Wertung:
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9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9
Gut.
4.0 bis 7.4
Vor Kauf reinhören.
0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
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AVATAR -
Black Waltz
Gain
Records/Sony Music
Ich weiss gar nicht, wo ich anfangen soll.
Nun, kurz vor Jahresende, ist es also doch noch passiert: Das Album,
das unter allen anderen hervorsticht und mich einfach vom Sockel haut,
mein Album des Jahres, ist zu mir gekommen! Diese Scheibe ist
eigenständig und charaktervoll, innovativ, vielseitig,
abwechslungsreich und doch ihrem eigenen Stil treu. Sie ist böse, fies,
giftig und brutal, aber auch erhaben und total souverän. Melodiös,
rockig und mega groovig, virtuos und komplex, aber jedes Lied ist ein
Ohrwurm. Nach dem ersten Hören bleibt fast jeder Song im Kopf - aber
auch im Herz und im Bauch. Jeder Song unterscheidet sich von andern,
und trotzdem funktioniert die Platte als Ganzes. Wie ihr merkt: ich
krieg mich gar nicht mehr ein. Fairerweise sollte ich meine
Begeisterung mit ein paar Fakten untermauern und erläutern. Also: 2001
gegründet (richtig gefolgert: den Bandname hat nichts mit blauen,
ausserirdischen Urwaldbewohnern zu tun) hat man schon einiges an
grossen Konzerten und Tourneen, ausserdem zwei Demos, drei Singles und
ganze vier Full-Length-Alben auf dem Buckel. Der grosse Durchbruch
liess aber auf sich warten und allzu häufige Gäste auf grossen
Festivals waren Avatar auch nie. Ich glaube ja, der Hauptgrund ist, das
Avatar versucht haben, eine von vielen schwedischen Melodeath-Bands zu
sein, was sie aber einfach nie waren. Sie haben auch auf den früheren
Alben immer irgendwie anders angehört, als das Gros dieser Truppen. Vor
allem die Stimme von Sänger Johannes Eckerström war irgendwie immer zu
fies für die melodischen Songs.
Black Waltz scheint wie ein Befreiungsschlag: was sich über drei Alben
angebahnt hat, wird nun endlich realisiert. Avatar spielen nicht mehr
die Musik, die andere von ihnen erwarten, sondern ihren ganz eigenen
Stil. Black Waltz vereint Melodic Death Metal mit Industrial, Southern
Rock und Sludge mit Black Metal und Gothic, und gewürzt wird mit
Country und Progressiv Rock. Und das alles vollkommen mühelos und
selbstverständlich. Das Album ist mutig, denn Avatar waren sich
sicherlich darüber im Klaren, dass sie sich mit diesem Album nicht nur
Freunde machen und für die Traditionalisten und Puristen unter uns viel
zu sehr mit dem Mainstream flirten. So gibt es denn auch böse Reviews
von Schreiberkollegen, die so feindselig sind, dass man meinen könnte,
dass sich der Autor persönlich angegriffen und sein Weltbild bedroht
fühlt durch diese Platte. Aber Black Waltz ist viel zu hart und gemein
für Mainstream und solche Reaktionen machen die Platte für mich nur
noch besser! "Let me cleanse my soul in Napalm" - Johannes Eckerström
ist ein verdammter Poet und hat ein unglaubliches Gespür für
Sprachrhythmik und Phrasierung. Seine Texte sind einfach nur genial und
inspiriert, er schreit und singt immer auf den Punkt und ich glaube ihm
jedes Wort (auch wenn ein Song in Schwedisch ist und ich deshalb nix
verstehe davon). Mann, ich bin Fan. Wer dieses Album nicht hört, hat
nichts verstanden und alles verpasst.
Lucie W.
Punkte: 9.0 von 10
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PARADOX -
Tales Of The Weird
AFM Records/Musikvertrieb
Liebe Kinder, bevor Mami und Papi ihr Geld
für irgendwelche sinnlosen Weihnachtsgeschenke zum Fenster
rausschmeissen, schreibt euch lieber ganz schnell diese Scheibe auf den
Wunschzettel. Die süddeutschen Paradox, Mitte der Achtziger noch als
Deutschlands Antwort auf Metallica gehandelt, haben es in ihrer langen
Geschichte leider bis jetzt noch nicht geschafft aus dem Schatten der
„Grossen Drei“ Destruction, Kreator und Sodom (Tankard sehe ich eher
als Thrash – Comedy Truppe) zu treten. Und ich wage zu behaupten, dass
es ihnen auch diesmal nicht gelingen wird, nicht, weil es an Qualität
und handwerklichem Können mangeln würde, sondern weil Paradox mit ihrem
sehr gelungenen Mix aus Power – und Thrash Metal eine Kategorie für
sich sind. Schon alleine die Idee, das Album mit dem ganze 9:18 Minuten
dauernden Titeltrack zu eröffnen, offenbart das Selbstbewusstsein des
Quartetts um den unkaputtbaren Sänger / Gitarristen Charly Steinhauer.
Trotz der langen Spielzeit sind da keine Längen oder unnötigen
Wiederholungen festzustellen, sondern lediglich Spannung, Speed,
Melodie und schiere Power, was für ein Einstieg! Im gleichen Gewässer
bewegt sich das darauf folgende „Day Of Judgement“, während dem der
Thrash – Kracher „Brutalized“ daran erinnert, wie Metallica nach
„Master Of Puppets“ hätten weitermachen sollen. „Fragile Alliance“ geht
dann in eine etwas epischere Richtung, fügt sich aber ob seiner
Intensität wunderbar in das Album ein. Was folgt ist eine weitere,
nicht enden wollende Lawine an messerscharfen Riffs, überraschenden
Breaks, feinen Harmonien und Doublebass – Geboller, der Einstieg von
Drummer Daniel Buld und Obscura – Gitarrist Christian Münzner erweist
sich als echter Gewinn für Paradox. Als Bonusschmankerl haben die Jungs
noch das gelungene Rainbow – Cover „A Light In The Black“ draufgepackt,
auf dem Bob Katsionis als Gastmusiker gewohnt kompetent mitgewirkt hat,
gute Idee toll umgesetzt. Ein beeindruckendes Album wie aus einem Guss,
technisch einwandfrei eingespielt und druckvoll produziert, das dennoch
die folgende Frage aufwirft. Für Thrasher zu melodisch und für Power
Metal Freaks zu hart? Schon möglich, nur sollte das für keine der
beiden Fraktionen ein Hindernis sein, denn meines Erachtens bieten
Paradox das Beste aus beiden Welten an, und es wäre an der Zeit, dieser
Band endlich jene Beachtung zu schenken, die sie längst verdient hat.
Für mich ein ganz klarer Pflichtkauf.
Mirko B.
Punkte: 9.0 von 10
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SEAMOUNT
– IV: Eartmother
The Church Within Records
Interessant, sehr interessant. Eine
eigenwillige Mischung aus Rock und Doom mit viel Gefühl und Melodien
erschaffen die Deutschen auf „Earthmother“. Erinnert sehr stark an
Memory Driven, vielleicht auch wegen der klagenden Stimme von Phil
Swanson. Aber auch ganz klare Parallelen zu Black Sabbath oder gar den
Smashing Pumpkins, ja eine grungige Schlagseite ist ebenfalls
auszumachen. Sehr eigenwillig und dennoch eingängig, abwechslungsreich,
melodisch, individuell – man könnte hier noch viele Adjektive anhängen,
aber schlussendlich würden sie alle nicht ausreichen. Egal, ob man nun
bei „Surrender“ oder „Just For Fantasy“ richtig abrockt, eher sanft bei
„Echoes“ oder „Isolation“ zu Werke geht und beim Rausschmeisser „Magic“
nochmals alles gibt (Hendrix lässt zu Beginn grüssen!) – Seamount haben
einen Bastard erschaffen, der sich die Gitarre schnappt und rockt, bis
die Lichter ausgehen. Starke Sache!
Toby S.
Punkte: 9.0 von 10
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ALGEBRA –
Polymorph
Eigenvertrieb
Mit Algebra war ich in der Schule auf
Kriegsfuss. Aber mit dieser Algebra hier aus Lausanne kann ich locker
leben. Die vier Jungs haben sich total dem Thrash-Metal verschrieben,
so dass es nach nur einem Durchlauf schon fast zu Freudentränen kommt
beim Schreiber dieser Zeilen. Gewiss erfindet Algebra das Rad nicht
neu, aber mit der Virtuosität ihrer Songs geben sie dem ganzen Thrash
Revial einen neuen Schub. Die Songs erinnern an Slayer, Forbidden,
Megadeth oder den deutschen Deathrow die ein Geheimtipp sind für
Thrasher. Die Vocals sind cool gestaltet, die Gitarren spielen melodiös
zweistimmige Sachen oder setzten sich anders gekonnt in Szene. Das
Schlagzeug ist geil auf dem neusten Stand der Technik produziert und
pusht gnadenlos nach vorne. Auch als Gesamtes hat man einen fetten
Sound hingekriegt, und man hat sogar den berühmten Andy Classen die
Scheibe mixen lassen, was eine verdammt gute Idee war. Kurz gesagt ist
diese Scheibe im nationalen Thrash-Sektor eine von den besten, die ich
dieses Jahr zu hören bekommen habe.
Daniel J.
Punkte: 9.0 von 10
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BLOODY
HAMMERS – Bloody Hammers
Soulseller Records
Offensichtlicher kann man es ja nicht
machen! In schwarz/violett ist das Cover vom selbstbetitelten Debüt der
Bloody Hammers gehalten, wie dereinst Black Sabbath's „Masters Of
Reality“. Dazu eine Frau mit Ziegenkopf, zwei Kerzen und Songtitel wie
„Witch of Endor“, „Fear no Evil“, „The Witching Hour“ oder „Black
Magic“. Handelt es sich bei Bloody Hammers aus dem Süden der USA also
schon wieder um ein Haufen Iommi-Anhänger, die den okkulten Spirit der
frühen 70er heraufbeschwören? Ja und Nein! Natürlich macht das Trio um
Fronter/Basser Anders Manga Doom Rock und natürlich brummen und tosen
ihre Gitarren wie vor 40 Jahren. Und natürlich wird hier vom Teufel
gesungen, von Magie und schwarzen Messen und natürlich haben sich die
Jungs mehr als einmal Sabbath reingepfiffen. Doch eben nicht nur! Hört
man sich Songs wie den schwer stampfenden Opener „Witch of Endor“, das
mit gespenstischen Synthies angereicherte „Fear no Evil“ oder das
spartanisch marschierende „The Last Legion of Sorrow“ einmal an, dann
überrascht zuerst die so gar nicht nach Ozzy klingen wollende, sondern
angenehm tiefe, voluminöse Stimme von Manga, danach die unzähligen
anderen Einflüsse. Da hört man Kyuss („Beyond the Door“) ebenso heraus
wie ein gruseliger Marilyn Manson (im elegischen „Say Goodbye to the
Sun“ oder dem bedrohlichen „Trisect“) oder Type O Negative. Doch was
noch wichtiger ist als diese gelungene Verbindung verschiedener
Horror-Sounds: Die Songs bleiben hängen! Jede Nummer, ob der
Totenwalzer „The Witching Hour“ oder das galoppierende „Black Magic“
haben ihre Hookline, ihren Refrain, den man nicht mehr vergisst, und
der einen bis in seine Träume verfolgt. Ja, Bloody Hammers sind eine
Retro Band und ja, sie mögen Black Sabbath. Ein Klon aber sind sie
nicht, sondern eine Band, die man sich merken muss und deren Debüt ein
riffgewordener Albtraum ist, aus dem man nicht aufwachen möchte.
Kissi
Punkte: 8.9 von 10
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U.D.O. –
Live In Sofia (2 CD & DVD)
AFM Records/Musikvertrieb
Nach «Live In Russia» und «Mastercutors
Alive» - klammern wir mal «Nailed To Metal – The Missing Tracks» die zu
«Live In Russia» gehört, aus - ist dies der dritte komplette
Live-Schlag der deutschen Metal-Legende. Das Album wurde, wie der Name
schon sagt, auf der «Rev-Raptor»-Konzertreise in Sofia aufgenommen.
Dass dies das Abschiedswerk von Gitarrist, Songschreiber und Produzent
Stefan Kaufmann werden sollte, konnte man zum Zeitpunkt des Konzertes
noch nicht wissen, aber ein bisschen erahnen. Die gesundheitlichen
Probleme von Stefan haben schon für einen Verzug des Release von
«Rev-Raptor» gesorgt und zwangen vor langer Zeit den ehemaligen
Schlagzeuger von Accept dazu, auf die Gitarre umzusteigen. «Live In
Sofia» ist genau das Werk geworden, wie man es nach den letzten
Konzerten erwarten würde. Typischer Metal, mit der wohl geilsten
Reibeisenstimme, in einem «modernen» Gewand verpackt. Letzteres hat
einige Fans schon bei den letzten Produktionen gestört. Alleine aus
diesem Grund wird für viele Anhänger nach wie vor «Live In Russia» das
beste Live-Dokument von U.D.O. bleiben. In der Songauswahl des neusten
Live-Streiches gibt es kaum Schwachpunkte. Die Mischung aus Accept- und
U.D.O.-Standards und neuerem Material aus der U.D.O.-Zeitrechnung
passt. Auch wenn die Jungs in meinen Augen dafür abgemahnt werden
müssten, dass sie «24/7» nicht spielten. Mit «Screaming For A
Love-Bite», «Neon Nights», «Up To The Limit», «Heart Of Gold», «Break
The Rules», «Living On The Frontline» und «Two Faced Woman» wird für
Abwechslung in der Setlist gesorgt, während die unvermeidlichen
Klassiker «Balls To The Wall», «Metal Heart», «Princess Of The Dawn»,
«Independence Day», «Thunderball» und «Man And Machine» das Ganze
bravurös abrunden. Ein tolles Live-Dokument, das mit der DVD die
passenden Bilder von einer enthusiastische Meute liefert und den Käufer
von «Live In Sofia» von der ersten bis zur letzten Sekunde begeistert.
Tinu
Punkte: keine Wertung
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THE SWORD
– Apocryphon
Napalm Records
Zwei Jahre sind vergangen, seit The Sword
die Metal-Welt mit „Warped Riders“ auf eine wüste Stoner-Doom-Spacetrip
geschickt haben und sich damit als eine der wuchtigsten Truppen auf dem
Planeten Erde empfahlen. Während inhaltlich die Reise nun in eine ganz
andere Richtung, nämlich zu den Ursprüngen von Religion und Glauben,
führt, bleibt musikalisch alles beim Alten. Gott oder wem auch immer
sei dafür Dank, denn die Erleuchtung in Sachen Heavy Rock haben The
Sword schon längst erreicht und so ist auch „Apocryphon“ wieder ein
Riffgötze zum Niederknien. Übersteht man den flotten Opener „Veil of
Isis“ trotz seiner für das Quartett typischen Rhythmusspielereien noch
halbwegs schadlos, flehen die Nackenwirbel dann schon beim zweiten
Stoner-Psalm „Cloak of Feathers“ mit seinem leichten Südstaaten-Flair
um Gnade. Doch die ist von einer Kapelle, benannt nach einer Waffe,
nicht zu erwarten. Wo man hinblickt prasseln Riff-Meteore und
Double-Lead-Salven auf einen nieder, sodass es eine Schande ist, dass
das Duo John D. Cronise und Kyle Shutt noch nicht in den Saiten-Olymp
aufgenommen wurden. Was das Doppel in einem einzigen Song wie dem alles
niedermalmenden „Arcane Montane“ vom Griffbrett zockt, inspiriert von
einem Tony Iommi ebenso wie von NwoBHM-Flitzefingern („Hawks and
Serpents“), findet man bei manchen selbsternannten Klampfengöttern auf
einem ganzen Album nicht. Unterwürfig huldigt man so einer Doom-Walze
wie „The Hidden Masters“ und lässt sich in „Dying Earth“ oder dem
abschliessenden Titeltrack vormachen, wie gekonnt diese Hohepriester
der Riffgewalten es verstehen, Wucht und Virtuosität mit hymnischen
Melodien zu vereinen. Und wenn man dann auch noch eine Wunderwaffe wie
den Smasher „Execrator“ in seinem Umhang versteckt hat, dann ist der
Fall klar: bei der nächsten Volksbefragung trage ich unter Religion The
Sword ein!
Kissi
Punkte: 8.8 von 10
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PAUL
GILBERT – Vibrato
Music Theories Recordings/Musikvertrieb
Man kann Gitarristen wie Paul Gilbert ohne
weiteres vorwerfen, dass ihre Songs vor lauter technischer Brillanz oft
riskieren, seelenlos und mechanisch zu klingen. Die Mittel, welche Paul
Gilbert einsetzt, um dieser Gefahr entgegen zu wirken, heissen
grenzenlose Vielfalt und Humor, und das eröffnende „Enemies (In Jail)“
ist dafür wieder mal ein Paradebeispiel. Der locker-flockige
Fusion-Brocken basiert auf einer Kinderzeichnung von Klein Paule, mit
er damals zu erklären versuchte, dass es zu den besten Zeitvertreiben
gehört, in einem Rennwagen durch die Gegend zu gurken und alle bösen
Feinde einzufangen und in den Knast zu stecken. Wenn ich mir das Ding
so anhöre mit seinem lyrischen Konzept, der musikalischen Umsetzung und
dem hörbaren, ironischen Lächeln im Gesang, und ich beschreiben müsste,
wes geistig Kind schlussendlich das ganze Album „Vibrato“ ist, dann
fällt mir nur ein Name ein: Frank Zappa. Und genau wie dieser wandelt
sich Paul Gilbert zusehends zu einem musikalischen Chamäleon, das sich
in absolut keine Schublade mehr stecken lässt. In „Rain And Thunder And
Lightning“ lässt er den jazzig angehauchten Progrock Gitarristen
raushängen, das Titelstück und „Put It On The Char“ sind tighte,
arschcoole Funkrock – Nummer, die absolut ohne Kabinettstückchen an der
Gitarre auskommen und zeitgleich Emi Gilberts (Pauls Ehefrau) Kompetenz
an den Tasten offenbaren. „Bivalve Blues“ hingegen ist eine knietiefe
Verbeugung vor Led Zeppelins „Since I’ve Been Loving You“, Paul kann
das, Paul darf das. Dieser Mann leidet an derselben Krankheit wie
Freaks der Sorte Devin Townsend oder Mike Portnoy, er ist schlicht ein
eingefleischter Musikfan mit einem allumfassenden Spektrum, und dazu
passen auch die diversen Coverversionen, die immerhin einen Drittel des
Albums ausmachen. Da wäre zuerst mal der flotte Jazz-Standard „Blue
Rondo A La Turk“ von Dave Brubek, der Paul endlich die Gelegenheit
gibt, doch noch ein bisschen den Griffbrett – Mathematiker mimen zu
dürfen. Dann wären da noch die drei abschliessenden Live Versionen von
Willie Dixons „I Want To Be Loved“, von Paul sehr humorig im Muddy
Waters Stil gesungen, das mit „…the best song in the whole world“
angekündigte „Go Down“ von AC/DC und der absolut brillant umgesetzte
Yes-Klassiker „Roundabout“. Dem Durchschnittsmetaller fordert „Vibrato“
viel Toleranz und musikalische Offenheit ab, keine Frage, aber lässt
man die Scheuklappen dort, wo sie hingehören – auf dem Müllhaufen der
musikalischen Beschränktheit – dann muss man Paul Gilbert zugestehen,
dass er wieder mal eine Glanzleistung abgeliefert hat.
Mirko B.
Punkte: 8.7 von 10
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Y&T
- Live At The Mystic (DCD)
Frontiers Records/Musikvertrieb
Tja, so schnell kann es gehen! Zuerst war
das gute Teil eigentlich nur an Konzerten, respektive direkt über die
Band zu beziehen. Zuerst über Meanstreak Music veröffentlicht, hat sich
nun Frontiers Records (wer eigentlich sonst?) das Teil in den
Labelkatalog rein geholt. Das raubt dem Ganzen zwar die Exklusivität,
aber in Zeiten von erschwertem Tonträger-Absatz kann jedes Mittel nur
recht sein, somit mehr Leute am Markt erreichen zu können. Dabei geht
"mehr" gar nicht, musikalisch gesprochen, denn was die Kult-Rocker aus
San Francisco zu Ehren ihres verstorbenen Bassisten Phil Kennemore
(R.I.P.) an zwei Anlässen im Mystic Theatre (in Petaluma, CA)
abgeliefert haben, ist schlicht grandios. Auf der DCD befinden sich
insgesamt 22 Songs (ohne Überschneidungen) und die lassen keine Wünsche
übrig. Die Performance klingt kraftvoll, Dave Menikettis Stimme ist
voll auf der Höhe und der neue Bassist Brad Lang darf getrost als best
möglicher Ersatz seines charismatischen Vorgängers bezeichnet werden.
Sollte es tatsächlich noch Hardrock Fans geben, die noch nie was von
Y&T gehört haben (was ich mir allerdings nur schwerlich
vorstellen kann!), dann gibt es wohl als Pendant zur legendären
«Anthology» DLP keine bessere Einstiegsmöglich als mit «Live At The
Mystic». Alle anderen können, nein müssen sich dieses sehr authentisch
klingende Juwel, ohne mit dem Wimper zu zucken, umgehend erwerben und
ins Regal stellen, wo es bestimmt keinen Staub ansetzen wird! Meine
Wenigkeit erfreut sich derweil am in der Pratteler Galery gekauften
Exemplar von Meanstreak Music.
Rockslave
Punkte: keine Wertung
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RED EYES
- Obey the Beast
Noisehead
Records
Das ist mal richtig geiler Old School Metal
aus Amsterdam. Red Eyes liefern mit ihrem Debüt “Obey the Beast“ ein
grossartiges Album. Wer jetzt dem Titel entsprechend Black Metal
erwartet hat, der hat weit gefehlt. Denn was da aus den Boxen schallt
ist kräftiger Heavy Metal mit gerade genug modernen Einflüssen um die
Spannung durch das ganze Album hinweg aufrecht zu halten und trotzdem
Fans der alten Schule zu begeistern. Das ist noch Hardrock wie er sein
soll, ohne künstliche Zusätze, dafür mit jeder Menge Talent und
Sorgfalt produziert. Das Album ist sehr abwechslungsreich geworden mit
starkem Songwriting und grossartigen Musikern, die hörbar mit Herzblut
dabei sind. Mit Yordi Lopez und Mathieu Martel sind gleich zwei starke
Gitarristen am Start, die zusammen mit dem Schlagzeug (Damian Lopez)
und Bass (Franggy Yanes) den sehr rockigen Sound dieser Band ausmachen.
Sänger Lucas Pruim hat eine sehr markante kratzige und rauhe Stimme,
die dem ganzen mitunter schon fast einen etwas bluesigen Anstrich
verleiht – extrem hoher Wiedererkennungswert! Das Highlight auf diesem
Album ist eindeutig der Titelsong “Obey the Beast“ – starke Melodie,
tolles instrumentales Zwischenstück und eine extrem gute gesangliche
Leistung! Dieses Biest krallt sich in den Gehörgängen fest und lässt
nicht mehr los… Red Eyes produzieren richtig guten Hardrock / Oldschool
Metal, der keine Wünsche offen lässt. Ein äusserst vielversprechendes
Debüt einer sehr interessanten Band, die man auf jeden Fall im Auge
behalten sollte. Unbedingte Kaufempfehlung.
Patricia
Punkte: 8.6 von 10
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ROYAL
HUNT - 20th Anniversary (Special Edition) / 3CD & DVD
Frontiers Records/Musikvertrieb
Warum diese hammergeile Band aus Dänemark
nie den verdienten Status und Erfolg erreicht hat, wird mir und vielen
anderen Leuten immer ein Rätsel bleiben. Das Land der aufgehenden Sonne
wusste hingegen schon vor über fünfzehn Jahren zu schätzen, was
Mainman und Keyboarder André Andersen, zusammen mit seiner Band, für
ein bombastisches Melodic-Brett auffuhr. Die geniale Live-DCD «1996»
erzeugt bei mir auch heute noch stets eine wohlige Gänsehaut! Nebst der
ungeheuren Musikalität und den im Überfluss vorhandenen Melodien ist es
natürlich, neben den sackstarken Backing Vocals, die Mörderstimme von
Frontmann D.C. Cooper, die dem typischen Royal Hunt Sound den Stempel
aufdrückte. Die bis dahin erschienenen Alben «Land Of Broken Hearts»
(1992), «Clown In The Mirror» (1993) und «Moving Target» (1995) waren
absolute Genre-Highlights, die mitunter der Grunge zu Grunde richtete.
Als dann 1997 mit «Paradox» das nächste Meisterwerk erschien, fehlte
schlicht die nötige Fanbase und das fast ebenbürtige «Fear» verpuffte
1999 ebenso. Alles was danach kam, verbunden mit dem Sängerwechsel zu
John West (Ex-Artension) und Mark Boals, konnte das verlorene Terrain
auch kompositorisch nie mehr nachhaltig wett machen. Selbst der
Wiedereinstieg von D.C. Cooper 2011 konnte, nebst ein paar abgefeierten
Konzerten, das Ruder nicht mehr entscheidend herum reissen, zumindest
bis jetzt nicht. Das aktuelle Studio-Album «Show Me How To Live» ist
zwar beileibe kein Ausfall, kann aber klar ebenso wenig an frühere
Glanztaten anschliessen. So bietet sich nun der «20th Anniversary»
Release an, der einen guten Zusammenschnitt des Gesamtwerkes beinhaltet
und schmerzlich darauf aufmerksam macht, wie gut Royal Hunt eigentlich
immer noch sind! Vor allem Neueinsteiger können hier ein Defizit
beheben und die Alt-Fans können darüber fachsimpeln, was bei dieser
Compilation noch hätte berücksichtigt werden sollen oder müssen.
Rockslave
Punkte: 8.5 von 10
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FUNERAL
(NOR) – Oratorium
Grau Records
Bands mit dem Namen Funeral oder bei
welchen dieses Wort Bestandteil des Bandnamens ist sind dermassen
zahlreich, dass man sich beinahe schon gezwungen sieht, das
Länderkürzel ebenfalls aufzuführen. Nun, die Norweger sind kein
unbeschriebenes Blatt, haben sie doch bereits einige Alben, Demos und
eine Compilation veröffentlicht. „Oratorium“ stellt nun das sechste
Werk dar, und es ist ein verdammt zäher Strom an Musik, welcher sich
aus den Boxen in die Gehörgänge drückt. Gothic vermischt sich mit Doom,
eine gewisse Epik ist ebenfalls auszumachen, dazu gehört auch der
Wechselgesang zwischen clean und rauh (aber nicht wirklich voll
gegrowlt, was den kleinen, aber feinen Unterschied ausmacht) und
mehrstimmige Chöre (beispielsweise bei „Break Me“). Generell lässt sich
über die Norweger kein schnelles Urteil bilden, da jedes Stück
dermassen viele Wendungen beinhaltet, dass manche Bands aus nur einem
Song aus „Oratorium“ mindestens ein ganzes Album stricken würden. Kurz
und bündig: Wer auf eine eigenwillige, aber genau deswegen interessante
Mischung aus Gothic und Doom Metal steht und auch vor
theatralisch-horrormässigen Orchestrierungen nicht zurückschreckt und
bereit ist, sich gänzlich der Materie zu verschreiben – der ist mehr
als nur willkommen in der Welt von Funeral!
Toby S.
Punkte: 8.5 von 10
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9MM –
Volle Kraft voraus
Napalm Records
Die Deutschrocker 9MM stellen uns vor eine
schwierige Frage: Gut finden oder nicht? Denn „Volle Kraft voraus“ hat
das Potential für Fanfaren, aber auch für einen heftigen Verriss. Dabei
liegt der Schlüssel zur Musik von 9MM im Verständnis für die Band. Denn
wer sich über die etwas unbedarften, ruppigen, ja fast peinlichen Texte
aufregt, der hat die Band nicht begriffen. Die ursprünglich als "Rock
Rottens 9mm, Assi Rock'n'Roll“ gegründete Gruppe hat den rüpelhaften
Rock mit Ecken und Kanten auf ihre Fahne geschrieben. Dass sie bei
aller Direktheit auch noch erstklassige Deutsch-Rock-Hymnen schreiben,
ist als grosser Bonus zu sehen. Denn wer sich durch Stimme und Texte
nicht abschrecken lässt, der entdeckt bei 9MM ein feines Händchen für
simple griffige Arrangements. Diese sind im Vergleich zum letztjährigen
Album noch ein wenig abwechslungsreicher geworden. So stampft „Die
Nacht der Werwölfe“ stoisch durch den Wald, rock’n’rollt „Im Namen des
Herrn“ und bedient sich „Popstar 2015“ schon fast hard-rockiger
Elemente. Hier wird nichts gekünstelt, sondern authentisch losgerockt`!
Mit „Volle Kraft voraus“ ist 9MM also erneut ein Werk gelungen, welches
polarisiert und sowohl seine Anhänger wie auch seine Feinde finden
wird. Darum ist auf 9MM schlicht ein Toast auszusprechen. Oder wie sie
im Rausschmeisser „Prosit“ singen: „Ein Prosit auf unsere Weise!“
Roger W.
Punkte: 8.5 von 10
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THRESHOLD
- Hypothetical (2001), Critical Mass (2002),
Subsurface (2004) - Definitiv Edition 2012
Nuclear Blast/Warner
Die fünfte und zweite Scheibe mit Mac am
Micro hat eine deutlich härtere Gangart als das Vorgängerwerk "Clone".
Schon der Opener "Light And Space" macht das klar. Das Gitarrenduo Karl
Groom / Nick Midson haut hier ein geiles Riff nach dem anderen raus und
das auf schwindelerregendem Niveau. Rhythmusmaschine Johanne James
spielt dermassen tight und hämmert die Doublebass-Attacken so präzise,
dass es eine wahre Freude ist. Hier machen die Briten einfach alles
richtig. Fantastische Gesangsmelodien, hervorragend gesungen von Mac,
kompakte Songs, Mörder-Riffs - hört euch nur mal das Killerriff bei
"Long Way Home" an, eines der besten, das ich je von Threshold gehört
habe. Und dann immer wieder die tollen Prog-Parts, vermischt mit
groovigen Sounds, starken Chören und der grandiosen Stimme von Mac die
über allem thront.
Mit "Hypotetical" ist Karl Groom, Nick Midson, Jon Jeary, Johanne
James, Richard West und Andrew Mc Dermott ein grosses Prog/Power Metal
Werk gelungen. Schon ein Jahr später schieben die Proggies den
Nachfolger "Critical Mass" nach. Und auch hier zeigen Groom und West
ihr Gespür für geniale Melodien, gepaart mit mörderisch guten Riffs.
West versteht es auch, seine Keys genau dort einzusetzen, wo es Sinn
macht und sie auch gebraucht werden. Schon der Opener "Phenomenon"
bläst alles weg und glänzt wie gewohnt mit coolen Breaks und starken
Melodien. Auch hier zeigt sich Sänger Mac wieder in Bestform und
überzeugt auf ganzer Linie. Mit "Falling Away" zeigen die Briten, das
sie auch mit ruhigeren Songs punkten können, was der Gänsehaut Refrain
deutlich zeigt. "Round And Round" erinnert mich etwas an die
Anfangstage und hat einen leicht düsteren Touch. Ganz toll ist auch das
13-minütige Herz und Titelstück "Critical Mass", hier hört und spürt
man die Vielseitigkeit der Proggies. Dies ist übrigens das letzte Album
bei dem Basser Jon Jeary mitgewirkt hat, danach hat er die Band
verlassen. Im Ganzen ist "Critical Mass" nicht so hart geworden wie
sein Vorgänger, aber meiner Meinung nach keinesfalls schlechter, also
in etwa auf dem gleichen Niveau. Zwei Jahre später und mit dem neuen
Basser Steve Anderson klingt man auf dem neuen Rundling wieder etwas
härter.
Mit diesem Werk heimsten die Briten weltweit Bestnoten in fast allen
Reviews ein und das sicher zu recht, denn es meiner Meinung nach auf
"Subsurface" nur Songs erster Güte. Schon "Mission Profile" macht das
unwiderruflich klar, auch wenn das Solo und einige Parts mich irgendwie
an "Paradox" erinnern. Es ist erstaunlich, auf welch hohem Niveau alle
Alben von Threshold zu finden sind, von "Wounded Land" bis zum neusten
Werk "March Of Progress". Die Mischung von grandiosem Powermetal
gemischt mit starkem Prog und dem Gespür für gute Melodien,
unglaublichen Breaks, Chören und auch hier wieder die grandiose Stimme
von Mac, der genau weiss, wo was zu klingen hat, ist in diesem Genre
fast einmalig, das kennt man sonst nur noch von Shadow Gallery. Und so
ist auch das zweitletzte Werk von Mac wieder ein zeitloses
Progmetal-Album geworden, das nahtlos an die andern Klassiker der
Engländer anknüpft. Ach ja: auf allen drei Rundlingen gibt’s noch
Bonustracks, sogar einige Livesongs, die in der Schweiz aufgenommen
wurden.
Crazy Beat
Punkte: keine Wertung
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DEFACED -
On The Frontline
Eigenvertrieb
Wenn Mutter Death Metal ruft, muss man
kommen. Einen eindrücklichen Werdegang bis zum einzig wahrem Metal
haben die Schweizer von Defaced hingelegt. Gestartet anno 2006 als
Rockcoverband Trigger Tones mit Supportshows für Party-Bands, haben
sich die fünf Jungs stetig weiterentwickelt und veröffentlichen nun,
nur 6 Jahre später, ein reines Death Metal-Album. Nach nur wenigen
Takten ist man schon voll in diesem sehr guten Album drin. Die Jungs
plätten mit ALLEN Songs auf diesem Album so ziemlich alles was nicht
niet- und nagelfest ist. Hier kann man alles loben, von den brachial
treibenden Riffs bis zum Blast- und Mid-Tempo-Drumming. Defaced
schaffen den äusserst schwierigen Spagat zwischen Oldschool (Bsp.
Dismember) hin zu neueren, melodiöseren Gefilden. Ich habe schon lange
kein so gutes Death Metal-Album aus der Schweiz mehr gehört, mein
Oldschool-Herz hüpft!
Steve Butcher
Punkte: 8.5 von 10
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PORCUPINE
TREE – Octane Twisted (2 CD - 1 DVD)
Kscope Music/Irascible
Danke für das Bohren in offenen Wunden! Ein
Live-Album der Tour 2010, mit der das letzte Porcupine Tree-Album „The
Incident“ beworben wurde. Grossartige Idee! Diese Tour habe ich nämlich
– man glaubt es kaum – schlichtweg verpennt! Aufgrund grossem Gejammer
der Porcupine Tree-Fangemeinde nach einem Nachfolgealbum,
veröffentlichte man zum Trost nun das in Chicago und London
mitgeschnittene Doppel-Live-Album „Octane Twisted“. Aufgrund unzähliger
Soloprojekte der einzelnen Bandmitglieder ist es bis heute zu keiner
Zusammenkunft gekommen und wann man denn endlich mit neuem Material
rechnen kann, wissen die Geier. In meinem Regal befindet sich natürlich
die Sonderausgabe inklusive DVD und Photobüchlein, welche es exklusive
bei www.burningshed.com zu erwerben gibt. Die erste CD beinhaltet das
komplette Album „The Incident“ am Stück gespielt, auf der 2. Scheibe
finden sich Highlights aus dem wunderbaren Konzert in der Royal Albert
Hall wieder.
Liane P.
Punkte: 8.5 von 10
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LED
ASTRAY - Decades Of Addiction
Massacre Records/Musikvertrieb
Led Astray ist eine sechsköpfige Truppe aus
Deutschland, welche zahlreiche Einflüsse aus dem Death Metal mit vielen
weiteren Zutaten traditioneller und moderner Prägung vermischen.
Melodien, Blastbeats, Mosh und Groove – ohne Rücksicht auf Genregrenzen
geht’s hier kompromisslos und energiegeladen nach vorne. Die erste
Scheibe „One Million Bullets“ wurde 2008 in Eigenregie veröffentlicht.
Diese verhalf der Band zu Shows unter anderem mit All Shall Perish,
Maroon, Born From Pain, Hatesphere und Final Prayer. Und nun folgt mit
"Decades of Addiction" das erste Album bei den grossen Massacre
Records. Und auch hier hat das Massacre wieder einmal den richtigen
Riecher gehabt. Led Astray spielen ihren Brutal Death dermassen auf den
Punkt, dass es fast nichts zu kritisieren gibt. Vom Artwork über das
geniale Riffing bis hin zu dem aufopferndem Shouter hat dieses Album
alles um zumindest ein kleiner Klassiker zu werden. Die Frische
Ur-Hardcore/Punk-Attitüde und das perfekt eingesetzte
Grindcore-Geblaste machen dieses Album zum frischesten, was der Brutal/
Death/ Grind Fan seit langem gehört hat. Der einzige Kritikpunkt
besteht darin, dass ich auch nach mehrmaligem durchhören noch keinen
Song gefunden habe, der so richtig hängenbleibt. Entweder liegt das an
der durchwegs hohen Qualität oder vielleicht doch an dem nicht
vorhandenem Mitgröhl-Part.
Steve Butcher
Punkte: 8.5 von 10
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MACHINE
HEAD – Machine Fucking Head Live
Roadrunner Records/Warner
Ganz ehrlich: wenn ich mir eine geile
Thrash-Band anhören möchte, dann rotieren Exodus, Death Angel,
Overkill, Megadeth, Destruction, Testament, Kreator oder Flotsam And
Jetsam in meinem Player. Von den gefeierten Truppen wie Metallica oder
Anthrax habe ich mich immer eher fern gehalten und vom zweiten Aufguss
an Thrash-Combos liess ich von Beginn weg meine Finger. Die Faszination
um Machine Head blieb für mich somit immer ein gut gehütetes Geheimnis.
In meinen Augen gibt es viele Bands, die bedeutend besser zu Werke
gehen, als das Quartett um Robb Flynn. Höre ich mir jedoch «Machine Fucking
Head Live» an, verstehe ich die Begeisterung, die man auch auf diesem
Tonträger hört, wie sie vom Publikum der Truppe entgegen schwappt. Mit
einer unglaublichen Präzision hämmern Robb, Adam Duce, Dave McClain und
Phil Demmel ihre Hits den Fans um die Ohren. Dabei hört man auch die
Entwicklung, welche Machine Head zwischen seit 1991 bis heute
durchgemacht haben. Frönte man früher noch eher moderneren Sounds, so
führt der Weg heute über traditionell angehauchte Songstrukturen, die
auch Traditionalisten und Refrain-Fetischisten begeistern. Machine Head
verstehen es bestens, ihre Live-Qualitäten einzufangen und dem Hörer
von «Machine Fucking Head Live» das Gefühl zu geben, inmitten des
Konzertes zu stehen.
Tinu
Punkte: keine Wertung
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ABINCHOVA
– Handgeschrieben
Eigenvertrieb
Heidenlärm aus Luzern – so zumindest titelt
die Homepage der Schweizer. Lärm kann man das nun wirklich nicht
nennen, denn das Septett würzt deftigen Melodic Death Metal mit
verspielten Folk Elementen. Nach ihrer ersten EP “Hörensagen“ (2009)
und dem Debüt-Album “Versteckte Pfade“ (2011) reichen die
ambitionierten Luzerner nun die Single “Handgeschrieben“ (2012) nach.
Das gute Stück gibt es neben der digitalen Version auch in einer
Sammleredition in limitierter Auflage als 7“Schallplatte aus weissem
Vinyl– nur gerade 500 Stück wurden gepresst! Produziert wurde das Ganze
von Anna Murphy (Eluveitie), die auch als Gastmusikerin auf dem in
Dialekt gesprochenen Präludium einen Auftritt feiert. Wer die Band
kennt wird bei diesem Intro schmunzeln, da es quasi zum Markenzeichen
der Sieben geworden ist. Die beiden Tracks “Wegweiser“ und “Wandlung“
sind etwas metallischer gehalten als die älteren Sachen, was der Band
ganz gut steht. Allgemein hat sich der Stil der Band gebessert – das
Songwriting ist raffinierter geworden und die Songs klingen viel
harmonischer. Teilweise macht das wohl auch die gesteigerte
Aufnahmequalität aus. “Handgeschrieben“ ist meiner Meinung nach
jedenfalls das beste Release der noch jungen Band. Man darf gespannt
sein, ob sie diesen neuen Qualitätsstandard mit dem nächsten Album
sogar noch toppen können!
Patricia
Punkte: keine Wertung
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FAMILY –
Portrait
Pelagic Records
Brooklyn, New York. Eine harte Gegend in
einer großen pulsierenden Großstadt. Da passen doch Bandnamen wie
"Family" total ins Bild, in einer Zeit, wo Kriege und Morde fast schon
normal erscheinen. Die vier Jungs dieser besagten Truppe um Family
legen sich mit ihrem Post-Hardcore dann auch mächtig ins Zeug. Zuerst
kommen einem die Könige um Mastodon in den Sinn, denn die ersten Töne
von „Portrait“ sind hart und komplex. Es ist aber immer eine kleine und
feine Melodielinie im Sound vorhanden, um die komplizierten
progressiven Klänge aufzulockern. Mich hat dieses Album sofort in den
Bann gezogen, vor allem mit der Unbeschwertheit, die sie an den Tag
legen und damit, wie schon erwähnt, an die frühen Mastodon erinnern.
Aber auch langsame, slowige Töne werden dem verdutzten Hörer um die
Löffel geschlagen. Alles in einem können wir hier nicht viel
kritisieren. Diese junge Band spielt frisch von der Leber weg und ist
somit ein Geheimtipp für Freunde des modernen Hardcores..
Daniel J.
Punkte: 8.5 von 10
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UNCLE
ACID & THE DEADBEATS – Blood Lust
Rise Above Records
Über Uncle Acid & The Deadbeats,
die in der Undergroundszene jetzt schon sagenumwobene Occult Rock
Truppe aus Miami, irgendwelche Infos sammeln zu wollen, das ist ein
Ding der Unmöglichkeit. Weder weiss man wer, noch wie viele sich hinter
dem programmatischen Namen verbergen. Über das fulminante Debüt „Blood
Lust“ aber kann, nein, muss man schreiben. In den Staaten schon Anfang
des Jahres limitiert veröffentlicht und wenig später ausverkauft (ha!
Ich hab eine!), kann, nein, muss man das Teil jetzt wieder kaufen. Das
Müssen gilt dabei zwar nur für die, die das Original noch nicht haben,
denn geändert hat man daran nichts. Muss, nein, darf man auch gar
nicht, denn „Blood Lust“ kann man gar nicht besser machen. Vom
bedrohlich stampfenden Opener „I'll Cut You down“ bis zum als
Bonustrack gekennzeichneten, abschliessenden akustischen Folk-Trip
„Down to the Fire“ ist diese Perle nämlich ein heftiger
Doom-Rock-Rausch, der ebenso beflügelt wie paranoid macht. Die Stimme
noch debiler als die von Ozzy nölen lassend, den Fuzz bis zum Anschlag
aufgedreht kocht der Giftonkel das Grauen zu Musik. Minimalistisch,
lärmig und dabei immer eingängig dröhnen die neun Nummern, das hinkende
„Death Doors“ ebenso wie das behäbig galoppierenden „Over and over
again“ und „13 Candles“, das hibbelige „I'm here to Kill You“ genauso
wie die das zuerst doomige, dann leicht anziehende „Curse in the
Trees“. Dazu das von Heiden-Trommeln angetriebene „Ritual Knife“ und
das mit dramatischen Synthies ausstaffierte, schleppende „Withered Hand
of Evil“. Dass grelle Stimme und lärmige Produktion nicht für jedermann
sind, das versteh ich. Reinhören kann, nein, muss man aber auf jeden
Fall.
Kissi
Punkte: 8.1 von 10
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ALL LIFE
ENDS - Lightbringer (EP)
Eigenvertrieb
All Life Ends wurde 2006 von den drei
Eidgenossen Adam Subryt, David Oberthaler (Ex-Aliengates) und David
Graf (Ex-Escape From Sickness) gegründet. 2010 brachte man die erste EP
"Of Sulphur And Suicide" heraus, welche laut Pressesheet ein
brilliant-brachiales Niveau erreichte, und so entschied man sich das
mir vorliegende 3 Track-Demo im gleichen Studio aufzunehmen (Cultrock
Studios Romanshorn). Nachdem ich die Lobeshymnen des Pressesheets auf
die Soundqualität eben dieses Studios gelesen hatte, freute ich mich
auf die drei Songs der Helvetier All Life Ends. Und die Jungs haben
nicht hoch gestapelt! Die EP kommt wuchtig, brachial und vor allem
sauber daher. Keiner der drei Songs hebt oder flacht gegenüber den
anderen ab, oder kurz gesagt: die Qualität stimmt. Sowohl von
musikalischer als auch von Seite der Soundproduktion her. All Life Ends
sind defintiv eine Hoffnung für die Schweizer Metal Zukunft!
Steve Butcher
Punkte: keine Wertung
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THRESHOLD
– Extinct Instinct & Clone (Re-Releases)
Nuclear Blast/Warner
Nuclear Blast sind in Feierlaune. Denn nach
dem hervorragenden March Of Progress-Album der englischen Prog-Metaller
Threshold bringen sie nun die ganze Discographie nochmals neu auf den
Markt. Dass das gut ist, merkt man sobald man sich Extinct Instinct
(1997) und Clone (1998) anhört. Beide Scheiben halten das Niveau, für
welches ich ihre Alben Hypothetical und March Of Progress liebe. Da ist
es nur recht, wenn man mittels Re-Releases die Hörer darauf aufmerksam
macht, dass es bei Threshold mehr als zwei tolle Alben gibt. Über den
Sinn der drei Bonustracks pro CD darf man sich natürlich streiten.
Wobei sie hier eher ergänzenden als zum Kauf animierenden Charakter
haben. Extinct Instinct besitzt mit „Mansion“ und „Smile At The Moon“
neu zwei wunderbar ruhigere Songs, bei denen vor allem Sänger Damien
Wilson glänzen kann. Die um eine Minute gekürzte Radioversion von
„Virtual Isolation“ gehört allerdings in die Kategorie überflüssig.
Ähnlich verhält es sich mit der um eine Minute verlängerte Version von
„The Latent Gone“ auf Clone. Die Live-Versionen von „Freaks“ und
„Change“ dagegen wirken etwas roher und aggressiver als in der
Original-Version. Es würde eindeutig zu weit gehen, diese beiden Alben
nur wegen der Bonustracks zu kaufen. Wer Extinct Instinct und Clone
bisher aber noch nicht sein Eigen nannte, wird kurz vor Weihnachten für
sein Versäumnis belohnt.
Roger W.
Punkte: keine Wertung
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DEATH -
Spiritual Healing (Reissue/2CD)
Relapse Records/Non
Stop Music
Auch das dritte Album von 1990 erhielt
hiermit ein komplettes Remastering und kommt als Doppel-CD daher. CD 1
enthält das furiose Originalalbum mit unsterblichen Perlen wie z.B.
"Altering The Future", "Within The Mind", dem kongenialen Titelstück,
"Low Life" oder "Genetic Reconstruction". Jeder Song für damalige
Verhältnisse ein Produkt, dass sowohl in musikalischer wie auch
technischer Hinsicht von einer Metalband bis dato nicht denkbar gewesen
wäre und aufgrund der philosophisch ausgerichteten Texte, den tollen
Gitarrensoli und dem Quantensprung an Songwriting auch heute noch
herauszustechen vermag. Disc 2 enthält 16 unveröffentlichte
Proberaumaufnahmen, Studio-Instrumentale und ein paar rumplige aber
irgendwie trotzdem unterhaltsame Outtakes wie das infernalische
"Satanic Jam", "Primus Jam" (bei dem sich Les Claypool im Grab umdrehen
würde, wäre er denn schon tot) sowie die "Jon a Qua"-Reihe. Nur direkt
via Relapse gibt's ausserdem ein limitiertes 3 CD-Digipak mit einer
zusätzlichen Liveaufnahme des Spiritual Healing-Lineups. Nettes Teil,
wer diesen Klassiker noch nicht im Regal hat(!), sollte unbedingt mal
reinhören.
Hardy
Punkte: keine Wertung
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SEPTEMBER
CODE - Remembering Mirrors
The Leader Records
Das Album startet mit leichtem verdaulichem
Prog Rock , eingängig und mit einem schönen Refrain fast schon "nur"
rockig, aber gefällt. Song zwei geht in eine ähnliche Richtung, etwas
ruhiger und atmosphärischer, erinnert mich etwas an die seligen Heroes
Del Silencio, tolle Nummer. Diesen Weg verfolgt man auch mit den
nächsten Tracks weiter. Rockige Parts wechseln sich immer wieder ab mit
ruhigeren, teilweise melancholischen Einlagen. Mir gefällt die meistens
tiefere Stimme Dim Koskinas. Mit viel Gefühl singt sich der Grieche
souverän durch die 14 Songs, die wie beim Titelsong auch mal das
Poppige streifen. "Remembering Mirrors" ist irgendwie kein "normales"
Progrock Album, es setzt sich durch seine etwas düstere melancholische
Stimmung und die vielen ruhigen Momente schon etwas ab. Die rockigeren
Momente haben teilweise eine Spur Faith No More oder sogar etwas
zartbesaitete Korn-Anleihen. Grade bei "Echovirus" ist das deutlich zu
hören. Originell ist auch das kurze Basssolo beim Song "Bass" (macht
Sinn der Titel. oder?). Also "Remembering Mirrors" ist bestimmt kein
leicht verdauliches Stück Musik und man muss sich schon Zeit nehmen und
etwas tolerant sein, um das Werk der Griechen zu mögen. Das ist sicher
nicht Jedermanns Sache, aber ich finde die Songs gut und das Album
eignet sich bestens, um beim Hören zu relaxen.
Crazy Beat
Punkte: 7.9 von 10
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FAREWELL
TO ARMS - Perceptions
Massacre Records/Musikvertrieb
Das deutsche Fünfergespann Farewell To Arms
schmeissen mit "Perceptions" ihr Erstlingswerk auf den Markt. Die Jungs
lassen sich nicht einfach so in eine Genrewurst pressen, da sie von
Thrash über HC bis hin zu Progressive alles drauf haben, was das dunkle
Herz begehrt. Im Vorfeld des Releases machte im Internet ein
Trailer-Video die Runde, welches auch mich erreicht hatte, und mich
umso gespannter machte, was die Herren denn nun abliefern. Denn durch
den Gewinn eines Onlinevotings gegen über 2500 Bands, konnte die Band
gar ohne offizielles Album am Summer Breeze 2011 auftreten, wobei auch
grosse Labels auf die Jungs aufmerksam wurden. Und so habe ich nun die
Massacre Records/ Farewell To Arms-Zusammenarbeit in meinen digitalen
Händen. Die Bayern trumpfen nicht mit schierer Härte auf, sondern mit
einer genial durchdachten Songstruktur vom ersten bis zum letzten
Track. Tiefe Growls findet man selten, Sänger Dominik Martin trumpft
meist mit Midrange-Vocals auf, was den Sound perfekt ergänzt, denn auch
die Riff- und Drumabteilung stampfen nicht sinnlos in Richtung Härte,
sondern setzen gekonnt auf die am Anfang beschriebene, riesige
Soundpalette. Das einzige was ziemlich stört sind die aufgesetzt
klingenden Metalcore- respektive Breakdown-Parts. Auch hier gilt: zu
viele Köche verderben den Brei.
Steve Butcher
Punkte: 7.9 von 10
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THE GREEN
RIVER BURIAL – Separate & Coalesce
Bastardized Recordings
Deathcore Sound aus Frankfurt. Kurz und
bündig beschrieben. Es gibt sicher viele unter euch, die mit dem Sound
der Deutschen weniger leben können, weil er zu modern klingt oder zu
wenig "true" ist. Ich persönlich scheisse auf solche aussagen und
finde, dass The Green River Burial in vieler Hinsicht ein gelungenes
Werk veröffentlicht haben. Man achte nur auf die instrumentale
Umsetzung ihrer Tracks. Das Songwriting ist mehr als gelungen und auch
die Vocals können mich total überzeugen. Auch produktionstechnisch ist
man bei den Leuten und lässt nichts anbrennen. Harte, technisch
versierte, gute Songs. Was will man noch mehr? Ich finde, dass The
Green River Burial hier eine gute Scheibe zusammengezimmert haben und
man wird sicher in Zukunft noch mehr von ihnen hören wird und zwar nur
Gutes.
Daniel J.
Punkte: 7.8 von 10
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INFERNAL
TENEBRA - New Formed Revelations
Massacre Records/Musikvertrieb
Infernal Tenebra sind wohl die bekannteste
kroatische Metal-Band und existieren mittlerweile seit mehr als 10
Jahren. New Formed Revelations ist ihr dritter Longplayer, allerdings
der erste weltweit erscheinende. Dass die Band ihre Wurzeln eigentlich
im Black Metal hat, hört man nicht mehr sehr stark, denn hier legen sie
ein richtiges Melodic Death Metal-Brett der skandinavischen Art vor.
Einzig die Stimmung und das atmosphärische, epische Moment der Scheibe
erinnern noch an diese Zeiten. Die Songs bestechen durch die Mischung
von melodischen und sehr eingängigen Refrains mit teilweise cleanen
Vokals, die aber weit weg vom Kitsch angesiedelt sind, und knallharten
Riffs, die teilweise sogar thrashig daher kommen. Der Grossteil der
Texte wird aber geschrien und gegrowlt und Darko Etrovic (Rhythm Guitar
und Vokals) macht dabei eine wirklich gute Figur, seine Growls sind
tief aber deutlich, was auch der guten Produktion geschuldet ist. Ivo
Petrovic ist ein wirklich hervorragender Lead-Gitarrist und auch die
Rhythmus-Fraktion weiss absolut, was sie tut. Alles in allem ein sehr
ordentliches Album, das sich vor allem durch das sehr gekonnte
Songwriting von seinen Konkurrenten absetzt und sich sicherlich seinen
Platz in den CD-Regalen erobern wird. Deather, Melodeather und auch
Thrasher sollten hier unbedingt mal reinhören. Anspieltipps:
„Entropia“, „Failed Leaders Museum“ und„Blood Stained Canvas“.
Lucie W.
Punkte: 7.8
von 10
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ENDEZZMA
– Erotik Nekrosis
Agonia Records
Schon wenn man die wohlgenährten Mannen in
den Pressefotos anschaut wird klar, dass in den 40 Minuten Spielzeit
kein Kuschelrock geboten wird. Bis auf Schuhe nackte Frauen wirken dem
Gefühl auch nicht entgegen. Das Trondr Nefas (unter anderem Urgehal,
gestorben dieses Frühjahr) hierbei die Saiten geschunden hat, trägt
zusätzlich zur Atmosphäre bei. Durch die dezenten Keyboards und die
abwechslungsreichen Vocals wird bekommt man das Gefühlt von wirklicher
Finsternis. Typisch für (guten) Black Metal aus dem Norden sind
natürlich auch die teilweise stampfenden, venomschen Rhythmen. Doch wie
bereits gesagt finden auch Keyboards Platz. Effekte sind zwischendurch
auch beim Gesang oder den Gitarren zu hören. Auch wenn das alles
progressiver klingt, als es tatsächlich ist: ‚Swansong of a Giant‘
klingt wie Blacklodge mit echten, cleanen Musikern. Und ja, das rockt
mindestens so gut wie irgendwelcher mit Flammen, Blut und Gestank
inszenierter Satanismus. Der Abschluss ‚Soulcleansing‘ packt nochmals
heftig die Nackenmuskeln und glänzt mit einem absolut epischen
Gitarrenpart. Selten wurde der Tod in seinem ganzen Umfang so passend
beschrieben wie auf diesem Album, ganz klar wieder einmal ein guter
Fang von Agonia. Eine gekonnte Mischung aus alt und neu, hätte aber
gerne von beidem mehr (vor allem länger) sein dürfen.
Tristan
Punkte: 7.7
von 10
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GENE THE
WEREWOLF – Rock'N'Roll Animal
Frontiers Records/Musikvertrieb
Die fünf Jungs aus Pittsburgh formierten
Gene The Werewolf im Jahre 2006, nachdem die früheren Bands der Musiker
alle das Handtuch warfen. Anders als bei Ihren ehemaligen Betätigungen,
die im Bereich des Pop-Punks zu Hause waren, hat sich die Formation dem
Classic Rock verschrieben. Dabei versprühen sie angenehme, moderne
Vibes, die aber so unaufdringlich integriert wurden, dass sich
Traditionalisten keineswegs vor den Kopf gestossen fühlen müssen. Die
Truppe orientiert sich am amerikanischen Stadion-Rock von Bands wie
Kiss, Def Leppard oder Van Halen. Eine gewisse Nähe der Stimme von
Gitarrist und Sänger Jon Belan zu dieser von Kiss' Paul Stanley ist
nicht von der Hand zu weisen. Die Amerikaner haben aber auch siebziger
Glam-Elemente in ihr durchwegs starkes Songmaterial einfliessen lassen.
Somit sind auch europäische Aspekte auf "Rock'n'Roll Animal"
berücksichtigt. Die Scheibe versprüht durchs Band ein positives
Party-Feeling und sorgt für gute Laune. Dabei bleibt der
Rock'n'Roll-Faktor aber konstant hoch, ins Kitschige driftet die Band
selten bis nie ab. Die erste Single (für die auch ein Video gedreht
wurde) "I Only Wanna Rock'n'Roll" wirkt keinesfalls aufgesetzt, sondern
zeigt den Weg, auf dem sich Gene The Werewolf bewegen. Auf der Scheibe
ist aber noch nicht jeder Song ausgereift, was ein Muss wäre, um eine
Höchstnote zu rechtfertigen. Fans von The Darkness oder Wig Wam dürften
aber so oder so begeistert sein.
Chris C.
Punkte: 7.7
von 10
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MORS PRINCIPIUM EST - ... And Death
Said Live
AFM
Records/Musikvertrieb
Fünf lange Jahre haben sich die Finnen für
ihr neues Baby Zeit gelassen, und die lange Tragezeit hat sich gelohnt,
denn zumindest für Genrefans dürfte „… And Death Said Live“ alles
andere als eine Missgeburt sein. Normalerweise geniesse ich die
überschäumend formulierten Begeisterungsstürme auf den Labelinfos mit
einer gehörigen Portion Skepsis, aber diesmal muss ich sagen, dass sich
das Geschriebene wirklich weitgehend mit dem deckt, was das Album
musikalisch hergibt. Und das ist nichts Geringeres als Melodic Death
Metal der Göteborger Schule in seiner reinsten, majestätischsten und
erhabensten Form. Was die Jungs da kompositorisch und spieltechnisch
abliefern, kann man ruhig als künftiges Referenzwerk in Sachen
melodischer Elchtod betrachten, an dem sich all die In Flames, At The
Gates und Dark Tranquillity-Klone werden messen lassen müssen, zumal
sich Mors Principium Est ab sofort gemeinsam mit diesen Szenegöttern
zur Speerspitze des Genres zählen dürfen. Mit einem guten Riecher für
die richtige Portion Melodie, eingebettet in das mörderisch dynamische
Drumming von Mikko Sipola und unterstützt durch dezente und sehr
geschmackvolle Keyboard-Einsprengsel, rifft und blastet sich der Fünfer
durch zehn Tracks und geht nur im ruhigen, kurzen Instrumental „... And
Death Said Live“ etwas gemässigter ans Werk, was eine sehr willkommene
Verschnaufpause darstellt. Interessanterweise wird die exzellente
Gitarrenarbeit ausgerechnet von den einzigen zwei Nicht-Finnen in der
Band geliefert. Nach etlichen Besetzungswechseln stiessen 2011 Andy
Gillion aus Großbritannien und Andhe Chandler aus Neuseeland als neues
Gitarrentandem zu Mors Principium Est. Warum man ausgerechnet diese
beiden Saitenhexer aus über 200 Bewerbern weltweit ausgewählt hat, wird
jeder schon nach der ersten Hörprobe nachvollziehen können. Highlights?
Da kann ich nur eines nennen: Das ganze Album. Und wenn das einer
schreibt, der eigentlich überhaupt nicht im Melodic Death Metal zu
Hause ist, dann ist was dran Leute.
Mirko B.
Punkte: 7.6
von 10
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ADORNED
BROOD – Kuningaz
Massacre Records/Musikvertrieb
Genau da, wo Hammerfeste und Noor aufgehört
haben, geht die Reise weiter. So zumindest beim ersten Hören, aber der
Teufel steckt im Detail: hier ein Pianopart, da eine Prise
Frauenstimme, dazu eine Handvoll Flöten mehr. Thematisch sind ebenfalls
keine grossen Änderungen zu erwarten, aber nach wie vor bringen Frost
und seine Gefährten/in die ganze Vikingersache ganz passabel rüber.
‚Men‘ zeigt zudem, dass die ganze Sache durchaus auch mit Humor
angegangen werden kann. Das einzige deutsch gesungene Lied
‚Kreuzeslast‘ überrascht mit der Riffmischung diverser Stilrichtungen,
klingt durch den eingängigen Refrain aber immer noch nach Adorned
Brood. Ein Lied später sind die Änderungen zu den Vorgängern am besten
hörbar, Keyboard und auch die Flöte schöpfen hier aus dem Vollen und
rücken die Songs ein wenig mehr in Richtung Mittelalter. Das ‚War Poem‘
andererseits bringt durch die Strophe eine grosses Stück Blackness in
das Hörvergnügen. Allgemein ist es schön zu hören, dass es doch noch
Pagan Metal Bands gibt, welche mehr Abwechslung in ihre Lieder packen,
als nach der zweiten Strophe die dritte anzuhängen und den Refrain
auszulassen. ‚We are Legion‘ schürt noch ein wenig das
Gemeinschaftsgefühl, was auf der Bühne ganz bestimmt gut ankommen wird.
Was die Frage aufkommen lässt, wenn die Truppe unsere Lande wieder
einmal bereist?
Tristan
Punkte: 7.5
von 10
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NEUROSIS
– Honor Found In Decay
Neurot Recordings
Die Amis von Neurosis sind definitiv keine
Unbekannten, seit 1986 haben sie immer wieder Demos, Alben, Singles,
Splits und Live-Platten veröffentlicht. Bis heute vermag man ihren
Sound kaum einzuschätzen, denn die Mannen entziehen sich gekonnt
jeglichen Schubladisierungsversuchen. Gut so! Allerdings macht es dies
auch praktisch unmöglich, aus dem Untergrund gross rauszukommen. Dies
dürfte sich mit „Honor Found In Decay“ kaum ändern, denn nach wie vor
ist es oberste Pflicht der Herren, ihre Musik so vielfältig wie auch
abstrakt darzubieten. Dies fängt nur schon bei verschiedenen Tempis
innerhalb eines Stückes an, geht über abrupte Wechsel der Härte in
softe Tonlagen bis hin zu sehr sphärischen Parts, welche beinahe nur
ein Wispern innerhalb der turbulenten und tosenden Welt. Man könnte
jetzt ansatzweise mit Progressive versuchen, die Musik zu umschreiben,
aber das wäre auch nur ein bestimmter Bruchteil, genauso wie Doom oder
Ambient… Gewisse Anleihen an Celtic Frost oder Excruciation sind
ebenfalls Teile des Gesamtbildes, mehr aber auch nicht. Qualitativ
lässt sich käumlich bestreiten, was man auf dem Kasten hat, der Sound
kommt sehr gut abgemischt aus den Brüllwürfeln und lässt jedem
Instrument, jeder Stimme seinen eigenen Platz. Was den Inhalt betrifft
– nun, so möge jeder selbst entscheiden!
Toby S.
Punkte: 7.5
von 10
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DR.
LIVING DEAD! - Radioactive Intervention
High
Roller Records/Musikvertrieb
Wow, das macht einfach nur Spass, das fetzt
und thrasht und ist einfach geil. Dr. Living Dead aus Schweden haben
ganz klare Vorbilder wie Suicidal Tendencies, Anthrax oder S.O.D, sie
mischen ganz klassischen 80er Thrash mit Hardcore-Elementen und stehen
den genannten Bands weder technisch noch beim Songwriting in irgendwas
nach. Saugut gespielt, sehr souverän - vor allem die vielseitige und
stilsichere Stimme von Sänger Dr. Ape - und mit viel Hingabe und Können
produziert. Radioactive Intervention ist der zweite Longplayer von Dr.
Living Dead!, kommt leider aber an das selbstbetitelte Debüt nicht ganz
ran, denn die richtigen Krachen und Ohrwürmer fehlen auf dieser
Scheibe. Die Schädelmasken stören mich mittlerweile gar nicht mehr so
sehr, obwohl ich sie immernoch für unnötig halte, aber von so gar
keiner Innovation und Eigenständigkeit bin ich halt kein Fan. Daher
keine Höchstnote. Trotzdem sind Dr. Living Dead immer noch um Längen
besser als 90% der anderen Thrash-Bands, die momentan rumlaufen und
schreddern, und daher ist diese Scheibe für alle, die auf 80er Thrash
stehen, ein absolutes Muss!
Lucie W.
Punkte: 7.5
von 10
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SOUNDGARDEN
– King Animal
Universal Music
„Been away too long“, so heisst der satte
Opener der neuen Soundgarden-Scheibe „King Animal“ und er trifft den
Nagel auf den Kopf. Soundgarden, das legendäre Grunge-Quartett aus
Seattle, war zu lange weg vom Fenster. Zurecht gelten „Badmotorfinger“
(1991) und „Superunknown“ (1994) mit ihrer Mischung aus Aggression und
Melancholie, aus technischer Finesse und Rauheit als zwei der
genialsten Rockscheiben aller Zeiten. Das '96 folgende „Down The
Upside“ hingegen war zwar immer noch gut, mehr aber auch nicht, und so
war der Split 1998 nur logisch. 2010 dann raufte man sich endlich
wieder zusammen, um bejubelte Auferstehungsgigs zu zocken. Der Biss war
wieder da und so wartete man mit überzogener Euphorie auf den neuen
Studio-Output. Nun dreht „King Animal“ in der Anlage und damit die
unabwendbare Ernüchterung: Chris Cornell, Kim Thayill und Co. sind
keine wütenden und abgelöschten Jugendliche mehr, sondern gestandene
Herren. Hammerharte Kracher wie „Jesus Christ Pose“, „Face Pollution“
oder „Kickstand“, düster brodelnde Fuck-the-World-Hymnen wie „Mailman“
oder „Slaves & Bulldozers“ sucht man vergebens. Auf den schon
erwähnten Opener folgen zwar noch das groovende „Non-State Reactor“ und
das stampfende „By Crooked Steps“, die ordentlich rocken, danach wird
es aber gemütlicher. Das ist nicht unbedingt tragisch, Songs wie die
semiballadesken „A thousand Days before“ und „Taree“ oder die
schleppenden „Blood on the Valley's Floor“ und „Bones of
Bird“ warten mit muskalischer Rafinesse auf und sind von dieser
angenehmen Melancholie erfüllt, wie sie nur der Grunge der 90er auf
Lager hatte, was für die Ballade „Black Saturday“ natürlich gleich
doppelt gilt. Wenn aber Chris Cornell immer noch alle an die Wand
singt, die Songs gefallen, die Produktion erste Klasse ist; was lässt
einen denn immer noch nicht ganz zufrieden sein? Was „King Animal“
abgeht, das ist das Gefährliche, dieses Unberechnbare, das Exzessive,
mit welchem Soundgarden und der Grunge überhaupt vor rund 20 Jahren den
Nerv der Zeit trafen. Vielleicht ist es genau das, was Soundgarden und
Mitstreiter wie Alice in Chains oder Nirvana damals zu Helden machte
und was Mitte der 90er, als „Down The Upside“ erschien, schon wieder
vorbei war. Wie dieses nämlich ist „King Animal“ einfach eine gute
Rockscheibe und so wird wohl oder übel aus der Legende einfach eine
gute Rockband.
Kissi
Punkte: 7.5
von 10
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A PERFECT
DAY – A Perfect Day
Frontiers Records/Musikvertrieb
Das italienische Trio A Perfect Day wurde
vom Gitarristen von Labyrinth, Andrea Cantarelli, gegründet. Sein
Konzept von starken Melodien und aggressiven Gitarrenriffs stiess auf
positive Resonanz bei seinem Bandkumpel Roberto Tiranti, der als Sänger
und Bassist bei A Perfect Day einstieg. Komplettiert wird die Truppe
durch den Drummer Alessandro Bisa, ebenfalls bei Labyrinth tätig. Kein
Wunder also, dass man sich musikalisch nicht weit entfernt von dieser
Band bewegt. Andrea hat aber keinen Klon am Start, sondern eine
eigenständige, individuelle Band. Bewusst hat er Amerikanische Post-
Grunge Elemente einfliessen lassen, ohne aber die eingängigen Melodien
zu vernachlässigen. Der Track "Another Perfect Day" bringt das Ganze
auf den Punkt und beweist, dass das Konzept aufgeht. Die Scheibe
überzeugt durch klare und harmonische Strukturen. Die Drei zeigen, wie
man seinem bewährten Metier treu bleiben kann, trotzdem aber genügend
Spielraum links und rechts findet, um sich ein zweites kreatives
Standbein aufzubauen. Das Album hat zwar nicht die Substanz, um
Labyrinth den Rang abzulaufen, ist aber gut genug um als Sideproject
Bestand zu haben. "A Perfect Day" wird, gemäss der Aussage der Musiker,
Fans von Alter Bridge und Labyrinth gleichermassen positiv überraschen.
Das kann man definitiv so stehen lassen.
Chris C.
Punkte: 7.5
von 10
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MARDUK –
Dark Endless (Re-Release)
Century Media/EMI
Im Zuge des aktuellen Old School-Wahns ist
es kaum verwunderlich, dass die zahlende und konsumierende Kundschaft
mit diversen Wiederveröffentlichungen und neu gemaserten Alben geködert
wird. Leider verstehen gewisse Produzenten das aber falsch, denn zum
einen sind neu gemasterte alte Alben eben nicht das gleiche wie
wirklich alte Alben, zum andern ist alt kein Prädikat für
ausgezeichnete Qualität. Das Erstwerk der Schweden brachte bereits 1992
eine gute Portion Aggression mit, damals noch mit mehr Thrash und Death
als heute. Da bereits 2006 eine erste Neuauflage gepresst wurde, haben
die Leute mit den Albumrechten diesmal noch Liveaufnahmen und zwei
Songs aus dem Probelokal drauf gepackt. Interessant wäre die Meinung
der Band dazu. Als Marduk-Verehrer kann man getrost mal ein Ohr
riskieren, genauso Leute mit einer Neigung zu rumpelndem, thrashigen,
thematisch angeschwärztem Death Metal.
Tristan
Punkte: keine Wertung
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HAMMERFALL
- Gates od Dalhalla (DVD & CD)
Nuclear Blast/Warner
Im Jahre 1997 sorgten die Schweden von
HammerFall mit ihrem Erstling "Glory To The Brave" für grosses
Aufsehen. Der Song "Hammerfall" wurde in den Metal Clubs Europas rauf
und runter gespielt, was der Band innerhalb kurzer Zeit sehr viele Fans
einbrachte, die ihnen auch heute noch die Treue halten. Nun gut, Power
Metal mag nicht Jedermanns Sache sein, doch HammerFall verstehen ihr
Handwerk sehr gut und wissen durch glänzende Qualität sehr zu
begeistern! Mit "Gates Of Dalhalla" veröffentlichen sie ein
hervorragendes Doppel-Live-Album inklusive DVD. Die Aufnahmen
entstanden am 28.Juli 2012 in Schweden, genauer gesagt auf der
Freilichtbühne Dalhalla. 118 Minuten phänomenaler Livemusik breschen
dem Hörer dieser CDs um die Ohren. Diesem Live-Spektakel wohnten
übrigens auch die ehemaligen Mitglieder Jesper Störmblad und Stefan
Elmgren als Gastmusiker bei. Wirklich stark von HammerFall, ihre Fans
mit einem derart herrlichen Release zu versorgen, bevor sie sich für
eine einjährige Pause verabschieden! Es sei ihnen gegönnt! Liebe
HammerFall, geniesst diese Auszeit!
Maiya R.B.
Punkte: keine Wertung
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MANTRIC
MUSE – Mantric Muse
Transubstans Records
Mantric Muse lassen ihre Musik während Jam
Sessions entstehen und überraschen durch einen frischen atmosphärischen
Sound, der auch ohne Gesang zu überzeugen weiss. Die Dänen musizieren
bereits seit gut 14 Jahren zusammen, durchzogen den einen oder anderen
Wandel und bringen mit dem selbstbetitelten Album erst jetzt ihr erstes
offizielles Studioalbum heraus. Der Mix zwischen Elementen des Jazz und
Dub gepaart mit kosmisch klingendem Pop und Rock wirkt ausserordentlich
entspannend und bietet einen netten Ausgleich zum hektische Alltag. Die
ruhigen Passagen werden ab und an durch ausgeprägte Gitarren Riffs und
klangvolle Synthesizer Teppiche gebrochen und bieten dadurch viel
Abwechslung. Gelungenes Werk! Gefällt mir!
Liane P.
Punkte: keine Wertung
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KAMELOT –
Silverthorn
SPV/Steamhammer
Die Symphonic-Metaller Kamelot lassen sich
auch durch einen Sängerwechsel nicht von ihrem Kurs abbringen. Denn
Silverthorn ist die logische konsequente Fortsetzung des ureigenen
Kamelot-Stils. Dass die Scheibe nicht mit herausragenden Glanztaten à
la Epica, Black Halo und Poetry For The Poissened mithalten kann, liegt
denn auch nicht an Sänger Tommy Karevik, sondern an den Kompositionen
selbst. Diese lösen bei mir bei fast 50 Prozent der Songs nicht die
gewohnten Gänsehaut aus. Dazu zählt erstaunlicherweise auch der
Titeltrack, der bei mir am Ohr vorbeiplätschert. Objektiv gehört bzw.
gesehen unterscheiden sich dürftige Liedchen à la „Veritas“ oder „My
Confession“ kaum qualitativ von tollen Songs der Sorte „Prodigal Son“
oder „Ashes To Ashes“. Gefühlsmässig liegen aber Welten dazwischen.
Einzig die Ballade „Song For Jolee“ wirkt zwar musikalisch belanglos,
löst aber eine wohlige Wärme aus. Den besten Song spielen Kamelot
bereits zu Beginn. „Sacrimony (Angel Of Afterlife)“ wurde bereits vor
dem Albumrelease auf diversen Open Airs gespielt und enthält alles,
wofür wir Kamelot lieben. Für Tommy Karevik ist es ein Einstand nach
Mass. Er verwaltet das Erbe von Roy Khan mit Würde, ohne dabei seine
eigene Identität aufzugeben. Silverthorn ist somit ein gutes
Einstiegsalbum. Auch wenn neben einigem Licht auch viel Schatten
vorhanden ist. Fans werden das Album bereits gekauft haben,
Ersteinsteigern empfehle ich aber die eingangs erwähnten Meisterwerke.
Roger W.
Punkte: 7.5
von 10
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POSTMORTEM
- Bloodground Messiah
War Anthem Records/Non
Stop Music
Wer seinen Death Metal gerne direkt,
strukturiert und groovig geniesst, der kommt um das neue Album des
Berliner Quartetts kaum herum. Überwiegend Midtempo und Simplizität
kann zwar schnell langweilig werden, aber die Kollegen aus dem grossen
Kanton im Norden beweisen ein Händchen für die genau nötigen
Abwechslungen an den richtigen Stellen und empfehlen dadurch
"Bloodground Messiah" als formidablen Nackentraumatisierer, der vor
allem live superb zünden dürfte. Endgültig holt aber Sänger Matthias
Rütz die Kastanien aus dem Feuer, denn mit seiner derben, dynamisch
phrasierten Stimme erinnert er öfters mal an einen thrashigen John
Tardy und hebt dadurch das Songmaterial nochmals ein Level höher.
Erwartet kein genresprengendes Album, jedoch eine toll produzierte,
druckvolle Aufnahme, die durchwegs gutes Material enthält und zudem
groovt wie Sau. Reinhören empfohlen!
Hardy
Punkte: 7.5
von 10
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QOPH –
Freaks
Transubstans Records
Gleich mit dem ersten Song „Hearts
& Sorrows“ wird die Psychedelic Rock Maschine angeworfen und
zieht sich durch das ganze Werk von Qoph die für mich schon viel
interessanter klingen als ihre schwedische Konkurrenz „Dödaren“, die an
anderer Stelle hier ihr Fett weg bekommen. Das Album „Freaks“ besteht
aus bebenden Grooves auf der einen Seite, auf der anderen Seite tauchen
immer wieder unverhoffte Schlagzeug- oder Saxophon-Einlagen auf oder es
verirren sich auch mal Elemente aus dem Jazz. Gesanglich kommt wohl Jim
Morrison (The Doors) der Stimme von Rustan Geschwind nahe (oder war es
umgekehrt?!). Nach der einen oder anderen Flaute, die es dieses Mal zu
besprechen gab, kommt beim Hören dieser Veröffentlichung wieder gute
Stimmung auf! Klingt irgendwie extravagant, aussergewöhnlich und mutig.
Bei „The Weirdness To Come“ hat man wohl auch ein bisschen bei Kyuss
genascht.
Liane P.
Punkte: 7.5
von 10
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IN AEVUM
AGERE – The Shadow Tower
Pure Steel Records/Non
Stop Music
Das Trio um Bandleader Bruno Masulli kommt
nach der EP «MMXI» mit dem ersten Longplayer um die Ecke. Die zehn
Tracks weisen heftige Riffs und schwere Rhythmen auf und erinnern in
ihrer Machart an Solitude Aeturnus und entfernt an Candlemass. Freunde
dieser beiden Truppen werden sich die Finger blutig saugen, sobald «The
Shadow Tower» im CD-Player rotiert. Für die anderen könnte sich der
Sound recht schnell als monoton entpuppen. Produktionstechnisch und
auch vom Songwriting her haben die Herren alles richtig gemacht und
überzeugen mit sich aufbauenden Liedern («The Last Farewell»), oder
ganz einfachen, fetten Riffs («Act Of Faith»). Das Flair, mit einer
leicht frostigen Note, passt zum Material, wird aber auch dazu
beitragen, dass «The Shadow Tower» eine Scheibe für eine Minderheit
bleibt. Leider...
Tinu
Punkte: 7.5
von 10
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ASYLUM PYRE – Fifty Years Later
Massacre Records/Musikvertrieb
Die Band Asylum Pyre wurde 2006 von Johann
Cadot (Guitar/Vocals) und Julien Peuch (Bass) gegründet und stellt uns
mit „Fifty Years Later“ ihren zweiten Longplayer vor. Mit ihrer Musik
möchten die Franzosen eine eigenständige, stilübergreifende Musik
schaffen, welche über den Melodic und Symphonic Metal hinausgeht. Am
Gesang präsentiert sich eine Dame, die auf den lustigen Namen Chaos
Heidi hört, und stimmlich ganz gut durch abwechslungsreichen Gesang
überzeugen kann. Bei der Ballade „Fisherman`s Day“ teilen sich Chaos
Heidi und Johann Cadot das Mikro. Später hört man die typischen Chöre
und wenn sie möchte, kann die Heidi auch ganz schön wehmütig klingen.
Gemischt wird erhabene Dramatik mit schönen Melodien und höre ich im
Song „Any Hypothesis“ den Johann sogar bellen? Interessant! Ich finde,
dass der Wunsch nach einem eigenständigen Sound mit diesem Album noch
nicht ganz so in Erfüllung gegangen ist, da es nicht ganz rund klingt.
Die richtige Richtung schlagen die Musiker aus dem romantischen Paris
aber ein. Ruhig mal ausprobieren: „Against the sand“ oder „Fisherman`s
Day“.
Liane P.
Punkte: 7.5
von 10
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LEONS
MASSACRE – Turning Point
Noizgate Records
Wenn wir schon beim Post-Hardcore sind:
auch in Europa, genauer genommen in Österreich, gibt es Truppen, die
uns Sound mit einer wüsten Hardcoreschlagseite um die Ohren hauen. Im
Jahre 2009 gegründet fand das erste Demo seinen Weg zu den Fans. Danach
folgte das erste Album, das man in drei Tagen aufnahm, genau wie die
geilen Jungs von S.O.D. damals, ihr wisst schon… Mit „Turning Point“
haben nun die Jungs ihr bisher bestes Eisen im Feuer und spielen sich
mit energievollem Hardcore, der mal ein wenig mit Rap, mal mit cleanen
Vocals versehen ist. Die instrumentale Sektion des Fünfers weiss
durchaus zu gefallen und ist live sicher eine Macht. Die 12 Tracks sind
abwechslungsreich gestaltet, zeugen von Know How im Songwriting und
auch die Produktion ist nicht ohne. Wer auf Post-Hardcore steht soll
oder besser muss sich diese Platte mal reinziehen.
Daniel J.
Punkte: 7.4
von 10
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WHEELS OF
FIRE – Up For Anything
Avenue Of Allies
Music
Der Albumtitel und das Cover von "Up For
Anything" lassen parallelen zum True Metal Sektor à la Manowar
erkennen. Doch das erste Anhören der Scheibe belehrt uns eines
Besseren. Die Italianos sind nämlich im reinrassigen Melodic-Genre zu
Hause. Nach dem Debüt "Hollywood Rocks" steht die Truppe nun mit dem
Nachfolger in den Startlöchern. Das kreative Duo von Wheels Of Fire
besteht einerseits aus Frontmann und Sänger Davide "Dave Rox" Barbieri,
der die Scheibe auch produziert hat, anderseits aus Gitarrist Stefano
Zeni, der zudem für den Mix und das Mastering zuständig war. Zusammen
haben sie auch sämtliche Tracks verfasst. Für die Scheibe konnte die
Band einige namhafte Gastmusiker an Bord holen. Allen voran James
Christian, Mainman von House Of Lords und seine Gattin Robin Beck.
Zusammen mit Dave haben sie "Don't Walk Away" gesanglich veredelt.
Dieser Titel ist dann auch das Highlight des Albums. Doch auch das
weitere Material ist nicht ohne. Die Jungs bewegen sich durchaus im
musikalischem Umfeld der erwähnten House Of Lords, wenn auch nicht ganz
auf deren Niveau. Unter dem Strich bietet die Combo einen
abwechslungsreichen Mix aus AOR und Melodic Rock. Die kernigen Gitarren
und die unaufdringlichen Keyboards ergänzen sich dabei angenehm. Leider
fehlen Hooks, die sich einprägen. Für Melodic-Freaks aber mit
Sicherheit interessant.
Chris C.
Punkte:
7.3 von 10
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KING
LIZARD - A Nightmare Livin' The Dream
Bad Reputation/Non
Stop Music
Vor ungefähr anderthalb Jahren
veröffentlichten die Sleaze Rocker von King Lizard ihr Debutalbum "Viva
La Decadence", womit sie einen guten Start hinlegten. Die Band entstand
schon im Jahre 2002, doch erst 2011 veröffentlichten die Londoner ihre
erste Single "Johnny B Goode". Musikalisch gibt es wirklich nichts zu
bemängeln, denn das junge Quartett weiss im Stile von Mötley Crüe zu
rocken und hat ein paar sehr gute Songs geschrieben! Tracks wie "This
Ain't Love" oder "If It's A Sin" machen Spass und pusten einem
ordentlich die Gehörgänge durch. Wenn King Lizard ihr musikalisches
Niveau halten können, werden sie sicher noch mehr Fans für sich
gewinnen und auch ein drittes Album veröffentlichen, das einfach nur
grossen Spass macht!
Maiya R.B.
Punkte: 7.1 von 10
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NIGHTWISH
- Imaginaerum (The Score)
Nuclear Blast/Warner
Im Zuge der Veröffentlichung des neuen
gleichnamigen Studio-Albums vor einem Jahr, wurde bereits damals in
Interviews auf den Film hingewiesen, der geplant oder teilweise schon
in der Mache, also den ersten Zügen, war. Im vergangenen November wurde
der Fantasy-Streifen nun in Helsinki uraufgeführt. War das reguläre
Album unüberhörbar von einem filmsoundtrackmässigen Touch geprägt,
liegt jetzt mit «The Score» die "richtige" Film-Version vor. Auf Basis
der Songs von «Imaginaerum» wurde das Ganze unter der Regie von Petri
Alanko (und nicht etwa Chef Holopainen!) auf den Film gemünzt. Wem das
Material geläufig ist, kann dieses auf Schritt und Tritt heraus hören.
Wie es sich für Filmmusik oftmals gehört, sind ausser ein paar Chören
praktisch keine Lead-Vocals (ausser bei «Deeper Down») zu hören. Somit
stellt sich die Frage, für welchen Zweck diese CD gemacht wurde. Viel
mehr als Hintergrundmusik wirft sie nämlich nicht ab und würde sich
sonst noch zum Vertonen privater Foto- und Filmpräsentationen eignen.
Da ist mir die "normale" CD lieber, die nun, leider muss man aktuell
dazu sagen, zum "Abschiedsgeschenk" von Anette Olzon geworden ist.
Tuomas Holopainen ist diesmal in seiner Egozentrik aber zu weit
gegangen und hat die gute Ausgangslage für weitere erfolgreiche Jahre
mit seinem überhasteten Entscheid des Rauswurfs von Anette zunichte
gemacht. Die schon fast hilflose Verpflichtung von Floor Jansen
(Ex-After Forever) wird meines Erachtens in die Hose gehen, was die
vergleichsweise sehr dürftigen Liveaufnahmen bei Youtube belegen. Zudem
muss das eindeutige Statement von Tarja Turunen zu diesem Thema an
dieser Stelle nicht mehr wiederholt werden. Gut gibt es noch eine Band
namens Tarot!
Rockslave
Punkte: keine Wertung
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OCEAN
MIND – 2 ready 2 live
The Leaders Records
Vor knapp vier Jahren trafen die drei
Griechen aufeinander und beschlossen mit der Begründung von Ocean Mind
den Markt aufzumischen. Die Einflüsse, die sie sich laut eigenen
Angaben bei Bands wie Queens Of The Stone Age, Kyuss, The Cult und The
Doors geholt haben, sind zu erkennen und werden geschickt angewendet,
ohne die genanten Künstler zu stark zu kopieren. Im Gegenteil, Ocean
Mind schaffen es ihre eigene Note mit einzubringen, in dem sie den
harten schmutzigen Stoner Rock bzw. den 70s Groove für sich neu
definieren und diesen eher zurückhaltend und „seicht“ ausleben.
Interessant was Griechenland in dem Bereich zu bieten hat, denn schon
die Band Nightstalker hängt Monster Magnet an den Fersen und versucht
sich der Klasse der Amerikaner anzunähern. Einfach ist das natürlich
ganz und gar nicht, dem einzigartigen Stoner/Psychedelic Rock Sound von
Monster Magnet das Wasser reichen zu können. Vielleicht muss man mit
den Griechen einfach ein wenig geduldig sein, ich glaube an ihr
Entwicklungspotential.
Liane P.
Punkte: 7.0 von 10
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nullDB – Endzeit
AFM
Records/Musikvertrieb
Irgendwo zwischen deutschem Poprock und
Heavy Metal wagen nullDB ihre ganz eigene Nische zu kreieren. Gesungen
wird klassisch Deutsch, gerockt in verschiedenen Rockgefilden. Das hat
Klasse, braucht aber auch einige Hördurchgänge bis man sich in die
Musik rein fühlen kann. Erschwert wird bei mir die Angelegenheit durch
ein „Nicht-Gefallen“ der Stimme von Sänger Frank Kühnlein. Objektiv
gesehen ist aber alles im grünen Bereich. So rocken die beiden ersten
Songs gewaltig nach vorne, während das darauf folgende „Roter Regen“
einen Gang zurück schaltet und von der Grundstimmung her an In Extremo
erinnert. Als Quartett verzichten nullDB aber auf irgendwelche
mittelalterlichen Instrumente und rocken in der klassischen
Gesang-Gitarre-Bass-Schlagzeug-Konstellation. Textlich gibt es mal eine
Prise Milieustudie (Kinder des Zorns), etwas Sozialkritik (Taub Blind
Stumm) und etwas Hoffnung (Freiheit). Wer sich die Zeit nimmt, hinter
dem kratzigen Timbre auch den Texten zuzuhören, merkt, dass sich hier
jemand viele Gedanken gemacht hat. So werden die ebenfalls überdachten
Kompositionen mit erwachsenen Texten verbunden. Trotz der vielen
positiven Ansätze bleibt für mich das Endresultat aber zwiespältig,
denn der Verstand sagt hui, das Herz pfui. Geschmacksache eben! Wer
neugierig auf eine neue Deutschrockgruppe ist, kann ruhig mal ein Ohr
riskieren.
Roger W.
Punkte: 7.0 von 10
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PYTHIA -
The Serpent's Curse
Graviton Music
Die Geschichte dieser Londoner Band begann
vor drei Jahren mit dem Debutalbum "Beneath The Veiled Embrace". Mit
ihrem symphonischen Power Metal haben sie sich damals schon Gehör
verschafft, und nun fahren sie mit "The Serpent's Curse" diszipliniert
auf dieser Schiene weiter. Wie bereits der Vorgänger kommt auch die
aktuelle CD in verschiedenen Box-Sets daher, die mit einem wirklich
guten Auge für Details gestaltet wurden. Sängerin Emily Ovenden ist
nicht nur die Stimme dieser Band, sondern auch Autorin, deshalb kommen
die Songtexte überragend tiefsinnig und fantasievoll daher. Übernahm
sie bei Dragonforce noch scheu die Backing Vocals, so kommt sie hier
mit ihrer eigenen Band viel kraftvoller und bombastischer rüber. Auch
ihre vier männlichen Bandkollegen sorgen mit ihren Instrumenten für
einen angenehmen Hörgenuss, der so richtig schön zur Jahreszeit passt.
Saubere Arbeit!
Maiya R.B.
Punkte: 7.0 von 10
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HAUDEGEN – En Garde
Warner Music
Haudegen - das ist richtig sympathischer
Deutsch-Rock! Das charismatische Duo Hagen und Sven meldet sich nach
gut einem Jahr seit ihrem letzten Album “Schlicht & Ergreifend“
zurück und zwar mit deutlich rockigeren Tönen. Mit im Gepäck haben sie
ein paar sehr gute Lyrics, kräftige Gitarrenriffs und eine Art
ungeschliffenen Charme, der sie von den ganzen Möchtegern-Lyrikern da
draussen abhebt. “En Garde“ ist ein ehrliches Album, das kein Blatt vor
den Mund nimmt. Nachdem die Deutschen auf ihrem Debütalbum vor allem
mit Balladen glänzten, geht es auf “En Garde“ deutlich direkter und
rassiger ans Werk (“Leuchtturm“, “Hölle“). Natürlich haben es aber auch
wieder einige emotionalere Stücke auf das Album geschafft (“Weck mich
auf“, “So eine starke Frau“). Haudegen legen fiel Gefühl in ihre Songs:
„Unser Antrieb ist Respekt, den wir vor Menschen haben, die schwere
Schicksale meistern, aber auch vor legendären Künstlern wie Klaus Lage
oder Reinhard Mey“. Reinhard Mey liess sich dann auch für den
Bonustrack “Tintenfass & Federn“ gewinnen. Mitunter sind die
Balladen etwas gar monoton und mainstreamtauglich, aber trotzdem
hübsch. “En Garde“ ist ein sehr schönes Album geworden und
knüpft definitiv an den Erfolg des Debüts an.
Patricia
Punkte: 7.0 von 10
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GOD SEED – I Begin
Indie Recordings/Irascible
Habe ich beim Live-Album noch von der
bereits toten Band von Ex-Gorgoroth Schreihals Gaahl geschrieben, wurde
kurz darauf die Reanimation verkündigt. Nun denn, die beiden Herren
haben mehr oder weniger bekannte Gesichter aus der norwegischen Szene
zusammengekratzt und bringen nun ihr Debüt als Gottessaat auf den
Markt. Und es würde mich nicht wundern, wenn nach diesem Album einige
Fans Schwarzen Metals urplötzlich ihren offenkundigen Hass auf
Keyboards und Synthies überdenken, da sich die Urväter der Trueness nun
mit dem Live-Keyboarder von Dimmu Borgir die eigenen Grenzen ausweiten.
Und wenn die das tun, dann muss es schliesslich gut sein. Nun, zu
Beginn ist von dieser Neuerung noch nicht viel zu hören, da ‚Awake‘
ziemlich so klingt, wie man es erwarten kann. Erst gegen Ende von ‚This
From The Past‘ hört man die Effekte aus der Dose, welche für sich
alleine an The Vision Bleak erinnern, wären da nicht noch die
Mitmusiker. So weit, so gut. Von ‚Alt Liv‘ an aber versucht sich die
Band mit Phasern, klarem Gesang, diversen Effekten und Rhythmenwechseln
selbst zu definieren. Dabei sind die Songs häufig zu lang und man
möchte weiter drücken, was bei der Spielzeit von 42 Minuten nicht
unbedingt ein Qualitätsmerkmal ist. Man kann das durchaus
experimentierfreudig und progressiv nennen, nur gibt es in dieser
Sparte bereits einige Vorreiter, welche besser klingen. Und ich habe
mir ernsthaft Mühe gegeben, das Album wirken zu lassen. Tatsache ist,
dass dieses Album nicht jedem gefallen wird, aber einen guten, soliden
Neustart darstellt. Den Rest muss jeder für sich entscheiden.
Tristan
Punkte: 7.0 von 10
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KHOMA –
All Erodes
Pelagic Records
Khoma ist ein Trio aus Schweden, das in
ihrer Heimat grosse Erfolge feiern konnte und sogar für den Soundtrack
der Stieg Larsson-Verfilmung „The Girl With the Dragon Tattoo“
(Millenium-Trilogie) einen Song beisteuern konnten. Die Jungs wurden in
Schweden für einen Grammy nominiert und haben im schwedischen Radio
einen Preis für die beste Rockband gewonnen. Das ist alles schön und
gut, aber müssen wir jetzt deshalb diese Band gut finden? Wieder eine
schwierige Frage. Den Metal sucht man hier erfolglos, dafür rockt das
Trio im alternativen Fahrwasser und ist wie schon erwähnt
radiotauglich. Wer auf Muse, Radiohead oder Cult of Luna steht, kann
oder muss hier unbedingt reinhören. Mich persönlich berühren die
Schweden nicht so und das ist auch gut so. Man kann nicht alles gut
reden oder schreiben.
Daniel J.
Punkte: 6.9 von 10
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PAIN – We
come in Peace (Live DVD + CD)
Nuclear Blast/Warner
Der gute alte Peter Tägtgren hat mal wieder
eine Scheibe am Start. Pain, seine zweite Band nach Hypocrisy, zeigt
nicht unbedingt sein Faible zum Death-Metal, sondern geht in die
Richtung des Industrial-Metal. Man bekommt zwei CDs mit Musik und eine
DVD, die in einem Stockholmer Club aufgenommen wurde. Mich persönlich
begeistert diese Sache weniger, denn zum einen sind Rammstein besser
und zum anderen ist jetzt Weihnachtszeit und es wimmelt nur so von
diesen Live-Sachen, die die Labels an den Mann beziehungsweise an die
Frau bringen wollen. Ich würde viel lieber neues Material von dem
Künstler hören als Livekonzerte, die man im Studio korrigiert und auf
Vordermann bringt, weil man es sonst nicht anhören könnte. Sorry Leute,
mir geht diese Scheibe hier am Arsch vorbei und ich werde auch keine
andere Liveplatte kaufen. Ich gehe lieber in ein Konzert und schaue mir
die Band live an. Basta!
Daniel J.
Punkte: keine
Wertung
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SAPPHIRE
EYES – Sapphire Eyes
Avenue Of Allies
Music
Sapphire Eyes wurde von den beiden Schweden
Thomas Bursell (Vocals) und Niclas Olsson (Keyboards) gegründet. Die
Beiden trafen sich 2004, als sie zusammen bei Second Heat musizierten.
Hauptamtlich spielt Niclas bei Alyson Avenue und da wird es
interessant. Sängerin dieser Band war nämlich Anette Olzon, die
bekanntlich als Frontfrau von Nigthwish zu Ruhm und Ehren kam. Sie
wurde nun als Gastsängerin für den Track "This Love This Time" bei
Sapphire Eyes engagiert. Ihre Nachfolgerin bei Alyson Avenue, Arabella
Vitanc, durfte ebenfalls mitwirken und hat einige Background Vocals
beigesteuert. Als weitere Gastvocalisten ist auch noch Mikael
Erlandsson von Last Autumn's Dream und Mike Andersson von Cloudscape
mit dabei. Ähnliche Angaben liessen sich auch im Bereich der Gitarren
machen, da aber mit weniger bekannten Namen. Schlussendlich haben die
Herren Bursell und Olsson ein Melodic/AOR Album auf hohem Niveau am
Start. Durch die vielen verschiedenen Musiker, insbesondere der
diversen Sänger bleibt aber die Homogenität komplett auf der Strecke.
Das Songmaterial ist zwar gut, aber nicht herausragend. So bleibt
schlussendlich nur ein weiteres Melodic-Projekt Album übrig. Für
Genre-Fans only.
Chris C.
Punkte: 6.8 von 10
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PAIN IS -
God Particle
Noisehead
Records
Pain Is aus Österreich liefern ihr bereits
viertes Album seit der Gründung anno 2001 aus. Die drei Jungs und die
Bassistin waren also relativ fleissig in den letzten Jahren, und so
erstaunt es nicht, dass die 9 Songs auf dem neuen Album "God Particle"
sehr ausgefeilt und durchdacht daherkommen. Pain Is nennen ihren Stil
Pain Core, ich jedoch würde darin eher guten alten Thrash sehen, wobei
diese Schubladisierungen sowieso nur plakativ sind. Wichtig ist, was
drin steckt, und das ist ziemlich bemerkenswert. Die Riffs sind absolut
kurzweilig und besonders hervorzuheben ist Sänger Jerome Jaw, bei dem
man von hinten bis vorne merkt, mit welchem Enthusiasmus der Gute bei
der Sache ist. Musikalisch gesehen schaffen es Pain Is immer wieder zu
überraschen, als bestes Beispiel dient hier der Abschlusssong "Save
Me", der ziemlich trügerisch beginnt, um nachher nur umso mehr in die
Fresse zu hauen. Leider fehlt mir auf das ganze Album gesehen die
besonderen Special-Momente, die ein gutes Album eben zu einem richtig
gutem machen.
Steve Butcher
Punkte: 6.8 von 10
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QUADRIVIUM
– Metocha
Soulseller Records
Was würden die armen Schreiberlinge nur
ohne das Internet anstellen? Hätte ich je hinter die Bedeutung von
Quadrivium geblickt? Sehr wahrscheinlich nicht. Ich hätte es bei einem
ziemlich chaotischen Mix aus diversen Stilrichtungen empfunden. Dass
dahinter ein Konzept steht, der sogar noch im Bandnamen erklärt wird,
würde ich wohl so explizit nicht verstanden haben. Der erste Eindruck
ist nämlich genau das, ein wilder Mix aus allem. So braucht es acht
Minuten (sprich: zwei Lieder) bis man sich an die Stimme, welche immer
wieder für Teilsätze mehrspurig läuft, gewöhnt hat. Erst dann fällt so
richtig auf, dass ja auch noch Keyboard und Gitarre unaufhaltsam und
immer spielen, ganz zu schweigen vom Schlagzeug. Komischerweise
schaffen es die Norweger trotz all den unterschiedlichen Spuren,
Wechseln und so weiter, dass die Songs nur selten den roten Faden
verlieren. Auch für Laien verständlicher Prog oder Avantgarde
sozusagen. Mit Black Metal (wie im Beipackzettel beschrieben) hat das
allerdings nichts zu tun, das zwischenzeitliche Keifen ändert daran
nichts. ‚Destroyer‘ gefällt besonders gut, was wohl auch an der
Verschnaufpause am Ende des Liedes liegt. Das Problem ist leider, dass
mich persönlich daneben nur noch ‚Blackbird Abiogenesis‘ überzeugt. Das
Album ist stark, interessant, äusserst abwechslungsreich, für diese Art
Musik in der richtigen Qualität (glasklar) produziert. Fans können
gerne Punkte dazu rechnen, ein Ohr riskieren schadet ganz bestimmt
nicht, aber für eine Kaufempfehlung ist die Band zu speziell.
Tristan
Punkte: 6.7 von 10
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DIRT -
Rock ´n´ Roll Accident
Massacre Records/Musikvertrieb
Den eigenen Stil durchaus zielsicher als
Southern Groove Metal bezeichnend, versucht das Quintett aus Schwäbisch
Hall im Dunstkreis von Truppen wie Pride And Glory, Hellyeah,
Dezperadoz und Pantera ihre eigene Nische zu finden. Den Versuch würde
ich als durchaus geglückt bezeichnen, zumal man im Opener „Seven Days“
schon mal mit einem breiten Zakk Wylde – Lick begrüsst wird und Sven
Zaklikowskis Vocals mehr als einmal verdächtig nahe an Phil Anselmos
raues Organ heranreichen. Deshalb „Rock ´n´ Roll Accident“ als schnödes
Copy – Paste – Machwerk abzutun, würde dem Album allerdings nicht
gerecht werden, denn dafür verfügen die zehn Songs einfach über zu viel
Originalität und eigene Identität. Den besonderen Reiz dieser Scheibe
ziehe ich aus ihrer stilistischen Vielfalt. Verneigt man sich wie
bereits erwähnt in „Seven Days“ aber auch in „Face Down“ vor dem ewigen
ex-Ozzy Gitarrenhexer mit dem Zottelbart, lässt man in „Rock ´n´ Roll
Accident“ den coolen Southern Rocker raushängen, währenddessen „Never
Change My Ways“ sich sehr stark an „Rock Me“ von Grat White orientiert,
allerdings ohne deswegen gleich als billige Kopie eine Bauchlandung zu
erleiden. Beim letztgenannten Song beweist ausserdem Sven Zaklikowski
sein stimmliches Talent besonders, da haben die Jungs wirklich einen
arschcoolen Sänger an Bord. Der Rest der Songs verfügt über genügend
Alkohol im Blut und Dreck unter den Fingernägeln, um die weit gestreute
Klientel von Darrell, Anselmo, Wylde & Co. zufrieden zu
stellen. Gute, groovige Scheibe mit einem erstaunlich authentischen
Southern – Feeling made in Germany, werde ich mir garantiert öfter mal
reinpfeifen.
Mirko B.
Punkte: 6.6 von 10
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SARATAN -
Martya Xwar
Massacre Records/Musikvertrieb
Saratan spielen Metal, der gleich an
etlichen Genres kratzt. So ist ihr Sound in erster Linie im Apocalyptic
Death Thrash Metal verwurzelt, enthält aber zudem noch Elemente aus dem
Ethno- und Klassikbereich. Obendrauf haben Saratan (das arabische Wort
für Krebs) sich auch noch den Stempel "Oriental Metal" aufgedrückt,
obwohl die Band aus Polen stammt. "Martya Xwar" ist schon das dritte
Album des Trios aus Krakau. Die Jungs zeigen sich auf dem Album "Martya
Xwar" zwar sehr experementierfreudig, jedoch fehlt es auf weiten
Strecken an Originalität und Biss. Die Polen versuchen sich aber auch
in einem Genre das nun wirklich schon viele grandiose Bands
hervorgebracht hat, und somit ist die Messlatte ziemlich weit oben
gesetzt. Das ganze Orientalisch-Mystische wirkt zum Teil derbe
aufgesetzt, und nicht wirklich von tief drinnen hergeholt. Was die
Jungs jedoch können ist unterhalten, langweilig wird einem durch die
vielen Einflüsse und gelegentlichen Frauenstimmen-Einschübe nie.
Steve Butcher
Punkte: 6.6 von 10
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TORMENT
TOOL - Under Friendly Attack
Gegentrend Records
Ahja. Diese Cover lässt auf niveauvolle und
intellektuell hochstehende Musik hoffen. Und tatsächlich: Werte Damen
und Herren, ich freu mich Ihnen mitteilen zu dürfen: Torment Tool
spielen Thrash Metal. Punkt. Keine unnötigen Einflüsse und Mischungen,
wenn überhaupt eine gesunde Prise Oldschool Death und ein Schuss
Hardcore, aber das wars denn auch. Das rumpelt und drescht und
offbeatet hier wie in den Alten Tagen der Bay Area. Schön! Es ist auf
jeden Fall schnell klar, worauf das Ganze hinausläuft. So kann man denn
auch durch die ersten vier Songs des zweiten Longplayers der Jungs aus
Baden-Württemberg getrost durchrattern lassen, grosse Überraschungen
bleiben zur Freude des traditionsliebenden und linientreuen Metalheads
aus, obwohl gekonnte Wechsel und Breaks keine Langweile aufkommen
lassen. Ausnahme davon: Redeemer, der zwar starke Song der Scheibe,
dauert unmenschliche - und unnötige - 7:25 Min. Eine dann sehr
willkommene Abwechslung bietet der Fetenkracher à la Motörheas
"Partycrüshers", der ein wirklich starkes Rock'n'Roll-Riff hat. Dies
ist aber auch der einzige Song, bei dem mir die Stimme von Ullrich Haug
wirklich gefällt, denn da hört er sich echt an wie Lemmy. Ansonsten ist
der Ulli leider ab und an mal am Rhythmus vorbei und ziemlich monoton.
Auch die Texte sind jetzt nicht grade Goethe, aber der Thrasher als
solches ist da ja nicht so empfindlich. Ich schon, deshalb gibt das
Abzug. Gitarre ist sicher Haugs stärkeres Instrument, seine Soli sind
zumindest – wie auch die von Francis Klein – richtig richtig gut. Die
B-Seite der CD (yep, steht so drauf, aber keine Angst, geht ohne
umdrehen) hat weitere fünf Songs auf Lager, die stärker als die der
A-Seite die Death Metal-Qualitäten der Combo zeigen, ohne aber den
Thrash aussen vor zu lassen. Über den Sound von Under Friendly Attack
kann man sich ganz und gar nicht beklagen, den hat nämlich Andy Classen
zu verantworten, der jedem Thrash-Fan ein Begriff sein sollte. Schön
old-schoolig, erdig und transparent (kein Plastik!), Faust auf Auge.
Fazit: Absolut coole Riffs, viel Uff-Ta und richtig gute Soli, einige
Male auch Mitschrei-Hooks – nichts Neues im Süden. Torment Tool sei
jedem Thrasher wärmstens empfohlen!
Lucie W.
Punkte: 6.5 von 10
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LORD OF
THE GRAVE – Green Vapour
The Church Within Records
Dass aus dem Baselbiet auch ordentliche
Mucke kommen kann, beweisen Lord Of The Grave mit ihrem Zweitling
„Green Vapour“. Aus dem Liestal wabert eine zähe, erdrückende
Soundmasse zu uns heran, die sowohl grausam old school as fuck wie auch
verdrogt bis zum Gehtnichtmehr ist. Sprich: Man hat sich den
Zeitlupen-Melodien verschrieben, einen Song auf bis zu 15 Minuten (!)
ausgedehnt und alles so aufgenommen, dass man meinen könnte, das
Material stamme aus den benebelten 70ern. Cathedral können als Referenz
hinzugezogen werden, allerdings ohne jegliche Mid Tempo-Parts. Hier mag
eine Schwäche von Lord Of The Grave liegen, denn wenn man sich das
Material allzu aktiv anhört, kriecht der Sound in einem ziemlich
gleichförmigen Tempo dahin. Wenn man allerdings den Verstand unbewusst
infiltrieren lässt, kann man in einen Zustand gelangen, welcher
regelrecht hypnotisierend ist. Dazu mag auch beitragen, dass die Vocals
nicht wirklich im Vordergrund, sondern mehr auf einer Ebene mit den
krachend-bröselnden Gitarren, dem im Hintergrund agierenden Bass und
dem, eben, sehr gleichförmigen Schlagwerk. Für Doom-Affine, welche den
modernen Produktionen nichts abgewinnen können (das dürften relativ
viele sein), sind Lord Of The Grave vielleicht ein guter, einheimischer
Insidertipp.
Toby S.
Punkte: 6.5 von 10
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PHOBIC –
The Holy Deceiver
Punishment 18
Italien, das Land des guten Essens und der
Lebensfreude, passt da eine Thrash Death Metal-Band ins Bild? Klar geht
das! Die Jungs haben sich 1997 zusammengetan und haben ein Jahr später
ihr erstes Demo produziert. Seither hat man auf kleinen Indielabels das
eine oder andere Album veröffentlicht und sich eine kleine aber feine
Fanschar erspielt. Das neue Werk The Holy Deceiver stellt die
bisherigen Alben locker in den Schatten. Filigrane Gitarren, böse
Growls, einen Schwedischen Death Metal-Groove gepaart mit Thrash
Metal-Härte, das findet man in den elf Songs inklusive Intro und Outro.
Geschwindigkeitsattacken finden auch den Weg auf das Album. Was will
man mehr? Ob gelungen oder gescheitert diese Frage ist schwierig zu
beantworten. Ich ziehe den Joker.
Daniel J.
Punkte: 6.5 von 10
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HELLSTORM
– Into The Mouth Of The Dead Reign
Punishment 18
Hellstorm existieren schon seit 1995 und
haben sich dem klassischen Thrash-Metal verschrieben, der durch heftige
Riffs auf sich aufmerksam macht und durch eine ebensolche Drumarbeit
eine sehr spezielle Note bekommt. Mit Einflüssen von traditionellem
Heavy Metal und Death Metal wird das Spektrum erweitert. Der bösartige,
leicht keifende Gesang, der auch mal ins Growlen abdriftet, gibt dem
Ganzen eine speziellen Touch. Musikalisch wird hier nichts Neues
erfunden, sondern gut gemixt und Unterhaltungswert geschaffen.
Allerdings hat es einen solchen Sound schon öfters gegeben und es
bleibt abzuwarten, inwieweit sich die Truppe aus dem Meer an Bands
herausheben kann.
Tinu
Punkte: 6.5 von 10
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OUIJABEARD
- Die And Let Live
High
Roller Records/Musikvertrieb
Dr. Ape, hauptamtlich Frontkasper bei den
Totenkopfmaskenträgern von Dr. Living Dead!, geht auf seinem Egotrip
einen Weg, der mit dem Mix seiner Hauptband, bestehend aus dem „South
Of Heaven“ Signature Sound und Suicidal Tendencies – Optik, absolut
nichts gemein hat. Auf „Die And Let Live“, einem Konzeptalbum über das
Leben und Sterben des verrückten Mönches Grigorij Rasputin, lässt Dr.
Ape, der im bürgerlichen Leben eigentlich Andreas Sandberg heisst und
auf dem Album sämtliche Instrumente ausser der Leadgitarre selbst
eingespielt hat, die NWOBHM in ihrer allerfrühesten Phase
wiederaufleben. Das fängt schon mal bei der spartanischen und auch
recht dünnen Produktion an, mit der man in der damaligen Prä-CD-Ära
öfters mal Vorlieb nehmen musste, und zieht sich weiter mit den
liebevoll arrangierten Kompositionen, die mit ihren Melodien und feinen
Gesangslinien den damaligen Spirit praktisch perfekt wiedergeben.
Sandbergs cleane Stimme ist zwar alles andere als die kräftigste im
Metal Universum, aber sie passt mit ihrer samtigen Klangfarbe sehr gut
zu den Nummern, die teilweise mit einem sehr dezenten Pop-Appeal
überraschen. Da fügt sich selbst das Fever Ray Cover „Keep The Streets
Empty” perfekt mit ein, und sogar das in der Mitte des Albums
platzierte akustische Instrumental „Alexandra“, das genauso einem
Spaghetti-Western der Siebziger entsprungen sein könnte, passt
wunderbar in das als Erzählung zu verstehende Konzept von „Die And Let
Live“. Der Rest des Materials bewegt sich auf gutem Hard Rock / Early
Metal – Niveau, das genau jene Fans ansprechen dürfte, die auch heute
noch mit dem aus jetziger Sicht teilweise naiv aber immer
enthusiastisch klingenden Material von Underground Ikonen wie Angel
Witch, Tokyo Blade oder Heavy Load was anfangen können. Wenn es auch
kein zwingendes Kaufargument ist, so sei doch erwähnt, dass Andreas
Sandberg für den Sprechpart im finalen und fast schon spacigen
Titelsong keinen geringeren als Blaze Bayley verpflichten konnte,
dessen kurzes Engagement bei Iron Maiden meinetwegen vernachlässigbar
ist, der aber mit seiner Band Wolfsbane in den Achtzigern britische
Metal – Geschichte zumindest mitgeschrieben hat. Absolut kein
Pflichtkauf, aber ein Geheimtipp für NWOBHM – Connaisseurs ist „Die And
Let Live“ allemal.
Mirko B.
Punkte: 6.3 von 10
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LIONVILLE
– II
Avenue Of Allies
Music
Lionville ist das Melodic Projekt des
italienischen Sängers, Gitarristen, Keyboarders und Songwriters Stefano
Lionetti. Nach dem vielbeachteten Debüt letzten Jahres stellt das
Multitalent sein treffend II betiteltes Nachfolgewerk vor. Auch dieses
mal scharte er eine Menge Gastmusiker um sich, die er ausser in seiner
Heimat, wen wundert's, in Schweden fand. Als Special Guest konnte er
Bill Champlin, den ehemaligen Chicago-Fronter, verpflichten, der die
Leadvocals zu "Higher" beisteuerte. Musikalisch bietet der Südeuropäer
ähnliches, wie wir von der skandinavischen Szene gewohnt sind, nämlich
handwerklich erstklassige Melodic-Sounds. Man pendelt zwischen
gepflegtem AOR mit dezentem Westcoast-Feeling und knackigem
Melodic-Rock. Die grossen Hooks sind aber Mangelware und das
Songmaterial ist weitgehend belanglos. Viel bleibt jedenfalls nicht
hängen. Die Scheibe muss sich zwar definitiv nicht hinter der
schwedischen Konkurrenz verstecken, ist unter dem Strich aber auch nur
für reinrassige Melodic-Anhänger interessant.
Chris C.
Punkte: 6.3 von 10
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ASIA - Resonance (Live in Basel
Switzerland) / DCD
Frontiers Records/Musikvertrieb
Nanu?!! Ein neues Live-Album von Asia und
dazu noch aus der Schweiz? So ist es und zwar wurde dieses Konzert am
4. Mai 2010 im Z7 in Pratteln mitgeschnitten. Auf der offiziellen
Homepage von Asia wird die DCD mit "in front of an ecstatic audience"
beworben, was ich mir kaum vorstellen kann, denn die Tour zum damals
neuen Album «Omega» gastierte rund eine Woche zuvor im Winterthurer
Salzhaus, und was ich da selber miterlebte, war weit weg von Ekstase.
Die auf «Resonance» hörbaren Publikumsreaktionen beschränken sich auf
jeweils auf ordentlichen Schlussapplaus, mehr ist da nicht. Mehr als
300 bis 400 Leute waren das bestimmt nicht, eher noch weniger. Wie dem
auch sei, wer sich am Ur-Lineup von Asia erfreut, erhält mit diesen
neuen Live-Fassungen zumindest gegenüber dem Studio-Material etwas
lebendigere Versionen. Für meine Ohren sind allerdings nur das kultige
Debüt-Album von 1982 mit dem Monster-Hit «Heat Of Moment» und der 92er
Bombast-Knaller «Aqua» (mit John Payne als Sänger) relevant. Alles
andere plätschert mit Höhen (weniger) und Tiefen (mehr) seit je her
viel zu seicht vor sich hin und kann einen kaum hinter dem Ofen hervor
locken. Wer aber findet, dass nur John Wetton der richtige Sänger von,
respektive für Asia ist, kann sich «Resonance» durchaus zulegen und
wird bestimmt nicht enttäuscht sein. Ob diese Fans auch das aktuelle,
gegenüber dem Vorgänger «Omega» noch kraft- und saftlosere Opus «XXX»
goutieren, wage ich indes anzuzweifeln.
Rockslave
Punkte: keine
Wertung
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THABU -
Reborn
Pure Prog Records/Non
Stop Music
"Reborn" ist bereits das zweite Album der
Argentinischen Prog-Metaller aus Buenos Aires. Und die Jungs spielen
musikalisch auf einem sehr hohen Niveau. Also keine Frage: die Herren
verstehen es, ihre Instrumente in Szene zu setzen. Sänger James Robledo
hat eine kräftige, laute Stimme, die sich klar an Sängern wie Ronnie
James Dio, Jorn Lande oder auch Russel Allen orientiert. Nur kommt mir
James noch vor wie ein Rohdiamant. Er hat zwar eben die Stimme und die
Power, kann aber seine Stimme nicht so kontrollieren oder so gekonnt
einsetzen wie oben genannte Sänger. So setzt der Gute vielfach seine
Stimme falsch ein und schreit mit etwas zu viel, ihm fehlt noch die
Dynamik, also die Kunst, die Stimme am richtigen Ort richtig
einzusetzen. Die guten Ansätze sind ganz klar da, aber da muss James
noch dran arbeiten. Auch sind mir die Songs etwas zu verschachtelt und
unter der ständigen Demonstration von musikalischem Können leiden
meiner Meinung nach die Songs. Oft hat man das Gefühl, dass sich nur
Songteile aneinander reihen, die zum Teil gar nicht zueinander passen.
Also das Ganze würde ich als nicht ausgereift bezeichnen. Das Potential
ist zweifellos da, unüberhörbar, aber das reicht heute leider nicht
mehr. Schade, ich hoffe das die sympathischen Argentinier daran
arbeiten und es beim nächsten Album besser machen werden.
Crazy Beat
Punkte:
6.0
von 10
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NIGROMANTIA
- Inherited Burden
Noisehead
Records
Nigromatia aus Ungarn haben sich mit ihrem
ersten Album dem Death Metal verschrieben (sind also nicht zu
verwechseln mit den dänischen 80er-Doomern Nigro Mantia), obwohl sie
ihre ersten Metalgehversuche im symphonischen Black Metal gemacht
haben. Von den acht Songs auf dem Longplayer Inherited Bürgend zeugt
von dieser Vergangenheit nur noch ein Song ziemlich stark, nämlich
Final Salvation, ausserdem aber bei vielen anderen Songs das leider
ziemlich penetrante Doublebassgeklappere (bei dem Sound kann man leider
nicht von donnern oder ballern reden, eher klackern oder eben
klappern). Der klassische Death Metal überwiegt aber bei ausnahmslos
allen Songs, auch wenn unterschiedliche Einflüsse aus Thrash, Melodeath
und vor allem Progressive mit verarbeitet wurden. Das Quartett kann
durchaus was im Songwriting und beherrscht auch seine Instrumente, vor
allem bei den Gitarrensoli gibt es Highlights und auch das eine oder
andere spannende Riff. Alles in allem ist ein hörbares Stück Metal
zusammen gekommen. Nur leider ist es nicht viel mehr und es bleibt auch
nach dem dritten und vierten Durchgang bei mir nicht viel hängen.
Inherited Burden ist ein bisschen wie Erbsensuppe: ganz ok, man man
würde sie nicht im Restaurant bestellen, denn dafür ist sie einfach zu
langweilig. Dieser Eindruck wird bestärkt durch die viel zu leise
abgemischten Vokals, was die Growls untergehen und sie monoton und -
wer hätte es gedacht - langweilig tönen lässt. Nigromantia haben super
Ansätze, ihren Weg aber noch nicht wirklich gefunden. Hoffentlich wird
aus der Erbsensuppe beim nächsten Album scharfes ungarisches Gulasch,
die Ansätze dazu sind sicher schon vorhanden. Dieses Album ist was für
Death Metal-Fans mit Hang zum Progressiven, aber ein Muss ist es sicher
nicht.
Lucie W.
Punkte:
6.0
von 10
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LORD
AGHEROS – Demiurgo
My Kingdom Music
Italien, klischeebedingt das Land der
Sonne, der Pizza und Pasta, der guten Laune und lebhafter Menschen – da
erscheint nur schon die Erwähnung von Black Metal als ein Oxymoron, ja
als eine kranke Art der Inversion gar. Nun denn, dennoch existiert hier
etwas, das ganz und gar dem Geiste eines einzigen Menschen entsprungen
zu sein scheint. Schwarzmetallische Kakophonien treffen auf beinahe
schon zerbrechlich filigrane Strukturen akustischer Natur, hier und da
versehen mit gesprochen dargebotenen lyrischen Zeilen. „Demiurgo“ ist
nun bereits das vierte Werk des, so scheint es, eigenwilligen
Italieners. In der heutigen Zeit der technologischen Möglichkeiten ist
es erstaunlich, dass sich das endgültige Resultat nicht sonderlich
balanciert abgemischt anhört, man könnte meinen, alle Musik wäre auf
unterschiedlichen Ebenen aufgenommen worden und anschliessend als
Gesamtwerk auf eine bestimmte Lautstärke heruntergebrochen worden. Auch
muten die vielen Wechsel innerhalb der Stücke seltsam an. „Demiurgo“
stellt ein interessantes Experiment dar, welches sich zu erforschen
lohnt, so man denn die nötige Geduld und Rücksicht auf die erwähnten
Punkte mit sich bringt.
Toby S.
Punkte:
6.0
von 10
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CHICKENHOUSE
- Same Shit Different Year
Eigenvertrieb
Die Emmentaler Chickenhouse haben sich ganz
und gar dem leicht ländlich angehauchten Bluesrock verschrieben, und
zelebrieren diesen auch mit aller Konsequenz. Wer also die breiten
Riffwände eines Leslie West, die Soloeskapaden eines Jeff Healey oder
Stevie Ray Vaughan oder die Rohheit von Blue Cheer erwartet, den muss
ich leider enttäuschen, denn das Quartett geht verhältnismässig
gesittet an die Sache ran. Selbst wenn die vier Jungs in Tracks wie
„Read My Lips“, „Out Of Control“ oder „She’s In Leather“ ein paar Rock
– Briketts nachschieben, bleibt das Ganze immer noch in wohlgeordneten
Bahnen, vor allem Mastermind Jim Bows knallt seine gelungenen Riffs
straff gezügelt raus, anstatt ihnen freien Lauf zu lassen. Ich denke
mal, dieser Eindruck entsteht durch die Tatsache, dass die Gitarre zu
Gunsten des Gesamtsounds nicht allzu sehr in den Vordergrund gemischt
worden ist, was ich schade finde. Songs sind wie unser Immunsystem,
erst eine gesunde Dosis Dreck verleiht ihnen den nötigen Biss. Und
diesen Biss haben Chickenhouse zweifellos auf der Bühne, einen Auftritt
als Anheizer für Lynyrd Skynyrd bekommt man nicht geschenkt, aber es
ist der Band noch nicht ganz gelungen, diese frische Energie auf
Plastik zu bannen. Am besten gefallen mir Chickenhouse in diesem Fall
immer dann, wenn sie mit Tracks wie „White Boys“ oder „That’s The Law“
die waschechten Blueser raushängen lassen oder wie im Rausschmeisser
„Slide It On Home“ mit Slideguitar und Bluesharp das volle Programm
auffahren. Wer es nicht immer voll auf die Glocke haben muss, kann
ruhig mal ein Ohr riskieren.
Mirko B.
Punkte:
5.5
von 10
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DÖDAREN –
Maen
Transubstans Records
Mit Dödaren erblickt wieder einmal mehr
eine neue Band aus Schweden das Licht der Welt und präsentiert mit
„Maen“ ihr erste Album. Das Quartett greift den „Stoner Rock“ Groove
auf, verschmilzt diesen mit modernem Sound und Schwedischem Gesang, der
für meinen Geschmack recht dünn und unscheinbar daher kommt.
Zwischendurch verläuft sich auch das eine oder andere in Hard
Rock-Richtung gehende Liedchen auf dem Debüt. Irgendwie schafft es kein
einziger Song auf dem Album mich in irgendeiner Form zu beglücken. Für
mich klingt das Werk stark nach gewollt und nicht gekonnt. Nun ja, die
Skandinavier sind grundsätzlich recht hartnäckig und vor allem
ehrgeizig. Lassen wir uns überraschen, ob und wie sich diese Band noch
entwickeln kann. Ich bin da erst mal etwas skeptisch. Ich erlaube mir
zu urteilen und bezeichne das Werk als Langeweile in Hochform.
Liane P.
Punkte:
5.5
von 10
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MAMMOTH
MAMMOTH – Vol. III: Hell's Likely
Napalm Records
Dieses Cover sexy zu nennen wäre eine
Untertreibung. Lasziv räkelt sich die splitternackte Schönheit auf
einem Baumstamm im Wald, hinter ihr die aufgehende Sonne. Nur schon
deswegen lohnt es sich „Vol. III: Hell's Likely“ auf Vinyl zu zu legen.
Doch wer nun glaubt, sich damit eine weitere Retro-Rock-Perle
anzueignen, der irrt. Die Australier Mammot Mammoth nämlich haben mit
Woodstock und Psychedelia in etwa so viel zu tun wie Lemmy mit einem
Frucht-Smoothie. Kick Ass-Rock, das ist es, was die Herren im Wald
treiben, räudig, ungehobelt und rotzig. Ohne Vorwarnung wird einem
gleich der rabiate Up-Tempo-Titeltrack „Hell's Likely“ um die Ohren
gepfeffert. Das Credo „Leckt mich alle am Arsch“, das ist es, welches
Mammot Mammoth zu lärmigen Sound verwandeln. Das klingt nach Old School
Punk („Bare Bones“, „I Want it too“) ebenso wie nach einer noch
wilderen Variante ihrer Landsleute Airbourne („Sitting Pretty“, „Bury
Me“), nach Monster Magnet („Weapon of Mass Self Destruction“) oder auch
nach den guten alten Motörhead („Another Drink“). Warum dabei vier von
zwölf Tracks als Bonus Tracks bezeichnet sind, verstehe ich zwar nicht,
doch was soll's. „Scheiss drauf! Scheiss auf alles!“, das denkt man
nach dem Hören dieser zwar etwas eintönigen (immer derselbe Rhythmus,
immer dieselben Vocals), dafür umso ehrlicher angepissten Platte. Und
hat man dann genug von dieser Stinkefinger-Mucke, was nicht lange
dauern wird, dann kann man sie ja immer noch aufhängen und sich am
hübschen Mädchen erfreuen.
Kissi
Punkte: 5.5 von 10
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RED MOON
ARCHITECT – Concealed Silence
Inverse Records/Secret Entertainment
Finnland hat ja schon so einiges auf das
musikalische Parkett gebracht, was düster und derb ist (aber auch soft
und poppig, wie man ja weiss). Red Moon Architect beziehungsweise Saku
Moilanen, der auch auf Tuomas Saukkonen’s Spielwiese RoutaSielu sich
austobte, hat nun mit „Concealed Silence“ sein erstes Album auf den
Markt geworfen – es ist noch schwierig, zu definieren, was denn diese
Scheibe nun genau beinhaltet. Einerseits ist es sicherlich Doom Metal,
welcher aber auch sehr zarte und zerbrechliche Züge beinhaltet (und
damit nicht nur einmal in Richtung November’s Doom ausschert),
andererseits aber auch schon beinahe Ambient-mässig Soundcollagen
entfaltet. Dazu gehören auch kleinere Abwechslungen im vokalen Bereich,
meistens aber growlt sich der gute Herr reichlich unverständlich durch
die Verderbnis. Auch vermag die Mischung noch nicht ganz zu überzeugen,
denn es wirkt, als hätte man versucht, alles irgendwie auszuprobieren,
was in eine bestimmte Richtung tendiert – und hat dabei den roten (oder
von mir aus auch schwarzen) Faden aus den Augen verloren. Nun, Debuts
sind einfach zu erschaffen, und manch einer muss sich den Weg erst
erkämpfen, deshalb kann hier Gnade vor Verriss gewaltet lassen werden.
Wie sich die Entwicklung, so es denn eine gibt, zu Buche schlägt, wird
sich bei einem nächsten Album zeigen.
Toby S.
Punkte: 5.0 von 10
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ACRIMONIOUS
– Sunyata
Agonia Records
52 Minuten sehen auf den ersten Blick ganz
nett aus. Denn auch nach Abzug vom langweiligen, vier Minuten
dahinsiechenden Intro bleibt noch mehr Spielzeit als auf einigen als
Album verkauften Demos. Schade, dass die Griechen daraus nichts
Besseres gemacht haben, spielen oder spielten sie doch bei diversen
eigenständigen, innovativen Black Metal Bands wie Nightbringer oder
Acherontas. Und in genau die sollte man das Geld investieren. Das hat
nichts mit Griechenland zu tun, das liegt vor allem daran, dass die
beiden Musiker wahllos einzelne Töne spielen, der Schlagzeuger alles
mit Blastbeats unterlegt und der Sänger unentwegt ins Mikro schreit.
Aufeinander zu hören scheinen die Musiker dabei zumindest teilweise. So
bedeutsam der Titel auch klingen mag, so unwichtig zeigt sich die
Musik.
Tristan
Punkte: 4.5 von 10
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DUNDERBEIST
- Songs of the buried
Indie Recordings/Irascible
Dunderbeist aus Norwegen haben ein simples
Konzept: Geklaut wird bei der Konkurrenz und daraus wird dann eine
eigene Suppe gekocht. Dies hat zur Folge, dass man Kraut und Rüben
sowie Äpfel mit Birnen kreuzt und nicht so richtig klar ist, was die
Band eigentlich damit bezwecken möchten. Wirkt mühsam und aufgesetzt.
In 6 Jahren 6 Alben zu veröffentlichen klingt eigentlich nach Fleiss,
jedoch wäre es meiner Meinung schlauer gewesen, mehr Zeit für das
Songwriting einzuplanen. Manchmal ist weniger eben mehr. Besonders wenn
man in der Veröffentlichungsflut Aufmerksamkeit erregen möchte, sollte
man die Qualität nicht ausser Acht lassen. Die 2 gleichberechtigten
Sänger im Programm wirken auf mich ebenfalls bedeutungslos. Der
konzeptlose Sprung zwischen allen Musikstilen, die die Welt je gesehen
hat, kann mich in diesem Fall nicht überzeugen und bei jedem weiteren
Anhören der Scheibe war ich froh, als der Durchgang endlich zu Ende
gewesen ist. Womit habe ich das denn verdient? Aufregend ist anders.
Liane P.
Punkte: 4.0 von 10
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DEMONIC
DEATH JUDGE – Skygod
Inverse Records
Uralter Doom, ebenso aufgenommen, vermischt
mit schwarzmetallisch anmutendem Gekreische und Gewürge? Tja, so was
soll vorkommen. Ernüchterung macht sich breit. Zigmal bereits Gehörtes
wird eben auch nach dem x-ten Durchlauf nicht besser. Schöner sind da
schon einzelne Eindrücke wie beispielsweise das instrumentelle
„Latitude“ oder „Nemesis“ mit geschrienem Gesang im Hintergrund.
„Pilgrimage“ mit knapp 10 Minuten Spielzeit ist in den Passagen ohne
Gekeife sehr schön, beinahe schon fesselnd. Kurz und bündig: „Skygod“
kann man sich anhören, muss man aber nicht – verpassen tut man nicht
wahnsinnig viel.
Toby S.
Punkte: 3.0 von 10
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8TH SIN – Cosmogenesis
Soulseller Records
Ich würde jetzt eigentlich gern was Nettes
zu diesem Album sagen bevor ich mit Zerreissen anfange…Mir fällt nur
leider beim besten Willen nichts ein! 8th Sin sehen sich scheinbar
gerne als Underground-Insider, doch dieser Tipp bleibt am besten genau
dort – tief begraben und ohne Hoffnung je wieder das Licht eines
CD-Players zu erblicken! Uninspirierter Pseudo-Industrial / Heavy Metal
mit schaurigen Gothic-Allüren und billigen Elektronik-Elementen zum
Kopfschütteln (ungläubiges und widerwilliges Schütteln und kein
begeistertes Headbangen!)…Um nicht ganz so böse und finster in meiner
Review zu sein, wie es dieses Album scheinbar doch so verzweifelt gerne
wäre, sollte ich vielleicht die zwischendurch doch ganz akzeptablen
Melodielinien erwähnen. Positive Ansätze gibt es also. Hoffentlich
auch, denn schliesslich ist “Cosmogenesis“ der angebliche Höhepunkt
einer Trilogie - allerdings ein furchtbar schlecht
vorgetäuschter. Sänger Michael Bohlins Jaulen könnte bestenfalls als
“vielschichtig“ durchgehen, wobei mir eher Worte wie “übel schwankend“,
“jammernd“ und “völlig überfordert“ in meinen durch diese Folter arg
getrübten Sinn kommen. Richtig haarsträubend sind allerdings die beiden
Coverversionen “Walking in my Shoes“ (Depeche Mode) und “Black Metal“
(Venom). In der vagen Hoffnung, die Platte könnte nach mehrmaligem
Hören irgendwie besser gefallen, hab ich mir die Scheibe immer wieder
reingezogen und schliesslich ist mir eines aufgegangen: Die 8. Sünde
ist es, dieses Album zu kaufen!
Patricia
Punkte: 2.0 von 10
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HEAVENWARD – Within These Dreams
Pure
Underground Records/Non Stop Music
Und wieder einmal wagt eine Gruppe aus der
C-Liga ein „historisches bedeutsames“ Re-Release. Diesmal sind die aus
der Umgebung Krefeld stammenden Speed Metaller Heavenward an der Reihe.
Und wer bei Krefeld an Bands wie Blind Guardian denkt, liegt schon mal
richtig. Denn deren langjähriger Schlagzeuger Thomen Stauch zählt zu
den Gründungsmitgliedern von Heavenward. Als Within These Days 1991
veröffentlicht wurde, war der Schlagwerker aber bereits längst bei
Blind Guardian und ist deshalb hier nicht zu hören. Trotzdem klingt die
Scheibe ähnlich wie die beiden Frühwerke der Blinden Gardinen. Aber
auch das erste Helloween-Werk Walls Of Jericho könnte als Referenzwerk
genutzt worden sein. Die Sache hat allerdings einen wichtigen Hacken:
lassen sich bei den beiden bekannten Bands bereits das Potential für
die nachfolgenden, wenn auch stilistisch leicht gewandelten, Werke raus
hören, bleibt bei Within These Dreams dieser Eindruck aus. Die
Kompositionen sind speedig, abwechslungsreich und schön oldschool. Was
fehlt, ist die Klasse, wenigsten einen Song zu schreiben, den man nicht
als puren Lärm empfindet. Dies könnte allerdings auch an der Produktion
liegen, welche auf diesem Re-Release nur Abwechslung und Musikalität
erkennen lässt, wenn man ganz genau hinhört. Bei aller Achtung vor
einen möglichst guten Oldschool-Sound darf dieser Soundbrei bei den
heutigen Abmisch-Möglichkeiten einfach nicht mehr passieren. Denn
Heavenward degradieren sich damit gleich selbst. So bleibt am Ende
trotz guter Songs nichts hängen und man ist froh, sich endlich wieder
anderen Werken widmen zu dürfen. Wer unbedingt ein Album einer, zu
Recht höchstens regional bekannten, Heavy Metal-Band sein Eigen nennen
möchte, darf ruhig zugreifen. Allen andern sei aber von einem Kauf
dringend abgeraten.
Roger W.
Punkte: 2.0 von 10
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GIVE EM BLOOD - Seven Sins
Bastardized Recordings
Give Em Blood aus Österreich haben etwas
geschafft, was ich nicht für möglich gehalten habe. Die Jungs bringen
ein so ideenloses, seelenloses und fast schon aufmümpfig schlechtes
Album auf den Markt, dass es mich richtiggehend graust, für so etwas
meine Freizeit zu opfern. Klar man kann an dieser Stelle einwerfen,
dass ich nicht als der grösste Fan von Metalcore gelte und somit nicht
ganz unparteiisch bin. Jedoch habe ich so etwas wie einen stillen
journalistischen Eid geleistet, der es mir verbietet aus dem Fenster zu
springen, bevor ich diese Zeilen fertig geschrieben habe. Es wäre nicht
fair, wenn ich hier nicht begründen würde, warum und wieso dieses Album
zur Hölle stinkt. Angefangen beim Riffing: selten hört man mehr als
drei aufeinanderfolgende (verschiedene!) Riffs. Das mag ja bei AC/DC
funktionieren, doch bei einem Sound, der von Tiefe und Atmosphäre leben
sollte, sollte man dies tunlichst vermeiden. Weiter geht es mit dem
Drumming: beim Metalcore ist das Drumming, zumindest für mich, die
treibende Kraft und der Gradmesser für den Kopfschütteleffekt eines
Songs. Auch hier sollte man vielleicht ein wenig mehr als drei
verschiedene Grundschläge brauchen, liebe Alpennachbarn. Und zum
Schluss die wohl grösste Plattitüde: "Seven Sins" ist bzw. sollte ein
Konzeptalbum sein, bei dem es sich um die berühmten Sieben Sünden
(nicht die Magnumglacé Version, sondern die Christliche) handelt. So,
nun muss mir hier mal einer erklären, warum man bewusst den Fokus auf
eine Storyline, auf Atmosphäre und Tiefgang legt, wenn man dann keinen
Sänger hat der den schon tief im Morast versunkenen Karren wieder
rausziehen kann?! Shouter Matthias hat null Erkennungswert und singt
seine Zeilen so etwas von nichtssagend, dass ich jetzt auch nichts mehr
sagen kann.
Steve Butcher
Punkte: 2.0 von 10
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CD
Reviews Archiv
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