Wertung:
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9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
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ACCEPT – Blood Of The Nations
Nuclear Blast/Warner
Als ich die ersten Töne mit dem neuen Sänger Mark
Tornillo (ehemals TT Quick) im Internet hörte, schrieb
ich das erneute Comeback ohne das Aushängeschild Udo
Dirkschneider gleich mal ab. Zu voreilig! Denn was die
Jungs knapp ein Jahr später im Z7 boten, war ein
Husarenstreich. Eine Glanzleistung, die allen zeigte,
dass weiterhin mit Accept zu rechnen ist. Da war es
wieder, dieses einmalige Gitarrenduo mit Wolf Hoffmann
und Herman Frank (ehemals Victory, Moon’Doc und Sinner),
der spezielle und einzigartige Groove von Bassist Peter
Baltes und das kraftvolle Drumming von Stefan
Schwarzmann. Was ich nicht für möglich hielt war, dass
Mark seine Rolle als Sänger perfekt ausübt. Doch was
würde passieren, wenn das Quintett plötzlich ihren
Klassiker-Scheiben wie «Restless And Wild», «Balls To
The Wall», «Metal Heart», «Russian Roulette» und «Objection
Overruled» einen neuen Output zur Seite stellen würden?
Mit dem Song «Teutonic Terror», der mit einem typischen
Accept-(Kosaken)-Chor ausgestattet ist und «The Abyss»
wurden Vorboten in die metallene Erdumlaufbahn
geschossen, die mit einem zufriedenen Nicken aufgenommen
werden konnten. Und wie ist nun «Blood Of The Nations»
ausgefallen? So, als ob Accept nie von der Bildfläche
verschwunden gewesen wären. Mit den typischen Merkmalen
der Truppe, einem hervorragenden Sänger und einer
Produktion, die zeitgemäss aber auch traditionell ist.
Dies beweist schon der Opener «Beat The Bastards» oder
der Titeltrack, der klar aufzeigt, woher HammerFall ihre
Einflüsse für das Songwriting her haben. Die
pfeilschnellen «Locked And Loaded» und «No Shelter», das
interessante und abwechslungsreiche «Shades Of Death»,
das hymnenhafte «Rollin’ Thunder», die an alte Zeiten
erinnernden «Pandemic» und «New World Comin’» und das
abschliessende «Bucketful Of Hate» zeugen davon, dass
die Jungs haarscharf an ihren Klassikern vorbeirauschen,
dabei aber noch immer 99.9 % ihrer Konkurrenten locker
links überholen. Die fehlenden 0.1 % nennen sich «Restless
And Wild», «Balls To The Wall», «Metal Heart» und «Russian
Roulette»...
Tinu
Punkte: 9.6 von 10
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23.90 SFr.
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KATAKLYSM – Heaven’s Venom
Nuclear Blast/Warner
Da ist sie endlich!!! Nach
Zwei Jahren der Wartezeit ist Heaven’s Venom, die neue
Scheibe der Franko-Kanadier, in den Plattenläden
angekommen. Das Review könnte ziemlich kurz ausfallen.
Homogen, Hammerhart, Hyperblast pur. Einfach ein
absolutes Killer-Album. So, meine Arbeit ist erledigt...
Nein, so einfach mache ich es mir auch nicht. Dass
Vocalist Maurizio und seine Mannen Workaholics sind, das
weiss jeder, der sich ein klein bisschen mit den Jungs
beschäftigt. Neben Ihrer Hauptband ist da noch Ex Deo
mit der sie auch schon gute Erfolge erzielen konnten.
Zusätzlich ist Mastermind Maurizio seit kurzem stolzer
Besitzer - wie es sich für einen Italiano gehört - einer
Pizzeria. An Langeweile können sie nicht leiden. Aber
trotz der vielen Arbeit und dem ständigen auf Tour sein,
ist es Ihnen erneut gelungen, ein Machwerk einzuprügeln.
Es ist das zehnte Studioalbum der Jungs aus dem Land mit
dem Ahornblatt. Und sie befinden sich im 19-ten Jahr der
Band History. Sie haben auch im fortgeschrittenen Alter
nichts verlernt. Sie waren, sind und bleiben die einzig
wahren Hyperblast-Könige. Was auffällt im Vergleich zu
den ersten Alben, ist die Tatsache, dass sie, im
positiven Sinne, eingängiger zu Werke gehen. Es droht
sicher keine Gefahr, dass sie in poppige Gefilde
abdriften, aber sie sind etwas weg gekommen vom wilden
Gefrickle hin zu eingängigen Strukturen. Das Album wird
durch eine gesprochene Einleitung begonnen, welche
nahtlos übergeht in die erste von 10 hammerharten
Nummern. Das Pedal wird sofort durchgetreten. Dass die
Band die Death Metal-Szene anführt, darf mit Fug und
Recht behauptet werden. Sie bieten auf jedem Album, Live
sowieso, absolut hochstehendes Death-Gedonner. Maurizio
brüllt und growlt seine Lyrics so heftig von der Seele,
dass man meinen könnte, der Leibhaftige himself stünde
vor einem. Die Arbeit der Axt ist auch absolut brillant.
Satt und fett von einem düsteren Riffteppich bis hin zu
wilden Soli und verhältnismässig zartem Spiel wird dem
Hörer alles geboten. Dazu die hammerharte
Rhythmusfraktion von Bassist Stephane und Drumtier Max.
Sie sind die Stars im Background. Was die beiden Jungs,
gut das trifft auf alle 4 zu, an Tightness und
Homogenität kreieren, ist schwer zu überbieten. Ich
möchte schon sagen dass gerade das Schlagzeugspiel ein
wichtiges Erkennungsmerkmal von Kataklysm ist. Die
spezielle Spieltechnik, was Snare und Bassdrum angeht,
gibt den einzigartigen Touch, womit sich die Jungs von
der Masse abheben. Aber trotz allen Hyperblast-Attacken
gibt es immer die Abwechslung: es darf mal schleppend
gerockt werden, um dann wieder ins Up-tempo zu
verfallen. Heaven’s Venom ist erneut von Gitarrist J-F
produziert worden. Den Feinschliff hat Tue Madsen
übernommen. Die beiden haben dem Teil noch ein Stück
mehr Druck und Energie drauf gepackt und es zu einer
unheimlich harten Keule werden lassen. Ich kann nur
eines sagen: Kataklysm = 4 Mann = 1 tödliche Walze. Ihr
Sound ist nicht einfach nur hart, er ist so gemacht,
dass es einem ab dem ersten Beat am Schopf packt und
erst am Ende der CD wieder loslässt.
André G.
Punkte: 9.3 von 10
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27.90 SFr.
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IRON MAIDEN – The Final Frontier
EMI
Music
Zu Beginn gleich eine
Warnung: «The Final Frontier», das neue und somit 15.
Studioalbum von Iron Maiden, ist nicht zum schnellen
Verzehr gedacht. Es ist keine leichte Kost, kein
Fast-Food-Menü und manche Songs entwickeln ihren vollen
Geschmack erst, nachdem man sie vier-, fünf oder
sechsmal gekostet hat. So wirkten der Titeltrack,
eingeleitet von einem Endzeitstimmung verbreitenden
Intro mit Terminator-Charme, und «El Dorado», beide
schon vorab veröffentlicht, beim ersten Hören noch
ziemlich halbgar, entwickelten sich, insbesondere
letztere, aber nach und nach zu zwar nicht überragenden
aber flotten Rockern mit eingängigen Refrains – nette
Appetizer also. Das elegische «Mother Of Mercy» hingegen
kann gleich mit Referenzen an die zweite Hälfte der 80er
und einem überragenden Refrain aufwarten, während die
Semiballade «Coming Home» vor allem durch eine
inbrünstige Leistung von Bruce punkten, wobei die Nummer
nicht ganz an «Out Of The Shadows» vom Vorgänger «A
Matter Of Life And Death» herankommt. Dafür liefern die
Jungfrauen mit «The Alchemist» endlich wieder einmal
einen Up-Tempo-Track ab, der es in sich hat. Der typisch
galoppierende Harris-Bass, die Double-Lead-Gitarren und
okkulte Lyrics um den Magier John Dee – diese Nummer
könnte auch auf «Seventh Son Of A Seventh Son» stehen.
Die zweite Hälfte der letzten Grenze ist hingegen den
epischen Maiden gewidmet. Fünf Songs, alle deutlich über
sieben Minuten. «Isle Of Avalon» und «The Talisman»
warten zwar mit starken Strophen auf, lassen im Refrain
aber etwas zu wünschen übrig, nur um mit ihren
abwechslungsreichen, fast schon spontan gejammt
wirkenden Solopassagen umso stärker zu glänzen. Das also
kann man alles aus drei Gitarren rausholen! Sperrig,
vertrackt und dennoch mitreissend ist hingegen das mit
«Brave New World»-Reminiszenzen aufwartende «Starblind»,
das vom darauffolgenden «The Talisman» mit seinem
atmosphärischen, an ein britisches Traditional
angelehnten Beginn und seiner dramatischen Epik noch
übertrumpft wird. Klassisches Maiden-Metal-Kino, was
auch auf «When The Wild Wind Blows» zutrifft. Die
obligatorische Harris-Hymne zum Schluss beginnt mit
Wind-Getöse und einer traumhaft schönen, folkigen
Melodie, die gleich ins Ohr geht, mit der Zeit an Härte
gewinnt und ihnen einen treibenden Rhythmus übergeht und
mit klassischem Bass-Outro endet. Die perfekte
Nachspeise also für «The Final Frontier», welches einem
Fünfgang-Gourmet-Festmahl gleichkommt, das vielleicht
etwas zäh, dafür mit den edelsten Zutaten gekocht wurde
und das so schnell nicht schal wird.
Kissi
Punkte: 9.2 von 10
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21.90 SFr.
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DARKSEED – Poison Awaits
Massacre Records/Musikvertrieb
Wo soll man bloss bei einer Band beginnen, die zu
Recht als deutsche Antwort auf die britischen Gothic
Metal-Pioniere Paradise Lost galt? Bei den Anfängen in
den frühen 90ern, als die ersten Demos noch im damaligen
Death/Doom Metal angesiedelt waren, ähnlich wie bei den
Schweden von Cemetary? Bei der Tatsache, dass die
Deutschen verdammt viel durchgemacht hatten und dennoch
immer wieder ein Lebenszeichen von sich gaben, gemäss
dem Sprichwort: Was uns nicht umbringt, macht uns
härter? Nun, im Prinzip kann man dort anfangen, als
eigentlich alles mehrheitlich verloren war: Stefan
Hertrich, einer der Gründer von Darkseed, verliess nach
seiner Rückkehr und dem genialen Düsterkracher «Ultimate
Darkness» (mit solch genialen Songs wie «Ultimate
Darkness», «Next To Nothing» oder «Sleep Sleep
Sweetheart») die Band und konzentrierte sich wieder
verstärkt auf seine Projekte im PC-Bereich sowie Shiva
In Exile oder SpiRitual. Danach ruhte die dunkle Saat in
der Erde, schlummerte vor sich hin und niemand wusste,
ob sie jemals wieder aufgehen würde. Und dann, anno
2010, geschah das Wunder: Schon im voraus wurde eine
Reunion-Show beim Helion-Festival gespielt, Gerüchte um
ein neues Album und einen neuen Sänger machten die
Runde, und mit «Poison Awaits» bewahrheitete sich alles.
Stefan Hertrich kehrte zwar nicht mehr zurück,
unterstützte aber seine ehemaligen Weggefährten nach wie
vor, und Harald Winkler, ebenfalls ein ehemaliges
Gründungsmitglied, übernahm den Posten als Sänger (bis
zum Album «Spellcraft» sass er hinter den Drums, seit
den Demo-Tagen). Er singt sich mehr als nur souverän
durch die 12 Tracks, oftmals zweistimmig, sowohl in
tieferen wie auch höheren Lagen (ohne in die
Eunuchen-Gefilde abzugleiten, das würde auch nicht
wirklich passen), er schreit und grunzt sich voller
Inbrunst die Seele aus dem Leib – man merkt, hier wird
der Spirit des Dark Metals nicht nur gelebt sondern
regelrecht zelebriert. Ohne jedoch aufdringlich zu
wirken, angemerkt. Dasselbe gilt für die Melodien sowohl
der Gitarrenfraktion wie auch diejenigen des Keyboards,
welche zwar immer präsent sind, sich aber niemals
aufdrängen sondern immer genügend Spielraum für alle
Instrumente lassen. Auf die einzelnen Tracks soll an
dieser Stelle nicht eingegangen werden, das würde den eh
schon strapazierten Rahmen dieser Kritik sprengen, es
sei lediglich gesagt, dass jeder Track sowohl einzeln
wie auch im Gesamtgefüge funktioniert. Schnelle,
brachiale Nummern wie «Incinerate» oder «Striving For
Fire» wechseln sich mit balladesken Songs wie «Seeds Of
Sorrow» (was ja der ursprüngliche Namen der Scheibe
hätte werden sollen) oder «Timeless Skies» ab, bei «A
Dual Pact» werden sogar Reminiszenzen an Poisonblack
hervorgehoben. Fazit: Dies ist eine Platte, mit der
niemand wirklich noch gerechnet hat, und die aber allen
zeigt, dass Darkseed niemals begraben worden waren,
sondern einfach auf den richtigen Zeitpunkt gewartet
haben, um ein neues, dunkles, düsteres und gleichzeitig
hoffnungsvolles Werk der metallischen Musikkunst am
Firmament erstrahlen zu lassen. Wie heisst es doch so
schön: Totgesagte leben länger!
Toby S.
Punkte:
9.2 von 10
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27.90 SFr.
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SPOCK'S BEARD - X
Mascot Records/Musikvertrieb
Knapp vier Jahre ist es her seit dem letzten Studio
Album und nun sind sie endlich wieder zurück. Zwar gibt
es «X» schon seit dem 19. Juni 2010. Jedoch hatten die
sympathischen Amis zu dieser Zeit noch keinen Deal (den
man aber zum Glück mit Mascot gefunden hat). Zur Musik.
Die Bärte haben sich etwas zurückbesonnen und lassen es
ganz klar wieder mehr proggen. Schon der Opener «Edge of
the In-Between» rockt und proggt was das Zeugs hält. Ein
saugeiler Track, bei dem man relativ schnell Feuer
fängt. Bei «The Emporers Clothes» hört man ganz klar die
Neal Morse-Einflüsse, die bis zu den Beatles reichen.
Ist ja auch kein Wunder, haben diesen Song doch die
Gebrüder Morse zusammen komponiert. Oder das flotte
Instrumentale «Kamikaze» aus der Feder von Ryo Okumoto,
das knallt ebenfalls grandios aus den Boxen. Überhaupt
war wieder die ganze Band sehr kreativ, so lebendig und
spielfreudig hab ich die Bärte nicht mehr gehört seit
dem «Snow» Album. Das 17-minütige «From The Darkness»
beginnt recht rau und rockig, bevor des dann nach vier
Minuten abrupt in einen ruhigen Teil wechselt. Im
dritten Teil legt man wieder an Tempo zu, um dann in
einem hymnischen Finale ein würdiges Ende zu finden -
ein herrlicher Trac, der den Zuhörer unweigerlich
mitreisst. Man spürt wieder ganz deutlich die alte Magie
der Bärte und «X» gefällt mir nach jedem Durchhören noch
besser. Man kann wirklich behaupten dass dieses Album
eine musikalische kraftvolle Rückbesinnung in Richtung
Prog ist. Jeder einzelne Song macht Spass und die zum
Teil starken rockigen Parts klingen frisch und voller
Energie. Der Sound kommt kraftvoll und knackig aus den
Boxen und vor allem Nicks Drum klingt extrem frisch und
macht Spass beim Zuhören. Zum Schluss kann ich nur noch
sagen: Spock`s Beard sind zurück mit einem wirklich
saustarken zehnten Album. Die Fans werden ganz sicher
nicht enttäuscht sein.
Crazy Beat
Punkte: 9.2 von 10
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27.90 SFr.
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BLIND GUARDIAN - At The Edge Of Time
Nuclear Blast/Warner
Nun ist es also endlich da, das langersehnte neue
Album von Blind Guardian. Mit Neugier, Freude und einer
ordentlichen Portion Skepsis wurde dem achten
Studioalbum der Krefelder entgegengeblickt, denn seit «A
Night At The Opera» gehen die Meiungen der Fans doch
sehr auseinander. Auch das letzte Album «A Twist In The
Myth» war für den einen oder anderen doch recht
gewöhnungsbedürftig, hat die Band sich doch zu sehr von
ihren Wurzeln entfernt. Sie haben es sich zwar zum Ziel
gemacht, sich nicht zu wiederholen, doch die letzten
beiden Werke wichen dermassen vom üblichen Klang der
Band ab, dass sie so ganz und gar nicht mit offenen
Armen empfangen wurden. Dies dürfte sich mit «At The
Edge Of Time» schlagartig ändern, denn Hansi Kürsch und
seine Kollegen klingen ursprünglicher und reiner denn
je! Besonders für Anhänger des 1995er Meisterwerkes «Imaginations
From The Other Side» dürften die neuen Songs sehr
interessant sein, vor allem langsamere Stücke wie «Curse
My Name» oder das majestätisch anmutende «Control The
Divine» bieten genau die Elemente, für die man Blind
Guardian liebt: Eine starke Stimme, satte Melodien,
abwechlungsreich gewobene Klangteppiche und Lyrics, die
spannende Geschichten erzählen. Zugegeben, manche Songs
brauchen mehrere Durchgänge, um ihr Innerstes zur vollen
Entfaltung zu bringen, doch der rote Faden ist klar
erkennbar, und auch Abwechslung wird gross geschrieben.
Der Opener «Sacred Worlds» ist übrigens die neue Version
des Songs, den die Band zum Computerspiel «Sacred»
beigesteuert hat. Der wohl wichtigste Anspieltipp dürfte
eindeutig «War Of The Thrones» sein, ein wunderschöner
und magischer Track, der vor allem von Streichern, einem
Piano und Hansis Stimme gezaubert wird! Freude herrscht,
denn Blind Guardian besinnen sich wieder auf ihre
Wurzeln! Alles in allem ist «At The Edge Of Time» ein
grossartiges Album, welches durchaus über das Potential
verfügt, die Fangemeinde wieder zu vereinen. Freuen wir
uns auf die Tour im Herbst, denn das neue Material
dürfte auch live sicher gut rüberkommen!
Maiya R.B.
Punkte: 9.0 von 10
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27.90 SFr.
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BLACK LABEL SOCIETY - Order Of The Black
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Nach vier Jahren kommt mal wieder ein Studioalbum
von Zakk Wylde’s Lebenswerk Black Label Society.
Verlernt hat er seither allerdings gar nichts! «Order Of
The Black» ist ein Desert/Doom Metal Highlight vor dem
Herren! Was sollte man auch anderes erwarten?
Grossartige Band, grossartige Musiker und vor allem ein
grossartiger Zakk Wylde. Allzu viel gibt’s wirklich
nicht zu sagen über dieses Album. Wie ich auch suche, es
gibt nichts daran auszusetzen. Wo Black Label Society
draufsteht, ist Black Label Society drin. Von vorne bis
hinten. Es beginnt mit zwei dreckigen, feuerspeienden
Nummern direkt aus der Hölle - oder der heissen Wüste
des US-amerikanischen Südwestens («Crazy Horse» und «Overlord»),
gefolgt von einem Uptempo-Rocker mit dem eindrucksvollen
Namen «Parade Of The Dead». Dann kommt zur Abwechslung
eine Zakk Wylde-typische Ballade, die einen immer wieder
erneut staunen lässt, wie ein solcher bärtiger, dem Bier
nicht abgeneigter Koloss zu so gefühlvollen Nummern
fähig ist - auch wenn diese Tatsache und auch der
Umstand, dass Zakk Wylde eigentlich ein ganz
umgänglicher Mensch sein soll, schon seit langem bekannt
sind. Bei «Black Sunday» zeigt Ozzy’s Ex-Gitarrist sein
Können auf den sechs Saiten und stellt sein
quietschendes Markenzeichen gekonnt zur Schau. Doomiger
und düsterer geht’s bei «Southern Dissilution» zu Werke,
bevor man wieder zu einer Ballade («Time Waits For No
One» - wie wahr!) greift. So geht es das ganze Album,
vierzehn abwechslungsreiche Tracks lang, weiter. Mit
«War Of Heaven» und «Chupacabara» haben sogar zwei
Instrumentals ihren Weg auf den Silberling gefunden, das
eine schwerfällig, das andere schon fast Flamenco-artig.
Ein toller Mix aus dreckigen, schweren Gitarren,
bluesigen Riffs, sanften, aber lange nicht kitschigen
(das könnte Herr Wylde ziemlich sicher gar nicht)
Balladen. Langeweile kommt also mitnichten auf beim
Hören. Es gibt wenige so ideenreiche, kreative und
abwechslungsreiche Musiker wie die Herren Black Label
Society.
Joey Roxx
Punkte:
9.0 von 10
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23.90 SFr.
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SISTER SIN – True Sound Of The Underground
Metal Heaven/Non
Stop Music
Seit ich 2008 das Album «Switchblade Serenades»
hörte, waren für mich Sängerin Liv, Gitarrist Jimmy,
Bassist Benton und Schlagzeuger Dave DIE Newcomer und
Hoffnungsträger des rockigen Metals oder metallischen
Rocks. Dementsprechend waren die Erwartungen an das neue
Album immens hoch. Mit fetten Rhythmen, knalligen Riffs
und DER Rockröhre schlechthin werden diese aber locker
erfüllt. Speziell die Stimmbänder von Liv, ganz
abgesehen von ihren optischen Reizen, heben diese
Scheibe aus der Flut an Veröffentlichungen heraus.
Zusammen mit den knackigen Songs ergibt dies eine
Mischung, die explosiver nicht sein könnte und kommt
einer Bluttransfusion gleich, die dem teils
angeschlagenen Markt neues Leben einhaucht. Hört dazu
einfach die Coverversion von U.D.O. «24/7» an. Heilige
Scheisse, was ist das für eine göttergleiche Version!
Schnörkellos, direkt in die Fresse und mit einer
Coolness vorgetragen, dass einem das Blut in den Adern
gefriert. Der gestreckte Mittelfinger von Liv schlägt
dem Hörer geradezu ins Gesicht. Wie auch bei den
folgenden Highlights, in Form des schnellen «Heading
From Hell», dem Arsch tretenden «I Stand Alone», dem zur
mitgebrüllten Hymne avisierenden «Built To Last», dem
treibenden «Sound Of The Underground», dem alles
vernichtenden «The Devil I Know», dem sleazigen «Times
Arent A-Changing», dem besten Backyard Babies-Track seit
«Stockholm Syndrome», namentlich «Nailbiter» und dem
Raus-schmeisser «Beat Em Down». Besser kann man die
achtziger Jahre nicht in die Neuzeit transformieren und
sie zeitgerecht verpacken. Untergrund sind die Schweden
schon lange nicht mehr. Ganz im Gegenteil. Mit wem das
Quartett auch immer touren wird, die andere Truppe wird
sich warm anziehen müssen und alleine durch das Charisma
von Liv von der Bühne geblasen...
Tinu
Punkte:
9.0 von 10
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27.90 SFr.
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WINTERHORDE – Underwatermoon
Twilight/Non
Stop Music
Zugegeben, ich kann mir ein Schmunzeln nicht
verkneifen, eine Band aus Israel nennt sich Winterhorde,
da frage ich mich natürlich, ob die Jungs wirklich schon
mal Frostbeulen an ihrem Allerwertesten behandeln
durften. Abgesehen von dem, muss ich zugeben, was hier
auf einen Silberling gepresst wurde, sprengt
glücklicherweise endlich mal wieder alle Erwartungen.
Dies liegt nicht am Exoten-Bonus, sondern an dem was
Winterhorde hier vom Stapel lassen:
Progressiv-Extrem-Metal in einer Art und Weise, welche
den Geniessern komplexer Werke, welche auf den
Tellerrand verzichten können, ein Entzücken entlocken
dürfte. Wenn man sich anhört, was hier verarbeitet wurde
- von Black Metal Geschrummel, groovenden Death Metal
Riffs, Akustik-Einlagen, Prog-Rock, melodischen
Einschüben, Gekeife, Gegrunze, cleanen Vocals, Chor
Gesängen und dazu eine heroische Atmosphäre, welche
zwischendurch zwar etwas leidet, jedoch immer wieder
durchbricht - könnt ihr euch vorstellen, dass weder eine
Schubladisierung noch eine Beschreibung von «Underwatermoon»
möglich ist. Nur schon aus dem Grund, dass das Werk
regelrecht einen Fundus an Ideen zu Tage fördert,
welchen ich in dieser Dichte kaum auf einem Werk der
neueren Metal-Zeitrechnung gehört habe. Hier liegt auch
ein wenig der Hund begraben, denn «Underwatermoon» ist
kein leicht verdaulicher Stoff, und hört man die Scheibe
nur mit einem Ohr, dann ist es sinnlos zu erwarten, der
Darbietung folgen zu können. Man hat schnell das Gefühl,
einer zusammengekleisterten und wirren Musikcollage
folgen zu müssen. Wenn man Kritik anbringen will, dann
am ehesten bei den Meldoc Black Metal-Arrangements,
diese sind mehr als durchschnittlich denn
aussergewöhnlich zu taxieren, dennoch bietet «Underwatermoon»
ein Hörerlebnis der besonderen Art. Wer sich dies
entgehen lassen will, ist einfach selber Schuld und soll
nicht lamentieren, dass im Metal alles nur noch gleich
tönt. Es gibt sie noch, die aussergewöhnlichen Perlen -
einfach nur zugreifen, staunen, hören und geniessen.
R.K.
Punkte:
9.0 von 10
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27.90 SFr.
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MURDERDOLLS - Women And Children Last
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Endlich zeigt sich, dass die Hoffnung auf eine
zweite Murderdolls-Scheibe doch nicht umsonst war!
Wednesday 13 und Joey Jordison haben sich tatsächlich
wieder zusammengetan und das einstige Projekt wieder von
den Toten auferstehen lassen - wie echte Zombies eben.
Diesmal geht es aber mit spür- und hörbar mehr Ernst zur
Sache. Aus dem ehemaligen Sideproject zweier sonst schon
vielbeschäftigter Musiker ist eine echte Band geworden.
An den Songs selber hat sich nicht wirklich viel
geändert. Es geht immer noch um Blut, Tod und
Rock’n’Roll, und sie sind immer noch einfach gehalten
und gehen voll auf die Zwölf, aber sie sind durchwegs
ausgereifter als noch zu «Beyond The Valley Of
Murderdolls»-Zeiten. Die wirklich grosse Veränderung
zeichnet sich in der Produktion ab. Es klingt zwar immer
noch schön dreckig und roh, aber nicht mehr ganz so
spontan wie am Vorgänger. Man hat sich definitiv mehr
Zeit für Sound-Basteleien genommen. Zwar hatte «Beyond
The Valley…» gerade auch wegen dem puristischen Sound
seinen eigenen Charme, aber alles in allem hört es sich
doch leichter, so wie es jetzt auf «Women and Children
Last» ist. Das Resultat ist ja zum Glück nach wie vor
alles andere als überproduziert und glattgebügelt. Die
Songs an sich sind genau so, wie sie sein sollen.
Wunderbar makaber und von tiefschwarzem Humor. Zwar
fällt das Wort «Zombie» nicht mehr ganz so oft (soweit
mir scheint, kein einziges Mal), aber Titel wie «Hello,
Goodbye, Die», «Summertime Suicide» oder «Blood Stained
Valentine» sprechen für sich. Neben zehn anderen
grossartigen, unterhaltsamen Ohrwürmern (im Zusammenhang
mit den Murderdolls muss ich wohl hinweisen, dass dieser
Begriff nicht wörtlich zu nehmen ist) und einem Intro
sind die drei oben genannten Songs auch gleich die
hitverdächtigsten. Auf jeden Fall macht die gesamte
Platte einen riesen Spass. Es ist ganz gut, zu wissen,
dass die Murderdolls jetzt ernsthaft als Band
weitermachen wollen, nicht mehr nur als Projekt, und
laut Joey Jordison sogar schon am nächsten Album
herumfeilen. Das lässt weiterhoffen!
Joey Roxx
Punkte:
9.0 von 10
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27.90 SFr.
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DOWNSPIRIT - Point Of Origin
Metalville/Musikvertrieb
Auf dieses Album war ich ehrlich gesagt sehr
gespannt, weil ich im Vorfeld immer mal was davon
aufgeschnappt hatte. Die ersten Soundhappen bei MySpace
liessen dann schon mal aufhorchen. Dazu kommt, dass ich
natürlich auch wissen wollte, wie das neue Steckenpferd
vom Schweizer Gitarristen Cede Dupont (Symphorce,
Ex-Freedom Call) nun daher kommt. Das fertige Produkt
heisst «Point Of Origin» und schickt sich echt an, die
bisher coolste Verbindung zwischen Blues und Metal zu
werden. Den Anfang macht gleich der Titeltrack mit zwei
Parts, wovon der erste das Intro ist, das glatt auch auf
einer Brainstorm-Scheibe stehen könnte, ehe dann der
Song gemächlich Fahrt aufnimmt und mich sogleich an den
aktuellen Sound von Ozzy Osbourne erinnert, dessen
Stimme ich mir hier auch noch vorstellen könnte. Der
nachfolgende «Love Song» ist dann die Blaupause von
Cedes Vision, eben den Blues und den Metal zu vereinen.
Der catchy Refrain bleibt dabei sofort im Ohr hängen und
lässt den guten, alten Spirit der ersten drei
Gotthard-Scheiben wieder aufleben. Vor dem Solo erklingt
eine coole Bass-Bridge und auch so passiert noch Einiges
in diesem Song. Die Variabilität zieht sich wohltuend
durch das ganze Album hindurch und ermöglicht dem
Top-Sänger Steffen Lauth seine ganze, stimmliche
Bandbreite zeigen zu können, die von Growls bis
Clean-Parts geht, und dies teils innerhalb des gleichen
Songs! Das könnte je nachdem schief wirken, tut es aber
nicht, im Gegenteil! Des Weiteren verfügt die Band mit
Axel Reissmann über einen soliden Rhythmus-Gitarristen,
der dem solierenden Herrn Dupont die richtige Riffwand
serviert und auch live seine Wirkung bestimmt nicht
verfehlen wird. Dass es aber auch ruhiger zu und her
gehen kann, beweist die töfte Halbballade «Good Times»,
wo wieder alles zusammen kommt, was einst mal als Vision
seinen Anfang nahm. Der Grat zwischen (Blues-) Rock und
Metal ist dabei fliessend, was die auf einander
folgenden «Highway Run» und «Arisen» eindrücklich
beweisen. Da man sich vor dem Studioaufenthalt die Songs
bereits live drauf gepackt, sprich vor Publikum gespielt
hat, hört sich das Ganze sehr kompakt an. Auch der
letzte, treffend «The End» betitelte Song unterstreicht
nochmals alles, was Downspirit ausmacht. Bei Chickenfoot
hat man nur wegen den prominenten Namen gleich von einer
neuen Supergroup besprochen. Das ist hier nicht nötig
und ich bin mal gespannt, ob die Fans das Potenzial
dieser frischen Top-Combo auch entsprechend erkennen und
würdigen werden!
Rockslave
Punkte:
9.0 von 10
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27.90 SFr.
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TERROR - Keepers Of The Faith
Century Media/EMI
Beim Begriff Terror weiss der hinterste und letzte
um was es sich handelt. Die meisten denken natürlich
sofort an 09/11 aus New York. Doch halt Freunde, wir von
der Metal Factory politisieren nicht, nein, bei uns
geht's um harte Musik - wie auch bei den Amis aus Los
Angeles, eben sogenannte "Terror". Und Leute, wenn ich
meine hart: das ist das noch untertrieben, hier geht die
Post ab wie die Sau. Terror sind im Hardcore zu Hause
und mischen gelegentlich ein paar Prisen Thrashmetal mit
rein, ohne aber die sogenannten Hardcore-Roots zu
vergessen. Man baut in die kurzen Stücke (Typisch
Hardcore) sehr schnelle Parts ein, aber auch die
langsameren Breaks sind immer noch ultrabrutal und
grooven, so dass man locker zu Hause mfür Circle Pit
trainieren kann für das nächste Live-Konzert der
Kalifornier. Die dreizehn Tracks wurden von Chad Gilbert
von New Found Glory (A Day To Remember, H2O) in den
Buzzbomb Studios in Orange County produziert. Gemixt
haben Paul Miner und Matt Hyde (Slayer, Hatebreed). Auch
die Vocals von Scott Vogel sollte man erwähnen, demn die
klingen so brutal, da kann der gute alte Tom Araya von
Slayer nur noch staunen. Nein im Ernst Leute, mir
gefallen diese Vocals, weil sie von Hass erfüllt und mit
so einer Energie geladen sind, dass man hier einfach
nicht ruhig bleiben kann. Ein kKribbeln kommt auf und
man muss schauen, dass man nicht einfach dem
Nächstbesten eins auf die Glocke haut. Nein, hier wird
keine Gewallt verherrlicht, es ist nurmehr ein
Beschreiben der sehr starken Energie, die diese Band von
sich gibt. Das Crossover-Projekt von Scoot Ian (Anthrax)
S.O.D. könnte man auch als Referenz für die neue
Terror-Scheibe gelten lassen. Alles in allem haben die
Kalifornier hier ein Stück Hass auf Platte geritzt, das
sicherlich in diesem Jahr von keiner Truppe getoppt
wird. Absolute Nummer Eins in diesem Jahr... (natürlich
für meinen Geschmack).
Daniel J.
Punkte:
9.0 von 10
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23.90 SFr.
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CHAIN REACTION – Cutthroat Melodies
Kolony Records/Non
Stop Music
Steht ihr auf Machine Head? Steht ihr auf Pantera?
Wenn ihr eine der beiden Fragen mit Ja beantworten
könnt, dann müsst ihr unbedingt weiterlesen. Die fünf
Polen von Chain Reaction sind eine absolute Alternative
zu den beiden genannten Bands. Um es vorwegzunehmen, das
zweite Album der Warschauer haut mächtig rein. Nach dem
guten Debüt «Vicious Circle» gibt’s hiermit noch mehr
Riffs und noch mehr Abwechslung. Die Bandbreite reicht
von hartem Trash, Nu-Metal Einflüssen bis hin zu Stoner
Rock. Dies klingt auf den ersten Blick extrem komisch,
macht aber umso mehr Laune. Schon der Opener «Twinge»
gibt die Stossrichtung bekannt. Nach einem Donner aus
Drum und Gitarre, welches ähnlich klingt wie «Ten
Thousand Fists In The Air» von Disturbed, lässt Sänger
Bariosz Szarek – alias Rob Flynn – die Gehörgänge
erzittern. Auch die weiteren Songs gefallen extrem gut
und es ist jeweils viel Abwechslung, vor allem in der
Drumarbeit von Lukarsz Konarski, geboten. Was mir
persönlich nicht so gut gefällt ist die Tatsache, dass
die meisten Songs mit einem überaus überflüssigen Intro
beginnen. Dies variiert von einem Wecker, einer
kreischenden Frau, die wohl abgeschlachtet wird, bis hin
zu einem nicht wiederzugebenden Irgendwas. Trotzdem sind
die Songs unglaublich abwechslungsreich und der Zuhörer
kriegt Erinnerungen an verschiedene bekannte Bands. Als
Beispiel kann ich hier «Insomnia Revised / H.B.
Woodrose», welcher einen gewissen Sentenced-Einschlag
oder «When Road & Booze Collide» mit starkem Hang zu
Volbeat, anfügen. Wie ihr seht, sind die elf Songs
genial und versprechen viel gute Laune. Jeder der die
Härte mag, kommt einfach nicht um diese Platte rum.
Darauf trinke ich einen polnischen Wodka und sage Cheers!
Timo K.
Punkte:
9.0 von 10
Hier reinhören und bestellen für
27.90 SFr.
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PSYCHOPUNCH - The Last Goodbye
Silverdust Records/Musikvertrieb
Nur ein Jahr nach dem Doppelalbum «Death By
Misadventure» legt die Punk’n’Roll-Combo aus Västerås,
Schweden schon wieder eine Scheibe nach, die neunte in
zwölf Jahren Bandgeschichte. Psychopunch holen mit «The
Last Goodbye» zu einem neuen Rundumschlag aus -
hoffentlich nicht dem letzten, wie der Titel befürchten
lassen könnte. Denn auch dieses Album ist, wie alle
bisherigen, mal wieder eine Meisterleistung seines
Faches. Es rockt, es rotzt, es geht durch sämtliche
Glieder und man kann die Songs schon jeweils beim
zweiten Refrain auswendig mitgröhlen. Und wunderbar dazu
mit der Luftgitarre durchs Wohnzimmer springen. Man
setzt weiter auf das Prinzip, das sich schon bei AC/DC
so bewährt hat: Never touch a running system - hat man
einmal seinen Sound gefunden, und dieser kommt an, bloss
nichts daran ändern! Psychopunch jedenfalls tun gut
daran. So bietet «The Last Goodbye» keine grossen
Überraschungen, aber halt auch keine Enttäuschungen. Wer
Psychopunch bisher mochte, wird auch die Neue so schnell
nicht mehr vom Plattenteller nehmen. Einzig auffällig
ist, dass die vier Schweden noch stärker auf den
sarkastischen Kontrast zwischen lustiger, mitreissender
Musik und fast schon depressiven, auf jeden Fall aus dem
Leben gegriffenen, Texten setzt. Selten eine Band
schafft es, dermassen gut gelaunt über gebrochene
Herzen, verkorkste Leben und Abschiede zu singen.
Ironie, genau nach meinem Geschmack! Dazu noch das
gewisse Mass an Detailverliebtheit, das Psychopunch von
der Masse abhebt und nicht als «sinnlose» Punkband
dastehen lässt, sondern sie als erfahrene, gekonnte
Musiker zeigt. Das alles macht «The Last Goodbye» zu
meinem persönlichen Album des Jahres 2010. Hoffentlich
bestätigt sich die Vermutung nicht, dass dies wirklich
der Abschied sein sollte - Kommentar dazu ist nirgendwo
einer zu finden. Ich schätze mal schwer, es ist sehr
wohl gewollt, dass man darüber rätselt. Jedenfalls
wollen wir doch noch Songs wie «The Way She’s Kissing»,
«Distant Sound Of A Riot», «Better Off Dead» und eine
ganze Reihe älterer Perlen ganz oft live hören können
auf einer der kultverdächtigen Clubtourneen der
partyfreudigen Schweden.
Joey Roxx
Punkte:
9.0 von 10
Hier reinhören und bestellen für
27.90 SFr.
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TERRY BROCK - Diamond Blue
Frontiers Records/Musikvertrieb
Der Zeitpunkt dieser Veröffentlichung überrascht
etwas, da Terry Brock aktuell ja als neuer Sänger von
Giant (er ersetzte dort Dann Huff) die Rockwelt
bereichert und kürzlich mit «Promised Land» einen
weiteren Meilenstein abgeliefert hat. Zudem sollen ja
die genialen Strangeways (seine damalige Hauptband) im
Original-Lineup (!!) wiederauferstehen. Am 31. Oktober
2010 wird die Band ja, nebst anderen Kult-Bands wie
Saraya (Original-Reunion!) und Dare (letztere zwei einen
Tag vorher!) auf dem erstklassigen «Firefest Festival»
in Nottingham auftreten. Und trotzdem hat Terry offenbar
noch die Zeit gefunden, sein zweites Solo-Album (nach
«Back To Eden» von 2001) fertig zu stellen. Zusammen mit
seinem Freund und Producer-Spezi wie Top-Gitarrist Mike
Slamer (Seventh Key) wurden elf weitere AOR-Perlen
geschaffen, die ganz in der Tradition dessen gehalten
sind, was diesen Ausnahmesänger einfach nur brillieren
lässt. Knackige, melodische Hardrock-Songs und
zartschmelzende Balladen lassen das Herz eines jeden
AOR-Fans vor Freude hüpfen und die druckvolle Produktion
schreit nur danach, den Volume-Regler ordentlich nach
rechts zu drehen. Es ist einfach erstaunlich, dass auf
diesem doch ordentlich abgegrasten Pfad immer noch
Scheiben entstehen, die trotz dem altbekannten Schema
auch 2010 noch bestens funktionieren und zu keiner
Sekunde abgelutscht wirken oder langweilig werden. Doch
das Ganze hängt natürlich einzig von der Qualität des
Songwritings ab, und wenn da Könner wie das Gespann
Brock/Slamer am Werk sind, kann das Resultat nur positiv
heraus kommen. Stilistisch liegt die Scheibe aber eher
näher bei Giant als bei Strangeways, also ohne den
Bombast von «Walk In The Fire» (1989) und allenfalls
dominanten Keyboards. Überdies besitzen die flotteren
Songs stets die nötige Härte, um nie zu seicht daher zu
kommen. Obwohl der diesjährige Sommer schon bald
abgehakt werden kann, ist «Diamond Blue» eine wunderbare
"Cabrio-Scheibe", die einen entweder auf die nächst
anstehende Party mit Freunden einstimmt oder mit seiner
Liebsten den Sonnenuntergang am Meer oder einem See
geniessen lässt. Für AOR- und Genre-Fans gleichermassen
ist diese CD Pflicht, trotz des fehlenden Übersongs...,
wobei der Def Leppard getränkte Opener und Titeltrack
schon mal heraus ragt und ich hier auf sehr hohem Niveau
"jammere". Und wer schon dabei ist, sollte sich im
gleichen Atemzug die alten Scheiben von Bad English
wieder mal ordentlich zur Brust nehmen!
Rockslave
Punkte:
9.0 von 10
Hier reinhören und bestellen für
23.90 SFr.
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8-POINT ROSE - Primigenia
Escape Music/Non
Stop Music
Eine weitere Band aus Schweden. Nun ja, was kann uns
da wohl erwarten? Mit 8-Point Rose bestimmt nicht das,
was ich gedacht habe. Und vor allem geben uns die fünf
Jungs mit ihrem Debütalbum eine super Mischung aus den
allseits bekannten nordischen Bands. Die rauchige Stimme
von Marcus Nygren erinnert zu Beginn sehr stark an
Nocturnal Rites. Dazu die Screams von Alexander Timander
und die Growls von Adam Johansson und fertig ist die
perfekte Scheibe von den knapp 20-jährigen Schweden. Die
Produktion ist perfekt gemacht. Dies hat sicherlich auch
damit zu tun, dass unzählige Gastmusiker ihre Finger im
Spiel hatten, wie beispielsweise Peter Grehn von Morgana
Lefay, Tomas Olsson von Bloodbound oder Ronnie
Björnström von Hate Ammo. Grundsätzlich könnte man
sagen, dass es sich zu Beginn um ein klassisches
Powermetal-Album handelt. Aber genau mit den Screams und
den Growls, welche perfekt abgestimmt sind, erleben wir
hier etwas vollkommen anderers. Schon zu Beginn geht es
mit «Out Of The Shadows» richtig los. Richtig erdiger
Metal Sound vom Feinsten. Auch die folgenden Songs sind
gepaart von viel Abwechslung. Mal ist es sehr trashig,
dann wieder richtig melodiös. Der beste Song bietet uns
8-Point Rose zum Schluss mit «Name Of Time». Dieser Song
beinhaltet einfach alles. Am Anfang lässt uns Alexander
Timander mit seinen Screams erzittern. Danach wechselt
die Strophe in den klaren Sound von Marcus Nygren und
endet in einem absolut genialen Chorus mit
Gänsehaut-Charakter. Von meiner Seite die Daumen doppelt
hoch und unbedingt kaufen. 8-Point Rose machen bestimmt
noch eine geile Karriere. Ich bin dabei.
Timo K.
Punkte:
9.0 von 10
Hier reinhören und bestellen für
27.90 SFr.
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APOCALYPTICA – 7th Symphony
Columbia/Sony
Music
Es kommt selten vor, dass die Lobhudeleien einer
Band und ihrer Plattenfirma dermassen ins Schwarze
treffen, wie beim siebten Album der finnischen
Cello-Rocker. Vom wohl abwechslungsreichsten Album wird
hier geschwärmt, dass die Extreme von ganz fein bis
knüppelhart ausreizt. Dazu gesellt sich eine für
Apocalyptica eher untypische progressive Note. «At The
Gates Of Manala» zum Beispiel wartet mit einer Reise
auf, bei der kein vermeintlicher Refrain zweimal
gespielt wird. Aber auch «Rage Of Poseidon» nimmt sich
alle Zeit der Welt, um den aufmerksamen Hörer in eine
eigene Klangwelt zu entführen. Trotz dieser
Ausschweifungen ist die siebte Symphony ein typisches
Apocalyptica-Album geworden, fasst es doch das bisherige
Schaffen der Band ein wenig zusammen. Die poppigen
Melodien, die vor allem den Vorgänger «Worlds Collide»
leicht verdaulich machten, findet man diesmal vor allem
bei den zwei ersten der insgesamt vier Lieder mit
Gastsängern. Erster Anwärter auf einen festen Platz im
Radio hat der Geradaus-Rocker «Not Strong Enough», der
von Shinedown-Sänger Brent Smith vergoldet wurde.
Befasst man sich ein wenig eingehender mit dem Lied,
merkt man, dass der Song nicht von den Finnen, sondern
von Hitschreiber Howard Benson ausgedacht wurde. Dabei
darf man das in Zusammenarbeit mit Produzent Johnny
Andres und Bush-Sänger Gavin Rossdale entstandene «End
Of Me» schon eher als Eigenleistung betrachten.
Allerding muss sich dieser in der Richterskala hinter
«Not Strong Enough» anstellen. Ebenfalls nett geworden
ist «Broken Pieces» mit Fleyleaf-Sängerin Lacey, während
Gojira-Shouter Joseph Duplantier ein echtes Highlight
veredelt hat. Der Song knallt ohne Ende und treibt die
Apocalyptische Härte auf die Spitze. Und um den
Gästereigen abzuschliessen, muss noch erwähnt werden,
dass auch Slayer-Schlagwerker Dave Lombardo einen Song
auf «7th Symphony» eingetrommelt hat. Einzige 'Schwäche'
des Album sind die drei ruhigeren Stücke «On The Rooftop»,
«Sacra» und das nackt eingespielte «Beautiful», weil es
im Liedkatalog von Apocalytpica ähnliche Songs gibt, die
deutlich mehr packen. Insgesamt ist «7th Symphony» aber
ein für die Finnen gewohnt starkes Album geworden, das
eine Band zeigt, die es schafft, sich immer wieder aufs
neue zu erfinden.
Roger W.
Punkte:
8.9 von 10
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21.90 SFr.
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BONDED BY BLOOD - Exiled to Earth
Earache
Records/Non
Stop Music
Kleine Zeitreise gefällig? Dann ist diese Band hier
genau richtig! Bonded By Blood ist nicht nur der Titel
des 1985er Kultalbums von Exodus, sondern auch der Name
einer extrem talentierten jungen Band aus Pomona, gleich
oberhalb von Los Angeles. Im Jahre 2006 nahmen Bonded By
Blood am "Battle Of The Bands" teil, wo sie sich gegen
mehr als 250 Mitstreiter durchsetzen konnten. Ihr Gewinn
bestand aus 3000 $ und zwei Tagen in einem
Aufnahmestudio, wo das Demo «Four Pints of Blood»
eingespielt wurde. Kurze Zeit später folgte die EP «Extinguish
The Weak», und bald danach das erste volle Album «Feed
The Beast», welches bahnbrechende Erfolge brachte. Die
Kritiker verglichen die Band gerne mit Grössen wie
Annihilator, und das zu Recht, denn die jungen Latinos
sind enorm talentiert und klingen dermassen ausgereift,
dass man sie für alte Hasen im Thrash Metal halten
könnte. Nicht viele Bands beherrschen die thrashige
Spielart derart gut, dass einem bei voll aufgedrehter
Stereoanlage oder bei einem Livekonzert der Hintern
vibriert, doch Bonded By Blood sind eine davon, trotz
ihres zarten Alters. Sänger Jose Barrales beispielsweise
ist gerade erst 22 Jahre alt, doch er hat ein Stimmorgan
wie einer der ganz Grossen. Auch die beiden Gitarristen
Alex Lee und Juan Juarez leisten aussergewöhnlich gute
Arbeit, vor allem bei den wirklich rasanten Songs legen
sie ein irres Tempo vor, begleitet von Carlos Regalado
an den Drums sowie Jerry Garcia am Bass. Letzterer
stiess übrigens vor zwei Jahren zur Band, um den
ausgestiegenen Ruben Dominguez zu ersetzen, doch auch
diese Konstellation funktioniert einwandfrei! Wer so
richtig schön ungekünstelten und arschtretenden Thrash
Metal mag, der wird mit «Exiled To Earth» perfekt
bedient, darum hört am besten gleich mal beim unten
aufgeführten Link rein!
Maiya R.B.
Punkte:
8.8 von 10
Hier reinhören und bestellen für
19.90 SFr.
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KING OF ASGARD – Fi’mbulvintr
Metal Blade/Musikvertrieb
Karl Beckmann (Gitarre und Vocals) und Karsten
Larsson (Drums) waren schon bei den Wikingern MITHOTYN
Weggefährten. Mit KING OF ASGARD will der Dreier das
nordische Erbe weitertragen und in Musik vertonen. Sie
haben sich Extrem Metal mit Folkeinschlag auf die Felle
geschrieben. Die Lyrics sind meist in Englisch, einzelne
finnische Songtexte sind auch noch enthalten. Klar, die
Lyrics sind im vorgegebenen Bereich des Genres zuhause.
Nordische Mythologie, Wikingersagen etc. sind das Thema.
Die einzelnen Songs sind sehr stark im Black Metal
angesiedelt. Was die Gitarre angeht, die kommt meist
sehr kühl um die Ecke. Die ersten drei Tracks sind klar
im Extrem Metal zuhause. Düster, melancholisch teilweise
und eher im Mid-Tempo. Schwer drückend und episch kommen
einzelne Parts in Richtung des Zuhörers. Die Stimme ist
im Grossen und Ganzen ganz Klasse. Zu Beginn gibt es ein
paar Momente, die mir nicht richtig gefallen wollten.
Wenn Karl zu schreien beginnt, passt es einfach nicht so
recht ins Bild. «The Last Journey» steht dann im Zeichen
des Folks. Wie üblich ist da zuerst eine Frauenstimme,
welche von mehrstimmigem Männergesang abgelöst wird, um
dann von der Instrumentierung übernommen zu werden. Nach
dem Ausflug in den Folk geht es dann richtig gut zur
Sache. Song Nummer 5 «Never Will You Know Of Flesh Again»
steigt sehr straight ein. Gerade die Gitarrenarbeit
bietet einem ziemlich viel. Schöne Melodiefolgen, welche
durch Breaks und Riffs zersägt werden. Alles ganz kühl
und klar gehalten. Karsten am Schlagzeug bringt meist
auch eine ziemliche Kraft rüber, die den Nährboden für
die Songstrukturen wunderbar vorbereitet. Was die
Songqualität und Eingängigkeit angeht, wird diese Track
um Track gesteigert. Auch die Abwechslung innerhalb der
Stücke wird breiter. Mit sphärischen Klängen wird man
zum Dahinträumen verleitet. Aber das meist nur für kurze
Zeit, dann kommt schon die Axt und reisst einen auf den
Boden zurück. Die Klangbilder der Finnen versetzen einen
in die weiten, kalten und verschneiten Landschaften des
hohen Nordens. Mein Favorit ist an 11. Stelle zu finden.
«Heroes’ Brigade»: Ein schwerer Brecher der zart und
leise beginnt, sich zusehends steigert und in einem
gewaltigen Groove gipfelt. Das 4,5 minütige Outro,
welches auch gleich den Titeltrack darstellt, ist sehr
gemütlich atmosphärisch und kommt gänzlich ohne Vocals
aus. Der perfekte Abschluss eines sehr gelungenen
Albums.
André G.
Punkte:
8.5 von 10
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27.90 SFr.
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STAN BUSH – Dream The Dream
Frontiers Records/Musikvertrieb
Sollte sich bei Headbangers zu Hause wieder mal
wichtiger Besuch ankündigen (die neue Flamme wagt sich
zum ersten Mal in deine Räuberhöhle, die Schwiegereltern
beehren euch wieder mal mit ihrer Anwesenheit inklusive
obligatorischem Zitronencake und Kontrollrundgang durch
die Bude, Mutti schaut nach und vergewissert sich, ob es
ihrem Ü40-Sprössling auch wirklich an nichts fehlt...),
dann wären Slayer & Co. ein denkbar schlechter
Soundtrack für solch wichtige Anlässe. Zum Glück gibt es
neben der Bretter- und Schredderfraktion noch AOR-Genies
wie STAN BUSH, welche stets für die perfekte
Hintergrundmusik für den gepflegten Abend sorgen. Anders
als der gleichnamige Vollpfosten, der es in zwei
Amtsperioden geschafft hat, die halbe Welt in zahlreiche
Kriege und ins wirtschaftliche Nirvana zu stürzen,
beherrscht STAN BUSH sein Handwerk perfekt. Seit nunmehr
siebzehn Jahren im Rock ´n´ Roll-Zirkus unterwegs,
liefert uns der Sänger auf seinem elften Output «Dream
The Dream» AOR und Melodic Rock, wie man ihn sich nur
wünschen kann; ist auch nicht weiter verwunderlich, wenn
man dem Beipackzettel des Labels entnimmt, welche
musikalischen Grössen dabei mitgewirkt haben. So hat
Gitarrist Holger Fath nicht nur in die Saiten und die
Tasten gegriffen, sondern hat auch als Produzent und
Co-Songwriter eine reife Leistung abgelegt. Als weitere
Mittäter firmieren Matt Laug an den Drums (u.a. Alice
Cooper, Eddie Money, Anastacia) und Matt Bissonette am
Bass (Rick Springfield, David Lee Roth etc.). Des
weiteren konnte STAN BUSH auf die kompositorischen
Fähigkeiten von Leuten wie Bobby Barth (Axe, Blackfoot)
oder Curt Cuomo (Kiss, Eddie Money) zurückgreifen.
Entgegen dem allseits bekannten Sprichwort von den zu
vielen Köchen, wurde hier trotz des ganzen Namedroppings
kein verdorbener Brei zusammengerührt sondern eine
angenehm homogene, brillant produzierte Scheibe
eingespielt. Egal ob rockig («Never Hold Back», «If This
Is All There Is» oder der untypisch düstere
Rausschmeisser «Sam’s Theme {The Touch}») oder eher
gemässigt («I’m Still Here», «Don’t Give Up On Love»,
«In My Life») ist dieser Silberling ein echter
Hörgenuss. Natürlich hat STAN BUSH den Melodic Rock
nicht neu erfunden. Die Arrangements, die Melodien und
Harmonien, alles hat man in ähnlicher Form irgendwann
schon mal gehört, aber gerade eine musikalische Nische
wie AOR lebt eigentlich von der Kontinuität und
Nachhaltigkeit seiner charakteristischen Merkmale. Wer’s
gerne hin und wieder gediegen mag, ohne auf
glattpoliertes und schnulziges Gesülze zurückgreifen zu
müssen, kann hier nichts falsch machen. Bei mir wird
diese Scheibe jedenfalls nicht unbeachtet im Regal
verstauben.
Mirko B.
Punkte: 8.5 von 10
Hier reinhören und bestellen für
27.90 SFr.
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LIFE OF AGONY
20 Years Strong River Runs Red : Live in Brüssel CD/DVD
I Scream Records
Life of Agony gibts schon 20 Jahre lang und zu
diesem Jubiläum hat man eins von drei Konzerten (genauer
genommen das vom 3. April 2010 in Brüssel/Belgien) für
die Ewigkeit auf Band aufgenommen. Für diesem speziellen
Gig wählte man das erste und bis heute unerreichte
«River Runs Red»-Album aus, das man in gesammter
Spiellänge zum besten gab. Es kamen noch ein paar wenige
Hits dazu, so dass man auf vierzehn Songs kommt für
diese CD/DVD. Nun zum Konzert: Als erstes bemerkt man
einen Keith Caputo an den Vocals, der wie unter Drogen
seine Texte hinausschreit und sichtlich mit den Songs
migeht und emotional total gefordert wird.
Komischerweise sieht er jetzt wie eine billige Kopie von
Ozzy Osbourne aus mit seinen langen Haaren. Was soll's,
sagt sich der Fan, es gibt ja noch einen Joey Z an der
Gitarre, der seine superben Riffs meistens im Hüpfen
spielt und so die Fans richtig anstachelt. Auch Basser
Alan Robert und Drummer Sal Abruscato sind in Hochform
wie auch das begeisterte Publikum, das die Texte von
Caputo locker mitsingt. Die Kameraführung ist auch sehr
professionell gehalten, so dass man immer ein super Bild
hat, das die gesamte Energie der Hardcore/Alternativ-Truppe
aus New York wiedergibt. Am Schluss der DVD gibt es noch
ein paar Szenen von den Musikern, die ihre Eindrücke von
der gesamten Life Of Agony-Zeit erzählen sowie eine
halbstündige Dokumentation, die die Tour-Erlebnisse
schildern. Leute, ich würde meinen, wer Live Of Agony
kennt, wird sich dieses Wahnsinnsteil sofort zulegen.
Alle anderen sollten sich mal mit diesem superben
Zeitdokument auseinandersetzen, dens Life Of Agony sind
eine verdammt spezielle Band, die mit «River Runs Red»
einen Meilenstein der Musikgeschichte geschaffen haben.
Daniel J.
Punkte: keine Wertung
Hier reinhören
und bestellen für 19.90 SFr.
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GREAT REVIVAL - Wild
R'n'D Records
Einmal mehr haben wir es hier mit einer Geschichte
zu tun, die es früher (ohne das Internet) nie gegeben
hätte. Über MySpace und den direkten Kontakt mit einem
Verantwortlichen, der die Band vertritt, kam diese CD in
die heimische Stube und sollte da Wundersames auslösen.
Der Name des Absenders war offensichtlich russisch (!)
und die Band ein deutsch/russisches Projekt (!!), das
mal 2007 in Moskau seinen Anfang nahm. Gitarrist Arthur
wollte eine Band zusammen stellen, was aber
offensichtlich schwerer war als gedacht, denn das Lineup
wechselte ständig. Trotzdem gewann das Ganze laufend an
Profil und als Arthur bei einem Studien-Trip in Berlin
auf Drummer Eugen stiess, war wenige Jam's später klar,
dass man auch weiterhin zusammen Musik machen wollte.
Ende 2008 erschien mit «First Strike» eine erste EP und
jetzt (anfangs Mai) «Wild», der erste Longplayer. Wenn
man sich im MySpace-Profil die Einflüsse anschaut und
dabei AC/DC, Airbourne, Iron Maiden, Judas Priest,
Accept und gar Gotthard liest, dann bekommt man entweder
ein gutes oder wohl eher ein ungutes Gefühl. Zu viele
Bands haben sich in dieser Ecke schon versucht und sind
meist so schnell wieder verschwunden wie sie aufgetaucht
sind. Das wird meiner Einschätzung nach mit Great
Revival nicht passieren, wenn diese ansprechende Truppe
richtig unterstützt wird! Warum ich das sage, hat einen
einfachen Grund und der heisst «Wild»! Darauf sind meist
überraschend gute Songs vertreten, die sich in der Tat
bei den vorher beschriebenen Bands unterbringen lassen.
Was aber Great Revival speziell auszeichnet, liegt in
der Einfachheit des Songaufbaus mit den sattsam
bekannten Schemas und dem richtigen Gespür für griffige
Hooklines. Schon der Opener "Tokyo" beweist dies
eindrücklich, denn kaum hat man den Refrain einmal
gehört, kann dieser schon ab dem zweiten Mal lauthals
mitgesungen werden, ganz zu schweigen vom
abwechslungsreichen Aufbau des Songs. Was einem da in
den ersten fünf Minuten serviert wird, lässt aufhorchen
und auch «Heat On The Streets» funktioniert nach dem
gleichen Prinzip und klingt einfach geil nach Angus &
Co. Das tun wie gesagt viele andere auch, aber die
bringen es, ohne jetzt Namen nennen zu wollen, auch in
100 Jahren nicht hin, was Great Revival offenbar mit
Leichtigkeit zelebrieren. Natürlich sind Airbourne
wilder und Joel O'Keefee ist der bessere Sänger für
diesen Stil, aber Wild Cat (geiles Pseudonym!) hat es
erstens auch drauf und zweitens passt es einfach.
Spätestens beim groovigen «I Can't Believe You» wird
dann auch der letzte Knochen bemerket haben, wie fett
«Wild» produziert wurde. Im Wesentlichen sind wie
erwähnt AC/DC die Vorbilder, aber es gibt auch einige
Hardrock-Vibes, die gekonnt eingebracht werden.
Mindestens sechs der acht Songs sind wirklich gut und
wenn man ein Auge für das etwas sterile Drum-Spiel
zudrückt, dann macht diese Scheibe einfach mächtig Spass
und dreht sich darum öfters in meinem CD-Player! Live
dürfte die Chose eh noch einen Zacken härter sein, also
Augen auf, wenn Great Revival mal bei uns auftauchen!
Rockslave
Punkte: 8.5 von 10
Hier bestellen für 29.90 SFr.
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EMPIRES OF EDEN - Reborn In Fire
7Hard
Mainman bei Empires Of Eden ist der australische
Gitarrist Stu Marshall, der nebst der Zugehörigkeit bei
Paindivision dem einen oder anderen geneigten Fan sicher
noch von Dungeon her bekannt sein dürfte. «Reborn In
Fire» ist nach «Songs Of War And Vengeance» (2009) die
zweite Scheibe und vereint einige Sänger mit klingenden
Namen wie Mike Vescera (Y. Malmsteen, Loudness), Sean
Peck (Cage), Zak Stevens (Ex-Savatage, Circle II Circle)
und Steve Grimmett (Grim Reaper, Lionsheart, Onslaught).
Herausgekommen ist dabei eine ziemlich flotte Power
Metal-Scheibe, die vor allem das beeindruckende
Gitarren-Spiel von Stu Marshall zum Ausdruck bringt. Des
Weiteren kann man durchaus davon sprechen, dass die
einzelnen Songs dem jeweiligen Sänger passend auf den
Leib geschustert wurden. Dabei ist es so, dass das
meiste Material von «Reborn In Fire» aus der eigenen
Feder der Vokalakrobaten stammt. Dies gilt im Speziellen
für Sean Peck, der wie der Klon einer verjüngten
Kreuzung von Graham Bonnet und Rob Halford klingt und
"seinem" Song wirklich alle Ehre macht. Zak Stevens
könnte «Prognatus Ut Obscurum» glatt auch auf einer
Circle II Circle Scheibe unterbringen. Auch hier gibt es
wieder massig Riffs, Licks und Soli zu hören, die
manchmal etwas die Handschrift von Meister Malmsteen
tragen. Der Titeltrack benötigt hingegen eine gewisse
Anlaufzeit, bis er mindestens mittelprächtig abgeht, und
wartet mit den Vocals des eigenen Sängers Chris Ninni
und Gast Mike Zoias auf. Das deutlich schnellere «Beyond
Daybreak» glänzt hingegen mit dem prägnanten Organ von
Steve Grimmett, der ruhig noch einen Song mehr hätte
einsingen können. Auch nicht von schlechten Eltern sind
die insgesamt drei Songs mit Louie Gorgievski, von denen
«Death Machine» klar heraus sticht. Das abschliessende «Rising»
(Vocals von Carlos Zema) geht schliesslich als
Halbballade durch und lässt eine auch
produktionstechnisch ansprechende Scheibe würdig
ausklingen. Wer generell auf powermetallische Konsorten
steht, kann hier eigentlich nichts falsch machen.
Rockslave
Punkte: 8.3 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 29.90 SFr.
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GLORIA MORTI – Anthems Of Annihilation (Re-Release)
Cyclone Empire/Non
Stop Music
Das nenne ich eine konsequente Vorgehensweise.
Bandname, Artwork, CD Titel, ein mit Marschgeräuschen
und Zitaten diverser Kriegstreiber durchsetzter Opener,
und ein darauf folgendes Stahlgewitter mit dem Titel «The
Solution Called War» lassen keine Zweifel darüber offen,
auf welcher Thematik die Finnen GLORIA MORTI auf ihrer
dritten Scheibe herumreiten. Und das Teil
knallt heftig! Irgendwo zwischen Death Metal und dezent
symphonischem Black Metal angesiedelt, verstehen es die
Jungs vorzüglich, den nicht ganz einfachen Balanceakt
zwischen Brachialität, düsterer Atmosphäre und typisch
nordischer Raserei zu vollziehen. Insbesondere die vom
Before The Dawn-Gitarristen Lars Eikind gekonnt
eingestreuten Keyboardpassagen sorgen durchgehend für
eine bedrückende Grundstimmung; die im Labelinfo
dargebrachten Vergleiche mit Dimmu Borgir, Old Man’s
Child und Behemoth sind durchaus nachvollziehbar. Songs
wie «Awakening Of A Discordant Machine» oder «The Final
Framework» bieten hierfür den allerbesten
Anschauungsunterricht, ohne dass sich die Finnen hinter
den Grossen der Szene verstecken müssten. Man mag zwar
das einfach gestrickte Instrumental «Swallowed By Defeat»
in der Mitte des Albums für verzichtbar halten, aber
erstens trägt es ungemein zum Spannungsaufbau auf der
Scheibe bei, und zweitens ist es die perfekte
Überleitung zwischen der ersten Albumhälfte und dem
folgenden, alles niederwalzenden Überhammer «Obey». Es
ist wieder mal erstaunlich, wie sehr ein vermeintlicher
Filler dem Gesamtkonzept dienen kann, wenn man ihn nur
geschickt platziert. Danach geben die Jungs noch mal
richtig Gas, bevor sie mit «Chaos Archetype» das Ende
sehr düster und erhaben einleiten. Der Song beginnt in
für GLORIA MORTI Verhältnisse getragenem Tempo, ist sehr
melodisch und hat dennoch unglaubliche Power. Die ganze
zweite Hälfte des Songs besteht danach lediglich aus der
vom Keyboarder gespielten Refrainmelodie und eine
gelegentlich geschlagene Glocke sorgt für Gänsehaut
erzeugende Friedhofsstimmung - so geht die Welt
zugrunde. Mit rund 40 Minuten Spielzeit ist die Scheibe
für heutige Verhältnisse zwar relativ kurz, aber ich
denke, jede zusätzliche Sekunde hätte sich sehr zu
Ungunsten der Intensität und Atmosphäre ausgewirkt.
Lediglich der Sound hätte für meinen Geschmack noch
einen Tick basslastiger ausfallen können, dann wäre aus
einer guten Produktion eine sehr gute geworden. Aus der
melodischen Black/Death Metal-Sparte wünsche ich mir
jedenfalls noch mehr solche Veröffentlichungen!
Mirko B.
Punkte: 8.3 von 10
Hier bestellen für 29.90 SFr.
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ALL OUT WAR - Into The Killing
Fields
Victory Records
Metalcore ist so ein Genre das in der letzten Zeit
mehr schlechte als gute Bands hervorgebracht hat. Wieso
dem so ist, ist meiner Meinung die Überflutung von
Durchschnitts-Truppen bis zu den ganz üblen Krachmachern
- kurz erläutert: es hatte einfach keine Qualität mehr
in diesem Metal-Genre. Von Ausverkauf war die Rede und
der fand eigentlich auch im grossem Rahmen statt. Dass
da natürlich die ganz alten Hasen, die uns den ganzen
Mist beschert haben, etwas dagegen haben, ist doch schon
fast logisch. Zu diesen Krawallbrüdern gehören auch die
New Yorker All Out War, die uns hier mit ihrem fünften
Werk erklären wollen, dass sie die Metalcore-Fahne noch
am Leben erhalten möchten. Und das tun sie nicht mal so
übel, denn hier gibt es die ganz schweren Riffs mal
recht schnell, und auch die Breaks zum Auflockern sind
immer noch so Heavy, dass sogar Slayer neidisch werden.
Apropos Slayer: man findet in dem einen und anderen
Track von «Into The Killing Fields» recht identische
Gittarenriffs von den Totschägern, was eigentlich in
meinen Augen nicht nötig wäre, denn die Amis können auch
so brillieren mit ihrem wuchtigen alles zerstörischem
Metalcore. Auch die derben Vocals von Mike Score sind
Klasse, denn hier gibts keine cleanen Parts und
Melodiekram, sondern eins auf die berühmte Glocke. Tja,
liebe Hardcore-Thrashmetal-Fans: All Out War sind brutal
und so muss Metalcore im Jahre 2010 klingen und nicht
anders. Gefällt mir gut.
Daniel J.
Punkte: 8.1 von 10
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und bestellen für 29.90 SFr.
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XERIÓN - Cantares Das Loitas
Esquecidas
Schwarzdorn Production
Den "Keltische Folklore mit Black Metal-Mix" gibt es
ja schon lange, trotzdem konnte sich die germanische
Seite besser vermarkten, warum das so ist, sei
dahingestellt. Xerión aus Spanien haben einen sehr hohen
Black Metal Anteil, aber auch eine gesunde Portion
keltische Folklore. Mit ihrem zweiten Album «Cantares
Das Loitas Esquecidas», was auf deutsch «Lieder
vergessener Kriege» bedeutet, haben die vier Spanier ein
unterhaltsames Werk geschaffen. Auf der einen Seite
wirkt das Album kühl, gewaltig und zerstörerisch, auf
der anderen aber eher melancholisch, herzlich,
majestätisch und verträumt: irgendwie richtig keltisch.
War das Debüt noch eher ungeschliffen, noch ein wenig
eintönig, so kann ihr neues Schaffen viel mehr bieten.
Vor allem der Song «Onde A Victoria Agarda» hat es mir
angetan. Schnell gesungene Scream/Growls werden von
epischem Gesang überdeckt. Die Melodien verschmelzen,
die Gefühle brodeln. Plötzlich rocken die Spanier wie
Vreid aus Norwegen und kurzerhand ändern sie ihre
Richtung wieder ins Epische. Xerión haben ein
kurzweiliges Album geschaffen. Die Liebe fürs Detail
stimmt, die verträumte und trotzdem brachiale Art zu
musizieren wird den Hörer in Welten vergessener Kriege
entführen und ihn dort selber mitkämpfen lassen. So ist
«Cantares Das Loitas Esquecidas»!
Yannick S.
Punkte: 8.1 von 10
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31.90 SFr.
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FIRST SIGNAL FEAT. HARRY HESS - First Signal
Frontiers Records/Musikvertrieb
Nun liegt es vor uns, das erste Lebenszeichen der
neuen Band um Harry Hess (ex-Harem Scarem) und Dennis
Ward (u.a. Pink Cream 69). Treffend hat man die Band
sowie das erste Album «First Signal» getauft. Die
offiziellen Mitteilungen preisen es an als Werk, dass
den klassischen Harem Scarem Sound nach deren Auflösung
weiterführen soll. Ich jedoch habe es bald aufgegeben,
hier Vergleiche und Parallelen zu ziehen. Da wäre
nämlich die Enttäuschung über diese Platte zu gross. Das
soll jetzt keineswegs heissen, «First Signal» sei
schlecht. Ist es nämlich überhaupt nicht! Ganz klar, die
Herren wissen, wie man Classic Hard Rock macht. «Into
The Night», «When You Believe», die Video-Auskoppelung «This
City” oder »Yesterdays Rain” sind absolut tolle,
eingängige, melodiöse und sauber gespielte Songs, und
auch wenn der Rest etwas abflacht, so wird die Scheibe
nie langweilig oder eintönig. «When November Falls» ist
sogar eine der wenigen Balladen, die mir persönlich sehr
gut gefallen, sprich, die mehr sind als seichtes
Kitsch-Klischee-Geklimper. Diese hier hat alles, was
eine klassische Melodic Rock-Ballade im Sinne der
Achtziger braucht: in der Hauptsache eine tolle Melodie.
Da mag sich nun der eine oder andere fragen, wieso ich
zu Anfang den Vergleich zu Harem Scarem abgelehnt habe,
wo die ganze Beschreibung doch auch gut zu dieser Band
passen würde. Ganz einfach, auch wenn First Signal einen
tollen Silberling rausgebracht haben, an Van Halen’s
kleine Brüder kommen sie nicht dran. Da fehlt einfach
ein Pete Lesperance an der Gitarre. Dennoch, eine klasse
Leistung, die sich immer mehr entfaltet, je öfter man
sich «First Signal» zu Gemüte führt. Selten habe ich die
Aussage «darf in keiner guten Melodic Rock-Sammlung
fehlen» ernster gemeint als jetzt!
Joey Roxx
Punkte: 8.0 von 10
Hier reinhören und bestellen für
27.90 SFr.
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DECREPIT BIRTH – Polarity
Massacre Records/Musikvertrieb
Und noch eine Band aus Kalifornien, welche sich der
härteren Gangart verschrieben hat. Decrepit Birth
bringen mit «Polarity» nun schon ihr drittes Album
unters Volk, diesmal nicht mehr über Nuclear Blast,
sondern via Massacre Records. Und noch weitere
Änderungen sind zu verzeichnen. Die Einheit der Musiker
scheint nicht sehr stabil zu sein, denn mittlerweile
sind nur noch dre der fünr Musiker in der Band. Eines
vorne weg: Die Marschrichtung der vorangegangenen Werke
wird auch hier beibehalten und dazu noch verfeinert.
Decrepit Birth sind eine der Bands, denen man nach
kurzer Zeit schon anhört, dass hier viel Liebe zum
Detail vorhanden ist. Technisch auf höchstem Niveau,
verzetteln sich die Deather nie wirklich und lassen sehr
oft unglaubliche Melodien und Harmonielinien in die elf
Songs mit einfliessen. Dies ist hochkomplexe Musik,
welche durch intelligente und genreuntypische Passagen
zu etwas Eigenem wird. Somit gibt es hier und da
Akustikpassagen, abwechslungsreiche und zum Teil
überraschende Grooves und Rhythmen und natürlich Soli
der absoluten Spitzenklasse, die zum Teil an längst
vergessende 80er Shrapnel-Shredder erinnern lässt. Ob
nun «(A Departure Of The Sun) Ignite The Tesla Coil»,
«Solar Impulse» oder das sehr thrashige «Sea Of
Memories», Decrepit Birth wissen zu überraschen und
beweisen somit Eigenständigkeit, Variabilität und
Musikalität. Wer auf vielschichtigen und technischen
Death Metal steht, wird an dieser Scheibe sehr viel
Freude haben. Allen anderen sei empfohlen, ihren
Horizont zu erweitern und durchaus ein Ohr und/oder auch
beide zu riskieren.
Ralf W.G.
Punkte: 8.0 von 10
Hier reinhören und bestellen für
27.90 SFr.
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NO MUTE – Blind
Eigenvertrieb
«Yeah – Wir wollen einfach nur feiern» nennt sich
eine Party-Reihe des Oltner Pussyclubs Terminus. Dass
dieser Spruch genau so gut für eingängigen Rotzrock
stehen könnte, beweisen No Mute aus ebenjener Stadt.
Deren Debüt «Blind» nämlich nimmt den Hörer mit auf eine
gut gelaunte Bikertour durch die Gefilde des Kick Ass
Rock'n'Roll. Vergleichsweise locker wird dabei der Motor
mit dem leicht an die Foo Fighters erinnernden Opener
«My Roots» gezündet, bevor mit dem treibenden «Girl» so
richtig durchgestartet wird. Während dieser Song auch
Danko Jones gut zu Gesicht stehen würde, durchfährt man
zum schleppenden, in der Strophe ruhig gehaltenen
Titeltrack eine leicht kitschige Südstaatenlandschaft,
kommt mit «Reality Crash» und vor allem «Money» aber
schnell in Wüstengebiete. Stoner Rock ist hier angesagt,
bevor die Scheibe mit «Simply A Voice» (und «Riding»)
etwas ins Stocken gerät. Schade auch, dass beim
darauffolgenden «War» die kratzende Stimme von Fronter
Gisi etwas in den Hintergrund gerückt wirkt,
insbesondere, da es an der trockenen Produktion von
Frank Niklaus von den Somastudios Zofingen kaum etwas zu
meckern gibt. Zwar nimmt der Rifftrip bei «You Feel» und
dem an Monster Magnet erinnernden «Running Away» wieder
an Qualität zu, gleichzeitig offenbaren sich bei diesen
rhythmisch etwas anspruchsvolleren Songs die Grenzen von
Trommelantrieb Flo, bevor es zum wiederum an die Foo
Fighters erinnernden «All I Want» zurück in die
heimische Garage geht. Kurz gesagt: «Blind» ist ein
optimistisch stimmendes Debüt und No Mute sind dann am
besten, wenn sie dem Party-Motto aus ihrer Heimatstadt
treu bleiben, dann nämlich, wenn ordentlich Zündstoff
gegeben wird.
Kissi
Punkte:
8.0 von 10
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23.90 SFr.
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ALLEGAEON – Fragments Of From And
Function
Metal Blade/Musikvertrieb
So, da hätten wir mal wieder eine neue Band aus dem
Lande der unbegrenzten Möglichkeiten, und wer nun gleich
auf den Gedanken kommt, dass aus den USA doch nur
Metalcore kommen kann, welcher den Markt überschwemmt
wie eine Ölpest, der liegt bei Allegaeon schon mal
falsch. Gleich die Starter «The Cleansing» und «The
Renewal» lassen die Katze aus dem Sack: Tempo,
Blastbeats, pfeilschnelle Gitarrenläufe, leicht
progressive Ansätze, zweistimmige Leads und ein
aggressiver Tritt in den Arsch. Kurzum, ein Melodic
Death Metal Gewitter, mit Anleihen aus dem
Extrem-Bereich. Wobei für die Anhänger des
Extrem-Sektors diese Scheibe nicht unbedingt die
Erfüllung ist, da die Blastparts mehr als Erweiterung
des sonst domminierenden Melodic Death Grundgerüsts
agieren. Dies wird dann ab «Across The Folded Line»
federführend und Gedanken an Arch Enemy oder die älteren
In Flames sind nicht von der Hand zu weisen.
Insbesondere wenn die Saitenmeister Rayan und Greg
locker ein paar groovende Riffs hinknallen oder durch
ein Frickelsolo das Biest bereichern, macht «Fragments
Of From And Function» einfach nur Spass, und wenn man
bedenkt, dass es sich dabei um ein Debüt handelt, sich
die Mühe macht, mal genauer hinzuhören, dann kann es
schon geschehen, dass sich der Mund vor lauter Erstaunen
ab dem Werke der Jungs öffnet und sich so schnell auch
nicht wieder schliesst. Songs wie «Biomech – Vals No.
666», «From Speed To Throne» und das wirklich sehr stark
an Arch Enemy erinnernde «Atropjy Of Hippocrates» rinnen
wie warmer Honig die Kehle runter, grooven und bringen
die Nackenwirbel auf Betriebstemperatur. Allegaeon
erfinden nichts Neues und zwischendurch lässt das Werk
auch etwas die eigene Identität vermissen, doch dank den
gehobenen Fertigkeiten, welche die gesamte Band an den
Tag legt, und auch durch die klasse Produktion, knallt
die Scheibe nachhaltig in den Gehörgang rein. Entweder
jammern, dass früher alles besser war, oder das
Melodeath-Herz mit einer talentierten jungen Band
erfreuen, ihr habt die Qual der Wahl!!
R.K.
Punkte:
7.7 von 10
Hier reinhören und bestellen für
27.90 SFr.
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ETERNAL REIGN - The Dawn of
Reckoning
Pure Steel Records/Non
Stop Music
Die meisten von uns kennen das Märchen der Bremer
Stadtmusikanten, doch Bremen hat auch Musiker anderer
Art zu bieten, nämlich die Sechserpackung von Eternal
Reign. Fünf Jahre sind seit dem Vorgänger «Forbidden
Path» vergangen, einem sehr gut gelungenen, jedoch
leider nicht besonders erfolgreichem Album. Der Erfolg
für Eternal Reign wird nun hoffentlich mit ihrem dritten
Werk kommen, denn einmal mehr lassen Qualität und
Abwechslung keine Wünsche offen! Musikalisch bewegen wir
uns hier auf dem Gebiet des guten, alten Melodic Metal,
welcher von Eternal Reign mit atmosphärischen und
progressiven Elementen verziert wird. Diverse
Tempowechsel sorgen ebenfalls für ein willkommenes auf
und ab im Klangteppich, weshalb diese CD auch nach
mehrmaligem Durchhören nicht langweilig wird. Einige
Melodien und Refrains haben sogar das Potential, es zum
Ohrwurm zu schaffen, so zum Beispiel die starke Nummer
«Lords Of Chaos» oder die Halbballade «Still Remains».
Die Wartezeit auf dieses Album hat sich allemal gelohnt,
denn nach einem Drummerwechsel und Problemen mit dem
Studio ist «The Dawn Of Reckoning» nun zu einem
Prunkstück geworden, auf welches die Bremer absolut
stolz sein können!
Maiya R.B.
Punkte:
7.7 von 10  
Hier bestellen für 27.90 SFr.
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GYNGER LYNN – Baby’s Gone Bad
Eönian Records
Bei «Baby’s Gone Bad» handelt es sich nicht um ein
neues Album einer neuen Band, die auf den seit einiger
Zeit wieder in Fahrt gekommenen Melodic/Hard Rock/Sleazy-Zug
aufgesprungen ist. Die Band ist ein Original aus den
späten Achtzigern. Die Scheibe erblickte bereits 1993
das Licht der Welt und wird jetzt wieder Veröffentlicht.
Die Truppe entstand 1989 in Chicago und benannte sich
nach einer der bekanntesten Pornodarstellerinnen der
damaligen Zeit. Kurz darauf erschien das erste Album.
Diverse Konzerte, unter anderem als Support von Doro,
Tony Mc Alpine, Tuff, Lillian Axe, Helix und Blue Oyster
Cult, wurden gespielt. Es folgte das vorliegende Album.
Bereits ein Jahr später wurde die Band aber Opfer der
aufkeimenden Grungewelle. 1994 war Gynger Lynn bereits
Geschichte. Angeblich war das Selbstbetitelte Debüt noch
stark Glam N’Sleazy orientiert, «Baby’s Gone Bad» ist
aber vielmehr ein Hard Rock-Album mit starker
Melodic-Schlagseite. Die Scheibe beginnt zwar mit einer
Reinrassigen Kick Ass-Nummer, tendiert dann aber immer
mehr zu melodiösem Rock. Das Niveau bleibt zwar über die
ganze Spielzeit mehr oder weniger hoch, doch den Biss
vermisst man des öfteren. Wer «Baby’s Gone Bad» nicht
bereits auf Vinyl in seiner Sammlung stehen hat, macht
bestimmt keinen Fehler, nun die CD-Version zu erwerben.
Zu den vierzehn Originalsongs gibt’s auch noch zwei
Bonus-Tracks in Form von Outtakes. Die Scheibe wird sich
im Regal neben Danger Danger, TNT oder Lillian Axe mit
Sicherheit hervorragend machen.
Chris C.
Punkte: keine Wertung
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IRON FATE – Cast In Iron
Massacre Records/Musikvertrieb
Eiserner Glauben trifft auf 80er-Judas Priest mit
dezenten Thrash-Metal-Einflüssen. Diese Beschreibung
wird Iron Fate sicher nicht vollumfänglich gerecht,
zeigt aber, was der Musikliebhaber zu erwarten hat. Dass
dabei Eigenständigkeit und Innovation auf der Strecke
bleiben, ist klar. Dafür erhält man ein liebevoll
zusammengezimmertes Heavy Metal-Album, dass fast alles
bietet, was das Herz begehrt. Die Gitarren kreischen,
der Bass wummert, der Schlagzeuger erzeugt ordentlich
Druck und der Sänger singt mal tief, bevor er sein Organ
wieder mit den höchsten Tönen quält. Dazu kommen Songs,
die mal brutal nach vorne breschen, eindruckvoll
stampfen oder in grosse Epen münden. Hat man sich
schliesslich durch dieses kleine ABC des Heavy Metal
durchgekämpft, erhält man zur Belohnung die
melancholische Ballade «Painfull Sorrow». «Cast In Iron»
ist ein Album, das vor Spielfreude und guten Ideen
glänzt, aber leider nicht das Ticket zur Spitze der
Szene sein wird. Als Referenzalbum für unzählige andere
ähnlich engagierte Bands kann es aber durchaus dienen.
Iron Fate zählen somit zu den Stützen dieser Szene.
Wetten, dass wir von der Band noch oft hören werden. Und
wer weiss, vielleicht liegt ja in ferner Zukunft doch
noch ein Klassiker drin.
Roger W.
Punkte: 7.5 von 10
Hier reinhören und bestellen für 27.90 SFr.
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SOME KIND OF NOISE - As A New Dawn Approaches
Eigenvertrieb
Die schweizerische Deathcore Hardcore Truppe Some
Kind Of Noise aus Ricken hat hier soeben ihre erste
Langrille auf den Markt gebracht. 2004 gegründet und mit
mehreren Line-Up wechseln befallen, hat man sich nun
zusammengerauft und das "SOS Basement Studio" in
Oberentfelden geentert um das schon lange fällige Debüt
«As A New Approaches» einzuspielen. Herausgekommen sind
elf zum Teil heftige Songs, die recht schnell sind aber
auch ziemlich doomig klingen, mit coolen Gitarrenriffs
der Marke Betonmischer - also Zentnerschwer und
Maschinengewehr Doublebrums, die so alles abknallen, was
sich vor ihnen aufbaut. Der Gesang ist am ganzen
Sortiment angepasst und so derb, dass man aufpassen
muss, wem man die Mucke vorspielt, denn hier ist akute
Herzinfarktgefahr vorhanden. Die Produktion ist schon
mal gelungen. Beim Songwritinig der Scheibe (eigentlich
das Herzstück jeder Band) könnte man das eine oder
andere sicher noch verbessern, denn die langsamen
abgehackten Rythmen sind nicht jedermans Sache und es
kommt auch schnell Langeweile hervor. Mir gefallen die
Jungs am besten, wenn das Gaspedal durchgedrückt wird
und es zur Sache geht, denn so wird ein ganzer Faden
durch den Song gezogen und es wird so ein weniger
interessanter als bei den nervigen Doomparts. Sorry
Jungs, das ist mein Urteil, das nicht schlecht und
natürlich immer Geschmackssache ist, aber hier ist
definitiv Potenzial vorhanden, denn auch das Booklet ist
gelungen, so dass man sagen kann, es gibt noch viel zu
tun packen wir es an - und beim nächsten Mal werden wir
alles dem Erdboden gleich machen. Nicht übel!!!
Daniel J.
Punkte:
7.5 von 10
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THE PROPHECY23 - …To The Pit
Massacre Records/Musikvertrieb
Wenn ich auf das Cover schaue, fühle ich mich in die
Glanzzeiten von zum Beispiel Suicidal Tendencies
versetzt. Damals war es extrem stylisch, solche Covers
zu verwenden. Aber nein, ich habe hier nicht einen neuen
Silberling einer 'alten' Bay Aera-Truppe in den Händen.
Es ist die zweite Scheibe der deutschen Combo mit dem
Namen «The Prophecy23». Was haben die denn für eine
komische Nummer an ihrem Namen wird sich manch einer
fragen. Naja, das mit den Zahlen ist ja so eine Sache.
Mit Zahlen kann man vieles mysteriöser machen. Gerade
die 23 wird immer wieder im Zusammenhang mit den
Illuminati verwendet. Ob die Jungs aus Germanien sich
wirklich ernsthaft mit dem Thema befassen wage, ich doch
zu bezweifeln. Denn ihre Musik kommt ziemlich erdig und
roh durch die Boxen. Als erster Track klingt ein
Midtempo-Brecher aus den Speakern. Druckvoll, groovig,
hart. Dazu übelste tiefe Growls, die immer wieder in
wildes Geschrei und Gekreische verfallen. Aber ab Song
Numero Due «From The Basement, To The Pit» wird klar,
dass es in erster Linie um Thrash Metal in den
verschiedensten Variationen geht. Dieser Song ist ein
absoluter Moshpit-Soundtrack. Die Band hat sich gänzlich
dem Thrash Metal verschrieben. Aber sie klingen nicht
veraltet Old Schoolig, wie viele junge Bands in den
heutigen Tagen, sie wissen die verschiedenen Elemente
sehr gut zu kombinieren, so dass sie immer frisch
klingen. Sie vereinigen gekonnt Parts aus dem Hardcore,
Death Metal oder auch Crossover zu einer fetten
Mischung, Das Ganze Album ist roh belassen worden, das
ergibt einen ziemlich wilden Touch. Die Gitarren
verstehen es, die Thrashriffs zum Leben zu bringen. Das
Drum drückt mal mehr und mal weniger und gibt den Songs
meistens einen fetten Groove. Als Beispiel will ich hier
mal «Damned Souls» anfügen. In diesem Lied wird mit viel
Energie agiert. Das kommt gut rüber, lässt aber auch
deutliche Einflüsse der Eingangs schon erwähnten «Sucidal
Tendencies» heraushören. Mit «Modification» ist ein
waschechter Death Metal-Prügler auf Platz zehn der
Scheibe. Aller erste Sahne, dieses Stück. Zum Schluss
gibt es dann in 40 Sekunden noch ganz fett 'was auf die
Lauscher. Ein hartes Thrashgewitter prügelt einem zum
Ende des Albums. Fette Sache, dieser Silberling - gerade
für Freunde des Thrashmetals.
André G.
Punkte:
7.5 von 10
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und bestellen für 27.90 SFr.
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SWEET SYBIL – Sweet Sybil
Eönian Records
Sweet Sybil war eine dieser Bands, die in den späten
Achtzigern im Fahrwasser von Mötley Crüe und Guns
N’Roses einen mehr oder weniger grossen Bekanntheitsgrad
erreichten. Die Truppe wurde 1988 unter dem Namen
Fontalis gegründet. An einem «Battle Of The
Bands»-Contest wurde dem Ansager eine Setliste gegeben.
Fälschlicherweise sagte er sie als Sweet Sybil an, dem
Titel des ersten Songs. Die Truppe gewann den Event und
behielt den Namen. Als Preis gab’s zwölf Stunden
Studiozeit. Daraus entstand ein 4-Track Demo. 1991 wurde
der einzige offiziell veröffentlichte Tonträger, in Form
einer sechs Song starken EP, aufgenommen. Ein Jahr
später erschienen noch zwei Songs auf einem Sampler mit
dem Titel «Loud And Plowed». Noch vor Beendigung eines
3-Track Demos löste sich die Band 1992 auf. Im
Live-Sektor waren die Jungs weitaus fleissiger als bei
der Produktion von Alben. Immerhin war man mit Bands wie
Extreme, Enuff Z’Nuff, Dirty Looks und King’s X
unterwegs. Dass man auch im Vorprogramm von Alice in
Chains auftrat, ist schon eher zynisch. Bekannterweise
versetzte der Grunge dem Sleazy den Todesstoss. Anyway,
Sweet Sybil wird für immer ein Geheimtipp der Sleazy
Bewegung bleiben. Musikalisch machte man aber alles
richtig. Songs mit Ohrwurmfaktor, dreckige Riffs,
umfangreiche Chöre, starke Leadvocals, da schlägt das
Rock N’Roll Herz höher, vor allem bei L.A. Guns- und
Bang Tango-Fans. Diesen war Sweet Sybil stark auf den
Fersen. Vorliegende, selbstbetitelte Scheibe beschert
uns nun die sechs Songs der EP und die zwei der
Compilation. Als Bonus gibt’s auch noch einen neuen
Track. Doch wer auf einen zweiten Versuch der Truppe
hofft, wird wahrscheinlich enttäuscht. Der aktuelle Song
besteht nur aus Vocals und akustischer Gitarre. Nichts
desto trotz macht sich die Scheibe wunderbar neben
anderen Perlen der Achtziger wie z.B. Jet Boy, Jonny
Crash oder Roxx Gang.
Chris C.
Punkte: keine Wertung
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und bestellen für 29.90 SFr.
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VALKYRIE – Man Of Two Visions
Meteor City Records
Quizfrage: Was klingt wie uralter Heavy Metal, hat
deutliche Doom-Einsprengsel der selben Zeitepoche
drinnen und kann durchaus auch als progressive
betrachtet werden? Richtig, die Amis von Valkyrie haben
nun ihr zweites Album fertig zusammengezimmert, und
gleich zu Beginn lässt sich eines sagen: Eingängigkeit
ist hier eindeutig nicht oberstes Gebot, sondern
Vielfalt. Praktisch jeder Track lässt sich in mehrere
Teile zerlegen, die, hätte man sie in die Länge gezogen,
wiederum einzelne Songs ergeben. Erinnert so spontan an
Cathedral, nur dass Valkyrie deutlich angestaubter zur
Sache gehe, und das im positiven Sinne: Hier wird ein
old schooliger Geist beschworen, dass man meinen könnte,
mehrere Jahre in der Musikgeschichte zurückversetzt
worden zu sein – inklusive überlanger Solo-Parts und
leicht weinerlichem Gesang, der aber für einmal nicht
nervt, sondern eindeutig dazu passt. Genauer beschreiben
lässt sich diese Ansammlung an Reminiszenzen der
glorreichen, alten Tage nicht, hineinhören ist
Pflichtsache, und wenn man auf wirklich alte Heavy/Doom
Metal-Sachen steht, wie sie Black Sabbath anno dazumals
zelebriert haben, und mehrere Blicke über den Tellerrand
nicht scheut, ist man hier zu Hause. Sollte man
zumindest mal erlebt haben.
Toby S.
Punkte:
7.5 von 10
Hier bestellen für
29.90 SFr.
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GRAVEHILL – Rites Of The Pentagram / Metal Of Death
Ibex Moon Records/Non
Stop Music
Eines fällt bei Gravehill natürlich sofort auf: Die
Herren haben für dezente und zurückhaltende Musik nicht
wirlich etwas übrig. Klischees dominieren, sowohl
angesichts des Bandnamens, den lustigen Künstlernamen
und auch aufgrund des Covers. Das vorliegende Album ist
eigentlich eine Wiederveröffentlichung ihres bereits
2009 erschienenen Debüts, zusammen mit der «Metal Of
Death/Advocation Of Murder And Suicide»-EP (2008).
Vierzehn Songs und gut eine Stunde Spielzeit findet man
auf dem Silberling; man bekommt was für sein Geld. Alte
Schule wird hier authentisch und stolz ganz gross
geschrieben. Gravehill scheren sich nicht gross um viel
Technik, Virtuosität und übermässige Musikalität. Die
fünf Kalifornier sind bis zum Hals völlig im rumpeligen
80er Jahre Death-Metal Vorläufer-Sound verwurzelt.
Zusätzlich findet man auch hier, ähnlich wie bei Sodom,
Venom, Possessed, schwarzmetallisch anmutende Einflüsse.
Gravehill klingen zudem zwischendrin noch wie eine
moderne Weiterführung von «Scream Bloody Gore». Eine
Stunde lang wird dem geneigten Zuhörer eindimensionaler,
urwüchsiger Rumpelsound sondergleichen um die
strapazierten Lauscher geballert. Echt und ehrlich geht
es zu. Und gerade dies macht das Ganze sehr, ja sogar
sehr sympathisch. Dies soll natürlich nicht über die
Tatsache hinweg täuschen, dass man keine grossartigen
Überraschungen oder sogar Hits erwarten darf. Ungehobelt
und mit einer grossen Portion 'Leckt uns alle
mal'-Attitüde krächzen Mike Abominator, BodyBag Bob (was
für ein Name!), Hellfiend, J. Corpsemolestor und R.T.
Holocausto ihre stolzen musikalischen Wurzeln über den
tiefschwarzen Grabhügel. Und so ist es nicht weiter
verwunderlich, dass sich nach kürzester Zeit auch bei
mir ein teuflisches Grinsen breit macht. Neu ist das
sicherlich alles nicht, aber sehr unterhaltend.
Anspieltipps: «Rites Of The Pentagram», «The Luciferian
Mark», «By Scourge & Wrath», «Murder», «A Celebration Of
Wounds», «Decibel Ritual» und «Suicide».
Ralf W.G.
Punkte:
7.5 von 10
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ACCUSER – Agitation
Twilight/Non Stop Music
Persönlich fand ich die Band aus Siegen schon in den
achtziger Jahren nicht gerade das Gelbe vom Ei. Ähnlich
wie der zweite Aufguss der Thrash-Truppen aus Amerika,
gehörten auch Accuser für mich in die zweite Garde der
germanischen Thrash-Combos. Zwischen 1987 und 1995
veröffentlichte die Band acht Scheiben, bis sie als
Folge kommerziellen Misserfolges das Zeitliche segnete.
Nun knapp 15 Jahre später liegt mit «Agitation» der
neuste Streich von Frank Thoms, René Schütz, Olli
Fechner und Frank Kimpel in meinem CD-Player. Eines muss
man dem Quartett lassen: Ihr Handwerk verstehen sie, und
die neuen Songs peitschen geradlinig aus den Boxen. Wer
nun noch auf eine Mischung aus Exodus, Testament und den
moderneren Tunes von Machine Head steht, sollte hier
unbedingt reinhören. Speziell erwähnt werden muss in
diesem Zusammenhang das Titelstück, das mit akustischen
Gitarren ein musikalischer Farbklecks und emotionaler
Gegenpart zum restlichen Material ist. Ansonsten
dominiert die derbe Keule, die vom brüllenden Gesang von
Herr Thoms geführt wird. Ebenso dominierend sticht dabei
«The Eye Of The Truth» heraus, das, getragen von den
Gitarren und den Breaks, in meinen Ohren das
interessanteste Stück ist. Trotz aller musikalischen
Fähigkeiten und dem Bewusstsein, dass die Jungs ihre
Fans wieder finden werden, ist und bleibt die Band in
meinen Augen klar hinter den grossen Truppen wie Exodus,
Overkill, Megadeth oder auch der deutschen Fraktion um
Destruction und Kreator zurück.
Tinu
Punkte:
7.4 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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DRAGONSFIRE – Metal Service
Pure Steel Records/Non
Stop Music
Auf Album Nummer Zwei dieser hessischen
True-Metal-Kapelle ist fast alles beim alten geblieben.
Zum Glück! Denn das Debüt-Werk «Visions Of Fire» gab
bereits eine tolle Vorlage für tight gespielten,
liebevollen Metal. Einzig das Spezielle, das aus einem
tollen Album ein hervorragendes macht, fehlte. Und so
ist es leider auch diesmal, auch wenn mich mindestens
die beiden Eröffnungstracks «My Mashed Insane Brain» und
«Raging Fire» begeistern können. Zudem haben die Hessen
ein kultiges gesprochenes CD-Intro aufgenommen, welches
zeigt, dass die True Metaller durchaus humorvoll und mit
einem Augenzwinkern zu Werk gehen. Spätestens ab Song
Nummer Drei geht entweder mir oder der Band die Puste
aus. Der Sound wird eintönig, Highlights sind nur noch
mit Mühe auszumachen, auch wenn da immer wieder tolle
Ideen in den Gesamtsound eingeflochten werden und das
hohe spieltechnische Niveau bis zum Schluss gehalten
wird. Vielleicht liegt das aber auch an der etwas
eintönigen Abmischung, welche die mal rock’n’rolligen,
mal epischen und dann wieder truen Songs in eine
gleichförmige Soundform presst. Verteidiger des wahren
Metals können bei Dragonsfire nichts falsch machen. Und
wer das erste Album bereits heiss liebte, wird auch an
«Metal Service» seine Freude haben. Somit ist dieses
Album kein Klassiker, sondern ein durchschnittlich gutes
Album, welches der Band hoffentlich ein paar
schweisstreibende Konzerte bescheren wird.
Roger W.
Punkte:
7.0 von 10
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27.90 SFr.
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DEMIURG – Slakthus Gamleby
Cyclone Empire/Non
Stop Music
Und weiter geht’s mit noch mehr Death Metal diesen
Monat. Dieses Mal aus Nordeuropa. Demiurg setzt sich aus
mehr oder weniger prominenten Genremusikern zusammen.
Der in gefühlten 1000 Bands tätige Rogga Johansson (Paganizer,
Ribspreader u.a.), Produzentenlegende Dan Swäno (u.a.
Bloodbath, Edge Of Sanity), Drummer Ed Warby (u.a.
Gorefest, Hail Of Bullets) und Bassist Johan Berglund (Ribspreader,
The Grotesquery). Verstärkung erfahren die Männer
ungewöhnlicherweise von einer Sängerin namens Marjan
Welman (Autumn). Alleine nur aufgrund dieser
Informationen steigen meinerseits natürlich die
Erwartungen. Auch auf dem mittlerweile dritten Album
wird klassischer skandinavischer Death Metal zelebriert,
welcher aber mit untypischen Einflüssen gekreuzt wurde.
Primitiv geht es von Anfang an zur Sache, wobei sich
Frau Welman nur langsam durchzusetzen vermag. Vermutlich
ist dies aber so gewollt, dass ihre anmutige Stimme erst
im letzten Drittel der CD wirklich voll zum Zuge kommt.
Eigentlich schon recht mutig, eine klare weibliche
Stimme mit Herrn Johansson’s Vocals und Death
Metal-Kompositionen zu vermischen. So etwas kann ja auch
schnell mal sehr kitschig werden. Ist es in diesem
vorliegenden Fall aber nicht. Sicher sind die acht Songs
nicht wirklich revolutionär, bewegt sich das Gros doch
stark in Richtung der «Crimson-Phase» von Edge Of Sanity.
Dennoch beweisen die alten Szenehasen durchaus, dass man
über den Tellerrand auch hinaus schauen kann. Ein
wirklich gutes Album, welches mit Dan Swanös typischen
Unisound versehen ist und welches sicherlich seine
Liebhaber finden wird.
Ralf W.G.
Punkte:
7.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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YOSO - Elements
Frontiers Records/Musikvertrieb
Die schon als nächste Supergroup angekündigten Yoso,
bestehend aus Toto-Röhre Bobby Kimball und den beiden
Ex-Yes-Membern Billy Sherwood und Tony Kaye legen hier
ihr Debüt «Elements» vor. Na ja, als Supergroup würde
ich das keinesfalls bezeichnen. Der Name sollte ja eine
Kombination von Toto und Yes darstellen. Aber mit Yes
hat das eigentlich nicht gross was zu tun. Dann schon
eher mit Toto. Und das liegt sicher auch an der immer
noch klasse Stimme von Kimball. Man schippert hier im
AOR-Fahrwasser auf durchwegs hohem Niveau. Gute Songs
mit dem Hauptanteil auf dem Gesang, ab und zu ein klasse
Gitarrensolo, knackige Drums und kristallklarer Sound.
Egal, welchen von den zwölf Songs man sich gerade
anhört, man kann keine Schwachstellen erkennen. Alles
passt zusammen und beglückt den Zuhörer mit einem
starken Hörerlebnis. Hervorheben möchte ich trotzdem
noch die Ballade «To seek the Truth», die von zwei
überirdisch guten Soli lebt. Als Zusatz gibt’s noch eine
zweite CD, die Live Songs enthält von Yes und Toto wie
zum Beispiel «Rosanna», «Hold The Line», «Owner Of A
lonely Heart» und noch einigen mehr. Ich denke,
AOR-Anhängern wird diese Mischung der beiden Rundlinge
gefallen.
Crazy Beat
Punkte:
6.9 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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SKULLVIEW – Metallkill The World
Pure Steel Records/Non
Stop Music
Breitbeinig und in Siegerpose steht der
muskelbepackte Krieger mit Wikingerhelm auf dem Lava
spuckenden, zerberstenden Erdball und ruft
triumphierend: «Metalkill The World». Kaum zu glauben,
dass es sich hierbei um eine aktuelle Scheibe handelt!
Das Cover, der Albumtitel, das Material und leider auch
die dürftig rohe Produktion von «Metalkill The World»,
dem vierten Album der truer als truen Amerikaner
Skullview, lassen keinen Zweifel daran, dass dieses
Stück Heavy Metal aus den frühen 80er-Jahren stammen
muss. Doch ein zweiter (und dritter Blick) auf das
Veröffentlichungsdatum bestätigt: es handelt sich um
eine Neuerscheinung. Wie bewertet man nun ein Album,
dass glauben macht, die letzten 25 Jahre Musikgeschichte
seien nie geschehen? Man rät zuerst all jenen vom Kauf
ab, welche mit dem Sound der NwoBHM und US-Power Metal
aus dieser Zeit nichts anfangen können. Danach fragt man
sich: Können Skullview im Vergleich mit ihren
Vorbildern, worunter sowohl Maiden und Priest als auch
Ami-Bands wie Agent Steel, Savage Grace oder auch frühe
Metal Church gehören, bestehen? Die Antwort fällt
zwiespältig aus. Zwar besitzen rasante Songs wie «Legions
Of The Storm» oder «The Bruise», das griffige «Behind
The Cell» und das epische, mit Sprech-Intro à la Manowar
ausgestattete «Remnants Of The Storm» durchaus ihre
Momente und mit Mike «Earthquake» Quimby hat man auch
einen durchaus versierten Metal-Sänger der alten Schule
in seinen Reihen. Zumindest fast zunichte gemacht werden
diese Pluspunkte aber durch eine ganze Reihe von
höchstens durchschnittlichen Nummern, einem etwas
überfordert wirkenden Drummer und einer - bei aller
Liebe zur Tradition - schlicht miesen Produktion.
Kissi
Punkte:
6.9 von 10
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27.90 SFr.
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ANTICHRISIS – Cantara Anachoreta (Re-Release)
Tunguska Music/Non
Stop Music
Durch den Untergang ihres alten Labels sind die
Deutschen nie wirklich an der Oberfläche erschienen. Was
vielleicht gar nicht so schlecht ist, wurde ihre Musik
doch nicht durch den vergänglichen Ruhm korrumpiert. Wie
dem auch sei, mit neuem Label wird die Doppel-CD von
1997 wieder veröffentlicht, und die hört sich wirklich
ergreifend! Vom ersten Song an herrschen melancholische
Melodien, doomige Riffs, gepaart mit abwechslungsreichen
Vocals und thematisch unterschiedlichen, doch immer sehr
nachdenklichen Lyrics. Nicht nur Vikingerschlachten und
Winterlandschaften (Requiem Ex Shide), sondern auch
zwischenmenschliche Probleme (Goodbye Jane) finden ihren
Platz. Stets umwoben mit einem düsteren Band aus Trauer,
verspielt eingeflochten, mal mit den weiblichen Vocals,
dann wieder mit dezenten Klängen aus dem Keyboard. Bei
ihrem ganzen Schaffen nie übertrieben bombastisch, aber
von allem das Nötige zur richtigen Zeit gespielt. Eine
wahre Perle dunkler Tonkunst, ein Muss für Fans alter
Moonspell und Ähnlichem!
Tristan
Punkte:
keine Wertung
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33.90 SFr.
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SALEM - In the Beginning (2 CDs)
Pure Steel Records/Non
Stop Music
Salem sind eine britische Band, die zwischen 1981
und 1983 versucht hat, sich einen Namen zu machen. Das
gelang wohl nicht so recht, man hat sich nach drei Demos
und einer Single wieder aufgelöst. Nun wurden diese
Songs auf einer Doppel CD veröffentlicht. Wir tauchen
hier ganz tief in die Anfänger der NWOBHM hinab. Salem
hatten damals sicher das Potential für gute Songs. Man
findet auf den beiden Rundlingen einige starke Riffs,
gute Gesangsmelodien und auch einige gute Twin-Guitars,
die ja damals noch in den Anfängen steckten. Viele Songs
rocken echt gut, reissen mit und zeigen die damals noch
frische Art, Metal zu spielen. Natürlich ist die
Qualität, verglichen mit heute, alles andere als gut -
scheppernde Gitarren, cleaner Gesang und polternde Drums,
aber zur damaligen Zeit war das ja normal, da klangen ja
ausser Iron Maiden fast alle Metal Bands etwa so. Einen
gewissen Charme versprühen die Engländer aber trotzdem
und man erinnert sich durch diese Song unweigerlich an
die guten alten Achtziger, in denen alles noch ehrlicher
war. Was ich allerdings nicht verstehe, ist, wieso man
einige Songs doppelt auf die CDs gebrannt hat. Hätte man
diese Tracks weggelassen, wäre man mit einen Rundling
ausgekommen. Trotzdem kann man dieses verstaubte Stück
Metal jedem Nostalgiker nur empfehlen, ihr werdet in
alten Erinnerungen schwelgen und das Teil geniessen.
Crazy Beat
Punkte:
6.9 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 29.90 SFr.
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BLOOD REVOLT – Indoctrine
Metal Blade/Musikvertrieb
Tja, das ist wohl mal sowas wie ein Experiment. Wer
Primordial kennt weiss, dass der Sänger alles andere als
leicht nachvollziehbare Musik macht. Aber es geht noch
extremer. Und genau diese Bezeichnung ist es, was auf
diese Scheibe zutrifft. Ich meine, die norwegischen
Shining haben mit ‚Black Jazz‘ im Vergleich schon fast
Lieder für einen Kindergeburtstag geschrieben. ‚Indoctrine‘
hört sich an, als ob System Of A Dawn als Death Band
auferstehen würden. Tatsächlich sind die Einflüsse so
vielseitig und trotzdem nichtssagend, dass man sie
gleich bleiben lassen kann. Chaos beherrscht die Platte
von Anfang an, ‚Salvation At The Barrel Of A Gun‘
prügelt heftig los, bevor der kranke Gesang irgendwo
zwischen Verzweiflung und Hass seine Botschaften auf die
Hörerschaft losschreit. So thematisiert das kanadische
Triplet alles von Geisteskrankheit über Krieg, was man
so in verstörende Musik packen kann. Das dritte Lied
fängt stampfend an, steigert sich mit den Vocals in eine
Art Raserei, kreiert mit dem knüppelnden Schlagzeug
einen Ausbruch aus Wut, gipfelt in einem Blastpart,
bevor alles zusammenfällt und sich langsam fängt. Toll
gemacht, braucht allerdings mehr als ein paar Anläufe,
bis man sich damit anfreunden kann. Und gerade die
Stimme ist nicht einfach auf die Dauer zu ertragen. Wer
hier rein hören soll, ist schwer zu sagen, aber wenn man
was wirklich Abgedrehtes jenseits irgendwelcher
Genrebeschreibungen sucht, wird hier fündig. Mit Bedacht
geniessen.
Tristan
Punkte:
6.7 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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END OF GREEN – High Hopes In Low
Places
Silverdust Records/Musikvertrieb
Wandel im Bereich musikalischer Aktivitäten ist ja
an und für sich sehr löblich, konstatiert dies doch der
Band eine gewisse Risikobereitschaft und der Wille,
Neues zu erforschen. Allerdings sind nicht immer alle
Veränderungen erwünscht, und manche bewirken, dass sich
die ganze Chose nicht mehr wieder erkennen lässt. Bei
End Of Green, den fünf Jungs aus deutschen Landen, lässt
sich dies ungefähr ab dem Album «Last Night On Earth»
beobachten, denn der Nachfolger «Dead End Dreaming»
zeigte schon deutliche Einschläge rockiger
Radiotauglichkeit. «The Sick’s Sense» zog ebenfalls in
diese Richtung, war jedoch immer noch sehr gut und
erinnerte stellenweise an die alten Tage. Nun, der
vorliegende Rundling kann im Prinzip als ‚Soft-Version’
dessen bezeichnet werden, was End Of Green einst
ausmachte: Die Songs sind allesamt im gothisch-rockenden
Bereich angesiedelt, die Brachialität der bleiernen
Schwere scheint gänzlich verschwunden zu sein. Zuweilen
haben sich sogar Indie-Strukturen eingeschlichen, welche
ja zuhauf im Mainstream-Verblödungsfernsehen zu hören
sind. Der Titeltrack besticht durch andauernd
geschrammelte Gitarren, kann aber den Härtegrad kaum
anheben. Michelle Darkness singt zwar in allen Tracks
nach wie vor sehr gut, aber eben, die Schwere scheint
total verschwunden zu sein. Da kann nicht mal der
wirklich schöne Song «Tie Me A Rope… While You’re
Calling My Name» noch viel reissen, in Ansätzen
schleppend-tragisch, aber das war’s dann auch schon.
Genau dasselbe mit «An Awful Day»: Das Grundgerüst ist
als solches zu erkennen, aber was darum herum aufgebaut
wurde, hat kaum noch Ähnlichkeiten mit allem, was diese
Band einst ausmachte. End Of Green haben beileibe kein
schlechtes Album abgeliefert, man muss sich einfach im
Klaren darüber sein, dass «High Hopes In Low Places»
sehr sanft-rockend zu Werke geht und deutliche Anzeichen
der (hoffentlich doch noch abwendbaren)
Kommerzialisierung des einstigen ‚Depressive Subcore’,
wie die Band ihren Sound einst zu nennen pflegte, zeigt.
Toby S.
Punkte:
6.5 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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CALADMOR – Midwinter
Twilight/Non
Stop Music
Aus den heimischen Wäldern stammen die Jungs und das
Mädel von Caladmor. Nun, fragt sich noch jemand, was für
Musik hier wohl auf die Silberscheibe gebrannt wurde?
Genau, folkiger Metal mit (dank dem weiblichen Gesang)
gotischen Einflüssen. Etwas erstaunlicher ist allerdings
die Umsetzung, die gar nicht mal so übel klingt. ‚All
That Remains‘ lädt zum Bangen ein, der Titeltrack darf
man getrost als typischen Folk-Song anschauen, während ‚Your
Tree‘ den nötigen Akkustikteil zu Beginn übernimmt. Die
Songs wirken in sich abgeschlossen und durchdacht,
machen Spass und eignen sich sicherlich zum Party
machen. Wer Alkonost und Arv kennt, weiss so ungefähr,
was ihn hier erwartet. Auch wenn diese beiden Bands
einiges mehr an volkstümlichen Instrumenten in ihren Mix
mischen. Dafür hat Caladmor wohl noch mehr Freude an
Gitarrenarbeit. Ist ja auch gut so, gehört schliesslich
zu einem guten Album. Und genau das ist ihnen gelungen:
ein solides, gutes Album, dass ihnen hoffentlich einige
Auftritte bescheren mag.
Tristan
Punkte:
6.5 von 10
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27.90 SFr.
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KORN - III (Remember Who You Are)
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Ich weiss ja nicht, ich weiss ja nicht... Zugegeben,
die armen Jungs von Korn haben eine Menge durchgemacht:
Original-Drummer David Silvera stieg immer mal wieder
ein und aus, plus Original-Gitarrist Brian 'Head' Welch
wanderte zur Christlichen Front ab, um kurz darauf seine
Memorien über seine Zeit bei Korn zu veröffentlichen -
in denen er notabene kein gutes Haar an der Band und
deren Lebensstil liess. Logisch, dass das übrig
bleibende Trio Jonathan Davis (Gesang), James 'Munky'
Shaffner (Gitarre) und Reginald 'Fieldy' Arvizu Bock
darauf hatte, endlich die Sache bei den Hörnern zu
packen, zumal die letzten Alben seit «Untouchables»
(2002) auf dem Markt extrem Mühe hatten. Mit dem neuen
Drummer Ray Luzier (Ex-David Lee Roth-Band, Army of
Anyone, etc.), und dem Produzenten Ross Robinson (der
schon bei den ersten beiden Korn-Scheiben hinter den
Reglern sass) sollte 'Korn' frischer Wind eingehaucht,
und idealerweise auch ein wenig die Wurzeln beschworen
werden - immerhin heisst die Platte wohl nicht umsonst «Remember
Who You Are». Die Band wollte auf digitale
Aufnahmemedien und Nacheditieren verzichten und den
Sound der Scheibe so trocken wie möglich halten - auch
hier eine klare Distanzierung zu den letzten Werken, auf
denen Korn eine eher progressivere Seite umarmt hatten.
Die brennendste Frage ist somit klar definiert: Haut das
alles hin? Die Antwort hingegen lässt einiges an
Freiraum offen: Jein, würde ich mal meinen. Korn hauen
wieder feste drauf, daran lässt sich nicht zweifeln.
Aber ob all der Instrumenten-technischen Intensität
scheinen die Jungs die Songs etwas vergessen zu haben:
Die wirklichen Ohrwürmer auf «III (Remember Who You
Are)» lassen sich mit Hilfe einer halben Hand zählen.
Und genau hier unterschied sich die Band von beinahe
sämtlichen Mitstreitern aus den Anfangstagen des
NuMetals, nämlich mit eigenständigem Sound UND Hits am
laufenden Band. Anno 2010 können Korn gerade mal
immerhin den Sound beschwören, aber auch hier nur mit
Abstrichen. Jonathan Davis klingt schon lange nicht mehr
so verausgabend und intensiv, was automatisch die Frage
nach einer Altersgrenze für diese Sorte Mucke aufkommen
lässt: Darf man mit Anfang Vierzig noch in Baggypants
über die Bühne watscheln und den Psychopaten raushängen,
wenn zu Hause doch schon die Kids mit der Mama auf das
Abendbrot warten? Heikle Frage, und genau so klingt «III
(Remember Who You Are)» schlussendlich auch -
festgefahren zwischen zwei Welten: Auf der einen Seite
eine Band, die einen einzigartigen Sound fährt, auf der
anderen Seite die eingesessenen Erwartungen der Fans.
Korn geben letzterem den Vortritt und marschieren auf
breitgetrampelten Wegen. Schade um's Talent, denn die
wütenden NuMetal-Derwische nehme ich ihnen seit dem
Goldklunker nicht mehr ab - da wäre klar mehr gegangen.
El Muerte
Punkte:
6.5 von 10
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und bestellen für 23.90 SFr.
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SVARTAHRID – Ex Inferi
Soulseller Records
Vor etwa drei Jahren hatte ich das Vergnügen, eine
für mich völlig neue Black Metal-Band anzuhören. Der
Name der Band war Svartahrid. Jetzt drei Jahre später
kommt ihr fünftes Album zu mir geflogen. Die dreiköpfige
Truppe hat schon bei ihrem dritten Werk solide Arbeit
geleistet, trotzdem konnte der Schwarzmetall sich nicht
für lange in den Gehörgängen festsetzen. Auch «Ex Inferi»
beinhaltet typisch norwegischen Old School Black Metal,
ob schnell oder im Midtempo, jedenfalls brachial und
böse. Svartahrid kennen keinen Kitsch, da wird
schnörkellos draufgehauen und auch das Keyboard wird nur
dann benutzt wenn es auch wirklich gebraucht wird.
Sänger Istar ist ein guter Screamer, aber viel
Abwechslung bringt er nicht mit. Musikalisch wird
ebenfalls solide Arbeit geleistet. Gute Drums,
interessante Gitarrenmelodien und eine schön düstere
Stimmung. Das Problem an der ganzem Sache ist nur, es
wiederholt sich alles immer und immer wieder. Die Songs
unterscheiden sich zwar, aber trotzdem sind alle sehr
ähnlich und keiner kann sich vom anderen abheben. Wie
auch schon ihre Vorgängeralben ist auch Ex Inferi gut
herausgekommen. Solide Black Metalkost der alten Schule,
nicht mehr und nicht weniger.
Yannick S.
Punkte:
6.5 von 10
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und bestellen für 27.90 SFr.
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CÉDRIC "CEDE" DUPONT - Melodrama
Eigenvertrieb
Er sagt selber von sich, dass er nicht einfach
untätig rumsitzen und Däumchen drehen kann. Deshalb hat
sich der umtriebige Schweizer Gitarrist, sonst in
Diensten von Symphorce und eben Downspirit (siehe auch
Review von diesem Monat), einen lange gehegten Wunsch
erfüllt und ein erstes, rein instrumentales Solo-Album
gemacht. Darin hat er Einflüsse aus aller Welt,
respektive von dort wo er mal war, musikalisch
aufgearbeitet. Herausgekommen ist dabei eine sehr
persönliche Scheibe, auf der er praktisch alles selber
eingespielt, arrangiert, aufgenommen und auch gleich
abgemischt hat. Drei befreundete Musiker übernahmen bei
einzelnen Songs Bass, Schlagzeug und die Mundharmonika.
Das Ganze kommt trotz den Soli bei Weitem nicht so hart
daher, wie man das sonst gewöhnt ist. Vielmehr kann man
«Melodrama» als musikalische Weltreise wahrnehmen, wo
zum Beispiel mal indische (wie bei «Tandoori Symphony»)
oder asiatische Klänge (bei «The Magic Dragon»)
anklingen. Ganz ohne Gedöns geht es dann aber doch
nicht, wie das bluesige «Southern BBQ Style» und vor
allem das flotte «Rockumental» (das etwas an Ying Yang
Malmsteen erinnert) zeigen, dass Master Dupont es auch
bei sowas voll drauf hat..., und wie! Ich selbst mag
Instrumental-Alben zwar nicht besonders bis überhaupt
nicht, aber wer mal wissen will, was Cede da Feines
geschaffen hat, sollte zumindest mal ein Ohr voll davon
nehmen und sich nicht von der mittelprächtigen Bewertung
verunsichern lassen!
Rockslave
Punkte:
6.5 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 23.90 SFr.
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THORNIUM - Fides Luciferius
Soulseller Records
Thornium gibt es seit 1993. Bisher veröffentlichte
Alben: 3. Warum? Sänger Typh war von 1995 bis 2007 im
Gefängnis und so musste Thornium auf Eis gelegt werden.
2009 erschien ihr zweites Werk und ein Jahr später,
jetzt, halte ich Fides Luciferius, ihren neuen
Silberling in der Hand. Die Schweden fabrizieren sauber
produzierten Black Metal, was für einige sicherlich
schon ein Stop-Schild bedeutet. Klar, der Sound haut
rein, man hört jedes kleinste Detail und man spürt die
Kraft, die in den Klängen liegt, aber wo bleibt die
Stimmung, die Stimmung die den Black Metal erst richtig
düster stimmt? Durch die Modernität wirkt zwar alles
sehr kalt, aber obwohl Thornium alles daran setzen Satan
zu widerspiegeln, gelingt ihnen das nur bedingt.
Grösstes Problem der Schweden ist die Eigenständigkeit.
Alles schon gehört. Irgendwie errinnern mich die Jungs
an Naglfar, die ja bekanntlich auch aus Schweden
stammen. Aber das ist nicht der Grund. Modernen Black
Metal gibt es wie Sand am Meer, keine Band kann sich so
abheben, keine Band kann so was Besonderes
hervorzaubern. Ohne Frage verstehen die Schweden ihr
Handwerk, ihre Instrumente spielen sie vorzüglich, aber
alles in allem fehlt Geist und Seele, es fehlt etwas
Persönliches und so bleibt Fides Luciferius bloss ein
modernes Stück Musik, gewidmet an den alten Herrn der
Unterwelt.
Yannick S.
Punkte:
6.0 von 10
Hier reinhören und bestellen für
27.90 SFr.
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SLECHTVALK – A Land Forlorn
Whirlwind Records
Die Niederländer dümpeln ja auch schon ein Weilchen
durch die musikalische Umgebung. Ob und wieweit die
momentane Paganwelle hilft, lasse ich mal aussen vor,
singen die Jungs doch über ihren christlichen Glauben.
Wie auch immer das möglich ist, anscheinend kümmern sich
die Fans nicht um die Glaubhaftigkeit einer Band, mir
persönlich ist es zumindest ein Rätsel. Aber egal, die
Menge wird befriedigt durch sauber gespielte Riffs,
glasklar gemasterte Gitarren und pompöse Synthis.
Beispiel: das Lied ‚Enthroned‘. Kolossales Intro mit
Pauken und Trompeten, bangtauglichem Riff, sonnenklar
gespielt, getriggertem Schlagzeug und thrashigen Breaks,
bevor der Frontmann im Stile alter Amon Amarth
rumgrunzt. Hört sich nicht schlecht an. Männerchöre
erinnern an Ensiferum und Konsorte, auch wenn man
tunlichst versucht, Fröhlichkeit gar nicht erst
aufkommen zu lassen und allem einen geschwärzten Touch
zu verleihen. Nur stellt sich da eben immer die Frage,
was denn nun gespielt und was programmiert ist. Und
genau so hört sich eigentlich auch der Rest der Platte
an: wie ein Versuch, so saubere Musik zu spielen, damit
sie den Fans gefällt. Oder halt wie die Zero-Variante
von Amon Amarth: Musikalisch in Ordnung, aber der Inhalt
mehr als nur fragwürdig, gibt es doch schon genügend
Light-Produkte.
Tristan
Punkte:
6.0 von 10
Hier reinhören und bestellen für
27.90 SFr.
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DEVIL SOLD HIS SOUL - Blessed & Cursed
Century Media/EMI
Endlich mal wieder eine Band, die fett mit Akorden
antanzt, anstatt sich im Riffgewitter zu verlieren...
Die Jungs von Devil Sold His Soul aus Süd-England
gestalten ihren Zweitling «Blessed & Cursed»
überraschend flächig und langatmig. Was beim erstmaligen
Durchhören noch ziemlich überraschend wirkt, pendelt
sich allerdings schnell wieder ein, und offenbart eine
mit lockerem Handgelenk gepinselte Klangwelt: Die Band
gibt sich trotz dem offensichtlich jungen Alter und den
aktuellen Strömungen tatsächlich die Mühe, den Songs
ihren eigenen Stempel aufzudrücken. So spontan fällt mir
da nur Underoaths letzte Scheibe «Lost in the Sound Of
Separation» als Vergleich ein. Devil Sold His Soul
lassen dabei wie eingangs erwähnt die Riffs beinahe
komplett stecken, und fokussieren sich auf schon fast
soundtrackmässige Sounds. Nichtsdestotrotz bereitet mir
ein fundamentales Problem Kopfzerbrechen: Die Band hat
zwar offensichtlich sämtliche benötigte Voraussetzungen
am Start, verhaspelt sich aber leider über beinahe die
gesamten zehn Tracks in ihren Ambitionen, und fällt
schliesslich auf ziemlich unspektakuläre Klänge zurück.
Was übrig bleibt, ist gut 64 Minuten Musik, aufgeteilt
in knapp zehn je sechsminütige Sequenzen, die sich aber
ob der Stromlinienförmigkeit des Materials viel zu stark
ähneln - was bei einer so langatmigen Platte ein
äusserst penetrantes Problem darstellt, da helfen auch
die ätheralen Keyboard-Flächen und die nasalen, cleanen
Vocals nicht mehr weiter. «Blessed & Cursed» hat dann
auch klar Mühe, meine Aufmerksamkeit über die gesamte
Dauer bei der Stange zu halten - ein Fakt, der selten
gutes verheisst. Der Band fehlt am Ende des Tages klar
die nötige Vision, ein solches Werk richtig
durchzuziehen, und der Musik eigenes Leben einzuhauchen.
Ich würde an ihrer Stelle einfach mal Schweigen, und die
Musik auch mal durchschnaufen lassen - könnte der Platte
klar zu mehr Dynamik verhelfen. Unter'm Strich ein gutes
Werk, aber gleichzeitig zu gesichtslos, da gehen Isis
und Konsorten um einiges knorriger ans Werk. Ein guter
Grund, lieber die Originale auf den Plattenteller zu
werfen.
El Muerte
Punkte: 6.0 von 10
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und bestellen für 27.90 SFr.
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MADE OF HATE – Pathogen
AFM Records/Musikvertrieb
Pathogen heisst im
Fachjargon 'Krankheit erzeugend'. Tja, ob das auf die
Polen zutrifft, ist schwer zu sagen, aber meiner Meinung
nach eher nicht. Wenn, dann eher in positiver Hinsicht.
Ihre Soundkreationen kommen ziemlich hart um die Ecke;
das könnte eine Erkrankung der Nackenmuskulatur
erzeugen. Bei der aus den Trümmern von ARCHEON
hervorgegangenen polnischen Combo regiert zuoberst die
Gitarrenarbeit. Das ist das Markenzeichen und auch das
was qualitativ am meisten hervorsticht. Aber leider ist
das auch gleich ein Kritikpunkt, der vielfach bemängelt
wird: Denn im Allgemeinen, aber besonders bei der
Gitarre klingt alles sehr stark nach Children Of Bodom.
Das ist schade. Denn die Sechssaiten werden zielsicher
und gekonnt bedient, aber immer mit dem gewissen Verweis
in den Norden. Aber nichts desto trotz bieten sie
abwechslungsreiches Riffing. Von harten tiefen Klängen
bis hin zu ganz filigranen und schnellen Soli und
Melodiebögen. Das Drum und der Bass rutschen leider
etwas arg in den Hintergrund, was etwas an Intensität
aus den Songs herausnimmt. Mit dem Gesang von Michael
kann ich mich nicht besonders anfreunden. Rau ist er
ohne Zweifel, aber mit seiner Mischung aus Hardcore,
Punk und Death Metal empfinde ich ihn meist als
unpassend zu den Songstrukturen. Ausser bei «Lock ‚n’
Load», da harmonieren alle Elemente sehr gut miteinander
und erzeugen einen ziemlich fetten Groove. Geht doch
Jungs, warum nicht öfters so? Auch der Namensgebende
Track «Pathogen» kann gut überzeugen. Mit seinen sehr
tiefen Gitarren kommt er ganz düster und bedrohlich
daher. Alles in allem keine schlechte Platte, aber es
kann doch noch einiges verbessert werden.
André G.
Punkte: 6.0 von 10
Hier bestellen für
27.90 SFr.
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PATHOLOGY – Legacy Of The Ancients
Victory Records
Der Sommer hat es anscheinend in sich: Welch ein
Monat für Freunde des brachialen Geknüppels! Und somit
eröffne ich das Gemetzelfest mit Pathology’s neuestem
und viertem Werk «Legacy Of The Ancients». Ultra
brutaler Death-Metal ist natürlich bekannterweise immer
so eine Sache, entweder man liebt diese sture Monotonie
oder man hasst sie. So könnte man auch dieser Scheibe
sicherlich vorwerfen, einfach nur stumpf und langweilig
zu sein. Jedoch muss man dazu sagen, dass das
kalifornische Quartett, welches sich aus alten
Szenehasen zusammensetzt (u.a. Disgorge, Cattle
Decapitation), im Vergleich zu anderen genretypischen
Bands viel mehr Wert auf Tempoabwechslung legt. So
bewegen sich die Songs sehr oft im Mid-tempo, bevor dann
im richtigen Augenblick die Geschwindigkeit anzieht.
Stilistisch bewegt sich das Ganze grob zwischen älteren
Dying Fetus und neueren Skinless. Hie und da kommen
sogar mal spannende Riffs und Grooves zum Vorschein. Die
überwiegende Mehrheit der Songs ballert aber
entsprechend genretypisch einfach stur vor sich hin.
Textlich gehen die Herren aber immerhin etwas weiter und
sind somit ansatzweise auch interessanter als andere, da
sie auch mal Themen abseits von puren Gore-Death-Grind
Standards einbauen. Soundtechnisch und
spieltechnisch gibt es wie so oft nichts zu meckern. Die
Produktion von Jeff Forest (As I Lay Dying, Bleeding
Through) und das Mastering von Erik Rutan (Hate Eternal,
ex-Morbid Angel) sorgen für Qualität. Davon abgesehen
sei dieses Album aber trotzdem nur Liebhabern eben
beschriebener Mucke empfohlen. Allen anderen werden die
elf sturen Krawall-Massaker-Stücke wohl (noch) zu
langweilig sein.
Ralf W.G.
Punkte: 6.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 29.90 SFr.
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WRETCHED - Beyond The Gate
Victory Records
Meine Fresse –
Überdimensionierung, wie sie nur aus Amerika kommen
kann. Das Land mit der weltweite höchsten Fettleibigkeit
zeigt sich seit geraumer Zeit auch in Sachen Deathcore
nimmersatt, bloss hat es den Appetit nun deutlich
ausgeweitet: Reichten vor einigen Jahren noch ein paar
mit hübschen Breakdowns verbundene Riffs, so muss nun
mehr her. Mehr Riffs, mehr Soli, mehr spontane
Stilsprünge, mehr Chaos - die resultierende
Geschmacksrichtung ist nebensächlich, man will gefüttert
werden. Wretched aus Charlotte/North Carolina gehen hier
vielleicht nicht suppenlöffel-, pardon, federführend
voran, aber marschieren immerhin in den knapp darauf
folgenden Rängen mit: «Beyond The Gate» ist eine
chaotische Mischung aus modernen Breakdowns, Riffs,
Themen- und Stimmungswechsel und akustischen
Zwischenparts - Interessanterweise versucht die Band
aber nicht mal im Ansatz, das ganze homogen zu
verbinden. Das mag über die ersten paar Tracks über noch
ganz gut ankommen. Aber wer auch immer da draussen den
Konsum dieses kompletten Werks einen Genuss nennt,
leidet offensichtlich an Geschacksknospenkrebs. Wo
andere aktuelle Bands, wie etwa The Faceless, den Fuss
vom Gaspedal nehmen, weil es der Song ganz einfach
braucht, scheuen sich Wrechted nicht, auch an dieser
Stelle die Suppe komplett zu versalzen - Zurückhaltung
ist wahrlich nicht ihr Ding. Dabei behaupte ich noch
nicht einmal, die Zutaten wären das Problem, denn «Beyond
The Gate» hat einige super nette Momente am Start und
die Kochtemperatur und das Anrichten scheint mir auch
gelungen zu sein. Aber das macht daraus noch lange kein
Menü der gehobenen Sorte. Die Songs leiden, und das kann
und will ich mir einfach nicht antun. Wer auch immer da
draussen in ein Restaurant sitzt, bloss weil die Zutaten
für den Hauptgang dem eigenen Geschmack entsprechen,
kann hier getrost zugreifen. Ich meinerseits bevorzuge
gekonnt ausbalancierte Kost, die mit etwas mehr
Interesse am Ganzen angerichtet wurde.
El Muerte
Punkte: 5.9 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 29.90 SFr.
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FIMBULTHIER – ...Rise
Trollzorn/Non
Stop Music
Die vier Burschen aus Annaberg-Buchholz im
Erzgebirge fingen vor fünf Jahren als (Melodic) Death
Metal-Band an, steuerten dann ihren Kahn mit ihrem
ersten Full Length-Release «The Battle Begins» in den
Viking / Pagan Metal Fjord, den sie inzwischen mit ihrem
zweiten Album «...Rise» weitgehend wieder verlassen
haben. Auf diesem Silberling ist irgendwie etwas von
allem vorhanden, was in der Parallelwelt der extremeren
Metalklänge für Entzücken sorgt: Ein Bisschen Pagan und
Viking Metal, etwas Hardcore, ziemlich viel Melodic
Death Metal und immer wieder eine gute Portion Thrash.
Mag sein, dass ich akustische Scheuklappen trage, aber
mir ist das des Guten zu viel, denn auch bei
wiederholtem Anhören der Scheibe bleibt bei mir nur sehr
wenig hängen. An den handwerklichen Fähigkeiten der
Jungs liegt es auf keinen Fall, dass ich mich mit dieser
Scheibe so schwer tue, denn die sind zweifellos
vorhanden! Es ist eher das Songwriting, welches durch
das wilde Durcheinandermischen der eben genannten Stile
ein zerfahrenes Gesamtbild hinterlässt. Am besten wissen
FIMBULTHIER dann zu gefallen, wenn sie das Gaspedal
etwas zurücknehmen und mehr auf Melodie statt rasendem
Geknüppel setzen, denn erst dann offenbart sich das
echte Potential der Jungs, welches offensichtlich
geprägt ist von der skandinavischen Schule Anno 1995.
Als repräsentative Anspieltipps seinen mal «A Colour Of
Truth», «Two Words» und das abschliessende Instrumental
«886» genannt. Es drängt sich mir der Vergleich zu einem
saftigen Rindersteak auf, dessen leckeres Eigenaroma
durch sinnloses Überwürzen totgeschlagen wird. Und dass
zu allem Unglück die Scheibe auch überaus dünn
produziert worden ist, trägt noch zum eher lauen
Gesamteindruck bei. Unter diesen Umständen ist «...Rise»
lediglich nicht schlecht, da wäre deutlich mehr drin
gewesen.
Mirko B.
Punkte: 5.8 von 10
Hier bestellen für 27.90 SFr.
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QUO VADIS – Infernal Chaos
Twilight/Non
Stop Music
Quo vadis? Wohin des Weges? Diese Frage stellt man
sich tatsächlich, lauscht man das erste Mal «Infernal
Chaos», dem nunmehr achten Output der Polen Quo Vadis.
Beispielhaft ist dafür schon der Opener: Auf die düster
bombastische Einleitung folgt eine klassische
Up-Tempo-Thrash-Strophe mit gespukten Vocals, dann ein
Übergang mit Black-Metal-Keiffer und tiefem,
pathetischen Gesang, der Mitsing-Refrain in der gleichen
Stimmlage, ein kurzes aber pfiffiges Gitarrensolo, das
ganze nochmal, dann ein proggig vertracktes, sich
steigerndes Break, Ende. Nicht mitgekommen? Mir geht es
genauso. Doch das ist erst der Anfang, den die krude
Mischung aus Thrash, Prog und pathetischen Passagen wird
in «Blood For Oil» noch durch einen etwas platten
Punk-Refrain, in «Bomb & Fire» und «Nimue» durch
orientalische Skalen und Disco-Beat, bei «Chaos» durch
Blastbeats und in «Dreams» bzw. «East vs. West» durch
Deathrock ergänzt. Dass auch drei Minuten Spielzeit zur
Genüge ausreichen, um einen Song zu schreiben, der
jeglichen Beschreibungsversuchen spottet, beweist
darüber hinaus das völlig krude «Evil Dad», und nicht
weniger abstrus ist das finale, mit Kosaken-Ausrufen und
Summteil aufwartende «Russia». Mit der Zeit kann man dem
durchaus souverän eingelärmten Silberling zwar mehr und
mehr abgewinnen und auch der hin und wieder an einen aus
den Lenden von Lemmy und Cronos (Venom) hervorgegangenen
Bastad erinnernde Gesang von Tomasz Skuza kann nach und
nach seinen ganz eigenen, debilen Charme entfalten,
letztendlich hält «Infernal Chaos» aber leider das, was
der Titel verspricht: ein klangliches, infernalisches
Chaos.
Kissi
Punkte: 5.8 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 29.90 SFr.
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NETHERBIRD – Monumental Black Colossal
Scarecrow Records
Beim Vorgänger scheint es einige Probleme gegeben zu
haben, aber mit dem Zweitwerk haben die Schweden nun
endlich ein stabiles Line-Up zusammen, um ihr
melodisches Schwarzmetall zu kreieren. Vom belanglosen
Intro geht es gleich zum ersten Track, der aus Cradle Of
Filth’s «Midian» hätte kommen können, zumindest wenn man
vom Gesang absieht. Einen unnötigen Zwischenteil später
mag sich der Eindruck aber nicht halten, das Songwriting
bleibt zwar abwechslungsreich, aber die Riffs sind
einiges langweiliger und das Keyboard beschränkt sich
auf vorhersehbare Choreinlagen. Dem entgegen wirkt das
Orgelspiel am Anfang von «Strindbergian Fire», das
tatsächlich eine gewisse morbide Atmosphäre zaubern mag,
bevor ein echter Headbangteil durch die Ohren stampft.
Etwas gemütlicher wird der sechste Track, schliesslich
gehört auch ein wenig Romantik in die Vampirthematik.
Der Gesamteindruck nach 35 Minuten ist nicht schlecht,
aber eben auch nicht über alle Zweifel erhaben. Zu stark
sind andere Bands mit gleicher Ausrichtung, zu
offensichtlich die Einflüsse und zu langweilig die Songs
für mehrmaliges Hören. Mal abgesehen von den bereits
genannten Engländern, haben auch die Thailänder von
Chthonic einiges an tollem Material, aber auch eher
erotisch ausgelegte Alben von Black Countess mögen durch
eigenständigere Musik überzeugen. Nehterbird bleibt
somit eher gutes Potential für die nächsten Alben, aber
Monumental Black Colossal ist (noch) nicht gut
angelegtes Geld.
Tristan
Punkte: 5.5 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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FLESHWROUGHT – Dementia/Dyslexia
Metal Blade/Musikvertrieb
Und noch mal Death Metal aus den Vereinigten Staaten
von Amerika. Dieses Mal aber in der modernen,
verspielten und technisch knüppelnden Version. Also wer
es lieber einfach mag, kann jetzt schon aufhören zu
lesen. Spart Euch die Zeit. Für alle anderen, hier noch
weitere Infos: Fleshwrought gibt es eigentlich schon
seit 2003, haben es aber wohl aufgrund der vielen Line
Up Wechsel erst jetzt geschafft, ihr Debut zu
veröffentlichen. Die Band besteht momentan eigentlich
sowieso nur aus zwei Personen, ex-Animosity Drummer
Navene Kopperweis, der sämtliche Instrumente spielt und
Job For A Cowboy Grunzer Jonny Davy. Doch mit ihren
ehemaligen und aktuellen Stammbands haben die zehn Songs
nicht viel gemeinsam. Frickelig, hochtechnisch und
nervenaufreibend geht es zur Sache. Eines ist schon beim
ersten Durchlauf schon klar: Easy Listening geht anders.
Die Platte ist verdammt anstrengend, wartet aber dafür
mit Überraschungen wie z.B. Saxophon-Soli und Samples
auf. Die überwiegende Mehrheit der Kompositionen ist
dennoch hoch-mathematisch und deswegen nichts für
typische Deathcore oder auch Old-School-Death Metal
Fans. Zu quer, komplex und schräg entwickeln sich die
Arrangements. Wer Freude an Kurvendiskussionen und
Binärcodes hat, kann hier getrost mal reinhören. Grob
könnte man diesen hier gehörten Stil in Richtung Cynic,
The Faceless und Decrepit Birth einordnen. Allerdings
sind die aktuellen und älteren Werke der eben genannten
Bands weitaus interessanter und somit auch nachhaltiger
als «Dementia/Dyslexia». Hängen bleibt von den Songs
hier trotz - oder besser gesagt: aufgrund der komplexen
Verzettelung nämlich bei mir so gut wie nichts.
Ralf W.G.
Punkte: 5.0 von 10
Hier bestellen für 27.90 SFr.
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36 CRAZYFISTS - Collisions And Castaways
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Bereits acht Jahre ist es her, seit sich 36
Crazyfists zusammen mit ihren damaligen Labelkollegen
von Five Pointe O und Killswitch Engage aufgemacht
haben, der Welt ordentlich den Hintern zu versohlen. Der
Lauf der Dinge hat anno 2010 alle drei Acts über das
gesamte Spektrum des Musikbusiness verstreut: Während
Five Pointe O nicht mehr unter uns weilen, und KSE
ziemlich einsam an der Spitze des Metalcores angelangt
sind, tingeln die nach einem Jackie Chan-Streifen
benannten 36 Crazyfists nach wie vor durch die kleinen
Löcher dieser Welt, und versuchen, ihren Sound an die
Massen zu bringen. «Collisions And Castaways» ist ihre
mittlerweile fünfte Scheibe, aber die Band scheint mir
nicht gerade all zu viel Entwicklung hinter sich zu
haben: Die Platte liefert vor allem groovige Riff-Parts
und ein Wechselbad an geschrienen und gesungenen
Passagen - mitunter wahrscheinlich genau die zwei
Aspekte, die Metalcore definieren. 36 Crazyfists geben
sich zwar redlich Mühe, den Sound etwas weiter zu
führen, machen aber nach einigen härteren Riffs und ein
paar schnellen Parts schon wieder auf dem Absatz kehrt:
«Death Renames The Light» und «The Deserter» deuten hier
einige interessante Entwicklungen an, ziehen aber
spätestens beim melodischen Chorus den Schwanz ein.
Überhaupt limitiert sich die Band nach wie vor auf
simple «Harte Strophe/Bridge/Melodischer
Chorus»-Strukturen, anstatt mal eigene Wege zu gehen-
ein Manko, dass sich bei «Collisions And Castaways» klar
als Achillessehne entpuppt. 36 Crazyfists demonstrieren
mit ihrer fünften Platte erneut eindrücklich, wohin die
abgetrampelten Pfade führen: Ins absolute Abeits.
Immerhin sind sie dort nicht allein, und auch in naher
Zukunft wird dort für Frischfleisch gesorgt sein: Ersten
Hochrechnungen zufolge werden bald die ersten
Deathcore-Bands eintreffen...
El Muerte
Punkte: 5.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
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SONIC SYNDICATE – We Rule The Night
Nuclear Blast/Warner
Seit die Band bei Nuclear
Blast unter Vertrag steht, rollt der Rubel. Besonders
dem Publikum unter 15 Jahren konnten Sonic Syndicate die
Kohle aus dem Geldbeutel ziehen, dabei bediente man sich
den Landsleuten von In Flames und Soilwork, die Rechnung
ging auf. So konnten «Only Inhuman» und «Love And Other
Disasters» gute Kritiken ernten und wurden die Basis des
Erfolgs quer durch Europa. Doch Europa ist nicht genug
und wie wir wissen, spielt der grosse Markt in Amerika,
nur wer dort Erfolg hat, kann sich wirklich als
Musikstar schimpfen und sich ein eigenes Privatflugzeug
leisten. Betrachten wir mal die Geschichte aus der
Perspektive der modernen Marktwirtschaft. Ihr habt eine
Marke (Band), welches sich auf dem heimischen Markt in
dem angepeilten Segment gut etabliert und für Umsatz
gesorgt hat. Da euer Chef natürlich immer mehr will,
müsst ihr dafür sorgen, dass die Verkaufszahlen eurer
Marke mit einem neuen Produkt (Album) erhöht werden
können. Dazu braucht es erst mal umfangreiche
Marktanalysen, die aufzeigen, dass der heimische Markt
gesättigt ist und die Aussichten auf ein grösseres
Wachstum bescheiden sind. Doch ihr seid ja nicht blöd
und wisst, wenn ich mehr vom Kuchen will, muss ich
global denken und mehr Leute dazu animieren, mein
Produkt zu erwerben. Mehr Kundschaft bedeutet Wachstum,
bedeutet aber auch Eintritt in andere Märkte, welche
ihre eigenen Gesetze haben. Nun stehe ich vor der
Aufgabe unter meiner Marke (Sonic Syndicate) ein Produkt
(«We Rule The Night») zu erschaffen, welches so
ausgelegt wird, dass es im umsatzstärksten Feld
(Amerika) möglichst viele Leute anspricht, denn kann ich
dort mein Produkt erfolgreich vermarkten, dann ist es
ein leichtes, auch im alten Europa Erfolg zu haben, denn
die Europäer (insbesondere die Zielgruppe unter 15
Jahren) adoptieren 'eh alles was über den grossen Teich
schwimmt.
Vielleicht fragt ihr euch, was ich hier für
einen Müll schreibe und was das mit der Musik von Sonic
Syndicate zu tun hat. Nun, ich fragte mich Anfangs auch,
als ich mir «We Rule The Night» ein paar Mal durch
gehört habe. Was ist mit den Schweden los? Statt In
Flames tauchten plötzlich Namen wie Linkin Park, Saliva
oder gar bei den langsamen Nummern («My Own Life» und
«Miles Apart») Nickelback in meinem Gedächtnis auf und
als ich mir das aktuelle Video zu «Revolution, Baby»
angeschaut habe, fiel es mir wie Schuppen von den
Augen..., es geht hier nicht so genannte
Weiterentwicklung, sondern ganz klar um den Eintritt in
das U.S.-Musikbuiz. Dazu wurde der Sound von Sonic
Syndicate geschliffen und angepasst, bis das Resultat «We
Rule The Night» optimal dazu passt. Eingängige Melodien,
schwacher Härtegrad, glatt poliert und oberflächlich,
genau richtig um Konsumenten anzusprechen, welche auf
Tiefgang und Komplexität verzichten wollen oder diese
nicht mal verarbeiten können. Als Modern Metal wird mir
die Scheibe angeboten, als belangloser Fast-Food Rock
schmettere ich sie nieder. Bei den Kiddies wird das
Konzept aufgehen und Sonic Syndicate wird sicherlich mit
«We Rule The Night» noch grössere Erfolge feiern können,
doch wer bereits auf 100 zählen und alleine aufs
Töpfchen kann, dem wird «We Rule The Night» total am
Arsch vorbei gehen. Hört euch die Scheibe an,
entscheidet selbst ob euch die Ausrichtung gefällt, ich
persönlich finde die Sache zu offensichtlich, zu billig
und einfach nur zum Kotzen.
R.K.
Punkte: 1.0 von 10
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