Wertung:
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9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
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THE MAN EATING TREE – Harvest
Century Media/EMI
Live hatten mich The Man Eating Tree 2010 im
Vorprogramm von Tarot absolut überzeugt und galten seit
anhin für mich mit ihrer ersten Veröffentlichung "Vine"
als DIE Neuentdeckung. Mit einer starken Besetzung aus
Mitgliedern von Poisonblack, Sentenced und Fall Of The
Leaves war es keine Überraschung, dass diese Band mit
schweren, melancholischen Melodien auffahren würde. Die
Aufregung um das Folgealbum war daher bei mir sehr gross
gewesen. Um der neuen Scheibe "Harvest" noch mehr Tiefe
und Härte zu verleihen, rekrutierten die Finnen einen
zusätzlichen Gitarristen und fanden mit Antti Karhu
neben Janne Markus einen weiteren talentierten Musiker,
der dem neuen Album eine zusätzliche eigene Note
verliehen hat. "Exhaled", einer der schwermütigsten
Songs, stammt aus seiner Feder. Hauptsächlich ist jedoch
Janne Markus für das Songwriting zuständig. Bereits auf
dem Debutalbum überraschte mich Tuomas Tuominen mit
seiner charakterstarken, leicht weinerlichen Stimme, die
dadurch unverkennbar auch auf der neuen Scheibe
hervorsticht. Die finnische Romantik und die typische
Wehmut im Einklang mit atmosphärischem Metal machen
dieses Album für mich so besonders. Auch das Artwork des
Booklets, der Homepage und der Video Clips ist auf die
Musik abgestimmt und verleiht dem Sound ein Gesicht.
Sicher leistet hierzu der Schlagzeuger, Fotograf und
Grafikdesigner Vesa Ranta einen wichtigen Input zur
visuellen Darstellung dieser Band. Die Schönheit und die
Farben der Natur sind überall präsent und die Natur ist
es auch, bei der sich die Band die Inspiration holt. Um
den authentischen Sound der Orgel einzufangen, suchte
man nach einer echten Kirche, wo diese Idee umgesetzt
werden konnte und erschuf so mit "Karsikko" einen
perfekten Album-Abschluss. Die Erstpressung erscheint in
einem Digipak inklusive einer DVD mit "Making Of Harvest"
sowie einer Coverversion von "Everything Dies" von Type
O Negative. Ganzheitlich überzeugend!
Liane P.
Punkte:
9.5 von 10
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SLASH LIVE - "Made in Stoke * 24/7/11"
Armoury Records/Musikvertrieb
Auch wenn Axl W. Rose (s)eine Band namens Guns n'
Roses mittlerweile schon wieder ein ganzes Weilchen
weiter führt und weltweit am Touren ist, schleckt keine
Geiss weg, dass die (kompositorischen) Glanzzeiten mit
dem Weggang von Gitarrist Slash und auch Bassist Duff
McKagan definitiv der Vergangenheit angehören. Wer nun
denkt, dass Saul Hudson alias Slash dadurch plötzlich
"arbeitslos" wurde, liegt ziemlich falsch! Tatsache ist,
dass sich der Gitarrist mit dem markanten Zylinder auf
dem Kopf vor, während wie nach der Zeit mit den Gunners
auf unzähligen Scheiben von vielen Kollegen (inklusive
Michael Jackson, R.I.P., Alice Cooper, Lenny Kravitz,
Rod Stewart und viele andere) entsprechende Credits hat
gutschreiben lassen können. Nach weiteren
Karriere-Stationen mit Slash's Snakepit und Velvet
Revolver war dann 2010 der Moment gekommen, wo das
selbstbetitelte Solo-Debüt das Licht der Welt erblickte.
Eine illustre Schar von Szene-Grössen, darunter
Ex-Kollege Duff McKagan, Ozzy Osbourne, Lemmy, Ian
Asbury (The Cult), Andrew Stockdale (Wolfmother) und
Myles Kennedy (Alter Bridge) steuerte die jeweiligen
Vocals bei und veredelte die ohnehin schon gute Scheibe
noch zusätzlich. Letzterer entpuppte sich des Weiteren
als valabler Toursänger und wer eines der beiden
CH-Konzerte im X-Tra und/oder im Komplex457 gesehen hat,
weiss um die Qualitäten des betreffenden Herrn. Die
vorliegende Live-Nachlese des vergangenen Sommers in
Stoke (UK) unternimmt nun den Versuch, das meist kaum
bis selten reproduzierbare Feeling eines persönlichen
Konzertbesuches wieder zu geben. «Been There Lately»
(von Slash's Snakepit) eröffnet den Set, bereits gefolgt
von «Nightrain», einem Gunner-Track der guten alten
Zeit. Myles Kennedy bringt die Chose überzeugend rüber
und das Publikum steht schon Kopf! «Ghost», der Opener
der Studio-Scheibe (dort gesungen von Ian Astbury),
zeigt dann auf, was Slash aktuell noch drauf hat. Der
Sound der Aufnahme von "Made in Stoke * 24/7/11" ist
exzellent, transparent, druckvoll und raumfüllend. Die
Gitarren schrammeln genau so wie sie sollten und man ist
geneigt, die Lautstärke laufend zu erhöhen. Nebst dem
eigenen guten Material gehören aber weitere Guns n'
Roses Klassiker nicht unerwartet zu den Highlights
dieser töften Live-Scheibe. Auch der Mix des sehr gut
antizipierenden Publikums wurde ins richtige Verhältnis
gesetzt, was dieses Teil noch hörenswerter macht, als es
eh schon ist! Absolute Pflicht für Fans von Slash und
seiner ruhmreichen Vergangenheit!
Rockslave
Punkte: keine Wertung
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AUTUMN – Cold Comfort
Metal Blade/Sony Music
Yay, was war ich angenehm überrascht, als ich die
aus dem niederländischen Groningen stammenden Autumn mir
zu Gemüte führte. Die ersten melancholischen Töne
erklingen sanft und dennoch mit einer gewissen Härte aus
den Boxen, als dann auch gleich die Sängerin Marjan
Welman einsetzt – mit einer Wahnsinns-Stimme! Ruhig,
rauchig, beinahe schon zurückhaltend und dennoch
fordernd, so besingt sie nicht irgendwelche fitkiven
Schlachten pubertierender Möchtegern-Krieger oder
beweint auf die immer gleiche Weise das eigene
Schicksal, das meistens eh selbst im Selbstmitleid mit
Wonne ertränkt wird – nein, all dies macht die werte
Dame nicht. Sie singt vom Alltag, von Gefühlen, die
jeder von uns kennt, die Melancholie ist omnipräsent,
und doch sind die Songs keine Weltuntergangsszenarien,
sondern schlichte, simple Betrachtungsweisen von
Angelegenheiten, die nicht optimal verlaufen sind. The
Gathering zu Anneke van Giersbergen-Zeiten kommen einem
da schnell mal in den Sinn, gerade auch wegen der
Stimme. Oder auch Theatre Of Tragedy, die ja leider
aufgehört haben, nur nicht so metallisch, sondern eher
rockig. Melancholischer Rock (und nicht Heavy Metal oder
Heavy Rock, wie im Label-Lachblättchen tituliert wird),
der sich nicht selbst bemitleidet, sondern einfach nur
extrem schön arrangiert daherkommt, sich in einen Sessel
in der Ecke setzt und dort seine Lebensgeschichte
ungeschönt wiedergibt. Für einige wird der Sound
vielleicht zu ruhig sein, aber hier lohnt sich das
genaue Hinhören extrem, denn der Sound von Autumn will
intensiv genossen werden. Wer auch nur ein bisschen was
mit dunklem Rock anfangen kann und eine
aussergewöhnliche Frauenstimme zu schätzen weiss, der
sollte "Cold Comfort" unbedingt antesten!
Toby S.
Punkte:
9.0 von 10
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AIRBAG – All Rights Removed
Karisma Records
Obwohl die Band bereits im Jahre 2005 gegründet
wurde, bringen die Norweger mit "All Rights Removed"
erst ihr zweites Studioalbum auf den Markt, welches mich
sofort begeisterte. Ich erfreute mich bei jedem
zusätzlichen Hören des Albums mehr und mehr daran. Ich
meine sogar, dass ich kein Album, das ich bisher zum
Besprechen bekommen hatte und ich mit dem Künstler noch
nicht ganz so vertraut gewesen bin, so oft angehört habe
wie dieses von Airbag. Es wurde zum festen Bestandteil
meiner morgendlichen Reisen zur Arbeit, und in den
letzten Tagen habe ich es dann sogar aus dem Auto mit in
meine Burg geschleppt und die CD auch am Abend angehört.
Dass die Herren sich von Bands wie Porcupine Tree,
Anathema und Pink Floyd beeinflussen lassen, ist
offensichtlich zu hören. Airbag präsentieren sanften,
sphärischen Neo/Progressive Rock mit vielen
instrumentalen Parts, die unter die Haut gehen. Sechs
charakterstarke Lieder, die sich unter anderem mit
knappgehaltenen 3 Minuten ("Light Them All Up") und
ausgedehnten 17:22 Minuten ("Homesick Part I-II") in
kürzester Zeit in mein Herz gespielt haben. "All Rights
Reserved" ist eine exzellente Ergänzung für jede
CD-Sammlung von Musikliebhabern, die sich diesem Genre
zugeneigt fühlen. Unbedingt reinhören!
Liane P.
Punkte:
9.0 von 10
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UNEVEN STRUCTURE - Februus (2 CDs)
Basick Records
Uneven Structure spielen einen neu entstehenden Stil
namen Djent, bezeichnend durch Ambiente, Proggresivität
und einem gehörigen Schuss düsterer Aggression. Das
Album ist ein GIGANT, die Songs sind durchwegs
durchdacht und funktionieren sowohl gesondert als auch
als Ganzes. Von vielen verschiedenen Zutaten wie
Progressivität, Melodien, Grooves, Rhythmus und Härte
wurde hier eine einfach nur geile Mixtur
zusammengebraut. Da selbst ich erst wenig "Djentaner"
kenne, gehören Uneven Structure defintiv zu den
Genregrössen, und dies notabene mit der ersten
Veröffentlichung. Respekt.
Steve Butcher
Punkte:
8.9 von 10
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FATE - Ghosts From The Past
AOR Heaven/Non Stop Music
Fate? Da war doch mal was... Ach ja, damals anno
1984 gründete der abtrünnige Mercyful Fate-Saitendehner
Hank Sherman zusammen mit Sänger Jeff Limbo, Bob Lance
und Peter Steincke Fate. Nach vielen Line Up-Wechseln,
einigen CDs und Touren versandete die Band dann in den
90ern. Nun sind sie zurück. Als einziger Original-"Fater"
ist noch Basser Peter Steincke an Bord der wieder flott
gemachten dänischen Hard-Rocker Fate. Ich muss zugeben,
dass ich von den alten Fate überhaupt nichts kenne und
so halt nur über den aktuellen Rundling berichten kann.
Und eins kann ich euch sagen, das Teil gefällt mir
mörderisch gut. "Ghosts From The Past" glänzt mit allen
13 Songs. Die Dänen bieten hier ein klasse Hard
Rock-Album mit überdurchschnittlich guten Nummern. Im
Vordergrund steht die Melodie, und davon gibt's hier
reichlich. Jede einzelne Nummer macht Spass beim
Anhören, und man kann davon nicht genug kriegen. Es gibt
eben Alben, da spürt man das Besondere, und genau so
geht es mir mit Fate. Man wird mitgerissen und steht
mitten im Song drin, ein herrliches Gefühl. Mit Sänger
Dagfinn Joensen hat man einen Shouter in der Band, der
es wirklich versteht, die Songs zu repräsentieren und
nicht nur zu singen. Aber auch Gitarrist Torben
Enevoldsen war ein Glücksgriff, der Junge hat eine
Starke Technik drauf und ein überdurchschnittliches
Feeling, erinnert mich in den Soli etwas an Kee
Marcello. Auch die Gitarren/Keyboard-Kombinationen
stimmen, die Keys untermauern die Lieder, ohne sich zu
fest in den Vordergrund zu stellen und so die Songs zu
verwässern. Die Dänen schaffen es hier, den guten alten
Hard Rock gekonnt zu zelebrieren, ohne altbacken zu
klingen, und die guten alten Hard Rock-Fans werden wohl
kaum um "Ghosts From The Past" herumkommen - also:
kaufen und geniessen!
Crazy Beat
Punkte:
8.9 von 10
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JACK STARR'S BURNING STARR – Land
Of The Dead
Limb
Music
Der ehemalige Virgin Steele-Gitarrist Jack Starr kommt
mit einem neuen Langeisen um die Ecke. Gespannt wie ein
Pfeilbogen bin ich auf die elf neuen Songs. Nicht nur,
weil der kleine Mann Jack mit seinen Solo-Scheiben "Blaze
Of Glory" und "No Turning Back" bei mir grossen Respekt
geniesst, sondern auch, weil mit Rhino der ehemalige
Manowar-Trommler hinter der Schiessbude sitzt. Nun ja,
"Land Of The Dead" ist ein wirklich gutes Album
geworden, das aber leider an zu vielen Orten Manowars
Pathos erklingen lässt. Das hat Jack definitiv nicht
nötig. Aber Lieder wie "Twilight Of The Gods" oder der
Titelsong rechtfertigen den Kauf dieser Scheibe. Mister
Starr hat nichts verlernt, er kann noch immer
symphonische Metalsongs schreiben, bei denen der Metal
im Vordergrund steht und würde seinem alten Spezi David
DeFais den richtigen Tritt in den Arsch geben, damit
dieser endlich wieder mal ein tolles Virgin Steele-Album
veröffentlichen kann. Kompliment auch an Todd Hall, der
mit seiner Stimme dazubeträgt, dass "Land Of The Dead"
ein kurzweiliges Werk geworden ist.
Tinu
Punkte:
8.8 von 10
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SMOKEY FINGERS - Columbus Way
Fastball Music/Sony
Columbus Way ist das Debut-Album von Smokey Fingers aus
Lodi in Italien. Die Jungs klingen richtig frisch aus
den Boxen und heben sich damit aus der CD-Schwemme
deutlich raus. Und das liegt vermutlich an Musikstil des
Italos, denn so was erwartet man nicht grade aus unserem
Südlichen Nachbarland, sondern eher aus dem Süden der
USA. Jawohl, die Herren praktizieren hier eine klasse
Mischung aus Southern Rock mit etwa Blues vermischt. Man
würde nie vermuten, dass die Band aus Italien kommt. Und
dazu ist es der Band gelungen, das Southern-Feeling im
Studio perfekt einzufangen, und so wird gerockt wie ihre
grossen Vorbilder Blackfoot, Lynyrd Skynyrd, oder die
Allman Brothers. Alle zwölf Songs überzeugen voll und
ganz, und mir gefallen sie auch alle und dadurch es ist
sehr schwer, einzelne Tracks hervorzuheben. Aber meine
Faves sind das rockige "The Lover", man fühlt sich
gerade, als ob man in einer verrauchten Bar in Alabama
wäre. Oder auch die ruhige, bluesige, Skynyrd-ähnliche
Nummer "Ride Of Love". Hier stimmt einfach das
Gesamtpaket: Tolle Mucke, sehr gut gespielt, klasse
Songs ein starker Gesang, eine geile Produktion, viel
mehr kann eigentlich nicht schreiben über Gianluca,
Diego, Fabrizio und Danielle. Freunde dieser Musik,
zieht euch das Teil rein, räuchert eure Bude ein und
hängt mit einem kühlen Bier ab und geniesst den Süden
der USA.
Crazy Beat
Punkte:
8.7 von 10
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NIGHTWISH - Imaginaerum
Nuclear Blast/Warner
Es wird wohl immer Leute geben die sagen, dass
Nightwish eigentlich seit 2005 nicht mehr existieren,
nachdem die ehemalige Frontfrau Tarja Turunen in die
Wüste geschickt wurde. Drei Jahre danach verarbeitete
Mastermind Tuomas Holopainen diese Situation mit dem
starken Album «Dark Passion Play». Die Suche nach einer
valablen Nachfolgerin gestaltete sich nicht so einfach
und als diese in der Person von Anette Olzon gefunden
wurde, atmeten weltweit alle Nightwish Fans auf. Die
Geschichte der genreprägenden Finnen konnte so
fortgeführt werden. Allerdings musste sich die ohne
Zweifel talentierte Sängerin ihren Status zuerst mal
hart erarbeiten. Die nachträglich eingesungenen
Gesangsspuren auf dem zuvor fixfertigen Album konnten
trotz aller Professionalität nicht verbergen, dass die
Harmonie des Gesamtpaketes etwas darunter litt. Genau
das ist nun weitere drei Jahre später der grosse
Unterschied zu vorhin. Nebst dem Umstand, dass sich
Anette zwei Jahre lang die Bühnenreife drauf packte,
bekam sie in der Zwischenzeit ihr zweites Kind, wenn
auch nach eigener Aussage etwas überraschend. Dadurch
wurde der Zeitplan für «Imaginaerum» jedoch nicht
beeinträchtigt und gerade rechtzeitig auf die
Weihnachtstage hin steht das neue Meisterwerk in den
Regalen.
Der erste Komplettdurchlauf nach dem Interview
hinterliess bei mir allerdings einen etwas zwiespältigen
Eindruck. Nach dem Musikdosen-Intro mit Text in der
Landessprache bietet der Opener «Storytime» eigentlich
alles, was man vom Vorgänger her schon kennt und
schätzt. Ein straighter Rocker, der opulent nach vorne
los geht und einmal mehr sogleich offenbart, wieviel die
Produktion gekostet haben mag. «Ghost River», dem ersten
Song wo auch Marco Hietala seine unnachahmliche Stimme
beisteuert, kommen Erinnerungen an «I Wish I Had An
Angel» auf. «Slow, Love, Slow» als ungewohnter
Absacker-Song im Swing-Style ist gewöhnungsbedürftig und
wird live wohl eher nicht gespielt. Anette zeigt hier
jedoch eindrücklich auf, wie toll und variabel ihre
Gesangsstimme ist. «I Want My Tears Back» mit irisch
anmutenden Folk-Vibes rockt darauf wieder amtlich,
vereint wiederum beide Stimmen (Anette und Marco) und
verfügt über Wiedererkennungswert wie Hitpotenzial. Der
bisher beste Song, der mich persönlich an Hevia (kennt
den eigentlich jemand noch?) erinnert. Spätestens bei «Scaretale»
bricht dann mindestens zu Beginn und gegen Schluss der
die neue Platte begleitende Film durch, der nächstes
Jahr zu Aufführung gelangen wird. Doublebass- und
opulente Orchester-Parts wie hartes Gitarren-Riffing
schlagen dabei stilistisch wiederum eine Brücke zu «Dark
Passion Play».
Gleiches gilt für das rein instrumentale
«Arabesque», das mit geiler Horn-Section besser zum Film
als auf den Tonträger passt und auch «Turn Loose The
Mermaids», wo nach getragenem Beginn eher das
Orchestrale dominiert, gehört in die gleiche Kategorie.
«Rest Calm» beginnt als zäher Rocker mit abermals
geteilten Leadvocals, besitzt ruhigere Zwischenparts
und, man glaubt es kaum, ein kurzes Gitarren-Solo von
Emppu Vuorinen! «The Crow, The Owl And The Dove» mit
akustischen Gitarren drin gewinnt bei jedem Durchgang
mehr und ist sehr melodisch ausgelegt. «Last Ride Of The
Day» ist einerseits Nightwish pur, aber die Riffstruktur
und Orchestrierung bringt andererseits nicht wirklich
was Neues. «Song Of Myself» als überlanger Track (13:30)
ist in vier Kapitel aufgeteilt und deckt in der ersten
Hälfte den gewohnten Bombast ab, während der zweite Teil
mit gesprochenen Vocal-Parts mehr dem Film als der CD/LP
gerecht wird. Beim abschliessenden Titeltrack sehe ich
mich im Kinostuhl beim Abspann, der auch gut zu «Harry
Potter» oder «Fluch der Karibik» passen würde.
Fazit:
Insgesamt immer noch zwiespältig, Anette Olzon hat
allerdings nie besser geklungen und ist nun definitiv
dort angekommen, wo sie hin gehört. Produktion und
Arrangements sind allererste Sahne, aber mir persönlich
fehlen mehr zwingende Hits wie «God Bless The Child»,
«Nemo» oder auch «Amaranth» und generell die Härte von
zum Beispiel «Oceanborn» (1998). Doch wem «Dark Passion
Play» gefallen hat, kann hier blind zugreifen und muss
sich die Musse nehmen, «Imaginaerum» zuerst in all
seinen Facetten zu erfassen und das abschliessende
Urteil nach dem Ansehen des Films zu fällen.
Rockslave
Punkte: 8.5 von 10
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DEATH - Individual Thought Patterns (Re-Release) (2
CDs)
Relapse Records/Non Stop
Music
Ich könnte dieses 1993 erschienene Werk des 2001
verstorbenen (und typisch nicht krankenversicherten
US-Bürgers) Chuck Schuldiner bis zum jüngsten Tag
lobpreisen (so wie eigentlich auch jeden anderen
Schnipsel von Death), aber für den intelligenten Leser
dieser Rubrik hiesse dies, Eulen nach Athen zu tragen,
deshalb nachstehend nur die kurze Variante. Der neue Mix
geht auf die Kappe von Alan Douches, der wie schon bei
der Reissue/Überarbeitung von "Human" dem prinzipiellen
Geist des Albums treu geblieben ist und meinem Empfinden
nach nur in den Bereichen Transparenz und Lautstärke
massiv eingegriffen hat. Aber schlussendlich reiht sich
in diesem Album eh nur ein Killersong an den nächsten,
ungeachtet von produktionstechnischen Eingriffen. Denn
noch immer läuft mir ein kalter Schauer über diverse
Körperteile, wenn neben dem kehligen, präzisen Gebrüll
und der feinen Gitarrenarbeit des Meisters das beseelte
Schlagzeugspiel - immer noch mit dem von diesem Album
bekannten 'prägnanten' Double Base-Sound - von Drumtier
Gene Hoglan (Dark Angel, Strapping Young Lad, Fear
Factory), die übernatürlich anmutenden Bassläufe von
Fretless-Hexer Steve DiGiorgio (Sadus, Control Denied,
Charred Walls Of The Damned) oder die ausserordentlich
magischen Gitarrensoli von Andy LaRocque (King Diamond)
über mich hereinperlen, Gänsehaut galore! Für mich das
absolut durchschlagkräftigste Death-Line Up aller Zeiten
und deshalb auch unter den Top 5 in meinem Herzen. Zu
dieser Neuauflage gehört zudem eine verwertbare und
wirklich live tönende 93er Live-Aufnahme von zehn Songs
irgendwo in Deutschland plus ein altes Studio-Outtake
des Possessed-Klassikers "The Exorcist". Resteverwertung
auf hohem Niveau sagt man dazu. Musikbegeistertes, noch
nicht mit dem Death-Kosmos vertrautes Jungvolk MUSS
reinhören, und wer von der alten Garde auf dieses Review
mit abwägigem Schulterzucken reagiert, hat von Death
Metal eh noch niemals etwas verstanden. Ein
unsterblicher Klassiker.
Hardy
Punkte: keine Wertung
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YES - In The Present - Live From Lyon (2 CDs)
Frontiers Records/Musikvertrieb
Dieses Yes-Live-Dokument wurde am 1. Dezember 2009
in Lyon aufgenommen, und zwar schon mit dem Neuen am
Mikro, Benoit David, später dann noch mehr zum 'neuen'
Shouter der Prog-Legende. Eins vorweg, die Ur-Proggies
haben's noch voll drauf und es ist eine wahre Freude,
sich diese 14 musikalischen Perlen dieser beiden
Live-Rundinge reinzuziehen - egal, ob's jetzt der
grandiosen Opener "Siberian Khatu", der den Zuhörer
knapp 11 Minuten in seinen Bann zieht, oder das ruhige,
von Steve Howe an der Mandoline begleitete "I've Seen
All Good People" ist, das einen sofort gefangen nimmt.
Hier hört man übrigens ganz besonders die gesangliche
Leistung am Mikro von Benoit, ich denke, das war ein
Glücksgriff für die Engländer. Ebenso das flotte "Tempus
fugit", das mir ganz besonders gefällt, auch durch den
röhrenden Bass von Chris Squire. Hier werden
unvergessliche Klassiker wie das 11-minütige "And You
And I" so grandios vorgetragen, dass eine Gänsehaut
garantiert ist. Und wieder muss ich sagen, dass sich
Benoit klasse in die Band einfügt. Klar, sehr weit von
Anderson singt er nicht, die beiden haben schon gewisse
Ähnlichkeiten, nur gefällt mir Benoit live etwas besser
als sein Vorgänger. Lasst euch wegtragen von diesen
magischen Momenten, die uns hier geboten werden. Ganz
gut gefällt mir auch das akustische Stück "Corkscrew",
vorgetragen von Steve Howe allein an der akustischen
Gitarre, einmal mehr zeigt Steve hier seine musikalische
Vielseitigkeit. Rundling zwei startet dann mit "Owner Of
A Lonely Heart". Mit diesem Song konnte ich noch nie
viel anfangen, aber mit dem 11-minütigen "Southside Of
The Sky" folgt dann zum Glück wieder ein ganz anderes
Kaliber. Und dann ein weiter Klassiker, das fast
12-minüige "Machine Messiah", was für ein Song, der
viele jüngere Progbands beeinflusst haben dürfte. Hier
werden alle Prog Rock-Variablen gespielt, die man als
Proggie liebt. Mein Favorit-Song allerdings ist ganz
klar das geniale "Roundabout", genau so muss meiner
Meinung nach der perfekte Prog-Song klingen, ich kann
davon nicht genug kriegen, Hammertrack! Zum Schluss
gibt's dann noch das nicht minder geniale "Starship
Trooper" um die verwöhnten Ohren und beschliesst ein
Live Dokument, das sich locker mit älteren Werken von
Yes messen lassen kann. Die Band glänzt mit Spielfreude,
Benoit David und Geoff Downes haben die Live-Taufe
bestens bestanden und sich sehr gut in die Truppe
eingefügt. Yes' "In The Present" hat ganz sicher seine
Daseinsberechtigung und macht durch seine hohe
musikalische Leistung auch unheimlich Spass beim
Anhören. Klasse Teil, sehr empfehlenswert.
Crazy Beat
Punkte: keine Wertung
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SVÖLK – Svölk 'Em All
Napalm Records/Musikvertrieb
Mit Bären ist nicht zu spassen. Nicht im Sommer und
schon gar nicht im Winter, wenn sie ihren geliebten
Winterschlaf halten. Wird dieser von einem unachtsamen
Wanderer unterbrochen, dann ist das Gebrüll gross und
man sollte sich schleunigst aus dem Schnee machen. Nur
blöde, wenn das Gebrüll so süchtig macht wie dasjenige
der Norweger Svölk. Bear Metal, so nennen die Norweger
ihren Sound und hört man sich "52", den fulminant
rollenden Opener des nun endlich von Napalm
international vertriebenen, ursprünglich
selbstbetitelten, nun um ein "'Em All" und drei
Bonustracks ergänzten Debuts an, dann hat das schon was
von einem wildgewordenen Grizzlie. Stoner Rock könnte
man das auch einfach nennen, nach skandinavischer
Machart à la Mustasch, doch warum sich einen Aufhänger
entgehen lassen? Ja, hier steppt das an Filigranität
nicht benachteiligte Tatzentier, ob zum rabiat rockenden
"This Is It", dem schleppenden "Anchor" oder dem
tänzelnden "Sweet Agony". Und dicke Eier hat der
Flohteppich, nicht nur Knut Erik Solhaug, der aus vollem
Leibe röhrt, sondern die ganze Truppe, das hört man in
den schwer groovenden "Miss Alcohol" und "End Of Days"
genauso wie bei "12 Times The Pain", während welchem man
sich ungewollt fragt, ob Bären denn Motorrad fahren
können. Und wenn das Ungetüm am Ende mit "Inferno" und
"Dead:30" zum pfeilschnellen Todessprung ansetzt, dann
ist man immer noch gebannt und lässt sich von der Bestie
verschlingen. Das Produktions-Fell ist zwar etwas gar
filzig ausgefallen, doch bis das gemerkt ist, haben
Svölk schon längst zugebissen und während man seinen
Kopf hilflos kreisen lässt, hofft man nur, dass sich
dieser Bär sobald nicht wieder schlafen legt. "Svölk 'Em
All" ist bärenstarker Stoner, äh, Bear Metal!
Kissi
Punkte: 8.5 von 10
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NEAL MORSE - Testimony 2 - Live In Los Angeles (3 CDs
+ 2 DVDs)
InsideOut Music/EMI
Zwei Jahre nach dem grandiosen Live-Dokument "So
Many Roads", das mit seiner holländischen
Live-Mannschaft in Europa, sprich in Holland und
Deutschland, im Jahre 2008 aufgezeichnet wurde, folgt
nun das nächste Morse-Live-Dokument. Und zwar als 3 CDs
+ 2 DVDs Megapack. Aufgenommen wurde das neue Werk
diesmal in Los Angeles mit komplett anderer Mannschaft,
unter anderem mit Randy George (Bass) und natürlich Mike
Portnoy. Die beiden gehören ja auch fest zur Studio-Band
des Meisters. Neal hat zum Glück sehr darauf geachtet,
wenig gemeinsame Songs auf den beiden Live-Scherben zu
verwenden. Und so sind die Überschneidungen mit zwei
Songs, nämlich "Lifeline" und "Leviathan", sehr gering
ausgefallen, so macht "Testimony" auch Sinn. Außer den
beiden oben genannten Tracks gibt's noch Teile von
Testimony 1, "The Separated Man", "Sola Scriptura,
"Reunion" und das Hammerstück "Seeds Of Gold" um die
Ohren. Und natürlich das Ganze "Tesimony 2". Mit total
295 Minuten Spielzeit kriegt man natürlich auch Lust,
sich die beiden DVDs reinzuziehen. Neben dem
Testimony-Konzert-Part 1 und 2 gibt's als besonderes
Schmankerl noch einen gemeinsamen Auftritt zusammen mit
Neals alten Weggefährten, Spocks Beard, auf dem High
Voltage Festival, der uns Proggies fast zu Tränen rührt.
Erstens weil wir die beiden Parteien lieben und schon
lange wieder vereint sehen wollen, und zweitens, der
wohl letzte gemeinsame Auftritt war, da ja Nick
D'Virgilio Spocks Beard leider verlassen hat (schnüff
schnüff). Auch noch sehr spannend und lustig finde ich
die Behind The Scenes- und die Tour-Doku. Ein rundum
gelungenes Doppel-DVD-Erlebnis. So, zurück zu den CDs
und dem 3-stündigen Konzert. Musikalisch gibt's hier
absolut nix zu meckern, da Neal und seine Musikanten so
nah der Perfektion spielen wie noch nie. Und genau das
macht "Testimony 2 - Live In Los Angeles" zu einem so
speziellen Hörerlebnis. Die einzelnen Songs, alles
Kunstwerke für sich, fressen sich bei mir dermaßen im
Gehirn fest, dass ich sie nie mehr da raus kriegen werde
und auch nicht will. Berührend auch der Song "Jayda",
der von Neals Tochter handelt, die mit einem Herzfehler
geboren wurde, wie Neal dem Publikum erzählt und die an
diesem Konzert sogar anwesend war. Es ist aber total
egal, welchen Song man sich anhört, weil sie alle so
saugut sind und den Zuhörer total zu fesseln vermögen,
eine perfekte Symbiose aus Songs und Musikern, es macht
einfach einen Riesenspass, sich die drei Rundlinge
wieder und immer wieder einzuverleiben. Ich empfehle
dieses Kunstwerk bedenkenlos jedem, der Neal Morse noch
nicht kennt und die Die Hard-Fans werden sich dieses
Package ja sowieso zulegen. Ich verneige mich vor der
Professionalität und dem Ideenreichtum dieses
Prog-Genies Namens Neal Morse und seinen
Wahnsinns-Musikern. Hail my heroes!
Crazy Beat
Punkte: keine Wertung
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MEMORY DRIVEN – Animus
I Hate
Records
War schon das Debut-Album des guten Herrn Cornelius
namens "Relative Obscurity" kein leicht verdaulicher
Brocken gewesen, so geht man nun mit "Animus" einen
ordentlichen Schritt weiter – Doom Rock mit melodischen
Prägungen, progressiven Schüben und Instrumentals, und
eigentlich noch vieles mehr. Es ist relativ schwierig,
Memory Driven ausreichend zu beschreiben, da die Band in
keine vorgefertigte Schublade passt. Nur schon der
Opener "Empty Gesture" zeigt sehr viele Facetten der
musikalischen Vielfalt auf: ruhige, instrumentale
Passagen treffen auf krachende Gitarrenwände, Dennis
singt in seinem für ihn typischen, beinahe weinerlichen
Tonfall, man treibt voran, zügelt, drischt wieder
vorwärts… Und das alles in nur einem Song, aus dem
andere Bands ein ganzes Album gemacht hätten! "Ava's
Song" ist ein weiteres Instrumental, aber extrem ruhig
und sphärisch gehalten, das im krassen Gegensatz zu den
anderen Tracks steht – die Abwechslung ist einmal mehr
garantiert. Was allerdings auffällt, ist, dass es keinen
roten Faden gibt, keine wirklich nachvollziehbaren
Strukturen, keine eigentlichen Schemas – dies mag die
einen stören, andere wiederum werden die Progressivität
und den Wagemut loben, solch ein Werk zu kreieren. Wie
dem auch sei, eines muss man Memory Driven auf jeden
Fall lassen: Die Jungs wissen, wie man extrem schönen
Sound produziert, voller Gefühle und Emotionen,
Achterbahnfahrten und ruhigen Strecken, und das macht
unter anderem den Reiz aus, sich diese Truppe immer und
immer wieder anzuhören und neue Details zu entdecken.
Toby S.
Punkte: 8.5 von 10
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FIVE FINGER DEATH PUNCH - American Capitalist
Spinefarm Records/Universal
Die fünf Todes-Finger-Puncher werden mit ihrem
dritten Werk "American Capitalist" die Masse spalten.
Die Puristen werden den Kaliforniern Ausverkauf, Verrrat
oder das schlimme Wort Kommerz an den Kopf werfen, aber
die treuen Anhänger werden die neue Scheibe vergöttern.
Man kann es niemandem recht machen, ob sie jetzt auf die
grosse Kohle schielen, man kann es keiner Band verübeln,
sich nicht richtig zu verkaufen. Ich mag nicht lange um
den Brei herumreden, die Truppe gefällt mir
ausserordentlich gut. Die Hooklines sind klasse, die
Gitarren braten amtlich und böse und auch die
Instrumente scheint man zu beherrschen. Der Gesang ist
auch nach einem groben Fondue noch gut zu verdauen.
Alles in allem ist "American Capitalist" eine moderne
Metalscheibe mit sehr eingänigen Songs geworden, die
sich nach mehrmaligem Verzehr steigert und steigert. Ihr
seht, ich bin nicht bei den Puristen gelandet sondern im
Fanlager von den Amis und fühle mich dort sehr wohl.
Klasse Scheibe!
Daniel J.
Punkte: 8.5 von 10
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CARNAL DECAY - On The Top Of The Food Chain
Sevared Records
Brutal Death und einen Todesschuss Grindcore, für
diese Attribute steht die Schweizer Band Carnal Decay.
Nachdem der Sänger den Bassistenposten dem neuesten
Mitglied übergeben hat, kann man sich mit "On The Top Of
The Food Chain" gleich davon Gehör verschaffen. Das
Album ist ein Todesauswurf mit Old School-Charakter.
Gnadenlos wird hier runtergerotzt, als gäbe es keinen
Morgen. Angetrieben von einem Drummer, der nicht nur das
Blasting, sondern auch den Groove beherrscht,
angestachelt von einer Gitarristin, die mehr Eier hat
als manch einer mit Corpse Paint und Lederfetisch, und
zum Abschluss massakriert von einem herrlich tief
growlenden Sänger.
Steve Butcher
Punkte: 8.5 von 10
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CRADLE OF FILTH - Evermore Darkly + DVD (EP)
Peaceville Records/Irascible
Sind wir ehrlich, COF sind so evil wie ein vom Hals
abwärts gelähmter Literaturprofessor aus England, der
nach Pachouli riecht. Nichts desto Trotz bin ich ein
bisschen Fan dieser Band. Und auch wenn ich gewisses
neueres Material nicht gerade als rosig bezeichnen
möchte, waren mindestens die Aufnahmen von '94-'98 für
mich nichts Anderes als absolute Offenbarungen. Diese
dazumals für mich faszinierend umgesetzte
Vampir-Thematik, gespickt mit ewigen Metalhymnen und dem
typischen liebtesoderhasstes Eunuchen-Grunzgekreisch war
für mich ungelogen ein grosses Stück Lebensqualität.
Seither trägt einziges Ur-Mitglied und Sänger Dani Filth
die Haare schön (heroinkurz), und sowohl die Melodien
wie auch die Experimente wurden je länger je mehr
schlagertauglich. In letzter Zeit scheint die Truppe
aber einen kleinen zweiten Frühling zu erleben, denn die
Songqualität ist trotz aller kommerziellen Anbiederungen
wieder am Steigen und auch die ausgiebig zelebrierte
EP-Tradition wird mit dem vorliegenden Doppeldecker
weiter gepflegt. Neues drauf ist eigentlich nur der Song
"Thank Your Lucky stars" (der überraschend amtlich
abgeht) sowie das egoshooterische Intro "Transmission
From Hell". Aber mit "Summer Dying Fast" gibt's noch
einen kleinen Vorgeschmack zum kommenden Akustikprojekt
"Midnight In The Labyrinth" und dazu die gewohnt
ansprechend umgesetzten, scheuklappenfreien Neuversionen
bestehenden Songmaterials. Da das Gesamtpaket über 43
Minuten ergibt und dazu die zusätzliche DVD mit einer
ehrlichen, unterhaltsamen Tourdoku, einer 11 Songs
umfassenden Liveperformance mit gut ausgewählter Setlist
vom Graspop 2011 und dem Video zu "Lilith Immaculate"
bestückt ist, kann von totalem Ausverkauf nicht die Rede
sein. Auch hier herrscht eine Resteverwertung auf hohem
Niveau, ich entdecke Cradle Of Filth gerade wieder neu.
"Evermore Darkly" ist ein Aufguss, wie er im Buche
steht, aber die aufwändige, umfangreiche Gestaltung und
das faire Preis/Leistungsverhältnis vermögen unter
Umständen nicht nur für Fans der Band ein Reinhören wert
sein.
Hardy
Punkte: keine Wertung
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EMERGENCY GATE – Remembrance – The Early Days (Compilation)
Twilight/Non
Stop Music
Die deutschen Melodic/Death-Metaller haben ihre
ökologische Seite entdeckt und recyceln ihre besten,
bisher noch nie aufgenommenen Songs. Das hat sich
gelohnt, denn so eingängig und abwechslungsreich hat man
Emergency Gate noch nie gehört. Das erstaunt umso mehr,
wenn man bedenkt, dass die Deutschen schon immer für die
ein oder andere Überraschung gut waren. War mir das
letzte Album "The Nemesis Construct" zu sperrig oder zu
hart, wandelt "Remembrance" wieder auf Pfaden, welche
sowohl von Heavy-Metallern wie auch von Death-Metallern
begleitet werden könnten. Gut so! Ausnahme-Sänger
Mathias Kafka zeigt hier sein breites Spektrum und
überzeugt sowohl bei den leisen wie auch bei den lauten
Klängen. Das Songwriting ist wie eh und je verhalten
progressiv und schafft immer wieder kleine
"Aha-Erlebnisse". Bleibt zu hoffen, dass sich Emergency
Gate für ihre nächstes Album von diesen Perlen
inspirieren lassen. Dann nämlich steht uns Grosses
bevor!
Roger W.
Punkte: keine Wertung
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AMOTH - Crossing Over
Inverse
Records
Das Debut der Finnen hat es in sich, beschreiben die
Nordländer ihren Stil doch als Progressive Metal mit
Einflüssen von Dream Theater, Iron Maiden, Testament und
Steve Vai. Ich glaube, das reicht nicht ganz aus, da es
auf deren ersten Rundling noch mehr als obengenannte
Bands zu finden gibt. Zum Teil sehr schwer verdaulich
sind einzelne Parts, und genau das macht Spass beim
Entdecken dieses Albums. Natürlich gibt's hier
hammerharte Riffs à la Testament, oder Twin Guitar-Soli
der Marke Maiden und Schwindelerregende Breaks, wie sie
DT zelebrieren. Aber auch tolle halsbrecherische
Jazz-Einlagen erweitern die musikalische Bandbreite.
Sänger Pekka Montin hat es beileibe nicht einfach, die
auf hohem Niveau gespielten Songs zu besingen, aber der
meistert das sehr gut und behauptet sich zwischen all
den musikalischen Stilen und unzählbaren Breaks. Nur
beim instrumentalen Kracher "Approaching" hält er seine
Stimme raus. Top Songs sind schwer auszumachen, aber ich
entscheide mich mal für das abwechslungsreiche
Titelstück "Crossing Over", das von grandiosen
Tempiwechsel und Härtegraden lebt, sehr überzeugend, was
das die Finne zu Tage bringen. Das ganze Werk ist mal
wieder eines von denen, das einige Zeit in Anspruch
nimmt, um zu Überzeugen und zu gefallen. Aber ich sage,
nehmt euch diese Zeit, es wird sich lohnen. Am Ende
entpuppt sich "Crossing Over" als interessantes
Prog-Epos, das auch nach vielen Durchläufen immer noch
gefällt und Neues zu Tage fördert.
Crazy Beat
Punkte:
8.4 von 10
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MORTICIAN – Mortician
Pure Underground Records/Non Stop Music
Was für ein verdammt endlos geiles Gitarrenriff
eröffnet "Prepare For Death". Selbst der Gesang passt
wie der Eimer auf den Arsch, und somit sind Mortician
für mich diesen Monat die grosse Überraschung. Die
Österreicher machen alles richtig, ordnen die Gitarren
den Songs unter und lassen die Melodien für sich
sprechen. Dabei geht es schnell zur Sache, aber auch
stampfend ("Mortician"), das sich dann in einen
schnelleren Rhythmus verabschiedet. Klar, von einem
Klassiker kann man hier nicht sprechen, aber man merkt
den Jungs an, dass sie schon 1987 und zwei Jahre später
mit Songmaterial auf sich aufmerksam machten. Schon
damals unter dem Bandnamen Mortician. Diese Scheibe
macht Spass, und alle Traditionalisten sollten sich
diese Scheibe auf den Wunschzettel schreiben.
Tinu
Punkte:
8.4 von 10
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ANCIENT BARDS – Soulless Child
Limb
Music
Bei den italienischen Bombast-Metallern bleibt auch
auf dem zweiten Album alles beim Alten. Und das ist gut
so! Denn noch immer zelebrieren die Südländer einen
eigenständigen Bombast-Mix, der von der Dramatik her an
Rhapsody Of Fire erinnert. Wo ihre Landsleute aber in
allzu kitschige Gefilde abdriften, orientieren sich
Ancient Bards eher bei den Spaniern Dark Moor und lassen
die Instrumente sprechen. Hier wird gerifft und gerockt
was das Zeug hält (z.B. bei "The Master Of Darkness").
Besonders toll ist dabei, dass der Druck, wie bei
ähnlichen Bands üblich, nicht nachlässt, wenn die
Sängerin ihre Stimme erschallen lässt. Wie bereits auf
dem Vorgänger schafft es Sara Squadrani, ihre Stimme
über die ganze Album interessant zu halten. Wo nötig,
sorgen dezente Männergesänge für Akzente, setzen grosse
Chöre ein oder wird auch mal dramatisch die Geschichte
weiter erzählt. "Soulless Child" ist ein Album, welches
ich mir ohne Probleme und ohne Drang auf die Skip-Taste
in seiner ganzen 70-minütigen Pracht anhören kann.
Komisch nur, dass mir danach im Rückblick jeweils nichts
in Erinnerung bleibt. Einzig der Schluss macht deutlich,
dass die super dramatische Geschichte wohl auf dem
nächsten Album fortgesetzt wird. "Raise The Sword! For
The Glory and Faith! Let The Fight beginn!", schreit da
ein Krieger heiser. "Soulless Child" ist ein Kopfkino.
Und wer vielleicht noch mit ein wenig mehr Hingabe und
Geduld als ich an die Sache rangeht, hat die Chance,
eine tolle neue Welt zu entdecken. Für Banausen wie mich
bleibt die Erkenntnis, dass neben den oben genannten
Bands noch eine weitere Combo aus dem Ex-Berlusconi-Land
mit überdurchschnittlicher Ware aufwartet. Wer Dramatik,
Bombast und Metal mit Klassischen Tendenzen mag, kann
hier wenig falsch machen. Schön, dass Ancient Bards die
Qualität des Erstlings halten konnten. Hoffen wir, dass
noch lange kein Einbruch kommt.
Roger W.
Punkte:
8.3 von 10
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BEEHLER – Messages To The Dead
High
Roller Records
Dan Beehler is back, und wie! Satte 18 Jahre hat es
gedauert, bis der singende Drummer endlich mit seinem
Solo-Debut rausgerückt ist, aber das Warten hat sich
absolut gelohnt! Natürlich gehen knappe zwei Jahrzehnte
auch an einem Drumtier wie Dan Beehler nicht spurlos
vorbei, aber die etwas tieferen Vocals stehen dem
geschätzten Mittfünfziger sehr gut zu Gesicht, und seine
markerschütternden, hohen Schreie hat die würdig
gealterte Thrash–Ikone immer noch drauf. Hinzu kommen
gelegentlich für Beehler'sche Verhältnisse cleaner
Gesang sowie relativ tiefe Growls, was der vokalen
Darbietung immer wieder interessante Farbtupfer
verleiht. Und die Songs? Die klingen wenig überraschend
genauso, wie sie klingen sollen: Durch die Bank mächtig
arschtretende Speed- und Thrash-Granaten mit
Genickbruchgarantie! Die zwölf Tracks sind zu meiner
Überraschung sehr abwechslungsreich ausgefallen. Viele
Breaks, viele Rhythmuswechsel, variables Tempo von
Hyperspeed bis zum tonnenschweren Dampfhammerbeat und
Dan's flexibles Brüllorgan machen das Zuhören zu einem
wahren Vergnügen. Klar, Dan Beehler ist nicht der beste
Sänger der Welt, und die Songs glänzen auch nicht gerade
durch filigrane Arrangements, aber die Kombination der
eben erwähnten Elemente, angereichert mit einer
unglaublichen Heavyness, machen für mich "Messages To
The Dead" zu einem absoluten Highlight des ausklingenden
Jahres 2011! Hier ist ein Mann am Werk, der den Trash
Metal zumindest mitbegründet hat, und zwar ein ganzes
Weilchen, bevor die ewig unentschlossenen Metallica oder
die Hüpfdohlen von Anthrax ihre ersten musikalischen
Gehversuche gestartet hatten. Selbstverständlich wird
sich Dan Beehler in seinem Schaffen immer an Exciter
messen lassen müssen, und für mich ist der Fall
sternenklar: "Messages To The Dead" ist zwar kein
K.O.-Sieg, aber nach Punkten geht der Sieg ganz klar an
Beehler, denn an die schiere Power dieses Albums muss
Exciter-Mainman John Ricci mit seiner Truppe erst mal
rankommen, erst recht, seit er einen krächzenden Mops
als Frontkasper engagiert hat. Was kann man da
abschliessend noch für fundierte und sachliche Argumente
anbringen, ausser: Aaaaaaargh! Just for Iron Dogs,
Destructors and real Heavy Metal Maniacs!
Mirko B.
Punkte:
8.2 von 10
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THE UNGUIDED - Hell Frost
Despotz
Records/Irascible
Sagt euch der Name Sonic Syndicate etwas? Ja, das
war doch diese Band die mit zwei Sängern auf der Bühne,
die eine Melodic/Death Show zum Besten gaben und damals
einen richtigen Boom auslösten. Nun haben sich die alten
Sänger, die mittlererweile die Hauptband verlassen
haben, zusammengetan und mit dem aktuellen Gitarristen
von Sonic Syndicate eine Scheibe eingespielt haben, die
sicherlich back to the roots geht. Der melodische
Keyboard-Teppich, die coolen Gitarrenriffs und der
Duellgesang sind sicherlich die Hauptmerkmale von den
Göteborgern. Man kann sicher behaupten, dass mit "Hell
Frost" eine Scheibe produziert wurde, die keinen Sonic
Syndicate-Fan kalt lässt, denn zu gut sind die neuen
Songs der Schweden geworden. Die Zeit wird zeigen, ob
The Unguided ernstgenommen werden oder ob sich Sonic
Syndicate durchsetzen werden - ich für meine Begriffe
sehe bis jetzt keinen klaren Sieger. "Hell Frost" ist
aber eine starke Scheibe geworden, kein Wunder bei den
'alten' Musiker, die voll auf Angriff setzen.
Daniel J.
Punkte:
8.2 von 10
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VILDHJARTA - Måsstaden
Century Media/EMI
Vildhjarta spielen, sagen wir mal, Progressive-Core.
Hier trifft Dream Theater auf Meshuggah, und diese
Kombination ist durchaus interessant, in den Songs ist
etwas von Konzeptatmosphäre zu spüren, die Stimmung
zieht sich wie ein roter Faden durch das Album. Leider
klappt das bei den Songstrukturen nicht wirklich, hier
vermisst man manchmal den Kontext, und ab und wann
hinterlässt es den Eindruck von aufgesetzter
Progressivität. Als ganzes Album betrachtet kann man
aber schlussendlich nur Positives abgewinnen.
Steve Butcher
Punkte:
8.1 von 10
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MEAT LOAF - Hell In A Handbasket
Legacy/Sony Music
Im nächsten Jahr wird mit «Bat Out Of Hell» eines
der grössten klassischen Rock-Alben der Welt satte 35
Jahre alt! Damit machte sich Marvin Lee Aday alias Meat
Loaf unsterblich und wird sicher nicht traurig darüber
sein, dass man ihn oft bloss darauf festlegt. Dabei hat
der "Hackfleisch-Kloss" noch einige weitere gute Songs
im Backkatalog und darüber hinaus fand der eben erwähnte
Klassiker noch zwei Fortsetzungen (1993 und 2006), die
aber nicht annähernd an den kultigen Erstling heran
reichten. Noch kleinere Brötchen mussten mit dem letzten
Studio-Album «Hang Cool Teddy Bear» (2010) gebacken
werden und darum überrascht es schon etwas, dass heuer
mit «Hell In A Handbasket» ein brandneues Album
erschienen ist. Das geschah weitestgehend ohne von mir
beachtet zu werden und darum staunte ich kürzlich nicht
schlecht bei Tommy Gottschalk's Abschieds-Sendung von
"Wetten Dass", als Meat Loaf mit «All Of Me» den Opener
seiner neuen Scheibe (live?) präsentierte und eine der
mitgebrachten CDs verschenkte! Bevor ich mich jedoch an
das neue Material von «Hell In A Handbasket» heran
machte, genehmigte ich mir vorher in Ruhe den Vorgänger,
den ich kaum wiederholt am Ohr hatte. Der erwartete
"Aha"-Effekt blieb nicht aus und mir war nachher nicht
wirklich klar, warum von dieser guten und
abwechslungsreichen Scheibe weltweit gerade mal nur etwa
60'000 Einheiten abgesetzt werden konnten. Dieses Risiko
besteht grundsätzlich auch jetzt, aber das scheint mir
eher unwahrscheinlich. Als ich mir aber den zweiten Song
«Fall From Grace» anhörte, dachte ich zuerst "nanu, der
tönt doch fast genau gleich oder zumindest sehr ähnlich
wie «Elvis In Vegas»"! Zufall oder ein Fall von billiger
Selbstkopie? «The Giving Tree» und «Mad Mad World (The
Good God Is A Woman And She Don't Like Ugly)» wirken
darauf mit blitzsauberem und kräftigem Gesang wieder
versöhnlich, wobei hier die Rap-Einlage nicht zwingend
ist. Da vermag «Live Or Die» mit Vibes von Bon Jovi's «Blaze
Of Glory» und etwas «Wanted Dead Or Alive» deutlich
besser zu gefallen. Speziell, aber gelungen (weil ein
Cover!) ist das erste von zwei Duetten mit Patti Russo,
denn «California Dreamin'» ist bekanntlich ein
erfolgreicher Flower Power Hit der Gruppe The Mamas &
The Papas. Eine erstaunliche Gesangsperformance bringt
auch «40 Days» hervor, das wie Öl runter geht. Nach
wiederum ein paar rockigen Klängen setzt «Blue Sky»
einen vergleichsweise leisen und gesanglichen Glanz- wie
Schlusspunkt unter «Hell In A Handbasket». Der alte «Bat
Out Of Hell»-Stil ist kaum erkennbar und doch ist es
eine lupenreine Meat Loaf-Scheibe, die auch Altfans
ansprechen dürfte. Was fehlt, sind herausragende
Earcatcher mit eindeutigem Hitpotenzial, doch dem sagt
man jammern auf hohem Niveau.
Rockslave
Punkte:
8.0 von 10
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THE VIBES - 45 Minutes To Go
Eigenvertrieb
Der im Herbst absolvierte Support-Slot für Motörhead im
Hallenstadion darf für die Schweizer Band aus Aarau mit
Fug und Recht als bisheriger Karrierehöhepunkt
bezeichnet werden. Basis dazu war/ist das neue Album "45
Minutes To Go", dessen CD-Taufe im Aarauer Heim-Club
Kiff gerade erst statt gefunden hat. Nicht weniger als
dreizehn Songs wurden aufgenommen und schon der Opener «Scumbags
Or Presidents» mit geilem Hammond-Orgel Sound hört sich
an wie ein Bastard aus Astral Doors und Motörhead.
Letztere dringen bei «Rapunzel» noch deutlicher durch
und lassen ebenfalls ein paar Punk-Roots nicht aussen
vor. Dieses Rezept gilt auch für «Tesla», während zum
Beispiel «Fed Up» und «Black Dogs» mit gedrosseltem
Tempo mehr die Rock-Ecke bedienen und wiederum mit
coolen Orgelklängen aufwarten können. Die Songs sind
teils, wie «Hellride», keine 2:30 Minuten lang und
lassen das Ramones-Muster erkennen. «Don't Shoot The
Pianist, Shoot The Piano!» geht derweil als bluesig
angehauchte Halbballade durch und weicht vom bisherigen
Aufbau der Songs etwas ab. Wiederum sorgen hier die
Hammond und ein gar Pub-Piano Part für Abwechslung.
Letzteres steht «Devil's Blood» auch gut zu Gesicht, das
gut und gerne auch von Molly Hatchet (mehr) und ZZ Top
(weniger) gespielt werden könnte. The Vibes pur
verkörpert jedoch «Burning Man», wo wiederum Lemmy & Co.
Pate standen. Der Rausschmeisser mit dem nicht wirklich
ernst gemeinten Titel «Matlock Hates You» schliesst den
Kreis zum Opener hin und lässt abermals Astral Doors
aufleben. Der Sound kommt, je lauter je heftiger und
lässt die Tassen im Küchenschrank im Takt mitvibrieren.
Da für mich nebst dem durchaus griffigen «Rapunzel» aber
der absolute und zwingende Killer-Song fehlt, braucht
das Teil etwas Anlauf und kommt dann dafür als Ganzes
besser vom Fleck. The Vibes haben auf jeden Fall
spürbares Potenzial, das, wie man vor den Motörköppen in
Zürich sehen konnte, auch vor einem grösseren Publikum
eindeutig Wirkung zeigte.
Rockslave
Punkte:
8.0 von 10
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ILLNATH – Third Act In The Theatre
Of Madness
Pitch Black Records
Black Metal mit einem symphonischen Schuss drinnen?
Jou, das kann man so stehen lassen, die Jungs und das
Mädel aus Dänemark verrichten einen soliden Job in
dieser Richtung. Zuerst dachte ich, dass da ein Kerl das
Mikro würgt, aber nach einem kurzen Ausflug in die
Gefilden der welt-weiten Wundertüte (auch www genannt)
war klar, dass da eine Frau am Mikro ihre Wut
hinausbrüllt. Nicht schlecht, erinnert irgendwie an Arch
Enemy. Was beim Sound auffällt, ist der prägnante
Bass-Sound – man hört sogar, wann die Saiten gezupft
werden. Mich persönlich hat das ständige Klackern zuerst
irritiert, aber irgendwie gehört das zum Sound dazu. Ist
zumindest nicht weiter tragisch. Schön ist auch, dass
sich ein gewisses Horror-Flair durch die Scheibe
hindurch zieht, sei es nun per Keyboard-Melodien oder
mittels geflüsterter Passagen. Das kommt echt gut und
beschert Illnath einen soliden Punkt in
Eigenständigkeit. Auch verlässt man sich nicht
konsequent auf Geprügel, was ebenfalls für die Dänen
spricht. Alles in Allem ist der dritte Akt im Theater
des Irrsinns ein wirklich gelungener, und wer eher
abwechslungsreichen Black Metal ohne ständige Blast
Beats preferiert, der ist hiermit sehr gut bedient.
Toby S.
Punkte:
8.0 von 10
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VANGOUGH – Kingdom Of Ruin
Nightmare Records
Progressive Musik hat grundsätzlich den Anspruch,
musikalische Grenzen zu sprengen! Diese Aussage könnte
der Oklahoma-Vierer Vangough wohl unterschreiben. Denn
auf "Kingdom Of Ruin" wechseln sich Prog Rock und Prog
Metal-Elemente ab, als ob die beiden Welten zusammen
gehören. Tun sie auch, würden wohl jetzt einige Leser
sagen. Tja, das schon. Trotzdem sind aber die Grenzen
meist klar erkennbar. Bei Vangough besteht das
Grundgerüst aus Heavy Metal. Darum bauen sie in den 80
(!) Minuten ihr eigenes kleines Universum auf. Dieses
reicht von zuckersüssen Sounds bis hin zu handfestem.
Wer "Kingdom Of Ruin" als Hintergrundbeschallung laufen
lässt, wird bald in eine eigene Klangwelt gezogen. Wer
sich damit konzentriert auseinander setzt, ist erstaunt
über das Gespür der vier Musiker, welches sie für
griffige Melodien aufbringen. Leider fehlen mir hier die
zwingenden Ohrwürmer, welche aus einem hervorragenden
Album ein absolutes Top-Album machen. Oder mit anderen
Worten: Dream Theater werden mit "Kingdom Of Ruin" nicht
vom Thron gestossen. Wer aber gute Unterhaltung im
Prog-Universum sucht, wird mit diesem Album mehr als
glücklich.
Roger W.
Punkte:
8.0 von 10
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NORDIC NOMADIC – Worldwide Skyline
Tee
Pee Records
Es geht das Gerücht, auch der härteste Metaller habe
manchmal seine sentimentalen Stunden. Sollte das
stimmen, so gibt es jetzt die passenden Klänge zu diesen
emotionalen An- und Ausfällen: Nordic Nomadic.
Psychedelischer Folk, angereichert mit soften
Stoner-Anleihen, das boten die Kanadier schon auf ihrem
2009 erschienenen, selbstbetitelten Debut, und in diese
Kerbe schlägt oder besser gesagt streichelt auch "Worldwide
Skyline". Fast ohne Percussion kommen die neun
melancholischen Nummern dabei aus, höchstens mal ein in
den Hintergrund gemischter Schellenkranz gibt vernebelt
den Takt an. Mehr braucht es auch nicht. Völlig
ausreichend sind die wunderschön gezupften Gitarren, der
behutsam gehauchte Gesang von Chad Ross, welcher mit
seiner Hauptband Quest For Fire ansonsten deutlicher
ruppiger unterwegs ist. Klar, wer was zum Headbangen
sucht, der ist hier ganz fehl am Platz, auch wenn es hin
und wieder auch eine verzerrte Gitarre ins Klangbild
schafft. Wer sich aber umschmeicheln lassen will, von
melancholischen Melodien und verdrogtem Vibraphon,
gespielt von Paul Aucion (Arcade Fire, Sloan), für den
sind hippieske Nummern wie "Growin' Horns" oder "Summer
Friends" Balsam für Ohren und Seele.
Kissi
Punkte:
7.9 von 10
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THE LAST HANGMEN – Servants Of Justice
Twilight/Non
Stop Music
Dresden, das liegt im hohen Norden, genauer
lokalisiert exakt auf der Grenze von Norwegen und
Finnland. So jedenfalls könnte man meinen, hört man sich
"Servants Of Justice", das Debut der Ostdeutschen The
Last Hangmen an. Denn genau zwischen schwedischem
Melodeath und bombastischen Black Metal à la Dimmu
Borgir ist dieser Erstling hingepflanzt, das zeigt schon
der zackige Opener "Lupara Bianca". Bitterbös
hingebellte Vocals, verhältnismässig melodiöse Riffs,
Blastbeats und (meist) dezent eingesetzte
Keyboard-Teppiche, das sind die Zutaten, mit denen diese
fünf Newcomer hantieren, und zwar technisch einwandfrei
(sollte es stimmen, dass beim Aufnehmen kein Metronom
zum Einsatz gekommen ist, dann gebührt vor allem
Trommler Ronny Garz Achtung). Auch songwriterisch gibt
es eigentlich nichts zu kritteln, Eingängigkeit wird,
dank melodiöser Gitarrenarbeit, gross geschrieben bei
den Jungs, und mit dem 3:30 Minuten langen "The
Hypocrite" hat man gar einen potentiellen Szene-Smasher
gezimmert. "Crash Course Dying" und das mit Met
getränkte "Little Ease" lassen ebenso den Kopf rotieren
wie die frostige "Cloak And Dagger Operation". Das über
10 Minuten dauernde "Knocking Tombstones Down" hätte man
zwar gut um einen Drittel kürzen können, und etwas
richtig Eigenständiges findet man auf "Servants Of
Justice" auch nicht, doch was will man schon meckern,
meldet sich mit den letzten Gehenkten doch endlich mal
wieder eine Melodeath-Band zu Wort, für die
Eingängigkeit kein Fremdwort ist.
Kissi
Punkte: 7.9 von 10
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BURZUM – From The Dephts Of Darkness (Re-Release)
Byelobog Productions
Wenn man vom Teufel spricht... Varg kämpft nicht
mehr gegen die Zuckerlobby, er hat ein neues Album
rausgebracht! Respektive alte Lieder neu eingespielt, da
sind sie anscheinend doch noch gut genug dafür. Was auch
immer der oder die Gründe dafür sind, der Herr Vikernes
wird sicherlich bald ausführlich darüber berichten (oder
hat es schon getan). Auf jeden Fall kommen die Songs der
ersten beiden Alben mit einem druckvolleren,
zeitgemässeren Klang daher. Was so viel bedeutet wie:
"My Journey To The Stars" ist auf einmal ein
ausgewachsener, melodischer Trip in die sternklaren
Nächte Norwegens. Das untermalt die zeitlose,
unsterbliche Inspiration, welche Burzum mit ihrem
Schaffen auf den extremen Metal ausgeübt haben. Im
gleichen Atemzug wird aber auch klar, wie viele Bands
inzwischen genauso klingen und wie übersättigt der Markt
wirkt. Was auf Grund der Geschichte(n) über und von Varg
eher gegen den Kauf spricht. Wer es mit dem Gewissen
vereinbaren kann, findet ein durchschnittliches, aber
nach wie vor legendäres Stück Schwarzmetall in moderner
Qualität vor.
Tristan
Punkte: keine Wertung
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CARNIFEX - Until I Feel Nothing
Victory Records
Das Deathcore-Quintet aus Kaliforniern, liefert
"nur" 20 Monate nach
"Hell Chose Me" den nächsten Albumauswurf nach. Der
Core-Hype ist auf dem absteigenden Ast, und daher ist es
für jede mehr oder wenig etablierte Band wichtig, dass
das nächstfolgende Album ein Kracher wird, um sich als
ernstzunehmende Künstler zu bestätigen. Mit diesem
Grundgedanken kann man folgendes Fazit ziehen: Carnifex
erfinden das Rad nicht neu, schaffen es aber trotz
standartmässigem Ablauf mit Breakdwowns und
Highspeed-Teilen nicht zu langweilen. Das muss man den
Amerikanern hoch anrechnen, denn auf diesem Album ist
wirklich nichts Neues, ein reines Deathcore-Geprügel mit
dezent eingesetzten Melodiehäppchen. Carnifex sind der
lebende Beweis für das Sprichwort: Schuster, bleib bei
deinen Leisten.
Steve Butcher
Punkte: 7.8 von 10
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IRON MASK – Black As Death
AFM Records/Musikvertrieb
Toller Heavy Metal aus Belgien kommt ab sofort von
Iron Mask. Der epische, aber trotzdem roh gehaltene
Metal stampft durch die Gehörgänge, dass es eine wahre
Freude ist. Schon kurz nach dem Einlegen der Scheibe
beginnt man fröhlich mitzuwippen. Die Freude steigert
sich bei "Black As Death", welches leichte progressive
Züge aufweist. "Broken Hero" erinnert kurz darauf an
Firewind. Während bei "Genghis Khan" zu Beginn exotische
Instrumente angespielt werden. Iron Mask entpuppen sich
mit zunehmender Dauer als Heavy Metal-Band mit
Einflüssen aus der Klassik. Trotzdem verliert die
Produktion nie an Druck. Und wenn bei "Nosferatu" kurz
gegrowlt wird, hat man das kreative Potential der
Belgier endgültig erkannt. Die Freude wird einzig
dadurch getrübt, dass die wirklich alles überragenden
Songs fehlen. Man hört Power Metal, der toll klingt,
aber bereits nach kurzer Zeit wieder aus dem Gedächtnis
verdrängt ist. Legt man nach dem Genuss dieser Scheibe
einen Klassiker wie etwa Helloween's "Keeper 1" auf,
merkt man, dass bei Iron Mask noch viel Luft gegen oben
vorhanden ist. Das Zeug zum Kultalbum haben Black AS
Death also nicht. Ich bin aber überzeugt, dass Iron Mask
mit diesem Album ihre Nische finden wird. Alles, was
noch fehlt, ist eine Tour im Vorprogramm von HammerFall
oder Stratovarius.
Roger W.
Punkte: 7.8 von 10
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BEGGARS & THIEVES – We Are The Brokenhearted
Frontiers Records/Musikvertrieb
Die aus Las Vegas stammenden Beggars & Thieves
bieten Schmuse-Rock aus dem Hause Frontiers Records, die
für AOR- und Hard Rock-Klänge durchaus bekannt sind.
Diese Art von Musik ist für mich nützlich, wenn ich mich
nicht auf Musik konzentrieren, sondern nur berieselt
werden möchte oder Gäste habe, für die Symphony X oder
Steven Wilson zu anstrengend ist. Die gefühlvolle und
doch leicht rauchige Stimme von Louie Merlino, gepaart
mit der passenden Energie, welche Rock'n'Roll zu bieten
hat, schenkt uns diese Band mit der vierten
Veröffentlichung "We Are The Brokenhearted" ein solides
Melodic Rock-Album. Die 10 Songs klingen sehr reif und
bieten eine angenehm homogene Melodiestruktur, mit der
man sich herrlich besäuseln lassen kann. Es ist kein
Album, das mit anspruchsvoller Technik auffährt, dafür
begleitet es einen mit einfachen Arrangements, leicht
bekömmlichem Sound, der nicht ganz unvorsehbar scheint
und fröhlichen Gitarrenriffs durch eine Stunde Musik.
Darf gerne angetestet werden!
Liane P.
Punkte: 7.8 von 10
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SHINING – Live Blackjazz (live)
Indie Recordings
Dass die Norwegischen Shining mich im letzten Jahr
überglücklich gemacht haben, als sie ihr Album "Blackjazz"
veröffentlichten, ist kein Geheimnis. Nun beglücken die
Chaoten ihre Fangemeinde mit einem Livealbum, welches
die ansteckende, vorwärtspreschende Wut ihres bisherigen
Schaffens zusammenfasst. Vom ersten Lied an spürt man
die Energie der Band und des Publikums, und man kann
sich das Konzert richtiggehend in der eigenen Wohnung
vorstellen. Wer noch nicht das Vergnügen hatte: Stellt
euch vor, Slipknot hätte zu ihrer alten, aggressiven
Zeit plötzlich das Verlangen nach einem Saxophon gehabt
und das ganz gezielt eingesetzt. Da auch einige Songs
aus dem Vorgänger gespielt werden, kommt "Live Blackjazz"
fast wie eine Best Of daher, zudem gibt es natürlich
eine DVD mit den Liveaufnahmen des Konzertes. Die volle
Packung also für alle, die dem struben, fesselnden
Erlebnis bis jetzt entgehen konnten oder aber noch nicht
genug davon hatten. Kaufen!
Tristan
Punkte: keine Wertung
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TAAKE – Norgens Vaapen
Dark Essence Records
Schon bei den ersten Tönen werden Erinnerungen wach:
Eisige, eingängige Melodien, welche sich auf
natürlichste Art und Weise sofort unter "will ich wieder
hören" abspeichern. Soweit hat sich Hoest also nicht
geändert, auch wenn die Aufnahmequalität einiges klarer
daher kommt, als ich es noch von "Hordalands Dodeskvad"
kenne, aber das ist inzwischen ja auch schon sechs Jahre
her. Wie dem auch sei, das nach Fisher Price klingende
Keyboard passt da von der Qualität her scheinbar nicht
ins Bild, allerdings empfinde ich es eine nette Hommage
an das eigene Schaffen. Und dann kommen wir schon zu den
kleinen, passend eingesetzten Ideen, welche die
Kreativität der Band untermalt: vom Sprachsample und
Chören über das Banjo (bei "Myr") hin zu den vielen
Gastauftritten bekannter Black Metal-Vertretern glänzt
das Album mit Allem, was noch als true beschrieben
werden kann. Ich bin froh, die Platte zu haben, denn
gekauft hätte ich sie mir wegen seinen bescheuerten
Äusserungen ganz bestimmt nicht. Trotzdem: Mit
ehrfürchtigem Nicken und bestem Gewissen kann ich sagen,
dass der Aufdruck "True Norwegian Black Metal" hier noch
mit Qualität verbunden wird. Starkes Teil.
Tristan
Punkte: 7.7 von 10
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BLUT AUS NORD – 777 The
Desanctification
Debemur Morti Productions
Geschäftig geht man zu Gange im Hause Blut Aus Nord.
Inzwischen habe ich beinahe die ganze Diskographie im
Regal stehen, so war ich auf den neusten Teil ihrer
„777“-Trilogie gespannt. Allerdings hätte ich
tatsächlich nicht erwartet, dass sie so klingt, wie sie
es nun tut. Die Vorgänger waren schon nicht einfach zu
hören, die Erfahrung, eines ihrer Alben zu hören, war
jeweils sehr prägend, auch wenn die Musik an sich gar
nicht mal so überragend zu sein schien. Aber mit dem
ersten Epitom reissen die Franzosen alles ein, was
vorher war. Das ganze Chaos, all die verstörenden Riffs,
der Hass und die Wut, verschwindet in der kalten Leere
des Kosmos. Ganz dezente Keyboards, jazzig anmutende
Drum(computer) und zwischendurch ein verhaltener
Ausbruch von kreativer Energie, das Album ist einiges
ruhiger und gelassener als alles andere bisher. Man
fühlt sich orientierungslos in ihren Klanglandschaften,
verliert sich in den endlosen Räumen, treibt in
Zeitlosen Sphären zwischen Traum und Realität, bis nach
45 Minuten die Scheibe langsam endet und eine
zufriedenen Hörer zurück lässt. Das wahrscheinlich
eingängigste Werk bisher, und es lässt auf einen
interessanten Abschluss der Trilogie hoffen!
Tristan
Punkte: 7.7 von 10
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THE HARDCORE BLUESBAND - Booze, Blues And Nothing To
Lose
Bluedög Production
Mit "Booze, Blues And Nothing To Lose” schickt die
coole Solothurner Bluestruppe rund um Mainman Phipu
Gerber ihren dritten Longplayer ins Rennen, und gemessen
an der übermächtigen internationalen Konkurrenz stehen
für The Hardcore Bluesband die Karten überhaupt nicht
schlecht! Ob sie sich beim instrumentalen Opener "By The
Way" an Stevie Ray Vaughan orientieren, sich in "On My
Way Back Home" von texanischen Rauschebärten haben
inspirieren lassen, in "Down The Drain" gar den Funk
rausholen oder in der melancholischen Dobro-Nummer "I
Smell Trouble" so klingen, als hätten sie persönlich
ihren kargen Lebensunterhalt auf Baumwolle–Plantagen
verdient, die vier Jungs und das Mädel verstehen ihr
Handwerk und setzen es gekonnt um. Instrumental
grundsolide bietet die Band Sänger/Leadgitarrist Phipu
Gerber den idealen Rahmen, um seinen Blues auszuleben,
dabei passt sein markantes Organ zur Musik wie die
sprichwörtliche Faust aufs Auge. Egal ob mit Whisky,
Grappa oder Kafi Fertig, wie auch immer er sich diese
Stimme angeeignet hat, sie hat Tiefgang und Charakter
und verleiht so den Songs jene Authentizität, die
darüber entscheidet, ob man den Blues lediglich spielt
oder ob man ihn mit jeder Körperfaser lebt. Wer's ganz
genau nimmt, wird mir entgegenhalten, dass echter,
glaubhafter Blues nicht aus dem wohlbehüteten
schweizerischen Mittelstand kommen kann. Ich finde, das
geht sehr wohl, sofern die Interpreten mit Herz und
Seele dabei sind und die für dieses Land so typischen
Eigenschaften wie Vernunft und Rationalität aussen vor
lassen. The Hardcore Bluesband sehen sich zu Recht
primär als Liveband, und so klingt dieses Album auch,
roh und ungeschliffen, vermutlich live und in wenigen
Takes im Studio aufgenommen. Gefällt mir, kann ich
Bluesmaniacs weiterempfehlen!
Mirko B.
Punkte: 7.6 von 10
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MÖTLEY CRÜE - Greatest Hits (Best Of)
Eleven Seven Music/EMI
Es kommt einem schon beinahe so vor, als ob Mötley
Crüe immer wieder irgendwelche Greatest Hits, Best Ofs
oder Special Box-Sets herausbringen. Eine Band dieses
Kalibers mit einem solchen musikalischen Katalog und
dermassen vielen grossartigen Songs kann sich das
allerdings leisten! Zudem hat die Band endlich die
Rechte an ihrer Musik zurück, Grund genug also, ein
neues Greatest Hits-Album für unter das
Weihnachtsbäumchen zusammenzustellen, zumal auch das
dreissigjährige Bestehen der Kultband gefeiert werden
darf! Zwar bietet die normale CD ausser einem von DJ
Ashba und James Michael zurechtgefeilten Remix von "The
Animal In Me" nichts Neues, doch für Frischlinge unter
den Crüe-Fans ist so eine Sammlung der grössten Hits
womöglich genau das Richtige! Eine Spur spezieller ist
dann aber die Deluxe Edition inklusive DVD und bisher
unveröffentlichtem Live-Material oder die 180 Gramm
Double Vinyl. Zwar fehlen hier wichtige Songs wie
"Bitter Pill", dafür ist von "Wild Side" bis "Primal
Scream" echt alles dabei, vorwiegend natürlich ältere
Tracks, für die man Mötley Crüe kennt und liebt, und
dank welcher die Saints of Los Angeles schier
unglaublichen Kultstatus erreicht haben!
Maiya R.B.
Punkte: keine Wertung
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HERRATIK - Compromise Gone
Battlegod Productions/Non Stop Music
In der Kürze liegt die Würze. Die australische Death/Thrash-Institution
Herratik (früher unter dem Namen Abortus unterwegs)
knallt uns eine halbstündige Trash-Vollbedienung um die
Fresse, die sich gewaschen hat. Die Vorzüge dieser
Scheibe sind schnell aufgezählt: Die eben erwähnte kurze
Spielzeit, zehn Songs (inklusive Intro) in 31:11
Minuten, lässt das ganze Werk brutal und kompakt
rüberkommen, das Geröchel von Shouter Jack White ist
zwar nicht sehr facettenreich, aber dennoch sehr
brachial und zu keinem Zeitpunkt ermüdend, die
Gitarristen Drew Horwood und Gooch Trajkovski bewegen
sich geschickt in der Schnittmenge zwischen Death,
Thrash und Heavy Metal, und die Darbietung von Ex-Mystic
Circle-Drummer Alex Koch (als Session Drummer
angeheuert) ist nicht von dieser Welt. Was auf "Compromise
Gone" auffällt, ist die Tatsache, dass die Band trotz
der tiefen Verwurzelung im Death/Thrash nicht stetig
aufs Gas drückt. Natürlich sind Double Base-Geboller und
Blastbeats in Hülle und Fülle vorhanden, aber durch
gezielt platzierte Mid Tempo-Parts erhalten Granaten wie
"End Of Compromise", "Talk So Much... Say Nothing” oder
"Good Things Come To Those Who Hate” eine zusätzliche
Härtenote. Dies, gepaart mit Gitarrensoli, die ebenso
gut auf einem traditionellen Heavy Metal-Album stehen
könnten, verleiht den Songs einen ganz eigenen
Charakter, der bei jedem erneuten Durchlauf für
steigenden Hörspass sorgt, was nicht zuletzt auch der
klaren, druckvollen Produktion zu verdanken ist; kein
verwaschenes Waschküchengerumpel, sondern sauber und
präzise eingeprügelte Abrissbirnen heisst die Devise!
Viel mehr gibt es zu diesem Album nicht zu sagen, echte
Thrasher werden es lieben!
Mirko B.
Punkte: 7.6 von 10
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ALFONZETTI - Here Comes The Night
AOR Heaven/Non Stop Music
Zuerst hatte ich ja einige Bedenken, als ich im
Booklet las: Matti Alfonzetti - Guitar, Bass und Vocals.
Hab da schon mit einer neuen Selbstverherrlichung eines
der tausenden von Saitendehner gerechnet. Umso
überraschter war ich, als da ein lupenreiner Hard
Rock-Kracher aus den Boxen dröhnte. "Loosing You" ist
echt gut bleibt sofort im Ohr hängen. Ebenso geht es mit
dem Nachfolger "Here Comes The Night" weiter, ein toller
AOR-Song mit sehr melodiösem Gesang und tollem Refrain.
Matti, der geborene Schwede aus Stockholm, überzeugt mit
seiner warmen, leicht rauen Stimme, die etwas an Bon
Jovi und Michael Voss erinnert, aber doch noch mit genug
Eigenständigkeit glänzt. Unterstützt wird Matti auf
diesem Rundling von Daniel Flores, der die Drums und
Keys übernommen hat und auch den Mix des Albums
übernahm. An der Leadguitar finden wir den Marcus Jidell
(Evergrey) und Emil Fredholm (Plankton), die das ganze
musikalisch abrunden. Wie gesagt finden wir alle 10
Songs im AOR/Hard Rock-Bereich, und die etwas härteren
Tracks wie "Don't Listen To Your Heart" könnten gut auf
einem Hardline-Album stehen. Und gerade die Balladen
erinnern etwa an Bon Jovi und gehören somit nicht zu den
besten Songs dieses Albums. Aber ansonsten rockt man
souverän durch die Songs, versteht es, die Zuhörer zu
unterhalten. Matti Alfonzetti, muss man hier mal wieder
sagen, erfindet mit "Here Comes The Night" nichts Neues,
tut aber auch niemandem weh mit diesem Rundling. Wer auf
guten, soliden Hard Rock und so steht, darf ruhig mal
reinhorchen.
Crazy Beat
Punkte:
7.5 von 10
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EVANESCENCE – Evanescence
EMI
Music
Welch eine Rarität! Beschenkt
man mich doch tatsächlich für die Besprechung mit der
Deluxe Edition vom neuen Evanesence-Album. Das ist
wirklich unüblich, meist gibt es für die Journalisten
nur einen Download. Obwohl ich grosse Freude an der
'richtigen' CD habe, sagt mir die musikalische Richtung,
die man eingeschlagen hat, nur halbwegs zu. Mit ihrer 3.
selbstbetitelten Veröffentlichung in knapp 13 Jahren
wollen die Amerikaner wohl einen Schritt in Richtung
kommerzielleren Gothic Rock gehen. Der Grossteil der
Lieder spielt sich in ähnlichen Songgefilden ab und das
Material klingt recht verwandt. Die Produktion wirkt zu
glattpoliert, und es fehlt für meinen Geschmack die
gewohnte Stärke bzw. Heavyness, wie beim Album "Fallen"
bereits gehört. Die Stimme der quirligen Amy Lee erkennt
man jedoch bereits beim ersten Ton und diese bleibt auch
das Markenzeichen der Band. Evanesence-Anhänger mussten
lange auf neues Songmaterial warten, und ich hoffe, sie
sind nicht enttäuscht.
Liane P.
Punkte:
7.5 von 10
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CIRITH UNGOL - Servants Of Chaos (Compilation)
Metal Blade/Sony Music
Zusammen mit Manilla Road und
Brocas Helm gehörten Cirith Ungol zur crème de la crème
des kauzigen US-Metal. Die hier veröffentlichte
Compilation umfasst die gesamte Schaffensphase von 1979
bis zum Split der Band 1992. Sie war zwar bereits 2001
als Doppelalbum erschienen, aber schon sehr bald
vergriffen, und beinharte Fans mussten seither für den
Erwerb gebrauchter Exemplare recht happige Preise
bezahlen. Nun wirft Metal Blade dieses begehrte
Sammlerstück wieder auf den Markt, und Die Hard-Fans
dürfen sich freuen. Der Doppeldecker ist vollgepackt mit
Raritäten, Demotracks, alternativen Versionen und
Livesongs. Zudem liegt dem Teil eine DVD bei, welche
eine Liveshow der schrägen Truppe, aufgenommen am 9.
November 1984 im kalifornischen Reseda, zeigt. Sicher,
dieses Amateurvideo (O-Ton von Drummer Robert Garven)
ist keine ausgefeilte HD-Aufnahme fürs mittlerweile
etwas verwöhnte Auge, zumal der kauzige Haufen damals
lediglich als Opener fungierte, mit dementsprechend
kastrierter Lightshow und stark eingeschränkter
Bewegungsfreiheit auf der Bühne, aber es ist ein
authentisches, ultrarares Zeugnis der Rock- und
Metal-Geschichte. Die Songs klingen so, wie man es sich
seit jeher von Cirith Ungol gewohnt ist. Die Band hat
die Szene schon immer gespalten, daran wird auch diese
Compilation nichts ändern, im Gegenteil. Wer mit Tim
Bakers hohen und zuweilen extremen Vocals und dem tief
in den 70ern verwurzelten Heavyrock von Cirith Ungol
bisher nichts anzufangen wusste, wird auch um diese
Wiederveröffentlichung einen grossen Bogen machen. Wahre
Fans der verblichenen Band werden hingegen ihren
heimischen Altar neu drapieren, das wertige Digipack
draufstellen und zu den Klängen der erdig-kauzigen Songs
ehrfürchtig auf die Knie gehen und den Göttern des Rock
demütig für die erwiesene Gnade danken. Für
Neueinsteiger ist diese Zusammenstellung vielleicht nur
bedingt geeignet, die sollten sich dann doch eher die
vier regulären Alben zulegen, aber für den wahren Fan
eröffnet sich mit "Servants Of Chaos" eine Wundertüte
der ganz besonderen Art.
Mirko B.
Punkte: keine Wertung
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CRUADALACH – Lead – Not Follow
Black Bards Entertainment
Die Wikinger sind in Irland eingefallen! So
zumindest hört es sich an, wenn Cruadalach loslegen.
Instrumente wie Schalmei, Sackpfeife, Blockflöte, Geige
und Violoncello verpassen den Tschechen die typische
Folk-Note. Doch auch die typischen Metal-Elemente wie
Gesang, Bass, Gitarre und Drums stechen positiv heraus,
auch wenn es mitunter etwas knarzt im ansonsten glatten
Songwriting. Cruadalach machen richtig schönen Folk/Pagan
Metal, der zwar Elemente von Eluveitie, Korpiklaani,
Arkona oder auch Finntroll aufgreift, allerdings einen
völlig eigenen Charme mitbringt. Neben englischen Songs
gibt es auch noch ein paar auf Tschechisch, was der Band
etwas Exotisches verleiht. Die Tschechen gehen ihren
eigenen Weg und wollen aus der Menge herausstechen, wie
es der Albumtitel bereits vermuten lässt. Auch das
Artwork des Covers passt zu diesem Thema. Das Schaf im
Wolfspelz heult lieber den Mond an, anstatt sich brav in
die Herde einzugliedern. Der Weg der Tschechen führt sie
durch verschiedene Genres, in die sie mal mehr, mal
weniger eintauchen. Das Intro "Dubh" sowie "Blejanje na
mjesec" kreieren eine fast schon magische Atmosphäre des
Medieval Folk, während "For My Bleeding Friends" etwas
düsterer daherkommt und an The 69 Eyes erinnert,
allerdings mit Folk-Instrumenten hinterlegt.
Interessante Kombination, die zwar gewagt scheint, aber
voll aufgeht! Bei "Hear Our Voices!" hingegen steht der
Pagan Metal wieder mehr im Vordergrund. "Lead – Not
Follow" ist ein sehr abwechslungsreiches Album, das nie
langweilig wird und mal was anderes darstellt. Wer sich
gerne mal auf etwas Neues einlassen möchte, der ist mit
diesem Album bestimmt auf dem richtigen Weg.
Patricia
Punkte:
7.5 von 10
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CULT OF THE FOX – A Vow Of
Vengenace
Metalbound Records
Schwedischer, traditioneller
Metal, das haben sich Cult Of The Fox auf die metallene
Fahne geschrieben. Irgendwo zwischen HammerFall und Iron
Savior schippert das Debutalbum des Quintetts in den
eisigen Wellen des Business. Es gibt viele Bands, die
auf einer ähnlichen Fahrt sind und dabei auch viele, die
mit mehr Geschwindigkeit über den Meeresspiegel segeln.
Ja, man kann sagen, dass eine Truppe wie Cult Of The Fox
treue Anhänger ihres Glaubens sind, aber das alleine
reicht nicht aus, um von den Wellen nicht aus dem Boot
gespült zu werden. Leider, denn nach dem ersten Hören
bleibt sicherlich ein aufmerksamer Eindruck zurück, aber
so richtig kann ich mich an keinen der neun Songs
erinnern. Ausser, dass ich alles schon mal besser gehört
habe.
Tinu
Punkte:
7.5 von 10
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AUDIOLEGEND – The Road
K-Tel
"The Road" ist das Debutalbum der Fribourger
Audiolegend. Die 6 Jungs und Mädels haben ihre Sporen
schon bei anderen Schweizer Bands wie M-Force,
Blackshine oder Fun Gögh abverdient. Mit dem bekannten
Produzenten Tommy Vetterli konnte auch gleich für ihr
erstes Album ein namhafter Produzent an Land gezogen
werden. Und diese Erfahrung hört man auch. Grundsätzlich
ist Audiolegend ein gutes Rock-Balladen-Album gelungen.
Die Songs sind allesamt leicht verdaulich und sehr
eingängig. Also Romantik pur bei Bier und Lagerfeuer an
einem warmen Sommerabend. Allen voran natürlich beim
Titelsong "The Road" oder bei "Restless Heart". Es geht
aber nicht immer nur ruhig zu und her, sondern auch mal
flotter wie bei "Kiss Like" "Only The Fools" oder "Proud
Dany". Insgesamt ist Audiolegend ein ordentliches
Scheibchen gelungen, dass sich immer irgendwo zwischen
Balladen und erdigem Rock bewegt. Gut gemacht.
Timo K.
Punkte:
7.5 von 10
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HALYCON WAY – IndoctriNation
Nightmare Records
Heavy Metal aus Atlanta klingt
ein wenig progressiv. Auf "IndoctriNation" führt die
Band bei den ersten fünf Song das Konzept weiter,
welches sie mit dem Vorgänger "Building The Towers"
angefangen hatte. Nette Melodien paaren sich mit
aggressiveren Shouts, wenden sich treibenden Rhythmen zu
und fliessen immer wieder in schöne Refrains ein.
Halycon Way musizieren auf hohem Niveau und verfügen
über eine gewisse Eigenständigkeit. Die Kompositionen
sind ansprechend, auch wenn der letzte Zacken fehlt. Für
Einsteiger könnte "IndoctriNation" die richtige Droge
sein. Zumal mit "Stand Up And Shout" auch ein Cover von
Steeldragon auf das Album geschafft hat. Ebenfalls
spannend ist die Industrial-Version von "The System".
Sie offenbart die kreative Offenheit der Amerikaner und
lässt für die Zukunft alle Möglichkeiten offen. Halycon
Way sind eine Band mit Potential. Dieses auszuschöpfen
wird die Aufgabe der kommenden Alben sein.
Roger W.
Punkte:
7.5 von 10
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LUNATIC SOUL – Impressions
KScope Music/Irascible
Lunatic Soul ist nur für
Metalheads, die auch gern mal zu friedvoller
Entspannungsmusik die vom Headbanging geplagte
Nackenmuskulatur beruhigen wollen. Soll ja ab und an
auch mal notwendig sein. So gesehen ist es vom Label gar
nicht so dumm gewesen, MetalFactory damit zu bemustern.
Sie meinten es ja nur gut. Und so sieht das auch Mariusz
Duda, Sänger, Bassist und kreativer Kopf der polnischen
Band Riverside. Mit "Impressions" veröffentlicht er das
dritte Werk unter dem Namen Lunatic Soul und
komplettiert somit eine Triologie von instrumentalen
Kompositionen, die im musikalischen Genre Ambient
anzusiedeln sind. Nicht nur in der Musik der 3
Veröffentlichungen findet man verwandte Elemente, auch
im Artwork der Albumcover spiegelt sich das
zusammenhängende Konzept wieder. Alle Alben wirken recht
meditativ und werden in Yoga-Studios und
Meditationszentren bestimmt grossen Anklang finden.
Liane P.
Punkte:
7.4 von 10
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PERSONA NON GRATA – Quantum Leap
Massacre Records/Musikvertrieb
Wo Skandinavien drauf steht, ist auch Skandinavien
drin – (fast) immer eine sichere Sache. Schauen wir mal,
was Griechenland ausser Staatsschulden und
Finanzproblemen sonst noch so zu bieten hat. Persona Non
Grata's Werdegang zeichnete sich im Jahre 2003 ab, als
Keyboarder John Ionnidis und Chris Gatsos zusammen mit
der Band Fatal Error loslegten. Schnell wurde bemerkt,
dass die musikalische Richtung nicht mit den anderen
Mitgliedern übereinstimmt und somit änderten die beiden
das Line Up und widmeten sich verstärkt dem Progressive
Metal. Erstes Songmaterial wurde geschrieben und Persona
Non Grata wurde geboren. Mit "Quantum Leap" wird nun das
2. Album veröffentlicht. Es ist schwer erkennbar, dass
man zwischen dem Songwriting ein Mittagsschläfchen auf
einem Kissen verbracht haben muss, unter dem die
komplette Dream Theater-CD-Sammlung gehortet wurde. Dass
man sich Inspiration holt, ist ja keine Schande, aber
ein wenig mehr Eigenständigkeit hätte dem Album schon
gut getan.
Liane P.
Punkte:
7.4 von 10
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FREI.WILD – Händemeer (live) (CD +
2 DVDs)
Rookies&Kings/Musikvertrieb
Es ist schon beachtlich, mit welcher Beharrlichkeit sich
die Südtiroler Deutschrocker Frei.Wild in den letzten
Jahren nach oben gearbeitet haben. Schweiss,
Leidenschaft, Loyalität und Kameradschaft sind die
Pfeiler dieses Erfolges, welche die eingängigen Lieder
mit den bodenständigen Texten noch höher hinauf tragen,
als sie alleine schon kommen würden. Die DVD "Händemeer"
dokumentiert den Weg von Frei.Wild. In fast dreieinhalb
Stunden kann man der Band auf den Zahn fühlen.
Bonusmaterial gibt es dabei keines. Die DVD zeigt
Interviews und Hintergrundberichte im Wechsel zu
Live-Aufnahmen. Sie ist so aufgebaut, dass sämtliches
Material am Stück als Film angeschaut werden kann. Die
Berichte glänzen durch Relevanz und offenbaren eine
grosse Bescheidenheit der Band. Denn zuerst werden im
Wechsel mit anderen Themen sämtliche Crew-Mitglieder
vorgestellt, bevor zum Schluss auch noch die einzelnen
Musiker porträtiert werden. Für Fans bietet "Händemeer"
sehr viel. Zumal zu den zwei DVDs noch eine Live-CD
mitgeliefert wird, welche die Frei.Wild-Lieder sehr roh,
authentisch und mit gewaltigen Publikumsreaktionen in
die eigenen vier Wände transponiert. Für Nicht-Fans und
Unbeteiligte offenbart das Konzept der DVD aber ein
grosses Problem: Sie ist weder Fisch noch Vogel. Das
heisst, dass sie weder als Live-Dokument noch als
spannende Rockumentary taugt. Die Liveaufnahmen können
nicht am Stück geschaut werden. Zudem besteht jeder
Lied-Mitschnitt aus Filmschnipsel verschiedener
Konzerte, was man einerseits an den unterschiedlichen
Kleidern der Musiker, aber auch an den verschiedenen
Bühnen merkt. Die Dokumentation wiederum ist für
Aussenstehende zu langwierig und langweilig. Wie man es
besser macht, zeigen da Anvil, die deutschen Gun Barrel
oder Knorkator mit ähnlichen Dokumenten. Ich glaube aber
auch nicht, dass Frei.Wild mit dieser DVD aussenstehende
ansprechen wollten. So bleibt die Empfehlung für die
Fans, sich dieses lohnenswerte Filmsammelsurium schenken
zu lassen. Denn genau diese werden ihre wahre Freude an
"Händemeer" haben.
Roger W.
Punkte: keine Wertung
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DARK ETERNITY – Selenia
Suspiria Records
Eins muss man den Jungs aus Spanien lassen – sie
haben das schönste Intro, das ich seit langem gehört
habe! Die Akustikgitarre hat zwar nicht viel mit dem
Folgenden zu tun, doch auch der Rest kann sich durchaus
hören lassen! Die junge Band aus dem Süden hat mit "Selenia"
ihr Debutalbum abgeliefert und liefert feinsten
schwedischen Melodeath, der an Dark Tranquillity
erinnert. Dark Eternity haben sich nicht wie so viele
andere Newcomerbands dem Metalcore zugewandt, sondern
sind dem guten alten Göteborg-Metal treu geblieben.
Harter Death Metal mit stampfenden Drums, ergänzt mit
melodiösen Zwischenspielen, prägt das Klangbild dieses
Albums. Songwriting und Gitarrenriffs sind dabei
wirklich sehr gut gelungen, auch wenn die Produktion
hätte besser sein können. Leider ist das Album mit nur
30 Minuten etwas zu kurz geraten, denn von dieser Band
hätte ich nur zu gerne mehr gehört. Zwar sind keine
wirklich herausragenden Songs dabei, doch das
Gesamtpaket von Dark Eternity überzeugt und man darf
gespannt sein, was die Spanier noch so drauf haben.
Patricia
Punkte:
7.2 von 10
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AIDEN – Some Kind Of Hate
Victory Records
Ja, ich bin kein Freund kayal-verschmierter Teenie-Mucke.
Aiden aus Seattle, so sieht es aus und so klingt es
auch, hingegen schon. Was mach ich nun? Objektiv bleiben
soll man ja, auch wenn man selbst keinen Bock hat auf
Bands wie Papa Roach oder Good Charlotte, die als
Referenz für Aiden herangezogen werden können. Nun, man
hört sich die Songs an, klopft sie ab auf
Eigenständigkeit, Handwerk, Haltbarkeit und
Eingängigkeit. Vor allem von Letzterem haben die Jungs
aus der Geburtsstadt des Grunge eine ganze Wagenladung
voll. Das wird schnell deutlich, sitzen doch schon beim
zweiten Hören die Refrains von amerikanisch punkigen
Nummern wie "There Will Be Blood", "Irony In The Shadows"
oder "London Dungeon" fest in der Ohrmuschel. Und auch
sonst können die vier Jungs meine eher tiefen
Erwartungen zumindest streckenweise übertreffen: So
verzichtet der Vierer vollends auf Kitsch und
Gefühlsduselei, wie es bei ihren Szenekumpels sonst so
gerne gemacht wird und entziehen sich so gekonnt dem
zweifelhaften Stempel "Emo". Ja, in Songs wie "Grotesque
Vanity" oder "In The End" geht es, wenn auch fein
poliert, ziemlich ruppig zu und her. Ausserdem steht das
Quartett zu seinen 80ern-Einflüssen und scheut sich, wie
etwa in "Transmission", auch nicht, seine Verehrung für
diese Dekade musikalisch zu offenbaren. Zum Fan werde
ich auch nach dem nunmehr achten Output nicht, doch wenn
schon gehypte Hochglanzgitarrenmucke für Teenies aus den
Staaten, dann Aiden mit "Some Kind Of Hate".
Kissi
Punkte:
7.1 von 10
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WALKING WITH STRANGERS - Hardships
Panic & Action
Ein Schiff, das sich durch hohe Wellen kämpft und im
Hintergrund ein bedrohlicher, dunkler, feuriger
Horizont, ja Leute, so sieht das Cover der schwedischen
Metalcore-Band Walking With Strangers aus. Natürlich
klingt auch die Musik wie ein Weltuntergang auf Wasser.
Träge wie ein neuer Lavafluss, der gerade von einem
feuerspeienden Vulkan ins Wasser fliesst, so in etwa
könnte man es auch nennen, also nichts Erfreuliches und
das, obwohl schon bald das Fest der Liebe kommt, nämlich
Weihnachten. Die Gitarren sind sehr solide, aber für
meine Verhältnisse zu abgehackt, ja sogar zu progressiv,
es ensteht kein richtiger Fluss. Sonst ist es Metalcore
wie gehabt mit aggressivem Gesang, vielen Breakdowns,
zwischdurch ein paar wenige Melodien. Was vergessen?
Nein ich würde meinen, wir gehen zum nächsten
Tagesgeschäft über.
Daniel J.
Punkte:
7.1 von 10
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BEHEMOTH - Demonica (2 CDs) (Re-Release)
Metal Blade/Sony Music
Die mittlerweile zur Legende mutierte Black
Metal-Combo von Behemoth hat sich für ihre Fans etwas
ganz besonderes einfallen lassen: Ein Doppelalbum, das
in erster Linie aus zwei ihrer drei in den 1990er Jahren
entstandenen Demos besteht, und zwar "The Return Of The
Northern Moon" und "... From The Pagan Vastlands". Doch
es handelt sich hierbei nicht einfach nur um Demos, denn
von den beiden Songs "Transylvanian Forest" und "Spellcraft
& Heathendom" wurden neue Versionen aufgenommen. Kenner
sind durchaus mit der Klasse und Profiarbeit von
Behemoth vertraut, deshalb ist es äusserst interessant,
durch diese Demos zu erfahren, wie Bandboss Nergal seine
Musik wie einen rohen Diamanten über Jahre hinweg
zurechtgeschliffen hat, bis er geglänzt hat wie der
blankpolierte Black Metal-Pokal, den Behemoth für rund
zwanzig Jahre Arbeit eigentlich verdient hätten. Die
Demos klingen wirklich noch sehr roh, stachlig und
schepprig, doch der unverkennbare Nergal-Touch zieht
sich wie ein Blutsfaden durch das gesamte Werk. "Demonica"
wurde übrigens schon 2006 veröffentlicht, hierbei
handelt es sich gewissermassen um ein Re-Release. Neues
Material ist nicht drauf, dafür aber etwas für die
Augen, denn das Booklet zu diesem Black
Metal-Doppelwhopper besteht aus 44 Seiten, auf denen die
Mitglieder ihre Anfangszeit als Band beschreiben. Dazu
gibt es erlesene Fotos und ein Goodie für weibliche
Augen, nämlich ein Bild von Nergal, der nur mit einem
Patronengurt und einem kleinen Handtuch bekleidet unter
der Dusche steht ;) Apropos Nergal: Der an Leukämie
erkrankte Sänger konnte im Januar 2011 gesund aus dem
Krankenhaus entlassen werden, nachdem ihm ein anonymer
Wohltäter durch eine Stammzellenspende das Leben
gerettet hatte. Wie bereits erwähnt machen die beiden
Demos "The Return Of The Northern Moon" und "From The
Pagan Vastlands" den Hauptteil dieses Re-Release aus,
während der Rest von anderen, frühen Veröffentlichungen
stammt. Das Hellhammer-Cover "Aggressor" ist richtig
schmuck geworden, und auch Mayhem werden mit dem Cover "Deathcrush"
gewürdigt. Nett!
Maiya R.B.
Punkte: keine Wertung
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COUNTERPARTS - The Current Will Carry Us
Victory Records
Bei den Begriffen Counterparts und Kanada wird bei
einigen Leuten das Wasser im Munde zusammenlaufen, denn
die zwei Wörter bringen die kanadische Prog-Götterband
Rush zum Vorschein. Was hat das mit unserer Band zu tun?
Nun ja, "Counterparts" heisst ein Album von Rush, und
die Band, die wir besprechen, stammt aus Kanada. Alles
klar? Nein, Prog Rock gibt es hier nicht, obwohl die
Kanadier sehr gut ihre Instrumente beherrschen. Ja,
vielmehr haben wir es mit melodischem Hardcore zu tun.
Die Vocals sind nicht zu extrem und die Gitarren bringen
sehr viel Melodie ins Gefüge hinein. Alles in allem eine
solide Leistung, und Leute, die auf Comeback Kid, Close
Your Eyes und A Day To Remember stehen, sollten hier mal
die neue Scheibe von Counterparts antesten.
Daniel J.
Punkte:
7.0 von 10
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AS I LAY DYING - Decas (Compilation)
Metal Blade/Sony Music
Oftmals kommt einem Metal Core wie eine noch sehr
junge Musikrichtung vor, dabei feiern As I Lay Dying
heuer schon ihr Zehnjähriges und bringen zu diesem Zweck
eine Kompilation mit dem passenden Names "Decas" heraus.
Darin enthalten sind drei völlig neue Songs, vier
Coversongs (u.a. Judas Priest und Slayer) sowie diverse
Remixes älterer Songs. Nach fünf Studioalben haben As I
Lay Dying ihren Höhepunkt in einem sehr jungen Alter
erreicht und wurden für den Song "Nothing Left" von
ihrem Erfolgsalbum "An Ocean Between Us" sogar für einen
Grammy in der Kategorie "Best Metal Performance"
nominiert. Sie haben es souverän durchgezogen, ihren
Liedern sinnvolle und zum Nachdenken anregende Texte zu
verleihen, die schon manchem Fan in der einen oder
anderen misslichen Lebenslage geholfen haben. Es gibt im
Bereich Metalcore nun wirklich mehr Bands, als ein
einzelner Mensch kennen will oder kann, und in diesem
riesigen Dschungel von sogenanntem "Brüll -und
Kreischcore" haben AILD es geschafft, ihrer Musik eine
markante Note zu verleihen, die sich vor alem durch die
Kombination von Tim Lambesis tiefen Growls und Bassist
Josh Gilberts klaren Vocals zusammensetzt. Trotz all
ihrer Erfolge sind AILD bodenständig und sympathisch
geblieben und setzen sich bei PETA für Tierschutz bzw.
gegen Pelze ein, deshalb kann man ihnen auch für die
kommenden zehn Jahre einfach nur alles Gute und eine
weiterhin rosige Zukunft wünschen.
Maiya R.B.
Punkte: keine Wertung
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CHRIS CONNELLY - Artificial Madness
Relapse Records/Non Stop
Music
Für manch einen mag dieser Schotte ein
unbeschriebenes Blatt sein, doch für Kenner und
Liebhaber ist Chris Connelly wie guter Whisky aus
selbigem Land: ursprünglich, charakteristisch und
erwärmend. Ende der 80er bzw. zu Beginn der 90er Jahre
wurde Chris für seine eigene Spielart von Industrial
berühmt und hat sich seither in der Szene einen grossen
Namen gemacht. Er mischte unter anderem bei Ministry,
Revolting Cocks und Murder Inc. mit, wobei er in den
beiden ersteren Bands Gründungsmitglied war. Was sollte
man auf dieser CD also anderes zu hören bekommen als
Industrial? Gut, mancher Kritiker wird diesen Sound
womöglich als minimalistisch bezeichnen, doch man kann
auch Worte wie "ursprünglich" oder "rein" verwenden. Wo
andere Bands ihre Musik mit diversen Elementen fast
schon wie einen kitschigen Weihnachtsbaum übertrieben
schmücken, da greift Chris Connelly nur auf die
allernötigsten Komponenten zurück und zaubert aus ihnen
einen Klangteppich, auf dem der Industrial-Kenner sich
wälzen möchte wie eine läufige Katze. Dazu trägt
natürlich auch Connellys Stimme bei, die nur zu gerne
immer wieder mit der von David Bowie verglichen wird.
Getrieben von einer gewaltigen Rhythmus-Sektion macht
das Ohr auf "Artificial Madness" alles mit, von kühl
gehaltenen Stücken wie "Compatability" bis zu dem fast
schon poetischen "The Paraffine Hearts". Ein wirklich
gut gelungenes Album!
Maiya R.B.
Punkte:
7.0 von 10
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ARMY RISING – Impending Chaos
Rising Records
Die 5 Jünglinge von Army Rising aus Irland sind mit
ihrem Debut "Impending Chaos" am Start. Irland ist
bekanntlich nicht der Inbegriff von guter Metal-Mucke.
Was bringen uns also die 18- bis 19-jährigen Jungs? Sie
bescheren uns nach eigenen Angaben den Sound, den schon
ihr Papis gut gefunden haben, nämlich 80er Thrash Metal
mit Speed, Nackenbrecher-Riffs, Groove und Melodie. Die
Vorbilder sind dadurch auch schnell ausfindbar:
Metallica, Pantera, Iron Maiden und Megadeth. Und so
klingt auch genau der Sound von Army Rising. Noel hat
eine sehr prägnante Stimme, die mich stark an James
Hetfield zu Metallicas Anfangszeiten erinnert. Dazu
kommen die wirklich gute Gitarrenarbeit von Tony und
Garreth, und die Drums von Ted wurden genau in diesem
80er-Flair abgemischt. Natürlich merkt man den Jungs an,
dass sie noch sehr jung und unerfahren sind. Die Ideen
fehlen schon des öftern, um wirklich Abwechslung zu
erreichen. Trotzdem gebe ich Army Rising eine Chance und
bin guten Mutes, dass sie schon beim zweiten Album einen
grossen Schritt nach vorne machen.
Timo K.
Punkte:
7.0 von 10
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STRANDED HEROES – Metamorphin
Leech Records/Phonag
Mitte November feierten die Aarauer erfolgreich
ihren CD-Release im Kiff der selbigen Stadt und
präsentierten ihren Alternative Rock mit rauchig
weiblichem Gesang von Anja Bolliger. Die Schweizer sind
selbstbewusst und eröffnen die Scheibe mit "Hello
everybody, we are Stranded Heroes, we are Rock'n'Roll so
please hold the line". Die Texte stammen aus der Feder
der Sängerin und sie verarbeitet darin positive sowie
negative Ereignisse in ihrem Leben und hält das Material
daher sehr autobiographisch. Der Text zu "Bed of Ivory"
handelt zum Beispiel vom Morphium-Entzug nach einer
schweren Rückenoperation. Auch der Albumtitel spiegelt
dies wieder und ist zweideutig zu verstehen. Die Musik
von Stranded Heroes soll abhängig machen. Und die lokale
Presse feiert die Band bereits als Helden. Fleissig sind
sie, Material für ein weiters Album liegt bereits vor.
Falls ihr einen freien Tag im Kalender findet, schaut
die Band mal live an. Ist bestimmt ein Besuch wert.
Liane P.
Punkte:
7.0 von 10
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XELL– The
BulgarianMetalBlowoutPowercore'N'SpeedupMusicstalgia
Firefield Records/Non Stop Music
Der Preis für den wohl
dämlichsten Albumtitel aller Zeiten geht hiermit an Xell!
Ich werde es absichtlich unterlassen, diesen nochmals zu
erwähnen. Der Bulgare wollte wohl damit gleich
beschreiben, was der Zuhörer so erwarten kann, obwohl
dies kaum den Nagel auf den Kopf trifft. Also, was haben
wir hier: Xell als Gründer, Bandnamengeber und Label in
einem hat sich verschiedenste Gastmusiker an Land
gezogen und jamt mit diesen Bulgarischen Folk Metal. Die
Songs sind extrem abgedreht und äusserst
gewöhnungsbedürftig. Es gibt Metal, Folk, Jazz, Prog und
was nicht noch alles in einem Album vereint. So könnte
man die Mucke auch fast überall spielen, wie
beispielsweise in einem verrauchten Jazzclub, in einer
Hinterhofkneipe oder irgendwo am Balaton unter freiem
Himmel. Einige Songs setzen sich nach mehrmaligem Hören
ein klein wenig in den Gehörgängen fest, aber die
osteuropäische Folklore und dazu die Sprache ist
unglaublich schräg. Und da komme ich schon zum Gesang:
Davon gibt's nicht viel, was aber auch nicht schlimm
ist. Die instrumentale Fraktion reicht vollkommen für
die Ohren. Wer wirklich open minded sein will und was
noch nie Dagewesenes hören will, der muss das Album
einfach kaufen. Der wohl eher grosse Rest kommt um ein
Reinhören nicht herum. Ich brauch jetzt erstmal wieder
eine Pause. So abgedreht!
Timo K.
Punkte:
7.0 von 10
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ROYAL HUNT - Show Me How To Live
Frontiers Records/Musikvertrieb
Was habe ich diese Band früher zu Zeiten von DC
Cooper geliebt! Alben wie «Moving Target» (1992) und
«Paradox» (1997) gehören mitunter immer noch klar zum
Besten, was es aus der progressiven Melodic-Ecke mit
Bombast überhaupt gibt. Das Lineup hatte jedoch nicht
länger Bestand und nebst weiteren Bandmembers gaben sich
in den vergangenen Jahren die Sänger John West (Artension)
und Mark Boals die Klinke in die Hand. Die Alben, die
mit ihnen entstanden sind, waren beileibe nicht
schlecht, aber was dem Sound von Mainman André
Andersen's Baby fehlte, schlug sich unter anderem in
insgesamt vier superben Alben von Silent Force (mit Alex
Beyrodt) nieder. Nun schreiben wir das Jahr 2011 und
nachdem DC Cooper eine Japan-Tour mit seinem ehemaligen
Kumpel André absolviert hatte, stieg er wieder fest bei
Royal Hunt ein! Das freut natürlich alle Fans der
früheren Epoche sehr und weckt entsprechende
Erwartungen, die nun mit dem brandneuen Album «Show Me
How To Live» auf dem Prüfstand stehen. Wenn es bloss dem
geilen Cover mit dem darauf abgebildeten Ritter der
Tafelrunde nach ginge, dann müsste die Post wieder wie
in alten Zeiten abgehen. Entsprechend "nervös" spiele
ich den Opener «One More Day» ab. Und siehe da..., da
sind sie auf einen Schlag wieder, die lange Jahre
vermissten Klänge. Die zusätzlichen, weiblichen Backing
Vocals hatten wir ja auch schon und darum fühlt man sich
schon richtig wohl. Allerdings kommt die Produktion eher
flachbrüstig daher, was an den digitalen mp3-Files
liegen könnte. Spätestens bei «An Empty Shell» ist man
gedanklich zurück in den 90ern! Somit alles (wieder) gut
und Friede, Freude, Eierkuchen? Leider nicht, denn trotz
dem hoch geschätzten Rückkehrer fehlt den Songs das
gewisse Etwas. Die Melodien sind zwar da, aber sie
zünden nicht wirklich auf Anhieb und plätschern, trotz
toller Soli fast ohne Wirkung vor sich hin. Der
Gänsehaut-Effekt stellt sich bei mir nicht ein und ohne
DC Cooper würde das Fazit noch magerer ausfallen. Die
letzten Hoffnungen ruhen somit auf dem 10-minütigen
Titeltrack, der auch ganz in Ordnung und auf dem
gleichen Level wie der Rest ist, doch leider nicht mehr.
«Angel's Gone» reisst zum Schluss noch ein paar Kohlen
aus dem Feuer, aber auch davon werde ich nicht geflasht.
Alter Wein in neuen Schläuchen sagt man dem, doch die
aufkeimende Freude und der Gedanke an bevorstehende
Live-Shows mit endlich wieder hervor gekramten
Klassikern übertüncht die vorliegenden Fakten.
Rockslave
Punkte:
7.0 von 10
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MARTYR – Circle Of 8
Metal Blade/Sony Music
Zwischen 1982 und 1987 veröffentlichten Martyr zwei
Alben. Nun sind die Jungs wieder zurück und versuchen,
verloren gegangenen Boden wieder wett zu machen. Das
wird nicht so einfach sein, denn in den letzten 25
Jahren ist einiges passiert. Viele Bands kamen und
gingen. Darunter einige talentierte, die niemals den
Erfolg feiern konnten, den sie verdienten. Mit ihrem
furztrockenen US-Power Metal haben Martyr auf "Circle Of
8" sicherlich gutes Songmaterial zu bieten, auf das
heute aber nur sehr Wenige warten. Alleine aus diesem
Grund werden es die Herren alles andere als leicht
haben, zu reüssieren. Denn Omen, die damals bedeutend
besseres Material schrieben, backen heute auch bedeutend
kleinere Brötchen. Und dies wird bei und mit "Circle Of
8" auch nicht anders sein.
Tinu
Punkte:
7.0 von 10
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STRANGEWAYS - Age Of Reason
Cargo Records/Non Stop Music
Damit konnte man nicht zwingend bis eigentlich kaum
rechnen, dass der ehemalige Strangeways Frontmann Terry
Brock wieder in den angestammten Stall zurück kehrt! Der
Grund liegt vielleicht beim töften Solo-Material, vor
allem beim letzten, superben Wurf «Diamond Blue» und dem
kürzlichen Einstieg bei Giant. Dennoch liegt mir nun mit
«Age Of Reason» der zeitlich etwas überraschende
Nachfolger von «Perfect World» vor, der ja im letzten
Jahr dem einleitenden Satz zugeordnet werden konnte! Der
Herr Brock war also ziemlich fleissig in den vergangenen
Monaten und widmet sich nun offenbar abermals seiner
einstigen Hauptband. Damit einher gehen hohe
Qualitätsansprüche, die «Perfect World» klar nicht
erreichte und unter dem Strich gar enttäuschte. Stimmt
mich der echt gute Opener «The Sentinel» erst mal
positiv, geht das nachfolgende «Run» mit dem gleichen
Schema zumindest ebenfalls noch gut ins Ohr. Danach
reisst der Faden wie beim Vorgänger-Album ab und trotz
tadellosem Gesang von Terry Brock ist der Rest bis auf
das flotte «Frozen» für meinen Geschmack viel zu lasch
ausgefallen. Wer aber seichteren AOR bevorzugt, wird
hier voll auf seine Kosten kommen. Mag sein, dass Terry
das rockigere Material nur noch auf seinen eigenen
Scheiben unterbringen will. Wie dem auch sei, ich
verbinde mit dem Bandnamen Strangeways halt schon eher
das bombastische Zeitalter des 89er Geniestreiches «Walk
In The Fire» und hiervon ist leider auch «Age Of Reason»
meilenweit entfernt. Es bleibt somit die Befürchtung,
dass auch kommende Alben auf dieser Schwachstrom-Linie
verharren werden. Solange das keinen Einfluss auf Giant
und eben das eigene Material hat, kann man (ich) damit
leben.
Rockslave
Punkte:
6.9 von 10
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SCARLATYNA - Till The End (Compilation)
Pure Underground Records/Non Stop Music
1987 im hessischen Wetzlar gegründet, war dieser
deutschen US-Power Metal-Truppe ein nur kurzes Leben
beschert. Auf die beiden Demos "Scarlet Ball" (1991) und
"Till The End" (1992) folgte noch das Livealbum "Till
The End Tour 1993", danach war Schicht im Schacht. Die
insgesamt sieben Tracks der eben genannten Demos wirft
jetzt die wiederbelebte Truppe als CD auf den Markt. Wer
progressiv angehauchten US-Metal mag, dürfte mit dem
hier ausgegrabenen Material durchaus etwas anzufangen
wissen, sehr frühe Queensrÿche und Fates Warning schauen
jedenfalls immer wieder um die Ecke, selbst Iced Earth
in ihrer Anfangsphase schimmern zwischen der einen und
anderen gespielten Note durch, und dafür, dass es sich
hierbei um Demomaterial handelt, hat die Band damals
eine wirklich solide Leistung abgeliefert. Die Songs
sind abwechslungsreich, technisch gekonnt eingespielt,
und Sänger Chris J. Marino verfügt über eine kräftige,
variable, zuweilen sogar etwas eindringliche Stimme.
Lediglich seine operettenhafte Sopraneinlage im
Eröffnungstrack "The Truth" hätte er sich sparen dürfen.
King Diamond–Jünger mögen so was furchtbar toll finden,
mich treibt es eher in die Flucht. Warum dieser Band der
Durchbruch damals trotzdem nicht gelungen ist? Ich denke
mal, die Genreliebhaber haben den amerikanischen
Originalen den Vorzug gegeben. Zudem war es wohl etwas
ungeschickt, als Teutonentruppe im aufkeimenden
Grungehype ausgerechnet damals schon etwas angestaubten
US-Metal spielen zu wollen. Ob es der Band mit dieser
Wiederveröffentlichung gelingen wird, die Aufmerksamkeit
der Metalgemeinde auf sich zu ziehen, wird sich noch
zeigen. Vielleicht wäre es ratsam gewesen, noch den
einen oder anderen neuen Track aufs Album zu packen,
denn zwanzigjährige Songs können unmöglich eine Idee
davon abgeben, wie Scarlatyna heute klingen. Sammler
obskurer Undergroundbands werden sich die CD mit Freude
ins Regal stellen, die restlichen Metalheads werden wohl
eher auf neue Taten warten.
Mirko B.
Punkte: keine Wertung
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SVARTSORG - In jenem Winter
Eigenproduktion
Es ist immer wieder schön, eine Platte in Händen zu
halten, hinter der kein überbezahlter Produzent, kein
teurer Computer und keine eingekauften Musiker stecken.
Das alleine zeigt schon die Verbundenheit der Musiker zu
ihrem eigenen Schaffen, was bei den Österreichern von
Svartsorg auf ihrem ersten Album nicht zu kurz kommt.
Mit viel Rumms kommen die Gitarren daher, druckvoll
klingt auch das Schlagzeug, und der Gesang von Judas
Iscariot hat diesen eindeutig mitteleuropäischen Klang (Carthaun,
Creature etc. lassen grüssen), wobei "In jenem Winter"
eher melancholisch bis depressiv daherkommt. Gerade beim
Titeltrack untermalt das Piano das heisere Krächzen vom
Sänger und baut eine leichte, verletzliche Atmosphäre
auf, bevor Gitarre und Schlagzeug drauflos preschen und
den Nacken zum Zucken bewegen. Die Songs wirken allesamt
in sich geschlossen, wirklich langweilig wird es nie.
"Gefrorene Seen" erinnert an die guten Lieder Brocken
Moon's oder aber an Balnasar, zählt aber hauptsächlich
wegen dem geilen Riff zu Beginn zu meinem Lieblingstrack.
Die letzten vier Tracks sind auf Englisch, aber nicht
minder schlecht. Gerade jetzt, wo überbewertete Bands
mit nichtssagender Musik aus dem Norden wieder einmal
mehr den Markt überschwemmen, tut es gut, was
Eigenständiges zu hören. Wer mit DBM was anfangen kann,
sollte ein Ohr riskieren.
Tristan
Punkte:
6.7 von 10
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2 WOLVES - Gentlemen, Please
Inverse
Records
Was mir da das Labelblatt als finnischen Industrial
Metal verkaufen will, entfaltet sich in meinen
Gehörgängen als lupenreiner Gothic Metal mit derben
Vocals und nur sehr spärlich eingestreuten
elektronischen Klängen, da ergibt der ebenfalls
abgedruckte Vergleich mit Samael doch sofort mehr Sinn.
Anfangs hatte ich vor allem mit dem recht monotonen
Röchelgesang von Aleksi Susi noch meine Mühe, doch nach
wiederholtem Durchlauf blieb dann doch das eine oder
andere Songfragment hängen, und plötzlich erkannte ich
die dunkle Schönheit dieses Albums. Das finnische Duo
hat es glücklicherweise verstanden, echten Instrumenten
(Gitarre, Bass, Drums) den Vorrang zu lassen, die
Keyboardpassagen dezent und songdienlich einzuweben und
praktisch ganz auf nervige Noise-Collagen zu verzichten.
Herausgekommen ist dabei ein sehr düsteres Werk, das von
Song zu Song wächst und irgendwie ganz geschickt
zweigeteilt ist. Auf die ersten zwei relativ flotten
Songs und dem dritten, sehr schleppenden "Distant
Tanker" folgt ein absolut horrormässiges
Piano-Interludium, welches die zweite Albumhälfte
bedrohlich einläutet. Diese weist eine etwas höhere
Hitdichte auf und kulminiert ganz standesgemäss im
finalen Mid Tempo–Monster "Empty". Die Scheibe versprüht
viel mehr Horror und Beklemmung als süssliche
Goth-Tussen–Melancholie, das freut den Rezensenten
ausserordentlich! Und unter der tanzenden Population der
Gothic- und Dark Metal-Gemeinde wird das Album auf jeden
Fall viele Freunde finden, soviel ist sicher.
Mirko B.
Punkte:
6.6 von 10
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DIVINE ASCENSION – As The Truth Appears
Nightmare Records
Australischer progressiver, symphonischer Metal mit
teils weiblichem Gesang, das bieten uns Divine Ascension.
Nun ja, auch wenn einige MetalFactory-Jünger alleine bei
weiblichem Gesang schon mal nur den Hauch von
Objektivität verlieren, bleibe ich bei den Fakten. Man
kann sich als Band auch bewusst zwischen Stuhl und Bank
setzen. Diesen Weg gehen Divine Ascension. Für die
Proggies wird das Ganze zu simpel sein, und für die
Traditionalisten zu komplex. Etwas, das vielen Truppen
in letzter Zeit den Weg zu einem grossen Wurf verwehrte.
Wie so oft plätschert das Songmaterial an mir vorbei,
und ich wünschte mir, dass es wieder Truppen geben
würde, die Songs schreiben könnten. So wie es mir Alice
Cooper im Interview mitteilte. Nicht nur das Riff muss
knallen, sondern auch der Song. Liebe Damen und Herren,
nehmt euch die Zeit, um bei den Grossen zu lernen.
Tinu
Punkte: 6.4 von 10
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ORAL FISTFUCK - Demo 2011
Eigenvertrieb
Das 3-Song-Demo der Schweizer Band Oral Fistfuck,
die 2005 gegründet wurde, ist Brutal Death in reinster
Form, straighte Takte, kein übertriebenes Geprügel
sondern Strukturiertes Draufgehaue mit schön
eingeschobenen Melodien und genialen Pigsqueals. Man
darf gespannt sein auf das erste Album.
Steve Butcher
Punkte: keine Wertung
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EVERRAIN - Head under Water
Firefield Records/Non Stop Music
Es heisst immer, Grunge wäre verschwunden, aber
komischerweise sind Alice In Chains, Pearl Jam und jetzt
wieder Soundgarden immer noch am Leben und
veröffentlichen immer noch sehr hochwerige, qualitative
Alben. Everrain aus Düsseldorf tauchen auch ein wenig in
die Grunge-Materie hinein, ohne aber gross sich bei den
obengenannten Acts zu bedienen. Die 12 Tracks sind
frisch von der Leber komponiert worden und können auch
im alternativen Sektor punkten. Es ist natürlich
schwierig, als deutsche oder sagen wir europäische Band
gegen solche Giganten anzutreten, aber das wollen
Everrain auch nicht wirklich. Hauptsache, es macht
spass, und wetten, dass die Deutschen live eine Macht
sind? Denn mit solch einer Platte passt man besser auf
die Bühne als in die heimischen Stube.
Daniel J.
Punkte: 6.4 von 10
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SLIPKNOT - Iowa 10th Anniversary
Edition (CD + DVD)
Roadrunner Records/Warner
Und wieder ist ein Jubiläum
eingetroffen, nämlich das 10-jährige Erscheinen der
sicherlich wegweisenden Platte "Iowa" von den
Extremisten von Slipknot. Slipknot brauche ich nicht
mehr näher vorzustellen, denn diese Truppe aus den U.S.A.
kennt jeder, der was von Metal versteht, und wenn nicht,
hat er eine riesige Bildungslücke. "Iowa" war die zweite
Scheibe der Band um Sänger Corey Taylor, und nach dem
Erscheinen war man gewillt, zu sagen, dass der Thron von
Slayer gehörig am Wackeln war. Ja, sogar von einer
Wachablösung war die Rede. 10 Jahre später sind Slayer
immer noch die Könige, aber die Maskenmänner waren den
Thrashern immer nah an den Fersen. In der Neuerscheinung
enthalten ist die erste CD, wo die alten Songs drauf
sind und auf der zweiten Scheibe gibt es eine
Liveversion von einem Londonerkonzert der "Disasterpieces"-DVD
vom Jahre 2002. Auch ein anderes Artwork wurde
gestaltet, aber da muss jetzt der Fan entscheiden, ob
man die selbe Platte mehrfach im Regal stehen haben will
oder nicht.
Daniel J.
Punkte: keine Wertung
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DEATH DESTRUCTION - Death Destruction
Sony
Music
Trends kommen und gehen, und der Konsument wird
entscheiden, was daraus wird. Eine neuerliche Mode sind
diese sogenannten Supergroups. Ihr wisst schon,
Mitglieder von bekannteren Bands tun sich zusammen, weil
ihnen langweilig ist oder die Kohle ausgeht. Auch mit
Death Destruction haben wir Stars von Dead By April,
Evergrey und HammerFall, die sich zusammengetan haben,
um ihre kreative Seite ausserhalb ihrer Band auszuleben.
Was dabei rauskommt, ist so eine Sache zwischen Pantera
und Rammstein, ohne aber diesen beiden Bands auch nur
ansatzweise das Wasser zu reichen. Schade, wäre sicher
mehr dringelegen ausser einer modernen Metalplatte.
Daniel J.
Punkte: 6.3 von 10
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V.A. – We Wish You A Metal Xmas
And A Headbanging New Year (Compilation)
Armoury Records/Musikvertrieb
Hochgelobt, ja richtiggehend abgefeiert hatte ich
die "Metal Xmas"-Compilation mit Starbesetzung, als sie
auf meinem vorweihnachtlichen Schreibtisch von 2008
landete. Unter der Ägide von Bob Kulick zockten Lemmy,
Dio, Alice Cooper, Scott Ian, Tony Iommi, Michael
Schenker, Doro, Dave Grohl und viele mehr in mal mehr,
mal weniger gelungener Manier allseits bekannte
Weihnachtsnummern. Nun, drei Jahre später, staunte ich
nicht schlecht, als mich der böse grinsende
Rentierschädel des Covers, einfach auf grünem anstatt
rotem Hintergrund, wieder anlächelte. Meine Augen
glänzten: Eine neue Sammlung festlichen Liedguts, noch
mehr Stars? Weit gefehlt! Hier handelt es sich nicht um
eine Fortsetzung, sondern um eine Neuveröffentlichung.
Kann, wer dieses Kuriosum schon sein Eigen nennen darf,
aufhören zu lesen? Nicht ganz, denn zwei weitere Nummern
sind seither dazu gekommen und, auch wenn diese Masche
so penetrant nach Geldmacherei riecht wie die
Apfel-Zimt-Mischung im Duftlämpchen meiner Nachbarn: Die
zwei neuen Tracks muss man gehört haben. "Frosty The
Snowman" ist einer davon und kein geringerer als Steve "Lips"
Kudlow von Anvil gibt hier den (wahrscheinlich nicht
ganz nüchternen) Schneemann, unterstützt von
Frickelfinger Bamblefoot. Weniger locker flockig wird
sich dagegen "Rudolph The Red Nosed Rendeer" fühlen, der
von Dez Fafara (DevilDriver), Doug Aldrich (Whitesnake)
und John Tempesta in einem herrlich humorvollen Stampfer
massakriert wird. Zwei Nummern, ob das Grund genug ist,
sich die Platte ein zweites Mal zuzulegen, das muss
jeder für sich selbst entscheiden, für alle, die "We
Wish You A Metal Xmas And A Headbanging New Year" noch
nicht haben, wird es schleunigst Zeit, dies zu ändern.
Metallischer lässt sich Weihnachten nicht feiern.
Kissi
Punkte: keine Wertung
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NEMESEA – The Quiet Resistance
Napalm Records/Musikvertrieb
Und Niederlande zum zweiten.
Neben ihren Landsleuten von Autumn spielen Nemesea aber
einen Mix aus gängigen, kommerziell erfolgreichen Bands
wie Within Temptation, Nightwish, Evanescence und wie
sie noch alle heissen mögen sowie einem gewissen
elektronisch-poppigen Touch, welcher hin und wieder an
die Kidneythieves oder The Birthday Massacre erinnert –
aber keinen Alternative Rock, wie im
Label-Flachblättchen behauptet wird. Und damit wäre
eigentlich schon alles gesagt, was die Band ausmacht. Es
sind nicht die eingängigen Melodien, die teilweise eher
dünn klingende Sängerin oder der permanente Gestank des
Ausverkaufs, der Nemesea zum Verhängnis wird – nein,
schlussendlich ist es ganz einfach die Tatsache, dass "The
Quiet Resistance" keinerlei Eigenständigkeit besitzt. Es
ist schlichtwegs nichts Neues, was die Niederländer uns
hier servieren, und mal ganz im Ernst: Es gibt viel zu
viele Bands, die in das selbe Schema passen und
niveaumässig das selbe Segment bedienen, und das bewirkt
halt, dass man entweder etwas Neues wagt und sich eine
eigene Nische erschafft, oder in der Masse untergeht.
Und Nemesea wird das Letztgenannte ereilen, wenn sie
sich nicht wenigstens ein kleines Bisschen
Eigenständigkeit erarbeiten. Da hilft auch die
professionelle Aufmachung und die ordentliche Arbeit
hinter den Songs nichts. Was aber im Positiven noch
angefügt werden muss: Wenn man sich lediglich einzelne
Songs anhört, klingt die ganze Chose nicht mal so übel,
alle obengenannten Punkte treffen zwar immer noch zu,
aber sie fallen nicht mehr so stark ins Gewicht.
Toby S.
Punkte:
6.0 von 10
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HOMERUN – Black World
Sony
Music
Homerun wurden im Jahr 2000 unter dem Namen Dead
Poets gegründet. Während man sich im ersten Jahr auf
Coverversionen konzentrierte, fing die Truppe bald an,
eigene Songs zu komponieren. Zum ersten Demo "Some 1"
wurde der Bandname als Hommage des fünften Albums von
Gotthard in Homerun geändert. Nun ist auch klar, wo der
Hase langläuft aus musikalischer Sicht. Es ist ein
melodisches Hard Rock-Album wie es eben "Gotthard"
früher schon gemacht haben. Der Unterschied liegt jedoch
darin, dass hier bei "Black World" mehr Synthesizer im
Einsatz sind und die Gitarren wesentlich dunkler und
düsterer klingen. Dies kommt vor allem bei "Silence's
Broken" oder dem Titelsong "Black World" durch. Es geht
aber auch fröhlicher zu und her wie bei "Lipstick" und,
wie nicht anders zu erwarten bei einem klassischen Hard
Rock-Album, fehlen die beliebten Balladen wie "As We Did
Before" nicht. Alles in allem ist das Album gut
produziert und ist in sich stimmig. Genau wie bei
Gotthard habe ich aber oftmals das Gefühl, dass die
Jungs noch einen Gang höher Schalten und endlich aufs
Gaspedal drücken möchten, dies wohl aber vom Produzenten
nicht erwünscht war. Fans von Gotthard und Konsorten
sollten sich Homerun mal reinziehen. Für mich ist es
nicht wirklich der Burner.
Timo K.
Punkte:
6.0 von 10
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NORTHERN DISCIPLINE – Harvester
Of Hate
Inverse
Records
Hach ja, was war ich doch
beeindruckt vom 2006er-Werk "Burn-Beaten Soil", da traf
der Groove volle Kanne auf ordentlichen Death Metal, wie
es sich gehört, und der Sänger schrie, growlte und
kreischte alles in Grund und Boden. Und nu? Die Jungs
haben den Frontbrüller ausgewechselt und die
Temposchraube nochmals angezogen, düster-brutal geht's
gleich mit Geschrei los, keinerlei Chance zum
Ausweichen. Neben diesen Songs, die grauenhaft derb
vorwärts preschen und einem kaum Zeit zum Luftholen
lassen, gibt es auch Tracks wie der titelgebende "Harvester
Of Hate" oder "My Shell", die zwar immer noch derbe den
Keiler durchs Dorf treiben, aber immerhin zwischendurch
auch ein bisschen Platz für Melodien oder verständliche
Vocals Platz lassen. Man merkt: Northern Discipline sind
angepisst, und zwar nicht zu knapp. Dass diese Wut und
Aggression einfach nur überwältigt und kaum Spielraum
für eventuelle Finessen lässt, versteht sich zwar von
selbst – ist aber grauenhaft anstrengend. Nach einem
kompletten Rundlauf des Silberlings kann man froh sein,
wenn man keine Kopfschmerzen hat. Ausser man ist selber
in einer derbst wütenden Stimmung, dann dürfte "Harvester
Of Hate" der ideale Begleiter für einen gelungenen Tag
sein. Fazit: Nix für schwache Nerven, einfach nur
simpel, stumpf und brutal.
Toby S.
Punkte:
6.0 von 10
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SANDSTONE – Cultural Dissonance
Limb
Music
Egal, wie sehr Iron Maiden-Sänger Bruce Dickinson
das Debut von Sandstone gelobt hat - für mich ist und
bleibt der Vorgänger von "Cultural Dissonance" ein
belangloses Heavy Metal-Album. Auf seinem Nachfolger ist
nun eine deutliche Steigerung hörbar, auch wenn die
grossen Aha-Erlebnisse ausbleiben. Der Eröffnungstrack "Reckless
Thought" weiss mit einigen schönen Iron
Maiden-Melodieläufen zu gefallen. Er fasst das Album
schon mal gut zusammen. Einige härtere Songs lösen sich
mit kleinen Hymnen ab, die durch die etwas piepsende
Stimme von Sean McBay abgerundet werden. Es klingt alles
nett, rund, harmlos, ansprechend, ohne aber langfristig
Eindruck zu hinterlassen. Irgendwie ist auf "Cultural
Dissonance" alles Austauschbar, so dass die verwöhnten
Ohren des Rezensenten bald mal aufhören, richtig
zuzuhören. Es fehlt am Talent, aus einem netten Song
einen hervorragenden zu kreieren. Und so dümpeln
Sandstone auf "Cultural Dissonance" zwar ambitioniert,
aber trotzdem belanglos durch die zehn Lieder. Melodic
Metal-Fans können ein Ohr riskieren. Alle anderen
weichen aber besser auf die bereits bewährte Konkurrenz
aus.
Roger W.
Punkte:
6.0 von 10
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ILLUMINATA – A World So Cold
Twilight Zone Records/Nonstop Music
Es gibt momentan einfach zu
viele Bands, die sicher mit handwerklichem Geschick auf
sich aufmerksam machen können, aber selten auch den
Hitfaktor vereinen. Auch die Österreicher Illuminata
versuchen sich mit drei Sängerinnen ein Stück des
Symphonic Metal-Kuchens abzuschneiden. Sanft und
zärtlich erklingen die Gesangslinien und nehmen den
Hörer auf eine Reise mit, die voller Emotionen ist.
Schon fast zu lieblich erklingen die elf Tracks, die mit
vielen Klaviermelodien ausgestattet sind. Die ganzen
Nightwish- und Lunatica-Freunde können hier bedenkenlos
zugreifen. Ob allerdings durch Illuminata auch nur eine
Person mehr auf diesen Sound aufmerksam wird, das wage
ich zu bezweifeln.
Tinu
Punkte:
6.0 von 10
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MYRATH – Tales Of The Sand
Nightmare Records
Juhu! Es ist noch möglich, wir
haben eine neue Schublade für den Metal: Oriental Metal!
Wie geil ist denn das? Brauchen tut dies aber wirklich
niemand. Selbst wenn ich mir vorstelle, dass zu diesen
Songs Pamela Andersson mit knackigen Bewegungen ihren
Arsch dazu bewegt, stellt sich bei mir nach wenigen
Minuten der Gähnfaktor ein. Liegt es am Nebel oder an
den Herbstdepressionen? Aber so langsam mache ich mir
echt Sorgen um unseren Sound...
Tinu
Punkte:
6.0 von 10
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PARADISE INC. - Time
Avenue Of Allies Music
Paradies Inc. ist eine brasilianisch-deutsche
Kombination. Da ist die Erwartungshaltung doch recht
gross, da wir aus beiden Ländern starke Bands, die
richtig reinhauen, kennen. Bei Paradise Inc. ist dies
jedoch nicht der Fall, da es sich um eine Melodic/Hard
Rock-Band handelt. Und mit Carsten Schulz als ehemaliger
Leadsänger von Evidence One oder Domain ist die Richtung
erst recht klar. So ist gerade zu Beginn des Album bei
Songs wie "Time" oder "Close Your Eyes" eine gewisse
Ähnlichkeit mit beispielsweise Def Leppard nicht von der
Hand zu weisen. Viele Songs wurden auch mit zusätzlichen
international bekannten Gastmusikern wie Doogie White
von Rainbow oder Allesandro Del Vecchio von Glen Hughes
eingespielt. Aber bekannte Namen alleine reichen meist
leider nicht aus. Das Album "Time" ist gut gemacht,
technisch absolut hörenswert, jedoch ohne wirkliche Eier
in der Hose. Mit jedem Song geht dem Album mehr die
Puste aus und es wird zusehends langweiliger. Also
insgesamt kein Unfall, jedoch auch kein Sieg.
Timo K.
Punkte:
6.0 von 10
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RAGNARÖEK – Eiskalt
Trollzorn/Non Stop Music
Wie der Name schon andeutet, geht es bei dieser Band
um Viking und Mittelalter-Metal. Doch Ragnarörk stehen
am punkig-rebellischen Ende dieses breiten Genres und
bringen so etwas frischen Wind in die etwas angestaubte
Mittelaltermusik. Musikalisch ist dieses zweite Album
zwar nicht gerade der Heilige Gral der norddeutschen
Barden, doch haben die raue Stimme von Sänger Charon dem
Fährmann, die etwas monotone Instrumentierung und die
verschiedenen Texte einen ganz eigenen Charme. Das
Songwriting ist nicht sehr spektakulär, doch finden sich
mitunter ein paar Perlen in der Trackliste. Neben dem
eher ruhigen "Mondenkind" sticht hier vor allem der
schaurig düstere Song "Jagen" hervor, der etwas pompöser
und düsterer daherkommt und an den Soundtrack von
Godzilla erinnert. Bei "Lanze" drückt dann die typisch
mittelalterliche Stimmung durch, eine tanzbare Nummer
mit toller Dudelsackmelodie, die vor allem live für
Begeisterung sorgen dürfte. Auch als Piraten machen sich
Ragnaröek gut – "Piratenbrut" lädt zum Mitgrölen und
Mitsaufen ein! "Neid" und "Furchtlos" sind dagegen eher
Stimmungskiller. Der Gesang passt nicht so ganz und auch
das Songwriting wirkt etwas kantig. Die Quotenballade
"Meer", bei welcher Sänger Charon der Fährmann weibliche
Unterstützung erhält, passt nicht so ganz ins Konzept.
Zu sphärisch und New Age-mässig wirkt das schräge Duett,
wobei die Streicher hier eine wunderbare Melodie
erschaffen. Doch Ragnaröek schrecken auch vor
Experimenten mit elektronischen Elementen nicht zurück.
"Electrowahn" passt zwar überhaupt nicht zum Rest des
Albums, ist aber tatsächlich einer der besten Songs des
Silberlings. Vor dem Kauf unbedingt reinhören!
Patricia
Punkte:
5.9 von 10
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DEMONIC DEATH JUDGE – The Descent
Inverse
Records
Total Devastation, so lautet der Name einer
finnischen Death Metal Band. Kaihoro, so nennen sich
hingegen die Stoner- und Retro-Veteranen aus dem selben
Land. Warum ich dies hier schreibe, wenn doch die Band,
um deren Debut "The Descent" es hier gehen sollte,
Demonic Death Judge heisst? Ganz einfach: Das komplette
Quartett von DDJ zockt auch bei Total Devastation und
mischt gleichzeitig bei Kaihoro mit. Und genau so klingt
die Truppe auch, "The Descent" ist ein unheiliger
Sludge-Bastard, verdrogt und gleichzeitig pechschwarz
gestrichen. Für Ersteres verantwortlich sind die in den
Keller gestimmten, tonnenschweren Riffs von Saku Hakuli,
für Letzteres der röchelnde Gesang von Jaakko Heinonen.
Richtig zusammengerührt kann eine solche Mischung
durchaus funktionieren, das zeigten dieses Jahr etwa
Wolfhead oder Forgotten Tomb, auf "The Descent" ist dies
jedoch nur beschränkt der Fall. Während Hakuli nämlich
nicht nur harsche Riffs, sondern auch verdrogt
Psychedelisches und waschechte 70's-Kreisch-Soli zu
bieten hat, kommt Heinonen nicht über seinen monotones
Schwarzmetall-Geröchel hinaus. Dies und der Umstand,
dass man für Songs, die meist mit einer Länge um die
sieben Minuten oder mehr aufwarten, schlicht zu wenig
Fesselndes zu bieten hat, machen Demonic Death Judge und
ihr erstes Todesurteil "The Descent" zu einem
Zeitvertreib von Musikern, die sich lieber auf ihre
beiden anderen Projekte konzentrieren würden.
Kissi
Punkte:
5.8 von 10
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FUCK THE FACTS - Die Miserable
Relapse Records/Non Stop
Music
Die seit 13 Jahren herumprügenlden Kanadier Fuck The
Facts machen Ihrem Namen alle Ehre. Denn Fakten bekommt
man hier nicht geboten, man muss sich sein Urteil aus
einzelnen Indizien zusammenstellen. Die Grindcore-Truppe
rund um die Sängerin Melanie Mongeon (eine Augenweide!)
liefern hier ein undurchschaubares Geklotze ab. Das
Album ist schrecklich produziert, umso schrecklicher,
wenn das bewusst so gemacht wurde. Einzig der Song "95"
vermag zu überzeugen.
Steve Butcher
Punkte:
5.5 von 10
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BLASPHEMIST- Shadowtomed World
Noisehead Records
Das Album "Shadowtomed World" beginnt mit einem Joe
Satriani-ähnlichen
Gitarren-Solo-Intro und lässt schon mal aufhorchen. Um
es vorneweg zu nehmen: Die Melodiearbeit von Blasphemist
ist zu beneiden, die Soli und die melodischen
Einschieber sind genial, leider endet es hier auch schon
mit der Lobeshymne. Der Stil kann als mischung aus
Schweden-Death und modernen Core-Einflüssen beschrieben
werden. Die Stimme wechselt von tiefen Growls, die recht
ansprechend sind, zu hohem Rabengekreische, das hin und
wieder an einen völlig zugedröhnten und abwesenden Danny
Filth erinnert. Damit ist genug gesagt.
Steve Butcher
Punkte:
5.5 von 10
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TYRANT WRATH - Torture Deathcult
Battlegod Productions/Non Stop Music
Also es hätte mich nicht gewundert, wenn das Gequike
zu Beginn ein echtes sterbendes Schwein gewesen wäre.
Schnell zeigt sich allerdings die verzerrte Stimme des
Sängers, wohin die musikalische Vision drängt: Zurück in
die 90er, als Knochen und Blut auf dem Plattencover noch
zur Provokation reichten. Dementsprechend reissen die
Gitarren ein Riff nach dem andern, während der
Schlagzeuger sein Können mit abwechslungsreichen Tempi
und Rhythmen unter Beweis stellt. Nett auch, dass man
den Bass (für Black Metal untypisch) sehr gut hört, was
den Groove der Platte allgemein auf einem guten Level
hält. "Death's Lair" oder auch der Titeltrack "Torture
Deathcult" gelten gerade deswegen zu meinen Favoriten
der Platte, allerdings hört es nachher auch schnell
schon auf. Das heisst nicht, dass dieser Erstling
schlecht ist, allerdings hält er sich nicht mühelos am
Leben. Die Scheibe als Ganzes kommt nicht so wirklich
ins Rollen, die Tracks sind zu wenig abwechslungsreich
und unterschiedlich, als dass sie sich im Gedächtnis
verankern können. Schade, aber noch ist viel möglich.
Tristan
Punkte:
5.5 von 10
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ARCHGOAT – Heavenly Vulva (Christ's Last Rites)
Debemur Morti Productions
Also lang waren auch die letzten Alben der Finnen
noch nie. Mit 16 Minuten schiessen die Satansjünger den
Vogel aber ab. Sie packen ganze sechs Lieder in diese
Zeit, spielen ohne Kompromisse ihre Melange aus Old
School-Death und Black runter und spucken auf sämtliche
Konventionen. Die Stimme röchelt dumpf unter den
schneidenden Riffs, während Blastbeats haltlos durch die
Landschaft poltern. Was muss man dazu mehr sagen? Wenn
man bedenkt, dass die Herren aber schon seit '89 genau
diesen Sound produzieren und erst zwei Alben
produzierten, muss ich allerdings einwerfen, dass die
Spieldauer aller bisherigen Veröffentlichungen erst
genügend Material hergeben würde, um einen Kauf
lohnenswert zu machen, denn so einzigartig finde ich die
Trupp auch wieder nicht. Auf der anderen Seite schaffen
sie es mit 16 Minuten, alles zu sagen, was andere Bands
ähnlicher Sparte in einer Stunde nicht fertig bringen.
Wie dem auch sei, wer Freude an wirklich altem,
groovenden Metal der extremen Spielart hat, wird wohl
oder übel ein Ohr riskieren müssen.
Tristan
Punkte:
5.5 von 10
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CROM – Of Love And Death
Pure Legend Records/Non Stop Music
Ex-Dark Fortress-Gitarrist/Bassist Walter 'Crom'
Grosse widmet sich auf seinem zweiten Egotrip gänzlich
dem Herzschmerz. Noch erhabener, noch epischer als auf
seinem 2008 erschienenen Erstschlag "Vengeance" trägt
Crom auf "Of Love And Death" seine Emotionen ziemlich
offen zu Markte. An und für sich nichts Schlimmes, nur
wirkt die thematische Eindimensionalität mit der Zeit
etwas ermüdend. Oft ist es so, dass bei gewissen
Scheiben der sprichwörtliche Funken erst nach
mehrmaligem Hören überspringt, beim dem mir vorliegenden
Silberling verhält es sich genau umgekehrt. Konnte ich
anfangs Nummern wie "Reason To Live", "Lifetime", oder "The
Fallen Beauty" noch etwas abgewinnen, machte sich
spätestens nach dem dritten Durchlauf Ernüchterung
breit. Zu ähnlich sind sich die Kompositionen, von acht
Songs werden ganze sieben akustisch oder zumindest
unverzerrt eingeleitet, Croms Stimme ist klar und
angenehm, aber passend zum Albumkonzept etwas
weinerlich, es herrscht eine Dreiviertelstunde
Dauermelancholie in Moll. Wie beim Vorgänger durften
seine ehemaligen Dark Fortress-Sidekicks Seraph (Dark
Fortress, Noneuclid, ReVamp) an den Drums und V. Santura
(Dark Fortress, Triptykon, Celtic Frost) an der Gitarre
den einen oder anderen Beitrag beisteuern, aber im
Grossen und Ganzen hat Crom alles in Eigenregie
eingespielt, was man der Scheibe vor allem im
kompositorischen Sinne gut anhört. Wem die kalte
Jahreszeit noch nicht grau und traurig genug ist, wird
an diesem Mix aus dezentem Manowar-Pathos und Blind
Guardian-Romantik seine Freude haben. Für mich klingt's
lediglich nicht schlecht, aber eine gesunde Portion
Säbelrasseln und Kriegsgetöse hätte dem Album sicherlich
gut getan.
Mirko B.
Punkte:
5.2 von 10
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KORN - The Path Of Totality
Roadrunner Records/Warner
Korn haben eine neue Scheibe am Start? Interessiert
eigentlich kein Schwein, ausser die Hardcorefans der
Amerikaner. Warum das so ist? Den Kaliforniern ist es
schlicht egal, was ihre Fans denken, sie tun es einfach.
O.K. kann man so stehen lassen, weil diesen Mut nicht
jede Band besitzt. Aber Leute, wieso muss es jetzt eine
Elektroplatte sein? Die geilen heruntergestimmten
Gitarrenriffs sind Schnee von gestern. Jetzt geistern so
Namen wie Skrillex, Datsik, Noisia und Kill The Noise im
Korn'schen Bandgefüge herum, das sind nämlich Namen von
Elektroproduzenten, die sich den Songs angenommen haben.
Ein einziger Song, nämlich die Single "Get Up!", ist ein
Hit geworden, beim anderen Gemüse muss man eindeutig
sagen: ab in den Kompost mit dem Mist!
Daniel J.
Punkte:
5.1 von 10
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SOUL SELLER – Back To life
Avenue Of Allies Music
Und schon wieder ein italienisches Hard Rock-Album.
Gegründet wurden Soul Seller im Jahre 1999. Damals kam
auch gleich ihr Debutalbum "Underground Freedom" auf den
Markt. Nach Jahren des Unterbruchs und Identitätsfindung
sind Soul Seller nun mit neuem Line Up wieder am Start.
Nebst den Bandmitgliedern konnten auch noch zwei
Gastmusiker verpflichtet werden. Allen voran Oliver
Hartmann, bestens bekannt von Avantasia, der bei "Keep
On Moving" den Gesangspart übernommen hat. "Back To
Life" ist aus produktionstechnischer Sicht absolut
gelungen. Die Songs kommen klar daher. Leider sind die
Songs aber auch sehr simpel und einfach gestrickt. Das
Ganze kommt mir sehr risikolos daher und bietet absolut
nichts Neues. Gesang, Riffs, das Arrngement hat man
definitiv schon mal bei anderen Bands gehört und daher
fehlt einfach der Wow-Effekt. Somit kann ich als Fazit
sagen: Schöne Verpackung, gut produziert, aber bei
weitem kein Highlight, was in jede Plattensammlung
gehören müsste.
Timo K.
Punkte:
5.0 von 10
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DISEASE OF THE NATION - The Rudum
Inverse
Records
Der Spruch ist viel älter als mein bedrohlich
schwindendes Haupthaar, aber in diesem Fall ist er
durchaus angebracht: Die spinnen, die Finnen! Ich muss
gestehen, dass mein Classic Rock– und NWOBHM–Hirn mit
diesem Release etwas überfordert ist, denn Disease Of
The Nation verwursteln in ihren Songs Hardcore, Black
Metal, Schwedentod, Punk und Pop zu einer wirklich
schwer verdaulichen Mixtur. Teils auf Englisch, teils
auf Finnisch vorgetragen scheissen sämtliche Tracks auf
Genregrenzen und Konventionen, da folgt beispielsweise
in "Inefficient" einem rhythmisch-orientalisch
angehauchten Intro plötzlich Black Metal–Gekeife, das
dann im Refrain in mehrstimmige Chöre übergeht, die
jedes Emopussy–Herz zum Schmelzen bringen dürften. Song
für Song eine Herausforderung für Ohr und Hirn, nach dem
dritten und definitiv letzten Durchgang weiss ich nicht
mehr, wo vorne und hinten ist. Repräsentativ fürs
Gesamtwerk nenne ich hier als Hörprobe mal "Ystävä", ein
Bastard aus Thrash, Emocore, symphonischem Black Metal
und Southpark–Titelmelodie, der die ganze Schrägheit
dieser Truppe voll zur Geltung bringt. Wenn es die vier
Finnen wie in "Master Of Stupidity" schaffen, nicht
allzu experimentierfreudig zu sein, können durchaus
schlüssige Songs entstehen, die richtig gut knallen, mal
abgesehen vom unvermittelt eintretenden Flamenco–Teil
nach dem rasenden Black Metal-Gebolze gegen das Ende des
Tracks. Eins hat jedenfalls bei Disease Of The Nation
System: Ihnen brennen offensichtlich regelmässig
sämtliche kreativen Sicherungen durch, hört euch
"Kamikaze Queen" an, und ihr werdet mich verstehen.
Irgendwie genial, extrem schräg, aber nur was für Leute,
die ein sehr offenes Ohr für Innovation haben! Ich
brauch Ferien...
Mirko B.
Punkte:
5.0 von 10
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BUCK SATAN & THE 666 SHOOTERS - Bikers Welcome!
Ladies Drink...
13th Planet Records/Musikvertrieb
Hmm... Okay, das hier mutet nicht nur strange an, es
IST auch strange! Hat der Vertrieb sich da einen Scherz
mit Metal Factory erlaubt? Warum klingt diese CD so, als
ob ein Cowboy sich auf einem Country-Festival mit einem
einem Vertreter der Metalcore-Szene paart? Ganz einfach:
Weil Mister Al Jourgensen dahinter steckt! Der gute Mann
hat seine Hauptband Ministry gerade erst vor ungefähr
drei Jahren auf Eis gelegt und geniesst nun wohl die
Freiheit, zu tun, wonach ihm ist, bevor es im kommenden
Jahr mit den wiedervereinigten Ministry auf Tour geht.
Eines muss man Al lassen, er hatte schon immer einen
Sinn für humoreske Titel, deshalb verwundert einen hier
weder der Bandname noch der Titel des Albums.
Musikalisch zur Hand gehen ihm Mike Scaccia (Rigor
Mortis), Rick Nielson (Cheap Trick) sowie Tony Campos (Static-X).
Wie das klingt? Als ob man Metalcore und Countrymusik
gleichzeitig laufen lässt; nennen wir es einfach "Countrycore".
Wohl bekomm's!
Maiya R.B.
Punkte: keine Wertung
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SLAINE - Funeral Of A Tree
Eigenvertrieb
Mit "Funeral For A Tree" liegt mir ein weiterer
Schwanengesang des Winterthurer ELKS-Syndikates vor,
denn auch die Jungs von Slaine legen uns hiermit das
(vorerst) letzte Album vor die Füsse. Musikalisch geben
mir die knapp 37 Minuten leider nicht so viel, da zwar
viele interessante bis geil tönende Splitter vorhanden
sind, diese für meinen Geschmack jedoch rhythmisch
und/oder tonal sehr befremdlich arrangiert wurden und
mich als Zuhörer stören. Zudem kommt die
Aufnahmequalität über besseres Proberaumniveau nicht
hinaus und der gesprochene Gesang kriegt Tom G. Warrior
einfach eine ganze Ecke eindringlicher hin. Die acht
Songs auf der Grundlage von melodischem Death Metal
bieten zwar einen sehr breiten, abwechslungsreichen Mix
aus verschiedenen Subgenres, aber vermögen mich bis auf
ein paar tolle Basspassagen nicht länger zu fesseln. Das
komplette Album tönt schwer nach einem über einen
längeren Zeitraum aufgenommenen Flickwerk und wirkt
deshalb eher wie eine zerfahrene Soundcollage anstatt
straff durchkomponierter Songstrukturen. Der
Ehrbezeugung einer der dienstältesten Winterthurer Bands
wegen wünsche ich den fünf Mannen nichts Anderes als
viel Erfolg, trotzdem trifft "Funeral For A Tree" leider
nicht meinen Geschmack. Das Ganze gibt's aber
sympathischerweise für komplett lau, steht nämlich für
Jedermann gratis via ihrer Homepage zum Runterladen
bereit. Eingefleischte Fans dürfen sich zudem natürlich
auch direkt bei der Band für die gepresste Kleinauflage
mit Booklet melden, lohnt sich sicher insoweit, da ich
das Cover (das Baum-Maskottchen in den letzten Zügen)
als frisch und sehr gelungen bezeichnen würde. Godspeed
Slainies! - reinhören/downloaden unter www.slaine.ch.
Hardy
Punkte:
5.0 von 10
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EBONYLAKE – In Swathes Of Brooding Light
Les Acteurs de l'Ombre Productions
Zwölf Jahre hat's gedauert, bis die beiden Briten
ohne ihre ehemaligen Bandkollegen ihr zweites Album
aufgenommen haben. Die Vorabinformationen klingen auch
vielversprechend: Als Inspiration dienen englische
Schriftsteller wie Oscar Wilde oder Edgar Allan Poe, das
Album wird als Werk in Farbe, Musik und Wort
hochstilisiert und führt die Hörer auf eine hypnotische
Reise durch surrealistische Welten. Da ist man doch echt
gespannt, oder? Die Realität ist aber einmal mehr die
Spielverderberin. Beim anfänglichen Chaos hätte man ja
noch ein Auge zudrücken können, aber da das
unzusammenhängende Spiel der beiden sich über sämtliche
Tracks hinzieht, muss man mehr von einem musikalischen
Experiment sprechen als von Musik, die zum Hören
aufgenommen wurde. Nein, es hört sich nicht an wie "A
Forest Of Stars". Aber es würde gerne so klingen. Oder
es versucht sich ganz gezielt dagegen zu wehren, ich
weiss es nicht. Ihre Vorliebe für Absinth kann ich zwar
verstehen, allerdings entzieht es sich meiner Erfahrung,
wie man damit solch chaotischen Strukturen etwas
abgewinnen kann. Andererseits ist genau das auf eine
morbide Art faszinierend, und auch wenn ich das Album
wahrscheinlich lange nicht mehr hören werde, so bleibt
es ganz bestimmt im Gedächtnis. Es gibt eine tiefe Note,
damit noch Platz nach oben bleibt.
Tristan
Punkte:
5.0 von 10
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TEMPLE OF BAAL/ RITUALIZATION –
Visions Of Fading Mankind (Split)
Agonia Records
Die Franzosen von Temple Of Baal
haben vor zwei Jahren ihr letztes Album aufgenommen,
höchste Zeit also, wieder ein Häppchen für die
Fangemeinde fallen zu lassen. Zusammen mit den mir
bisher unbekannten Ritualization steuern TOB vier Tracks
bei, die schon zu Beginn keine grosse Neuerung zum
letzten Album zeigen. Death und Black Metal aus dem
letzten Jahrzehnt. Nette Breaks, wütendes Schreien,
Dauerbombardement auf dem Schlagzeug. Einzig "Slaves Of
The Beast" stampft ein wenig gemächlicher aus den Boxen,
nach drei Minuten hört der Spass aber auf und verzieht
sich hinter dem niederprasselnden Sperrfeuer. Schade,
gerade die Abwechslung mit den Mid Tempo-Parts würde für
Individualismus sorgen. Davon halten aber auch
Ritualization nicht viel: ganz alter Death Metal (mit
Anleihen an das, was ich von Cannibal Corpse kenne) in
Reinkultur. Was in meinen Augen, aber vor allem auch in
den Ohren ziemlich stumpfsinnig klingt. Eine
durchschnittliche Band, dazu eine schlechte Band... Ne,
das wird so nichts.
Tristan
Punkte: keine Wertung
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HAEMOTH – In Nomine Odium
Debemur Morti Productions
Nachdem die Franzosen in den
letzten sieben Jahren keine Platte herausgebracht haben
(Ich bin so frei und bezeichne Compilations nicht als
vollwertige CD‘s), wird es höchste Zeit für den nächsten
Wurf. Doch statt der erwarteten, leicht
avantgardistischen Kost erklingt skandinavischer Metal
der trvsten Art: Surrende Höhen bei den Gitarren, kaum
hörbarer Bass, Blastbeats wie vor 10 Jahren und eine
keifende, schreiende Stimme. Alleine von der
Soundqualität in meinen Ohren absolute Klasse, genau so
klingt altes, thrashiges Black Metal. Nur leider, und da
kommen wir auch schon zu den Negativpunkten, ist es mit
dem „thrashig“ nicht sehr weit her. Monotone
Geschwindigkeit, nichtsagende und repetitive Riffs
lassen die Songs zu einem nett gemeinten, aber dennoch
überflüssigen Gesamtwerk verkommen. Wenn schon keine
Innovation, dann bitte soviel Reminiszenz an die zweite
Welle, dass es trotzdem gut klingt. Und wer jetzt mit
„mangelndem Respekt am Untergrund“ kommt: wer’s ernst
meint, der schreibt keine Fehler in den Plattentitel.
Tristan
Punkte:
4.0 von 10
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CORONATUS – Terra Incognita
Massacre Records/Musikvertrieb
Dass aus deutschen Landen sehr gute Mucke kommen
kann, haben im Verlauf der letzten Jahrzente mehrere
Bands in unterschiedlichster Hinsicht bewiesen -
Darkseed, Crematory, Das Ich, Lacrimas Profundere, Grave
Digger und wie sie alle noch heissen mögen. Coronatus
existieren nun auch schon einige Jährchen, und sie haben
sich nebst zweier Frauenstimmen auf die Titelgebung
mittels zweier lateinischer Worte geeinigt. "Terra
Incognita" ist nun das vierte Werk der Jungs und Mädels,
und sie spielen, was für eine Überraschung,
symphonischen Metal, heutzutage fälschlicherweise als
Gothic Metal tituliert. Natürlich müssen da auch
deutsche Texte rezitiert werden – was grauenhaft daneben
geht. Derbe Plattitüden werden da ziemlich seelen- und
emotionslos dargeboten, und hey: Wenn man schon von
einer Schlacht singt, dann müsste da entsprechend auch
was stimmlich geboten werden, was aber aufgrund der
dünnen Stimmen nicht geschieht. Da hilft auch die
‘Rockgöre' Mareike Makosch nicht weiter, den ihre Stimme
ist ebenso dürftig wie die der Sopransängerin Ada
Flechtner. Der Sound an sich ist nicht schlecht,
Massenware von der Stange ohne eigene Prägung,
überproduziert, wie man es sich eben gewohnt ist
heutzutage. Wieso dass so viele ‘Bands' das Gefühl
haben, man könne im mehr als nur ausgelutschten Gebiet
des symphonischen Metals mit leicht düsterer Prägung und
Female Vocals noch irgendwas reissen, ohne zumindest zu
versuchen, irgendeine der Grundzutaten zu ändern, wird
mir persönlich auf ewig ein Rätsel bleiben. Wer absolute
alles in dieser Musikrichtung haben muss, kann blind
zugreifen, wer aber nur ein bisschen Wert auf
Individualität legt, wird vermutlich eher einen Bogen um
Coronatus machen. Ah ja, noch ein Hinweis an das Label:
Es macht keinen guten Eindruck, wenn das Info-Sheet
Rechtschreibefehler beinhaltet.
Toby S.
Punkte:
3.5 von 10
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THE WOUNDED KINGS – In The Chapel Of The Black Hand
I Hate
Records
Nun ja... Wenn ich mir so meine letzte Rezension zu
den verwundeten Königen ansehe und mir gleichzeitig die
neueste Scheibe zu Gemüte führe, dann lässt sich nur
konstatieren: Alles ändert sich oder es bleibt, wie es
ist. Zwar sind die Jungs und neuerdings die Dame am
Mikro eher von den spacigen Sounds weg gekommen, das
Grundgerüst für ihren Sound bleibt aber so ziemlich das
selbe. Tonnenschwere Riffs treffen auf ultra-langsame
Schlagzeugbeats, ganz sachte werden da Erinnerungen an
My Dying Bride wach, wenn man die Melodiebögen separat
betrachtet. Sagen wir's mal so: Schlecht ist die
Produktion nicht, die Engländer verstehen ihr Handwerk,
was aber die Sängerin betrifft – nun, sie mag zwar zum
Sound passen, aber ihr beinahe permanentes Vibrato in
der Stimme nervt. Dies mag zum gesamten Soundbild und
zur Atmosphäre dazugehören, ich persönlich finde es
anstrengend und schlichtwegs langweilig. Aber immerhin
singt sie nicht mehr ganz so monoton wie ihr Vorgänger.
Ein roter Faden ist aber nirgends auszumachen, was den
Zugang wiederum wie beim vorhergehenden Album enorm
erschwert. Wer auf der mehrheitlich aktuellen Welle der
‚okkulten' Bands mitreitet und auch The Devil's Blood,
Ghost oder ähnliche Kapellen toll findet, der ist mit
The Wounded Kings relativ gut bedient. Alle anderen
dürften einen grossen Bogen um dieses Werk machen. Ich
glaub, im Schrank sind irgendwo noch
Kopfschmerztabletten...
Toby S.
Punkte: 3.1 von 10
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V – The Year Of Relinquishment
Inverse
Records
Die Finnen werden in gewisser Hinsicht auch langsam
langweiliger. Nur weil das Rezept, bestehend aus
melancholischer, harter und/oder verschiedenen Vocals
bisher immer eigentlich sehr gut funktioniert hat, haben
viele Bands nach wie vor das Gefühl, man könne sich
lediglich an bestimmten Blaupausen orientieren, und gut
is. Nun, V machen zwar ganz netten Sound, ein bisschen
hart, ein bisschen soft, mal gegrunzte, dann wiederum
geschrieene Vocals, unterlegt mit spoken parts – klingt
alles sehr bekannt? Richtig, das isses auch – Melodic/Death/Progressive/Black
Metal mit Metalcore zum zigtausendsten Mal. Da können
auch teilweise wirklich schöne und auch packende
Melodien nix mehr reissen, da is Schicht im Schacht.
Jungs, wenn ihr euch erstens nicht auf eine bestimmte
Richtung einigen und zweitens euch ein wenig
Eigenständigkeit zulegen könnt, dann vergesst das
Musikmachen. Klar, bei einem Debut sollte man vielleicht
ein wenig Nachsicht üben, aber wenn man die Szene nur
ein kleines Bisschen mitverfolgt hat, sollte man von
selbst erkennen, was Sinn macht und was nicht, das haben
schliesslich andere Bands auch geschafft.
Toby S.
Punkte: 3.0 von 10
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CD Reviews Archiv
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