CD-Reviews Februar 2008
Wertung:
  9.0 bis 10 Kaufempfehlung.         7.5 bis 8.9 Gut.
  4.0 bis 7.4 Vor Kauf reinhören.    0.0 bis 3.9 Nicht empfohlen.
ELUVEITIE - Slania
Nuclear Blast/Warner
ICH BIN HELVETIER!! Ja verdammt nochmal, und mit dem neuen Werk "Slania" der Folkmetaller Eluveitie ist man sicherlich sofort noch ein Stück stolzer auf das wunderbare Heimatland. Wiedermal ist es den Schweizern gelungen, ein folkloristisches Meisterwerk zu vollbringen, das nur so vor Tanzbarkeit strotzt und Mosh Circle schreit. Wer bei Nuclear Blast unter Vertrag steht, mit Hurdygurdy, Flöten, Mandola und weiteren Instrumenten auf der Bühne herumspringt und einen solch gewaltigen Freiheitsschub auslöst, der hat es wahrhaftig geschafft. Zu "Slania" an sich: Eluveitie haben nicht bloss "Spirit" kopiert, sondern sind auch reifer, deathlastiger, druckvoller, noch folkloristischer, interessanter und vor allem abwechslungsreicher geworden. "Slania" ist die grosse Schwester von "Spirit", und das merkt man dem Werk auch richtig gut an. Gewisse Ähnlichkeiten spürt man heraus, was sicherlich logisch ist, da die Band ja noch dieselbe ist. Die härtere Gangart, die abwechslungsreiche Auswahl der Instrumente und der starke Gesang zeigen auf, dass die 8-köpfige Band einen gewaltigen Prozess hinter sich hat. Songs wie "Inis Mona", "Slanias Song" oder auch "The Somber Lay" sind bestimmt auch live Dauerbrenner und werden wieder Massen zum Schwitzen bringen. Pagan/Folk Metal von Eluveitie ist niemals Standard, der Hörer geniesst die Einzigartigkeit bereits bei der Mischung mit dem Death Metal/Metalcore. Auf jeden Song einzeln einzugehen würde dem Käufer die Vorfreude nehmen. Ich sage euch, wartet den 15. Februar ab und kauft euch den Silberling, der übrigens im schönen Digipack daherkommt. Konzertfreaks, mich eingeschlossen, die Eluveitie in letzter Zeit zur Genüge gesehen haben, sollten den Helvetiern noch eine Chance geben, denn mit "Slania" werden sie und ihr wieder mächtig Dampf ablassen können.
Yannick S.
Punkte: 9.3 von 10
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CROWN OF GLORY – A Deep Breath Of Life
Metal Heaven/Disctrade
"Mit "A Deep Breath Of Life" haben Crown Of Glory ein Album in der Hand, das jedem Power Metal-Fan die Tränen in die Augen treiben wird, soweit man das nach einem Hördurchgang schon beurteilen kann." Diese Zeilen habe ich anlässlich der Prelistening des neuen Crown Of Glory-Albums Ende März '07 niedergeschrieben. Knapp ein Jahr später dreht sich nun dieses Silberscheibchen in meinem CD-Player in Heavy Rotation und beschert Kleenex einen Rekordumsatz. Fuck! Wie geil darf Schweizer Power Metal sein!! Zwischen Schlagzeuggewitter am Anfang und dem ruhigen Meerrauschen zum Schluss darf man Musik auf höchstem Niveau und mit grösster Spielfreude erleben. Das besondere dabei: Crown Of Glory schaffen es, in jedem einzelnen Lied irgendeine Überraschung einzubauen. Damit werden selbst eher gewöhnliche Nummern wie die beiden Eröffnungstracks "The Calling" und "Pathfinder" zu unwiderstehlichen Highlights. In "The Raven's Flight" überzeugt Sänger Heinz Muther mit plötzlich tiefen Vocals, während er im Schlusstrack "The Lament Of The Wind" nur vom Keyboard begleitet für offene Münder sorgt. Apropos Keyboards: Diese sind auf "A Deep Breath Of Life" zwar omnipräsent, wirken aber niemals störend. Crown Of Glory schaffen es, in ihrem eigenen Stil das Element Heavy Metal hervorzuheben, ohne dabei die gewohnten Power Metal-Pfade zu verlassen. Musikalische Scheuklappen scheint die Band sowieso nicht zu kennen, denn bei der gut 8minütigen Ballade "Save Me" hört man gar gospelartige Backing Vocals. Weitere Glanzlichter sind die beiden Stampfer "Inspiration" und "Icarus". Letzteres, weil es den verzweifelten Versuch Dädalus' vertont, seinen Sohn Ikarus davon abzuhalten, zu dicht an die Sonne zu fliegen. Der Song "Mirror, Mirror" klingt zwar nicht so wie der Blind Guardian-Klassiker, dürfte aber live die Massen in ähnlicher Weise mobilisieren. Genau wie der Ohrwurm "See You Rise". Dieses Album ist definitiv ein tiefer Atemzug des Lebens, bei dem man sich ausnahmslos über jeden der 11 Tracks freuen darf. Crown Of Glory haben mit "A Deep Breath Of Life" ein Meisterwerk geschaffen, welches hoffentlich auch ausserhalb der engen Schweiz seine Fans finden wird. Tempo, Kleenex und Konsorten haben also definitiv Grund zur Freude.
Roger W.

Punkte: 9.2 von 10
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CREMATORY – Pray
Massacre Records/Musikvertrieb
Aber hallo! Nachdem die Deutschen mit der “Revolution”-Scheibe unüberhörbar an die Tür geklopft und uns ihre „Klagebilder“ vorgeführt haben, war es nur eine Frage der Zeit, bis endlich neues Futter für den heimischen CD-Rotierer erhältlich war. Die grosse Preisfrage war nur: Wie wird sich das Teil anhören? Werden wir mit mehr elektronischen Elementen bombardiert, gibt’s gar eine Trendwende hin zum Black Metal oder löst sich das Krematorium definitiv nochmals auf? Alles Quatsch! Crematory haben mit „Pray“ etwas erschaffen, das sich nicht eindeutig zuordnen lässt, sich in keiner Schublade bequem machen will und genau deshalb mehr Gehör erfordert und genauer unter die Lupe genommen werden muss. „When Darkness Falls“ bietet einen idealen Einstieg, da vornehmlich auf ruhigere Elemente gesetzt wird, zwischendurch darf Felix dann auch sein variables Growl-Organ auspacken und dezent und gezielt einsetzen. „Left The Ground“ fegt dann gleich von Beginn an ordentlich durch die gute Stube und zeigt mehr als deutlich, dass Crematory es nach wie vor verstehen, catchy Songs zu schreiben und auch entsprechend in Szene zu setzen. Über die Pfeifmelodie kann man sich streiten, als Untermalung ist sie ok, aber tönt ein wenig gar künstlich und erinnert in groben Zügen an „Engel“ von Rammstein. „Alone“ ist wieder eher ruhiger, bietet aber gesanglich wunderschöne Duette zwischen cleanen und gegrunzten Vocals, die orgelähnlichen Melodien bewirken Gänsehaut, genauso wie die choralen Einlagen im Background. Der Gänsehautfaktor zieht sich weiter, denn „Pray“ folgt nahtlos und ist DER Crematory-Track schlechthin. Ruhig, aufbrausend, wieder abflachend, und dann, wenn man es nicht erwartet, packt einen die Melodie im Genick und schüttelt einen kräftig durch. Die Gitarrenarbeit ist deutlich deftiger geworden, fügen sich aber nach wie vor gekonnt ins gesamte Soundschema ein. „Sleeping Solution“ ist wiederum ruhiger ausgefallen und rührt ob der gefühlvoll vorgetragenen Texte (auch die gegrowlten Passagen zählen dazu!) zu Tränen. Generell lässt der Gänsehautfaktor niemals nach, denn „Just Words“ ist ein Track, den man so von Crematory mit Sicherheit nicht erwartet hätte: Keine Gitarren, kein Bass, nur das Keyboard, wenig Schlagzeug und cleane sowie vereinzelt kurz gegrowlte Vocals bilden den Kern dieses doch sehr speziellen Tracks. Nicht leicht verdaulich, aber extrem schön, wenn man genau hinhört. „Burning Bridges“ hingegen brettert sogleich wieder volle Kanne durch die Botanik, man könnte meinen, die gesamte aufgestaute Energie würde auf einen Schlag losgelassen. Einzig die Keys wirken irgendwie fehl am Platz, sie haben zwar eine auflockernde Wirkung, passen aber nicht zum Feeling. Da wäre ein vermehrter Einsatz der Streicher sinnvoll gewesen, die kommen da ein wenig zu kurz. „Have You Ever“ bietet solide, bekannte Kost, flacht aber im Angesicht der vorhergehenden Tracks ein wenig ab, auch wenn der Refrain sehr schön gestaltet ist. Bei „Remember“ werden Erinnerungen an „Revolution“ wach, der Track hätte ebenso gut darauf erscheinen können. Was nicht heisst, dass er schlecht ist, er bietet einfach nichts Neues. „Say Goodbye“ beginnt sehr getragen und ruhig, steigert sich dann immer mehr und entlädt sich ab etwa der Mitte in geschrieenen Vocals, die definitiv ein Novum darstellen. Tönt interessant, aber irgendwie noch nicht ausgereift, die einzelnen Elemente wirken noch nicht richtig platziert und ausgefeilt... Die einen verachten Crematory sowieso, andere vergöttern sie, das war irgendwie schon immer so. Was sich über „Pray“ sagen lässt, ist, dass das Quintett deutlich mehr nach einer Einheit klingt, die Musik ist kompakter und gereifter, teilweise auch verspielter, was aber eben auch in gewissen Risikofaktoren endet. Der Silberling kann einerseits direkt in die Gehörgänge fräsen und dort verharren, gegen Ende jedoch muss vermehrt genauer hingehört werden, um in den Strukturen von „Pray“ aufzugehen. Dennoch: Jeder einzelne Track ist an sich speziell und hat es mehr als nur verdient, angehört zu werden. Wer Innovation, vermischt mit Bodenständigkeit und einer Prise Gothic Metal alter Schule zu schätzen weiss, für den stellt „Pray“ einen Pflichtkauf dar, alle anderen sollten mindestens ein dunkles Ohr voll nehmen, ihr werdet nicht enttäuscht werden!
Toby S.

Punkte: 9.1 von 10
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HEAVEN SHALL BURN – Iconoclast (Part 1: The Final Resistance)
Century Media/EMI
Ist Göteborg die rettende Zufluchtsstätte aus dem Metalcore-Sumpf? Der Ausweg aus der Sackgasse? Es scheint so, denn neben dem jüngsten Neaera-Album, wuchten auch Heaven Shall Burn einen fetten Brocken melodischen Schweden-Tod, verfeinert mit etwas Ami-Thrash, auf ihr neues Werk "Iconoclast". Wirklich überraschend erscheint die Entwicklung nach dem 2006er-Album "Deaf To Our Prayers" nicht, doch neben den heiser schreienden Shouts erinnert nicht mehr viel an die einstigen Metalcore-Wurzeln. Ein Grund, die Fahne auf Halbmast zu senken und sich in die Abgründe niemals endender Trauer zu stürzen? Ein klares nein, denn was hier Heaven Shall Burn vom Stapel lassen, lässt jeden orange glühenden Abendhimmel in ein flammendes Inferno eintauchen. Auch wenn das sanfte Intro "Awoken" mit Steichern und sanften Klaviertönen den Eindruck einer Wellness-Oase vermittelt, ist es schlicht die Ruhe vor dem Orkan, welcher mit "Endzeit" in Kategorie 6 durch die Gehörgänge fegt. Was für ein Einstand: "We are, we are, we are the final ones, we are, we are the final resistance", ein Chorus, der sich in das Hirn hämmert und die Bilder eines schreienden Mosh-Pits vor dem inneren Auge erstrahlen lassen. "Endzeit" ist wahrlich eine vor Wut entbrannte Hymne, welche die Metal-Clubs im Sturme erobern sollte. Für mich schlichtweg DER Heaven Shall Burn-Song und der Beweis dafür, dass die germanischen Krieger Aggression, Härte, Dynamik und Melodie zu einer ausgewogenen und frischen Mischung verschmelzen können und nicht umsonst zu der Speerspitze der deutschen Metal-Szene zu zählen sind. Neben dem erwähnten "Endzeit" gibt es natürlich noch weiter formidable Kost auf "Iconoclast" zu entdecken, da wäre das Schweden-Tod-Massaker "The Disease" oder "Joel", welches bei Amon Amarth-Jüngern auf Gehör stossen sollte und durch einen sehr schleppenden Mittelteil für das Auge im Orkan sorgt. Zwischendurch wird auch klein wenig experimentiert, so ertönen bei "Murders Of All Murderers" kurzzeitig so was wie Discobeats, welche jedoch sehr homogen in diese Thrash-lastige Nummer aufgenommen wurden. Mit erstaunlich viel Melodie und Feingefühl erwartet "A Dying Ember" den genüsslichen Verzehr und zeugt von der erstaunlichen Vielfältigkeit, welche Heaven Shall Burn in "Iconoclast" gesteckt haben. Man darf getrost die Aussage tätigen, dass Heaven Shall Burn einmal mehr zur Höchstform auflaufen und ein Werk präsentieren, welches für eine durchaus grosse Bandbreite sorgt, hält man sich das Korsett dieses Genres vor Augen. Auch wenn die Scheibe nicht so düster wirkt wie das letzte Album von Neaera, hat meiner Meinung nach HSB hier eindeutig die Nase vorn, da das abwechslungsreichere Songwriting für mehr Unterhaltung und garantierte Schmerzen im Nacken sorgt. Eine uneingeschränkte Kaufempfehlung als Fazit und die Vorfreude auf Part 2 sollen ausreichen, um den Himmel in Flammen zu sehen.
R.K.
Punkte: 9.0 von 10
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SENCIROW - The Nightmare within
Pure Steel Records/Non Stop Music
Die Siegener Jungs von Sencirow zeigen schon auf dem dunkel gehaltenen Cover von "The Nightmare Within", dass sie keine Gefangenen machen sondern nach ihnen nur noch der Tod kommt mit ihrem starken, kraftvollen Songaufbau, welcher durch perfekt eingebaute Thrashelemente veredelt wird. Mit der leicht rauhen Stimme von Sänger Kensington bieten die Jungs absolut guten US-lastigen Power Metal. Wobei sie nie vergessen lassen, von welchem Kontinent sie stammen. Mit dem aktuellen Album legen die Siegener ihren 4. Longplayer vor. Was speziell die Instrumente-Fraktion angeht bewegt sich das Ganze auf sehr hohem Niveau: Thorsten Ernst zaubert geniale Soli und kraftvolle Riffs aus seiner Klampfe, die Drums von Timo Schneider bieten den treibenden Soundtrack für die Songs, Bassmann Holger Fischer spielt tight mit dem Drum zusammen, um die ganze Power der Tracks noch deutlicher zu untermauern. Als ich den Silberling einlegte und die Anlage hochgedreht habe, wartete ich auf das Intro. Plötzlich bin ich so erschrocken und dachte, meine Anlage explodiere in jenem Augenblick: Die ersten Töne bestehen nur aus Rauschen und Pfeifen, als wäre alles kaputt. Doch nach 1.56 Min. legen Sencirow mit voller Kraft los. Als Anspieltipp könnte man den Song "The Beggars Estate" anbringen. Der ist zwar, im Vergleich zu den anderen Songs, etwas speziell und eigenwillig arrangiert, zeigt aber deutlich die musikalische Klasse der Band auf. Der Song "World Collapse" beginnt mit einem Gitarrenriff, und nebenbei hört man immer das Ladegeräusch einer Knarre, passend zum Titel. Auf "The Nightmare Within" unterstreichen die Musiker einmal mehr, dass sie zwar ein Newcomer sind, aber durchaus als legitime Nachfolger von Bands wie Savage Circus, Primal Fear und Masterplan gehandelt werden dürfen.
Andrè G.
Punkte: 9.0 von 10
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DEMOLITION - Relict IV
Twilight/Non Stop Music
Das Schicksal, welches eine Krähe, die tot in einer Blutlache liegt, auf dem Cover ereilt hat, könnte einem auch widerfahren. Zwar dann, wenn man seine Nackenmuskulatur nicht aufwärmt, bevor man sich das mittlerweile 4. Album der Formation Demolition reinzieht. Die österreichische Metal-Szene ist in jüngster Zeit Ausgangspunkt für manch vielversprechende Band. Dazu gehören auch diese Jungs: Tom Kräutner (Drums), Hans-Peter Rapp (Bass), Thomas Pippersteiner (Guitars) und Wolf (Vocals) treten das Gaspedal amtlich durch. Sie blasen einem absolut brutale Killerriffs von hoher Qualität ins Gehör. Bass und Drum legen aber, trotz der hohen Geschwindigkeit und Härte, einen guten, groovenden Teppich unter das Ganze. Dieser unterstützt dabei sehr sauber und fett das Riffing von Thomas. Durch alle Songs hindurch überzeugt Sänger Wolf mit seinem tiefen Organ. Es klingt unglaublich böse, speziell bei den tiefen Growls, die schon in Richtung Death Metal gehen. Was die Männer hier abliefern ist als melodischen Thrash Metal auf wirklich hohem Niveau zu bezeichnen. Ihre Qualitäten haben Demolition schon an diversen Orten als Opener für namhafte Acts wie etwa Testament, Kreator, Sodom, Destruction, Saxon, Mercyful Fate etc. unter Beweis gestellt. Demolition stampfen alles in Grund und Boden, was sich ihnen in den Weg stellt. Man kann beim Hören von "Relict IV" nicht anders, als mitzubangen, bis die Nackenmuskulatur zu glühen beginnt und irgendwann ihre Dienste verweigert. Auch was die Produktion betrifft hat Mario Jezik volle Arbeit geleistet: Er hat mit seiner Arbeit die vorhandene Power und Qualität noch verstärkt. Da gibt es nur eins: Silberling kaufen, Nackenmuskulatur auf Bang-Wärme bringen und ab geht die Mozartkugel.
Andrè G.
Punkte: 9.0 von 10
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SMAXONE – The Red Album
Golden Core Records
2003 gründeten die langjährigen Freunde Casper Skafte und Claus Lillelund die Band Smaxone. Als Unterstützung holten sie sich die beiden Mitglieder Brian (Drums) und Michael (als Frontman) der Band Mnemic an Bord. Nach dem sie ihr Debutalbum "Regression" veröffentlich hatten, war klar: Diese Band ist mehr als nur ein Studioprojekt. So freut man sich, dass das Power-Quartett nun mit "The Red Album" ihr zweites Werk veröffentlicht. Das Ziel der Jungs ist es, ihre Musik so natürlich wie möglich zu halten. Und dies gelingt ihnen wahrlich gut. Selten kam mir ein Album in die Hände, welches so viel Abwechslung bot wie "The Red Album". Wer auf diesem Album synthesizers und Breakbeats sucht, der wird enttäuscht sein, den von diesen machen Smaxone so gut wie gar nicht Gebrauch. Viel eher konzentrieren sie sich darauf, die klare Stimme von Claus und das 'Geschrei' von Michael zu vereinen. Dadurch entsteht ein einzigartiger Sound ohne viel Schnickschnack. Smaxone selber sagen, dass es ihr Ziel ist, ihre Musik so natürlich und persönlich wie möglich zu gestalten. Und dass ihnen dies gelungen ist, wird wohl niemand abstreiten. Auf ihrem Zweitling lösen sich Balladen mit Gänsehautpotential und herrliche Metalparts gegenseitig ab. Ebenso zeichnen sich die Song durch einen meist packenden Refrain aus, welcher sogleich zum Mitsingen anregt. Nach dem Durchhören von "The Red Album" dürfte wohl allen klar sein, dass mit Smaxone wieder mal eine Band die Bühne betreten hat, welcher es erfolgreich gelungen ist, einen eigenen Stil zu entwickeln. Die Fangemeinde wird's danken.
Miriam
Punkte: 9.0 von 10
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DEGRADEAD – Til Death Do Us Apart
Dockyard1/Musikvertrieb
Ich liebe Wortspiele, und wenn eine Band sich für ihren Bandnamen sich so etwas einfallen lässt, hat sie bei mir definitiv Sympathiepunkte erspielt. Doch vom Äusseren sollte man sich weder bei den Menschen (!) noch bei der Musik täuschen lassen, auch wenn das Cover bei „Til Death Do Us Apart“ verdammt schön ausgefallen ist. Doch genug von den Plaudereien um den heissen Brei, kommen wir zum Inhalt, und eines wird dabei von Anfang an klargestellt: Degradead machen keine Gefangenen, da wird gleich zu Beginn der frisierte Rasenmäher aus dem Keller geholt und mit maximaler Geschwindigkeit über den Rasen gejagt. Als Einflüsse mag man hierbei Children Of Bodom (allerdings ohne zusätzliches Gefrickel), In Flames oder auch Annihilator anführen, wobei aber ganz klar konstatiert werden muss, dass Degradead sich nicht als Abkupferer betätigen, sondern selbstbewusst und eigenständig für ihr Werk einstehen. Und das ist auch gut so! Produktionstechnisch gibt’s nichts zu meckern, der Sound wird deutlich und mit mächtig Schmackes um die Lauscher gehauen, die Instrumente ertönen sauber aufeinander abgestimmt... An alle Bands da draussen: SO muss ein Debut-Album erklingen! Auch die Vocals kommen nicht zu kurz, da wird ordentlich gebrüllt bis die Stimmbänder den Geist aufgeben, zwischendurch sind kleinere Einlagen von cleanen Parts zu vernehmen. Die Mischung macht’s! Die Leidenschaft ist unüberhörbar, beispielsweise im zweiten Track „Take Control“: Ab ca. der zweiten Minute werden alle Instrumente heruntergefahren, nur ganz kurz, und während dieser ‚Pause’ schraubt der Sänger seine Growls aus dem Keller hinauf, um seine Frust und seine Aggression deutlich zu machen. Das kann man nicht richtig beschreiben, das muss man gehört haben! Überraschend ist dabei auch der Schlusstrack „Til Death Do Us Apart“: Kein Gebrülle, keine Gitarrenwände, nur eine akustische Gitarre ertönt. Ein reiner Instrumentaltrack, den man so nicht erwartet und deshalb umso wichtiger ist. Was allerdings ein Negativpunkt ist, sind die cleanen Vocals: Sie werden zwar stellenweise gut eingesetzt, verschwinden jedoch zum grössten Teil und hinterlassen so ein kleines Fragezeichen. Ist zwar nicht weiter schlimm, aber irgendwie wäre es doch schöner gewesen, ein klares Statement zu haben: Entweder werden sie den Growls mehrheitlich gleichgestellt, oder sie verschwinden völlig, aber nicht so ein Mischmasch. Nichtsdestotrotz, Degradead servieren uns ein knallhartes Stück Death/Thrash Metal mit melodischen Grundzügen, das bestens dazu geeignet ist, seinen Frust abzubauen und den Nachbarn gehörig auf die Nerven zu gehen: Einschmeissen, Aufdrehen, Losbrüllen!
Toby S.
Punkte: 8.9 von 10
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VINDICTIV - Vindictiv
Escape Music/Non Stop Music
Der erste Blick auf diese Promo liess mich nicht zwingend erahnen, welches Juwel darin steckt! Dies auch darum, weil auf der Rückseite zwar die ganze Band abgebildet ist, aber keinerlei Namen notiert wurden. Das Front-Cover mit dem Logo von Vindictiv deutete zumindest in die Power Metal und Prog Metal Ecke. So kam es denn auch entsprechend aus den Boxen gewabert, als die ersten Klänge vom Opener "Fool's Paradise" den Silberling eröffnen. Und dann, nach keinen 15 Sekunden soliert plötzlich Yngwie Malmsteen in seiner unnachahmlichen Art daher! Yngwie? Hmm..., er hätte es sein können, ja müssen, aber dem ist tatsächlich nicht so, denn der Flitzefinger, der Ying Yang in Nichts (!) nachsteht, hört auf den Namen Stefan Lindholm und zeichnet für die ganze Gitarrenarbeit auf dem Debüt von Vindictiv verantwortlich. Dass die Truppe aus dem hohen Norden, das heisst Schweden stammt, erstaunt bei diesem Namen natürlich nicht. Für hochgezogene Augenbrauen sorgt dann allerdings der Name des Sängers: Göran Edman! Der ehemalige Malmsteen-Shouter, der in den letzten Jahren unzählige Engagements inne hatte (unter anderem bei Glory, Brazen Abbot, Nikolo Kotzev's Nostradamus, Street Talk, Snake Charmer, Kharma, Karmakanic, Reingold und weitere...) bildet somit das perfekte Bindeglied zu den Soli im Geiste von Master Malmsteen. Obwohl Lindholm wirklich wie ein Klon spielt, respektive soliert, hört sich die Mucke erstaunlich eingängig an. Sehr melodisch und insgesamt nicht mit Überhärte versehen, werden progressive Strömungen mit powermetallischen Elementen sowie etwas Bombast zu einem heissen Gebräu gereicht. Göran Edman setzt seine Stimme optimal ein und erinnert dabei etwas an D.C. Cooper (Silent Force & Ex-Royal Hunt). Gleiches gilt für die Vocal-Arrangements, die teils gar nach Queen klingen und immer wieder für Ausrufezeichen sorgen. Auch das Keyboard als eines der tragenden Instrumente wird von Pontus Larsson, da nicht zu laut, ideal eingesetzt. Überdies glänzen zahlreiche songeinleitende und teils ausufernde Soli, wie bei "Caesar's Commentaries" und geile Stimmen wie beim sphärischen "Dreams Of A Demon's Head". Das Niveau der Songs ist konstant hoch, was auch ein Verdienst der guten und knackigen Produktion ist. Gelungen ist auch das richtige Wort für die Schmacht-Ballade "Hymn To Desdemona", wo sich Gänsehaut breit macht. Einen ebenso guten Eindruck hinterlassen "A Second Life" und "Fata Morgana". Der einzige Makel, wenn überhaupt, ist das Fehlen des berühmten Killer-Tracks, der alles überstrahlt. Genre-Freaks können jedoch blind zugreifen und werden mit Sicherheit ihre helle Freude an Vindictiv haben!
Rockslave
Punkte: 8.9 von 10            
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ALESTORM – Captain Morgan's Revenge
Napalm Records/Musikvertrieb
Beim Barte des Klabautermanns – das nenn ich mal ne volle Breitseite Metal! Alestorm sind vier wackere Seebären aus dem stürmischen Schottland und haben sich voll und ganz dem Freibeuter-Rock verschrieben und lassen mit ihrem ersten Langeisen "Captain Morgan's Revenge" die nasse Welt der Piraten wiederauferstehen. Vom Thema her im Fahrwasser der guten alten Running Wild segelt man in musikalischer Hinsicht auf einem etwas raueren, aber durch die Keyboards von Frontmann Christoph Bowes gleichzeitig auch bombastischeren Kurs, dessen Koordinaten mal in der Nähe von den Battle-Metallern Turisas liegen, manchmal aber auch in Richtung Grave Digger tendieren. So oder so, eingängige Refrains, die von Bowes voller Inbrunst und mit markanter Stimme vorgetragen werden, lassen sich auch noch nach dem zehnten Glas Rum oder nach Belieben Whiskey mitgrölen, was nur schon das flotte, aber dennoch epische Eröffnungs-Doppel "Over The Seas" und "Captain Morgan's Revenge" klarstellt. Ob in orkanartigem Up Tempo ("The Huntmaster") oder in gemütlicherem, aber nie kitschig wirkendem Schunkel-Rhythmus ("Nancy The Tavern Wench"), Alestorm schippern mit ihren partytauglichen Nummern zielsicher in Richtung Erfolg und Berühmtheit, sicherlich begünstigt durch den Rückenwind der lebhaften Paganszene, deren Einflüsse sich in Songs wie dem mittelalterlichen, akustisch vorgetragenen "Of Treasure" oder dem abschliessenden, schön schottisch traditionellen "Flower Of Scotland" zeigen. Doch dass es auf hoher See auch schon mal knallhart zu und her gehen kann, das manifestieren Alestorm in dem thrashigen Zweimaster "Death Before The Mast" / "Terror On The High Seas", wobei vor allem letztgenannter Track den Zuhörer mitten zwischen hohe Wellen und Kanonsalven geraten lässt. Genauso stürmisch wie die Songs ist daneben die fette Produktion von Lasse Lamert, welcher "Captain Morgan's Revenge" die richtige Brise verschafft, um mit voller Fahrt aus den Boxen zu segeln. Wer also das ewige Repetieren von Wikinger-Stories und Asgard-Mythen nicht mehr hören kann und den ollen Met endgültig satt hat, der findet in Alestorm die perfekte Alternative. Ruppiger und weniger süsslich als Mägo De Oz und tausendmal besser produziert als Running Wild dürfen sich die vier Schotten jetzt schon als Könige des Pirate-Metal nennen. Die Segel gesetzt, das Holzbein montiert, die Augenklappe aufgesetzt und los gehts, auf wilde Kaperfahrt mit Alestorm! Ahoi!
Kissi
Punkte: 8.8 von 10           
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STEVE LUKATHER - Ever Changing Times
Frontiers Records/Disctrade
Der gute Steve gehört mitunter zu den besten Gitarristen unserer Zeit, hat mit seiner Stammcombo Toto seit Ende der 70er unzählige Hits abgeliefert und Millionen von Tonträgern verkauft. Natürlich liegen die ganz grossen Erfolge schon eine Weile zurück, aber die letzten paar Alben waren immer mindestens "gut", wenn nicht top und live sind die Kalifornier nach wie vor eine Macht, die immer noch in permanent ausverkauften Hallen aufspielen kann. Der tragische Tod von Drummer Jeff Porcaro im Jahre 1992 wurde mittlerweile gut verarbeitet und spätestens seit der Rückkehr von Sänger Bobby Kimball (1998) läuft der Karren wieder geschmiert wie eh und je. Einen grossen Anteil daran hat dabei Gitarrist Steve Lukather, der auch solo unglaublich erfolgreich und nach all den Jahren auf mittlerweile über 1000 (!) Aufnahmen verewigt ist. Hochgerechnet bedeutet das, dass er auf über 500 Millionen (!!) verkauften Tonträgern seine Visitenkarte abgegeben hat. Somit kann sich der 50-jährige Ausnahmekönner nach Lust und Laune die Zeit vertreiben. Das erste Solo-Album ("Lukather") erschien 1989 und seither gab es noch ein paar weitere dazu. Auf dem neusten Wurf begleiten ihn ein paar illustre Gastmusiker wie Abe Laboriel Jr. (d), Jeff Babko (keys) oder Leland Sklar (b). Heraus gekommen ist dabei das neue Meisterwerk "Ever Changing Times", das während fast einer Stunde feinsten AOR bietet, der das reinste Lebenselixier für die Zielgruppe bereit stellt. Neben der exzellenten Gitarren-Arbeit sind auch Steve's Vocals eine Ohrenweide. Im ständigen Wechsel zwischen ruhigen und flotteren Nummern lässt sich "Ever Changing Times" wohltuend auf einem nieder und ist einfach Balsam für das gepeinigte und gestresste Alltags-Gemüt. Zu "Tell Me What You Want For Me" zum Beispiel giesst man sich zuerst einen schönen Whisky oder Vodka-Orange ein, lässt sich tief in einen bequemen Sessel sinken und kriegt dabei auch noch ein paar scharfe Riffs um den Latz geknallt, ehe es wieder ins jazzig angehauchte Grundthema zurück geht..., genial! "Ever Changing Times" hält für jeden Fan aus dem Toto-Lager einen oder mehrere Lieblingssongs bereit und ist eine wunderbare "Wohlfühl-Platte". Es fällt deshalb schwer, irgend einen der elf Songs speziell hervor zu heben. Richtig "harte" Jungs und Mädels seien an dieser Stelle jedoch gewarnt, aber wer für seine Eltern mit mindestens etwas Rock-Interesse noch ein Geschenk sucht, ist hier an der richtigen Stelle!
Rockslave
Punkte: 8.8 von 10           
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GONOREAS - Plead Not Guilty
Eigenvertrieb
Regionaler Power Metal mit klarem Gonoreas-Stempel, welch Wonne! Seit einer (für schweizerische Verhältnisse) ungewöhnlich langen Zeit liefert diese Brugger Band eine gute CD nach der anderen. Über hundert Konzerte (auch über die Landesgrenzen hinaus) hinterlassen natürlich Spuren in Form von Erfahrung, die man auch dem neuesten Werk "Plead Not Guilty" ganz klar anhört. Das wirklich bemerkenswerte bei Gonoreas ist, wie sämtliche Instrumente nahtlos ineinander greifen und so eine schier unverbesserlich gerade Linie durch alle Songs ziehen, wie Perlen an einer Schnur. Im Gegensatz zu anderen Bands dieses Metiers haben Gonoreas es nicht nötig, von irgendwelchem Pseudo-Heldentum zu singen oder einen auf brutal zu machen. Ihre Songs vereinen überdurchschnittlich gute Melodien und die markante Stimme von Gilberto Meléndez. Wer sich selber von den aussergewöhnlich schönen Melodien überzeugen möchte, der höre sich das herrliche "Empty Inside" an. Es ist kein Geheimnis, dass die besten metallischen Power-Balladen in der 80ern entstanden, und das güldene "Empty Inside" kann sich stolz erhobenen Hauptes ebenfalls in diesen elitären Reihen aufstellen. Dies gilt übrigens für die Musik ebenso wie für die Lyrics, denn je öfter man sich den Song anhört, desto tiefer fühlt man sich in die Zeit zurückversetzt, in der solche Songs wie Milch und Honig flossen. Kenner dieser Band wird es garantiert nicht überraschen, dass Gitarrist Damir Eskic einmal mehr perfekte Arbeit leistet. Gäbe es eine Steigerung von perfekt, dann wäre dieser junge Mann die Personifizierung davon. Früher sagte ich gerne scherzhaft, dass Damir in seinem früheren Leben eine Gitarre gewesen sei, oder aber irgendwann mal eine solche gefressen haben muss (so wie Obelix mit dem Zaubertrank), weil man solch übermenschliches Talent einfach nicht anders erklären kann. Mittlerweile sage ich nur noch ganz nüchtern: Der Mann IST eine Gitarre. Klingt übertrieben? Dann hört euch mal "Hope" oder "A Question Of Desire" an. Die Lady an der Rhythmusgitarre heisst Miriam Zehnder und fällt an Konzerten besonders durch ihre professionelle Bühnenpräsenz auf. Im Gegensatz zu vielen Frauen im Mainstream hat Miriam es nicht nötig, durch ein knappes Outfit aufzufallen, denn diese Frau hat musikalisch wirklich was auf dem Kasten - alle Achtung! Drummer Jonas Lotar untermalt den tollen Sound mit präzisem und treibendem Spiel, während Basser Andreas Hasler dem Gesamtkunstwerk den richtigen tiefen Anstrich verpasst. An der Entstehung von "Plead Not Guilty" waren fein klingende Namen wie Tommy Vetterli und Mika Jussila beteiligt, und in diesem Zusammenhang ist natürlich der Name Finnvox Studio im Booklet nicht zu übersehen. Auch das Cover ist wieder einmal brillant geworden. Gonoreas, ihr habt verdammt saubere Arbeit geleistet!
Maiya B.
Punkte: 8.7 von 10      
  
ISOLE – Bliss Of solitude
Napalm Records/Musikvertrieb
Es gibt so Zeiten, da beobachtet man die Hektik der Welt wie ein Fels die umgebende, sturmgeplagte See. Fern von den Überschallbands, all den neuzeitlichen Junggruppierungen und den stets nostalgischen Musikgrössen gibt es ein spärlich besetztes Genre, das etwa ähnlich zu funktionieren scheint. Gemächlich wird musiziert, und nur selten sorgt eine Band für wirklich grossen Wind. Doch jetzt scheint es fast so, als ob ein Aufbruch zu neuen Küsten perfekt wäre, denn so sicher wie die Gezeiten kommen alle Jahre wieder einige Perlen aus den tiefen Gewässern des Doom-Metals an das Licht der Sonne. Verderben kommt bei "Bliss Of solitude" nicht in Form einer stationären MG, sondern als dunkle Gewitterwolken am Horizont, welche die Sterne verdunkeln und die Orientierung unmöglich machen. Schon beim Opener "By Blood" weiss der Hörer, dass man hier auf musikalische Qualität setzt. Monotonie und Langsamkeit sind falsche Begriffe, Konstanz und theatralisch inszenierte Geschwindigkeit beschreiben das Klangbild. Die Thematik der Lieder reicht vom Bombenabwurf über Hiroshima, Angst vor dem Tod bis zu Ophelias Selbstmord in Shakespeares Hamlet. Genügend Material also, um Melancholie in all ihrer Vielschichtigkeit in Szene zu setzen. Dies gelingt den Schweden durch die epischen Gitarren, welche die Riffs begleiten, genauso wie die traurige Stimme von Crister Olsson, und die gelegentliche gesangliche Unterstützung der Mitmusiker schliesst das ganze würdevoll ab. Wer reinhören will, dem sei das letzte Lied "Shadowstone" (übrigens die Fortsetzung des Liedes "Moonstone" von ihrem Debutalbum) empfohlen, das mit 11 Minuten Laufzeit nie langweilig wird. Die Geschwindigkeit zieht an, wird langsamer, zwischendurch Marschtrommeln, die Chöre... Das ist Musik, die Geschichten erzählt! Die CD rotiert jetzt seit über einer Woche und wird immer noch gerne gehört. Der einzige Nachteil, der soviel Tiefgründigkeit halt einfach mit sich bringt: Es gibt nicht 'den' Song, der einem nach den ersten Tönen schon Gänsehaut bekommen lässt. Aber das schadet der Platte nicht wirklich. Wenn man nach 57 Minuten wieder den Himmel sieht, erblickt man nämlich ein kleines Kunstwerk in Form einer Scheibe.
Tristan
Punkte: 8.7 von 10
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FACESHIFT – Reconcile
Black Lodge/
Non Stop Music
Kennt jemand noch Eternal Oath? Richtig, die Schweden hatten anno dazumals mit einer Mischung aus älteren Amorphis und Paradise Lost sowie Sentenced eine eigenwillige Mischung produziert, die sich extrem schön angehört hat, jedoch nie den Durchbruch hervorgebracht hat. Und Mitte 2006 haben sich die Jungs schlussendlich dazu entschlossen, den bisherigen Pfad zu verlassen und neues auszuprobieren. Das bedeutete allerdings auch, dass Eternal Oath begraben werden musste. Aus ebendieser Asche erhebt sich nun Faceshift, die mit „Reconcile“ einen soliden, ausdrucksstarken und differenzierten Longplayer am Start haben. Das erste Merkmal, das einem auffällt, wenn man die beiden Bands vergleicht, sind die Vocals: Die Brüllwürfel speien nun nicht mehr todesmetallische Growls aus ihren Untiefen, sondern cleaneren, rockigeren Gesang. Als nächstes ist die Musik als solches dran: Düster, nachdenklich und eher mit einem Hang zum Melancholischen kommt sie daher, gleichzeitig aber auch vorwärts pushend, rockend und treibend. Abwechslung wäre an dieser Stelle das passende Stichwort. Die Einflüsse sind nicht zu überhören, modernere Paradise Lost geben sich mit Sinamore oder auch Scream Silence die Klinke in die Hand, wobei stellenweise auch Cemetary zu „Last Confessions“-Zeiten oder gar Godsmack herauszuhören sind. Und über allem herrscht ein Touch von alter Schule, was nicht zuletzt an den Vocals liegt: Timo Hovinen könnte genauso gut auf einer Axel Rudi Pell- oder Black Sabbath-Scheibe (wobei die Post-Ozzy-Ära gemeint ist) singen, das würde ebenso passen. Von einem Debut mag man gar nicht so richtig sprechen, denn dafür ist die Produktion zu ausgefeilt, die Tracks erklingen schön druckvoll und sauber. Dennoch ist es ein Erstling, und ein verdammt guter noch dazu! Innovation wird hier auch gross geschrieben, denn jeder Track kann einzeln wie auch im gesamten Werk brillieren. Was allerdings ein wenig seltsam erscheinen mag, ist die Parallele im Song „Self Appointed Victim“ zu „In Every Sin“ von Scream Silence: Die Gesangsmelodie klingt verdammt nach der Keyboard-Linie. Muss wohl ein Zufall sein... Egal. Faceshift halten, was sie versprechen, da gibt’s keine Zweifel. Bleibt nur zu hoffen, dass den Jungs diesmal mehr Erfolg beschert wird als dazumals bei Eternal Oath, verdient hätten sie es allemal!
Toby S.
Punkte: 8.5 von 10
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IRON MAIDEN – Life After Death (DVD)
EMI Music
Es hat Vor- und Nachteile, Iron Maiden als seine absolute Lieblingsband anzusehen. Auffallendster Nachteil: Die Konzerttickets sind in den letzten Jahren unverschämt teuer geworden, genauso wie das riesige Merchandise-Arsenal. Einer der unzähligen Vorteile, neben den perfekten Songs, den schweisstreibenden, bombastischen Auftritten und dem farbenfrohen Eddie-Universum: Seit Beginn des 21. Jahrhunderts machen sich die eisernen Jungfrauen daran, ihre eigene, bald 30 Jahre dauernde Bandgeschichte in Bild und Ton aufzuarbeiten. 2002 gab's sämtliche Videos unter dem Titel "Visions Of The Beast", Ende 2004 dann die erste 'History'-DVD "The Early Days", welche den Werdegang Maidens von der Gründungsphase über den Einstieg Bruce Dickinsons bis hin zur vierten regulären Studio-Veröffentlichung "Piece Of Mind" (1983) mit reichlich Live-Aufnahmen und detaillierter Dokumentation nachzeichnete. Nun, ein wenig mehr als drei Jahre, einem Album und zwei Touren später erscheint nun Part II der maiden'schen Vergangenheits-Beleuchtung, und erneut bekommt der Fan dabei die Vollbedienung: Auf zwei DVDs gewähren uns Steve Harris und seine Mannen 5 Stunden lang Einblick in eine der erfolgreichsten Phasen des NwoBHM-Flagschiffs, wobei der Fokus, wie schon der Titel zeigt, auf dem legendären "Life After Death"-Mitschnitt von 1985 liegt. Diesen gibt's visuell wie klanglich digital aufgearbeitet auf Scheibe 1 zu geniessen, was mit 5.1 Surround-Sound und besserer Bildqualität gleich doppelt so viel Spass macht wie das langsam abgenutzte Video, welches bis anhin ein Muss für jeden Fan war und nun ausgedient haben dürfte. Was in den Jahren 1984 und '85 sonst noch so alles im Jungfrauen-Camp geschah, das erfährt man auf DVD 2, deren Kernstück eine 60-minütige Doku über die Entstehungsphase der '84 erschienen "Powerslave"-Scheibe und der dazu gehörenden, 193 Konzerte umfassenden "World Slavery"-Tour. Über alkoholische Exzesse, Tour-Koller und Songinhalte erzählen dabei alle 5 damaligen Bandmitglieder, Manager Rod Smallwood, Produzenten-Legende Martin Birch und andere Weggefährten der Band auf sowohl informative wie humorvolle Art und Weise. Fast ebenso lang dauert die damals mitgeschnittene Tour-Doku "Behind The Iron Curtain", durch welche man Maiden auf ihrem ersten Abstecher in den Ostblock begleiten kann und unter anderem miterlebt, wie die angetrunkenen Jungfrauen auf einer polnischen Hochzeit spontan "Smoke On The Water" zum besten geben oder Bruce Dickinson einem Konzertbesucher erklärt, dass Musik mit Synthesizern kein Metal sei. Ebenso witzig gestaltet sich die 15-minütige Kurzepisode "'Ello Texas". Musikalisch wird dann auch noch mit einer einstündigen Fernseh-Aufzeichnung des ersten "Rock In Rio"-Auftrittes vor über 350'000 Zuschauern und den beiden Videoclips zu "Aces High" und "2 Minutes To Midnight" verköstigt. "Life After Death – The Maiden History Part II" ist also ein Muss für jeden Maiden-Fan, ob er nun in den 80ern schon dabei gewesen ist oder nur davon träumen kann. Ein weiterer Vorteil, Maiden als Lieblingsband zu haben: Nicht nur zu Studio-Scheiben, sondern auch im Zuge jeder retrospektiven DVD begeben sich die doch schon alle auf die 50 zugehenden Herren mit einer speziellen Setlist auf grosse Welttournee und machen jedes Mal auch einen Abstecher in die Schweiz – auch dieses Jahr!
Kissi
Punkte: keine Wertung         
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WE – Tension & Release
Rodeostar Records
Die Osloer Truppe WE brauchte zehn Jahre, um die verdiente Anerkennung zu erlangen. Dies geschah 2004 mit dem Album "Smugglers", beschränkte sich aber auf ihre Heimat Norwegen. Die Scheibe erklomm den ersten Platz der nationalen Charts und brachte der Band diverse Preise ein. Der erreichte Erfolg ermöglichte es ihnen, auf ausgedehnte Tour zu gehen und dabei Hawkwind, Whitesnake und Motörhead zu supporten und durch die halbe Welt zu begleiten. Nun folgt endlich der Nachfolger der 'kosmischen Biker', wie sie auf dem Infoblatt genannt werden. Die klassische Rock-Besetzung Gitarre, Bass, Schlagzeug und Gesang wurde durch ein Keyboard ergänzt. Man fragt sich, wie die Musik der Jungs ohne Tasten überhaupt funktionierte. Wie dem auch sei, We haben eine sehr eigenwillige Mixtur mit Einflüssen aus drei Dekaden kreiert: Psychedelischer Hardrock der 70er, klassischer Metal der 80er und Stoner Rock der 90er wurde homogen verschmolzen und durch eine moderne Produktion für's 21. Jahrhundert aufbereitet. "Smugglers" wurde damals übrigens von Stoner-König Chris Goss veredelt, dieses mal hat Gitarrist Don Dons diese Arbeit selber übernommen. Der Mann versteht es, auch an der Sechsaitigen zu brillieren und mit einmal schweren, dann wieder brachialen oder auch filigranen Riffs die Songs immer wieder in ein anderes Licht zu rücken. Die sphärischen, trockenen Klänge, die ihren Ursprung in der staubigen Wüste oder in den Tiefen des Weltraums zu haben scheinen, sind der rote Faden des Albums. Ein paar der Songs haben durchaus Hitpotenzial: So zum Beispiel das groovige "That’s Why (You're So Fine)", das spacige "Hurdy Gurdy" oder das neunminütige Epos "Freaks In The Street". Das hohe Niveau kann leider nicht ganz durchgehend gehalten werden, ohne aber wirklich tief abzusacken. Um zu relativieren, dem progressiven Aspekt wurde manchmal zuviel Gewicht beigemessen. Tatsache aber ist, WE besitzen Potenzial. "Tension & Release" ist als schmuckes Digi-Pack erhältlich, inklusive einer DVD mit allerlei unterhaltsamen Aufnahmen, die die Band on the road zeigen, im Nightliner, Backstage und natürlich auch auf der Bühne. Auch für LP-Fans ist gesorgt: Das Album ist nämlich auch als Vinyl-Box erhältlich, "Smugglers" auch als Doppel-LP. Genug Gründe, um sich näher mit dieser Band zu befassen.
Chris C.
Punkte: 8.2 von 10
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STEVIE KLASSON – Don't Shoot The Messenger
Wild Kingdom/
Non Stop Music
Der schwedische Gitarrist und Sänger Stevie Klasson ist in seiner Heimat und in der Rotz Rock-Szene allgemein kein Unbekannter. Ausser, dass er in Stockholm einen Gitarrenladen betreibt, spielte der Mann schon mit Hanoi Rocks, Diamond Dogs und Johnny Thunders. Auch die Gästeliste auf "Don't Shoot The Messenger" ist lang und vor allem hochkarätig: Im Studio begegneten sich unter anderem Robert Dahlqvist und Nick Royale von The Hellacopters, Vigilante Carlstroem von The Hives, Peter Svensson von The Cardigans, Darrel Bath von UK Subs und Glen Matlock von den Sex Pistols. So hat Stevie ein starkes Album geschaffen. Er nimmt den Zuhörer auf eine musikalische Reise mit, die die 80er dezent streift, vor allem aber quer durch die 70er führt und sogar Abstecher in die 60er beinhaltet. Als Überbegriff kann man den Sound schlicht Rock'n'Roll nennen. Stevie Kopie anzuhängen wäre falsch. Dafür klingt seine Musik viel zu eigenständig und intensiv, so wie eben ein Original. Um sich das Ganze aber besser vorzustellen, können diverse Namen ins Spiel gebracht werden. So z.B. The Rolling Stones, in deren Fussstapfen Mr. Klasson öfters wandelt. Die erdigen Vocals von Mick Jagger und die coole Gitarrenarbeit von Keith Richards dienten Stevie mit Sicherheit als Inspiration. Mit den Quireboys verbindet ihn den Bluestouch, aber auch das Retro-Honkey Tonk-Piano. The Georgia Satellites bzw. deren ehemaliger Sänger Dan Baird hat mit Stevie das Country-/Südstaatenflair gemeinsam. Hanoi Rocks und S. Klasson verbindet der Glam, die dreckigen Gitarren und die rotzigen Vocals, aber auch die Saxophoneinlagen. Das einzige, was auf dem Album modern ist, ist die Produktion: Die Scheibe wurde nämlich mit einem satten, zeitgemässen Sound versehen. Wer mehr auf Groove und weniger auf Härte steht, ist mit dieser Scheibe garantiert bestens bedient.
Chris C.
Punkte: 8.2 von 10
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WARBRINGER - War Without End
Century Media/EMI
In Los Angeles wächst anscheinend eine feine Thrashbewegung auf. Junge Metaller so um die 20 Jahre alt gründen Bands und strotzen nur so vor Energie. So eine Band ist Warbringer, die mit "War Without End" ihre erste Scheibe veröffentlichen. Thrash-Fans, ich kann euch versichern, hier geht es zur Sache: Bei den 'alten Säcken', die ja meistens mit angezogener Handbremse in der Weltgeschichte herumkurven und selten mal einen Gang heraufschalten, ist hier die Sachlage grundverschieden. Beim ersten Titel "Total War" ist man nach wenigen Sekunden schon im sechsten Gang bei der Höchstgeschwindigkeit angelangt. So muss es sein! Ein kurzes Intro und dann Vollgas. Dem Drummer wird alles abverlangt, und auch die Gitarrenfraktion ist mit ihren geilen, fetten Riffs und Soli eine superbe Sache. Der Band wurde überdies noch ein toller Producer organisiert: Der legendäre Bill Metoyer (Slayer) hat hier einen sauberen Job erledigt und Warbringer einen Sound verpasst, der an die 80er Jahre erinnert, aber ganz und gar nicht altbacken klingt. Ihr seht Leute, so haben früher Slayer und Metallica auch angefangen, und mit ein wenig Glück, am richtigen Ort und Zeitpunkt zu stehen, werden die Amis um Warbringer sicher auch in die Annalen der Thrashgeschichte eingehen. Zuerst einmal Touren sie mit Exodus auf dem Globus, da gibt es für die Jungs sicher die eine oder andere Lehrstunde von den Meistern der Szene. Tolle Band, tolles Album, toller Thrash. Juuuuupie!
Daniel J.
Punkte: 8.2 von 10
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BOOMERANG – Sounds Of Sirens
Pure Steel Records/Non Stop Music
Die Powermetaller Boomerang sind wieder da. Und auch mit ihrem dritten Streich zelebrieren sie ihre ganz eigene Art von Heavy Metal. Dieser hebt sich vor allem durch die speziellen zweistimmigen Gesänge ab, die einem immer wieder ein leichtes Schauern über den Rücken jagen. Ähnliches erreicht sonst praktisch nur unser Prince Of Darkness Ozzy, dessen Stimme aber komplett anders klingt. Der singende Jon Oliva (Savatage) geht vielleicht noch am ehesten in Richtung Boomerang. Instrumental gibt's einen rifflastigen Heavy Metal, der knallt, zwar selten überrascht, dafür aber immer bangbar bleibt. Nach einem Intro geht's mit "One Night To Remember" (eine Hommage an den Wacken-Donnerstag?) gleich in die Vollen, bevor "Sleepy Titans" mit mittelalterlichen Melodien startet, mit Riffs nachdonnert und im Refrain ausklingt. Das obligatorische Gitarrensolo darin scheint eine Verbeugung in Richtung Apokalyptische Reiter zu sein. Eine Besonderheit auf "Sounds Of Sirens" ist der Refrain von "Spawning Ground", welcher am Schluss durch akustische Gitarren begleitet wird. Die erste Verschnaufpause schafft "Blood Angel (TCO III)" und übernimmt erst die ruhige Stimmung, brettert aber bald wieder los und glänzt im Refrain mit einer fremden Sprache und einem Schrei, den man von Ripper Owens von den Iced Earth-Alben her kennt. Mit "Sounds Of Sirens" ist Boomerang ein gutes Werk gelungen, welches aber unter dem Schlagzeugsound leidet. Die Becken klingen hohl und stören dadurch den Hörgenuss empfindlich. Dies ist vor allem darum schade, weil alle anderen 'Sounds' exzellent abgenommen wurden. Abgesehen davon präsentieren uns Boomerang hier aber ein tolles Album, welches für sich genommen insgesamt sehr geil klingt, im Vergleich zu seinem Vorgänger "Balance Of Hate" aufgrund der geringeren Hitdichte aber leicht abfällt.
Roger W.
Punkte: 8.2 von 10
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MOSHQUITO - Behind The Mask
Reartone Records/
Non Stop Music
Die deutsche demokratische Rebublik, kurz DDR genannt, ist sicher den meisten von euch ein Begriff. Bei diesem Ex-kommunistischen Regime, das mit eiserner Hand ihre Bürger durch die Stasi bewachen liess und man für seinen Wagen (Trabant) eine Wartezeit von ca. 25 Jahren hatte, ist natürlich auch mit aller Härte gegen Heavy Metal vorgegangen. Doch das alte Kassettensystem bewährte sich damals hervorragend, und man kopierte und tauschte die 'West-Musik' unter Freunden und Familien. Ja eben aus dieser damaligen Ost-Metalszene stammt der Fünfer von Moshquito. Mit der neuen Scheibe "Behind The Mask", dem fünften Output schliessen Moshquito die Lücke, die der geniale Chuck Schuldiner(R.I.P.) mit Death nach seinem tragischem Ableben hinterlassen hat. Hier wird filigraner Death Metal gespielt, der mit seiner technischen Raffinessen in einer der oberen Ligen zu finden ist. Besonders die Gitarristen Ingo Lohf und Maik Richter spielen sich in einen Rausch, sei es mit einem Rauf- und Runtergedudel der Tonleiter oder fetten Rhythmusriffs, die vorher noch mit feinen Akustikgitarren eingeleitet werden. Der brachiale und topproduzierte Gitarrensound ist auch besonders hervorzuheben. Aber auch die Rhythmustruppe um Basser Andre Nebel und Fellverdrescher John Uhle steht wie ein Fels und steht den starken Gitarren in nichts nach. Bei den Vocals von Michael Morgenstern ist es im Death Metal immer schwierig: Die einen finden, die Grunzer seien das Mass aller Dinge, und wiederum andere bevorzugen die gewohnten dunklen, aber nicht zu unverständlich wirkenden Grunts. Nun, bei Michael sind die Vocals purer Death Metal (auf dem Infoblatt der Plattenfirma steht Thrash Metal... komisch). Also alles in allem ist "Behind The Mask" ein solides Death Metal-Album geworden, das mit seiner Progressivität bei den technisch versierten Fans dieses Genres punkten wird. Mit den Ossis ist mit Sicherheit weiter zu rechnen. Geile und solide Scheibe!
Daniel J.
Punkte: 8.1 von 10
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DEAD EMOTIONS - Pathways To Catharsis
Badland Records
Death Metal spielende Bayern? Na, und ob! Dead Emotions haben sogar schon im Vorprogramm von Grössen wie Belphegor, Obituary, Mystic Circle oder Graveworm gespielt. Wer richtig schön 'altmodischen' Death Metal mag, dem sei diese CD wärmstens empfohlen. Sänger Mosh und Gitarrist Mexxx (backing vocals) tragen angenehm dazu bei, den Sound ungekünstelt und rein erscheinen zu lassen. Mexxx leistet auch bemerkenswerte Arbeit an den Saiten und sorgt dafür, dass die Riffs sich zwischen dreckig und melodisch bewegen. Dynamische Drums verfeinern diese Mixtur, während ein herrlich tiefer Bass das Endergebnis in eine richtig schön düstere Hülle verpackt. Die letzten beiden Stücke unterscheiden sich zwar vom Rest, klingen dennoch äusserst interessant: "Interlude" ist eine von zwei Gitarren gespielte Ballade mit einer erhabenen Melodie, "At The End Of Time" stellt sich sehr emotional und düster mit Chorgesang dar. Aber ansonsten sieht es eher so aus: Mid Tempo, Gas, Mid Tempo, Grunz, Gas... Death Metal halt! Als Goodie wurde hier noch eine Videosektion mit einer Liveaufnahme drauf gepackt. Der Videoclip zu "There Is No Dawn" kommt schwarz/weiss daher und wurde in einer scheinbar uralten Industriehalle gedreht. Fazit: Durchaus hörenswert!
Maiya B.
Punkte: 8.1 von 10
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NORTHER – N
Century Media/EMI
"Wer zuerst kommt, malt zuerst" - so beknackt man Sprichwörter auch finden mag, zu gewissen Zeitpunkten drängen sie sich einem unweigerlich auf. Norther zum Beispiel spielen schon seit Jahren auf Top-Niveau melodischen Death Metal mit reichlich Keyboard-Einfluss, ab und zu verfeinert durch düster-melancholische Einflüsse mit cleanen Vocals, und doch konnten sie sich nach vier starken Alben und umjubelten Live-Shows immer noch nicht in der Champions-League des Metals etablieren. Children Of Bodom waren schneller und vielleicht auch ein bisschen besser. Trotz des riesigen Schattens ihrer finnischen Mitbürger gaben die Mannen um Petri Lindroos, der neben Norther noch bei Ensiferum den Fronter gibt, nie auf, lösten sich 2007 von Spinefarm Records und veröffentlichten im Alleingang die EP "No Way Back", die vom Platz weg an die Spitze der finnischen Charts schnellte. Mit "N", der nach "Till Death Unites Us" von 2006 fünften LP des Quintetts, folgt dieses Jahr nun der Einstand bei der neuen Heimat Century Media, der, so viel vorneweg, mehr als gelungen ist. Begonnen wird mit einem amtlichen Up Tempo-Track in bester Götheburg-Manier, der mit dezenten, cleanen Chören im Refrain aufgelockert wird, bevor man mit "Frozen Angels" (Soundtrack des finnischen Films "V2 – Dead Angels") einen Metal-Hit abliefert, der im Refrain mit Sentenced-ähnlicher Melancholie aufwartet. "Down" hingegen überzeugt durch groovende Drum-Arbeit von Heikki Saari, wobei sich schon ein leichter Trend zu episch getragenen Refrains aufweisen lässt, der dem einen oder anderen Fan der ersten Stunde etwas zu langatmig sein könnte. Nach den ebenso zwischen wütend und trübsinnig hin und her pendelnden "To Hell" und "Saviour", die das eine oder andere Mal an Dark Tranquillity erinnern, kann man mit dem tonnenschwer stampfenden, bombastischen "Black Gold" wieder voll überzeugen, wobei das absolute Highlight in Form der mitreissenden Melo/Death-Hymne "We Rock" folgt, ein Track, den COB mit Handkuss übernehmen würden. Danach können leider nur noch das mit reichlich Synthies ausgestattete "Always & Never" und das heftig verzerrte "Tell Me Why" überzeugen, da die beiden Semi-Balladen "If You Go" und "Forever And Ever“ doch nahe daran sind, den Stempel 'langweilig' zu erhalten. "N" schafft es ohne Weiteres, das Niveau des Vorgängers zu halten, wenn auch cleane Vocals und getragene Passagen vermehrt das Klangbild beherrschen und zeitweise zu einigen Längen führen.
Kissi
Punkte: 8.0 von 10
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RUNEMAGICK - Dawn Of The End
Aftermath Music
Schwedischer Doom/Death Metal der ganz dunklen Sorte präsentieren uns die Götheburger Runemagick. Die Band veröffentlicht bereits ihr elftes Werk, und von Album zu Album wird ihr Doom Metal, der interessant mit x-verschiedenen Death Metal-Elementen und Ambientpassagen gespickt ist, unkonventioneller und einzigartiger. Vielen mag die Musik der Schweden langweilig erscheinen, doch die vielen Details müssen auch gesucht werden, wozu viele Hörer einfach keine Geduld haben. Die dunklen, kalten Leadgitarren vermischen sich perfekt mit den schleppenden Drums, und die sehr druckvollen Vocals lassen das Blut zu Eis gefrieren. Bei Runemagick herrscht keine Liebe, keine Zuneigung. Ein Einzelgänger auf seinem Weg, purer Hass in seinen Augen, keine Träne, bloss Dunkelheit im Gesicht. So präsentiert sich Runemagick und "Dawn Of The End" meisterlich. Die Death Metal-Elemente wirken ausgesucht und sehr sorgfältig platziert, so dass druckvolle Elemente erst richtig in Szene gesetzt werden. Das Werk strotzt nur vor Negativität, und die bedrohliche Atmosphäre verschleppt den Hörer in die tiefsten Ängste und Abgründe. Runemagick's Kunst ist es, alles Schlechte aufzuzeigen und musikalisch zu vertonen. Wer depressiver Doom Metal mit Death-Einschlag mag, der kann garantiert nur gewinnen.
Yannick S.
Punkte: 8.0 von 10
        
ENCHANTER - Secrets Vol. 1 & Symbols In Stone
Pure Steel Records/Non Stop Music
Die Band aus New England darf nicht etwa mit den Italienischen Prog Metallern Enchant verwechselt werden! Enchanter stehen für lupenreinen Old School Metal, wie er nur aus diesen Breitengraden stammen kann. Pure Steel Records graben nun gleich zwei (alte) Alben wieder aus. Zum einen wäre dies nun der rereleaste Erstling "Secrets Vol. 1" und das ebenso vergriffene Album "Symbols In Stone", welche gleich beide auf einer CD Platz finden. Geboten wird, wie schon erwähnt, Heavy Metal in Reinkultur, der klar die Handschrift der 80er trägt. Fans von Omen, Warlord, Cirth Ungol oder Manilla Road werden das Teil mit offenen Armen empfangen. Sänger Maurice Fauteux verfügt ausserdem über eine veritable Reibeisen-Stimme, die sich teilweise etwas nach Altmeister Alice Cooper, Gary Holton (R.I.P.) von den Heavy Metal Kids und Fish (Ex-Marillion) anhört. Die Mehrzahl der Songs geht gut ins Ohr und mit "Forever" sticht gar eine Top-Ballade heraus. Die erste Hälfte ("Secrets Vol. 1") gebärdet sich insgesamt nicht so wild, was sich danach etwas ändert. Das heisst aggressiveres Riffing, gepaart mit ein paar Keyboard-Klängen, die aber offensichtlich keine tragende Rolle haben, da nur kurz am Anfang zu hören. Mit "Norse Trilogy" folgt die nächste, respektive zweite (Halb-) Ballade, die, wenn von Klaus Meine performt, glatt auch von den Scorpions stammen könnte. Saxon hatten damals als Vergleich und haben auch heute noch einiges mehr Dampf drauf, doch Enchanter können bei allen Metal-Puristen und 80er Fans mit Sicherheit punkten. Und dies trotz einer vergleichsweise schmalbrüstigen Produktion. Dafür klingt das Ganze authentisch und eben herrlich oldschool! Nicht nur für Nostalgiker geeignet!!
Rockslave
Punkte: 8.0 von 10
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KOCKROACH - Way Out
Ludercords
"Ehrlich, einfach, geradlinig rockig", so beschreiben Kockroach selbst ihre Musik, und damit treffen sie ins Schwarze. Ohne die Musik durch zu starke Effekte zu entfremden gelingt es den 3 Schweizer Jungs, die ruhigen Parts an solche mit hartem Rock abzulösen. Die Stimme von Dubeng ist emotional, eine gute Ergänzung zu dem rockigen Sound. Die Band versteht es, dem Rock seine Ecken und Kanten lassen und berufen sich damit auf die Ursprünglichkeit dieser Musik, welche ansonsten gern auch mal vergessen geht. Leider erinnert ihr Erstling "Way Out" vor allem in seinen ruhigen Parts immer wieder an Tool, eine Tatsache, welche das Gefühl weckt, dass Kockroach ihren Stil noch nicht ganz gefunden haben. Obwohl sie diese Parts mit ihrem guten Rocksound ablösen und kombinieren, würde es nicht schaden, wenn sie in diesem Bereich noch etwas an sich arbeiten und diese Parts mehr 'verkockroachen' könnten. Ansonsten ein gutes Album, welches auf eine souveräne Art zeigt, dass auch unser kleines Land rockt.
Miriam
Punkte: 8.0 von 10
        
GOB SQUAD – Watch The Cripple Dance
Mascot Records/Disctrade
Eingängigen Rock, irgendwo zwischen Indie und Punk, gibt es von den Dänen Gob Squad. Wer aber jetzt an Kinder- oder Plastikpunk à la Blink 182 oder Fall Out Boy denkt, liegt falsch. Gob Squad schaffen es, gleichzeitig melodisch und hart zu klingen. Dies liegt neben der aggressiven Spielweise an der oft gekreischten Stimme der beiden Sänger und Gitarristen Thomas Bredahl und Anders Albrektsen. Natürlich beschränken sich auch die Dänen hier aufs Wesentliche und lassen die Songs nur selten über 4 Minuten ausklingen. Für Abwechslung sorgt der fortwährende Wechsel zwischen Ska-artigen Zwischenteilen, schnellem Geschrummel und akustischen Gitarren. Gob Squad laden damit zuerst zum Tanzen, dann zum Pogen und Headbangen ein. Songs wie "The Reason" oder "Stand Up And Fight" eignen sich damit hervorragend für schweisstreibende Konzerte. Gerade Letzterer klingt im Refrain schon fast nach Heavy Metal. Fans der härteren Rockart sollten mit dieser Scheibe also keine Mühe haben. Dazu sorgen auch die eingestreuten Shouts. Bei "Vacuum Of My Own" höre ich gar ein Riffing raus. "Watch The Cripple Dance" ist ein 'Friedensalbum', welches Metaller ebenso gut gefallen kann wie Punkern und Indie Rock-Fans. Freuen wir uns auf ein kuscheliges Zusammenrücken dieser Szenen.
Roger W.
Punkte: 8.0 von 10
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BULLET FOR MY VALENTINE – Scream Aim Fire
GUN/SonyBMG
Ich muss gestehen, seit jeher ein etwas ignorantes Desinteresse an den modernen Rock-Sparten wie Metal-, Emo-, oder Screamocore zu besitzen und hegte deswegen einige negative Vorurteile gegen Bullet For My Valentine, die sich teilweise auch auf ihrer äusserst erfolgreichen ersten Scheibe "Poison" von 2006 bewahrheiteten. Mit "Scream Aim Fire" folgt nun das zweite Langeisen, anhand welchem BFMV beweisen müssen, die Lorbeeren nicht zu früh eingeheimst zu haben, und um es gleich zuzugeben: der Band gelingt's! Mit einer verdammt gut funktionierender Mischung aus thrashiger Härte, messerscharfen 80's-Gitarrensoli und melodischen Ami Rock-Parts liefern die Waliser eine Platte ab, die 100% ein Verkaufsschlager abgeben wird. Dabei kann vor allem erst genannte Zutat, der Thrash-Faktor, an Boden gutmachen: Das an Metallica erinnernde Titelstück, der brachiale Thrasher "Eye Of The Storm" oder "Waking The Demon" mit seinem furiosen, zeitweise zweistimmigen Melo/Death-Solo – alles Nummern, zu denen man die Rübe amtlich schwingen kann und die mit Teenie-Rock aber auch gar nichts am Hut haben. Ganz anders sieht es da bei "Hearts Burst Into Fire" aus, eine Halbballade, die in Sachen Oberflächligkeit, Mainstream-Ausrichtung und Schmalz einzig vom abschliessenden "Forever and Always" übertroffenen wird, das mit seinen 80's-Keyboards und dem Mitklatsch/Mitsing-Teil (inklusive harmonischer 'Ohohohs') prompt für eine modernere Version einer Glam Rock-Ballade gehalten werden könnte. Da kann das ebenfalls balladesk beginnende "Say Goodnight" schon um einiges mehr gefallen, das durch mal einfühlsame, mal kreischende Gitarrenarbeit und die heftigen Ausbrüche gegen Ende überzeugt und nicht nur vage an die ruhige Seite Metallicas erinnert. Beim übrigen Material kommt die für Bullet typische Vermischung von cleanen und geschreiten Vocals zum Zuge, wobei unter diesen Tracks "Take It Out On Me" ganz klar das Rennen macht, denn mit seinem wütenden Schrei-Refrain und dem, ich muss es zugeben, an Maiden erinnernden, extrem melodischen Mittelteil stellt dies einen der dynamischsten Songs der ganzen Scheibe dar. Dass das Ganze dabei auch mit dem dazu gehörenden druckvollen Sound daherkommt, das versteht sich fast von selbst, und so kann sicherlich kein Fan der Truppe etwas zu meckern haben. Ob man Matt Tucks nasale Clean-Stimme nun mag oder, wie ich, eher nicht, Bullet For My Valentine machen mit "Scream Aim Fire" klar, keine Eintagsfliege zu sein und zocken nebenbei gleich noch ein geiles Gitarrensolo nach dem anderen, so dass man in Sachen Wiederbelebung der harten 80er schon fast Trivium Konkurrenz machen könnte. Überrascht muss ich sagen: Respekt!
Kissi
Punkte: 7.9 von 10
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STUCK MOJO - Southern Born Killers
Napalm Records/Musikvertrieb
Crossover war gegen Ender der 90er Jahre für viele Metalheads ein Schimpfwort geworden, mit dem man jeglichen Ansatz von alternativen Stilen im ach so geliebten Metal bedachte - meiner Überzeugung nach allerdings nach wie vor eine unentschuldbare Tat, denn auch wenn wir dem Crossover im weiteren Sinn den sogenannten Nu Metal verdanken, so wurden im Zuge der Hardcore- & HipHop/Funk-Vermischungen auch geniale Bands wie etwa Rage Against The Machine, Snot und Konsorten an die Öffentlichkeit gespült. Doch während heutzutage in Retrospektiven gerne an die Glanztaten solcher Bands erinnert wird, werden die tragischen Helden von Stuck Mojo dabei beinahe restlos totgeschwiegen - die Band aus Atlanta/USA um Klampfengott Rich Ward (der von Zakk Wylde hächstpersönlich mit dem Titel 'The Duke Of Metal' geehrt wurde!) wird wegen den patriotisch ausgelegten Texte und der alten Wrestling-Assoziationen oftmals einfach als peinliches Überbleibsel abgestempelt, ohne den beeindruckenden musikalischen Katalog auch nur eines Blickes zu würdigen. Dabei zählten Stuck Mojo mit ihren fetten Riffs und Double Base-Einlagen zweifelsohne stets zu der metallastigsten Konsorte des Crossovers, und mit der Kombination der klaren und gegrunzten Vocals von Rich Ward und den aggressiven Shouts von Frontman Bonz überzeugte die Band nicht nur auf Platte - Stuck Mojo waren aufgrund der eher durchschnittlich laufenden CD-Verkäufe vor allem stets eine hervorragende Live-Band und an Intensität nur schwer zu überbieten. Als dann 1999 mit dem Ausstieg einiger Gründungsmitglieder scheinbar das definitive Ende der Band vor der Tür stand, war die Mannschaft vor allem auch finanziell ein Wrack - laut Rich Ward wurden sie erheblich um Tantiemen und Gagen betrogen. Doch zum Glück hatte der gute Duke nach einem lauwarmen Solo-Album (mit dem sensationellen Titel "My Kung-Fu Is Good") endlich wieder Lunte gerochen, und mit dem neuen Sänger Lord Nelson auch einen geeigneten Partner an der Seite. Aufgrund der schlechten Erfahrungen mit Plattenfirmen veröffentlichten Stuck Mojo das neue Werk bereits im Sommer 2007 als Gratis-Download auf ihrer Homepage, und gegen eine geringe Gebühr als direkten Mailorder (mittlerweile scheinen sich die Wogen aber geglättet zu haben, "Southern Born Killers" gibt's nun über die üblichen Vertriebswege). Eine Frage bleibt natürlich im Raum stehen: Was haben Stuck Mojo denn eigentlich in einer quasi Crossover-freien Zeit noch zu sagen? Die Antwort wiederum könnte einfacher nicht sein, die Mannschaft tut genau das, was sie schon immer konnte: Ordentlich Lärm, fette Riffs und abwechlsungsreiche Vocals produzieren, und das auf klassisch heftigem Niveau! Egal ob das melodische "The Sky Is Falling", das brutale "Metal Is Dead", das orientalisch anmutende "Open Season" oder das abschliessende "Home" - Stuck Mojo sind nach wie vor ein eigenes Gütesiegel. Da möchte man solch eher peinliche Ausfälle wie "For The Cause Of Allah", "Yoko" und den Text von "I'm American" gerne unter den Tisch kehren... Aber nein, Stuck Mojo wären nicht Stuck Mojo, wenn sie nicht für ihre Ansichten ordentlich mit der Tür ins Haus fallen würden, und das wird schon seine Richtigkeit haben. Alles in allem also eine gelungene Rückkehr an die Front, wenn diese heutzutage auch etwas anders aussieht - hoffen wir mal, dass sich die Band in erster Linie mehr um ihre musikalische als um die politische Identität kümmert.
El Muerte

Punkte: 7.9 von 10
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SUICIDE SILENCE – The Cleansing
Century Media/EMI
Nach der selbstbetitelten Debut-EP aus dem Jahre 2005 geht es für die Amis von Suicide Silence mit "The Cleansing" über die volle Runde ans Eingemachte. Dieses Eingemachte hat es in sich und ist für zarte Seelchen denkbar ungeeignet, jedoch für Anhänger des Groben mit Hang zur Chaostheorie und Melodie-Allergie ein leckeres Süppchen, an dem man sich die Zunge verbrennen kann. Wobei Süppchen hier nicht ganz zutrifft, denn "The Cleansing" ist mehr ein Eintopf der extremen Metal-Spielart. Mit Zutaten wird nicht gegeizt, Grindcore, Death Metal, Black Metal-Gekreische, massig Downbeats, Frickel-Gemüse und Harcoregewürze. An erster Stelle steht natürlich die Frage, ob so was 'funktionieren' kann... Die Antwort lautet: Ja durchaus, mindestens beweisen Suicide Silence, dass man all die Zutaten unter einen Hut bringen und dabei eine derbe Hasslawine lostreten kann. Freunde klar strukturierter Songs werden sich jedoch an "The Cleansing die Zähne ausbeissen, da sich die Jungs in jedem der Songs so richtig austoben und die musikalische Wildsau rauslassen. Dabei geben sich Suicide Silence ausgesprochen Mühe, all die Spielarten der derben Klänge in ihren Songs zu vereinen, Blastattacken laufen auf Breakdowns auf, eine Death-Dampfwalze löscht den Moshpit aus, bevor ein vernichtendes Doom-Riffing die Seelen in die Ewigkeit mit wildem Geschrei, Gekeife und verachtenden Gegrunze begleitet. Grundsätzlich sind ja die Spielarten längst etabliert und Deathcore wurde durch Suicide Silence auch nicht neu erfunden, aber es ist schon erstaunlich, mit welcher Fingerfertigkeit die Jungs das alles als eine Einheit emporsteigen lassen und dabei stets die Kontrolle behalten. Durch die vielen Wendungen in den Songs leidet ein wenig der Groove, und natürlich steigt auch automatisch der Anspruch an den Zuhörer, sprich es braucht mehr als einen Durchlauf, um die musikalischen Wutausbrüche richtig verdauen zu können. So etwas wie einen 'Hit' sucht man natürlich auch vergebens auf "The Cleansing", denn wie erwähnt: Melodien, die sich im Hirn verankern, sind hier schlicht nicht vorhanden, es ist mehr die Bohrmaschine, welche unter gnadenlosem Lärm riesige Löcher ins Zwerchfell reisst. Auch wenn die breite Masse dankend abwinkt, so könnte ich mir vorstellen, dass Suicide Silence mit "The Cleansing" in den Selbsthilfegruppen der Extrem Metal-Konsumenten mit offenen Armen empfangen wird.
R.K.
Punkte: 7.9 von 10
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LAST AUTUMN'S DREAM – The Very Best Of LAD & Live In Germany
Escape Music/Non Stop Music
Seit 2003 hat die Formation Last Autumn's Dream jedes Jahr ein neues Album publiziert. Fünf an der Zahl waren's dementsprechend bis letztes Jahr. Vor allem das selbstbetitelte Debut lies damals aufhorchen: Zur Besetzung gehörten nämlich gleich drei Members von Europe, Jan Haugland (Drums), Mic Michaeli (Keyboards) und John Leven (Bass). Aufgrund der Reunion deren Stammband wurden die drei ersetzt durch die beiden Talisman-Musiker Marcel Jacob und Jamie Borger so wie dem Crystal Blue-Tastenmann Thomas Lassar. Die Beiden Köpfe der Band und die Konstanten im Line Up sind der Sänger Mikael Erlandsson, der vor allem solo schon sehr aktiv war, und der ehemalige Fair Warning-Gitarrist Andy Malecek. Offensichtlich haben sich da die richtigen Zwei gefunden: Im Melodic/AOR-Genre ist es jedenfalls zwischenzeitlich selten, dass eine Band über fünf Jahre hinweg existiert. Das wirklich aussergewöhnliche an LAD ist das konstant hohe Niveau, auf allen Alben stehen diverse richtige Highlights. Eingängige Melodien, verpackt in knackigen Songs, klare, kraftvolle Vocals und die harmonische Gitarrenarbeit sind hervorzuheben. Einen aus 16 Tracks bestehenden Querschnitt zu diesem Zeitpunkt ist jedenfalls mehr als gerechtfertigt. Das umfangreiche Package wird zusätzlich durch eine Live-Scheibe mit weiteren zehn Songs aufgewertet. Auch die Auswahl der Titel entpuppt sich als sehr fanorientiert. Die beiden Silberlinge enthalten erstaunlich wenig Überschneidungen, wodurch satte 22 verschiedene Songs präsentiert werden, wovon einer ein unveröffentlichter Studio-Outtake ist. Das Prädikat 'value for money' ist gerechtfertigt.
Chris C.

Punkte: keine Wertung  
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DARK FORTRESS - Eidolon
Century Media/EMI
Was will man mehr, von Anfang an dabei und noch immer erfolgreich: Dark Fortress haben seit Jahren eine stattliche Fangemeinde in der deutschen Black Metal-Szene, die bereits über 15 Jahre existiert. 1994 gründete eine sechsköpfige Truppe die melodisch angehauchte Black Metal-Band Dark Fortress. Es vergingen 7 Jahre, bis die Band ihr Debutalbum "Tales From Eternal Dusk" herausrückte und bereits mit etlichen Mitgliederwechseln auf sich aufmerksam machte. In der Gegenwart bestehen Dark Fortress noch immer aus sechs Mitgliedern, wobei keiner bei der Gründung anwesend war. Der letzte Abgang war Sänger und Hauptmarkenzeichen von Dark Fortress: Azathoth (Matthias Jell). Er wurde durch Morean abgelöst, der bei Eidolon zum ersten Mal für Dark Fortress am Mikro steht. Das fünfte Werk der Deutschen kann auf jeden Fall mit den älteren Alben mithalten, und auch der neue Sänger überzeugt mit druckvollen Stimmbändern. Was aber von Anfang an auffällt, ist die Ähnlichkeit mit diversen norwegischen oder auch deutschen Black Metal-Kollegen. Obwohl "Eidolon" ein Konzeptalbum darstellen sollte, wirkt es wie eine Mischung aus verschiedenen Stücken von Secrets Of The Moon und Satyricon. Bestes Beispiel ist wohl der Song "Baphomet", der wie ein zweites "K.I.N.G." von Satyricon klingt. Auf der anderen Seite merkt man aber immer wieder, dass die Jungs nicht nur norwegischen Schwarzmetall kopieren können, sondern auch selber mächtig was auf dem Kasten haben. Stücke wie "Analepsy" oder "Cohorror" erfassen den Hörer wie eine Flutwelle und schleudern ihm druckvoll die Töne um die Ohren. Schlagzeugarbeit wie Granatenregen, melodische Gitarrenwände und eine tolle Stimme lenken das zu wenig eigenständige Werk doch noch in die richtige Richtung. Dark Fortress überzeugen mit "Eidolon" nicht zu 100%, was aber nicht am Können der Band, sondern am Material liegt, das einfach zu oft gehört klingt.
Yannick S.
Punkte: 7.9 von 10
       
                    
THRASHING LIKE A MANIAC - Compilation
Earache/
Non Stop Music
Die Thrasher sind schon seit einiger Zeit im Aufwind und das freut uns natürlich riesig. Viele alte Säcke haben sich wieder ganz lieb, und die sogenannten Reunions trefen bei uns im Sekundentakt ein. Dass die Old School-Bands wieder im Kommen sind, animiert natürlich die Jüngeren der Szene umso mehr, und es ensteht eine kleine, aber feine Untergrund-Szene. Nachwuchs muss einfach sein, denn sonst können wir unsere doch so tolle Musik abschreiben. Das sieht ja man auch beispielsweise im Sport. Jetzt hat Earache Records reagiert und eine satte Best Of zusammengestellt, so dass ihr einen Einblick in die doch noch sehr junge New Thrash-Bewegung bekommt. Die 16 Bands, die hier verewigt sind, werden sicher schon nächstens und in absehbarer Zeit von sich reden machen. Bei diesen Bands hört man alles, was den Thrash so interessant macht: Schnelle Riffs und Soli, brutale Double Base-Attacken, coole Breaks, tolle Moshparts und natürlich die Old School-Einflüsse, vermischt mit dem heutigen und auch nicht weniger brutalen Sound. Alles in einem für die jüngeren Thrasheinsteiger unter euch eine gelungene Compilation mit Bands, die noch eher unbekannt sind, aber sonst richtig gut abgehen. Um ein paar Namen zu nennen: Fueled By Fire, Warbringer, SSS Dekapitator, Merciless Death, Lazarus, Mutant, Violator, Evile, Bonded By Blood u.s.w. Für Thrash-Fans ein Muss zur unterstützung der Szene, denn der zusammenhalt bei den Thrashern war und ist immer noch eine einmalige Sache. Bin stolz, ein Thrasher zu sein. Klingt ein weing patriotisch, aber einmal vom Thrash-Virus befallen, das bedeutet: Immer ein Thrasher!
Daniel J.

Punkte: keine Wertung  
  
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DISGROOVE - Gasoline
N-Gage Productions/Musikvertrieb
Bei dem Basler Trio Disgroove hören wir schon im Bandnamen, was uns erwartet: Groove und nochmals Groove, der bei einer Optimalen Stereoanlage schon mal den Verputz von der Decke löst. Ja Leute, Disgroove gehen schnörkellos zur Sache. Sänger und Gitarrist Phillipe haut beim ersten Song "Gasoline" richtig Fett in die Saiten, und mit seinem melodiösen Gesang punktet er sofort. Die ehemaligen Gurd-Recken haben im Little Creek-Studio dann auch vom aktuellen Gurd-Boss einen mehr als nur amtlichen Sound bekommen. Bei der Mucke von Disgroove handelt es sich um Einflüsse von King's X (geniale, unterbewertete US-Band) und etlichen Grunge-Kapellen wie Nirvana (bei den leiseren Parts) und Alice In Chains (Bei den lauteren Parts). Ihr seht also, es handelt sich hier um die berüchtigte 'laut und leise' Dynamik, die eben die Seattle Grunge-Szene so bekannt gemacht hat. Bei den zehn Tracks fehlt mir leider ein richter Kracher, o.k., "Gasoline" könnte man als solchen nehmen, aber sonst sind die anderen Songs richtig 'nett', aber um international zu bestehen braucht es noch einen Tick mehr Eigenständigkeit und vielleicht noch einen Zacken mehr Zeit für das Songwriting. Wie gesagt, schlecht ist das Material beileibe nicht, ja sogar radiotauglich, aber bei ein paar Durchläufen treten Verschleisserscheinungen beim Schreiber dieser Zeilen auf.
Daniel J.
Punkte: 7.8 von 10
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SILVERDOLLAR - Evil Never Sleeps
Shark Records
Silverdollar bringen mit dem Album "Evil Never Sleeps" ein Album auf den Markt, welches sich vor allem durch die gut gelungene Kombination von starkem Gitarrenspiel, aggressiven Drumbeats und starkem, klarem Gesang auszeichnet. Die Mischung ermöglicht es, eine ganze Menge Wut und sonstige Emotionen auszudrücken, ohne die Grenze zum 'too much'-Gefühl zu überschreiten. Während seinen 50 Spielminuten überzeugt das Album mit 10 starken Stücken. So kraftvoll wie das Album beginnt, so ruhig kommen Stücke wie "Rising Son" daher. Immer wieder erinnern Silverdollar an Bands wie Treshold oder Dream Theater. Ja, das bereits erwähnte Stück "Rising Son" würde man beinahe ohne zu zögern Dream Theater zuordnen. Obwohl man bei solchen Sachen ein Auge zudrücken kann, geht doch etwas von der Personalität des Albums verloren. Vielleicht sind dies auch die Nachwehen, welche darauf hinweisen, dass Silverdollar vor mittlerweile 6 Jahren ihre Karriere als Coverband starteten und "Evil Never Sleeps" ihr erstes Album ist, auf dem alle Songs aus ihrer Feder stammen (abgesehen von dem Album "Silverdollar", welches 2005 erschien und dessen 3 Songs auf "Evil Never Sleeps" ebenfalls enthalten sind). Auf jeden Fall ist das Album hörenswert, vor allem wer gerne mal Prog mit etwas härteren Gitarreneinlagen hat, sollte ein Ohr voll davon nehmen.
Miriam
Punkte: 7.8 von 10
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THE STREET - The Divine Debauchery
MusicBuyMail/
Non Stop Music
The Street kommen aus Salt Lake City, Utah, und schmeissen hier schon mit ihrem 6. Album um sich. Kurz gesagt hören sich die Amis, vor allem Shouter B. Arnold, wie eine härtere Version von Bon Jovi an. Die Musik kann man getrost als US-Hard Rock mit Einflüssen von Mötley Crüe, vielleicht etwas Dokken und eben Bon Jovi beschreiben. Man findet einige coole Tracks auf dem Silberling wie das eher ruhigere "Bitter" mit cooler Gesangsmelodie, oder auch das folgende "Light Of Day" gefällt ganz gut. Das rauhe "Step It Out" rockt auch ganz ordentlich aus den Boxen, und "Nemesis" kommt mit saucoolen Gitarren daher. Ich muss zugeben, dass mich das Teil anfangs echt gelangweilt hat, aber nach und nach öffnet sich "The Divine Debauchery" dem Zuhörer und fängt durchaus an zu gefallen, es rockt auf jedenfall einiges mehr als das letzte (schlaftablettchenmässige) Bon Jovi-Werk. Man könnte hie und das die Gesangsmelodien noch etwas verbessern aber das Teil rockt trotzdem ganz ordentlich daher.
Crazy Beat

Punkte: 7.6 von 10
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VIRON – Ferrum Gravis
Metal Heaven/Disctrade
Nannten Viron aus unserem nördlichen Nachbarland ihre Debut-Scheibe von 2006 selbstsicher "NwoGHM", also "New Wave of German Heavy Metal", so zeigt man sich bei Album Nummer 2 in Sachen Namensgebung nicht minder überzeugt von der eigenen Sache: "Ferrum Gravis" - "Schweres Metall" - "Heavy Metal"! Die Bezeichnung stimmt, der Look auch, aber gilt das auch in Sachen Qualität? Fakt ist, und das zeigt nur schon das eröffnende "Liberator", dass man dem Stil von "NwoGM" treu bleibt, also rifforientierten, meist in Richtung Amiland der 80er ausgerichteten Power Metal zum Besten gibt. Einzig auffallend verändert hat sich dabei der Gesang von Fronter Alexx, dessen Lines nun nur so von Theatralik strotzen, was der geschmeidigen, fast schon als ölig zu bezeichnenden Stimme, die irgendwo zwischen Niklas Isfeldt (Dream Evil), Hansi Kürsch (Blind Guardian) und Dio liegt, an sich sehr gut stehen würde, auf Dauer aber schon fast etwas kitschig zu werden beginnt. Der neu erschaffenen Dramatik zum Trotz vergisst es der Fünfer dann aber doch nicht, ordentlich straighten Metal abzuliefern; bestes Beispiel dafür sind Nummern wie "The Isle Of Man", "Beyond The Gates" oder das zum Headbangen zwingende "Led Astray". "On The Run" hingegen flirtet nach rhythmisch ausgefallener, aber funktionierender Strophe mit einem leichten AOR-Feeling, hervorgehoben durch den getragenen Refrain und das von 80's geschwängerte, zweistimmige Kreisch-Gitarren-Solo. Das Highlight von "Ferrum Gravis" jedoch ist weder ein Stampfer noch eine Hymne, sondern die Gänsehaut hervorrufende, tief melancholische Ballade "War", die sich mit dem Unsinn und Übel des Krieges auseinandersetzt, sich dabei ironischerweise aber eines Manowar-würdigen Pathos bedient, der aber niemals kitschig klingt, im Break sogar zeitweise an die theatralische Morbidität alter Alice Cooper-Balladen erinnern lässt. So finden sich auf dem Zweitwerk der Deutschen ausser dem überflüssigen "Metal Ball" aussschliesslich souveräne Nummern, unter denen sich auch die eine oder andere erwähnte Perle befindet. Schaffen es Viron nun noch, die Arrangements und Strukturen etwas schlüssiger und kompakter zu gestalten, dann könnte Platte Nummer 3 ein echtes Highlight der kommenden Jahre werden. So 'gravis' ist dieses 'ferrum' aber auch wieder nicht, noch nicht jedenfalls...
Kissi
Punkte: 7.5 von 10
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GRANTIG - So muss es sein
Drakkar Entertainment/Musikvertrieb
Als erstes muss in diesem Falle gesagt werden, dass das Debutalbum der deutschen Band definitiv Geschmackssache ist. So ist ihre Musik ziemlich roh und macht damit ihrem Namen alle Ehre. Die Kombination aus Text und Musik vermittelt eindeutig Wut und erinnert somit mit ihren heftigen Riffs teilweise an Bands wie Pantera. Wer also bereits nicht bei bester Laune ist, wird nach dem Hören dieses Albums wohl nur noch schwer zur besserer Laune zurückfinden. Ich persönlich rechne den vier Deutschen hoch an, dass ihre Texte auf deutsch sind, kann aber leider mit ihrer Art, die Instrumente zu spielen, nicht so viel anfangen. Immer wieder erhielt ich das Gefühl, dass am Anfang der Vorsatz stand, Metal zu spielen und alles dafür gegeben wurde, diesen Vorsatz einzuhalten. Dabei gingen für mich leider die Feinheiten der Musik verloren. So sollte auch Metal eine gewisse Ruhe haben (jaja, hört sich blöd an, Metal und Ruhe?! Aber ich hoffe ihr versteht, was ich meine), und dieses Etwas fehlt. Aber wie bereits erwähnt ist dieses Album wirklich Geschmackssache und allemal hörenswert, denn selten trifft man auf so viel Wut, und das Ganze dann auch noch kombiniert mit deutschen Texten ist wohl noch seltener. Meines Erachtens nach liefern die Jungs hier einen guten Einstieg und haben definitiv nicht das Ziel, der breiten Masse zu gefallen. Bei der nächsten CD vielleicht auch mal einen Gang zurückschalten, um dem Hörer überhaupt die Gelegenheit zu geben, die Musik auf sich wirken zu lassen, würde nicht Schaden.
Miriam

Punkte: 7.5 von 10
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BLIND PETITION – Bloody Reunion
Eigenvertrieb
Vor einem Jahr durfte ich das Solo-Album des Blind Petition-Sängers Gary Wheeler bewerten und mich an seine spezielle Stimme 'gewöhnen'. Handelte es sich damals um ein Rock-Album, werden nun bei seiner Stammband wieder die Blues- und Hard Rock-Gitarren ausgepackt. Und auch heuer gilt: Kommt man erst mal mit der Stimme klar, wird's gut. Dies kann eine Weile dauern, lohnt sich aber, lernt man hier doch nicht nur gute Songs kennen, sondern auch eine der grossen österreichischen Hard Rock-Bands (ja so was gibt's!). Blind Petition ist die Band um die beiden Gitarren schwingenden Bartsch-Brüder Hannes und Berti. Ende der 80er Jahre hatten sie einen gewissen Erfolg in Europa und konnten das Wiener Donau-Festival 8 mal in Folge headlinen. Ihr Sänger war zu dieser Zeit Gary Wheeler. Mitte der 90er Jahre stellte die Band ihre Aktivitäten ein und trat erst wieder 2004 mit einem neuen Album und anderem Sänger in Erscheinung. Heuer ist ihr alter Kreischer also wieder da, und Blind Petition rufen zur "Bloody Reunion". Im Gepäck haben sie Songs wie das sehr bluesige "Follow The Rules", das groovige "Speed It Up" oder das hardrockige "The Big Things". Bei "Even A Soldier" wiederum wirken die Österreicher sehr sanft und verträumt. Generell wird versucht, ein Southern Rock-Feeling aufkommen zu lassen, wozu die Stimme aber eher ungeeignet ist. Trotzdem oder gerade dadurch behalten Blind Petition einen sehr hohen Wiedererkennungsfaktor. Was schliesslich fehlt, sind die Überhammer-Songs, bei denen man gerne mitsingt und mitklatscht und die kleinen Aha-Erlebnisse. "Bloody Reunion" ist ein gutes Album, nicht mehr und nicht weniger. Ob das aber heute noch für den grossen Erfolg reicht?
Roger W.
Punkte: 7.5 von 10
                                   
DEJA VU – Decibel Disease
Karthago Records/
Non Stop Music
"Scheiss auf Fortschritt und die letzten 20 Jahre! Früher, in den guten alten 80ern, war eh alles besser!“ So lautet wohl etwa das Motto der Deutschen Old School-Formation Deja Vu, die mit ihrem zweiten Album "Decibel Disease" die Ära der Kutten und Lederhosen wiederauferstehen lässt. Dabei klaut man permanent unverfroren von Legenden wie Priest ("Die For The Tyrant"), Accept ("Metalhead"), Vicious Rumors oder Maiden und zeigt Null Bock auf Eigenständigkeit oder Innovation. Also nicht erwähnenswert? Oh doch! Erstens ist nämlich das Gross des Materials verdammt stark, und zweitens haben es die nicht mehr ganz so jungen Recken auch technisch voll auf dem Kasten. Das unentdeckte Ausnahme-Talent ist dabei Sänger Werner, dessen Stimme oftmals unglaublich stark an Bruce Dickinson erinnert ("Face Down In The Dirt"), während seine Screams eher in Richtung Halford tendieren, was besonders bei "Decibel Disease" oder "Slave To The Gods" auffällt. "Warum zum Teufel hat es ein solches Gesangsorgan nicht zu mehr Berühmtheit gebracht?" fragt man sich da unweigerlich. Aber egal, auch bei Deja Vu, deren Debut-Scheibe "Bullets To Spare" 2006 auf den Markt kam, kann sich die Stimmgewalt voll austoben, denn auch der Rest der Truppe beherrscht sein Handwerk, sei es im straighten Riff-Monster "You Will Know My Name" oder sonst wo. So bangt man munter vom Opener "Under Fire" bis zum stampfenden Rausschmeisser "Walls Of Sleep" durch, wobei die letzten 5 Nummern das Niveau der vorangenannten nicht mehr wirklich halten können, und vergisst zeitweise sogar fast den fahlen Beigeschmack von Plagiat und Uneigenständigkeit. Jedoch eben nur fast, und so kriegt man das leise Gefühl, dass diese Scheibe in den 80ern ein Riesen-Hit wäre, heute jedoch zu verstaubt und zu stark in der Vergangenheit angesiedelt ist. Old School-Heavy Metal, gemacht von echt talentierten "Children Of The 80's", so ein weiterer unterhaltsamer Track der Band, kurzweilig und bewährt.
Kissi

Punkte: 7.0 von 10
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DELIVERANCE - As Above ~ So Below
Retroactive Records
Wie kann es sein, dass eine Thrash Metal Band seit 1989 dreizehn Alben draussen hat und kaum jemand davon Notiz nimmt? Tja..., da gäbe es einige Antworten, wovon eine davon die wäre: Christian Metal! In unseren Breitengraden, sprich Europa, kennt man höchstens noch die (früher) Bibeln werfenden Stryper, alles andere lief überwiegend "ennet dem Teich". Grundsätzlich, also musikalisch unterscheiden sich solche Bands nicht von ihren "ungläubigen" Kollegen, aber textlich sieht es freilich anders aus. Da mir dieser Aspekt jedoch seit je her eigentlich eher schnuppe ist, richtet sich meine Aufmerksamkeit ganz der Musik! Nach dem viel zu langen Intro (weit über drei Minuten!) geht es mit "Cause & Effect" endlich los. Progressiv ausgerichteter Thrash mit etwas Schlagseite zu Machine Head und der Variabilität von System Of A Down weht mir da eher sperrig entgegen. "Return To Form" streift darauf mit etwas rappigem Groove die Metalcore Ecke, wie es vor Jahren Merauder schon taten. Der Aufbau der Songs ist aber durchwegs, vor allem wegen der teils etwas abgedrehten Soli, stets komplex gehalten, was halt auf Kosten eines voran treibenden Grooves geht, der beim Titeltrack jedoch immer wieder mal aufblitzt. Trotzdem will das Teil auch nach mehrmaligem Durchlauf nicht recht zünden. Während die Produktion über weite Strecken soweit in Ordnung ist, blieb aber für den (zu dürftigen) Drum-Sound wohl nicht mehr genug Geld übrig, da mir vor allem die Snare zu billig, resp. viel zu dünn klingt. Da kommt zum Beispiel bei "Should We Cross Paths" schmerzlich zum Vorschein. Man könnte glatt meinen, dass ein Specht gegen einen Baum hämmert! Deliverance beherrschen ihr instrumentales Handwerk ohne Zweifel, aber das gleichförmige Songwriting fällt über die ganze Distanz zunehmend ab. Eine Ausnahme bildet wenigstens "Enlightened" als rhythmischer Schlusstrack mit ordentlich Schmackes. Freunde von sonst zumeist kompliziert aufgebauter Mucke könnten von "As Above ~ So Below" womöglich mehr angetan sein als ich und sollten darum ein Ohr voll riskieren.
Rockslave

Punkte: 7.0 von 10
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THE AGONY SCENE - Get Burned
Century Media/EMI
Manchmal habe ich echt das Gefühl, ich sei der einzige, der sich ernsthaft mit der Zukunft des zeitgenössischen Metals auseinandersetzt - Die Veröffentlichungen der letzten Zeit standen klar unter dem Zeichen der Stagnation, entweder bauten die Bands auf die üblichen Metalcore-Breakdowns, oder aber die allseits beliebte Devise 'schneller & lauter' kam zum Zug: Metal & Metalcore klang Ende 2007 beinahe durchs Band wie die kleinen Geschwister von At The Gates und Konsorten - natürlich ohne auch auch nur im Ansatz deren Klasse zu erreichen. Auch The Agony Scene liefern mit "Get Burned" keine grundlegende Antwort auf diese Geschichte - aber es hält sie nicht davon ab, ein interessantes Kapitel darin aufzuschlagen: Die Band klingt auf "Get Burned" einfach überraschend rotzig und dreckig. Natürlich finden sich Keif-Vocals, Breakdowns und Up Tempi quer durchs Album, aber Songs wie "Barn Burner", "The Will To Bleed" und "Old Scratch" fügen dem Ganzen einen guten Schuss Authentizität hinzu. In manchen Momenten erinnert mich dieser neu entdeckte Mut zum 'Finger schmutzig Machen' etwas an das Devildriver-Debut, die kurzen Songspielzeiten und die (streckenweise überreizte) Eingängigkeit gehen hier klar Hand in Hand. Wie gesagt, nach dem Ausweg aus der Krise wird man auf "Get Burned" lange suchen - aber die Jungs von The Agony Scene schlagen interessante Töne an, deren Entwicklung im Auge behalten werden sollte.
El Muerte
Punkte: 6.9 von 10
                           
PIGSKIN – Noise Of The Broken Bones (EP)
Non Stop Music
Wer sich in der heimischen Metal-Szene auskennt, dem sollte der Name Pigskin durchaus geläufig sein, wühlen die Jungs schon einige Jahre wie wilde Eber den Thrash-Acker auf. Habe ich mich beim letzten Langeisen "Exposed To Threat" gefragt, wieso die Schweinebande noch keinen Deal an Land gezogen hat, scheint es mit der neue EP "Noise Of Broken Bones" einen Schritt vorwärts gegangen zu sein, konnte doch endlich mal in Punkto Vertrieb ein Erfolg verbucht werden. Doch auch was die Songs angeht haben Pigskin wohl neue Energie getankt. Noch nie hat sich die Band so aggressiv angehört und sind die rasenden Thrash-Riffs so brutal in den Futtertrog geschnetzelt worden wie auf dem neusten Tondokument der Tierliebhaber. Wie es scheint, ist man den Jungs kräftig auf den Ringelschwanz getreten, anders kann ich mir die wutentbrannte und rohe Stimmung nicht erklären. Melodieanteile sind auf ein absolutes Minimum reduziert, das Tempo wird konstant hoch gehalten, auch wenn sich zwischendurch Breakdowns einschleichen sorgen selbst diese für keine Verschnaufpausen. Neben dem sehr gelungenen Napalm Death-Cover "Siege Of Power" sorgen "Three Day Fever" mit seinem druckvollen Riffing im letzten Drittel des Songs und "Deep Frozen Sky", welches auch gegen Ende hin mit ein wenig Melodieanteil hinterlegt ist, für Stimmung. Die vier neuen Songs sowie das Napalm Death-Cover werden auf der Bühne mit Sicherheit die Knochen im Moshpit brechen lassen, das spürt man so richtig bei dem Verzehr der wilden Klänge, doch wenden wir uns der Kritik zu. Es fällt auf, dass sich zwar Sänger Dani Forror in bester Death Metal-Manier die Stimme aus dem Leibe kotzt und grunzt, aber teilweise in der gewaltigen Saitenfront schlicht verloren geht, ein Umstand, den die sonst druckvolle und gute Produktion verschmerzen muss. Pigskin beweisen hier mit den neuen Songs, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören und reif für die Schlachtbank sind, jedoch gilt auch hier, was für viele andere Bands aus dem Thrash-, Death- und Metalcore-Genre zutrifft: Es fehlt ein wenig der Wiedererkennungswert. Gut sind sie irgendwie alle, brutal, aggressiv, kompromisslos, doch bei der enormen Masse an Bands, welche sich dem Saiten-Schreddern verschrieben hat, mangelt es Pigskin noch an eigenen Killer-Attributen, um aus dieser Masse heraus zu stechen... Aber was nicht ist kann ja noch werden, und wie erwähnt, live wird hier der der Schweinestall heftig ausgemistet.
R.K.
Punkte:
keine Wertung    Hier reinhören und bestellen für 19.90 SFr.
MAIN LINE RIDERS – Shot In The Dark
Retroactive Records
Die Texaner Main Line Riders erinnern stark an unsere Schweizer Vertreter des Retro-Sleazy Silver Dirt. Die Beiden Bands haben viel gemeinsames, positiv wie negativ. Die Einflüsse sind klar: Guns'n'Roses, Skid Row und Hanoi Rocks werden genannt. An diesen Bands kommt man nun mal nicht vorbei, wenn man die glorreiche Zeit, als auf dem Sunset Strip in Hollywood non stop Partytime angesagt war, wieder aufleben lassen will. Mit dem weiteren Querverweis zu AC/DC wird man auch nicht sonderlich überrascht. Welche Kick Ass-Band liebt nicht die Känguruh-Rocker? Main Line Riders stehen bei weitem nicht alleine da mit ihren Vorlieben. Doch den Jungs fehlt noch etwas, um für Aufsehen zu sorgen. Deren Musik tritt zwar ganz ordentlich in den Allerwertesten, doch beim Songwriting fehlte der Band das Fingerspitzengefühl für Wiedererkennung. Mit einigen wenigen Ausnahmen sind die Tracks zu belanglos. Die knackigen Hooklines und die wuchtigen Refrains, wie sie eben in den späten 80ern selbst von weniger bekannten L.A. Bands, gang und gäbe waren, sind auf "Shot In The Dark" Mangelware. Interessanterweise klingt die Truppe praktisch gleich wie Buckcherry, und gar nicht mal wirklich schlechter. Da stellt sich die Frage, ob der Megaseller Buckcherry nicht überbewertet wird. Die Skandinavier sind in diesem Genre zwischenzeitlich den Amis Meilen voraus. Nicht nur bewährte Bands wie Backyard Babies oder Hardcore Superstar sondern auch neuere Truppen wie Crashdiet oder Gemini Five klingen im Vergleich mit unseren Texanern authentischer. MLR haben ihre Hausaufgaben sicher gut gemacht. Gut ist in diesem Fall aber eben noch nicht gut genug. Die Ansätze sind vorhanden, die Grundsteine wurden gelegt. Man darf gespannt auf den nächsten Streich warten und sich die Zeit mit der Konkurrenz aus Nordeuropa vertreiben.
Chris C.
Punkte: 6.8 von 10          
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STEELRAISER - Race of steel
Pure Steel Records/Non Stop Music
Steelraiser beschreiben ihren Sound selber als geradliniger Heavy Metal ganz im Stil von "Painkiller" (Judas Priest) mit gnadenlosen, sägenden Gitarren und Songs mit Hymnencharakter. Ich denke, dem kann man soweit zustimmen. Hier dominieren wirklich die harten Gitarren und zeitweise auch die guten alten Gesangsmelodien vergangener Zeiten. Man hört auch die so geliebten 2-stimmigen Gitarrensoli, überhaupt gefallen die Priest-artigen Soli, gepaart mit den typisch deutschen Riffs und Chören. Auch dürfen die Accept-typischen Gitarren nicht fehlen. Einzig der Mid Tempo-Song "Princess Of Babylon" und das Manowar-lastige "The Night" fallen etwas aus dem (Speed Metal-) Rahmen. Ansonsten drücken die Metaller eigentlich dauernd voll aufs Gaspedal. Mit der Zeit wirkt dann "Race Of Steel" doch etwas öd, was vor allem an Sänger Alfonso Giordano liegen mag, der seine Stimme meiner Meinung nach unbedingt noch etwas vielseitiger einsetzten sollte. Na ja, und mit Titeln wie "Ride The Fire", Race Of Steel", "Gears Of war" und "Evil's Rage" reisst man heute auch nicht mehr jeden Headbanger hinter dem Ofen hervor. Aber wie gesagt, die Gitarren sind wirklich geil.
Crazy Beat
Punkte: 6.7 von 10            
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SVARTBY – Kom I Min Kittel
Trollzorn/
Non Stop Music
Ja, die Wälder rufen noch immer! Ob finnisch, schwedisch oder norwegisch, die Geschichten aus dem Norden verkaufen sich nach wie vor. Das haben sich die 5 Russen von Svartby wohl auch gedacht, als sie 2004 beschlossen, Folk Metal zu machen. Komischerweise aber nicht in ihrer eigenen Sprache, sondern auf finnisch. Ob die Sprache was an der Musik ändern würde, wissen nur die Sterne, die Songs erinnern aber allesamt an Finntroll. Ob sie wissen, dass die Finnen eigentlich schwedisch singen? Aber mal abgesehen von den recht eindeutigen Einflüssen lässt sich der Spassfaktor nicht leugnen, in den 30 Minuten Spielzeit sind einige lustige Ideen enthalten. Das Booklet ist liebevoll gemacht und zeigt mit hübschen Bildern, worum es bei den einzelnen Liedern geht. Da ist eine Hexe, die mit bösen Geistern einen Pakt schliesst, und das Ganze endet dann schliesslich in einer recht blutigen Julnacht. Ganz lustig dabei ist das Intro des Liedes: Stille Nacht im Humppa-Gewand, das mit menschlichen Schreien abgeschlossen wird. Die ganze Zeit durch fällt positiv ins Gewicht, dass die Instrumente perfekt abgemischt sind und sich weder Flöten noch Geigen nervend in den Vordergrund drängen. Aber es fehlt an wirklicher Eigenständigkeit, auch wenn sie einiges besser sind als ein grosser Teil der ähnlich geneigten Bands. Es reicht somit einfach für guten Durchschnitt. Wer sich die Zeit zur nächsten Finntroll verkürzen will, macht mit "Kom I Min Kittel" sicher keinen Fehler.
Tristan
Punkte: 6.5 von 10      
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ETERNAL FLIGHT - Under The Sign Of Will
Manitou Records/
Non Stop Music
Die Franzosen um den Ex-Dreamchild Sänger Gerard Fois haben sich dem Power Metal mit Prog-Einflüssen mit starkem Ami-Einschlag verschrieben. Songs wie das starke "Friends" können voll überzeugen, sowie gesanglich wie auch musikalisch. Leider kann der Rest der Songs da nicht mithalten, und die einzelnen Tracks verlieren sich irgendwo im Musikalischen. Die Gesangslinien sind zu oberflächlich und harmonieren auch nicht immer so toll mit dem Rest der Musik. Ich meine damit, dass der Gesang vom Niveau her größtenteils nicht mithalten kann mit der Musik, das Ganze ist keine Einheit und verliert sich in den einzelnen Songs. Versteht mich nicht falsch, die Mucke ist beileibe nicht schlecht, aber die Jungs werden es nicht leicht haben, und ich befürchte, dass Eternal Flight gar nicht mal so lange fliegen werden, wie es ihr Name voraussagt. Leider.
Crazy Beat
Punkte: 6.5 von 10      
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KHYMERA – The Greatest Wonder
Frontiers Records/Disctrade
Das AOR Projekt Khymera geht mit "The Greatest Wonder" bereits in die dritte Runde. Gegründet wurde es vom italienischen Multiinstrumentalisten Daniele Liverani. Für das erste Album wurde damals der Kansas-Shouter Steve Walsh verpflichtet. Schon auf dem zweiten Output wurde er aber durch Dennis Ward ersetzt. Auf diesem neuesten Silberling steht er nun wieder hinter dem Mikro und stellt, wie bei seiner Stammband Pink Cream 69, sein versiertes Können am Bass unter Beweis. Mainman Daniele bedient die Keyboards und hat sein Album auch selber produziert. Obwohl Mr. Liverani vor der Khymera-Geschichte die Rock-Oper "Genius" komponierte, hat er für dieses Projekt die Songs nicht selber geschrieben. Auf der ersten Scheibe überliess er diese Arbeit einer ganzen Reihe professioneller Komponisten und Musikern. Dieses Mal waren die beiden britischen Zwillingsbrüder Tom und James Martin für das gesamte Songwriting verantwortlich. Die Beiden arbeiteten auch schon für House Of Lords und Ted Poley. Eine gewisse Qualität ist mit Sicherheit gewährleistet. Trotzdem fehlen herausragende Songs. Die ganze Musik wirkt künstlich und konstruiert. Auch Khymera schaffen es nicht, aus der Masse hervorzustechen. Die glasklare Produktion und die fundierte Instrumentalisierung sind zu wenig. Trotzdem will die Band, die als reines Studioprojekt ins Leben gerufen wurde, den Weg zum Live-Act vollziehen. Ob dieses Unterfangen von Erfolg gekrönt sein wird, muss sich erst noch zeigen. Hoffentlich kommt Dennis Ward nicht auf die Idee, zugunsten von Khymera Pink Cream 69 zu vernachlässigen.
Chris C.
Punkte: 6.3 von 10      
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WINDS OF PLAGUE - Decimate The Weak
Century Media/EMI
Bei den Kalifornieren um Winds Of Plaque wird es interessant, aber auch zugleich ein wenig Konfus: Als bestes Beispiel kann hier der Name The Mars Volta fallen. Wieso das denn? Es handelt sich ja bei den Amis um eine harte Metalband, die aber verschiedene Stile zusammenmixt und so an die Frickeltruppe um eben Mars Volta erinnert. Da wird skandinavischer Black Metal mit Doom, Thrash, Hardcore u.s.w. gekreuzt. Ich hoffe, die Truppe ist sich dessen bewusst, dass das menschliche Ohr bei diesem Mischmasch schon bald einmal Probleme bekommt und sofort einen Befehl ans Grosshirn sendet, um die Finger in Bewegung zu setzen um die Stereoanlage abzuschalten. Aber halt, wäre da nicht das geniale Keyboard, das mit seinen noch genialeren Keyboardmelodien die zehn Tracks rettet. Die Vocals fallen von clean bis Black Metal-Gegrunze auch nicht besonders auf. Ja Leute, es langt nun mal nicht, mit ein paar flotten Melodien und einer tollen Produktion (Tue Madsen) die Welt zu erobern. Wer auf Psycho-Metal steht, so eine Art Durcheinander auf sich liegend und fallende Rhythmen steht, kann hier zugreifen. Alle anderen Freaks werden schnell ihre Lieblingsalben in den Player werfen, um zu ihrer Sicherheit nicht etwa in einer Zwangsjacke zu erwachen. Das könnte nämlich beim Verzehr von "Decimate The Weak" eintreffen.
Daniel J.
Punkte: 6.2 von 10      
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ASGARD - Dark Horizons
Karthago Records/
Non Stop Music
Ein Album zu veröffentlichen respektive erneut auf den Markt zu werfen, ist etwas schwierig. Zumal von einer Band, die nicht mehr unter den Aktiven weilt. Karthago Records bewirbt "Dark Horizons" als Kult-Album. Mit dieser Begrifflichkeit wird meiner Meinung nach viel zu lasch umgegangen. Sobald ein Tonträger, oder eine Band ca. 20 Jahre auf dem Buckel hat, ist es Kult. Was eigentlich die Band Asgard etwas in Richtung legendär schiebt ist die Tatsache, dass es eine richtige Allstar-Band ist: Sie besteht aus Musikern von Grave Digger, Rebellion und Hammerschmitt. "Dark Horizons" wurde komplett neu gemastert und mit sieben Bonus-Tracks aus Demo Zeiten versehen. Das Ganze wird abgerundet durch ein grosses Booklet mit Bandhistory, Interviews etc. Asgard bieten (bzw. boten) auf "Dark Horizons" gitarrenlastigen, traditionellen Heavy Metal, wie es Ende der 80er Jahre viele Bands gab, die diesem Stil frönten. Es geht in Richtung alte Helloween, Iron Maiden oder Judas Priest. Musikalisch gehen die Gitarren mit guten Riffs und schönen Soli voran, und Bass und Drums machen dem Sound den benötigten Drive und Power. Das Ganze wird zeitweise vom Gesang von Shouter Olaf Diezel etwas abgebremst. Der Sound ist trotz Remastering immer noch sehr old schoolig belassen worden. Man fühlt sich um 20 Jahre zurückversetzt. Auch die Songtitel decken die vollen Klischees ab. Die Bonustracks, welche wie schon Eingangs erwähnt wurde aus Demozeiten sind, sind im rohen Zustand belassen und klingen daher manchmal etwas hölzern. Für Leute die sich gerne Sachen aus der 'guten' alten Zeit anhören und dabei in Erinnerungen schwelgen, ist Asgards "Dark Horizons" sicherlich zu empfehlen. Aber es war, ist und wird nie mehr ein Meilenstein der Heavy Metal History werden.
Andrè G.
Punkte: 6.0 von 10      
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BRUTAL ASSAULT – Festival Compilation (DVD)
Obscure Promotions
Nicht nur in Germanien gibt es die grossen Metal Open Airs, auch in der Tschechei werden die willigen Headbanger jährlich geladen, ihren Bierkonsum unter freiem Himmel zu vollenden. Diese DVD lässt uns nun teilhaben an der 11. Ausgabe des Brutal Assault Festivals, welches 2006 während dreier Tage für muntere Unterhaltung sorgte und mit vier Kameras eingefangen wurde. Unter den Akteuren wandeln so klingende Namen wie Fear Factory, Mayhem, Sick Of It All, Destruction, Morbid Angel, Orphaned Land, Napalm Death, Gojira und etliche etliche mehr. Sehen wir mal von Orphaned Land ab (welche hier wohl den Exoten-Status markieren) wandeln die dargebotenen Klänge zwischen Death, Grind, Black, Trash Metal und Hardcore, wie es der Festival-Titel ja auch verspricht. Ein besonderer Reiz des Festivals liegt wohl auch darin, dass nicht nur jedermanns bekannte Metal-Acts, sondern auch einige Underground-Bands dem Publikum zum Frass vorgeworfen werden, so dass Gedanken an eine kommerzielle Ausschlachtung fehl am Platze sind und Déjà vu-Empfindungen beim DVD-Konsum deutlich eingeschränkt werden. Bild- wie auch Soundqualität (Stereo) gehen in Ordnung, kurze Schnitte der Kameraeinstellungen lassen eine gewisse Nervosität aufkeimen, und wer mit einem fetten 16:9-TV ausgestattet ist, wird wohl am 4:3 Format keine Freude haben. Dafür wird mit dem Inhalt nicht gegeizt, stattliche 177 Minuten Spielzeit, darunter auch ein paar spassige Videomitschnitte und über 400 Photos des Festivalgeschehens, sorgen für Stimmung. Wer also zu Hause sich davon überzeugen will, dass man auch in Osteuropa die Haare durchschütteln kann und vielleicht schon einen Brutal Assault-Besuch im Hinterkopf durch die Botanik getragen hat, erhält hier einen vielversprechenden Eindruck vom Orte des Geschehens.
R.K.
Punkte: keine Wertung
BEYOND THE VOID - Gloom Is A Trip For Two
Avasonic
Hmm... Irgendwie bin ich mit dieser Truppe nie richtig warm geworden. Es mag wohl an der Austauschbarkeit der Songs liegen, die zwar allesamt sich leicht voneinander unterscheiden, aber dennoch zu wenig Eigenständigkeit aufweisen, um bleibende Eindrücke zu hinterlassen. Mit „Gloom Is A Trip For Two“ ändert sich das auch nicht: Die Strukturen sind zwar allesamt solide, die Produktion anständig und die Präsentation kann sich ebenfalls sehen lassen (hierbei sei das wirklich sehenswerte Cover-Artwork erwähnt), aber im Gesamten gesehen ist definitiv zu wenig Schokolade am Balisto, als dass es einen vom düster-schwarzen Hocker hauen könnte: Der Eindruck, dass hier mit vorgefertigten Schablonen gearbeitet wurde, hält sich hartnäckig, da ändern auch kleinere elektronische Spielereien sowie poppig-düstere Soli nicht wirklich etwas. Die Vocals sind angenehm dunkel, kratzen nicht und bieten, wie das gesamte Werk eben, weder Ecken noch Kanten und fügen sich somit nahtlos ins Geschehen ein. Beyond The Void sind nicht schlecht, aber sie bedienen sich zu sehr der erfolgsversprechenden Mentalität geldgeiler Produzenten, als dass sie wirklich Aufmerksamkeit erregen würden. Als Appetithäppchen und für kleine Gruftie-Kiddies mag „Gloom Is A Trip For Two“ genügen und als Alternative zu beispielsweise Lovexx oder Negative dienen sowie eine erwachsenere Version ebengenannter Bands darstellen, aber Bestand hat diese Art von Sound auf lange Sicht nicht wirklich. Schade, denn das Potential zu Gewagterem ist durchaus vorhanden.
Toby S.
Punkte: 5.3 von 10          
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TORTILLA FLAT - From Vine To Wine
Non Stop Music
Seit dem Jahre 1991 spielt die Langenthaler Formation Tortilla Flat in der gleichen Besetzung. Wenn bei den ersten Töne von "From Vine To Wine" Christine Sdiri als Gastmusikerin zur Violine greift, könnte man meinen, die Kelly Family sei von den Toten auferstanden. Beim Lauschen der musikalischen Ergüsse würde man am liebsten mit einem Guinness in der Hand irgendwo in Irland auf einer saftigen Wiese sitzen und träumen. Es taucht sogar ein Dudelsack darin auf. Dem Silberling "From Vine To Wine", der mit 2 Coverversionen veredelt wurde, merkt man die Spielfreude und den Spass an. Es werden relativ kurze Punksongs mit diversen Instrumenten vermischt. Das geht von Bagpipes, Banjos, Mundharmonika über Blockflöte bis hin zur Geige. Tortilla Flat bewegen sich soundtechnisch irgendwo zwischen Dropkick Murphy, The Dubliners, The Pogues und Flogging Molly. Der Sound ist gut gespielt und auch ordentlich produziert. Aber zuhause im Wohnzimmer ab CD zündet das Ganze nicht so richtig. Den Namen haben sich die Langenthaler von John Steinbecks gleichnamigem Buch ausgeliehen. Dieses muss man nicht unbedingt kennen, aber die Story handelt von Aussenseitern in Kalifornien, welche ihren Alltag mit Saufen und Raufen verbringen. Die Geschichte schreit förmlich nach der musikalischen Untermalung durch die Schweizer Formation. Die Trink- und Spasslieder reissen wahrscheinlich erst richtig, wenn sie in einem verrauchten Pub aufgeführt werden. Zu diesem Album möchte man am liebsten in einem Lokal unter Freunden sein, ein paar Guinness oder Whiskeys genießen, umrahmt von diesen Klängen. Die Jungs haben versucht, nie Langeweile aufkommen zu lassen, viel rohe wie sensible Energie in ihre sechzehn Songs einzupacken, so dass der Spass am Pogotanzen, Whiskeytrinken und Abhängen auch für erwachsene Männer eine gelungene Weekendrevolution ist. "From Vine To Wine" ist sicher ein Tonträger, der seine Berechtigung hat. Dennoch ist es aber kein Superalbum. Für ein Fest in einer Irishtavern oder zwecks Party mit Freunden im Freien ist es sicher sehr gut geeignet. Sonst jedoch nur für Fans dieses musikalischen Genres zu empfehlen.
Andrè G.
Punkte: 5.0 von 10          
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AUSPEX – Resolutio
Thundering Records/
Non Stop Music
Das menschliche Gehirn ist darauf ausgelegt, dass es vergleicht. Doch das fällt mir bei den Franzosen Auspex schwer. Denn wenn ich jetzt Bands nenne wie Stratovarius, Sonata Arctica und Rhapsody Of Fire, so beschränken sich die Gemeinsamkeiten auf den Power Metal und die Instrumente. Die Stimme von Frau Elodie Buchonnet mag noch ansprechend klingen, aber was da an den Keys und den Gitarren verbrochen wird, darf man nicht vergleichen. Okay, es ist die erste CD. Was man der Aufnahmequalität nicht anhört, merkt man der Musik aber einfach an. Die Gitarren nerven mit ihrem Skalengezupfe, die Orgeln und Chöre aus dem Keyboard verfolgen einen noch im Traum und das Schlagzeug ist auch nicht wirklich ideenreich. Ich meine nicht, dass sie nichts können. Nur können sie es nicht zusammen, denn es ist einfach nicht schön anzuhören. Das Gewerkel an den Saiten nervt die vergleichsmässig lahmen Keyboardsounds, diese wiederum versuchen auf ihre Art und Weise, irgendwie epische Atmosphäre zu erzeugen, um den Vocals mehr Tiefe zu geben. Dabei hören diese sich so professionell an, dass man denken könnte, sie musizierten absichtlich aneinander vorbei. Die Texte sind mir dabei völlig egal, nach den überzogen langen 57 Minuten bin ich froh, ohne zu zittern Stratovarius zu hören und mir sagen zu können, dass es nicht am Musikstil, sondern tatsächlich an der Band liegt. Meiner Meinung nach wollte man hier einfach zu viel auf einmal. Zu viel Epik, zu viel Theater, zu viel Geschwindigkeit, zu viele Melodien. Es gibt kein Lied, das mir von Anfang bis zum Schluss gefallen will. Wenn das jemand anders sieht, okay. Ich bin froh, dass mich niemand dazu zwingen kann, diese Scheibe nochmals zu hören. Hoffen wir, dass die Band ihr Potential das nächste Mal besser nutzt.
Tristan
Punkte: 4.5 von 10    
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BIOMECHANICAL - Cannibalised
Earache/
Non Stop Music
Der El Muerte und Prog/Power Metal in einem Raum, ob das gut geht? Nach einmaligem Durchhören von "Cannibalised" wird aber schnell klar, dass dieser Problemherd einem weitaus dominanteren Störfaktor weicht: Der schlampige Techniker, der diese Platte gemastert hat, sollte das Handwerk ganz schnell an den Nagel hängen, das Teil zerrt wie bescheuert! Nur um gleich allen Einwürfen den Wind aus den Segeln zu nehmen: Das hat nix mit meiner Tätigkeit als Tontechniker zu tun, "Cannibalised" lässt sich einfach nur schwer anhören, ohne genervt denn Stop-Knopf zu drücken. Lasst mich das Problem kurz erläutern: Das Phänomen 'Lautstärke-Krieg' hat sich nun schon seit einiger Zeit in der Musikindustrie gefestigt. CDs haben nun mal eine physikalische Grenze, was Lautstärke angeht - irgendwann ist Schluss mit Lautermachen. Die Devise wurde aber klar von den Plattenbossen verlesen, die sich offensichtlich keinen Deut um Klangqualität kümmern. Was zuerst in der Werbeindustrie begann, hat nun über elektronische Musik und Hip Hop offensichtlich auch den Metal erreicht: Gnadenloses Aussteuern bis an den Rand der Möglichkeit - mit dem Resultat, dass sich "Cannibalised" auf keiner einzigen guten Anhöre abspielen lässt, ohne den eben beschriebenen Zerr-Effekt hervorzurufen. Würg. Zugegeben, da wird die Band wahrscheinlich eher weniger die Finger im Spiel gehabt haben, also: Was gibt denn die neue Platte sonst noch her? Dummerweise lässt sich hier auch nicht viel Gutes resümieren: Ja, die Jungs haben ihre Instrumente ordentlich im Griff, und auch in Mathe scheinen sie bisweilen ziemlich erleuchtet zu sein - aber tonnenweise Gefrickel und komplexe Takt-Schemen waren noch nie Garant für gute Alben, zumindest solange der El Muerte noch was zu sagen hat. Nebst abstraktem Riffing und langweiligen (Weil themenlosen) Soli scheint die Band auch eine Vorliebe für komplett unvollziehbare Songstrukturen entwickelt zu haben - ich verstehe echt nicht, wieviel Speed man für so einen Output einwerfen muss. Getoppt wird das Ganze noch durch die völlig überdrehten Synthie- und Streicherparts, die aufgrund des (ach ja, der ist auch daneben gegangen) überladenen Mixes gleich alles zudröhnen - man höre sich nur mal "Through Hatred Arise" an. Ich könnte die Liste wahrscheinlich noch ein paar dutzend Zeilen lang weiterführen, aber als weiteres Beispiel sollten hier lediglich noch die Echo- und Hall-getränkten Vocals erwähnt werden... Chef, darf ich mir nach der Review die Ohren mit Schleifpapier nachbearbeiten? Ach ja, ebenfalls zu erwähnen: Man war so freundlich, die Presse-Version an den strategisch schönsten Punkten mit 'Beeps' zu überdecken - aber ich denke nicht, dass man sich bei "Cannibalised" Angst um Internet-Piraterie machen muss...
El Muerte
Punkte: 3.0 von 10
NECROMANTIA - The Sound Of Lucifer Storming Heaven
Dockyard1/Musikvertrieb
Die griechische Band Necromantia existiert bereits seit 18 Jahren, was sie mit Sicherheit zu den Mitgründern des Black Metals macht. Nur haben die Griechen immer an der Oberfläche der Durchbruchs gekratzt, ihn aber bis heute nicht erreicht. Eigentlich konnte ich mir, nachdem ich den absolut bescheuert trven Albumtitel gelesen habe, auch nichts Anständiges vorstellen. Leider hat mein Schein nicht getrügt, denn auch die Musik ist alles andere als zufriedenstellend: Necromantia versuchen, Black Metal mit avantgardischen Elementen zu verbinden. Als erstes kommen mir da Borknagar in den Sinn, bei denen aber alles ruhig und geordnet zu und her geht. Im Gegensatz zum griechischen Duo, denn "The Sound Of Lucifer Storming Heaven" ist chaotisch und absoluter Mischmasch. Erzwungene Atmosphäre, die mit symphonischen Kitschpassagen herausgewurstelt wird. Ein Drumming, das mal zu thrashig und mal zu rockig hämmert. Gitarren kennen die Griechen nicht, nein, sie verwenden 8-Saiten-Bassgitarren. Nur leider fehlt einfach die Gitarre für diese Art von Musik. Frontmann The Magus röchelt auch ziemlich hilflos im Zeugs umher, und man fragt sich kein bisschen, aus welchem Grund man 18 Jahre nichts von diesem Duo gehört hat. Wer chaotischen Black Metal mit vielen unpassenden Stiländerungen und avantgardischen, kitschigen Passagen mag, der ist bei Necromantia sicherlich am richtigen Ort, nur zu dumm, dass wohl niemand auf solchen Müll hereinfällt.
Yannick S.
Punkte: 2.5 von 10
GWYDION - Ynys Mön
Trollzorn/
Non Stop Music
Epischer Viking/Black Metal aus Portugal? Nachdem Runic aus Spanien diese Prüfung meisterlich überstanden hatten, versuchen uns jetzt auch Gwydion aus Lissabon zu beweisen, dass man die alten Wikinger sogar in Portugal besingen kann. Die Band stammt aus dem Hause Trollzorn, wo man vielen talentierten Pagan-Bands auf die Schliche kam, aber leider auch des öfteren 08/15-Bands anhören musste. Das Cover wirkt sehr schön ausgearbeitet und gibt einen guten Vorgeschmack auf das Musikmaterial. Dort wird man aber recht schnell enttäuscht, denn Gwydion spielen alles andere als Viking/Black Metal, viel eher eine Art symphonischer Black Metal mit miserablen Synthesizer-Einsätzen, katastrophalen Vocals und einem Drumming, bei dem man nicht genau weiss, ob es jetzt von einem Computer kommt oder tatsächlich echt ist. Die kitschig düsteren Keyboardparts wirken wie Cradle Of Filth und Dimmu Borgir in Demozeiten. Traurigerweise wirken Gwydion unecht, sie möchten Folklore und Dunkelheit miteinander verbinden und dazu sollte nichts weiter als ein Keyboard und langweilige Synthesizer-Passagen dienen, was den Portugiesen aber die ganze Würde nimmt und sie als eine weitere Band abstempelt, die die Namen der germanischen Götter missbraucht, um am Erfolgsrad drehen zu können. In der sehr gut besetzten Pagan- und Viking-Szene empfehle ich andere musikalische Häppchen, aber mit Bestimmtheit nicht "Ynys Mön"!
Yannick S.
Punkte: 2.0 von 10
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