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CD-Reviews Februar 2006
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
MASTERPLAN - MK II
AFM Records/Musikvertrieb
Mit ihrem selbstbetitelten Debut wurden sie 2003 zu den Newcomern schlechthin. Zwei Jahre und etliche Auftritte später veröffentlichte man „Aeronautics“, eines der Metalalben 2005, dem ich zu diesem Zeitpunkt sicherlich 10 Punkte verliehen habe. Jetzt, im Zuge der Veröffentlichung ihres dritten Streiches, „MK II“, stecke ich jedoch in einem Dilemma, denn die deutsche Melodic Metal-Combo um Ex Helloween-Klampfer Roland Grapow hat das mir unmöglich scheinende vollbracht: „MK II“ übertrumpft seinen Vorgänger noch einmal und sprengt so alle meine Erwartungen mitsamt der Bewertungsskala. Dabei deuteten die Ereignisse im Vorfeld des Drittlings überhaupt nicht in diese Richtung: Als letztes Jahr erst Goldkehlchen Jorn Lande und dann, kurz vor Studiotermin, auch noch Drummer Uli Kusch (auch Ex Helloween) das Handtuch warfen, um sich ihren eigenen Projekten zu widmen, standen die Zeichen schlecht für die noch verbleibenden Meisterplaner. Doch Grapow fand illustren Ersatz, perfekten Ersatz. Zum einen in seinem langjährigen Freund und Tausendsassa Mike Terrana, der dafür sogar seinen Drumstuhl bei Rage räumte, und zum anderen in Mike DiMeo, (bis jetzt auf jeden Fall noch) Sänger bei The Lizards und Riot. Obwohl nun beide Mikes dem Sound Masterplans auffallend ihren Stempel aufgedrückt haben, dürfen sich alle Fans der zwei Vorgängerscheiben beruhigen, denn auch „MK II“ ist Masterplan pur, soll heissen Melodic Metal, voller Power, Dramatik, Eingängigkeit und Intelligenz. Voller Tugend beginnt man mit „Phoenix Rising“, einem bombastischen Intro, gefolgt von dem an „Into The Arena“ von der letzten Scheibe erinnernden „Warrior Cry“: Speed Metal par excellence, bevor „Lost And Gone“ der gleichnamigen Vorab-EP den geneigten Hörer mit seinem treibenden Groove und Überrefrain zu Headbanging auf den Knien zwingt. Das partytaugliche „Keeps Me Burning“ und „Take Me Over“ / „Watching The World“, voll von Dramatik, halten da gleich mit, während „I'm Gonna Win“ zwar schon etwas pathetisch, dafür nicht mehr aus dem Kopf zu kriegen ist. Makellos ist dafür sicherlich „Call The Gipsy“: Düstere, tonnenschwer groovende Riffs, gepaart mit der variablen Stimme DiMeos, der übrigens durchwegs Jorn Lande in Vergessenheit singt, und ein Refrain für die Ewigkeit machen diesen Song zum Metal-Highlight des noch jungen Jahres, ebenso wie das auf die einfühlsame Halbballade „Trust In Me“ folgende „Masterplan“. Gnadenlos galoppiert Terrana gen Rockhimmel, in welchem der Refrain dieses Songs schwebt. Zu Recht als Bandhymne ausgewählt! Klar kann dagegen „Enemy“ nur verlieren, welches zwar auch nicht schlecht, im Vergleich aber doch eher uninspiriert wirkt. Ganz anders dann das getragen beginnende, sich dann melancholisch schwebend in einen dramatischen Stampfer steigernde Finale „Heart Of Darkness“, das noch einmal klarstellt, was ich nun schon viel zu lange ausformuliert habe: „MK II“ übertrumpft „Aeronautics“ und stellt so nichts Geringeres als DIE Melodic Metal-Scheibe des Jahres 2007 dar.
Kissi
Punkte: 10 von 10
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SWALLOW THE SUN – Hope
Spinefarm/Musikvertrieb
Swallow The Sun aus Finnland legen mit "Hope" ihr drittes Album UND ihr absolutes Opus Magnum vor. Ich bin platt. Entzückt. Gebannt. Von Glücksgefühlen durchflutet. Restlos überzeugt. Bis zum heutigen Tag war ich überzeugt davon, dass Children of Bodom DIE finnische Band sind und selbst über grossen Landleuten wie Amorphis, Wintersun oder früher auch Nightwish stehen – nun hat der Reaper bei mir Konkurrenz bekommen, die sich gewaschen hat. Swallow The Sun breiten ihren unglaublich vielseitigen Doom derart majestätisch und fehlerlos aus, dass ich Stunden wertvollen Schlafs eingebüsst habe, nur um dieses Götterwerk nicht aus den Ohren zu verlieren. Beispiele: Die wunderschönen Gesänge im epischen "The Justice Of Suffering" suchen ihresgleichen, die Gitarren sind eine gnadenlos mahlende Urgewalt, "Don’t Fall Asleep (Horror Pt.2)" ist eine Goth-hymne sondergleichen mit einem wunderschönen Gesangsduett und bestechend wirksamen Leads, bei "Too Cold For Tears" glaubt man, eisige Böen im Gesicht zu spüren, verglichen mit "The Empty Skies" ist der Krach gewisser Pandabären fröhliche Fahrstuhlmusik (DAS ist düster), "No Light No Hope" ist pure Urgewalt, und schliesslich "Doomed To Walk The Earth", ein bewegendes, schleppendes Doom-Meisterwerk komplett mit Engelschor und apokalyptischer Stimmung, welches in das wunderbarste Instrumental mündet, dass ich seit Langem gehört habe und das gerade durch seine relative Einfachheit in Verbindung mit überlegten Arrangements prächtig funktioniert. Meine erste Höchstnote geht an Swallow The Sun für ein zutiefst ergreifendes Überalbum ohne Makel und mit einer Menge Herzblut. Beeindruckend. Sehr beeindruckend.
Phil
Punkte: 10 von 10
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PRIDE OF LIONS - The Roaring Of Dreams
Frontiers Records/Disctrade

Jim Peterik kennt man von seiner Ex-Band Survivor. AOR vom Feinsten! Sehr melodisch, angenehme Stimme, tolle Hooklines. Es ist das dritte Album der Band, und was einem geboten wird hat hohen Standard. Peterik und Hitchcock teilen sich wieder den Leadgesang, die Songs scheinen ihnen auf den Leib geschneidert zu sein. Teilweise erkennt man sicherlich Einflüsse von Survivor, das interessiert aber keinen! Die Stimmen passen super, das Album ist gut produziert und macht Spass zum Hören. Keyboards sind toll eingesetzt ("Let Me Let You Go"), Gitarren kommen im richtigen Moment in den Vordergrund, der Gesang wirkt nicht penetrant. Die Band ist super aufeinander eingespielt (nein, das ist nicht selbstverständlich!), und auch die Backing-Vocals sind ausgewogen und kommen an den richtigen Stellen zur Geltung! Ob Ballade oder Rocktrack - das richtige Feeling wird getroffen! Allgemein ist wohl "ausgewogen" das richtige Wort in allen Bereichen, ausser, dass wohl nur die guten Stücke überwiegen...
Seraina S.
Punkte: 9.8 von 10
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KNORKATOR – Das nächste Album aller Zeiten
Nuclear Blast/Musikvertrieb
Die Spassmetaller Knorkator pokern mit ihrem neuesten Album zwar hoch, erreichen das Ziel aber beinahe. Der wohl auf "Das beste Album aller Zeiten"-anspielende Album-Titel wird der Sache durchaus bis zu einem weiten Teil gerecht. Denn was uns die fünf Deutschen hier bieten, kann sich tatsächlich sehen lassen, und das sowohl musikalisch wie auch textlich. "Alter Mann" eröffnet den Reigen mit lustigem Refrain und Lyrics, und verfügt bereits über zaghafte hymnische Züge, welche im Verlauf des Albums noch deutlicher zutragen kommen. Mit einem technoiden Tanz-Rhythmus beginnt anschliessend "Du bist so still", welchem das "Lied vom Pferd" folgt. Dieses handelt von den wohl schönsten Bewegungen überhaupt, ohne respektlos zu wirken. "Wir werden alle sterben" kennen einige schon von den letztjährigen Konzerten oder von der "Zu alt"-DVD. Was soll man dazu noch sagen, ausser, dass das Lied bereits jetzt ein Klassiker ist und den Knorkator-Humor wunderbar offenbart. Wie schon erwähnt, wirkt das Album insgesamt sehr symphonisch und erreicht den Höhepunkt im "Nur mal angenommen". Textlich wird auch hier an sich Philosophisches in simple, bizarre Sätze verpackt. Höhepunkt dieser Textart bildet "Geld", welches banaler und gleichzeitig böser nicht hätte werden können. Interessant ist ebenfalls "Eigentum", das man mal so manchem Millionär vorspielen sollte. Bis dahin ist schon alles eine Klasse für sich selbst, was dann aber mit "Für meine Fans" auf uns zukommt, sucht seinesgleichen: Da werden in unverblümter, naiver Ehrlichkeit die Fans angeflucht und als erbärmliches Proletenpack beschimpft. Einfach nur geil! Wer die brachiale, punkige Seite bisher vermisst hat, kommt auf dem "nächsten Album aller Zeiten" ebenfalls nicht zu kurz. "GV" und das mit französischen Lyrics versehene "Franz Hose" bieten das Futter, welches Fans roher Klänge brauchen. "Das nächste Album aller Zeiten" hält, was es verspricht, und begeistert. Knorkator haben Recht, wenn sie auf die Promo-CD für die Presse schreiben: 'Uns ist durchaus bewusst, dass auch alle anderen Band bei dir angekleckert kommen, weil sie ihr Album auch für extrem genial halten. Nur: Wir haben Recht, und die nicht!" Selten war ein Promotext so wahr.
Roger W.
Punkte: 9.5 von 10   
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MACHINE MEN - Circus Of Fools
Century Media/EMI
Wirklich schön zu sehen, wie sich eine Band entwickelt! Zwar vollzieht sich diese Entwicklung bei Machine Men nicht gerade im Eiltempo, dennoch schaffen es die Finnen, wenigstens langsam den wohl grössten Kritikpunkt, sie hätten zu wenig Eigenständigkeit und würden lediglich Bruce Dickinson zu Solozeiten kopieren, ungelten zu machen. Zwar erinnert der Fünfer auch auf seinem dritten Werk (das Debut „Scars And Wounds“ erschien 2003, „Elegies“ folgte zwei Jahre später) nicht wenig an die Auszeitsphase des Maidenfrontmanns, doch was kann eine Combo dafür, wenn ihr Sänger Anthony das Gottesgeschenk erhalten hat, wie Dickinson persönlich zu klingen? Und so nutzt man verständlicherweise immer noch diesen Hypervorteil, mischt ihn diesmal aber mit einigen moderneren (Alternative) Metalklängen („No Talk Without The Giant“ erinnert so zum Beispiel an My Chemical Romance) und lässt dazu hier und da typisch finnische Melancholie durchschimmern. Nur schon der Titeltrack wartet mit rasanter Strophe, erhabenem Refrain, groovendem Break und schneidendem Solo auf, genauso wie das dramatische „The Shadow Gallery“, das rhythmisch abwechslungsreiche „Border Of The Real World“ und der Übertrack „Tyrannize“, wo es ein weiteres Mal schwer zu glauben ist, dass hier wirklich nicht Bruce ins Mikro schreit. Dabei kann das Quintett an Dynamik und mitreissendem, hetzendem Tempo ohne Weiteres mit den momentan angesagten Billy Talent mithalten, was „Dying Without A Name“ deutlich macht. Doch auch atmosphärisch-dramatisch wissen die Nordländer zu rocken, was sie mit „Ghost Of The Season“, dem getragenen „Where I Stand“ oder der mit maiden-typischen Mitsingparts („Oh-oh-oh“) ausgestatteten Stampfer-Hymne „The Cardinal Point“, bei welcher übrigens auch Marko Hietala (Nightwish & Tarot) mitgewirkt hat. Dass das mitreissende Material schlussendlich von Mika Jussila in den angesehenen Finnvox Studios (Edguy, Children Of Bodom etc.) gemastert wurde, lässt es dann auch noch soundtechnisch in der höchsten Liga der Metalwelt wandeln, sicherlich noch nicht an der Spitze, dafür fehlt dem Ganzen noch ein Stückchen Tiefe, doch für eine Headliner-Tour sollte es nun allemal reichen. Bis dahin haben wir wenigstens die Möglichkeit, Machine Men im Rahmen der Earthshaker Roadshock Tour vor ihren Landsmännern Tarot und Finntroll live zu erleben. Manege frei für Machine Men!
Kissi
Punkte: 9.5 von 10        
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MENDEED - The Dead Live By Love
Nuclear Blast/Musikvertrieb

Mendeed könnten so was wie eine neue Welle auslösen in unserer Metalgemeinde. Den die fünf Glasgower haben es faustdick hinter den Ohren. Schon beim letzten Album "This War will Last Forever" machte man einen Volltreffer, lieferte man doch ein hochwertiges Speed/Thrash-Album an die Fans ab, die das Geschenk dankend annahmen. Mit der neusten Veröffentlichung "The Dead Live By Love" hat man sich noch einen Zacken mehr perfektioniert. Man versucht den Graben von verschiedenen Genres zu schliessen, indem man schnelle Thrash-Riffs auf Lager hat, zweistimmige melodiöse Gitarrenleads abspult, super eingängige Refrains trällert und sogar Blastspeed-Drums hat. Macht summa summarum :Power Metal fliesst in Thrash Metal, der wiederum ruft den Death Metal an und der brüllt laut 'wir sind Heavy Metal!'. Ja liebe Freunde von der Hartwurstfraktion, Mendeed lassen sich nicht in eine spezielle Sparte einschliessen. Das gute an dieser Scheibe ist die Abwechslung, das geniale Songwriting, die gute Produktion und eben, wie schon erwähnt, die jungfräuliche, unverbrauchte Spielfreude von den fünf Burschen von der Insel. Man könnte es auch so ausdrücken: Auf dieser Scheibe findet ihr harte Klänge von Helloween bis In Flames. Da gibt es für jeden etwas, an dem er Freude hat oder das eine oder andere Schmankerl für sich entdeckt. Ich für meinen Teil hisse Mendeed auf Vollmast. "The Dead Live By Love" ist mit Abstand das beste Album in dem noch jungen Jahr. Diese Scheibe ist Metal pur!
Daniel J.
Punkte: 9.4 von 10
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ABORTED - Slaughter & Apparatus: A Methodical Ouverture
Century Media/EMI
Die Belgier Aborted sind die Gestaltwandler des Death Metals. Die Wechselbalge der extremen Töne. Die Chamäleons der Prügelszene. Mit ihrem fünften Album zerlegen die Mannen um Sänger Sven "Svencho" De Caluwé einmal mehr Szenegrenzen, nur um sie danach neu definiert und mächtiger als zuvor wieder zu errichten. Beim Wandel vom wüsten Gore/Grind der Anfangstage bis zum aktuellen Langeisen (dem Century Media-Debut) müssen Sieben-Meilen-Stiefel im Spiel gewesen sein, denn die erreichte Vielfalt ist einmal mehr äusserst überraschend. Eine angenehme, warme, druckvolle Produktion (Tue Madsen/Antfarm Studios) unterstützt Kracher wie "Underneath Rorulent Soil", "Archetype" oder "The spaying Séance" ohne jegliche Durchschlagskraftverluste, da dürften sich nicht gerade wenige "Produzenten" ein bis acht Scheiben von abschneiden! Die Grundlagen des Aborted-Sounds sind Tightness und mächtiges instrumentelles Können! Mit dem geschmeidigen Songwriting und den vor Ideenreichtum nur so strotzenden Strukturen ist Langeweile auf "Slaughter & Apparatus" darum ein Fremdwort. An den Drums sass als Sessionmitglied Ausnahmekönner David Haley von den australischen Psycroptic, und nagelt sich während 42 Minuten leichtfüssig ins Nirvana. Beeindruckend. Am Gesang sind Gastauftritte von Jeff Walker (Ex-Carcass) sowie Jacob Bredahl und Henrik Jacobsen (Hatesphere) zu verzeichnen, das Ergebnis spricht für sich. Ein höchst potentes Gitarrenduo, das ein Killerriff nach dem Anderen aus dem Ärmel schüttelt und obendrein auch noch mit gefühlvollen Soli aufwarten kann treibt einen bei bestimmten Passagen die Tränen in die Augen und findet man auch nicht gerade an jeder Ecke, empfehlenswert. Ein echt hörenswerter Spagat zwischen Untergrund und Moderne. Als Schlusswort bleibt mir eigentlich nicht viel mehr übrig, als das (ausnahmsweise mal sehr gut geschriebene!) Infoblatt des Labels zu zitieren: Death Metal klang selten so lebendig!
HaRdY
Punkte: 9.3 von 10
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REBEL MEETS REBEL - Rebel Meets Rebel
Locomotive Records/Musikvertrieb

Rebel Meets Rebel ist das Vermächtnis von Dimebag Darrel (R.I.P.), der mit Pantera Superstarstatus erreichte, bis sich die Band trennte wegen der berühmten musikalischen Differenzen, die zwischen den Bandmitgliedern herrschte. Vocalist Phil Anselmo und Bassist Rex Brown verliessen Pantera in Richtung "Down", und die zwei Texaner, Gitarrist Dime und sein Bruder/Schlagzeuger Vinnie Paul, gründeten "Damageplan". Soweit so gut, bis das Schicksal grausam zuschlägt, indem ein Spinner Dimebag Darrel auf der Bühne erschiesst. Damit verlor die Metalgemeinde einen der besten und begnadesten Gitarristen überhaupt. Die Lücke wird nie mehr zu schliessen sein, denn Dime war wirklich ein Ausnahmetalent. Bis hier kennt der normalerweise gut informierte Metaller die Geschichte. Was wir nicht wussten, ist, dass Dime und Vinnie mit Rex Brown ein Funprojekt am Start hatten. "Rebel Meets Rebel" wurde 2006 in den Staaten veröffentlicht, jetzt ist es an der Zeit, dass die europäischen Fans von Dime die Scheibe kaufen können und sich nicht mehr die teure Importscheibe besorgen müssen. Die Geschichte von "Rebel Meets Rebel" ist schnell erzählt: Dime besuchte ein Countrykonzert von Outlaw-Countrysänger "David Allen Coe", die zwei freunden sich an und entschliessen sich, mal ein wenig zu jammen. Die Chemie stimmt sofort, und die Kluft zwischen Country und Metal schmilzt dahin. Klar haben wir keine Panterascheibe, doch die Riffs von Dime, die Drums von Vinnie und der Bass von Rex lassen sofort Panterastimmung aufkommen. Die Countrystimme passt eigentlich recht gut zu den scharfen Metalriffs. Die Scheibe macht richtig gute Laune. Eine richtige Partyplatte einfach, oder mit den Worten von Vinnie Paul: "Pure hellraising boozin' jammin' fun!". Für Pantera-Anhänger ist die Scheibe Pflicht, aber auch alle anderen, die sich Metaller nennen, sollten sich die letzte Scheibe von Dimebag Darrel zulegen, denn dieser Mann hat viel getan für den Metal. Dime ist jetzt an einem Ort, wo er mit Cliff Burton (R.I.P.) Songs schreibt und glücklich ist. Wir werden dich nicht vergessen Dime, du wirst immer in unseren Herzen weiterleben.
Daniel J.
Punkte: 9.2 von 10
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TRAIL OF TEARS – Existentia
Napalm Records/Musikvertrieb
‚Klischeefrei’ steht da unter Anderem auf dem kurz gehaltenen Beiblättchen. Irgendwie macht mich das hoffnungsvoll und misstrauisch zugleich, hatte ich in der Vergangenheit schon mehrmals das Vergnügen gehabt, nach solchen Ankündigungen auf das Gegenteil zu stossen. Denken wir mal positiv und nehmen an, dass ‚Existentia’ wirklich aus dem Rahmen fällt. Und siehe da, man wird erfreulich überrascht: Die Norweger von Trail Of Tears (jepp, da kommt tatsächlich mehr zu uns als die übliche Pandabären-Einheitssuppe) spielen im Grunde genommen Gothic Metal mit Bombast-Anleihen, wie man ihn schon zur Genüge von Within Temptation oder Nightwish her kennt, jedoch mit dem Unterschied, dass hier nicht auf Teufel komm raus Synthies verheizt und möglichst viele Effekte eingebaut wurden damit man ja den (meistens schlechten) Sound nicht mehr hören kann/muss, sondern gezielt eingesetzt werden und als Stimmungsmacher bestens funktionieren. Bekannt ist ja auch das Beauty/Beast-Prinzip zwischen männlichen Growls und weiblichen cleanen Vocals, Trail Of Tears setzen aber noch einen drauf und setzen neben die männliche Death Metal-Stimme (absoluter Gänsehaut-Faktor, diese Vocals sollten bei jedem guten Horrorfilm verwendet werden!) noch eine zweite männliche, diesmal aber clean klingende Stimme. Was beim Stück ‚Deceptive Mirrors’ (Genickbrecher mit genialen Leads) noch leicht bemüht klingt und meiner Meinung nach zu sehr an Genrekollegen erinnert, wird spätestens bei ‚Venom Inside My Veins’ erwachsen und lässt sich definitiv nicht mehr in eine Schublade zwängen. Mit den wunderschönen Keyboard-Melodien und krachenden Gitarrenmauern ist dieser Track zum Anspieltipp Nummer 1 prädestiniert, vor Allem weil man am Anfang nicht mehr sicher ist, ob man aus Versehen auf eine Todesmetall-Scheibe gewechselt hat, da wird ordentlich geballert und gegrowlt. Irgendwo hab ich doch ein Schild ‚Kuscheln verboten’ gesehen… Doch die Überraschungen hören nicht auf, ‚Decadence Becomes Me’ erinnert mit den kalten Sounds leicht an Evereve oder Deathstars, zwischendurch sind unaufdringliche weibliche Parts zu hören, die effektiv eine Hügellandschaft mit aufgerichteten Halmen auf der Haut erzeugen. Spätestens jetzt entfaltet sich das ganze Spektrum von ‚Existentia’, im Prinzip kann man die ersten vier Tracks als Einleitung betrachten, welche sich dann zu einem destruktiven, emotionalen und gnadenlos bitterbösen sowie todessehnsüchtigen Gesamtwerk vereinen, das den Hörer packt, ans Bett fesselt, das Licht ausmacht und ihm im Dunkeln jedwelche Arten von schmerzhaften sowie depressiven und wuterfüllten Injektionen verabreicht, aus dem Zimmer geht, die Tür abschliesst und den Schlüssel wegwirft. Trail Of Tears haben es geschafft, sich von den üblichen Klischees abzuheben und irgendwo im grossen, weiten Musikuniversum ihr eigenes Plätzchen zu sichern. Mit diesem ihrem nun fünften Longplayer sind diese Jungs absolut in der Lage, mit den ‚Grossen’ der harten, düsteren Fraktion mithalten zu können und dürfen ruhigen Gewissens mit Paradise Lost, Darkseed und Ever Since in einem Atemzug genannt werden. Starke Scheibe!
Toby S.
Punkte: 9.1 von 10
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BOKOR - Anomia 1
Scarlet Records/Musikvertrieb
Heya Volvo, die Schweden lassen es aber ordentlich krachen auf ihrem Debut "Anomia 1": Tiefer Gestimmte Gitarren, klasse Riffs, mal oberfett, dann wieder schwerfällig. Der Gesang ist sehr vielseitig, die Einflüsse breit gestreut, mal hört man Psychotic Waltz, dann wieder etwas Tool und auch Amplifier, oder in ruhigen Momenten sogar Porcupine Tree raus. Das geht vom vollen Brett bis zu Jazz-Einlagen, herrlich das Teil, so richtig verspielt und man findet nach dem x-ten Durchlauf noch Neues. Das Herzstück allerdings ist das 15-minütige "Migrating", das wunderschön dahinfliessende Parts hat und sich dann in einen härteren Prog-Song verwandelt und sich gegen Ende wieder etwas beruhigt... Ein herrlicher und sehr abwechslungsreicher Track. Hervorzuheben wäre da noch die fantastische Arbeit des Drummers. Der Junge trommelt hier fast sein eigenes Werk, habe wirklich schon lange nicht mehr eine so lebendige, vielseitige Arbeit an den Drums gehört, klasse Darbietung. Alle sechs Songs auf diesem Album sind klasse und strotzen nur so vor Power und guten Ideen. Hier lohnt sich ein Anchecken auf jeden Fall.
Crazy Beat
Punkte: 9.1 von 10
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METALIUM - Nothing To Undo (Chapter Six)
Massacre Records/Musikvertrieb
Als ich diese Scheibe auf dem Tisch liegen sah (weil ich gar nicht wusste, dass ich diese Rezi kriege), war mein erster Gedanke: Jesses, nicht noch eine CD von Metalium! Das zeugt klar von einer gewissen Abneigung gegenüber den Deutschen aus dem Norden. Zu Beginn vor ein paar Jahren noch als das kommende Ding in Sachen (True) Power Metal angekündigt..., man erinnere sich dabei an die Gastspiele der Gitarristen Chris Caffery (Savatage/Doctor Butcher) und später Jack Frost (Seven Witches), verlor man sich seit den Anfängen mit einzelnen guten Ideen zunehmend in eher uninspiriertem Metal-Einerlei. Ganz zu schweigen vom elend verhunzten "Smoke On The Water" Cover auf der Debüt-Scheibe! Insgesamt fielen die Resonanzen der Fan-Gemeinde dann entsprechend eher bescheiden aus. 2002 standen zum Beispiel keine 30 Köpfe im Z7. Selbst ein begnadeter Sänger wie Henning Basse konnte die Band nicht auf die Erfolgsstrasse führen. Nichtsdestotrotz haben die Hamburger nun ihr mittlerweile sechstes Album eingetrümmert und es könnte sein, dass die künstlerische Durststrecke 2007 ein Ende finden könnte. Die Grundlage für diese Einschätzung liefert gleich der amtliche Opener "Spineless Scum", dem man gleich von Anfang anmerkt, dass er schlicht und ergreifend "funktioniert". Primal Fear haben diese Lektion zum Beispiel bereits früher gelernt: Wer den Zuhörer fesseln will, muss sich was einfallen lassen. "Spirits" haut da in die genau gleiche Kerbe rein und lebt in erster Linie von Henning's saustarken Vocals. Das Hauptproblem bei Metalium war oft, dass man einfach zu viele schnelle und eintönige Tracks runter holzte, die keinerlei Wiedererkennungswert aufwiesen. Die vereinzelten Midtempo-Walzen holten zwar wieder ein paar Kohlen aus dem Feuer, aber unter dem Strich blieb meist nur stinklangweiliges Geballer übrig. Die Abwechslung blieb da fast völlig aussen vor. Das grundsätzlich gedrosselte Tempo steht "Nothing To Undo" sehr gut zu Gesicht. Ein Umstand, der auch HammerFall letztendlich aus ähnlicher Situation gerettet hat. Nehmt Euch mal "Mental Blindness" zur Brust..., das ist verdammt nochmal fuckin' Heavy Metal mit Kraft und Herzblut, trotz verhältnismässig "doomigem" Tempo (für Metalium gesprochen) und erst "Heroes"! Diese Power-Granate treibt einen gnadenlos nach vorne und befriedigt sämtliche Genre-Ansprüche. Überhaupt muss an dieser Stelle die fantastische Gitarren-Arbeit von Matthias Lange angesprochen werden, die einfach klasse ist. Die Rhythmus-Sektion mit Lars Ratz (b) und Michael Ehré (d) lässt dabei auch nichts anbrennen. "Way Home" ist dann zwar keine Jahrhundert-Ballade, kann aber mit dem Grossteil der Konkurrenz locker mithalten. Einzig "Dare" greift die alte Unart wieder auf, wird jedoch von "Follow The Sign" (mit geilen Bass-Licks von Master Ratz) elegant aufgefangen und durch eine mutige und sehr gelungene Version des Queen-Klassikers "The Show Must Go On" gekrönt. Trotz unüberhörbarer Verwandtschaft zu Primal Fear der jüngeren Vergangenheit das bisher klar beste und variabelste Album von Metalium! Hätte ich echt nicht gedacht..., Chapeau!
Rockslave
Punkte: 9.0 von 10   
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GERNOTSHAGEN – Märe aus wäldernen Hallen
Trollzorn/
Non Stop Music
Nach ihrem bereits sehr ansprechenden Debütalbum "Wintermythen" sind die Thüringer zurück mit einem wahren Prachtexemplar, das den Namen "Märe aus wäldernen Hallen" trägt. Wie beim Debut ziert eine Waldlandschaft das Cover, es scheint also im gleichen Stile weiterzugehen. Wenn man aber das Album erst einmal in den CD-Player gelegt hat wird man sofort merken, dass Gernotshagen etwas ganz Besonderes vollbracht haben und auch die Produktion keinerlei Mängel aufzuweisen vermag. Das Intro ist der absolute Hit, eine so himmlische Einführung in ein Album habe ich bisher nur ganz selten gehört. Die Grundstruktur der Thüringer ist eigentlich simpel: Pagan Metal mit vielen Feinheiten, viel Melodie, abwechslungsreiche Stimmlagen und einer überaus raffinierten Art, den Hörer mit hymnischer Kulisse in den Bann zu ziehen. Wenn Sänger D. Möller zwischen Kreischgesang und relativ hoher Cleanstimme, welche übrigens den hymnischen Touch am Besten unterstützt, abwechselt, kann man sich als Hörer beinahe nicht mehr festhalten. Die speziell klingende Stimme des Sängers ist auch das, was Gernotshagen von den typischen Pagan Metal-Bands unterscheidet, aber "Märe aus wäldernen Hallen" keinesfalls schmälert, ganz im Gegenteil gibt es dem Album Tiefgang und verzaubert den Hörer. Zur Musik an sich gibt es nicht viel zu erklären, die melodisch geführten Gitarren sind grandios, das Schlagzeug nicht sonderlich bombastisch aber auch nicht negativ auffallend, und der Bass kann seine Linie gnadenlos durchziehen. Es ist wirklich schwierig zu verstehen, warum mich dieses Album so fasziniert, aber vielleicht ist genau dies der Grund: Gernotshagen machen aus relativ simplem Aufbau eine gigantische Soundkulisse, die mich noch lange fesseln wird.
Yannick S.
Punkte: 9.0 von 10 
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SAOSIN - Saosin
Capitol Records/EMI
Saosin stellen endlich mal wieder so etwas wie ein Untergrund-Phänomen dar: Obwohl die Band bis im September 2006 noch keine reguläre Platte veröffentlich hatte, wurden die Songs auf ihrer MySpace-Page über 5 Millionen Mal runtergeladen - dementsprechend hoch waren auch die Erwartungen an ihr Debutalbum. Nun lässt sich bei polierten Pop/Punk-Produktionen aus Amerika ja die ganze Geschichte so in etwa über den Daumen vorausplanen & berechnen - und scheinbar hat das Label da grosse Gewinne in Aussicht. Mit der entsprechenden Finanzspritze im Rücken machten sich Saosin auf, ihre Mucke endlich in Form von Silberlingen unters Volk zu bringen. Interessanterweise verzichtet die Band allerdings auf allzu typische Hooks, Wendungen und songwriterische Stilmittel und verleiht den 12 Songs auf dem gleichnamigen Album oftmals eine progressive Ecke. Natürlich haut einem die Produktion locker vom Hocker, brilliante Gitarrensounds, drückende Drums und kräftige Vocals dienen allerdings selten als Aufreisser, sondern wirken gekonnt platziert und äusserst songdienlich. Natürlich finden sich auf dieser Scheibe tonnenweise mehrstimmige Vocals, Mitsinghymnen und Emo-Parts - aber Tatsache ist ebenfalls, dass Saosin eine äusserst prägnante Eigenständigkeit haben, und diese wirklich in Szene zu setzen wissen. Oftmals meint man, den nächsten Part vorauszuahnen, wird dann aber von äusserst progressiven Fills, Licks und kleinen Wendungen überrascht. Ich würde mal sagen, dass hier eine Platte vorliegt, mit der die Band die Ressourcen verdammt gut ausgenutzt hat und nun auch dementsprechend die Lorbeeren dafür erhalten wird - Gratulation an dieser Stelle auch von meiner Seite. Für Metalheads bleiben Saosin bis auf wenige Momente weitgehend uninteressant, der Pop-Faktor ihrer Mucke wird bei den meisten unter euch eher einen Brechreiz der ganz üblen Sorte hervorrufen.
El Muerte
Punkte: 9.0 von 10 
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ZATOKREV - Bury The Ashes
Czar of Crickets

Die zusammen mit den welschen Kruger aktuell wohl mächtigste Liveband der Schweiz entbietet dem geneigten Lärmbegeisterten ihr zweites Werk und überrollen den Zuhörer einmal mehr mit ihrer Mischung aus Post Hardcore, Strassen-Doom und kernigem Düstermetal. Die überlangen Songs vermitteln trotz ihrer melancholischen Grundstimmung und zähflüssigen Kompositionen unterschwellige Agressivität und bauen sich durch überlange Monotonieparts und dem immer vorhandenen Groove zu gigantischen Soundgebirgen auf. Wenn ich jedoch ehrlich bin, musste ich pflanzliche Hilfe annehmen, um den Einstieg in diesen Klumpen zu finden, denn trotz des herrlich flüssigen, geradlinigen Songwritings empfinde ich "Bury The Ashes" einiges sperriger als den (nicht weniger intensiven) Vorgänger. Wer dieses Album vollumfänglich geniessen möchte, kommt darum um den Faktor "Zeit" nicht herum, denn es reicht nicht, dass die drei letzten Mammutsongs "Trial", "Peeling Skin" und "The Fire" es schon jeweils solo auf stolze Spielzeiten zwischen 10:31 Minuten und 17:55 Minuten schaffen, auch die restlichen vier Lieder haben massig Überlänge und enthalten derart viele Details (Stichwort: Den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen), dass sich eine intensive Verweilzeit mit "Bury The Ashes" auf Dauer mehr als auszahlt. Nur schon für (meinen Lieblingstrack) "Godless", der mir eine herzzerreissende Verzweiflung vermittelt, muss ich den drei Jungs unbedingt mal was spendieren (nach den Aufnahmen stiess übrigens Zweitgitarrist Stench (FR) zum Kollektiv). Würde mich jemand fragen, wie ich die neue Zatokrev finde, kämen sicherlich Schlagworte wie "fies", "unterschwellig", "aufwühlend" und "instinktiv" in meinem Bericht vor, und ich bezweifle, dass jemand, der sich ebenfalls länger mit dieser Scheibe befasst hat, darauf widersprechen wird. Die Produktion ist zwar nicht gerade ultrafett geraten, animiert einen aber genau deswegen, die Lautstärke hoch zu drehen, und voilà: Das Teil schlägt aus wie ein Esel, so soll es sein. Veröffentlicht wird "Bury The Ashes" übrigens auf dem hauseigenen Label Czar of Crickets, das letztes Jahr gegründet wurde. Wir sind gespannt auf die kommenden Entwicklungen. Rundum empfehlenswert für Liebhaber von Neurosis, Cult Of Luna, Feedbackorgien oder heftigen Düstercomics. "I've embraced the tree of my own god - Now I can breathe in" - "The Fire"
HaRdY
Punkte: 8.8 von 10
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THE POODLES - Metal Will Stand Tall
AFM Records/Musikvertrieb
"Metal Will Stand Tall" – so heisst die neue Scheibe der schwedischen Truppe. Der Opener haut einen gleich mal vom Stühlchen: Sehr energiegeladen, tolle Wechsel und einer Stimmung zum Mitgröhlen, -hopsen oder Whatever! Die Songs überblenden ineinander, und auch Track Nummer zwei ("Night Of Passion") reisst mit (der kam übrigens in die Vorauswahl für den Eurovision Song Contest!) Die melodien sind sehr eingängig, meiner Meinung nach fast etwas zu kommmerzig/voraussehbar, aber auch sehr hitverdächtig und wissen zu gefallen! Interessant finde ich auch die Mischung von poppigen Elementen mit dem (Power) Metal-Charakter. Zusammengefasst würde ich's aber als sehr melodischen Rock einstufen. Der "Song For You" wartet mit einer etwas ungewöhnlichen, aber gelungenen Überrraschung auf: Eine Einlage mit männlichem Operngesang! Was ich hingegen etwas unsinnig finde, ist, dass die Track eins und zwei gleich als Track vier und fünf in anders abgemischter Version nochmals gebracht werden. Die Songs gegen Ende des Albums so zu bringen würde da viel mehr Sinn machen. Auch den Song "Dancing With Tears In My Eyes" von Ultravox zu covern, den zuvor schon sieben andere gecovert haben, scheint mir ein bisschen abgedroschen, allerdings ist es hier eine gelungene Version. Alles in Allem bringen die Jungs ein gelungenes, melodiöses und ohrwurmiges Album raus, kaufen lohnt sich! Auf Tour sind sie gerade mit ihren Label-Brüdern Krokus und HammerFall.
Seraina S.
Punkte: 8.7 von 10 
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QL – Schwi!zerchracher
SonyBMG

QL sind wieder da! Zum dritten Mal präsentieren die vier Berner aus dem Seeland einen fröhlichen, bunten Blumenstrauss aus rockigen Liedern. Als Coverversionen durch den Rock-Wolf gezogen werden diesmal Florian Ast's "Ängu", Rumpelstilz' "Rote Wy", die Schlagerballade "Cindy" und "Alles Fahrt Schii", die alle nett, aber nicht spektakulär klingen. Richtig toll wird's bei der Motörhead-Adaption von "Ace Of Spades", die bei QL mit berndeutschen Texten glänzt und auf den Namen "Itz geiz id Beiz" hört. Kult! Ebenfalls ungewöhnlich rifflastig und dadurch metallisch wirkt Göla's "I Hätt No Viu Blöder Ta". Allgemein hätte ich den gecoverten Songs nicht zugetraut, dass sie in einem rockigen Kleid so gut klingen. Aber nur mit Fremdkompositionen geben sich QL auf dieser Platte nicht zufrieden: Gut die Hälfte der 15 Lieder stammen von den Bielern selber. Das Aussergewöhnlichste ist dabei das groovige "Bäng Wie Gäng", welches in guter alter 'Aerosmith meets Run DMC'-Tradition mit dem Bündner Rapper Gimma kooperiert. Dass mir dieses Lied gefällt erstaunt mich selber, kann ich mit Hip Hop eigentlich überhaupt nichts anfangen. Grundsätzlich erinnert mich das eigene QL-Material an alte Florian Ast-Hits, als dieser noch rockte. Mit "Troime" gibt's zum Schluss noch die obligate Mundart Rock-Ballade, welches mit seinen Harmonien sehr kommerziell, aber trotzdem schön klingt. Schwi!zerchracher ist ein hartes, rockendes, aber keineswegs metallisches oder punkiges Mundartalbum, welches sich nur für sein absolut peinliches, hässliches, ja abstossendes CD-Cover schämen muss.
Roger W.
Punkte: 8.7 von 10
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BATTLELORE – Evernight
Napalm Records/Musikvertrieb

Die finnischen Herr der Ringe–Fanatiker sind zurück mit einem neuen Silberling. Das epische Fantasy Metal-Spektakel trägt den Namen "Evernight" und stellt bisher alle anderen Battlelore-Alben in den Schatten. Battlelore geben sich epischer und härter als je zuvor, aber auch die Melodien sind noch vielfältiger und atemberaubender geworden. Die Stimme des Sängers Tomi Mykkänen ist kräftig wie kaum eine andere, dafür klingen Kaisa Joukhi's (weibliche Vocals) Passagen zart und fein. Wirklich abwechslungsreich ist "Evernight" aber dennoch nicht, denn genau diese Rezeptur wird bei jedem Song ziemlich ähnlich angewendet. Auch die zarte Stimme von Kaisa Joukhi ist vor allem bei den Refrains zu harmlos, sie kann dem Song den nötigen Druck leider nicht verpassen. Die Schlagzeugparts sind dafür umso besser gelungen, wirklich bombastisch, was hier Henri Vahvanen hinbrettert. Auffallend sind die eher im Hintergrund gehaltenen Gitarrenwände, die meistens dem Keyboard den Vorrang lassen und so dem Ganzen etwas mehr Kitsch verleihen, was aber das Album nicht verschlechtert. Die grösste Stärke der Finnen liegt ganz klar im Aufbau eines Songs. Das Stück wird vorzüglich auf den Refrain vorbereitet, welcher dann aber meistens nicht an den druckvollen, genialen Aufbau herankommt. In den ruhigeren, beinahe mitfühlenden Momenten wie beim Stück "Into The New World" oder "Longing Horizon" können Battlelore ebenso überzeugen, denn dort versteht es Kaisa wunderbar, ihre Stimme einzusetzen. Auf jeden Fall sind Battlelore die Referenz des Fantasy-Metals und momentan sind keine ernstzunehmenden Konkurrenten in Sicht. Ihr neuestes Werk "Evernight" ist ein weiterer Schritt in eine gute Richtung, denn die Scheibe kann bis auf ein paar Kleinigkeiten wirklich überzeugen.
Yannick S.
Punkte: 8.6 von 10
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GODHEAD - The Shadow Line
Cement Shoes Records/Musikvertrieb
Industrial Metal, wie ihn zum Beispiel Ministry zelebrieren oder Nine Inch Nails spielen, hat in der jetztigen Lage im Metaluniversum eher seltenheitswert. Da spielt es auch keine Rolle mehr, wenn eine Band wie die Amis von Godhead nach sechs Alben meinen: Leute, wir haben die Schnauze gestrichen voll von dem Elektrogeschrammel, jetzt wollen wir Erfolg und produzieren ein Album wie hier das uns vorliegende "The Shadow Line", das auf radiotauglich geprüft wurde und halt jetzt eher im kommerziellen Fahrwasser schwimmt. Auf jeden Fall wird dieses Werk mehr Einheiten verkaufen als die alten Werke, denn "The Shadow Line" ist melodiös, hat eine gute Produktion und ein paar Elektrotöne intus. Die 12 Songs sind recht angenehm im Ohr und bestechen mit einer positiven Aura, will heissen: Hier hat man es mit Gute Laune-Musik zu tun. Die alten Fans werden Godhead für den Stilbruch oder Verrat hassen, aber im Handkehrum werden sich sicher viele neue Fans dieses coole Alternative Rock-Album reinziehen. Mit dieser Scheibe lässt sich gut Auto fahren. Coole Scheibe.
Daniel J.
Punkte: 8.5 von 10 
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WITH PASSION – What We See When We Shut Our Eyes
Earache/
Non Stop Music
Rein optisch schrauben die mit Kapuzenpullis und toughen Blicken posenden With Passion meine Erwartungen eher in Richtung nicht-schon-wieder. Sobald aber die Musik spricht, zaubern die fünf Herren aus Sacramento doch das eine oder andere Lächeln auf mein Schreiberantlitz. Was besonders die Gitarristen im Opener "Pale Horses Ride" an Skalenraserei aus den Fingern holen ist beeindruckend und angenehm songdienlich umgesetzt. Ansonsten herrscht hardcore-kompatibles Geschrei und Geknüppel. Dass hier aber zumindest überdurchschnittliche Musiker am Werk sind zeigen viele kleine Spielereien wie dominante Arpeggiolicks, entspannte, groovige Zwischenparts ("Through The Smoke Lies A Path") und immer wieder, entspannt aus der Hüfte, Progfrickeleien (Intro des Titelsongs) – insgesamt spannend und technisch sauber umgesetzt. Was mir persönlich am Besten am Output des Fünfers gefällt, ist der Verzicht auf andauernde, überzeichnete 'Härte'. Die Musik von With Passion ist angenehm zu hören und trotz erwähntem Grunzen und Prügeln sehr, sehr melodisch. Nicht nur einmal muss ich an die Kinder Bodoms (Gitarrenmelodien) und Dream Theater (Rhythmik) denken, was gerade bei einer amerikanischen Band im Moment meines Erachtens nach erstaunlich und ungemein positiv ist. Als Schwachpunkt sehe ich die gelegentliche Gleichförmigkeit sowohl der Songs wie auch der Melodien – aber das fällt, wenn überhaupt, wohl nur erklärten Album-Hörern auf. Die Langzeitfreude wird deswegen aber leider (man denke dabei an Dragonforce) getrübt. Dennoch macht der Power/Prog/Death/Crossover Metal der Truppe Freude und ist zigfach engagierter und interessanter als der ewige Brutalo-Core-Emo-Einheitsbrei, der uns sonst so aus den Bush'schen Landen erreicht.
Phil
Punkte: 8.5 von 10
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JORN - The Gathering / Unlocking The Past
Frontiers Records/Disctrade
Naja Herr Lande, Fanfreundlichkeit scheint ihnen wohl nicht bekannt zu sein! Oder wieso veröffentlicht der stimmgewaltige Norweger denn sonst gleich zwei Langeisen, von welchen keines ein neues Studioalbum ist, einzeln zur selben Zeit? Wenigstens sind beide Scheiben, sowohl „The Gathering“, wie auch „Unlocking The Past“ randvoll gefüllt mit dem, was man von dem Ex Masterplan-Shouter solo erwartet: Von den 80ern inspirierter Hard Rock, mal bluesig straight, mal progressiv gigantisch, dann wieder balladesk emotional. Wie gut dieses Genre Jorn selbst beherrscht, lässt sich auf „The Gathering“ nachvollziehen, einer aus 16 Songs (umgerechnet satte 80 Minuten) bestehenden Zusammenstellung, welche seine drei ersten Soloscheiben zum Inhalt hat, allesamt neu gemischt, teils neu aufgenommen oder sogar umarrangiert, das Ganze selbst produziert, versteht sich. Von wem Herr Lande nun namentlich beeinflusst wurde zeigt Release Nummer 2 „Unlocking The Past“, eine Scheibe voller Songs, die normalerweise von Legenden wie Ronnie James Dio, Ian Gillan oder David Coverdale geträllert werden und denen Jorn seit seiner Kindheit nacheifert. Dabei beweist der Blondschopf, dass er seinen Idolen heute in nichts mehr nachsteht, und so geraten Klassiker wie „On And On“ (MSG), „Burn“ und „Perfect Strangers“ von Deep Purple, „Cold Sweat“ von Thin Lizzy oder das verblüffend kraftvoll eingesungene „Kill The King“ (Rainbow) zu echten Leckerbissen. Dass dem Ex Masterplan-Fronter dabei einige illustre Musiker wie Ralph Santolla, Tore Moren oder Don Airey (!) in den Dienst gefolgt sind, erklärt dann auch die exzellent interpretierten Instrumentenparts. Zwei Scheiben mit klasse Songs, gesungen von einem der besten Hard Rock-Sänger unserer Zeit, wenn beide Scheiben zusammen in einem schmucken Digipack daherkämen würde das ganze noch viel mehr Spass machen. 60 Kröten hinblättern, gut, ich würde es machen…
Kissi
Punkte: keine Wertung
        

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CRYSTAL EYES – Dead City Dreaming
Heavy Fidelity/Musikvertrieb

Crystal Eyes – die Fünfte. Mit "Dead City Dreaming" knüpfen die Schweden genau dort an, wo sie beim letzten Album "Confession Of The Maker" aufgehört haben. Wiederum spielen sie einen sehr rohen, klassischen Heavy Metal, bei dem Crystal Eyes aber erstmals akustische Gitarren zu lassen. So geschehen bei den Songs "Dawn Dancer" und "The Halls Of Valhalla". Dies tut dem Material ungemein gut, und hebt das Album auf ein neues Qualitätsniveau. Eine Änderung gibt es beim Gesang, wo nicht mehr Aushilfssänger Daniel Heiman (Heed, Ex-Lost Horizon) zu finden ist, sondern Søren Nico Adamsen. Da sich aber deren Stimmen sehr ähneln, fiel mir das erst gar nicht auf. Trotz des engen Stilkorsetts gelingt es Crystal Eyes, eigene Akzente zu setzen und sich mit markanten Refrains, Gitarrensoli und Riffs in die Gehörgänge einzufressen. Hört euch nur mal die Soli von "Battlefield" an. Als Vergleich könnten vom Grundsound noch am Ehesten die Insulaner "Tyr" hinhalten, obschon diese mit ihren in faröisch gesungenen Songs ganz anders klingen. "Dead City Dreaming" ist ein riff-betontes Heavy Metal-Album, dass jedem Metal-Fan gefallen dürfte. Bleibt nur noch die Frage zu klären, warum diese Band weiterhin im schwedischen Untergrund umher dümpelt anstatt als Support-Band einer etablierten Metal-Kapelle auf einer Europa-Tour ihre nackenbrechenden Songs in die Meute knallt. Die Welt ist und bleibt ungerecht!
Roger W.
Punkte: 8.5 von 10
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ATROPHY - Violent By Nature (Re-Release)
Displeased Records/
Non Stop Music
Bei dem Arizonafünfer Atrophy habe ich ganz klar ein Heimspiel. Wieso? Den älteren Lesern unter euch wird der Begriff old school wahre Freudentränen in die Augen treiben, bei den Jüngeren eher ein Achselzucken hervorrufen. Die 80er-Jahre sind einfach ein Genuss gewesen für die Thrashgemeinde gewesen, in jeder Hinsicht: Da gab es jeden Monat hervorragende Alben von jungen Bands, auf denen nicht nur drei Songs gut waren. So geschehen auch bei Atrophy, deren zweites Werk "Violent By Nature" zwar nicht an das Debütalbum ("Socialized Hate") herankommt, aber doch immer noch über dem Durchschnitt liegt, gemessen an anderen Thrashbands. Jetzt gibt es noch die berechtigte Frage: Wem nützen solche Veröffentlichungen, wenn die Band wie hier in diesem Falle gar nicht mehr existiert? Die älteren Semester wie ich haben noch das altehrwürdige, absolut unerreichte Vinyl (Schallplatte) zu Hause, und die jüngeren Thrasher werden vielleicht mal eine prise Atrophyluft schnuppern, den die Us-Thrasher haben alle Trademarks, die eine gute Thrashband benötigt, um erfolgreich zu sein. Dies ist ein Silberling für die Thrashgemeinde, ob jung oder alt, einfach zum Geniessen.
Daniel J.
Punkte: 8.2 von 10
  

DAATH – The Hinderers
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Mit Daath steht ein neues Pferdchen im Stalle von Roadrunner, welches unter dem Banner des "Extrem-Metal" antreten möchte (es lebe der Promofötzel!). Nun, grossflächig umschreibt sich The Hinderes aus einer Mischung von Death, Trash und (Melo) Black Metal. Nun, die Flagge "Extrem-Metal" ist meines Erachtens falsch ausgelegt, da die Jungs hier sehr wohl strukturiert vorgehen und ein Mitverfolgen der Songs nicht von Kopfschmerzen begleitet wird. Anders ausgedrückt, die Brutalität der Songs befindet sich nicht auf dem höchsten Urgewaltlevel. Ich denke aber nicht, dass es das Ziel von Daath ist, nur den Knüppelseppel aus dem Sack zu lassen, dazu wirken die Songs viel zu durchdacht, sind gespickt mit vielen Feinheiten und lassen durch das muntere Vermischen der erwähnten Metal-Arten ein durchaus progressives Grundgerüst aufkeimen. Nun sollte ich die Aufmerksamkeit der Technik-Anhänger geweckt haben, die Bands wie Into Eternity in ihr Herz geschlossen haben, doch Pustekuchen, Daath agieren weit düsterer und verzichten auf cleane Vocals, sprich eingängige Refrainpassagen. Der Pluspunkt ist das Verschmelzen der einzelnen Spielarten, was Daath äusserst homogen gelungen ist und viel Abwechslung in die Songs transferiert. Dabei sind die Songs einerseits überraschend, jedoch nie verwirrend. Der Keyboardeinsatz wurde teilweise sehr gut integriert, sprich dann, wenn die im Hintergrund gehaltenen Tastentöne für die düstere, ja fast schon symphonische Grundstimmung sorgen ("Festival Mass Soulform"), andererseits gehen die Keys wieder auf die Nüsse, wenn zwanghaft versucht wird mit "modernen" Samples und Beats zu arbeiten ("Dead On The Dance Floor"). Da keimen Erinnerungen an alte Fear Factory-Versuche hoch, ihr Material zu verschandeln. Zum Glück wird jedoch nicht allzuviel experimentiert, und die Hauptlast tragen die Saitenmeister, welche Genregrenzen einreissen und immer wieder mit coolen Breaks und tollen Soli brillieren. Reine Death Metal-Jünger könnten es schwer haben mit The Hinderers, wer jedoch gerne über den Tellerrand schaut und auf zuckersüsse Melodien verzichten kann, ist mit diesem Output bestens bedient.
R.K.
Punkte: 8.2 von 10         
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THE FAMILY VALUES TOUR 2006 - Live (CD oder DVD)
Virgin Records/EMI
Die Family Values-Tour geniesst in den Staaten seit ihrer Taufe im Jahr 2001 vor Allem unter den Teenies einen mehr oder weniger kultigen Status. Von Korn ins Leben gerufen und mitgeplant, bot sie sich schon für etliche Acts als Sprungbrett in die nächste Verkaufszahlen-Kategorie an - unter Anderem hatten auch schon Rammstein, System of A Down, Incubus und Static-X die Ehre, den Headliner zu unterstützen. Diesmal jedoch fiel die Wahl auf 10 Years, Deadsy, Dir En Grey, Flyleaf, Stone Sour und den Deftones - die Cd hält wie auch die DVD 16 Tracks bereit, wobei die Titelauswahl nicht komplett dieselbe ist. So findet sich auf der DVD unter Anderem eine akkustische Version von Korn's "Hollow Life", während die CD dafür mit "Shoots And Ladders/Wicked" (mit Chino Moreno von den Deftones am Mikro) aufwarten kann. Der Opening Act sind diesmal Deadsy aus Kalifornien. Obwohl die Band schon seit etwas mehr als 10 Jahren existiert, sind sie in Europa so gut wie unbekannt - was bisweilen einfach an der nicht wirklich spannenden Radiorock-Mucke liegen könnte. Für die Veröffentlichung wurde zudem der etwas unpassende Akkustik-Track "Carring Over" ausgewählt, welcher die Band nun wirklich etwas überschaubar macht. 10 Years aus Knoxville, Tennessee, können da schon eher punkten, obwohl ihr alternativer Metal nicht zwingend überall auf offene Ohren treffen wird. Dennoch kommt die Band auch auf der DVD um einiges sympathischer rüber, was vor Allem an der stimmigen Performance und den überraschend sauberen Gesangsparts liegt. Was dafür gar nicht geht: Gelbe Gummistiefel auf der Bühne sehen einfach verdammt noch mal scheisse aus, das sollte mal jemand dem Sänger flüstern. Dir en Grey aus Japan schliesslich gehen bei mir überhaupt mal gar nicht - ihr stoischer Wille gegenüber nachvollziehbaren Songstrukturen macht den Genuss der Mucke beinahe unmöglich, die Pseudo-Performance des Vokalisten lässt da auch nicht viel mehr Platz für Sympathie: Der Kerl reisst sich die Nase eigenhändig blutig und die Amis klatschen sich dafür die Finger wund. Naja, jedem das seine... Flyleaf aus Texas können sich in erster Linie vor allem auf ihre Sängerin Lacey Mosley verlassen, ihre gesangliche Leistung und die dargebotene Energie sprechen als erster Höhepunkt an diesem Konzert-Abend ein und dieselbe Sprache - Überraschend intensiv. Obwohl die Band auf unserem Kontinent wohl nicht allzu viel reissen wird, so muss dennoch konstatiert werden, dass hier nebst den leider etwas platten Songs immerhin eine ambitionierte Band am Werk ist. Richtig professionelles Entertainment hält an diesem Abend offensichtlich erst mit Stone Sour Einzug auf die Family Values-Bühne, hier stimmt nun endlich alles: engagierte Band, klasse Auftritt, fette Songs. Hier können sich die vorhergehenden Bands noch ordentlich was abschauen. Mit "Reborn" und "Through Glass" befinden sich zwar leider nur Songs vom letzten Album "Come What(Ever) May" auf dem Sampler, die zeigen aber dafür wunderbar die Klasse und Bandbreite dieser Band. Während "Reborn" gnadenlos zieht und einfach mal ordentlich abrockt, kann Sänger Corey Taylor bei "Through Glass" zeigen, welch versierter Vokalist mittlerweile aus ihm geworden ist - und auch hier das typische Bild: Obwohl das Publikum bei den eher sanfteren Klängen der vorhergehenden Bands sich stark zurückgehalten hat, geht es hier nun endlich voll mit und unterstützt Stone Sour mit kräftigem Applaus und Mitsingen - sehr schön! Die Deftones hingegen bieten wie leider schon zu oft ein gespaltenes Bild: Während die europäischen Konzertgänger mittlerweile kapiert haben, dass ein Deftones-Gig nicht zwingend für Qualität stehen muss, wird die Band in den US of A trotz streckenweise wirklich schlechter Leistung gnadenlos abgefeiert. Während beim Klassiker "Shove It (My Own Summer)" vor allem Chinos Gesang immer wieder mal daneben liegt, rempelt der gute Kerl bei "Nose Bleed" auch öfters mal Kameras an, stiehlt den Mitmusikern das Rampenlicht und scheint sowieso mental irgendwo anders zu sein. Mal kucken, wie's mit der Band weitergeht... Korn schliesslich geben sich trotz Klampfer-Verlust (Jesus:Korn - 1:0!) keine Blösse, und stellen gleich eine ganze Handvoll Backing-Musiker rund um David Silveras Drumkit auf. Die Hampelmänner in Anzug & Tiermasken verrichten dann auch einen Schweineanteil der Arbeit, während die Band selbst sich auf die simpleren Elemente konzentriert, und dafür überraschend viel Überzeugung an den Tag legt. Der Gewinner des Abends steht somit gleich beim ersten Song des Sets fest, ihre Mucke weiss vor allem live immer noch zu überzeugen und das Publikum bedankt sich dafür mit endlosen Hüpf- & Schreiorgien. Bei "Freak On A Leash" kuckt dann kurz Corey Taylor vorbei, und "Hollow Life" wird mitten im Publikum mit akkustischen Gitarren & Djembe dargeboten - klassische Rockoper, würde ich mal sagen.
El Muerte
Punkte: keine Wertung
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SNOOK - Blessed With Rock 'N' Roll
Quam Libet Records/
Non Stop Music
"Rock 'N' Roll!" muss ich da gleich zu Beginn kundtun! Rotzig, teilweise bluesig oder mit Country- und auch punkigen Einflüssen ("Rock-O-Mobile"!), viel Dreck! Vorsicht, es hagelt Arschtritte. Arschtritte von einer durchaus fähigen Schweizer Band. Wer Motörhead, Quireboys, Backyard Babies oder auch Turbonegro mag, mag Snook! Wildheit, Bier bis zum abwinken - party till you puke also. Ohne Katerstimmung, wohlgemerkt! Die Stimme ist besonders kräftig in tieferen Lagen, teilweise auch trotz all dem Dreck etwas unsauber, was dann besonders in den langsameren Stücken etwas nach vorne kommt und mich ein bisschen stört. Die Basslinien drücken, die Gitarren matschen nicht und geben Schub! Toll finde ich auch, dass auch die Instrumente angenehm zum Zug kommen und zwischen dem Gesang auch mal etwas Luft machen. Ein dickes Plus auch für das witzige, schön (schwarz/weiss mit Zusatzfarbe Gold!) gestaltete Booklet - das ist nicht selbstverständlich! Überraschend ist auch der sechsminütige Zusatztitel, der sehr an Lemmy, die alte Warze, und seine Jungs erinnert, allerdings mit jazzigen Akkorden untermalt ist.
Seraina S.
Punkte: 8.1 von 10
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HOUSE OF LORDS – Live In The U.K.
Frontiers Records/Disctrade
Ende 80er konnte die Band um Gregg Guiffria kurzzeitig für einiges Aufsehen sorgen. Selbst Kiss-Schlabberzunge Gene Simmons war angetan von der Truppe und nahm sie für sein kurz zuvor gegründetes Label Simmons Records unter Vertrag. Drei erfolgreiche Alben später war House Of Lords aber vorerst bereits wieder Geschichte. Bis im Jahre 2005 sich die Band ziemlich überraschend reformierte. In der Originalbesetzung, dass heisst Sänger James Christian, Schlagwerker Ken Mary, Bassmann Chuck Wright und Lanny Cordola an der Sechsaitigen, spielte man das Reunion-Album "The Power And The Myth" ein. Einzig Gregg Guiffria war für das Projekt nicht wieder zu gewinnen. Ob es daran lag, dass die Scheibe nicht über durchschnittliche Bewertungen herauskam, lässt sich nicht beweisen. Jedenfalls gab man einige Konzerte in dieser musikalisch hervorragenden Besetzung. Eines davon, das Letzte, am Firefest Festival, in Nottingham am 26. November 2005, wurde aufgezeichnet und liegt jetzt als CD mit dem Titel "Live In The U.K." vor. Von den zwölf Songs stammen immerhin acht von den ersten beiden, erfolgreichsten Alben. Darunter solche Perlen wie "Sahara", "Chains Of Love", "Love Don't Lie", "Pleasure Palace", "Can't Find My Way Home" oder "Slip Of The Tongue". Dementsprechend hat die Scheibe einen eigentlichen Best Of-Charakter. Vor allem Mr. Christian beweis eindrücklich seine Qualitäten als Sänger, aber auch die Hintermannschaft leistet hervorragende Arbeit. Irgendwie kommt das Live-Feeling trotzdem nicht im vollen Umfang rüber. Unter Umständen wurde ein bisschen zu viel am Sound verbessert, was sich natürlich nicht mit Sicherheit beurteilen lässt. Wie dem auch sei, das neueste, megastarke Studioalbum "World Upside Down" wurde, mit Ausnahme von J. Christian, in ganz neuem Line-Up eingespielt. Somit ist diese Live-Scheibe wahrscheinlich das letzte Lebenszeichen der Originalband. Genug Gründe, um einen Kauf ernsthaft in Betracht zu ziehen.
Chris C.
Punkte: keine Wertung
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SIRENIA – Nine Destinies And A Downfall
Nuclear Blast/Musikvertrieb
Nach dem Scheiden Morten Velands von Tristania und der daraus resultierenden Gründung Sirenias sind nun auch schon einige Sandkörner umgeschichtet worden. Während sich Tristania "neu" orientierten, muss ich gestehen, meine Sympathien Sirenia untergeschoben zu haben. Wussten mich Mortens düstere und epischen Gothic Metal-Ausbrüche voll zu überzeugen. Nun ist Album Nummer drei (zähle die "Shores"-EP nicht mit) in den Startlöchern, welches erst mal für tiefe Runzeln auf meiner Stirn sorgt. Für diese ist jedoch nicht die neue Sängerin Monika Pedersen verantwortlich, sondern mehr die ersten Songs, welche für Sirenia-Verhältnisse eher simpel gestrickt sind. Wo sind die Black Metal-Anleihen geblieben, wo der Tiefgang, wo die Grunz-Vocals, wo die drückende Dunkelheit? Stattdessen erklingen mit "The Last Call", "My Minds Eye" und "One By One" drei eingängige Gothic Metal-Nummern durch meine Gehörgänge, welche sich nur selten die alten Trademarks Sirenias aufkeimen lassen. Zu stark wird das Gewicht auf die neue Sängerin und die Eingängigkeit gelegt. "Sundown" lässt wieder mehr das Gefühl alter Zeiten aufkommen, wobei ich da jedoch mehr an Tristanias "World Of Glass" erinnert werde (obwohl Morten damals schon ausgestiegen war, trug er das Meiste zu den Songs bei), und endlich gibt es auch wieder den Meister zu hören, wenn auch viel zu kurz. So kontrovers das klingt, trotz der "Vereinfachung" und der gestiegenen Eingängigkeit braucht es mehr Zeit, um sich an die "neue" Ausrichtung von Sirenia zu gewöhnen, speziell wenn man noch die alten Songs im Ohr hat und auf deren Basis das neue Material erwartet hätte. So liegt das Schwergewicht auf Monikas Stimme und den zu traditionellen heavy metal-tendierenden Riffs. Für die melancholische und traurige Stimmung tragen die unzähligen ruhigen Parts bei, welche immer wieder ihren Weg in die Songs finden. Natürlich dürfen die Chöre nicht fehlen, wenigstens hat man diese Beilage erhalten, so geht wenigstens der epische Touch nicht verloren. Als Einstieg würde ich den Song "Sundown" empfehlen, ist hier Mortens Stimme noch vermehrt enthalten und man kann sich erst mal an die neuen Töne antasten. Hat man diese Hürde überwunden, so liefert "Nine Destinies And A Downfall" gute Gothic Metal-Kost ab, die ihre Kraft aus den sehr schönen, sanften Tönen und den erhabenen Chören schöpft. Die neue Sängerin verrichtet ihren Job zufriedenstellend, wobei ich sie nicht zu den absoluten Diven der Szene zählen würde, und im direkten Vergleich zu Tristanias Frontdame Vibeke den Kürzeren zieht. Auffallend sind auch die Momente, in denen man das Gefühl erhält gewisse Gesangslinien schon mal in einem Song der Scheibe gehört zu haben (insbesondere bei "The Other Side"). Mir bleibt zum Schluss ein eher durchzogenes Gefühl, zwar blitzt die "alte Klasse" immer wieder auf, doch ich muss zugeben, mir persönlich haben die früheren Werke Sirenias und Tristanias einen Tick besser gefallen. Wenn ihr in die Scheibe reinhört, skippt nicht nach der ersten Minute gleich weiter, denn die Songs spielen ihre Stärken meist jeweils im letzten Drittel aus.
R.K.
Punkte: 8.0 von 10           
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GENIUS - A ROCK OPERA
Frontiers Records/Disctrade
Stellt Euch folgende Situation vor: Da geht eine Rock-Oper mittlerweile in die dritte Runde, ohne dass man dabei je Notiz von den beiden Vorgängern genommen hat! So erging es mir mit dem vorliegenden Werk des italienischen Multi-Instrumentalisten Daniele Liverani, der das gute Teil geschrieben hat. Mit einer ganzen Latte an bekannten Szene-Gästen, die die entsprechenden Rollen einnehmen durften, wird eine typische Fantasy-Geschichte erzählt und in ein instrumentales Gewand gesteckt. Die Hauptrollen auf der Seite des Gesangs haben D.C. Cooper (Ex-Royal Hunt, Silent Force), Daniel Gildenlöw (Pain Of Salvation), Jorn Lande (Ex-Masterplan, Jorn), Eric Martin (Ex-Mr. Big), Toby Hitchcock (Pride Of Lions) und..., tja Leute..., jetzt wird es interessant: Andrea Dätwyler inne! Ja genau..., die sympatische Frontfrau von Lunatica bekleidet hier die Rolle der "Kokeshi Doll", notabene die einzige Frauenstimme. Weiterer Gast (für Backing Vocals) ist Oliver Hartmann (Ex-At Vance), der offensichtlich ein sehr gefragter Mann ist und dabei trotzdem die Zeit gefunden hat, sein zweites Solo-Album aufzunehmen (siehe auch Review von diesen Monat!). Nach einer gesprochenen und kurzen Einleitung startet die Rock-Oper mit fetten Chören und einem (musicallastigen) Sound, der etwas an Dream Theater erinnert. Der zweite Part zollt dem typischen Italo-Metal à la Rhapsody oder Labyrinth Tribut, der bei mir natürlich umgehend gleich aneckt und für Nasenrümpfen sorgt. Besser gerät danach der grandiose Aufritt der Lunatica-Frontfrau bei "Save Me From My Destiny", der deutlich zeigt, über wieviel Potenzial die talentierte Schweizerin verfügt. Mit einem weiteren Sprechpart als Überleitung und (echtem?) Orchester geht dieser Track mit der Geschichte des Genius (D.C. Cooper) weiter, respektive zu Ende. Grooviges gibt es mit "Alive And Save" und Bombast sowie ein Stimmen-Duell (eines von mehreren) bei "Jump Off This Train". Dass sich das Ganze zwischendurch mindestens teilweise nach Royal Hunt anhört, liegt natürlich an den prägnanten Vocals von Mr. Cooper. Leider hat Andrea Dätwyler nur einen einzigen Solo-Auftritt bei dieser Rock-Oper erhalten, dürfte aber bei einigen Chören auch noch mitgemischt haben. Das top produzierte Gesamtwerk ist nun mit dem dritten Teil vollendet und man kann getrost darüber sagen: Feine Sache, wennauch nicht unbedingt alltagstauglich.
Rockslave
Punkte: 8.0 von 10                   
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KAGEROU – Shinjuuka (Best Of)
Gan-Shin/Universal Music
Schon mal Musik von einer japanischen Visual Kei-Band gehört? Nicht? Dann bietet sich mit dieser randvoll gepackten Doppel-CD die beste Gelegenheit dazu. Kagerou klingen wie eine Mischung aus Hardcore, Rock'n'Roll, Alternativ- und Indierock. Zusätzlich werden noch japanische Elemente eingebaut, und schon ist der uns eigentlich vertraute Sound total fremd. Wichtiges Verwirrungsmittel dürfte für uns Europäer wohl die durchwegs in Japanisch gesungenen Vocals sein, welche zum Teil an französisch oder bei gewissen Liedern an portugiesisch oder spanisch erinnern. Auf der Shinjuuka-Best Of findet man 35 Lieder, die mal schreiend, verzweifelt, dann mal ruhig und zerbrechlich sind. Dabei fällt vor allem die Stilvielfalt auf, welche nur durch Sänger Daisuke einen gemeinsamen Nenner findet. Aber auch die Intrumenten-Fraktion hat es drauf und verwöhnt einem immer wieder mit ungewöhnlichen Melodien und Rhythmen, ohne einen gewissen Härtegrad zu verlassen. Die CD ist also gut? Jein. Obwohl ich höre, dass die CD durchaus über Klasse verfügt, will mich die Sache nicht fesseln. Vielleicht liegt es an der Stimme, die zwar variabel eingesetzt wird, mich mit ihrem nörgelnden Grundton aber mit zunehmender Dauer nervt. Vielleicht liegt es an der Sprache, zu der ich keinen Zugang finde. Wer weiss. Wer sich aber grundsätzlich für die oben angesprochenen Stile interessiert oder schlicht mal eine Visual Kei-Band antesten will, findet mit dieser amtlichen Best Of-CD einen wahren Schatz.
Roger W.
Punkte: 8.0 von 10        
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POTENTIAM – Years In The Shadows
Schwarzdorn Production/
Non Stop Music
Dark-Avantgarde Metal aus Island, das ist nun wirklich nichts Alltägliches, zumal mein Wissensstand über isländische Combos nicht sonderlich hoch ist (oder könnt ihr mir rasch mal 5 isländische Bands aufzählen?). Also nicht alltäglich, aber sicherlich nicht abwegig, da diese nördliche Region sicherlich nicht über mangelnde Dunkelheit klagen kann. Das fehlende Sonnenlicht schlägt sich dann auch auf den acht Kompositionen auf "Years In The Shadows" nieder. Eine melancholische, düstere Stimmung schlägt mir gleich beim Opener "Elysium" entgegen, der mich innert acht Minuten in die langen isländischen Winternächte entführt. Zähflüssige Melodien und simple Keyboartöne lassen ihre Mollakkorde wirken und sorgen mit Doom Metal- Passagen für die unheilvolle Grundstimmung. Sich ruhig stellen und abtauchen in eine finstere Welt ist angebracht, man wird dann aber nach den ersten vier Songs durch das rockige "8 For Holy Rebels" aus der Zwischenwelt wachgerüttelt. Das Anathema/My Dying Bride-Feeling weicht einem Sentenced-Einschlag, welcher bis zum finalen "Star Of The 10th Moon" durchgezogen wird. Doch nicht bloss von den Tempo- und Songstrukturen her wandelt sich "Years In The Shadows" ab dem Mittelpunkt, sondern auch das Klanggewand, welches die letzten vier Songs viel klarer, ja besser produziert erscheinen lässt. Erst schwammig, dann spritzig, es wirkt, wie wenn die Scheibe in zwei Teilen produziert wurde, ja fast von zwei unterschiedlichen Bands stammen könnte. Was Potentiam damit beabsichtigen ist mir etwas schleierhaft, jedoch schaden tut es nicht, denn die rockigen Nummern wirken wie ein Befreiungsschlag von den ersten vier düster schleppenden Melancholie-Brocken. Somit bleibt ein Album übrig, bei dem man den Alltag vergessen und die Rasierklingen wetzen, aber auch durchwegs mal das Tanzbein schwingen kann. Als Anspieltipp könnte ich das bereits erwähnte "8 For Holy Rebels" empfehlen, für mich der beste Song. Und als Gegenpart der neunminütige Monolith "Mirror God", welcher den letzten Lebenswillen aussaugt.
R.K.
Punkte: 7.8 von 10                     
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WIZARD - Coochan
Massacre Records/Musikvertrieb

Die neue Grave Digger-Scheibe ist schon erschienen, die neue von Manowar kommt erst noch, doch True Metal-Fans müssen keine Angst haben, den Februar ohne Neuerscheinung durchzustehen, denn Wizard springen mit „Goochan“, ihrem doch auch schon siebten Langeisen, gekonnt in die Bresche. Das deutsche Quartett, das sich im Sommer aufgrund der Rückkehr von Gründungsmitglied Michael Maass zum Quintett entwickeln wird, zelebriert hier nämlich all das, was sich Fans des Old School-Metals wünschen können, vielleicht nicht mit dieser Durchschlagskraft wie die erstgenannten Bands, dennoch aber auf durchwegs hohem Niveau. Kopfschüttel-Riffs, pathetische Licks, treibende Rhythmen, erhabene Schlachtgesang-Refrains und Soli in rauhen Mengen geben sich gleich vom Opener „The Witch Of The Enchanted Forest“ an die Klinke in die Hand, ziehen sich mit einem Iced Earth-Touch durch „Pale Rider“ weiter, übertrumpfen in „Call To The Dragon“ in Sachen „Speed-Schlager“ (leider) Helloween und werden in „Children Of The Night“ von altem Running Wild-Spirit untermauert. Nach dem soliden „Black Worms“, in welchem Frontman Sven D'Anna alle Register seines rauhen und doch melodiösen Stimmorgans zieht, wird’s mit dem vage an Priest erinnernden „Lonely In Desert Land“, welches mit dezenten Synths angereichert wird, etwas atmosphärischer, im Gegensatz zum darauf folgenden „Dragon's Death“, einem zwischen Manowar und Priest's „Painkiller“ dahergallopierenden Speed-Banger. Und für alle, die sich eher zu Hammerfall hingezogen fühlen: Mit „Return Of The Thunder Warriors“ werden auch eure Gelüste gestillt. Dem Ganzen den passend, rauhen Sound gegeben hat wiederum Dennis Ward (Pink Cream 69), und so stellt „Goochan“ schliesslich nichts anderes dar als das, was man von Wizard erwartet: 80er-Metal im Zeichen des NWoBHM mit viel deutschen Einflüssen. Wer also nicht mehr auf Manowar warten kann, Grave Diggers „Liberty Or Death“ verschlungen und die letzten Running Wild-Scheiben enttäuscht wieder zurückgestellt hat: Hier habt ihr Futter für eure Ohren!
Kissi
Punkte: 7.7 von 10
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SILENT FORCE – Walk The Earth
AFM Records/Musikvertrieb
Bereits das vierte Album wird uns von Silent Force vorgesetzt. Da seit dem letzten Output beinahe drei Jahre ins Land gezogen sind, musste angenommen werden, dass die deutsch/amerikanische Liaison bereits wieder Geschichte ist. Doch der ehemalige Royal Hunt-Frontmann D.C. Cooper und der Ex-Sinner Gitarrist Alex Beyrodt haben ein weiteres mal ein superbes Melodic/Power Metal-Album am Start. Das Stärkste der ersten drei Scheiben wurde übernommen und noch einmal verbessert. Mit anderen Worten: Was bei den Beiden in der Vergangenheit schon gut war, ist nun Extraklasse. Episch angehaucht, mit leicht progressivem Einschlag wurde "Walk The Earth" einmal mehr von Dennis Ward richtig fett veredelt. D.C.'s Gesangeskunst ist auch dieses mal ein spezieller Hörgenuss. Seine Vocals überzeugen in allen Höhen- und Tiefenlagen, genauso wie im gesamten Härtespektrum. Auch Alex zeigt, wie sich filigranes und dennoch hartes Gitarrenspiel hervorragend kombinieren lässt. Fette Riffs und schnelle Solos auf höchstem Niveau bekommt man vorgesetzt. Das Ganze wurde in einige tolle Songs verpackt, die mit vielen hervorragenden Melodien gespickt sind. Fans von Bands wie Stratovarius wird das Wasser im Munde zusammenlaufen. Für Metalfreaks im Allgemeinen könnte der Trallala-Faktor aber immer noch zu oft durchscheinen. Vor Allem in den Keyboard-Parts kommt dies zum Vorschein. Daher können Genrefans bedenkenlos zugreifen, allen Anderen wird empfohlen, das Teil zuerst anzuchecken.
Chris C.
Punkte: 7.6 von 10   
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PRIVATE ANGEL – Selling Off Time In Wonderland
Point Music/Musikvertrieb
Vom Label liegt mir ein schönes, farbiges Infoblatt vor, mit Fotos, Trackliste und den üblichen Werbesprüchen. Als einzige wirkliche Information wird ein erstes Album mit dem Titel "The Truth" erwähnt. Kein Wort wird über die Band, bzw. die Musiker verloren. Diese merkwürdige Begebenheit musste näher untersucht werden. Folgendes ist dabei herausgekommen: Die Truppe stammt aus Oberfranken (als Schweizer genügt natürlich zu wissen, dass die Jungs aus Deutschland kommen). Ursprünglich nannte man sich Wildcat, änderte aber den Namen später in Private Angel und veröffentlichte dann vor neun Jahren das erwähnte Debut. Mit der aktuellen Band hat man aber nichts mehr gemeinsam, denn kein einziger Musiker von damals ist heute mehr dabei. Die einzige Verbindung besteht aus Produzent Franz Zellner. Das Ganze würde durchaus Sinn machen, wenn man durch einen bekannten Namen profitieren könnte. Aber hat wirklich schon mal irgendjemand etwas von Private Angel gehört? Anyway, die Truppe hat ein tolles Album am Start. Einen Kreativitätspreis wird man für "Selling off... " zwar nicht einheimsen können, dafür verbreitet der Sechser viel gute Laune mit simplem, Blues geschwängertem, good time Rock'N'Roll. Volle 70 Minuten lang rocken die Jungs durch 18 trendfreie, bodenständige Songs. Leider haben sich bei dieser grossen Anzahl Tracks aber doch der Eine oder Andere eingeschlichen, der als Outtake in der Schublade hätte verschwinden müssen. Musikalisch bewegt man sich im Fahrwasser von 70er-Ikonen wie Deep Purple oder Uriah Heep, manchmal auch alte Whitesnake. Vor allem die rauchigen, kraftvollen Vocals und die knackigen, kernigen Gitarren wissen zu begeistern. Man kann zwar mit den Grossen nicht ganz mithalten, wird aber mit Groove und Flair sicher einige Fans gewinnen können.
Chris C.
Punkte: 7.6 von 10   
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KELLY KEAGY – I'm Alive
Frontiers Records/Disctrade

Dass Drummer über ein fundiertes Stimmesorgan verfügen ist keineswegs die Norm. Im Falle des Night Ranger-Trommlers Kelly Keagy trifft aber genau das zu. Bereits 2001 stellte er seine Qualitäten als Sänger unter Beweis, nämlich mit dem ersten Soloalbum "Time Passes". Auch auf seinem zweiten Alleingang "I'm Alive" greift Kelly auf die Hilfe von Multitalent Jim Peterik zurück. Der ehemalige Survivor Musiker und aktuelle Pride Of Lions-Mainman hat Mr. Keagy beim Songwriting und bei der Produktion helfend unter die Arme gegriffen. Zudem spielte er diverse Gitarren-, Bass- und Keyboardparts sowie Backgroundvocals ein. Zusammen waren die Beiden also für den Grossteil des gesamten Albums verantwortlich. Aber wie bei solchen Projekten üblich waren noch diverse weitere Musiker beteiligt. Zwei davon müssen erwähnt werden, da sie einen prägenden Eindruck hinterlassen konnten: Zum einen der Winger- und Whitesnake-Gitarrist Reb Beach, der mit seinem harmonischen, würzigen Spiel das Album in diesem Punkt deutlich aufwertet. Zum anderen der Great White-Gitarrist/Keyboarder Michael Lardie, der durch seine lockeren Tastenparts einen gewichtigen Teil zu "I'm Alive" beisteuert. Mit soviel talentierten Musikern kann ein Album gar nicht schlecht herauskommen, und so hebt sich dieser Output deutlich von der Melodic-Massenware ab. Durchs Band wurden tolle Songs aufgenommen, starke Hooks, durchdachte Melodien und grossartige Refrains integriert. Einzig der Gospel-Track "Where Are We Now" ist, man möge mir diesen Ausdruck verzeihen, Schrott. Trotz all dieser Pluspunkte gibt's einen entscheidenden Minuspunkt: Das Album hat zuwenig Tiefgang, wirkt zu konstruiert. Selbst nach mehrmaligem Hören kratzen die Songs zwar intensiv an der Oberfläche, können aber nicht in die Tiefe der Seele vordringen. Dieses Manko bedeutet aber nicht, dass dieser Output nicht für gute Unterhaltung sorgen kann. Im Gegenteil, genau dafür ist "I'm Alive" hervorragend geeignet.
Chris C.
Punkte: 7.6 von 10
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NAHEMAH - The Second Philosophy
LifeForce Records

"The Second Philosophy" ist bereits das zweite Album der Spanier von Nahemah, und obwohl der Name hierzulande sogar Insidern bis jetzt kaum bekannt war, konnten sie in Spanien schon etliche grössere Gigs bestreiten, unter anderem als direkter Support von Moonspell und Dark Tranquillity. Interessanterweise hauen gerade die Vocals von Pablo Egido in eine ähnliche Kerbe wie die von Moonspell's Fernando Ribeiro, streckenweise klingen sich die beiden zum Verwechseln ähnlich. Doch konzentrieren wir uns erstmal auf den Sound: Nahemah spielen etwas exzentrischen und groovigen Metal, ohne dabei allzusehr die üblichen Riff-Monster zu beschwören (dafür spontan schon mal einen Pluspunkt von meiner Seite). Stattdessen arbeiten sie lieber mit offenen Akkorden, Synthesizern und mehrstimmigen Vocals. Obwohl ihre Mucke beim Erstkontakt als chaotisch auffallen kann, so vermag sie durchaus den Hörer in den Bann zu ziehen. Vielleicht klingen Nahemah etwas zu verkrampft alternativ und opfern dafür einige Hooks an flächige Sounds - die Einen wird's freuen, die Anderen stören. Vieles des Materials von "The Second Philosophy" hätte man meiner Meinung nach etwas kürzen können, nur wenige Ausnahmen (etwa "Like A Butterfly In The Storm" oder "The Speech") vermögen über die gesamte Spiellänge wirklich zu fesseln & überzeugen. Internationales Niveau hat "The Second Philosophy" durchaus, fragt sich nur, ob die extrem metal-orientierte Publicity des Labels auch wirklich Sinn macht. Die klangliche und emotionale Bandbreite, die Nahemah mit diesem Album abdecken, weiss weit über die Grenzen des Metal zu überzeugen.
El Muerte
Punkte: 7.5 von 10
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HEAVENLY - Virus
AFM Records/Musikvertrieb
Tja, die metallischen Herren aus Frankreich sind wirklich die Meister im Kopieren sämtlicher Melodic Metal-Bands. "Blood On Fire" hat eine gehörige Portion Edguy intus, oder auch Bands wie Stratovarius, Helloween und Gamma Ray sind reichlich vertreten. Und doch gefällt das Teil am Ende ganz gut. Musikalisch sind die Jungs doch ganz gut, auch Sänger Ben Sotto vermag durchaus zu überzeugen, wie auch der Rest der Band. Es ist ja nicht so, dass die Franzosen nur abkupfern, man findet natürlich auch eine gewisse Eigenständigkeit, und vielleicht ist es ja genau diese Mischung, die zu überzeugen vermag. "Virus" ist eine handwerklich gute Leistung, und wer oben genannte Bands mag, wird auch sicher seine Freude an "Virus" haben.
Crazy Beat
Punkte: 7.5 von 10
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DREAMLAND – Eye For An Eye
Dockyard1/Musikvertrieb
Es gibt nur wenige Bands aus Norwegen die einen Sound zwischen Heavy- und Power-Metal spielen. Und es gibt noch weniger Bands die vom HammerFall Sänger Joacim Cans unterstützt werden. Dreamland sind so eine, und obwohl sie sich auf stilistisch dünnem Eis bewegen, gelingt ihnen zumindest ein halber Spagat. Will heissen, dass die Sache Klasse hat, aber weit davon entfernt ist, wichtige Akzente in der Szene zu setzen. Im Vergleich zum guten Debut und Vorgänger "Future's Calling" bewegt sich die Band auf dem neuen Silberling nur mit kleinsten Schritten vorwärts. Was aber beim erreichten Niveau auch schwer ist. Die Neuerungen sind mehr in den Details zu finden: Da ein kleines Gitarrenfilling, da mal kantige Shouts zwischen den meist sehr hoch gesungen Melodien. Ansonsten regieren wiederum eingängige Refrains, tolle Riffs und Gitarresolos, wie man sich's von einer anständigen Band dieses Genres gewöhnt ist. Bestes Beispiel dafür sind das hymnische "Children Of Tomorrow" oder das Titelstück "Eye For An Eye". Klassisch stampfenden Heavy Metal hört man auf "Forever And Ever" und auf "Shadows Of The Night". "Eye For An Eye" ist ein gutes, aber kein herausragendes Album, welches in der Masse an ähnlich guten CDs wohl untergehen wird, ohne dass jemand traurig darüber sein wird. Schade, denn Qualität hat die Scheibe auf jeden Fall.
Roger W.
Punkte: 7.5 von 10 
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STORMZONE - Caught In The Act
Escape Music/
Non Stop Music
Wann ist das Album aufgenommen worden? Könnte ja glatt aus den 70er/80er-Dekaden sein. Zu Zeiten von den Kollegen Purple, Whitesnake oder Journey? Ach ja, Thin Lizzy kommen mir auch noch ins Hirn geschossen - das sind zudem noch Landsleute. Die Jungs stammen aus Belfast und legen uns hier ihr Debut-Album vor. Sie spielen übrigens in derselben Formation auch noch als Maiden-Coverband, also müssen sich die Jungs wirklich gut vertragen. Was mir in erster Linie auffällt, ist, dass die Stücke meiner Meinung nach in ihrer Qualität relativ unerschiedlich sind. So vermögen mich Songs wie "Spellbound" oder auch "Nervous Breakdown" in Begeisterung zu versetzen, ein Stück wie "Stranger Things Have Happened" würde ich dafür eher mit "BETTER Things Have Happened" abtun... Teilweise scheinen mir die Melodien auch ein bisschen zu durchsichtig, vielleicht etwas durchschnittlich, dafür passt beispielsweise aber der frische, eher knackige Gitarrensound super! Aber hey, das ist ein Debut-Album, welches eine Band mit viel Potenzial zeigt! Reinhören lohnt sich, auch wenn das Cover vielleicht nicht jedermanns Sache ist!
Seraina S.
Punkte: 7.4 von 10
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FAREWELL TO WORDS – Tear Down This Wall
Bastardized Recordings

Wieder einmal eine Drei-Wort-Band, diesmal aus Berlin. FTW spielen laut Selbstdeklaration 'Screamo-Metal' und bringen hiermit ihre Debut-EP auf den Markt. Der Titel bezieht sich dabei offensichtlich auf die berühmte 'Mauerrede' des ehemaligen US-Präsidenten Ronald Reagan im Jahre 1987. Natürlich dominieren wieder einmal Clean-Grunz, Männlein-Weiblein-Dynamik-wechselspielchen. Positiv ist aber auf alle Fälle zu werten, dass Frontfrau Jessi nicht in die Rolle der Trällerelse ihre Frau steht, sondern dass sie in allen Bereichen im Vordergrund agiert. Die junge Band geht ausgesprochen geradlinig vor, ist aber jederzeit bemüht, durch prägnante Gitarren-Leads für Auflockerung zu sorgen. Der Eindruck, den FTW hinterlassen, ist, gemessen am überfluteten Emo-Markt, ein ausgesprochen guter – vielleicht lassen sie sich für's Album ja noch etwas einfallen, das sie abhebt.
Phil
Punkte: keine Wertung
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KRYPTERIA – Bloodangel's cry
Synergy Records/EMI Music

Eine neue "Mädchenmetal"-Kapelle schnuppert nach Luft, wobei die Entstehungsgeschichte von Krypteria durchaus interessant ist. Was als Musicalprojekt seinen Ursprung fand, entwickelte sich zu einer Band, welche mehr in seichten Symphonic Pop/Rock-Feldern agierte (sehr erfolgreich), bevor die Grenzen zum Symphonic Metal überschritten wurden. In dieser neuen "Heimat" schlagen sich Krypteria jedoch durchwegs gut und trumpfen mit dem flotten Opener "All Systems Go" auf. Dieser Opener besitzt das grösste "Kick Ass"-Potential, wobei auch gleich klar wird: Krypteria wälzen sich mehr im Power Metal-Bereich, setzen auf eingängige Refrains und weniger auf die traditionelle "die-Welt-ist-so-traurig"-Atmosphäre vieler Gothic Metal-Auswüchse. Was mich bei "Bloodangel's Cry" richtig stört, ist dieses "Everybody's Darling"-Feeling. Es fehlen die Ecken und Kanten, alles wirkt so glattpoliert und auf den Massenmarkt ausgerichtet, dass mir fast übel wird. Es liegt dabei nicht an den Qualitäten der Songs, im Gegenteil, mit "Somebody Save Me", "Lost", "Sweet Revenge" und dem Taschentuchheuler "The Night All Angels Cry" haben Krypteria verflucht eingängige Songs aus dem Ärmel geschüttelt, welche sich butterweich ins Hirn bohren, doch wirkt die Scheibe ach sooo brav, das gefällt Mama und Papa gleich wie der Jungmannschaft. An der Produktion gibt es jedoch kaum was auszusetzen, die Chöre wurden sehr gut integriert, der Sound wirkt sehr ausbalanciert, doch hätte man die Saitenzupfer mehr in den Vordergrund stellen dürfen... Was dann aber dieses "Metal for everyone" in Gefahr gebracht hätte. "Bloodangel's Cry" fehlt es an Tiefe, magischer Atmosphäre und einer fetten Portion gesunder Härte, jedoch bezweifle ich nicht, dass Krypteria mit dieser Scheibe sehr grossen Erfolg erzielen und hochgelobt werden, doch bei mir reicht es definitiv nicht. Zu fahl der Beigeschmack des Ausverkaufs und dem Versuch, ein breitgefächertes Publikum anzusprechen. Kleiner Lichtblick ist das finale "At The Gates Of Retribution", dieser 10 Minuten dauernde Epos lässt progressive Elemente emporkeimen und sorgt doch für ein interessantes Zuhören. Jedoch reicht "Bloodangel's Cry" an die "Once" von Nightwish nicht heran, da fehlt noch das gewisse Etwas, doch als "Debut" (wenn man es so bezeichnen möchte) geht das Werk in Ordnung. Kauft die Scheibe nicht blind, hört erst mal rein und entscheidet selbst, ob ihr soviel Eingängigkeit ertragt... Ich jedenfalls nicht.
R.K.
Punkte: 7.2 von 10
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HARTMANN - Home
Frontiers Records/Disctrade

Der ehemalige Shouter von At Vance bringt mit "Home" seine zweite Solo-Scheibe raus. Wie schon das Debüt "Out In The Cold" von 2005, kriegen wir hier feinste AOR-Kost vorgesetzt. Die elf unter Mithilfe von Producer-Ikone Sascha Paeth entstandenen Songs gehen allesamt soweit gut ins Ohr und werden durch Oliver Hartmann's heraus ragende Stimme dominiert. Ab und an schimmern, wie bei "The Sun's Still Rising", die bluesigen 80er-Zeiten von Whitesnake durch. Ebenso fallen mir vom Gesanglichen her immer wieder mal Asia (allerdings ohne deren Keyboard-Bombast wie auf "Aqua") dazu ein. Imsgesamt also nicht besonders harte Mucke, die auf zum Besten gegeben wird. Selbstverständlich fehlen auch die entsprechenden Balladen wie "I Don't Want To Know" nicht. Hier zeigt sich auch die Stärke und Variabilität von Hartmann, der mir bei At Vance als metallisches Gesamtpaket kaum bis gar nicht gefallen hat. Nicht zu verachten ist dabei auch seine Gitarren-Arbeit, die von Band-Kollege Mario Reck vortrefflich ergänzt wird. "Higher Than Me" entpuppt sich danach als groovige Rock-Nummer, bei der man sich den guten und in aller Ehre gealterten Glenn Hughes sehr gut als Gastsänger mit der zweiten Stimme vorstellen kann. Dennoch stellt sich mit der Zeit, mangels ein paar richtigen Reissern, respektive Ohrwürmern, eine gewisse Gleichförmigkeit ein, die zwar durch weibliche Backing Vocals dann und wann mindestens etwa bereichert wird. Unter dem Strich bleibt aber auf jeden Fall eine blitzsaubere Melodic Rock Scheibe übrig, die sich deutlich über Liftmusik-Niveau im Einkaufs-Center bewegt. Ohne die klasse Stimme von Oliver (der ja auch auf der neuen CD von Lunatica mitgewirkt hat!) würde "Home" jedoch ziemlich sicher und schnell zugleich wieder in der totalen Versenkung verschwinden. Wer auf solide und wiegesagt nicht allzu harte AOR-Mucke steht, kann hier eigentlich nichts falsch machen.
Rockslave
Punkte: 7.0 von 10
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FU MANCHU - We Must Obey
Century Media/EMI
Den vier Kaliforniern wird nachgesagt, dass sie rocken, einfach der puren Freude am Rocken wegen. Und dies nicht erst seit gestern, denn das Debüt ("No One Rides For Free") stammt glatt aus dem Jahre 1994. Die aktuelle Scheibe "We Must Obey" ist, da mittlerweile die Zehnte, natürlich ein Grund mehr zum jubilierenden Abfeiern. Stoner Rock, Surf Punk oder Desert Rock beschreibt das Info-Blatt den Stil des Ami-Vierers. Ja, was ist es nun? Schwierig zu beantworten, aber ich persönlich tendiere insgesamt am ehesten hin zu Stoner Rock - im Jahre 2007? Nun..., es ist nicht so lange her, da flatterten noch jeden Monat mindestens ein halbes Dutzend neue Scheiben aus dieser Stilecke ins Postfach, die sich dann jeweils fast identisch angehört haben. Die ersten drei Silberlinge von Spiritual Beggars, respektive die mit Ex-Sänger Spice sind meiner Meinung nach eh das Beste, was es auf diesem Gebiet gibt. Danach kaum was Brauchbares, das einen wirklich vom Hocker gehauen hat. Monster Magnet hin oder her. Fu Manchu ist das jedoch mit Sicherheit egal und so brettert einen der Opener und Titeltrack vollfett um die Ohren. Die typisch treibenden Riff-Strukturen werden mit einer Art Sprechgesang unterlegt, während zum pumpenden Bass noch ansprechende Gitarrenarbeit verrichet wird. "Knew it All Along" ähnelt zu Beginn etwas Motörhead's Epos "Just 'Cos You've Got The Power", bevor nachher eine punkige Note auffährt und nichts als verbrannte Erde hinterlässt. Das typische Stoner-Geschredder halt..., wobei Fu Manchu innerhalb der oben beschriebenen Stil-Schubladen die Arrangements innerhalb der Songs geschickt varieren. Im Wesentlichen erklingen aber fette Brat-Riffs im 70er-Look, die es ohne die Überväter Black Sabbath abermals nie gegeben hätte. Ob diese Mucke heutzutage, also aktuell immer noch was reissen kann, wage ich zu bezweifeln. Von THC benebelte Hirnzellen werden an "We Must Obey" jedoch ihre helle Freunde haben.
Rockslave
Punkte: 7.0 von 10
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PSYOPUS – Our Puzzling Encounters Considered
Metal Blade/Musikvertrieb

Diese Herren haben eine Schraube locker – mindestens. Zumindest versuchen sie das mit ihrem Auftreten, ihrer Gestaltung und natürlich auch mit ihrer Musik eindeutig zu vermitteln. Der Opener "A Pig Keepers Daughter": Ein kurzes Sample, chaotische Drums setzen ein, darüber fiedeln als Gitarren knapp zu identifizierende Instrumente irgendwas Chromatisches, und ein Typ schreit, quietscht und winselt ins Mikro. Aaaargh. Da, eine Pause, cleane Gitarren säuseln eine weit weniger schräge Melodie zu deutlich gemässigterem Easy-Listening-Drumming. Und da, das Chaos bricht wieder los! Blast! Geschrei! Atonalität! Frauengestöhn (Kein Witz!)! Mit entspannendem Schweinegegrunze kommt nach nervenauftreibenden dreieinhalb Minuten endlich die Erlösung. Dieser kurze Frontbericht aus ihrem Album "Our Puzzling Encounters Considered" sagt eigentlich alles über die Musik von Psyopus aus: Anstrengend – aber irgendwie unterhaltsam. Die trotz allem Chaos sehr präzise Instrumentalarbeit wird, neben einer gelungen seltsamen Produktion, von einer Menge schräger Sounds 'verbessert'. Mein Favorit: Das Quietscheentchen in 'Play Some Skynard'. Auf alle Fälle können sie mich mit ihrem Mix aus System Of A Down und Primus durchaus begeistern, schräge Sache. Das Hauptproblem zeigen Psyopus mit "Untitled" gleich selber auf (eine Endlosschleife mit dem Wort 'Annoyment') – irgendwann, nach dem einen oder anderen Hördurchgang nervt diese Band, aber bis zu diesem individuellen Punkt kann man mit ihr viel Spass haben.
Phil
Punkte: 7.0 von 10
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SHAW/BLADES – Influence
Frontiers Records/Disctrade
Mit "Influence" wird uns einmal mehr ein Album präsentiert, auf dem ausschliesslich Fremdmaterial verarbeitet wird. Genauer gesagt sind es Rocksongs, die aus den 60er- und 70er-Jahren stammen. Zum Beispiel "Lucky Man", "The Sound Of Silence" oder "California Dreamin'". Oberflächlich betrachtet also wirklich nichts Weltbewegendes. Interessant dagegen sind die beiden Hauptakteure und Namensgeber dieses Albums, Tommy Shaw und Jack Blades. Tommy ist hauptamtlich Gitarrist und Sänger bei Styx, Jack's wichtigste Spielwiese ist Night Ranger, wo er singt und den Bass zupft. Zusammen waren sie auch schon bei den Damn Yankees aktiv. Bereits 1995 erschien ein erstes Album der beiden, das jetzt wiederveröffentlichte "Hallucination". Die Herren Shaw und Blades waren in ihren bisherigen Karrieren aber nicht nur sehr fleissig, sondern auch äusserst erfolgreich. Über 50 Millionen verkaufter Alben, 12 Top Ten-Singles, 16 Platten in den Top 200 Album-Charts, desweiteren gehen Songwriting-Credits für Ozzy Osbourne, Aerosmith, Cher und Alice Cooper auf deren Konto. Auf "Influence" spielen die beiden nun Songs, die sie aus ihrer Jugend kannten und mochten. Angefangen hatte es mit lockerem, gemeinsamem Musizieren als gute, langjährige Freunde. Herausgekommen ist aber nicht ein simples Coveralbum, sondern ein sehr intensives Werk, in dem eine Menge Herzblut steckt. Eben mehr als nur eine CD, um nebenbei ein paar Dollar zu verdienen. Genau das hört man auch bei jedem der elf Songs. Musikalisch wurden die zwei unterstützt vom Great White Gitarristen/Keyboarder Michael Lardie, vom Drummer Brian Tichy und ein paar weiteren Gastmusikern. Der Rest, inklusive Produktion, geht auf das Konto von Tommy und Jack. "Influence" ist zwar nur ein Coveralbum, aber ein ganz Spezielles.
Chris C.
Punkte: keine Wertung              
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CODE - The Enemy Within
Escape Music/
Non Stop Music
Hinter Code stecken Anders Rydholm, Olaf Trampe, beide von Grand Illusion und Sherwood Ball, an den Vocals und super-Drummer Gregg Bisonette, der ja unter anderem bei Dave Lee Roth, Steve Vai, Steve Lukather und Joe Satriani in die Felle gedroschen hat. Die Herren bieten dem Zuhörer reinen Melodic Rock, der mal gehörig abrockt, aber auch seine ruhigen Seiten hat. Ausser dem recht langweiligen "In The Shadows" gibt's eigentlich keine Ausfälle zu melden. Hie und da wird man an alte Helden wie Giant oder Toto erinnert, die meisten Tracks sind auch sehr key-lastig, was aber den Gesamteindruck aber keinesfalls schmälert. Die etwas rauhe, eher in tiefen Gefilden zu findende Stimme von Sherwood Ball tut dem Album sichtlich gut, sodass Code hier eigentlich ein gutes Melodic-Scheibchen am Start haben. Für ein Debut ok.
Crazy Beat
Punkte: 6.7 von 10                     
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NOSTRADAMEUS - Pathway
AFM Records/Musikvertrieb
Nostradameus aus Schweden schaffen es einfach nie richtig, aus dem Sumpf der Mittelmässigkeit aufzusteigen. Auch mit ihrem fünften Streich "Pathway" wird es ihnen vermutlich nicht gelingen. Hey versteht mich nicht falsch, ich rede hier nicht vom musikalischen Niveau, ihre Instrumente haben die Göteborger alle voll im Griff: Hier regieren die fetten Riffs, geiles Power-Drumming und auch die etwas rauhe Stimme von Freddy Persson mag voll zu überzeugen und erinnert hie und da an Hansi von Blind Guardian. Ich meine das eher in dem Sinne davon, dass es von Bands in dieser Stilrichtung so viele gibt, dass es die Schweden schwer haben werden sich durchzusetzen. Natürlich gibt es auch Hammer-Songs wie "The Untouchables" zu vermelden, aber im Ganzen hebt man sich zuwenig ab von der Flut, vor allem was die Originalität der Gesangslinien betrifft. Das wird auch in Zukunft gerade im Melodic Power Metal-Bereich sicher nicht einfacher werden, denke ich. Fazit: Gutes Album, hohes spielerisches Niveau, klasse Sänger, aber zu wenig abhebende Gesangs-Ideen.
Crazy Beat
Punkte: 6.5 von 10        
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SKINNY PUPPY – Mythmaker
Syntethic Symphony/Phonag

Wenn man sich die Anfänge des Gothic-Musiktums vor Augen führt, wird man über so illustre Namen wie Bauhaus, The Cure, Siouxsie And The Banshees und Alien Sex Fiend stolpern… Joa, und auch über Skinny Puppy. Genau diese (und selbstverständlich noch zahllose andere Vertreter der Düsterfraktion) waren es und sind es immer noch, welche die Brücke zwischen Metal und Gothic geschlagen haben und dann, quasi durch einen Urknall, durch Paradise Lost, My Dying Bride und Anathema eine völlig neue und bis dato unbekannte Musikrichtung erschaffen haben, den allseits bekannten (und in letzter Zeit kommerziell bis zum Gehtnichtmehr vermarkteten) Gothic Metal. Gut, genug geschichtliches Hintergrundwissen, das Meiste dürfte eh schon bekannt sein. Worum es hierbei aber geht, ist der neueste Output einer jener Band, die wie oben erwähnt mitgeholfen haben etwas völlig Neues zu erschaffen (ob jetzt direkt oder eher indirekt sei mal dahingestellt). Skinny Puppy… Ja, die Jungs haben sich nie so recht einordnen lassen, und sie machen es ihren Hörern (und sich selbst) auch mit ‚Mythmaker’ nicht einfach: Mal schwenkt der Sound in Richtung EBM ab, dann sind wieder eher sphärische Elemente herauszuhören, aber über Allem thront mal mehr, mal weniger deutlich die Bezeichnung ‚Industrial der alten Schule’ (aber nix Laibach oder Megaherz, sondern wirklich nur elektronisch). Und dementsprechend geht’s auch zur Sache: Die Lead-Stimme ist (teilweise bis zur Unkenntlichkeit) verzerrt, klingt böse und zynisch bis ins letzte Detail (wenn man sich die Texte zu Gemüte führt, wird einem auch klar wieso sie so tönen muss). Zwischendurch sind nur einzelne Samples zu erkennen, die sich nach einer Weile wieder mit Breaks und Loops zu einem Gesamtwerk zusammenfügen, das in dieser Form, nämlich eigenständig, unbändig und absolut nicht angepasst, selten zu finden ist. Für meinen Geschmack ist die ganze Sache ja zu elektronisch gehalten, da fehlt für mich das treibende Metal-Brett, aber das wäre dann wieder nicht Skinny Puppy. Wer sich für guten alten Industrial, der in härterer Form auch von The Prodigy produziert wird, interessiert, der ist bei ‚Mythmaker’ an der richtigen Adresse, aber auch allen Anderen empfehle ich mal ein Ohr voll, denn der Sound ist wirklich abwechslungsreich und gut in Szene gesetzt.
Toby S.
Punkte: 6.5 von 10      
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ECHOES OF ETERNITY - The Forgotten Goddes
Nuclear Blast/Musikvertrieb
Ja, was das Musikalische angeht, ist das Teil total Klasse, fast auf allen Tracks regieren die Doublebass-Attacken und schnelle, treibende Gitarren-Riffs, viele progressive Momente, also grösstenteils das volle Brett, erstklassige Drum-Arbeit und herrliche Gitarren. Auch die Songs als Ganzes können musikalisch durchaus überzeugen. Auch wenn einige Tracks etwas sperrig rüberkommen, aber über das kann man angesichts des hohen spielerischen Niveaus durchaus drüber hinwegsehen... Aber, ja genau jetzt kommt das grosse aber, warum haben sich die wirklich guten Musiker nur mit einer Sängerin eingelassen? Das Mädel hat leider für die Art von Metal einfach eine viel zu dünne und zarte Stimme, die leider nur bei den ruhigen Passagen einiger Songs gut rüber kommt. Schade, dadurch verliert das Album viel von seiner Aussage und Überzeugungskraft. Tja meine Herren, da würde ich mir mal Gedanken machen, einen guten Sänger an Land zu ziehen, ihr habt es nämlich wirklich voll drauf.
Crazy Beat
Punkte: 5.9 von 10     
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NOX - Ixaxaar
Earache/Non Stop Music
Kinder, echt! Auch nach dem zehnten mal Durchhören hab ich keinen Clou, ob ich Nox nun mag oder nicht... Kompromissloser, technischer Black/Death Metal im Fahrwasser von frühen Morbid Angel, chaotisch, vertrackt und immer auf die Zwölf? - Mag ich. Members und Ex-Members von Centurian und Severe Torture schlossen sich zu einem Fight Club der musikalischen Art zusammen und zelebrieren Fünfsekunden-Riffwechsel mit einer irgendwie nicht zusammen passenden textlichen Ausrichtung von christlich verwurzeltem Satanismus und Okkultismus? - Mag ich nicht. Alle vier Mitglieder sind an ihren jeweiligen Instrumenten fit und tragen dementsprechend tight ihre neun Songs vor? - Finde ich unverzeihlich wenn nicht, hier leider soso lala... Ausser dem Opener "Choronzonic Chaos Gods" tendiert der Wiedererkennungsgrad der einzelnen Tracks gegen Null? - Mag ich überhaupt nicht. Auf dem Cover gibt's ne coole Spinne und böse Symbole? - Mag ich sehr. Auch wenn sie lustig gezeichnet ist und eigentlich gar nicht so böse daherkommt? - Kommt drauf an, aber eher nicht. Das Bandpic kommt cool daher, da schwarz/weiss und die Köpfe abgeschnitten? - Mag ich. Ach was solls, unterm Strich flashen mich Nox etwa so sehr wie die Chiliblähungen meines Arbeitskollegen letzte Woche: Extrem, aber mit furchtbarem Nachgeschmack. Nox sind was für extremere Leute, denn für mich klingt alles ein bischen zusammengeschustert und hat höchstens besseren Projekt-Charakter.
HaRdY
Punkte: 5.0 von 10                     
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FEAST FOR THE CROWS - When All Seems To Be Burned
Bastardized Records

Wenn Plattenfirmen bereits im Vorfeld einer mehr oder weniger unbekannten Band schweres Geschütz auffahren, dann schellen bei mir gleich die Alarmglocken. Ganz einfach, weil die Wenigsten damit auch recht hatten. Laut dem Presseflyer definiert sich "When All Seems To Be Burned" durch vor allem duch das hohe technische Niveau und einer Heidenmenge an innovativem Songwriting und sollte deshalb auch Vergleichen mit Bands wie Heaven Shall Burn, Gates of Isthar und In Flames standhalten. Nun, wenn ich ein ganz fieser Kerl wäre und primär eine Abneigung gegen den üblichen 08/15-Metalcoremüll hätte, dann könnte ich jetzt sagen, dass der erste Vergleich einigermassen hinhaut. Gates of Isthar hingegen, das ist ein ganz anderes Kaliber. Und In Flames... Naja, einfach komplett daneben gegriffen, liebe Plattenfirma. Feast For The Crows bedienen sich durchs Band der szeneüblichen Elemente, Breakdowns, Moshparts und Groover halten sich in etwa die Waage, von eigenständigen Ideen ist auf weiter Ebene nichts in Sicht. Schade, denn die Band hat dafür ein ausgesprochen knalliges Aggressionspotential, mit den entsprechenden Songs wäre da bei weitem noch mehr rauszuholen - aber so... Für heute wollen wir's bei dem belassen, ich habe einfach keinen Bock darauf, die Scheibe auseinanderzunehmen. Bis die Leute aufhören, die Drumtracks offensichtlich vollzutriggern, sich hinter Gitarrenwänden zu verstecken und den Songs den Platz zum Atmen wegzunehmen werde ich keiner solchen Scheiben eine hohe Punktzahl mehr geben. Aggressions-Potential hin oder her, geile Songs machen eine Band aus und nicht die Attitüde!
El Muerte
Punkte: 5.0 von 10                  
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CORVUS CORAX – Venus Vina Musica
Pica Music/Musikvertrieb

Nach ihrem Meisterwerk "Cantus Buranus" sind die Spielleute von Corvus Corax zurück mit dem Album "Venus Vina Musica". Die Scheibe wurde bereits im Sommer 2006 veröffentlicht und ist deshalb eigentlich keine Neuerscheinung mehr. Trotzdem werde ich euch das Werk der deutschen Mittelalterfreunde ein wenig näher bringen. Bereits das Intro von "Venus Vina Musica" enttäuscht leider in allen Belangen, langweiliger Sprechgesang, der irgendetwas Choralisches an sich hat, aber eher nervt und nicht die gewünschte Spannung mit sich bringt. Auch die Trommeln stören von der ersten Minute an und verhunzen den eigentlich interessanten folklorischen Teil. Das Album geht im selben Stil weiter, die Trommeln wirken zu laut, zu undiszipliniert und drängen so die tollen Instrumente wie zum Beispiel den Dudelsack gnadenlos in den Hintergrund. Erst der Song "Katrinka" bringt einen gewissen Tanzrhythmus mit, der sich vor allem für genüssliche Bierabende bestens eignet. Trotzdem ist auch dieses Stück nichts Besonderes und wird spätestens nach drei Minuten langweilig. Leider sucht man vergebens nach etwas Abwechslung. "Bibit Aleum" beginnt mit einem grandiosen Trommelwirbel, der sich nach circa einer Minute hinter wunderbar hymnischen Melodien versteckt und leise seinen Weg trommelt. Dummerweise dauert das Stück über sechs Minuten und ist somit nach der Hälfte bereits wieder öde. Der letzte Track rundet einen ziemlich schwachen Silberling mit etwas weicheren Klängen noch ein wenig ab, aber im Gesamten kann "Venus Vina Musica" nicht überzeugen. Hardcore-Mittelalter-Fans dürfen ruhig mal ein Ohr in die Scheibe werfen, aber allen Anderen würde ich von einem Kauf abraten.
Yannick S.
Punkte: 4.6 von 10      
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THE BERZERKER - Animosity
Earache/Non Stop Music
Als Metaller ist man heutzutage nicht mehr zu beeindrucken. Wer Slayer in der morgendlichen Strassenbahn hört und zu Black Metal-Konzerten zu gehen als Vergnügen betrachtet, ist gegen brutale Musik doch wohl gefeit. Zu was könnte so jemand nun mal so richtig böse werden und beispielsweise eine Wohnung in ihre Einzelteile zerlegen? So oder ähnlich muss die zugrundeliegende Fragestellung von The Berzerker gelautet haben, als sie sich anschickten, zu prüfen 'wie brutal, wie schnell und wie düster sie werden können' (Zitat Promotext). Ihre Alben waren dementsprechend brutal, schnell und – Überraschung – ihr Neuestes ist EBENFALLS brutal und schnell. Blastbeats und Klampfengerödel mischen sich immer noch mit technoiden Beats und Samples (Zitat: '... verbinden die Grundlagen des Old-School-Grind mit neuer Technologie') und schaffen einen Klangteppich von beinahe ununterbrochener Penetranz. Die eigentlichen Probleme beginnen aber beim Adjektiv 'düster'. Sorry, aber wenn, zugegeben ganz amtliches, Geblaste mit solchem billig-trance-techno-was-auch-immer-XTC-Blödsinn unterlegt (besser: 'bedeckt') wird, zeigen meine Zehennägel schnell gen Norden. Bonuspunkt für die klare Linie, ansonsten – nix für mich.
Phil
Punkte: 3.0 von 10
INTO THE VOID – Love For A Lifetime
Point Music/Musikvertrieb

Bei einer Scheibe sind ja bekanntlich mehrere Elemente dafür verantwortlich, ob einem das Gesamtwerk gefällt oder nicht. Wisst ihr aber auch, was einem den Sound so richtig deftig vermiesen kann? Exakt, es sind die Vocals. Wenn die nicht stimmen, kann das Hintergrundgedudel noch so gut sein, man ist dennoch angewidert und schmeisst den Silberling in die nächstbeste Ecke. Gut, was aber hat jetzt das alles mit Into The Void zu tun? Geduld, Geduld, das kommt alles noch. Kommen wir zunächst mal zu den erfreulichen Aspekten: Man hat sich Mühe gegeben. Soviel kann durchaus gesagt werden, denn produktionsmässig kann ich nicht wirklich was Negatives sagen (gut, die Gitarren sind teilweise schon ein wenig zu heftig im Hintergrund, aber so richtig zum mit dem Finger darauf zeigen reichts nicht wirklich). Auch sind Anleihen an The 69 Eyes (musikalisch) und Crematory (musikalisch, growlmässig) nicht von der Hand zu weisen, was ja an sich kein Problem wäre, aber dass man nicht mal ansatzweise versucht, eigene Einflüsse einzubringen, ist schon ziemlich dreist. Und diese cleane Stimme… Ich muss ganz ehrlich sagen, anfangs dachte ich an einen schlechten Scherz, so unpassend hab ich selten einen Sänger erlebt. Entweder war dies gewollt oder unabsichtlich, auf jeden Fall würde ich ihm entweder neue Gesangslinien verpassen oder den Knaben mal zu einem Gesangslehrer schicken, und wenn der ihm nicht gleich den Hosenboden strammzieht kann vielleicht noch was gerettet werden. Ein weiterer Punkt, der sauer aufstösst, sind die bis zum Umfallen kitschigen und klischeebehafteten Texte. Da stellt sich mir auch wieder die Frage, ob das alles ironisch gemeint sein soll oder bewusst solche Phrasen verwendet wurden. Ein Kopfschütteln meinerseits und der Unwille, weiterhin dieses Konglomerat aus mehr als nur altbekannten und bis zum Erbrechen wiederholten Zutaten aus dem Lehrbuch ‚Wie schaffe ich es, meine Musik allem anzupassen und keinerlei Eigenständigkeit vorzuweisen’ zu hören. Nachdem ich mir dennoch die ganze Scheibe angehört habe, bleibt nur eines anzumerken: Wer gute Musik schätzt, lässt die Finger von diesem übelst billigen Machwerk!
Toby S.
Punkte: 1.2 von 10
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