leute, die es gerne hart haben: Hier
müsst ihr mal reinhören, nur um auch mitzureden, wenn es
darum geht, Kriegserlebnisse auszutauschen. Fett!
Daniel J.

Punkte:
8.9 von 10
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SCAR SYMMETRY – The Unseen Empire
Nuclear Blast/Warner
Dass sie es verstehen würden, bombastischen Metal
ohne Kitsch zu machen, grosses Ohren-Kino, ohne gleich
im musikalischen Disneyland zu landen, mit diesen oder
ähnlichen Worten hatte ich 2008 "Holographic Universe",
den dritten Silberling von Scar Symmetry zum Kauf
angepriesen. Nun, drei Jahre, einen Sängerwechsel und
das ebenfalls gelungene "Dark Matter Dimension" später
sind die Schweden mit ihrem neuen Langeisen zurück. Und
was ich vor drei Jahren schrieb, das gilt, den
Metal-Göttern sei Dank, immer noch. Gut, mit den gar auf
Single getrimmten "The Anomaly" als Opener und "Domination
Agenda" hat man zwar schon zwei etwas zuckrige Songs mit
dabei. Mit den restlichen sieben Songs jedoch entführt
man den Zuhörer, wie es die Fans lieben, in eine
abgefahrene und abwechslungsreiche Cyberwelt, dominiert
von dem sich duellierenden Sängerduo Roberth Karlsson (growls)
und Lars Palmqvist (clean) und den exorbitanten
Gitarrenkünsten Per Nilssons. Sci-Fi Metal könnte man
sie nennen, diese aufregende Mischung aus schwedischem
Death, nie billig wirkenden Synthies, betörend
schwebenden Melodien und frickeligen Prog-Parts.
'Kleckern' gehört nicht zum Vokabular des
skandinavischen Sextetts, das beweisen Nummern wie das
stampfende "Illuminoid Dream Sequence", das epische "The
Draconian Arrival" oder der mit einer an Disturbed
erinnernden Strophe ausgestattete Titeltrack. So
abwechslungsreich die Stücke dabei sind, so stringent
und auf den Punkt gebracht sind sie geschrieben, mit
nicht ganz sechs Minuten ist das zwischen räudigen
Death-Sprints und erhaben melancholisch gesungenem
Refrain pendelnde "Seers Of The Schaton" das längste
Stück dieser Scheibe. Doch nicht nur des gelungenen
Spagats zwischen Komplexität und Zugänglichkeit wegen
gilt für diesen Silberling Kaufpflicht. "The Unseen
Empire" ist gleichzeitig auch ein Gitarrenalbum erster
Güte. Jeder einzelne Song wartet mit einem Gitarrensolo
auf, das nicht von dieser Welt zu sein scheint.
Kissi

Punkte:
8.9 von 10
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THE GATES OF SLUMBER – The Wretch
Rise Above Records
War "Conqueror" von 2008 noch klar urwüchsigem Metal
der 80er verschrieben, so setzten The Gates Of Slumber
mit dem Nachfolger "Hymns Of Blood And Thunder" schon an
zum Sprung zurück in die verdrogten 70er. Mit ihrem
neusten Werk "The Wretch" sind sie nun definitiv dort
gelandet. Zwar fand sich bei dem Trio aus Indianapolis
schon in der Vergangenheit das eine oder andere
psychedelische Versatzstück, doch erst jetzt hat man
Kriegshymnen und Galopp endgültig den Rücken gekehrt.
Auf "The Wretch" regiert stilistisch Doom Metal der
guten alten Schule. Saint Vitus schwingen mit, Pagan
Altar und natürlich, wie könnte es anders sein, Black
Sabbath der frühen Tage. Vom eröffnenden "Bastards Born"
bis zum über zwölf Minuten langen Abgesang "Fire And
Iron": Kaum je übersteigt der Dreier das Tempo einer
Schildkröte. Einzig die straighteren "To The Rack With
Them" und "Coven Of Cain" marschieren etwas strammer,
aber immer noch gemütlich daher. Langweilige Sache also?
Mitnichten, denn The Gates Of Slumber reihen nicht
einfach Miesepeter-Hymne an Miesepeter-Hymne, sondern
verstehen es mithilfe einer rohen und organischen
Produktion den Spirit der schon genannten Sabbath zu
Ozzy-Zeiten aufleben zu lassen, ohne sich als simple
Kopie zu gebärden. Zwar kann Bandkopf Karl Simon auch
weinerlich hoch krächzen, wie er etwa im schleppenden
"Day Of Farewell" beweist, doch singt er meist in einem
tieferen, kratzbürstigeren Timbre und besitzt, wie sich
in "Castle Of The Devil", dessen Bassline im
Zwischenteil vielleicht etwas gar derer in Sabbaths "Warning"
ähnelt, zeigt, auch über reichlich Volumen in seinem
Stimmorgan. "The Wretch" – ein musikgeschichtlicher
Rückschritt, der sich als qualitativer Fortschritt
entpuppt und perfekt in eine Zeit passt, in welcher
Retro-Rock so in ist wie schon lange nicht mehr!
Kissi

Punkte:
8.8 von 10
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PYLON – Armoury Of God
Quam Libet Records/Non Stop Music
Eigentlich wollte ich zu dieser Scheibe ja eine
negative Kritik schreiben. Nicht nur, weil ich in den
Danksagungen erwähnt werde und ich meine Unabhängigkeit
auf dem Prüfstand sah. "Armoury Of God", Pÿlons viertes
Langeisen und gleichzeitig abschliessender Teil einer
mit "The Eternal Wedding Band" (2006) eröffneten und mit
"Doom" (2009) weitergeführten Trilogie, erschloss sich
mir auch nach mehrmaligem Durchhören einfach nicht, und
so legte ich den edel aufgemachten Silberling erstmal
enttäuscht beiseite. Tage vergingen, bis ich mir den
neusten Output unserer heimischen Experten für
Zeitlupen-Sound wieder anhörte. Und als dann die ersten
Takte des Openers "The First Church" aus meinen Boxen
waberten, schleppend, trist, beklemmend, kam unabwendbar
die Erkenntnis: So muss Doom Metal klingen! Ok,
vielleicht könnte man an der Produktion noch schrauben,
hin und wieder, wie etwa in der Strophe des ansonsten
entzückend depressiven "Gravestar", geht der Gesang von
Matt Brand schon etwas unter. Doch egal ob mit dem
melancholisch balladesken "In From The Funeral Fields",
dem erdig rollenden "Hollow Sky", dem nicht nur von der
diabolischen Dramatik her an Candlemass erinnernden "Hunter
Angels" oder dem unheilvoll dahinwalzenden "In Serpent
Tongues", Pÿlon gelingt es auf "Armoury Of God"
unentwegt, neblig triste Klanglandschaften auferstehen
zu lassen, die das aktuelle Frühlingswetter wie einen
irrealen Traum erscheinen lassen. Darauf muss man sich
einlassen, ein Snack für zwischendurch ist das nicht.
Man muss den minimalistischen Riffs und dem entrückten
Gesang Zeit lassen, viel Zeit sogar. Tut man dies, so
entwickelt "Armoury Of God" eine hypnotische Kraft, von
derer gefangen man so schnell nicht wieder loskommt.
Kissi

Punkte:
8.7 von 10
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WINDS OF PLAGUE - Against The World
Century Media/EMI
Schon mal was von Epic Deathcore gehört? Nein? Dann
seit ihr hier richtig, denn mit Winds Of Plague haben
die Vorreiter diese Subgenres die Vormachtstellung und
werden diese mit grosser Sicherheit gegen eventuelle
Störenfriede verteidigen. Das südkalifornische Sextett
mit seinen Hardcore- und Death Metal-Wurzeln ist eine
pikante Kombination, die in dieser Form noch nie da
gewesen ist. Für eine amtlich druckvolle Produktion
konnten die Amerikaner den Grammy Award-Gewinner Matt
Hyde (Slayer, No Doubt, Hatebreed) für sich gewinnen.
Dass man so einen Topmann an den Reglern verflichten
konnte, zeugt vom immensen Potenzial, das in dieser
Krachertruppe steckt. Ja, das Wort Epic ist wie der
Schlüssel zum System der Kalifornier, denn in den 12
Songs sind die Orchestralen Elemente allgegenwärtig und
unterstützen die superben Gitarren, wo sie nur können.
Also rechnen wie zusammen: Wir haben einen
Hardcoresänger, der auch im Death Metal-Sektor wildert,
die Instrumentierung ist gewaltig filigran und hat zum
Beispiel eine Gitarrenfraktion, die locker mit jeder
grossen, derben Krachkapelle mithalten kann, die zu
einem Fels mutierenden Bass und Drums unterstützen das
Killerkommando ohne mit der Wimper zu zucken - gibt also
summa summarum eine Band, die ziemlich hart mit
Orchester im Schlepptau, vielen Melodien und geilen
Songarrangements ihr Können darlegt und somit extrem
zu überzeugen vermag. Reinhören in die Scheisse, und
zwar subito!
Daniel J.

Punkte:
8.7 von 10
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LAKE OF TEARS – Illwill
AFM
Records/Musikvertrieb
Ich kann mich noch gut an meine Rezension zu „Moons
And Mushrooms“, dem Vorgänger, erinnern: Da war die Rede
von legalen und illegalen Substanzen zur Erschaffung,
Reminiszenzen an Pink Floyd und Konsorten sowie der
Aufforderung, mit offenen Ohren an das Werk heran zu
gehen. Nun, knapp 4 Jahre später ist endlich der
Nachfolger erschienen: „Illwill“ knüpft stellenweise
stark an den Vorgänger an, „Floating In Darkness“ ist
typisch rockig, düster und entweder nehmen sich die
Schweden bei den Lyrics selber nicht so Ernst, oder sie
sind komplett in die Klischee-Schublade abgedriftet. Ich
nehme jetzt mal das erstere an. Egal. „Illwill“ ist dann
der ultimative Track, wenn es um Lake Of Tears geht:
Treibend prescht er vorwärts, mit den typischen
Melodiebögen versehen, und einem Daniel Brennare, der
sich im Refrain so richtig schön auskotzt. Es kommt
einem fast so vor, als wären die Schweden aus ihrem
Drogentrip aufgewacht, mit mörderischen Kopfschmerzen
und miserabler Laune, und hätten sich in diesem Zustand
ins Studio begeben. Was dann auch in solchen beinahe
schon thrashigen Tracks wie „The Hating“ resultiert,
oder das eindeutig von Venom und Konsorten inspirierten
„Parasites“ und speziell „Midnight Madness“. Dazwischen
gibt es auch die eher ruhigeren Parts mit Songs wie
„House Of The Setting Sun“ (klasse Anspielung) oder „Behind
The Green Door“. Alles in allem kann man sagen, dass „Illwill“
deutlich straighter zu Werke geht als noch die Vorläufer
und sich auch dementsprechend leichter in den
Gehörgängen festsetzt. Man könnte jetzt sagen, dass der
rote Faden fehlt und die Jungs sich ziellos in
verschiedenen Bereichen tummeln – mag sein, aber genau
diese Abwechslung bringt Leben in die Bude! Also, zieht
euch ein Balisto, geht auf den Friedhof, braust den
Highway entlang, was auch immer – aber hört euch dazu
die neue Lake Of Tears an, denn so düster-rockig-locker
seid ihr noch nie unterwegs gewesen!
Toby S.

Punkte: 8.5 von 10
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BELIEVER – Thranshuman
Metal Blade/Sony Music
"Wir möchten Kunst und Musik in Einklang bringen" - ein
schönes Statement der Band Believer, die mit "Thranshuman"
ihr 5. Studio-Album präsentieren und mit dieser Aussage
schon mal meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben.
Das von A-Z durchdachte Meisterwerk der Herren aus
Pennsylvania ist ein Konzeptalbum und befasst sich
textlich mit transhumanistischem Gedankengut.
Musikalisch bietet das Album eine sehr grosse Bandbreite
an Songstrukturen bzw. Stilrichtungen, die man gekonnt
zusammenfliessen lässt. Auch der Gesang wechselt
zwischen klarem Gesang bis hin zu kotzendem, trashigem
Grunzen. Vielleicht bin ich dem Album so offen
gegenüber, weil ich über Steven Wilson zu Opeth geraten
bin. Nicht falsch verstehen, ich möchte hier keinen
Vergleich ziehen! Ich möchte lediglich erklären, wie
vielschichtig dieses Album geraten ist. Daher: Nur zu
empfehlen für Musikliebhaber, die auch mal über den
Tellerrand hinaus schauen können und offen sind für
reichlich kreatives und provokatives Schaffen, denn hier
gibt es was auf die Ohren, auf die Augen und was aufs
Gehirn! Tip: Auf youtube gibt es einen
aussergewöhnlichen Clip über das Entstehen des Fotos auf
dem Album-Cover. Diesen findet ihr unter: "Believer
Transhuman Album Cover Photo Shoot". Hierbei arbeitete
man erneut mit dem Künstler Michael Rosner zusammen.
Liane P. 
Punkte:
8.5 von 10
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HORIZON ABLAZE - Spawn
Mayhem Music
Mit "Spawn" geben die 2008 gegründeten Norweger
Horizon Ablaze ihr Debut auf den Markt. Gleich am Anfang
einer Diskografie mit einem Konzeptalbum zu beginnen,
ist ein mutiger Schritt. Und diesen Schritt haben
Horizon Ablaze gemacht. "Spawn" handelt thematisch von
zweiten Weltkrieg, und dass man sich in diesem keine
Kissenschlachten geliefert hat, hört man dem Album an.
Schleppende Death Metal-Riffs, gepaart mit einem
überragenden Drummer und unterstützt durch orchestrale
Einspieler lassen einen sich hier direkt im
Schützengraben an der Front wägen. Ein Album genau nach
meinem Gusto, hier wird Brutalität nicht in
übertriebenem Masse zelebriert, nein, hier wird Wert
gelegt auf Atmosphäre, Spannung und Unterhaltung.
Sozusagen das Ü-Ei des Death Metal. Wäre das Album ein
wenig solider produziert und hätten die Norweger einen
nur wenig mehr charismatischen Sänger, die Band wäre der
absolute Geheimtip. Insofern sich die Herren nicht
zurück entwickeln, könnte sich diese Formation
sicherlich etablieren. Auf diesem Album berufen
sie sich auf die Wurzeln dieses Genres, lassen aber auch
moderne Einflüsse zu. Eine viel versprechende Formel,
mit der es gilt, mich auch in Zukunft umzuhauen!
Steve Butcher
Punkte:
8.5 von 10
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NORTHER – Circle Regenerated
Century Media/EMI
Da hat das Promo-Schreiben ganz Recht: Die Finnen
Norther wurden lange Zeit als zweitklassiger Verschnitt
ihrer Landsmänner Children Of Bodom verschrieen, und das
nicht ganz zu Unrecht. Schwedischer Melodic/Death als
Grundwert, angereichert mit einer keifenden Stimme an
der Kante zum Black Metal und auf Bombast schielende
Keyboard-Teppiche bzw. -läufe, so lässt sich der Sound
beider Bands grob umreissen. Auch "Circle Regenerated",
Northers nunmehr sechstes Album, ist nach diesem Muster
gestrickt. Doch während die Bodomkinder kontinuierlich
an Orientierung zu verlieren scheinen – man höre sich
den Rohrkrepierer "Relentless Reckless Forever" an –
führt Norther's Weg steil nach oben und dies trotz des
Abgangs von Fronter Petri Lindroos (jetzt Ensiferum).
Nicht nur wurde mit Aleksi Sihvonen perfekten Ersatz
gefunden, sondern auch das Songwriting wurde im
Vergleich zum Vorgänger "N" verfeinert. Das macht nur
schon der Einsteiger "Through It All" klar, ein furioses
Up Tempo-Geschoss mit erhabenem Refrain und abgedrehten
Backing Vocals. Während COB mit der Eintönigkeit von
Alexi Laihos Gesang zu kämpfen haben, umschiffen Norther
diese Klippe gekonnt mit den cleanen Parts, gesungen von
Gitarrist Kristian Ranta. Schwächelten diese auf dem
Vorgänger noch, gereichen sie durch ihre Epik und
Eingängigkeit dem Fünfer nun zum Vorteil. Und anstatt
den immer gleichen Klangfarben zu frönen, gibt's hier
mal einen Industrial-Beat ("Thruth"), da mal scharfe
Thrash-Riffs ("Some Day", "We Do Not Care"), und das
alles auf technisch beeindruckendem Niveau. Zugegeben,
nicht alle Nummern auf "Circle Regenerated" besitzen das
selbe Hit-Potential wie der Opener, doch die direkte
Konkurrenz vom Bodom-See schlagen Norther damit um
Längen. Der Schüler ist zum Meister geworden.
Kissi

Punkte:
8.5 von 10
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STONEY CURTIS BAND - Cosmic Conn3ction
Provogue Records/ Musikvertrieb
Obwohl schon seit über zehn Jahren musikalisch
unterwegs, ist die Stoney Curtis Band meinen
blueshungrigen Ohren bisher entglitten, aber dank meiner
bescheidenen Tätigkeit für Metal Factory ist mir diese
Blues Rock–Perle ins Haus geschneit, und seither
befindet sich die Scheibe in meinem Player in
Dauerrotation! Zum Entsetzen zahlreicher Blues-Puristen,
für die Frickelmeister wie Stevie Ray Vaughn oder Gary
Moore (Mögen beide sanft, aber nicht leise ruhen!)
verachtenswerte Ketzer waren, lässt es auch Stoney
Curtis mit wechselnden Sidekicks immer wieder ordentlich
krachen. Schon der Opener "Blues & Rock'n'Roll" ist
Programm, mit viel Tempo und Overdrive erklärt uns
Stoney den Sinn seines Lebens, um dem Hörer danach mit
Track Nummero Zwei, "When The Sweet Turns To Sour", eine
eindrückliche Lektion in Sachen Blues ohne Schmalz und
Pathos zu erteilen. Die Entspannungsphase wird mit dem
locker entspannten Shuffle "Headin‘ For The City"
fortgesetzt, bevor danach Stoney Curtis, der im echten
Leben eigentlich Curtis Feliszak heisst, mit der Wah
Wah-Orgie "Soul Flower" das beste Lenny Kravitz-Stück
raushaut, das Letzterer leider nie geschrieben hat. Und
in schön abwechselnder Manier geht es weiter, von locker
bluesig ("Good Lovin' Done Right"), über sanft ("Infatuation
Blues") bis zu richtig heftig ("Mary Jayne", "Before The
Devil Knows You're Dead", "Rise Up") überzeugt das
Powertrio auf der ganzen Länge der immerhin 68 Minuten
dauernden, von Mike Varney opulent produzierten Scheibe,
grossartig! Wem bei Bands bzw. Interpreten wie Jimi
Hendrix, Stevie Ray Vaughan, Blue Cheer, George
Thorogood, Gary Moore, Mountain oder Jeff Healey das
Wasser im Munde zusammenläuft, sollte unbedingt in diese
CD mit Ohrgasmusgarantie investieren!
Mirko B.

Punkte:
8.5 von 10
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MY INNER BURNING - Eleven Scars
Steamhammer/SPV
My Inner Burning bringen mit "Eleven scars" hiermit
ihr zweites Album auf den Markt. Schon das Debutalbum
hat vor knapp zwei Jahren die Kritiker überzeugt und so
knallen uns die fünf Deutschen wieder ein sattes Stück
vor den Latz. 11 Songs mit viel Power, Melodie und
wütenden Momenten. Frontfrau Becky überzeugt extrem mit
ihrem kraftvollen Organ. Dabei wechselt sie auch mal in
ruhigere Passagen wie bei "Electrified". Unterstützt
wird sie von einem druckvollen Drumming, tiefgestimmten
Gitarren und natürlich von Jörg Janssen mit seinen
Growls. Gerade das Zusammenspiel der klaren Stimme von
Becky und den Growls passt perfekt. Dadurch wirken die
einzelnen Refrains sehr abwechslungsreich, aber doch
eingängig. Da sich aber dieses Duett doch bei den
meisten Songs wiederholt, kann es je nach Stimmung auch
zu einer Langeweile führen. "When I'm Gone" ist ziemlich
atypisch gegenüber den restlichen Songs. Es beginnt sehr
langsam und erinnert stark an das Intro von Metallica's
"One". Wir hören hier im Verlaufe der nächsten Minuten
die gesamte stimmliche Bandbreite in einem sphärischen
Umfeld. Toller Song. Dagegen ist "Gone Wrong" der
härteste Song der Scheibe. Hier wird geknüppelt, und die
beiden am Mikrofon liefern sich ein geiles Duett. Der
Song geht direkt ins Hirn und bleibt da auch sofort
hängen. "Eleven Scars" sind elf Songs, die es in sich
haben. Es macht richtig Spass, zuzuhören. Der Sound ist
klar und gut abgemischt. Natürlich gibt's hier noch
Verbesserungspotential, aber es ist ja auch erst die
zweite Scheibe dieses jungen Quintetts. Gebt ihnen einen
Chance und kauft das Album.
Timo K.

Punkte: 8.5 von 10
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MIRROR QUEEN – From Earth Below
Tee
Pee Records
Noch vor wenigen Jahren war Stoner Rock in aller
Munde. Doch aktuell gibt's kaum mehr eine Truppe, die
diesen Musikstil praktiziert. Mit Mirror Queen haben wir
aber einen Vertreter dieses Genres mit ganz viel Klasse.
Hervorgegangen ist die Band aus den New Yorkern Kreisor.
Die Truppe von Gitarrist und Sänger Kenny Kreisor
brachte es auf immerhin drei Alben. "From Earth Below"
sollte der vierte Output werden. Mit zwei neuen
Mitstreitern formierten Kenny und Drummer Jeremy O'Brien
die Gruppe Mirror Queen. Unter diesem Namen erscheint
nun der Longplayer. Die Truppe setzt den Schwerpunkt
eindeutig auf die fetten Gitarrenriffs und die satten
Rhythmen von Bass und Schlagzeug. Die Vocals spielen die
zweite Geige. Die Songs sind nämlich ziemlich
spartanisch damit ausgestattet. Zudem wurde dem Gesang,
auch bei der Produktion bzw. dem Mix, nicht viel
Beachtung geschenkt. Trotzdem wäre "From Earth Below"
ganz ohne Vocals nicht halb so stark, denn unter dem
Strich sind reine Instrumentalalben auf Dauer
schlichtweg langweilig. Mirror Queen belassen es aber
nicht bei klassischem Stoner Rock. Sie bedienen sich
auch ausgiebig im 70er-Fundus. So sind Einflüsse von
Black Sabbath, Deep Purple, UFO oder Blue Oyster Cult
auszumachen. Mit dem dezenten Hawkwind-Anstrich entsteht
ein angenehmer Psychedelic-Touch. Mit diesem kreativen
Mix, aber trotzdem eigenständigem Sound und starkem
Songmaterial, spielen Mirror Queen in derselben Liga wie
Spiritual Baggers oder Kayser.
Chris C.

Punkte: 8.2 von 10
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DER W. – Was ist denn hier nicht
los (EP)
3R Entertainment/Musikvertrieb
Ex-Bassist der Böhsen Onkelz und Songwriter Stephan
Weidner scheint auch im Leben nach den Bö nichts an
Energie verloren zu haben. Denn diese sechs Lieder
beinhaltende Mini-CD beherbergt ausschliesslich neue
Songs. Das verwundert, kam doch das letzte reguläre
Album erst im Dezember 2010 heraus. Es wäre aber
wirklich schade gewesen, wenn "An die, die wartet", das
melancholische "In stürmischer See" oder der Rocker
"Heiss" nie die Fans erreicht hätten. Das grösste
Hit-Potential besitzt für mich die Hymne "Gewinnen kann
jeder". Diese kann hervorragend Fussball- oder
Eishockeyfans trösten, wenn die Lieblingsmannschaft
wieder einmal verloren hat. Aufgepeppt werden die sechs
neuen Kracher durch zwei Videos von der
"Autonomie"-Scheibe. Während "Machmalauf" harmlose
Studio-Homevideos zeigt, schockiert "Fleisch". Das
Bildmaterial der Tierrechtsorganisation PETA führt einem
vor, wie Tiere für die Grossfleischindustrie gehalten
und geschlachtet werden. Text und Bilder können als
Abschwörung vom Fleischkonsum wahrgenommen werden,
propagieren aber wohl eher ein bewusstes Fleischessen,
bei dem die Herkunft wichtiger als der Preis sein
sollte. "Was ist denn hier nicht los" ist somit eine
Runde Sache für Der W-Fans. Ob man dafür aber den Preis
eines regulären Albums zahlen soll, bleibt fraglich.
Roger W.

Punkte:
keine Wertung
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PIEL DE SERPIENTE – Inevitable
Pure Rock Records/Non Stop Music
Ich geb ja zu, ich war ganz schön skeptisch, als ich
diese Platte erstmals vor mir hatte – spanischer Heavy
Metal. Bei spanischen Songs fallen mir zuerst Bands wie
Ska-P oder Heroes del Silencio ein, die für sich
genommen schon gut sind, aber nicht gerade meiner
Vorstellung von Hard Rock entsprechen. Doch Piel de
Serpiente (zu Deutsch "Schlangenhaut") zeigen, dass
Südländer nicht nur Feuer, sondern offensichtlich auch
Metal im Blut haben und richtig guten, soliden Rock
machen können. Runde Kompositionen und sehr einprägsame
Melodien, die durch die Klangfarbe der Sprache noch mehr
herausgearbeitet werden, zusammen mit der kräftigen
Stimme von Sänger Lufti Salah Al-Karbutli, machen diese
Platte zu einem der besten Exporte Spaniens seit langem.
Die spanischen Lyrics sind zwar ein wenig
gewöhnungsbedürftig, doch dieses Album macht einfach
gute Laune, ohne dabei klischeehaft zu sein. Die Band
wagt sich mit "Sons Of The Night" auch an einen
englischen Song, wobei der Sound hier viel kantiger
wirkt und etwas an Rage erinnert, was den Spaniern sehr
gut steht. Allerdings wird bei diesem Song auch klar,
warum die Band sich an ihre Landessprache hält – der
Akzent ist unüberhörbar, wobei das irgendwie ganz
charmant ist. "El Umbral" überzeugt durch interessante
Riffs, und auch "La Marea Del Ayer" prunkt mit einem
rockigen Gitarrensolo, das den als Ballade angefangenen
Song auf rockige Höhen führt. Mit "Ronnie James" haben
Piel de Serpiente dem kürzlich verstorbenen Ronnie James
Dio ein Denkmal gesetzt. Für die Band, die es bereits
seit 2004 gibt, ist es bereits das zweite Album, doch
mit diesem Werk könnte ihnen der Sprung in
internationale Gewässer gelingen. Inevitable, also
unvermeidlich, ist eigentlich nur, dass einem diese Band
nicht mehr aus dem Kopf geht. Meine Meinung über
spanischen Hard Rock haben sie zumindest revidiert.
Endgültig.
Patricia
Punkte: 8.1 von 10
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EXAWATT - Among Different Sights
Musea Records
Hahaha... Exawatt haben Humor, verwursten die Italos
doch tatsächlich "Breakfast In America" von Supertrampel
ähh Supertramp, und die machen doch wirklich eine
Progressive-Nummer daraus, herrlich komisch. Exawatt
kommen wie gesagt aus dem Berlusconi-Land und
zelebrieren laut eigenen Angaben Progressive Metal der
Marke Kamelot, early Dream Theater und Conception. Und
das kann man im Ganzen so stehen lassen. Den Gesang
teilen sich hier Luca Benni und die hübsche Cecilia
Menghi, wobei mir die Stimme von Cecilia besser gefällt,
oder die zweistimmigen Gesangsparts. Luca's Stimme
klingt mir etwas dünn. Die Songs sind durchwegs gut,
sehr abwechslungsreich mit vielen Spielereien, Breaks
und ein ausgeglichenes Guitar/Keyboard-Verhältnis. Man
legt viel Wert auf gute Melodien, und die immer wieder
eingestreuten Instrumental-Parts erinnern tatsächlich
öfter an Dream Theater. Einen Song hervorzuheben ist
nicht nötig, da alle gut sind, obwohl es auch bei "Among
Different Sights" einige Durchläufe braucht, um die
Tracks zu kapieren und wirklich zu geniessen. Aber dann
entfalten sich einzelnen Lieder nach und nach. Man wird
zwar nachher erkennen, dass die Italos nichts Neues
erfunden haben, aber das ist ja auch nicht unbedingt
nötig, um gute Musik zu machen. Dies ist einfach ein
gutes Stück Progressive Metal, nicht mehr und nicht
weniger, sonst gibt's eigentlich gar nicht mehr zu
sagen, enjoy it!
Crazy Beat

Punkte: 8.1 von 10
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KINGDOM COME - Rendered Waters
Steamhammer/SPV
Rendered Waters ist eigentlich keine Best Of-CD,
obwohl hier acht bekannte Songs auf dem Rundling zu
finden sind. Alle acht Songs kann man auf den ersten
drei Alben "Kingdom Come", "In Your Face" und "Hands Of
Time" in Original-Versionen finden. Und mit "Break Down
The Wall" gib es sogar noch einen Track von Lenny's
alter Band Stone Fury. Lenny hat all seinen alten Lieder
einen neuen, zeitgemäßen Sound verpasst und das Ganze
noch mit drei neuen Tracks ergänzt. Bei den alten Perlen
wurden die Keys auf ein absolutes Minimum gesetzt und
dafür bietet hier Gitarrist Eric Foerster ein gewaltiges
Brett, vor allem beim unsterblichen "Should I" kommt das
Riff derart fett aus den Boxen, dass man um die Membrane
fürchten muss. "I´ve Been Trying" wurde stark verändert
und geht schon fast als neuer Song durch, herrlich, wie
Lenny den alten Krachern neues Leben gegeben hat. Auch "Pushing
Hard" kommt mit gewaltigem Dampf daher, und auch die
Drums knallen ohne Ende. Noch besser kommt das
brettharte "Seventeen", einfach saugeil. Ja und auch
einer meiner absoluten Faves "Living Out Of Touch" hat
den Weg auf dieses Werk gefunden, und auch hier kracht's
ohne Ende, fett fett Lenny. Mit "Dont Remember", einer
der neuen Songs, hat dann doch noch eine echte
Powerballade den Weg aufs Album gefunden. Auch die
beiden anderen neuen Lieder fügen sich gut ein, ohne
jedoch ganz das Niveau der anderen Perlen zu erreichen,
aber das ist bei der Songauswahl ja auch nicht gerade
einfach. Lenny wurde ja in seinen Anfangsjahren mit
Kingdom Come öfters vorgeworfen, ein Zeppelin-Plagiat zu
sein. Na klar hört man hie und da noch einige
Zep-Anleihen aus Lenny's Songs, auch bei den
überarbeiteten neuen Versionen hier, na und? Ich find's
geil, es lästert ja auch keiner über die 4753gste
AC/DC-Kopie, oder? Ich finde, Lenny hat hier ein
grandioses Album geschaffen mit neuen und erneuerten
Songs und darum geht meiner Meinung nach das Ganze nicht
unter einer Best Of-CD durch.
Crazy Beat

Punkte:
8.1 von 10
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AMON AMARTH - Surtur Rising
Metal Blade/Sony Music
Amon Amarth habe ich seit ihrem Auftauchen in der Szene
mehr als einmal live gesehen, ohne mich jemals
nachhaltig daran erinnern zu können, denn bei aller
Sympathie für das Quintett war mir die Band immer etwas
zu flauschig. Da mir aber momentan von so ziemlich jeder
Ecke Werbung für die neue Platte vor den Latz geknallt
wird und der Sängerbart mit dem anscheinend chronisch
fettig-strähnigen Haupthaar (Ist Shampoo in Sverige
eigentlich illegal?) mir von jeder Metalzeitschrift
entgegen-'lächelt', war ich doch ein bischen neugierig,
meine erste Studioaufnahme dieser Erfolgsband anzuhören
und vielleicht dadurch zu ergründen, wieso denn genau
diese Band soviel Erfolg hat. Nach mehrmaliger
Einverleibung ist die Sache für mich klar, denn Amon
Amarth machen auf "Surtur Rising" fast alles komplett
richtig. Das Image vom freundlichen Metalwikinger kommt
gut an, die Jungs wollen ihre metsaufenden Kameraden
werden, die Mädels ihre Eltern mit heidnischen
Fortpflanzungsabsichten ärgern. Die Songs sind zudem
zwingend und decken mit ihrem eingängigen Songwriting,
den Dicke-Hosen-Riffs und den ins Hirn fräsenden
Melodien ein breites Spektrum ab. Der Frontbart hat ein
souveränes, beeindruckendes Organ und der
Texthintergrund mit den nordischen Mythen lässt bestimmt
in manchem Kopf dauernd Szenen von Verrat, Kampf,
schwerterschwingenden Halbgöttern oder Berserkern
rotieren. Die Produktion ist zeitgemäss perfekt und hat
trotz entschärften Ecken genug Druck, um vor dem Spiegel
ohne schlechtes Gewissen Egobanging zu betreiben. Wer
auf diese Art Musik steht, kommt an den Platzhirschen
Amon Amarth zwangsläufig nicht vorbei, denn man muss
neidlos zugeben, da reiht sich kommerziell gesehen Hit
an Hit. Nach einem kompletten Durchhören der Platte
befällt mich aber immer eine fast schon rituelle Trance,
und da die Hinzunahme von Streichern und ein paar gar
arg plastifizierten Sounds nicht meine Zustimmung
finden, bleibe ich persönlich bei meiner Ansicht: Amon
Amarth sind mir zu flauschig. Sympathische
Gute-Laune-Mucke, aber ausser als
Hintergrundbeschallung, die niemandem weh tut, nix für
mich. Afficionados können blind zugreifen, Neueinsteiger
sollten reinhören.
Hardy

Punkte:
8.0 von 10
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PATHFINDER - Beyond The Space,
Beyond The Time
Sonic Attack
Wieder mal schafft es eine polnische Band, Westeuropa
und den Rest der Welt zu erobern. Aber nicht wie üblich
aus Polen in der härteren Gangart, sondern mit Bombast
und Symphonic Metal. Die sechs Jungs (sowie die
Gastsängerin mit der Sopranstimme) von Pathfinder packen
in ihr Debutalbum "Beyond The Space, Beyond The Time"
alles rein, was geht. Sie legen gegenüber Kamelot,
Stratovarius oder RhapsodyOf Fire noch eine Scheibe
drauf, um wohl den Bombast-Himmel zu erklimmen. Alles
beginnt schon mit dem Intro "Deep Into That Darkness
Peering". In diese knapp 3 Minuten wird wirklich alles
reingepackt, was an Streich- und Blasinstrumenten
erfunden wurde. Danach geht's mit "The Whisper Of
Ancient Rock" trabend und sehr schnell weiter. Der
Drummer hat ein unglaubliches Tempo drauf und lässt kaum
Zeit, zu verschnaufen. Die Gitarrensoli überzeugen,
genau so wie die Stimme von Fronter Simon Kostro.
Zwischendurch fällt er zwar ziemlich krass in die
Eunuchen-Gegend, aber es lässt sich aushalten. Auch die
weiteren Songs "Pathway To The Moon", "All The Mornings
Of The World" und "The Demon Awakens" schlagen in die
gleiche Kerbe. Was aber sofort auffällt, ist die
Tatsache, dass alle Songs extrem vollgeladen sind. Wir
reden hier nicht nur von mehreren Gitarren, mehreren
Stimmen oder Chören, nein es ist alles stets mit
Keyboard, Orchestern jeglicher Art oder auch mit einem
Spinett versehen. Der Zuhörer kriegt kaum alle Eindrücke
mit. Es ist dermassen bombastisch, was mitunter fast zu
viel wird. Manchmal ist weniger doch mehr. Einzig bei "Discovered
Dreams" gönnen uns Pathfinder eine Verschnaufpause. Eine
herrliche Ballade, welche im Duett von Simon und Agata
gesungen wird. Ein wirklich toller Song. Wie gesagt
geht's dann aber wie üblich weiter. Alle Tonspuren
ausnutzen, alles reinpacken, was möglich ist, und das
mit ungeheurer Geschwindigkeit. Ein Fazit zu ziehen ist
echt schwierig. Die Band hat ein extremes Potential und
strotzt nur so von Ideen. Aber wie gesagt, es ist so
viel, und der Durchschnittsgehörgang kann dies gar nicht
alles aufnehmen. Ein wenig tiefer stapeln, und dann
wird's bestimmt ein Erfolg.
Timo K.

Punkte:
8.0 von 10
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THE ATOMIC BITCHWAX – The Local
Fuzz
Tee
Pee Records
Tatsächlich – ganz sicher kein April-Scherz und es kommt
auch nicht mehr, wenn man das Ding zu Ende hört: "The
Local Fuzz" besteht einfach nur aus "The Local Fuzz",
einem 42 Minuten langem Instrumentalstück. Was man hier
zu hören bekommt, sind 50 energiebepackte Riffs in
Folge, die vom Psychedelic Rock aus den 60ern geprägt
sind. Durch die stellenweise sphärischen Zwischenstücke
zieht sich der 'Endlos-Song' nicht belanglos in die
Länge, sondern überrascht ab und an mit
abwechslungsreichen Übergängen. Der Sound an sich ist
eigentlich keine grosse Überraschung, sieht man sich die
Mitglieder von The Atomic Bitchwax mal genauer an. Alles
alte Bekannte aus der New Jersey-Rock-Szene: Chris
Kosnik, der 1994 bei Godspeed den Bass zupfte und das
unglaubliche Album "Ride" (produziert von Rachel Bolan/Skid
Row) mit eingespielt hatte, ist jetzt in dieser
Konstellation wieder am Bass und zur Abwechslung am
Gesang zu finden, am Schlagzeug sitzt Bob Pantella, der
wohl mit Monster Magnet den Hals nicht voll genug
bekommt und sich noch anderweitig engagiert und Finn
Ryan von Core, ebenfalls Gesang und Gitarre. Die Band
existiert nun schon seit 15 Jahren und für die unter
euch, denen instrumentale Stücke zu langweilig sind,
empfehle ich das Album mit dem schlichten Titel "3",
welches 2005 erschienen ist. Von mir bekommen Atomic
Bitchwax 8 Punkte. Wer so selbstbewusst dieses freche
Scheibchen auf den Markt wirft, muss erhört werden. Ach
ja, und falls jemand gerade ein Snowboard-Video drehen
möchte und noch nach der passenden musikalischen
Untermalung sucht: Bitte schön! Mal gespannt, wie sie
das ganze live umsetzten wollen. Wer es wissen möchte,
sollte am 21.4.2011 den Gig in Luzern besuchen.
Liane P.

Punkte:
8.0 von 10
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BLINDEAD - Affliction XXVII II
MMIX
Mystic Productions
Welche Mucke erwartet der geneigte Metal-Hörer, wenn ein
ehemaliges Mitglied von Behemoth bei einer Platte die
Finger im Spiel hat? Genau, theoretisch sollte auf "Affliction
XXVII II MMIX" von Blindead ordentlich geballert werden,
immerhin hat Mateusz 'Havoc' Smierzchalski damit seine
ersten grossen Brötchen gebacken. Umso grösser das
Erstaunen, während sich der Opener "Self-Conciousness Is
Desire" acht Minuten lang über Celli und akustischen
Gitarren zu einer schleppenden Riffwalze heraufschraubt,
um im letzten Drittel in einer gigantischen Effektwand
zu versinken - hier darf der Baller-Fan gleich
einpacken, Fans von Post Metal sollten aber definitiv
aufhorchen. Blindead ziehen über die gesamten 46 Minuten
Spielzeit der Platte sämtliche Register: Von
Delay-getränkten Gitarren, über verzerrte Vocals bis hin
zu verhallten Drums-Sounds ist hier alles vertreten, was
sphärische Mucke zu bieten hat. Oftmals ähneln sich die
Tracks bis auf den Dynamikumfang gar etwas zu sehr, und
mir fällt es beinahe schwer, die Dinger auseinander zu
halten - am Stück durchgehört macht das aber durchaus
Sinn, immerhin sind auch die Songtitel trackübergreifend
aufgebaut. Richtig fett kommt dabei vor allem der letzte
Track "Affliction XXVII II MMIX", hier wird dank
Hammond-Orgel noch mal eins draufgelegt - hat ein
bisschen Solstafir-Touch, würde ich spontan meinen.
Hinter einem Bandnamen wie Blindead hätte ich klar nicht
so essenziell schöne Musik erwartet, das Album überzeugt
aber fast auf voller Länge - auf jeden Fall schon mal
Hut ab soweit, da kommt sicher noch mehr!
El Muerte

Punkte:
8.0 von 10
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ACROSS THE SUN - Before The Night Takes Us
Metal Blade/Sony Music
Metalcore-Truppen gibt es in Hülle und Fülle.
Schlecht oder gut, das ist hier wahrlich die Frage, wenn
wir die Band 381205 rezensieren. Entschuldigt mir die
kleine Satire, aber es ist schon unglaublich, wie viele
Veröffentlichungen von dem doch schon sehr ausgeleierten
Genre an den Mann oder die Frau verscherbelt wurden.
Doch manchmal gibt es auch kleine Lichtblicke, wie hier
eine Band aus Portland, U.S.A., die man hören kann, ohne
sofort die Nase zu rümpfen. Klar, der Gesang basiert auf
der notabene cleanen Stimme, die im Duell mit der bösen
Sache, also den Growls, sich einen Kampf liefert. Wenn
man über das hinwegsehen kann, hört man im Sound von
Across The Sun geile Melodien mit Keyboards und harte
Gitarrenriffs mit einer überaus soliden
Rhythmusfraktion. All das mit einem ausgekügelten Sound,
der den Hörer sofort in den Bann zieht, um ihn in die
weiten des Metalcore-Universums zu bringen. Jezt werden
wieder einige meinen, er dreht ab, aber ich bin wirklich
positiv überrascht von der Frische der Songs. Ja, die
unglaublichen Harmonien, einige werden das als Pop
abklassieren, aber das lässt uns kalt, denn wenn man
schon nach dem ersten Hördurchlauf ein gutes Gefühl hat,
so kann das was werden.
Daniel J.

Punkte:
8.0 von 10
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NOTHGARD – Warhorns of Midgard
Black Bards Entertainment
Ein Blick aufs Artwork des Covers reicht, und man weiss,
dass man hier auf den Pfaden des Heiden-Metals wandelt.
Mit dem ersten Song "Lex Talionis" ist man gleich schon
mittendrin. Düstere Black Metal-Elemente mischen sich
mit skandinavischem Melodic/Death, der schwer an Amon
Amarth erinnert, wobei das Folk-artige des Pagan immer
wieder durchschimmert. Nothgard bezeichnen ihren Stil
selbst als Symphonic/Viking Metal, sind also durchaus
vergleichbar mit Black Messiah, Finntroll oder auch
Ensiferum, wobei sie ihren eigenen Stil beibehalten. Wer
auf Gitarre steht, kommt bei dieser Band auf seine
Kosten, denn ein Gitarrensolo ist praktisch bei jedem
Song dabei. Im Titel "Warhorns of Midgard" steht eine
Minute lang nur die Gitarre im Vordergrund, was den
ansonsten eher mittelmässigen Song rausreisst. Auch
"Ragnarök" weist ein grossartiges Gitarrensolo auf,
wobei bei diesem Song das Keyboard fast schon zu viel
des Guten ist, wie es leider oft der Fall ist. Die
Heavy-Riffs erinnern an Power Metal, passen also gut zu
den Lyrics, in denen es hauptsächlich um nordische
Helden, Sagen und Mythen geht. Besonders episch düster
ist "Blackened Sky", wo sich Sänger Dom mit Lokhi von
Wolfchant ein Voice-Battle liefert, das nach Blitz,
Donner, roher Gewalt und einem Hauch Apokalypse
schmeckt. Das Album wartet mit vielen guten
Kompositionen auf und gehört definitiv in die Sammlung
jedes Viking-Fans. Denn so mögen wir unseren Metal: Wenn
er im Kettenhemd daher kommt.
Patricia

Punkte:
8.0 von 10
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VISIONS OF ATLANTIS – Delta
Napalm Records/Musikvertrieb
Vier Jahre nach ihrem dritten Werk "Trinity" melden sich
die österreichischen Symphonic-Metaller Visions Of
Atlantis wieder zurück. Obwohl sich die Band musikalisch
treu geblieben ist, hat sich doch einiges verändert.
Sängerin Melissa Ferlaak ist nun mit Gitarrist Wolfgang
Koch verheiratet und hat zusammen mit ihm die Band
verlassen. Für den weiblichen Gesang konnten die
Österreicher die Griechin Maxi Nil verpflichten. Zudem
ist die Gitarre und der Bass neu besetzt. Bei so vielen
Wechseln ist es umso erfreulicher, dass die Qualität der
Musik nicht gelitten hat. Auf "Delta" dominieren schöne
Lieder zum Schwelgen, die mal härter ("Conquest Of
Others"), leicht progressiv ("Memento") oder auch poppig
("New Dawn") sind. Besonders Letzterer hat das
Potential, sich zu einem Bandklassiker zu mausern. Die
weibliche Stimme wird auch auf dem vierten Alben mit
Mario Planks Gesang ergänzt, der auch mal seine düstere
Seiten zeigen darf. Die sehr ausgewogene Produktion
sorgt dafür, dass trotz vielen Elementen wie Rock-Band,
Doppelgesang und klassischer Musik die Übersicht nicht
verloren geht. Sie sorgt zusammen mit den
abwechslungsreichen Liedern dafür, dass man das Album
gut am Stück hören kann, und es grundsätzlich niemanden
weh tut. Für mich fehlt hier aber der letzte Wille,
etwas Eigenes, Neues auszuprobieren. Oder anders gesagt:
Visions Of Atlantis trampeln annähernd perfekt auf
bereits bekannten Pfaden, ohne neue zu Beschreiten. Das
ist schade, weil die dafür nötigen Fähigkeiten durchaus
vorhanden wären. So aber fehlt der letzte nötige Biss,
der dafür sorgt, dass man von der Band auch in 20 Jahren
noch spricht. Man darf gespannt sein, ob es Visions Of
Atlantis gelingt, sich einen Platz neben den
dominierenden Grössen Nightwish, Within Temptation und
Epica zu erspielen. "Delta" kann der Schlüssel dazu
sein, muss es aber nicht.
Roger W.

Punkte:
8.0 von 10
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NAFTA - Wake Up
Eigenvertrieb
Punk Rock aus Rapperswil-Jona, kurz und bündig. Nafta
heisst anscheind so etwas wie Treibstoff, und das wollen
die fünf Jungs auch auf die CD bringen. Der Punk Rock
ist dann auch sehr amerikanisch gehalten, sprich wir
hören Offspring, Green Day, Billy Talent oder auch Rise
Against, aber wer kann das den Jungs auch übel nehmen,
denn das System des Punk Rocks ist eben so gehalten, wie
wir es von diesen Bands gewohnt sind, die die Szene auch
dominieren. Die einfachen, melodischen Gitarrenriffs,
der eingängige Gesang, ja einfach die Gute-Laune-Musik,
die den Punk Rock so beliebt macht, triumphiert hier,
und auf den 12 Songs der Scheibe gibt es natürlich auch
viel Abwechslung, aber die zwei Singles "Deep Inside"
(Was meinen die Kerle auch damit? Hehehe) und "Knowing
Better" gehen einem beim ersten Durchlauf nicht mehr aus
dem Kopf, und so muss eine Punk Rock-Scheibe klingen,
einfach schnell, melodisch und eingängig. Diese
Kriterien sind auf "Wake Up" in Hülle und Fülle
vorhanden, also Punk Rock-Fans: Wenn ihr mal keine
Ami-Truppe auflegen wollt, dann hört euch mal Nafta an,
und ihr werdet erstaunt sein von dieser
überdurchschnittlichen Scheibe.
Daniel J.

Punkte:
8.0 von 10
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INGRIMM – Live & DVD
Black Bards Entertainment
Die wohl härteste Mittelalterband präsentiert nach drei
Alben ihr erstes Livewerk. Sie greifen dabei auf
Tugenden zurück, die bereits die ersten Scheiben
prägten: gnadenlose Ehrlichkeit und Spielmannsblut. Denn
"Live" klingt wahrlich live. Die Ansagen wirken spontan
und so belassen, wie sie auch tatsächlich waren. So will
das auserwählte "Teufelsweib" aus dem Publikum irgendwie
doch nicht auf die Bühne kommen. Die Setliste ist
ausgewogen und wechselt zwischen Stampfern ("Krieger"),
Tanznummer ("Skudrinka"), schnellen Abschädlern ("Der
letzte Tanz") und nachdenklicher Nummer ("Der Stern").
Der Sound klingt transparent und roh, so dass man jedes
Instrument gut hören kann. Einzig das Publikum hätte man
mehr in den Vordergrund mischen sollen, da man es meist
nur bei den Ansagen wahrnimmt. Dies stört vor allem,
wenn Sänger Fenris von den Fans eine lautstarke Reaktion
verlangt. Ebenfalls etwas unglücklich gewählt ist der
Zeitpunkt der Veröffentlichung des Albums. Denn "Live"
wurde bereits 2009 am Celtic Rock Open Air in
Greifenstein aufgenommene und beinhaltet nur ein Lied
des 2010 veröffentlichten Albums "Böses Blut". Ob dies
auf der beigelegten, aber in den Promo nicht enthaltenen
DVD anders ist, entzieht sich meinen Kenntnissen. Aber
auch so ist "Live" ein Zeitzeugnis, welches Lust macht,
die Band mal live zu erleben.
Roger W.

Punkte:
keine Wertung
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THE POODLES - Performocracy
Frontiers Records/Musikvertrieb
Zeitreise gefällig? Sunset Strip im Jahre 1987? Dann ist
"Performocracy" der perfekte Soundtrack dazu! The
Poodles haben auf ihrer Fahrt über den musikalischen
Highway gleich von Anfang an das Bodenblech
durchgetreten und innerhalb von nur sechs Jahren bereits
ihr viertes Studioalbum veröffentlicht. Nun gut, das ist
vielleicht noch keine so grosse Leistung, doch für alle
vier Alben von den Medien dermassen abgefeiert zu
werden, das ist eine Leistung par excellence! Im Jahre
2006 ging es los mit "Metal Will Stand Tall", einer
stolzen und energiegeladenen Hymne mit passendem
Videoclip. Vor einem halben Jahr veröffentlichte man
eine Live CD/DVD namens "No Quarter", die wirklich nett
gemacht war. Während der ganzen sechs Jahre blieb man
seiner Linie treu, nämlich einer perfekten Spielart von
80er-Rock. Natürlich gibt es heuer eine Menge Bands, die
sich in diesem Stil versuchen, besonders im schwedischen
Heimatland der Poodles. Der Unterschied besteht jedoch
darin, dass die Poodles nicht einfach all die
Supertruppen der damaligen Zeit kopieren, sondern dem
klassischen 80er-Sound einen modernen und individuellen
Anstrich geben. Es sind die frischen und kreativen
Innovationen, welche die Spielart der Poodles dermassen
markant und professionell machen. Grossartige Melodien
hatten sie ja schon immer drauf, so mag es nicht
verwundern, dass schon der erste Song "I Want It All"
mit einem herzergreifenden Refrain daherkommt. Diese
Leidenschaft fliesst nahtlos in das nächste wunderbare
Stück namens "Until Our Kingdom Falls" über. Der Reiz an
"Performocracy" besteht vor allem darin, dass kein Song
wie der andere klingt. Das Tempo wird immer wieder
gewechselt, und auch die langsameren Lieder tun ihren
Teil daran, der ganzen CD eine umwerfende Würze zu
geben. "As Time Is Passing By" ist die einzige Ballade
auf dem Album, jedoch gibt es auch noch Songs der
sanfteren Spielart zu hören, so zum Beispiel "Into The
Quiet Night". Vorwiegend besteht "Performocracy" jedoch
aus schnellen und mitreissenden Tracks, welche die
Stimmung in ungeahnte Höhen pushen. Die toupierten Jungs
und Mädels auf den Tanzflächen der ganzen Welt werden an
"Performocracy" ihre helle Freude haben!
Maiya R.B.

Punkte:
7.9 von 10
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GENTLEMAN'S PISTOLS – At Her
Majesty's Pleasure
Rise Above Records
Cathedral-Kopf Lee Dorrian hat bekannterweise ein
zweites Standbein, nämlich das Label Rise Above. Bei
dieser Company unter Vertrag steht die britische Combo
Gentleman's Pistols. Die Jungs aus Leeds frönen
kompromisslos dem 70er-Hard Rock. Retro pur also, was
auf "At Hear Majesty's Pleasure" geboten wird. Obwohl in
England beheimatet, können auch amerikanische Acts als
potentielle Einflüsse genannt werden, so zum Beispiel
Alice Cooper und Kiss, natürlich ausschliesslich deren
Frühwerke der 70er. Um aber nochmals in die Heimat von
Gentelman's Pistols zurück zu kommen, sind auch Black
Sabbath und Deep Purple zu nennen. In deren Fahrwasser
begeistert die Band mit lockerem Rock'n'Roll. Mit diesem
Sound können Gentleman's Pistols durchaus als zeitlos
eingeordnet werden. Mainman James Atkinson macht dabei
eine ausgezeichnete Figur als Gitarrist wie auch als
Sänger. Das bedeutet zu Hauf fette Riffs und coole
Vocals. Es gibt auf dem Album zwar ab und zu Momente,
die einem bekannt vorkommen, sprich in der einen oder
anderen Form schon mal dagewesen sind. Doch gerade wenn
die musikalische Zeitreise so weit zurückreicht, kann
man den Rock'n'Roll nicht neu erfinden. Leider kann aber
das Songmaterial nicht zu 100% überzeugen. Das heisst
nicht, dass die Tracks schlecht wären, doch Ohrwürmer
wie von den genannten Bands praktisch an der
Tagesordnung gibt es bei Gentleman's Pistols nur selten.
Die Truppe versprüht aber viel Charme. Das reicht, um
sich mit der Band bzw. der Scheibe "At Hear Majesty's
Pleasure" genauer auseinander zu setzen.
Chris C.

Punkte:
7.8 von 10
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ANNIHILATIONMANCER - The Involution Philosophy
Pure Underground Records/Non Stop Music
Technischer, progressiver Thrash Metal aus Neapel,
Italien. Sagt euch das etwas? Nein? Sollte euch aber,
denn das Trio mit dem wegweisendem Bandnamen
Annihilationmancer spielt soliden Old School-Thash der
Marke alte Megadeth und Annihilator. Vor allem
Sänger/Gitarrist Bruno Masulli klingt schon extrem wie
der Rotschopf Mustaine, und auch die Instrumentierung
lässt keine Zweifel übrig, dass sich die Italiener
Megadeth als grosses Vorbild genommen haben. Auf den
acht Songs finden wir dann auch die übrigen
Alte-Sachen-Riffs und -Kniffs mit vielen Breaks, coolen
Mid Tempo-Parts, Geschwindigkeitsübertretungen und
natürlich ein mehr als durchschnittlich musikalisches
Können. Was mir noch ein wenig fehlt bei dem Trio aus
dem Süden, sind die Arrangements, denn wir haben viele
Puzzleteile, die man noch besser verschmelzen lassen
könnte. Wenn das mal eintreffen würde, dass sie die
Tracks songdienlicher verarbeiten liessen, sind sie
sicher ein heisser Anwärter auf die oberen Spitzenplätze
in unserer Reviewtabelle. Bis dahin warten wir und
geniessen schon mal das tolle "The Involution Philosophy"-Werk.
Daniel J.

Punkte:
7.8 von 10
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WOOD OF DESOLATION – Torn Beyond Reason
Northern Silence Productions
Australien hat so einige kleine Perlen
hervorgebracht. Die vorliegende Band kannte ich vorher
noch nicht, aber mit Nazxul und Pestilencial Shadows
hatte ich doch schon zu tun. Vergleiche dazu lassen sich
allerdings nicht anstellen, denn die Riffs sind
verträumter, melancholischer und stilistisch mehr im
depressiven Black Metal einzuordnen. Bei den epischen
Riffs kommt einem Orizen oder Hellveto in den Sinn, auch
wenn Lieder wie "Darker Days" gänzlich auf Heldentum
oder Fantasyschlachten verzichtet und sich thematisch
mehr mit Einsamkeit und Dunkelheit auseinander setzt. Da
der Gesang mit übermässig viel Hall unterlegt ist,
verschwinden die Vocals teilweise im Hintergrund und
lassen den Gitarren mehr Platz, was den Songs einen
hypnotischen Charakter verleiht. Jedes Lied wurde zudem
mit kleinen Feinheiten garniert, so kann "Unbroken
Moment" durch den plötzlichen Zusammenfall der
Geschwindigkeit trumpfen, nach dem das Keyboard Ruhe
suggeriert und den Song schliesslich mit einem
hoffnungsvollen letzten Drittel abschliesst. Wem
Agalloch gefallen haben, könnte an der raueren,
direkteren Art der Australier auch Freude finden. Trotz
dieses Vergleiches ist "Torn Beyond Reason" stilistisch
noch näher an Black Metal anzusiedeln, ohne aber den
Szenendiktaten unterlegen zu sein. Dafür haben die
Lieder Platz für ganz viele Emotionen, und auch
thematisch geht es weniger um typische Szenenthemen denn
um Geschichten, welche den Hörer verzaubern. Mit dem
traurigen, clean gesungenen "Somehow" endet der Kurztrip
in das Känguruland nach 37 Minuten. Ganz klar ein Album
für verregnete Sommertage, Respekt.
Tristan

Punkte: 7.5 von 10
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ABRASIVE - The Birth... Born In Sodom
MDD
Music
Abrasive kennt man hierzulande vielleicht vom
etablierten Mountains Of Death-Festival. Die 1999 in
Stuttgart gegründete Death Metal-Formation verbreitet
einen Sound, der sich stark an altbewährte Old
School-Grind-Traditionen anlehnt. Ihre neue Platte "The
Birth... Born In Sodom" beginnt mit einem stimmigen
Intro, das entfernt an Venom erinnert, bevor ein nicht
mehr enden wollendes Todesgewitter beginnt. Wie beweits
erwähnt besinnen sich die Deutschen Brachialmusiker auch
auf ihrem neuen Werk auf ihre Wurzeln, was dem Album,
durch die rohe Energie, sicherlich nur zugute kommt.
Hier ist nichts übertrieben produziert, aber trotzdem
hört es sich solide und nicht unfertig an. Stark
hervorzuheben ist, dass Abrasive es schaffen, mit
nur einer Gitarre eine starke, melodische Führung
hinzubekommen. Das ist in diesem Genre leider bisweilen
nicht immer der Fall. "The Birth... Born In Sodom" wird
selten langweilig, und sobald sich einmal eine gewisse
Eintönigkeit einzuschleichen scheint, ist schon wieder
ein genialer Basseinspieler da, der einen wieder
wachrüttelt. Abrasive haben es bislang nicht geschafft,
über den Underground hinaus bekannter zu werden. Mit
diesem Album ist vielleicht ein weiterer Schritt in
Richtung selbsternannter Befreiung des Nintendo/Death
Metal getan.
Steve Butcher

Punkte: 7.5 von 10
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ILLDISPOSED – There Is Light (But Not For Me)
Massacre Records/Musikvertrieb
lldisposed aus Dänemark sind ja nun schon lange Zeit
keine Unbekannten mehr. Erstaunlich, dass sie hier mit
ihrem neuesten Werk "There Is Light (But Not For Me)"
schon ihr 11. Album veröffentlichen und gleichzeitig das
20-jährige Bandjubiläum zelebrieren. Nun, was gibt es
Neues bei den 'eierlosen Nutten' (bandeigene
Definition)? Altbewährtes, vermischt mit Neuem von
Soundprofi und Landsmann Tue Madsen hervorragend
soundtechnisch in Szene gesetzt. Beispiele gefällig? "There
Is Light (But Not For Me)" ist eine perfekte Mischung
aus "1-800 Vindication" und "The Prestige" bzw. "To
Those Who Walk Behind Us". Die leicht elektronische
Untermalung wurde wiederentdeckt, die knüppelharte,
ruppige Death Metal-Keule wird wieder ordentlich
geschwungen (inkl. vereinzelten Blastausflügen), und
dennoch finden die Songs genügend Zeit, um weiche, fast
schon sanfte Harmonielinien zu integrieren, um danach
nur noch brutaler zuzuschlagen als zuvor. Sie sind
zurück zur alten Stärke gelangt und haben sich zumindest
dieses Mal aus der Durchschnittlichkeit von zum Teil
älteren Veröffentlichungen intelligent und kreativ
erhoben. Kenner der Band können hier blind zugreifen.
Reinhören unnötig, da das Songwriting durch die Bank
sehr stark ist und beweist, dass der Fünfer es immer
noch wirklich drauf hat.
Ralf W.G.

Punkte: 7.5 von 10
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TANGENT PLANE - Project Elimi
7Hard
Beim ersten Durchhören dieses Rundlings hatte ich so
meine Mühe, klingt doch alles etwas chaotisch, ohne Plan
und das Ganze ähnelt einem grossen Durcheinander. Die
Deutschen Progressive-Rocker vergleichen sich doch
tatsächlich mit den Superproggies Psychotic Waltz. Ich
kann da aber beim besten Willen keine Parallelen finden.
Musikalisch gibt's hie und da schon ein paar tolle
Parts, oder Ansätze, aber man kommt nie und nimmer an
Devon Graves und seine Mannen ran. Allerdings, das muss
ich zugeben, ändert man seine Meinung nach einigen
Durchläufen, irgendwann beginnt man, die ersten Songs zu
verstehen und erkennt sogar einige Songstrukturen.
"Project Elimi" beginnt zu wachsen je öfter man es
reinzieht, hat Sänger Jan Michaelis am Anfang noch
gehörig genervt, beginnt das Ganze dann langsam
interessant zu werden. Aber wirklich langsam, ich hatte
selten so ein Album am Start, das durch mehrfaches
Anhören so einen Verwandlungsprozess durchmacht.
Natürlich gibt's da einzelne Lieder, die ich bis jetzt
noch nicht gut finde, oder die sich mir nie erschlossen
haben. Aber ich denke, auch das wird etwas später noch
passieren. Wenn ich jetzt also sage, dass Tangent Plane
tollen, abwechslungsreichen, interessanten Progressive
Metal zelebrieren, werdet ihr mich beim ersten
Durchhören dieser seltsamen CD sicherlich für verrückt
halten, aber wenn ihr durchhaltet, wird sich euch mit
der Zeit ein gutes Progressive-Album erschließen, das
verspreche ich euch.
Crazy Beat

Punkte: 7.5 von 10
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MAX PIE – Initial Process
Ultimhate Records/Non Stop Music
Belgien ist nicht unbedingt bekannt für Heavy Metal.
Doch selbstverständlich gibt es auch in diesem Land
Bands, die hart rocken und internationales Format
besitzen. Max Pie nennt sich die hier zu beurteilende
Formation und "Initial Process" deren Debut-Album. Doch
wer nun blutjunge Musiker erwartet, liegt komplett
falsch. Die Belgier haben schon einige Jährchen auf dem
Buckel, mit Max Pie starteten sie trotzdem erst 2005 als
Coverband. Drei Jahre später begannen sie mit eigenen
Songs. Das Resultat liegt uns jetzt vor, und dieses ist
nicht von schlechten Eltern. Die Truppe geht als
Progressive/Power Metal-Act durch. Dabei beweisen die
fünf Jungs äusserst versiertes Können. Präzision wird
gross geschrieben. Den Dreh haben sie raus, denn bei
falsch eingesetzter Progressivität leidet schnell einmal
die Eingängigkeit. Glücklicherweise wissen die Musiker,
wie es geht, und nur selten wird es holprig. Der
Schwerpunkt wird klar auf klassischen Heavy Metal
gelegt. Nicht selten tendiert man dabei Richtung German
Metal. Vor allem Sänger Tony Carlino hat manchmal was
von Kai Hansen oder Michael Kiske. Doch auch die
skandinavische Schiene des Metal kommt nicht zu kurz.
Sprich Hammerfall scheint man auch in Belgien zu kennen.
Optisch wiederum hat man bei Running Wild und Grave
Digger abgekupfert. Doch bei so viel Konkurrenz ist es
auch nicht einfach, eigenständig zu bleiben. Max Pie
haben aber mit "Initial Process" Individualität
bewiesen. Beim Songwriting schwächelt die Band zwar
noch, doch für ein Debut-Album kann man noch ein Auge
zudrücken. Vor allem Symphony X- und Kamelot-Fans kommen
auf ihre Kosten.
Chris C.

Punkte:
7.5 von 10
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CRUACHAN - Blood On The Black Robe
Candlelight Records/Irascible
Metal ist ja bekannt für die vielen Heiraten
zwischen seinen diversen Genres, so gibt es von "Geigen
Metal" bis hin zu Operngesang mittlerweile so ziemlich
alles in diesem Bereich. Wenn sich allerdings Black
Metal mit Folk Metal paart, dann haben wir es mit etwas
wirklich Ungewöhnlichem zu tun. Zu Beginn ihrer Karriere
spielten Cruachan noch vorwiegend Pagan Metal mit den
dazugehörenden Instrumenten, danach wurde mit Karen
Gilligan auf weiblichen Gesang gesetzt. Die Kritiken
waren sehr gut und die Band erlebte einen Höhenflug, der
sich bis zu den letzten beiden Alben "Pagan" (2004)
sowie "The Morrigan's Call" (2006) hinzog. Schon damals
hörte und spürte man die Black Metal-Facetten heraus,
doch nun auf "Blood On The Black Robe" drängt dieser
Aspekt immer mehr in den Vordergrund, was das Album
insgesamt sehr, sehr interessant macht! Karen Gilligan
ist im vergangenen Jahr zwar aus der Band ausgestiegen,
doch sie ist auf diesem Album bei einiges Songs als
Gastsängerin zu hören. So unterstützt sie beispielsweise
beim Song "An Bea Sidhe" Gründungsmitglied Keith Fay,
der mittlerweile den Gesang übernommen hat. Zugegeben,
alle Tracks auf dieser CD haben ihren eigenen Charme und
keiner von ihnen ist ein simpler "Füller". Dennoch gibt
es ein Stück, das sich besonders hervorhebt, nämlich "The
Voyage Of Bran", das Keith und Karen eher schon erzählen
als singen. Ein wundervoll mittelalterlich klingendes
Stück mit verspielter Melodie, die von einem Klecks
Black Metal gebändigt wird. Wahrlich, Cruachans
Kombination aus Black Metal und Irish Folk ist umwerfend
und wirkt auf ihre Weise recht inspirierend. Wer die
Iren bisher sowieso schon mochte und gerne hörte, der
wird sich auch an "Blood On The Black Robe" erfreuen,
zumal die Band sich nicht einfach wiederholt, sondern
vielmehr verbessert hat. Auf dass Cruachan noch viele
weitere Alben veröffentlichen mögen!
Maiya R.B.

Punkte: 7.5 von 10
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WOLFCHANT - Call Of The Black Winds
Massacre Records/Musikvertrieb
Wolfchant nennen sich selber eine der bekanntesten
und erfolgreichsten Pagan-Bands Deutschlands. Dies unter
anderem auch, weil sie schon viele Livegigs mit
internationalen Grössen wie beispielsweise Ensiferum,
Moonsorrow oder Unleashed gespielt haben. Auch mit ihrem
vierten Album "Call Of The Dark Winds" bleiben sich die
sieben Bayern ihrem Stil treu. Die Songstrukturen sind
einfach und eingängig gehalten. Gepaart wird das Ganze
mit einem deftigen Riff und ein paar epischen Melodien.
Nach dem obligaten Intro, was mittlerweile fast jede
Band bringt, gehts mit "Stormwolves" gleich richtig los.
Der Song ist typisch Pagan. Die Melodie ist sehr
eingängig und hymnisch. Die Gitarrenarbeit erinnert mich
hierbei stark an die Spielweise von Alestorm. Auch das
nachfolgende "Eremit" schlägt in die gleiche Kerbe. Das
ganze ist sehr episch. Der Gesang wechselt hier zudem
noch von Clean Vocals hinüber zum obligaten Gekeife. Wie
üblich singen Wolfchant Songs auf Deutsch oder Englisch.
Gerade bei den deutschen Songs habe ich stets das Bild
von Rammstein vor Augen. Nortwin mit seiner klaren
Stimme könnte durchaus auch in der anderen Band singen.
Gerade aber seine Stimme bietet grosse Abwechslung und
macht das Ganze nicht langweilig. Wolfchant liefern uns
mit "The Last Farewell" sogar eine Ballade. Richtig
gelesen, eine Ballade, obwohl dies nach dem Refrain
vielleicht eher nicht mehr ganz zu dieser Sparte gezählt
werden kann. Trotzdem ist der Song sehr eingängig mit
tollen Melodiebögen. Zum Schluss zeigen uns Wolfchant
mit dem Titelsong "Call Of The Black Winds" ihr ganzes
Können. In diesem 9-minütigen Song wird alles
reingepackt, was das Pagan-Herz liebt und braucht. Ein
würdiger Abschluss für ein gelungenes Album. Wir erleben
mit "Call Of The Dark Winds" sicherlich kein
musikalisches Höhenfeuer. Hierfür sind die Songs
manchmal zu einfach gestrickt. Trotzdem sind die Songs
alle sehr eingängig und bleiben in den Gehörgängen
verankert. Pagan-Liebhaber können hier durchaus
zugreifen.
Timo K.

Punkte: 7.5 von 10
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SAHARA RAIN - Eternity
SR-Records/Eigenvertrieb
Wer bei unserem Topic "Demos" das Debüt «Sand In
Your Hands» aufsucht, kann da am Schluss der Rezi lesen,
dass das nächste Album, also das Zweite, bereits 2010
hätte erscheinen sollen. Es hat nun etwas länger
gedauert, was ja nicht zwingend negativ behaftet sein
muss, denn gut Ding will bekanntlich Weile haben. Als
Produzent fungierte abermals Michael Bormann, der in der
AOR-Szene bestens bekannt ist. Wer das Booklet
aufmerksam durchliest, stösst darin auf den Hinweis,
dass die Aufnahmen mittlerweile gut ein Jahr alt
geworden sind, ehe sie den Weg in die Verkaufstregale
finden werden. Der Opener «Heavy Times» startet mit
pianoversetzten Vibes, die etwas Savatage erinnern.
Während der Refrain sehr eingängig daher kommt und
kräftig rockt, stören mich hier jedoch die begleitenden
Klavierklänge, da sie dem Song so einiges an Härte
entziehen. Der erste Song eines Albums darf nämlich
ruhig aufhorchen und entsprechend einen Markstein
setzen. «Forever Young» ist nachfolgend in Sachen
Stärken und Schwächen genau gleich gelagert und
spätestens bei «Will I Ever Die» bin ich dem Pianoforte
umgehend überdrüssig! Die Keyboard-Klänge des Vorgängers
gefallen mir an der Stelle bedeutend besser. Die
stimmige Halbballade «Miss You» entschädigt dann erstmal
für die nicht wirklich überzeugende Eingangs-Triplette
und offenbart gleichzeitig die Stärke von Ricci
Domenico, der überdies von guten Backing-Vocals
unterstützt wird. In die gleiche Ecke gehört das ebenso
so starke «Love Me Loud», wo mehr als einmal der
unvergessene Steve Lee (R.I.P.) in Erinnerung gerufen
wird. «Shout It Out» lässt dezentere Klaviereinsätze
anklingen und passt meines Erachtens besser zu Sahara
Rain. Dass mir dann am Schluss «Since You've Been Gone»
(nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Song von
Rainbow) eindeutig am besten gefällt, spricht Bände!
Insgesamt ist der Erstling klar besser und eindeutig
härter, aber auf «Eternity» findet sich grundsätzlich
gutes Songmaterial, wenn auch nicht so eindringlich und
prägnant. Die wiederum megafette Produktion und das viel
bessere Artwork können das Schwächeln wegen dieser
unglücklich verwendeten Klavierparts allerdings nicht
wett machen. Unter dem Strich zeigt sich auf jeden Fall
eine gute Rockscheibe aus heimischer Küche, die aber
mehr Potenzial ausschöpfen könnte.
Rockslave

Punkte: 7.5 von 10
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WIZARD - ... Of Wariwulfs And Bluotvarwes
Massacre Records/Musikvertrieb
Eines gleich vorweg: Wer die deutschen True-Metaller
Wizard bisher nicht mochte, wird auch mit den neuen
Album nicht warm. Die Band setzt auf Konstanz, ohne
dabei still zu stehen. Das bedeutet aber auch, dass auch
das neue Album 'nur' gut und nicht hervorragend aus den
Boxen klingt. Das Niveau konnte also gehalten werden.
Und auch die lyrische Konzeptarbeit wurde beibehalten.
Diesmal dreht sich alles um die Hagen von Stein-Trilogie
von Autor Andre Wiesler. Diese wurde in elf
abwechslungsreichen Liedern umgesetzt. Wizard ziehen
dabei alle Register von rasend, stampfend bis episch.
Besonders die Gitarren-Soli von "Messengers Of Death"
lassen ein eiskaltes Schaudern über den Rücken laufen.
Daneben gibt es gute Heavy Metal-Hausmannskost, die
durch Leidenschaft und Ehrlichkeit zu gefallen weiss.
Der grosse Wurf ist Wizard damit zwar nicht gelungen.
Ihre Fans dürften aber mehr als zufrieden sein.
Roger W.

Punkte: 7.5 von 10
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SHADOWMAN - Watching Over You
Escape Music/Non
Stop Music
Was kommt raus, wenn sich Steve Overland (FM), Steve
Morris (Heartland), Chris Childs (Thunder) und Harry
James (Thunder) gemeinsame Sache machen? Natürlich ein
Melodic/Hard Rock/AOR-Album, was auch sonst? Horchen wir
doch mal etwas genauer in das Teil rein. Die ersten
beiden Tracks "Across The Universe" und "Renegades" sind
schon mal zwei coole flotte Rock-Nummern, die beim
ersten Mal hören bereits gefallen. Bei "Cry" wird's dann
etwas ruhiger und klingt etwas nach Dare. Kommt aber
trotzdem ganz gut, mit viel Gefühl und Melodie. "Watching
Over You" ist dann wieder etwas flotter und klingt ein
wenig nach Demon Drive. "Are You Ready" kommt als guter
"Shuffle"-Rock-Song daher, gefällt mir sehr. "Suzanne"
und "Waiting For A Miracle" schlagen etwa in die gleiche
Kerbe, wobei letzterer durch die Hammond-Orgel einen
klasse Touch bekommt und das coole Gitarrenriff erledigt
dann noch den Rest. Das etwas langweilige "Stop Breaking
This Heart Of Mine" bremst mit seinem Bon Jovi-Touch das
Ganze etwas aus. Das gleiche gilt für "Heaven Waits".
Zum Glück kriegt man dann mit "Whatever It Takes" wieder
die Kurve (klingt nach Nelson). "Justify" und das
abschliessende "Party Is Over" sorgen dann noch für
einen guten Abgang. Auf diesem Werk wurde ganz klar das
Hauptgewicht auf den Gesang gegeben, der hier
überwiegend mit starken, sehr guten Melodien glänzt und
dadurch ein gutes Hard Rock/AOR-Album abliefert. Noch
ein Tipp: Wenn ihr "Watching Over You" anhört, dreht das
Teil voll auf, erst dann wirken die Songs und gefallen
dann auch richtig gut.
Crazy Beat

Punkte: 7.4 von 10
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SERENITY – Death And Legacy
Napalm Records/Musikvertrieb
Das dritte Album von Serenity gleicht einem Streifzug
durch vergangene Jahrhunderte und begleitet historische
Figuren, wie Christoph Columbus, Giacomo Casanova, Queen
Elisabeth I oder Sir Francis Drake. So fantastisch sich
dies auch lesen lässt, unterm Strich muss die Musik
überzeugen. Und da klingt einfach zu vieles wie schon zu
oft gehört. Vom symphonischen Metal gibt es
zwischenzeitlich leider viel zu viel. Auch wenn Serenity
ihren Job gut machen, es bleibt zu wenig hängen und man
wird immer wieder daran erinnert, ähnliches schon gehört
zu haben. Speziell Kamelot können immer wieder als
Ideengeber herhalten, wobei Serenity dabei nie das
qualitative Niveau der Amerikaner erreichen. Da kann
auch ein Song wie "The Chevalier" die Kohlen nicht mehr
aus dem Feuer holen. Oder "Serenade Of Flames" mit einem
Victor Smolski-artigen Gitarrenteil. Selbst die Duette
zusammen mit Charlotte Wessels (Delain), Ailyn (Sirenia)
und Amanda Somerville retten dieses Album nicht aus dem
Mittelmass heraus. Ganz böse Zungen würden behaupten,
dass die Inzucht bei solchen Scheiben so langsam den
Höhepunkt erreicht hat. Freunde von symphonischem Metal
können hier bedenkenlos mal reinhören. Alle anderen
werden den Bandnamen sehr wahrscheinlich äusserst
schnell wieder vergessen haben.
Tinu

Punkte:
7.2 von 10
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ALPHA TIGER – Men Or Machine
Sonic Attack
Nachdem diverse Hard Rock-Variationen ein Revival
erlebten, scheint nun auch klassischer Heavy Metal in
der Gunst der nächsten Generation zu steigen. Ein
aktuelles Beispiel nennt sich Alpha Tiger. Die blutjunge
Truppe aus Sachsen wird die Metalgemeinde mit ihrem
Debut "Man Or Machine" mit Sicherheit erfreuen. Obwohl
die Jungs ganz klar musikalisch in den 80ern
herumtollen, kopieren sie weder einen bestimmten Stil
noch eine bestimmte Band. Sehr professionell adaptieren
sie NWOBHM-Elemente genauso wie US, German und
Scandinavian Metal-Parts. Daraus bastelte man zwar
nichts wirklich Innovatives, aber es entstand durchaus
individuelle Heavy Metal-Mucke. Die Truppe bewegt sich
irgendwo zwischen Hammerfall und Iron Maiden, ohne aber
in die Reichweite deren Klasse zu kommen. Im Vordergrund
agieren die harten Gitarren mit schnellen Riffs. Der
Gesang könnte metaltypischer nicht sein, klar und
kraftvoll, dürfte aber auch variabler und
variantenreicher sein. Songtechnisch macht die Truppe
ihre Sache ebenfalls ziemlich gut. Man erkennt aber
auch, dass es noch an Routine mangelt. Dadurch bewegen
sich die Tracks zwar einheitlich im oberen
Durchschnittsbereich, wirkliche Highlights fehlen aber.
Die Produktion ist schlichtweg Geschmacksache. Old
School passt sicher zur Musik, mit dem Hall der Vocals
wurde aber ein bisschen übertrieben. Alpha Tiger stehen
noch am Anfang, haben aber mit Sicherheit Potential.
"Man Or Machine" sollte definitiv eine Chance bei den
Metalheads bekommen.
Chris C.

Punkte:
7.2 von 10
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ATTONITUS – Opus II: Von Lug und Trug
Black Bards Entertainment
Der Mittelalter-Rock hat einen neuen Mitstreiter:
Attonitus. Die Band aus dem Norden Deutschlands tritt
mit ihrem neuen Album in die Fussstapfen von Bands wie
In Extremo, Subway To Sally oder auch Saltatio Mortis.
Mit einer grossen Vielfalt an mittelalterlichen
Instrumenten (Dudelsack, Flöten, Nyckelharpa, Schalmey,
Harfe, Cister, Davul) bringen sie eine ziemlich
klanggewaltige Vorstellung, die zusammen mit der
härteren E-Gitarre und dem Schlagzeug eine gute Mischung
ergibt. Thematisch ist der Titel des Albums Programm: Es
geht um Lug, Trug und Verrat, eine kritische Abrechnung
mit der Kirche und der (mittelalterlichen) Gesellschaft.
Den Anfang machen gleich zwei Intros, die man besser
weggelassen hätte, denn jedes Klischee vom Regenprasseln
über die Kirchenglocken bis hin zum Latein-ächzenden
Mönch ist bereits zur Geschmacklosigkeit ausgelutscht
worden. Die ersten Songs "Ketzer" und "Deus Lo Vult"
machen jedoch Hoffnung – eine gute Komposition,
Dudelsack und kräftige Gitarrenriffs erinnern an die
frühen Subway To Sally. "12 Brüder" gehört allerdings
eher zur Kategorie "Kommt LIVE bestimmt gut an, verliert
aber in der Aufnahme", wie leider viele andere Songs
auch. Das liegt unter anderem an der Stimme von Sänger
Vodric Kurzweyl, der mitunter an seine Grenzen zu
stossen scheint. Das ist schade, denn die Kompositionen
wären an sich gut, doch vor allem beim Sprechgesang in
"Der alte Ritter" oder bei "Inquisition" funktioniert
das gar nicht. Andere Songs jedoch kommen sehr gut
rüber, speziell da gegen Ende Folk-Elemente im
Vordergrund stehen und die Stimmung so richtig angeheizt
wird wie "Laut" oder auch das Trinklied "Skol", bei dem
man am besten ein gefülltes Trinkhorn griffbereit haben
sollte. Eingefleischte Fans des Mittelalter-Rock werden
an diesem Album ihre helle Freude haben, denn Attonitus
erfinden das Genre zwar nicht neu, doch sie halten sich
tapfer im Vergleich.
Patricia

Punkte:
7.1 von 10
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BLUT AUS NORD – 777 Sect(s)
Debemur Morti Productions
Endlich. Nach all den Re-recordings nun das neue
Stück kosmischer Leere. Unverkennbar, der Stil der
Franzosen. Ich kenne keine andere Band, die so gekonnt
mit Dissonanzen, unmenschlichen Vocals und druckvollen
Rhythmen Musik kreieren kann, welche schon fast visuell
wahrnehmbar ist. Schon nach der ersten Epitome (Wie
passend doch nur schon der Ausdruck für ihre Liedtexte!)
öffnet sich die Pforte zu den zeitlosen Abgründen,
jenseits von Dimensionen, welche dem Menschen bekannt
sind. Denn auch nach der inzwischen achten Scheibe
können sie noch immer überraschen. Das fällt im eben
genannten ersten Track schon auf, dass die Keyboards
häufiger Mal sphärische Teile einbauen. Auch sind die
Gitarren zwischendurch mit doomigen Rhythmen unterwegs,
wodurch die Lieder abwechslungsreicher werden und schon
fast okkult anmuten, da man sich eher auf eine Melodie
konzentrieren kann, die man dann unterschwellig durch
die verbleibende Spielzeit mitträgt und sich so
schneller in den düsteren Dimensionen ihres Schaffens
verlieren kann. Erstaunlicherweise sind die Lieder eher
kurz gehalten, was die Annäherung an ihr finsteres
Schaffen auf die eine Seite erleichtert, andererseits
hätte es gerne mehr als 'nur' 45 Minuten sein dürfen.
Wie auch immer, auf das Gesamtwerk hat das kaum
Einfluss. Das 11-minütige vierte Epitome beweist
allerdings, wie verstörend die stark verzerrten,
dissonanten Gitarren wirken könnten, wenn sie sich in
schier endlosen Wiederholungen mit ihrem eigenen Delay
überschneiden und mit dem schnell programmierten
Drumcomputer auf den Hörer einprügeln. "777" ist
bestimmt kein Werk für alle Tage, wie auch der Rest
ihres Schaffens nicht. Aber für Kenner und solche, denen
Musik nicht mehr reicht, könnte das durchaus ein
Anspieltipp sein.
Tristan

Punkte:
7.0 von 10
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FERAL – Dragged To The Altar
Ibex Moon Records
Und noch mal eine Band aus einem Land der scheinbar
niemals enden wollenden Welle von Death Metal-Bands.
Feral aus Schweden haben sich der rotzigen, rockigen
Death Metal-Variante verschrieben. Und so kommen einem
schon nach wenigen Sekunden Namen wie z.B. Entombed (ab
"Wolverine Blues") in den Sinn. Schön räudig und fett
knallen die 11 Songs inkl. Outro aus den strapazierten
Lautsprechern. Klassisch und groovig geht es zu von
Anfang bis Schluss. Sehr gut gemacht auf der einen
Seite, aber leider absolut nicht Neues. "Dragged To The
Altar" ist Hochkunst der klassischen Death'n'Roll-Schule
und Hommage an die Erfinder dieses Stiles zugleich. Wer
Erneuerungen oder Innovationen sucht, wird diese hier
nicht finden. Wer aber eine grundsolide und fette Platte
im genannten Genre sucht, kann hier blind zugreifen.
Echtheit garantiert mit allen entsprechenden Stilmitteln
und Standards, welche es für hingerotzten Todesmetall
benötigt.
Ralf W.G.

Punkte:
7.0 von 10
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BLACKGUARD – Firefight
Victory Records
Blackguard können sich offenbar nicht so ganz
entscheiden, wie böse sie denn nun eigentlich sein
wollen. Angefangen haben die Kanadier als Straight-Black
Metal-Band, sind dann jedoch auf den Pagan Metal-Zug
aufgesprungen und haben für ihren Erstling "Profugus
Mortis" 2009 mit dem Label Nuclear Blast
zusammengespannt. Diese Zusammenarbeit dauerte
allerdings nicht sehr lange, und die Band fand zum Label
Victory (Hardcore), was nun eigentlich gar nichts mehr
mit ihrer Musik zu tun hat. Es folgt wieder eine
musikalische Umorientierung (wohlgemerkt nicht unbedingt
in die Richtung, die Victory sonst so vertritt) und ein
neues Album, "Firefight". Der neue Sound von Blackguard
ist Melodic/Death, der gesanglich an Black Metal
erinnert (allerdings ohne die entsprechenden Lyrics),
ein paar Pagan-Elemente rübergerettet hat und mitunter
sogar etwas symphonisch daherkommt. Der erste Eindruck
schreit Children Of Bodom, Gitarre und Keyboard sind
ganz klar von den Skandinaviern inspiriert, wobei die
Drums bei Blackguard fast noch etwas brutaler hämmern,
was zwar ganz gut kommt, auf Dauer jedoch erschlagend
wirkt. Wirklich herausstechen tun die wenigsten Songs.
Erwähnt seien hier jedoch "A Blinding Light", das mit
schönen Heavy Metal-Elementen glänzt und "Iblis", das
sehr sanfte Töne anschlägt und mit einer zauberhaften
Frauenstimme überzeugt. Auch "The Path" zeigt sich eher
melodiös und abwechslungsreich, und "Sarissas" könnte
rein von der Melodie her glatt als Metal-Version eines
Soundtracks für einen Piratenfilm durchgehen. Fazit:
Blackguard haben ein paar sehr gute Kompositionen zu
bieten, doch ist ihnen die eigene Identität bei den
vielen Richtungsänderungen verloren gegangen.
Patricia

Punkte:
7.0 von 10
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CURSE – Void Above, Abyss Below
Schwarzdorn Productions/Non Stop Music
Im Beipackzettel stand geschrieben, dass der kreative
Schöpfer einstmals bei Thule mitgewirkt hat und sich nun
für sein Soloprojekt einen Drummer gesucht hat, der
sinnvollerweise mit ihm zusammen auch bei Fortid
mitwirkt. Vielleicht kennt sich damit jemand aus, mir
zumindest haben diese Namen nicht wirklich viel ins
aktive Gedächtnis gerufen. So liess ich mich vom nett
gestalteten Cover überzeugen und führte mir ohne weitere
Gedanken das zweite Werk der beiden zu Gemüte. Beginnend
mit Gitarrenrückkopplung, holpert schon bald das
thrashige Schlagzeug zu Hilfe, drückt den Song aus den
Boxen und beschwört die Delay-gesättigten Vocals. Nach
den ersten zwei Minuten hat man allerspätestens
verstanden, dass hier nicht geklotzt oder gekleckert
wurde. Die Tracks klingen allesamt wie auf den alten
Vinylplatten, das Schlagzeug klingt mehr wie eine
Dampflock denn ein Schnellzug und offenbart dadurch die
simplen, rockigen, altehrwürdigen Riffs. Celtic Frost's
"Morbid Tales" stand hier genauso Pate wie Bathory oder
alles, was an den Ursprüngen sonst noch so beteiligt
war. Schneller wird es nur bei "The Mad Sheperd",
ansonsten aber bleibt das Material gemütlich
headbangtauglich. Das ganze Album wurde innerhalb von 42
Tagen geschrieben und aufgenommen, was zum einen Respekt
verdient, zum anderen aber sicher auch Grund für den
ursprünglichen, unverfälschten Charme der Platte
darstellt. Und wer damit nichts anfangen kann, der wird
Mühe haben, sich mit der Musik von Curse anzufreunden.
Tristan

Punkte:
7.0 von 10
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CEREBRAL BORE - Maniacal
Miscreation
Earache Records/Non Stop Music
Acht Songs technischer Brutal/Death Metal aus dem
schönen Schottland, verteilt auf knappe 32 Minuten
drücken dir den Brustkorb ein und bohren dir die Birne
auf. Eigentlich gar keine schlechte Mucke, denn was die
Band vom Gros seiner Bruddl-Däff-Mitbewerber abhebt,
sind der sauber gespielte Variantenreichtum ihrer
Kompositionen, die flüssigen Songstrukturen und all die
kleinen, unvorhersehbaren Wendungen, die schlussendlich
eben extrem wichtig sind, um einen gewissen
Wiedererkennungswert bereit zu stellen. Der Gesang
besteht zwar genrebedingt zum Grossteil nur aus
viehischem "Üüüh-Üüüh-Üüüh!" und schweinisch
abgestochenem "Wiih-Wiih-Wiih!", kommt aber fett und
lässt durchaus Text durchblicken. Wenn man dann noch
erfährt, dass diese oralen Ausgeburten von einem
blutjungen Mädel fabriziert wurden, wird der
Frauen-Joker ohne Probleme akzeptiert. Wäre jetzt der
Mix noch ein bischen ausgewogener, gäbe es auch mehr
Punkte, aber die Bassdrum platscht mir zu laut, die
Gitarren sind mir zu leise und der Gesang etwas zu
penetrant im Vordergrund. Aber das ist meine Meinung und
schmälert meine Freude über dieses Debut auch nur ganz
am Rande. Reinhören.
Hardy

Punkte:
7.0 von 10
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SOROR DOLOROSA – Blind Scenes
Beneath Grey Skies/Non Stop Music
Als eingefleischter Gothic Rock-Fan lachte mir das Herz,
als ich den vielversprechend aussehenden Silberling der
Franzosen in Händen hielt und ihn voll sehnsüchtiger
Spannung einlegte. Ich wurde nicht enttäuscht – das
Album ist schaurig schön. Aber damit hat es sich leider
auch schon. Soror Dolorosa spielen eine wunderbar
melancholische Mischung aus Anathema und den an sich
unvergleichlichen Depeche Mode, eine Musik, bei der
Atmosphäre und Stimmung im Vordergrund stehen und alles
andere in einem Nebel aus Rhythmus und dem Hauch einer
Melodie verschwindet. Gleichzeitig ist die fehlende
Abwechslung ganz im Sinne der Musik, denn man wird in
eine andere Sphäre entführt, eine Stimmung, die einen
erst mit Ende des letzten Songs loslässt. Es ist
schwierig, einen Titel hervorzuheben, denn dieses Album
ist tatsächlich ein rundes, in sich abgeschlossenes
Gesamtwerk ohne spezielle Höhen und Tiefen, dafür mit
umso mehr Tiefgang. Gleichzeitig lässt einen das Gefühl
nicht los, dass da noch mehr möglich gewesen wäre, was
alleine schon genug ist, um in diese feine Melancholie
abzudriften. Die etwas überlangen Songs plätschern vor
sich hin, mit fliessenden Übergängen zwischendrin,
sodass die knapp 48 Minuten all zu kurz scheinen, obwohl
man eigentlich bereits nach 5 Minuten die Highlights
gehört hat. Freunde des Genres haben hier eine Perle vor
sich, vorher reinzuhören lohnt sich jedoch in jedem
Fall.
Patricia

Punkte:
7.0 von 10
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TALETELLERS – Radicalizer
Metalville/Musikvertrieb
Musik ist eine komische Sache. Konnte mich das
Debut-Album der Deutschen Heavy-Rock'n'Roller
begeistern, löst bei mir das Zweitwerk keine Emotionen
mehr aus. Dabei hat sich die Band nicht einmal
grossartig verändert. Noch immer zelebrieren sie einen
eigenständigen Heavy Metal, der geradlinig in die Fresse
rockt. Liegt es nun an mir oder am Album? Tatsache ist,
dass das frühere "Detonator" auch heute noch zündet. Ich
könnte nun versucht sein, zu behaupten, dass das
Songwriting nicht mehr ganz so zwingend ist oder die
Refrains nicht mehr sitzen und dem Album die nötige
Abwechslung fehlt. Wer allerdings das schnelle "The Lie"
hört, sich dem Stampfer "Enter The Gun" hingibt oder dem
starken "Slave" lauscht, wird feststellen, dass
Taletellers wenig bis gar nichts verlernt haben.
Vielleicht sind zwölf Lieder für diese Art von
Rock'n'Roll aber auch schlicht zu viel, weil alles, wie
in diesem Genre üblich, doch sehr ähnlich klingt. Echte
Ohrwürmer suche ich hier vergeblich. Wer aber eine gute
Mischung aus Rock'n'Roll und Heavy Metal sucht, soll den
Taletellers eine Chance geben. Denn das Potential ist
nach wie vor erkennbar.
Roger W. 
Punkte:
7.0 von 10
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PANZERCHRIST – Regiment Ragnarok
Listenable Records/Irascible
Album Nummer 8 der dänischen Death Metal-Institution aus
Aarhus, welche nun doch schon seit 1993 ihre
Kriegsgeschichten verbreitet. Auffallend waren dabei
immer die Ausflüge in schwarzmetallische Welten sowie
die gelegentlichen Keyboardpassagen. Nun, auf "Regiment
Ragnarok" sind einige Veränderungen zu verzeichnen.
Neuer Drummer, neuer Sänger und einen Gitarristen
weniger. Um eines vorneweg zu nehmen: Auf die Qualität
der Songs hatten diese grundlegenden Veränderungen in
der Besetzung keinen Einfluss. Natürlich wirkt das neue
Album etwas anders, schon alleine wegen des fehlenden
angezerrten Gesanges von Bo Summers (Illdisposed). Der
neue Mann am Mikro, Magnus (Adversary), macht seine
Sache aber ausgesprochen gut. Das teils gekreischte,
fast schon dämonisch anmutenden Geröchel passt wie die
Faust aufs Auge der zum Grossteil hyperschnellen
"Panzer"-Brecher. Power und Kompromisslosigkeit besitzt
das "Regiment Ragnarok" auf alle Fälle. Eine Death
Metal-Platte, die Kennern wirklich Freude bereitet und
die nötige fiese Brachialität besitzt und entsprechend
nichts als verbrannte Erde hinterlässt. Anspieltipps:
"Panzer Regiment Jylland", "Impact", "Feuersturm".
Ralf W.G.

Punkte:
7.0 von 10
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HAVOK – Time Is Up
Candlelight Records/Irascible
Im Zweijahrestakt liefern die Thrasher Havok (nicht
zu verwechseln mit der gleichnamigen schwedischen Death
Metal Band!) aus Denver, Colorado, der schier
unersättlich wirkenden Trash Metal-Meute das nötige
Kraftfutter ab. Offensichtlich hat die seit 2004
existierende Truppe die besten Momente von world's
finest Trash Metal-Bands mit der Muttermilch aufgesogen,
denn die präzis eingeprügelten zehn Tracks weisen ein
konstant hohes Energielevel auf, was gepaart mit den
technischen und kompositorischen Fähigkeiten der Band
einen absolut tödlichen Mix ergibt, der durch Producer
James Murphy zudem glasklar und druckvoll abgemischt
wurde. Natürlich dürfen die Reminiszenzen an die
Szene-Urväter nicht fehlen. Ob Kreator, Slayer, Megadeth
oder Testament, die Einflüsse sind unüberhörbar. So
gesehen bieten die Jungs eigentlich nichts Neues, ohne
jedoch dabei zur reinen Kopie der oben genannten
Szenevorreitern zu verkommen; trotzdem hört man hier und
da das eine oder andere durchaus absichtlich
eingestreute, bekannt klingende Element. Selbst Tom
Araya's markerschütternden Eröffnungsschrei von "Angel
Of Death" konnte sich Shouter und Gitarrist David
Sanchez vor dem Blastpart in "D.O.A." nicht verkneifen
und erweist so mit seiner eigenen "Aaaaaaaaaaaaargh!!"–Version
der in Würde ergrauten Thrash-Eminenz die Ehre. Den
Sound von Havok als eingängig zu beschreiben wäre ein
klarer Trugschluss, dennoch schaffen sie es, die
Komplexität auf genau jenem Niveau zu halten, wo sie der
Durchschlagskraft der Songs noch nicht den Wind aus den
Segeln nimmt. Mit dieser CD verhält es sich eigentlich
wie mit Sex: Mal geht's richtig hart zur Sache, mal wird
im Maschinengewehr-Tempo gerammelt, mal lässt man es
gemütlicher angehen, aber immer macht es Spass, obwohl
es irgendwie mit Arbeit verbunden ist. Wer sich dies
alles in einem einzelnen Track vereint mal anhören will,
dem sei "The Cleric" wärmstens empfohlen. Danach sollten
keine Zweifel mehr darüber bestehen, wofür diese Band
steht und was sie ausmacht. Einziger Wermutstropfen ist
meines Erachtens der Drumsound: Dass in dieser Sparte
einem Drummer ohne Trigger der nötige Druck fehlt, ist
mir schon klar, aber speziell in "Out Of My Way" sind
die hyperschnellen und komplexen Double Base-Parts
dermassen extrem präzise gespielt, dass mir unweigerlich
der charakteristisch klinische Knattersound eines
Drumcomputers in den Sinn kommt. Sollte ich mich
diesbezüglich irren (wie seinerzeit einige
Schreiberlinge bei Drum–Monster Nicholas Barker),
entschuldige ich mich hierfür jetzt schon bei der
hochtalentierten Band und ziehe vor Lead-Drummer Pete
Webber ehrfürchtig meinen Hut! Kompositorisch
anspruchsvoller High Energy-Thrash Metal auf technisch
höchstem Niveau, damit ist in einem Satz der Sound von
Havok perfekt zusammengefasst. Für den erst zweiten
Longplayer der Band eine beeindruckende Vorstellung!
Mirko B.

Punkte:
6.9 von 10
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FLAMMENSTURM – Die Feuer Sind Entfacht
Bloodred Horizon Records/Non Stop Music
Aufwendig, das Ganze. Fehlt nur noch ein Drache, und
fertig wäre das kitschigste Cover des Jahres. So bleibt
es wohl nur bei Platz zwei, aber schliesslich geht es ja
auch um den Inhalt. Und auch da geben die Östereicher
alles und noch ein wenig mehr. Nach dem stolzen Intro
erinnert man sich irgendwie an den Film 300, erkennt
aber gleich die Absicht, Fans an einem Konzert zu
animieren. Und so kommt auch beim Titeltrack ein klein
wenig Schlachtenfreude auf, wenn auch die Musik an sich
nicht wirklich etwas Neues darstellt. Textlich
orientiert man sich ganz stark an den bereits
totgekauten Sagen um nordische Götter, es wäre mal
interessant, all die Lieder zu hören, in welchen der
Name Wotan oder Odin vorkommen. Daneben besingen unsere
östlichen Nachbarn auch gerne den Einfall in Rom, ihr
eigenes Heimatland oder aber den auf dem Cover
dargestellte Wolf. Man darf sich wohl an Varg erinnert
fühlen, "Wolfsgedanken" und "... denn die Wölfe tragen
unser Feuer" würden thematisch wohl genauso dazu passen.
Innovation ist also an anderen Orten zu suchen, denn
auch wenn die Jungs solide spielen wurde all das
Dargebotene von ähnlichen Bands auch schon praktiziert.
Von Chören über seichte Keyboards, tiefen Growls und
hellen Screams, schnelles Picking und rockigen Riffs:
alles schon mal gehört, nichts überrascht. Fans von
Pagan Metal werden sich wohl darüber streiten, ob das
Album nun nötig war oder nicht, tatsächlich aber ist es
satt aufgenommen, kann durch durchdachte Songstrukturen
überzeugen und langweilt nicht schon beim ersten Mal.
Wenn schon keine speziellen Instrumente, dann mag ich
Riger mehr. Aber das ist meine Meinung, und daneben
werden Flammensturm mit ihrem ersten Album sicher eine
solide Fanbasis erarbeiten. Wie eingangs schon
beschrieben bleibt im Vergleich trotzdem nur der zweite
Platz.
Tristan

Punkte:
6.8 von 10
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DEMONAZ - March Of The Norse
Nuclear Blast/Warner
Der ehemalige Gitarrist und
Nach-wie-vor-Texteschreiber von Immortal wandelt mit "March
Of The Norse" auf ersten Solopfaden und wird dabei
instrumental unterstützt von Ice Dale (Enslaved, Audrey
Horne, I) an Gitarre und Bass sowie Drummer Armagedda (Ex-Immortal,
I). Herausgekommen sind für sowohl Liebhaber wie
Ablehner dieses Albums sieben Songs plus je ein Intro
und ein Zwischenpart mit urchigstem
80er-Skandinavien-Metal. Unüberhörbar darauf ist sowohl
Demonaz' Einfluss bei Immortal wie auch seine Vorlieben
für heroische Bathory, alte Manowar, Kiss und
Kriegergeschichten à la Conan. Was mir persönlich an "March
Of The Norse" richtig gut gefällt, ist die zum Teil
souveräne Gitarrenarbeit zusammen mit dem zwar fast
schon primitiven, aber gerade auch deshalb hypnotischen
Drumming und das coole Cover. Danach wird's harzig, denn
auch wenn ich das eine oder andere "Aaa-haa" und "Oh-hoo"
Chörchen durchaus zu schätzen weiss - man kann es auch
übertreiben. Dazu tönt Demonaz' krächzendes, heiseres
Organ nach zuwenig Druck auf der Lunge und reichlich
limitiert, passt aber wenigstens zu den etwas
angestaubten Old School-Schwingungen der Platte (auch
wenn die Produktion dafür eigentlich schon wieder viel
zu modern daherkommt). An dieser Scheibe werden sich
deshalb die Geister scheiden, denn wer den erwähnten
Reminiszenzen nachtrauert, könnte durchaus positiv
überrascht werden, Liebhaber von moderneren Sounds
werden "March Of The Norse" jedoch eher als belangloses,
überflüssiges Ego-Werk abtun. Reinhören ist angesagt.
Hardy
Punkte:
6.5 von 10
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SONNE ADAM – Transformation
Century Media/EMI
Sonne Adam (hebräisch für "Hass" und "Mensch") aus
Tel Aviv/Israel zelebrieren auf ihrem Debut doomigen,
sehr düsteren Death Metal, für welchen Bands wie
Paradise Lost (zu Zeiten des allerersten Albums), Celtic
Frost und teilweise langsame Morbid Angel als Vorbilder
herangezogen werden können. Eine sehr dunkle, drückende
Stimmung erzeugen die 9 Songs zu jeder Sekunde. Sehr
finster gestalten sich somit auch die Einheit von Text
und Produktion. Der Gesamtsound klingt kaputt und
bedrückend und dennoch transparent. Eine gute Leistung
an und für sich. Dennoch ist mir persönlich das Ganze zu
anstrengend auf Dauer. Die Gefühlswelt, welche diese
Scheibe mir als Zuhörer offenbart, ist mir definitiv zu
eingleisig und entsprechend nach ein paar Songs zu
monoton. Dies ist definitiv eine Platte, welche zu
verstehen einige Zeit in Anspruch nimmt. So mal eben zum
nebenher Hören eignet sich dieser Sound definitiv nicht.
Interessant und eigenständig sind Sonne Adam. Dieses
Prädikat haben sie sich sicherlich verdient. Jedoch
trifft die Platte meinen persönlichen Geschmack nicht.
Wer aber auf okkulten, absolut tiefschwarzen und
atmosphärischen Sound mit Einflüssen der genannten
Genrebands steht, wird hier sicherlich seine helle
Freude finden. Oder eher nicht Freude, sondern eben
Gedanken der Selbstzerstörung.
Ralf W.G.

Punkte:
6.5 von 10
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SELLING THE DRAMA - Beyond Examination
Noisehead Records/Non Stop Music
Wirr, wirrer, Selling The Drama. Es wird für mich
definitiv nie nachvollziehbar sein, wieso talentierte
Musiker ihr handwerkliches Können dazu verschwenden,
möglichst unharmonische und unrhythmische Musik zu
produzieren. So und nicht anders klang mein erster
Gedanke zum Debut der Österreicher Selling The Drama.
Natürlich ist es lobenswert, innerhalb des Universums
harter bis extremer Musik immer noch eine eigene Nische
finden zu wollen, nur dürfte es inzwischen extrem
schwierig sein, in der heutigen Zeit der tausend
Kategorien und Schubladen wirklich noch etwas Neues und
Eigenständiges zu erfinden, ohne dass es
zusammengeschustert wirkt. Dass es einem Selling The
Drama diesbezüglich nicht einfach machen, beweist ein
kurzer Blick ins World Weird Web. Da reichen die
Beschreibungen von Alternative Rock über Sludge mit
Grunge-Einsprengseln und Doom/Stoner Rock bis hin zu
Death/Thrash. Erst nach mehrmaligem Einverleiben der
angenehm brutal eingeprügelten Scheibe konnte ich mir
danach einen etwas differenzierteren Eindruck davon
machen, woraus die Essenz von Selling The Drama
eigentlich besteht. In der Tat bedienen sie sich
instrumental wie auch gesangstechnisch verschiedenster
Stile aus der Extremmusik, als repräsentatives Beispiel
sei hier mal der zweite Track "Brute Force" genannt. Da
hört man Metalcore-Elemente raus, welche sogleich in
eine geniale Bridge übergehen, die jedem Stoner-Fan
Freude bereiten wird, um danach in unerwartete
Blastparts überzugehen. Sänger Erwin Pfeiffer beweist
dabei höchste Variabilität, ob Growls, Screams. Clean
Vocals, der Junge hat alles drauf. Dennoch empfinde ich
auch nach dem x-ten Durchlauf die meisten Kompositionen
als zu komplex, von daher überrascht es nicht, dass
lediglich die beiden eingängigsten Nummern wirklich in
meinen Ohren hängen geblieben sind. Einerseits wäre da
die düstere Ballade "Tooth Of Time", in der richtig
auffällt, dass Sänger Erwin über das selbe
beeindruckende Timbre verfügt wie der grosse Phil
Anselmo. An zweiter Stelle steht das sehr thrashig
beginnende "Mother", welches sich danach sogleich als
positive Energie versprühendes Groovemonster erster Güte
entpuppt. Die Qualität stimmt, nicht zuletzt auch
bezüglich der sozialkritischen Texte, und handwerklich
sind die Jungs auch über jeglichen Zweifel erhaben. Wenn
nun Selling The Drama noch eine klitzekleine
Kurskorrektur in Richtung eingängigere Songstrukturen
vornehmen sowie die ausufernden Frickelparts zu Gunsten
eines höheren Sludge- und Stoner-Anteils etwas
verringern, dann können sie nur gewinnen.
Mirko B.

Punkte:
6.5 von 10
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MAIM – Deceased To Exist
Soulseller Records/Non Stop Music
Entspricht es denn wirklich der Realität, dass wir schon
im Jahr 2011 verweilen? Ich hatte soeben das Gefühl,
immer noch 1990 festzustecken angesichts des zweiten
Albums von Maim aus Schweden. Abermals, wie bei ihren
Landsleuten von Repuked, werden Autopsy und Repulsion
zitiert. Ebenso gestaltet sich sich die Produktion,
welche auch bewusst 'schwedisch' gehalten wurde. Völlig
kaputte Gitarrensounds, ein nur zu vermutender Bass,
Gesang mit einer besonders gut gemeinten Portion Hall
und ein recht undifferenziertes Geklopfe an der
Schiessbude. Und auch hier muss ich sagen, dass mir das
tausend Mal lieber ist als irgendwelches modernes,
glattproduziertes Griffbrettgewichse. Allerdings geht es
nun mal immerhin noch um Songs, mal abgesehen vom
Charisma. Wo Repuked auf Punk und Crust setzen, gehen
Maim den Weg der Bewahrer der schwedischen Death
Metal-Geschichte, was heissen soll, dass Entombed,
Dismember, Grave und die Elch-Ikonen Nihilist für viele
Stilelemente und ganze Riffs Pate stehen. Keine
Überraschungen, nichts Aussergewöhnliches und
tendenziell eher Plagiat als Innovation von
Altbewährtem. Als Gedenk-CD und Memoriam an alte und
schöne Zeiten durchaus zu geniessen, aber ansonsten
schon zu oft gehört. Und dies auch schon in besserer
Form.
Ralf W.G.

Punkte:
6.5 von 10
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WE ARE THE DAMNED - Holy Beast
Bastardized Recordings
Hell yeah! Bis zum Anschlag runtergestimmte Gitarren und
dezente Synthies.
Genau das, was man braucht, wenn man an einem
verregneten Tag mit dem linken Bein aufgestanden ist,
keine Zeit mehr für einen Kaffee hatte, vergessen hat,
das Geld für das Mittagessen mitzunehmen und wieder
einmal einen schlechten Arbeitstag hatte. Oder einfach
ausgedrückt: Das neue Album der portugiesischen
Inquisitoren ist der perfekte Aggressionskiller. Also
doch, Portugal bringt nicht nur Fussballer hervor, die
sich die Fussnägel lackieren, nein sie horten auch
einige Musiker, die es Wert sind, beachtet zu werden.
Das Album "Holy Beast" ist eine grandiose Mischung aus
schwedischem Todesblei, Hardcore und phasenweise sogar
Thrash Metal. Das Album ist dem Sound entgegenkommend
produziert, und absolut genial sind die mit Bedacht
eingespielten Synthie-Elemente. Die Einspieler sind
treffend und pointiert eingesetzt, was dem Album den
letzten Schliff verleiht. Ein richtiger Ohrwurmtrack
hätte dem Album jedoch gut getan, denn nach mehrmaligem
Hören droht die anfängliche Euphoriewelle zu verblassen.
Trotzdem gehört dieses Album in jede gut sortierte
Plattensammlung, nicht auf einem Ehrenplatz, aber
zumindest so, dass man sie jederzeit zu Griff hat, wenn
man ein wenig Aggressionen abbauen und die Stimmung
heben will.
Steve Butcher

Punkte:
6.5 von 10
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KING KOBRA - King Kobra
Frontiers Records/Musikvertrieb
Die ältere Generation erinnert sich wahrscheinlich
noch an King Kobra, die von dem legendären Schlagzeuger
Carmine Appice ins Leben gerufene Band, die im
wunderschönen Jahre 1986 den kultigen Song "Iron Eagle"
zum nicht minder kultigen und gleichnamigen Film
beisteuerte. Das flotte Liedchen sang damals ein
gewisser Mark Free, welcher im November 1993 so "free"
war, sich einer Geschlechtsumwandlung zu unterziehen und
als Marcie Free wiedergeboren zu werden. Er bzw. sie
stieg bereits 1986 nach dem Erfolg mit dem Album "Thrill
Of A Lifetime" bei King Kobra aus und wandte sich
vorübergehend vom Musikbusiness ab. Bis heute ist Marcie
Free mit der Band Unruly Child musikalisch tätig, falls
jemand sich fragen sollte, was aus der Dame geworden
ist. Nach Marcies Ausstieg folgten diverse Wechsel in
der Bandformation sowie ein weiteres Album, doch der
Erfolg blieb aus, worauf die Band sich auflöste.
Pünktlich zum Jahrtausendwechsel reformierte Carmine
Appice die Band und man nahm "Hollywood Trash" auf - ein
Album, das so klingt wie es heisst, und natürlich nicht
den erhofften Triumph brachte, sondern für die zweite
Auflösung der Band sorgte. Nun versucht man es also ein
drittes Mal, wobei man es diesmal schon viel besser
hingekriegt hat. Songs wie "Turn Up The Good Times" oder
"Top Of The World" klingen frisch und sexy, während
langsamere Stücke wie "Live Forever" oder "Crying Turns
To Rain" für entspannte Pausen von dieser dichten
Ansammlung rockiger Tracks sorgen. Erwähnenswert ist
Sänger Paul Shortino, der über ein ausgesprochen
angenehmes und talentiertes Stimmorgan verfügt, mit
seinem rauen Timbre jedoch meilenweit von der eher mit
hoher Stimme singenden Marcie Free entfernt liegt, und
das ist auch gut so, denn zu dieser Art wiederlebten
80er-Rocks passt eine kratzige Stimme einfach besser.
Nun, liebe King Kobra... Euer Frischling klingt
ausgesprochen nett, doch beim Anhören sorgt es leider
nicht für Purzelbäume, sondern bloss für wohlwollendes
Nicken. Immerhin ist es aber besser geworden als das
letzte Comeback-Werk, und das ist doch schon mal ein
Fortschritt.
Maiya R.B.

Punkte:
6.1 von 10
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REPUKED – Pervertopia
Soulseller Records/Non
Stop Music
Death Metal aus Schweden kann ja nun ganz
unterschiedliche Soundgewänder annehmen. Im Falle von
Repuked aus Stockholm ist dies seit 2007 eine absolut
räudige, rohe, ungeschliffene und sehr rotzige
Angelegenheit. Es werden am laufenden Band Zitate von
Autopsy und Konsorten verwurstet und von diversen
80er-Metalpunk- und Crust-Bands geliefert. Die Gitarren
klingen gewohnt schwedisch, die Vocals sind total
verhallt zum Grossteil, die Drums klingen, als ob das
Kit inkl. Musiker die Treppe herunterpoltert.
Zusammengefasst gesagt ist somit alles gewollt
ungehobelt. Knüppelparts wechseln sich mit den typisch
doomigen Death Metal-Passagen ab. Rein technisch wurde
hier gar nicht versucht, irgendeinen Anspruch zu
erzeugen. Abgefuckt rules! Das ganze Album hat irgendwie
noch Charme, wenn man auf derartig 'verkotzte' Auswüchse
steht. Allerdings sind die Songs bis auf ein paar wenige
Ausnahmen sehr durchschnittlich, weswegen die Platte am
Stück nur mit erhöhtem Alkoholgenuss erträglich wird.
Ralf W.G.

Punkte:
6.0 von 10
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ARKAN - Salam
Season Of Mist/Irascible
Arkan? Noch nie gehört, habe ich mir gedacht, umso
mehr, als mir ins
Auge Sprang, dass die Formation aus Frankreich stammt.
"Salam" ist die zweite Veröffentlichung des Gespannes.
Mit Freude begann ich, in die CD reinzuhören, und wurde
schon mit den ersten Tönen überrascht: Arkan
unterstreichen gleich zu Beginn mit orientalischen
Klängen, in welche Richtung diese Reise führen wird.
Während des Hörens erwägt man sich des Öfteren, einem
alten persischen Schatz auf der Spur zu sein. Die
weibliche Gesangstimme weiss nicht immer zu überzeugen,
jedoch ist das nicht so gewichtig, da man stets von
ihrem teils grunzenden, teils singenden männlichen
Pendant wieder positiv aus den Träumen gerissen wird.
Die Arrangements sind durchaus sehr frisch, und gepaart
mit dem orientalischen Touch lassen die Franzosen
zumindest aufhorchen. Leider vermag ihr Zweitling nicht
durchs Band zu fesseln, was zum Teil auf die
Ideenlosigkeit der Rhythmusfraktion zurückzuführen ist.
Da dies aber erst der zweite Streich der
Croissant-Metaller ist, darf man sich für zukünftige
Erscheinungen einiges erhoffen.
Steve Butcher

Punkte:
6.0 von 10
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PROTEST THE HERO - Scurrilous
Spinefarm/Universal
Die Kanadier von Protest The Hero präsentieren mit "Scurrilous"
nach "Kezia" (2005), und "Fortress" (2008) ihre dritte
Studioscheibe – ein erster Höreindruck zeugt von einer
überraschenden Schlagseite zu progressivem Material, der
Hardcore-Einfluss wurde um Weiten zurückgeschraubt. Es
dauert dann auch fünf Songs, bis ich realisiere, dass
sich die Band neuerdings tatsächlich etwas nach Dream
Theater anhört... Schräger Vergleich, haut aber hin: Die
mehrstimmigen Vocal-Arrangements wecken mit ihrem
nasalen Sound Erinnerungen an eine Mischung aus James
LaBrie und Ari Koivunen (Amoral), während die
Frickelelemente klar in theatersche Hoheitsgewässern
rumschippern. Protest The Hero gehen dabei aber kaum
zimperlich an den Start, sondern scheinen im Gegenteil
die ganzen 44 Minuten durch unter Strom zu stehen - über
lange Strecken wird die Band nicht müde, jeden Song bis
weit über die Toleranzgrenze hinaus mit Fricklereien
voll zu stopfen. Was wahrscheinlich bei der Produktion
ein Heidenspass war, entpuppt sich dabei leider beim
Durchhören als Zumutung an den guten Geschmack – hier
wird endlos gezockt, anstatt mal einen Schritt weg vom
Bild zu machen und die Sache mit etwas Distanz zu
betrachten. So lässt sich dann auch konsequent kein Song
hervorheben, die Band gibt über zehn Tracks lang
Vollgas, als ob es keinen Morgen gäbe. Mag je nach
Stilrichtung durchaus interessant sein (Oder will hier
wer von Immortal verlangen, dass sie den Fuss vom
Gaspedal nehmen?), bei progressivem Metal ist das in
erster Linie nicht mehr als einschüchternd. Weit über's
Ziel hinausgeschossen, würde ich meinen.
El Muerte

Punkte:
6.0 von 10
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WITHERIA - Vanishing Order
Violent Journey Records/Non Stop Music
Meine Fresse. Ein infernales Speed/Trash-Gemetzel mit
starkem Hang zu Death Metal schlagen uns Witheria mit
ihrem dritten Album "Vanishing Order" um die Ohren. Man
könnte meinen, dass nun des Teufels Dreizack
komplettiert wurde und das Böse definitiv auferstanden
ist. Es wird von der ersten Sekunde bei "A.T.D.B.T.S"
("And The Dust Blackened The Sky") geknüppelt,
geschreddert und geschrieen. Zeit für eine
Verschnaufpause: Fehlanzeige. Erst bei "The Abyss Within"
scheint der erste Frust gesättigt zu sein und Witheria
setzen auf ein paar Rhythmenwechsel. Dazu gesellen sich
auch längere Gitarrenpassagen mit einem tollen Solo.
Ebenfalls "The Nameless Beast" brilliert durch gute
Gitarrenarbeit. Auch rhyhtmisch setzen Witheria hier
verschiedene Elemente ein, mal brachial schnell, mal
stampfend bis hin zu Mid Tempo-Death-Passagen. Danach
geht's aber im alten Stil weiter. Schnell, wütend,
tödlich. Weitere Songs einzeln zu beschreiben fällt
schwer. Tuberculosis (welch beschissener Künstlername)
tötet mit seinen Vocals einfach alles, was sich in
seiner Nähe befindet und der Rest der Band zerstört ihre
Instrumente ohne Gnade. Wir haben hier insgesamt 9 Songs
von krasser Härte. Jeder, der seinen Frust mit so was
abbauen kann und sich nur durch das zuhören bewusst
wird, dass es viele Menschen mit ganz grossen
persönlichen Problemen gibt (anders ist dies nicht zu
erklären), der soll sich die Scheibe kaufen. Dem Rest
bleibt nur der Rat: unbedingt die Finger davon lassen.
Es besteht Todesgefahr.
Timo K.

Punkte:
6.0 von 10
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FIREFORCE – March On
7Hard
True/Power Metal servieren uns Fireforce. Eine belgische
Truppe, die sich mit schreiendem Gesang und vielen
Gitarrenriffs durch die eisigen Wellen des Mainstrem
manövriert. Nicht in irgendwelchen Trends, sondern ganz
schön tief im US-Power Metal mit einem fetten Schuss New
Wave Of British Heavy Metal, liegt das Endprodukt namens
"March On" vor. Die Vergleiche mit den alten Helloween
und Running Wild lassen sich für mich nicht
nachvollziehen, zumal ich ein fanatischer
Rock'n'Rolf-Fan bin, hier aber beim besten Willen keine
Anleihen an sein Schaffen heraushören kann. Der Sound
ist eher der amerikanischen Seite zuzuordnen, und ich
bin mir sicher, dass die ganz Truen an diesem Album ihre
wahre Freude haben werden. Der Untergrund lebt und
schreit aus jeder Pore. Allerdings beherbergt dies schon
eine klare Sperre für eine massentaugliche Präsentation.
Auch wenn vieles sehr authentisch klingt, sind die
Tracks zu sperrig. Das liegt auch an Sänger Flype, der
mit seinem Organ keine Glanzpunkte setzen kann wie zum
Beispiel ein Harry Conklin von Jag Panzer. Auch greifen
die Refrains nicht wie eine Klemmzange an den metallenen
Eiern, sondern sind schlicht und ergreifend selten
auszumachen. Nun ja, es ist okay, mehr aber auch nicht.
Tinu

Punkte: 5.9 von 10
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HATETREND - Violated
Violent Journey Records/Non Stop Music
Metalcore-Jünger aufgepasst! Aus Finnland, dem Land
der tausend Seen, deren Anzahl eigentlich bei ca.
188‘000 liegt, was auch der gefühlten Anzahl an
Suomi-Bands entspricht, kommt das Hatetrend-Debut daher
gerollt. Und wenn man sich kurz die Bandhistorie
anschaut, dann hat dieses Debut eine verdammt lange
Vorgeschichte. Hatetrend wurden 2002 durch den Sänger
Markus Mutta gegründet, mit dem erklärten Ziel, Musik
ausserhalb der Genregrenzen zu kreieren, die extrem,
aggressiv und manchmal auch einfach schön sein sollte.
Entsprechend lange dauerte es, bis er die passenden
Leute gefunden hatte, die seine musikalischen Visionen
umzusetzen bereit waren. Nach insgesamt fünf Demos ist
nun endlich die erste Full Length CD der Truppe
erschienen, die aber in meinen Ohren bei Weitem nicht
das hält, was vollmundig auf der Homepage der Band
versprochen wird. Nicht, dass das durch Produzent Anssi
Kippo (u.a. Norther, Sentenced und vor allem Children Of
Bodom) wuchtig produzierte Endergebnis schlecht wäre,
aber so richtig innovativ kommt mir das Ding dann doch
nicht rüber, zumal sechs der zehn Tracks auf dieser CD
bereits auf den Demos erschienen sind, wenn auch in
weniger sauber produzierten Versionen. Natürlich bollern
sämtliche Tracks erwartungsgemäss laut und meist auch
mit dem nötigen Groove durchs Gebälk, was insbesondere
die zahlreichen Slamdancer und Wall Of Death-Fanatiker
freuen dürfte. Die ursprüngliche Intention des
Bandgründers M. Mutta, verschiedene Stile miteinander zu
verschmelzen, endet aber lediglich damit, dass der Sound
von Hatetrend zwar schon extrem, aggressiv und zuweilen
schön klingt, aber schlussendlich aus nichts anderem
besteht als aus Thrash und Death Metal sowie
Metalcore-Elementen, vor allem bezüglich Growls, Screams
und cleanen Gesangspassagen. Ich kann mich noch oft
durch die Scheibe durchzappen, es nutzt nichts. Die
Wiese des "noch härter, noch brutaler, noch extremer,
die Saiten noch ein paar Ganztöne tiefer gestimmt" ist
meines Erachtens weitgehend abgegrast, da kommt
irgendwie nichts Neues mehr, und was dereinst Combos wie
Machine Head oder Slipknot losgetreten haben, hat sich
praktisch totgelaufen. Für Leute, die zur Musik lieber
durch die Botanik hüpfen statt den Kopf zu schütteln und
die Faust gen Himmel zu recken, ist "Violated" sicher
eine lohnende Anschaffung, aber ich kann mir nicht
vorstellen, dass der geschmackssichere Metaller damit
wirklich was anfangen kann. Anspieltipps: "Free Yourself",
"Disciple", "Weak".
Mirko B.

Punkte: 5.1 von 10
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BLOODRIDE – Crowned In Hell
Violent Journey Records/Non Stop Music
Und noch eine finnische Thrash Metal-Band, die vier
Demos und elf Jahre benötigt hat, um endlich ihren
offiziellen Erstschlag auf die Menschheit loszulassen.
Mit dem schwerfälligen Intro "There Will Be Blood" und
dem düsteren Stampfer "March Of The Dead" beginnt die
Sache eigentlich schon ganz verheissungsvoll. Danach
geben die Jungs mal mehr ("Straight From Hell", "Slave
Of Evil"), mal weniger Gas ("Cain"), und mich erfasst
immer mehr die Lust, auf die Skip-Taste zu drücken. Den
Kompositionen von Bloodride fehlt es durchaus nicht an
der nötigen Heaviness und Vielseitigkeit, aber sie
folgen dem Trend vieler anderer Thrash-Bands: Statt
einen Sänger mit variabler Stimme zu suchen, wird auf
eintöniges Geröchel mit Langeweile–Garantie gesetzt.
Sorry Jungs, aber selbst Krachmaten und Urgesteine wie
Cronos von Venom oder Chuck Billy von Testament waren
bzw. sind stimmlich variabler als euer Shouter Jirki.
Ich stelle mir vor, wie Dampframmen–Nummern wie "Cain"
oder "God" mit einem echten Sänger geklungen hätten, und
dabei kommt mir immer wieder Aaron Stainthorpe von My
Dying Bride in den Sinn, wie er sich vor etlichen Jahren
reumütig darüber geäussert hat, dass er die Frühwerke
seiner Band mit undifferenziertem Gegrowle eigentlich
ruiniert hat. Genau so geht es mir bei Bloodride: Im
Ansatz wirklich gute Songs werden durch monotones
Gebelle und Geröchel ins Nirvana des Thrash-Mainstreams
katapultiert und verlieren so einiges an
Eigenständigkeit und auch an Spannung. Eigentlich schade
drum, denn ansonsten haben Bloodride wirklich alles
richtig gemacht, um ein unterhaltsames Thrash-Feuerwerk
zu zünden, aber auch in der Musik gilt: Eine Kette ist
so stark wie ihr schwächstes Glied. Ich denke, die ganze
Problematik wird sich in absehbarer Zeit von selbst
lösen, denn wenn es heutzutage reicht, ein paar Musiker,
die fit an ihren Instrumenten sind und einen ewig gleich
klingenden Schreihals vorzuweisen, um von einer
Plattenfirma gesignt zu werden, dann wird der Hype um
das momentan grassierende Thrash Metal-Revival genauso
schnell wieder abebben, wie er vor ein paar Jahren
hochgepusht worden ist. Diese Scheibe wird es jedenfalls
nicht schaffen, sich aus der Masse hervorzuheben.
Mirko B.

Punkte: 5.0 von 10
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THROMDARR – Electric Hellfire
Violent Journey Records/Non Stop Music
Finnland, Metal… Ich glaub, diese beiden Begriffe
müssen in Zukunft nebeneinander im Lexikon aufgeführt
werden. Egal, diese Band (vermutlich ein Quintett oder
ein Sextett, mehr scheint darüber nicht bekannt zu sein)
veröffentlicht nun ihren zweiten Longplayer. Der Sound
ist irgendwo im Dark Metal mit Death/Black
Metal-Anleihungen einzuordnen, der Sänger schreit sich
mehrheitlich monoton durch die Tracks, wobei die
Aufnahmen sich irgendwie seltsam anhören, die Höhen sind
viel zu stark betont. Dies lässt zwar den
Solo-Gitarrensound deutlich hervorstechen, ist aber
sonst eher nervig. Die Texte bedürfen keiner grossen
Worte, da der Tiefgang, na ja, also er ist nicht
wirklich vorhanden. Das übliche Klischee-Zeugs halt vom
Sterben, dem Tod, der ach so schwarzen Seele des
Protagonisten/Sängers etc. Nicht wirklich innovativ, und
genau da liegt der Schwachpunkt von „Electric Hellfire“:
Alles klingt einfach viel zu farblos, es gibt zwar immer
mal wieder Versuche, Abwechslung ins Spiel zu bringen,
aber die können leider auch nicht viel retten. Mehr muss
man dazu echt nicht sagen, Thromdarr haben zwar nicht
unbedingt schlechte Arbeit geleistet, aber auch nix
erschaffen, das weltbewegend wäre. Eignet sich super als
Hintergrundbeschallung fürs Grillen.
Toby S.

Punkte: 5.0 von 10
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STARGAZERY – Eye On The Sky
Pure Legend Records/Non Stop Music
Aua, da trägt das Infoblatt der Plattenfirma aber
reichlich dick auf. Der Sound soll an die Pioniere von
Black Sabbath mit Toni Martin und logischerweise an
Rainbow erinnern. Und da Jari Tiura, der ehemalige
MSG-Sänger, mitträllert, werden ja dann auch gleich
Erinnerungen an Dio wach. Und ja, die Schweden von
Astral Doors sind schliesslich auch auf Augenhöhe...
Nun, alleine die Coverversion von "Headless Cross"
(Black Sabbath) zeigt schon, dass man zumindest in den
Grössenordnungen der Iommi-Truppe nichts zu suchen hat.
Genauso wenig wie bei Rainbow oder Dio. Denn erstens
macht ein Name, der an 'Stargazer' erinnert, noch keine
tolle Band aus und zweitens hinterlässt Jari, der bei
MSG wirklich einen guten Job abgeliefert hat, hier einen
mehr als nur gequälten Endruck. Astral Doors liegen auch
noch einige Jahre mit einem profitablen Vorsprung in
nicht unbedingter Nähe. Die Finnen Stargazery sind eine
dieser Bands, die man sich nicht antun muss und bekommt
durch eine wirklich 'interessant' geschriebene Info
einen völlig falschen Stempel aufs Auge gedrückt. Selbst
gute Ansätze wie "I Am The Night" verlieren an Kraft,
wenn man sich den Song länger anhört. Ne Jungs, das wird
leider nix.
Tinu

Punkte: 5.0 von 10
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DYING SIGNALS - Intuitive Senses
Rising Records
Malta, was kann man nicht alles von dieser kleinen
Republik sagen? Genau - nichts. Bis mir diese CD in die
Hände gekommen ist. Tatsächlich schafft sich hier ein
Deathcore-Band aus Malta ihren Weg aus dem kleinen Land
direkt in meinen Player. Ein Brutalvirus hat hier jedes
einzelne Stück infiziert, die Songs wechseln immerzu von
Stakkatogewitter zu den genretypischen Breakdowns.
Wirklich Neues liefern die sechs Musiker nicht, trotzdem
wechselt das Album stimmig zwischen brutalen Feuerwerken
und epischen Passagen. Die Herren verstehen
unwiderhörlich ihr Handwerk, zum Teil schaffen sie es
sogar, gewisse bleibende Momente zu schaffen, aber auf
ganzer Linie überzeugt das Werk nicht. Die
Tonfolgenbleiben meist die Selben, während das Drumming
immer die gleichen Standards benutzt.Einige frischere
Elemente hätten dem Album sicher gut getan sowie ab und
an vielleicht eine längere Verschnaufpause von dem mit
der Zeit nervigen Gitarrengefiedle. Normalerweise kann
man sich nach mehrmaligen Anhören mehr mit einem Album
anfreunden, bei Dying Singnals' "Intuitive Sense"
verhält es sich genau gegenpolig. Mit jedem Mal werden
die Breakdowns und der immer gleiche Aufbau mühsamer.
Das Talent ist sicherlich da, und da der Core-Trend
nicht mehr das ist, was er einmal war, besinnen sich die
sechs Malteser beim nächsten Mal vielleicht ein wenig
auf mehr Tradition und Tiefe.
Steve Butcher

Punkte:
5.0 von 10
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BATTLE DAGORATH – Acient Wraith
Grau
Da haben sie wieder zugeschlagen. Die Amerikaner
haben mir ihrem ersten Werk anscheinend doch einige Fans
gekriegt und nun, drei Jahre später, legen sie nach. Wie
gewohnt spielen die Gitarren ihre zwei oder drei Riffs
im oberen Tempobereich, während das Schlagzeug genauso
seinen Teil dazu beiträgt. Christoph Ziegler (Vinterriket,
Atomtrakt, Fräkmündt und andere) trägt diesmal nicht nur
Intro und Outro bei, sondern bereichert die Musik mit
Keyboardklängen. Durch seine Erfahrung habe ich mir doch
einige Fortschritte vorgestellt. Wie klingt also das
Gesamtwerk? Nun, wer Paysage d'hiver kennt, kann sich
vorstellen, wie Battle Dagorath gerne klingen würde.
Dazu picke ich mal das längste Lied raus: Nach
anfänglichem Grunzen und Rasseln klappert dann ein
Generator los und soll wohl sowas wie Stimmung erzeugen.
Was leider über eine Dauer von zwanzig Minuten alles
andere als unterhaltsam ist. Nichts gegen spannendes
Ambiente, aber das hier hört sich mehr nach Lückenfüller
und Pseudo-Avantgardismus an. Ausser "Spirit Of The
Winter Darkness" und "Where Darkness And Frost Prevails"
kann mich kein Song überzeugen. Für zwei Lieder lohnt
sich aber der Kauf einer Platte meiner Meinung nach zu
wenig, vor allem, wenn die Konkurrenz in diesem Genre
bessere Musik schafft. Sorry Jungs, aber auch mit
besserer Aufnahmequalität ist das Songwriting immer noch
langweilig.
Tristan

Punkte:
4.0 von 10
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ASSAULTER – Boundless
Metal Blade/Sony
Music
Ich stehe ja wirklich auf Bands, die sich den guten
alten Zeiten verpflichtet fühlen. Sei es die neue
Thrash-Welle oder die aktuellen Retro-Bands, welche die
70er wieder auferstehen lassen. Nun kann man es aber
auch übertreiben. Bei "Boundless", dem Zweitling der
Australier Assaulter, ist dies definitiv der Fall.
Nichts gegen rohe Produktionen, aber wer zum Teufel
kommt anno 2011 auf die Idee, dass Gitarren so
überverzerrt und lärmig klingen sollten? Das ist nicht
old school, das ist Folter! Gut, passen tut es ja schon
irgendwie, zu dieser Mischung aus straightem Thrash
Metal und sehr sehr frühem Black Metal à la Venom. Doch
wenn dann, wie hier der Fall, auch noch auf den Bass
verzichtet wird und dazu der Fronter S. Berserker
unentwegt Galle spuckt und die Trommeln irgendwo im
Soundbrei verschwinden, dann kratzt das doch heftigst an
den Ohren und man bekommt ein Gefühl davon, wie es sein
muss, ohne Ohrenschützer dem Aufreissen einer Strasse
beiwohnen zu müssen. Schade eigentlich, denn der räudige
Metal-Mix direkt aus den 80ern ist songwriterisch
betrachtet nicht von schlechten Eltern. Doch bringt auch
ein echter Knaller wie "Dying Day" nichts, wenn man sich
vor erneutem Anhören schon die Ohren zuhält, aus Angst
vor dem Schmerz, der einem gleich wiederfahren wird. Für
eines ist "Boundless" also gut: Für die Einsicht, dass
man es mit 'retro' auch übertreiben kann. Assaulter, das
heisst auf deutsch: Angreifer. Passend also der Name,
denn ein Angriff auf die Gehörgänge vollführt diese Band
auf jeden Fall.
Kissi

Punkte:
3.9 von 10
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LEGIO MORTIS – The Human Creation And The Devil’s
Contribution
Massacre Records/Musikvertrieb
Hmm... Ok, fangen wir mit einem allseits beliebten
Ratespiel an: Was ist ein sehr wichtiges Element und
kann von Anfang an jegliche Mucke versauen? Na? Ja, du
da, in der hinteren Ecke? Die Vocals, sehr schön. Gut,
wir halten hier ja keine Schulstunde ab, daher kommen
wir gleich zur Sache: Die neue Legio Mortis krankt
grausam am Sänger, der klingt, als würde er auf der
Schüssel hocken und Verstopfung haben. Da kann auch das
Duett mit Liv Kristine bei „Life Denied“ nichts mehr
reissen, das Kind ist schon von Anfang an in den Brunnen
gefallen. Der Sound an sich ist eigentlich nicht
schlecht, halt Death Metal, aber auch nichts Besonderes.
Das geht eindeutig besser, vor allem innovativer. Was
aber dem Fass den Boden ausschlägt, ist die wirklich
miese Cover-Version von Paradise Lost’s „Pity The
Sadness“: Ich weiss nicht, wie die Jungs an die
Erlaubnis dazu gekommen sind, aber es war ein Fehler.
Man orientiert sich praktisch eins zu eins am Original,
ein wenig langsamer im Tempo, aber auch hier vermiest
der Gesang alles: gepresst, unterdrückt, ohne jegliches
Feuer. Dies führt dann auch zu unfreiwilliger Komik,
beispielsweise im Song „From Throat To Cunt“ (hui, was
für ein Titel): Da wird im Refrain gegrowlt und zu
kreischen versucht, aber der Text „schneller, schneller,
schneller“ erklingt dabei so was von
kindisch-möchtegern-böse, dass ich vor Lachen beinahe
meinen Kaffee verschüttet hätte. Bleiben wir dabei: Der
Sound ist ordentlich, aber ohne jegliche eigenständige
Substanz, und den Sänger kann man gleich in die Tonne
kloppen. Muss nun wirklich nicht sein.
Toby S.
Punkte:
3.5 von 10
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LIQUID GRAVEYARD - The Fifth Time I Died
Rising Records
Melancholischer Metal aus englischen Gefilden, das
ist man sich durchaus gewohnt - My Dying Bride und
Paradise Lost haben hier schon vor Dekaden die Schwelle
beinahe unerreichbar hoch gesetzt, und dabei der ganzen
Welt gezeigt, wo's lang geht. Dass gerade diese Sparte
die letzten Jahre nix wirklich umwälzend Neues
hervorgebracht hat, ist allerdings auch kein Geheimnis -
Liquid Graveyard sind da keine Ausnahme. Ihre etwas
angeschwärzte vierte Platte "The Fifth Time I Died"
kreist grösstenteils um die typischen Elemente, flächige
Parts mit Frauen-Vocals wechseln sich mit zu Tode (sic!)
polierten Riffs ab, während die Drums bis ins letzte
Detail zurecht platziert wurden. Hätte man der Mucke
etwas Rotz und Charme belassen, das Material auf "The
Fifth Time I Died" hätte wahrscheinlich sogar zünden
können. Also so Ansatzweise halt... In der vorliegenden
Form tut mir die Band für die in diese Platte gesteckte
Arbeit aber fast leid: da wäre mehr gegangen. Nicht,
dass man diese Aussage jetzt als Generalamnestie für
fragwürdige Songelemente und oberflächliche
Stil-Basteleien verwenden sollte (auch da wäre
offensichtlich noch Steigerungspotential, um's mal
politisch auszudrücken), aber das abgewürgte Potential
scheint ab und zu tatsächlich durch, wenn auch nur
knapp, und mit letzter Kraft um Luft kämpfend... Als
Tüpfchen auf dem I müsste man noch kurz erwähnen, dass
hier mit John Walker ein ehemaliges Cancer-Mitglied die
Finger im Spiel hatte - was mal wieder beweist, dass der
Promi-Bonus nur selten wirklich zieht. 08/15-Metal für
den orientierungslosen Fan. Wird wohl mal auf irgend
'nem üblen Sampler landen.
El Muerte
Punkte:
3.5 von 10
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BROCKEN MOON – Hoffnungslos
Northern Silence Productions
Seit der Vorgänger erschienen ist, konnte ich kaum
auf die Fortsetzung warten. Wahrscheinlich habe ich aber
die Erwartungen ein wenig zu hoch gesteckt.
"Hoffnungslos" klingt ein wenig verwaschener als das
"Märchen vom Schnee". Damit ist nicht nur die
Aufnahmequalität, sondern auch das Songwriting. Klar,
depressiver Black Metal hört sich nicht sauber und
verbessert an. Aber schon beim ersten Track fällt auf,
dass die einzelnen Spuren nicht ineinander verschmelzen,
sondern sich viel eher voneinander trennen. Und das
Keyboard ist nervenderweise in den Vordergrund
gedrungen, während die Gitarre irgendwo im Nachbarsdorf
hinter dem Wald spielt, was den Ausdruck 'verwaschen'
eben ziemlich auf den Punkt bringt. Die Texte wirken
leider auch wie das 08/15-Genregeheule, hinter Titeln
wie "Ritual" oder "Regen" verbirgt sich leider keine
durchdachte Geschichte oder auch nur ein interessanter
Gedanke. "Einsamkeit" schafft es zumindest, die
stiltypische Melancholie zu erschaffen, auch das
Geigenspiel zaubert ein Lächeln (oder Weinen) auf das
Gesicht jedes suizidalen Pandas. Wenn man die
klischeetriefenden Liedtexte liest, verschwindet das
allerdings gleich wieder. Einzig "Krieg" scheint nicht
in die Reihe zu passen. Genauso wenig passt das
Schlagzeug in diesem Song zur Gitarre. Tja, im Vergleich
mit den vorhergegangenen Alben kann das hier nicht
überzeugen, und damit erreichen sie zumindest eines: Sie
machen mich traurig.
Tristan
Punkte:
3.5 von 10
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PARZIVAL – Urheimat
VME Group
Ohjeh, das wird nicht einfach. Parzival versuchen,
mittels elektronischer Sounds im EBM-Bereich Hymnen zu
erzeugen, welche quasi die Grundlage für den
geschichtlichen Hintergrund bieten sollen. Funktioniert
im Prinzip nicht schlecht, und tanzbar ist das Material
alleweil – in jedem beliebigen Schwarzkittel-Club werden
die entsprechenden Leute schon ihr Tanzbein schwingen.
Kein Thema. Was aber ganz und gar nicht geht, ist die
Monotonie der Vocals: Da wird weder gesungen noch sonst
wie irgendeine Stimmfarbe eingebracht, es wird nur
undeutlich im Hals hinten versteckt gegrummelt. Die
Chöre an sich sind toll und vermitteln auch ein gewisses
Feeling, aber das ewig gleiche Gegrummel nervt einfach
nur. Schade, denn so werden definitiv Chancen vergeben.
Man hätte so viel aus diesem Konzept herausholen können,
aber so erstickt man jeglichen Anflug von Interesse
schnell mal im Keim. Wie gesagt, in Clubs, wo man keinen
Wert auf Vocals oder Texte legt (man versteht nämlich
kein einziges Wort), wird das garantiert funktionieren,
aber für den heimischen Gebrauch sind Parzival absolut
untauglich.
Toby S.
Punkte:
2.0 von 10
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FACTORY OF DREAMS - Melotronical
ProgRock Records
Jaja so was musste ja mal kommen, heute hat jeder
Musiker das Gefühl, er müsse ein Album selber machen. So
auch Hugo Flores, ist er doch für alle Instrumente
verantwortlich ausser dem grossen Anteil der Lead Vocals.
Herausgekommen ist ein sehr schwaches Album ohne
irgendwelche Tiefe oder irgend sonst was Interessantes.
Sängerin Jessica Lehto macht den verkrampften Versuch,
wie Tarja oder sonst welche guten Gotik-Damen zu
klingen, schafft dies aber bei Weitem nicht. Im
Infoblatt wird Jessica wie folgt beschrieben, ich
Zitiere: "Jessica's Voice reaches levels never before
heard". Na ja, ich find sie eher kraftlos und
langweilig. Die Songs sind schwach produziert, und das
Schlimmste ist das Drum-Programming, das klingt so was
von Scheisse, das hab ich wirklich noch nie so gehört.
Der einzig halbwegs gute Song ist das eher ruhige "Into
Oblivion". Sonst kommt hier alles ziemlich nervös,
überladen und ohne Plan daher. Die Songs greifen einfach
nicht und es bleibt auch nach mehrmaligem Durchhören
einfach gar nichts im Gehör hängen (ausser, dass es
schmerzt). Sorry Flores, das ist wirklich nix Schlaues,
und ihr lasst besser die Finger von diesem Rundling.
Crazy Beat
Punkte:
2.0 von 10
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HASSMORD – Scherbenkotsplittergranate
Human to Dust/Non Stop Music
Meine Fresse! Gerade als ich gedacht habe, das
übelste Album des Jahres gehört zu haben, stolzieren die
Pandas von Hassmord daher und präsentieren ihre (zu
Recht) benannte Granate. Ich kenne zwei alltägliche
Tätigkeiten, die mit Körperausscheidungen zu tun haben
und immer noch besser klingen als das hier aufgenommene
Material. Nun, das Leben ist eben kein Ponyhof, also
hört man sich den Dung mindestens einmal an. Ernsthaft,
was sollen Lieder wie "Traktor auf dem Leichenacker"
oder "Messias als Gulasch" bezwecken? Lustig oder böse
sein? In beiden Fällen eignen sich tote Meerschweinchen
besser. Trotzdem, im Vergleich zum Vorgänger ist das
tatsächlich eine Steigerung. Zumindest sind hier keine
Rechtschreibfehler zu finden (also keine "Mienenfelder"
mehr). Raue Produktion und heiserer Gesang, wäre soweit
gar nicht übel. Mensch, hört mal den stumpfsinnigen
Marschpattern beim Titeltrack an, das Schlagzeug ist
sowas von unrhythmisch dass ich mich schon fremdschämen
muss! Auch "Ein Papst brennt" zeugt käumlich von
ausgefeilter Songwritingqualität, da die Gitarre punkige
Kadenzen vergewaltigt, während das Schlagzeug... nun ja,
nennen wir es 'spielt'. Und beim Ausklang wird auch
klar, welches Lied hier gecovert wurde: "Kumbaya My
Lord". Natürlich muss am Ende noch gerülpst und geröhrt
werden. Nein was habe ich mich gefürchtet vor euch. Die
Platte eignet sich nur, wenn man was zum Lachen haben
will. Und ich schliesse mit den Worten des Sängers: "Ich
scheiss aus allen Rohren", würde aber immer noch besser
klingen.
Tristan
Punkte:
1.0 von 10
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FROWSER - The Silver Shell Club
Rising Records
Ach Gottchen, schon eine Weile her, seit ich mir
bereits beim ersten Durchhören einer Platte ein fieses
Grinsen erlaubt habe... Es gibt einfach Scheiben da
draussen, die es nicht einfach haben werden - Und dann
gibt's noch solche wie "The Silver Shell Club"... Hier
sprechen Fakten die selbe Sprache wie relative
Höreindrücke, man will das Teil einfach hinter sich
bringen: 27 Minuten Alternative Rock als komplette
Platte bezeichnen zu wollen ist schon irreführend genug,
kann aber noch als wahnhaft abgetan werden – dieses
Etikett aber auf gerade dieses Resultat zu pappen kommt
nur noch blankem Hohn gleich. Das Quartett aus England
huldigt unverfroren dem alternativen Rock, als ob die
letzten zehn Jahre Evolution in der Musikwelt nicht
stattgefunden hätten – bei manchen Stilen macht das
durchaus Sinn, aber das setzt dann schon etwas
qualitativen Boden voraus. Ein Attribut, das eben dieser
Mucke wohl kaum attestiert werden kann. So drehen sich
Frowser dann auch über sämtliche sieben Songs konstant
endlos im Kreis, ohne auch nur einmal über den Ausweg
aus dem Dilemma zu stolpern. Alle Songs wurden hübsch
getrimmt und poliert, drücken brav etwas ab und werden
im dritten Chorus nett auf den Punkt gebracht - ich
könnte mich vor Anwiderung übergeben, wenn ich schon nur
an diesen glatten Aal denke, den die Jungs da
hervorgezaubert haben. Möge sich die Erde erbarmen und
alles an diese Platte Erinnernde Verschlingen - bevor
die Jungs noch aufgrund einer Reihe Verbrechen an der
Menschheit vor's Gericht gezerrt werden. Denn das wäre
definitiv zu viel Aufmerksamkeit für Frowser.
El Muerte
Punkte:
1.0 von 10
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