Wertung:
|
9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
|
|
|
DEATHSTARS - Night Electric Night
Nuclear Blast/Warner
Na endlich! Das bedeutungsvolle dritte Album der
charismatischen Schweden ist da! Und wie man es von
ihnen bereits kennt, vermag nur schon der erste Song "Chertograd"
mit atmosphärischen Keyboardklängen den Hörer geschickt
zu verführen. "Chertograd" als Opener war eine äusserst
geschickte Wahl, kommt er doch durch einen mystischen
Touch einem sanften Vorspiel gleich, während danach
eigentlich nur noch ein Knaller nach dem anderen kommt.
Gutes Songwriting ist ja nun wirklich nichts
aussergewöhnliches mehr bei den Deathstars, sondern
schon eher Standard. Umso beeindruckender ist angesichts
dessen, dass die Melodien einfach umwerfend sind! Für
Englisch sprechende / verstehende Fans ist es natürlich
ein echtes Erlebnis, wenn die Lyrics musikalisch
umgesetzt genau so klingen, wie sich die gesungenen
Worte innerlich anfühlen. Sowas ist normalerweise eher
eine Spezialität alter Profis, doch die jungen Raubauken
von Deathstars schaffen das schon in beinahe jedem Song.
Ein Paradebeispiel dafür ist "Via The End", was aber
auch verständlich wird, wenn man die Story hinter dem
Song kennt. "Via The End" wurde nämlich in der Nacht
geschrieben, in welcher Gitarrist Emil „Nightmare
Industries“ Nödtveidt vom Tod seines Bruders Jon
Nödtveidt (Dissection) erfuhr. Mit dieser Info im
Hinterkopf kommt die bedrückte und herzzerreissende
Atmosphäre gleich noch um einiges intensiver rüber. Der
Rahmen der nachfolgenden Songs ist jedoch eher geprägt
von satten Gitarrenklängen, die in Kooperation mit den
stampfenden und eindringlichen Drums jeden einzelnen
Track zu einem wahren Hörvergnügen machen. Technoide
Einflüsse wurden im Gegensatz zum 2006er Vorgänger "Termination
Bliss" fast gänzlich aus dem musikalischen Programm
verbannt, statt dessen hört man hin und wieder Streicher
und intensiver denn je auch den weiblichen Gesang, der
sich grösstenteils dezent im Hintergrund hält. Man hört
ganz klar heraus, dass der Einsatz eines zweiten
Gitarristen (Eric „Cat Casino“ Bäckman) sich für die
musikalische Qualität gelohnt hat. Es muss ausserdem
noch ein riesengrosses Kompliment in Richtung Jonas „Skinny“
Kangur abgefeuert werden, welcher an der Bassgitarre
unglaubliches vollbringt! Der ehemals bei der
grossartigen Stockholmer Band Revolution Riot tätige
Skinny trägt einen enorm grossen Teil dazu bei, dass
"Night Electric Night" wirklich genau so klingt, wie man
sich den Soundtrack einer so richtig schön dunkeln Nacht
vorstellt. Es ist unglaublich, überwältigend,
gleichzeitig aber trotzdem nicht überraschend, dass die
Schweden es zweifellos geschafft haben, sich selbst zu
perfektionieren und der Leidenschaft einen zweiten Namen
zu geben: Deathstars!
Maiya R.B.
Punkte:
9.1 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 29.90 SFr.
|
|
|
|
DORO – Fear No Evil
AFM
Records/Musikvertrieb
Wenn ihr dieses Review lest, ist das Album schon ca.
zehn Tage auf dem Markt und Doro hat einmal mehr
gezeigt, dass sie des Rockens nicht müde ist. Mit dem
vorliegenden neuen Album "Fear No Evil" wird ein neues
Kapitel in der Doro-History geöffnet. Der Opener des
Albums ist auch auf der "Celebrate"-EP drauf. Er kommt
im typischen, länger nicht mehr gehörten Warlock-Gewand
daher und erinnert an die "Triumph And Agony"-Ära. Beim
Song Numero Due geht es im ähnlichen musikalischen Stil
weiter. Es ist ein Mid Tempo-Song, der mit etwas
schleppenden Riffs daherkommt. Er wird besonders von
Doros Stimme getragen. "Celebrate" ist dann an der
Reihe: Das ist Doros Hommage an die Rock- und
Metal-Musik. Der Song knallt gut aus den Boxen und hat
das Zeug, zur Livehymne der Band zu werden. Die Queen
hat den Song mit Joey Balin (Produzent von "Triumph And
Agony" und "Force Majeure") geschrieben. Im vierten Song
geht's dann rund. Da wird das Gaspedal mit voller Kraft
durchgedrückt. Ich würde sagen, dass "Caught In A Battle"
einer der schnellsten Songs von Doro überhaupt ist. Die
Metal-Riffs sägen und die Drums donnern, zwar etwas
industrialmässig aber gut, und dazu die Voice und ab
geht's. Ein Headbanger vor dem Herrn. Um die
Nackenmuskulatur zu schonen ist es an der Zeit, mit
"Herzblut" eine der drei Balladen auf dem Album zu
intonieren. Der deutschsprachige Track ist ganz im Stile
ihres Überhits "Für immer" gehalten. Auch von den Lyrics
her merkt man Parallelen. Musikalisch als auch vom
Gesang her wird einem so richtig romantische, emotionale
Stimmung geboten. Doro versteht es einfach, klasse
Ballade zu schreiben. Mit einem straighten Rocker namens
"On The Run" geht die Metalparty dann weiter. Die
Gitarren dürften meiner Meinung nach mehr Kraft
vertragen, so wie beim Solo oder dem Refrain.
Nichtsdestotrotz eignet sich der Song sehr gut, um auf
der Autobahn Gas zu geben oder beim Konzert die Matte
kreisen zu lassen. Nächste Runde Ballade, auch wieder
mit Joey Balin geschrieben: Der Song namens "Walking
With The Angels" ist ein Duett mit der Ex
Nightwish-Frontfrau Tarja Turunen. Die zwei doch
unterschiedlichen Stimmen harmonieren super. Doro mit
der Rockvoice und Tarja mit ihrer unverkennbaren
Megastimme. Die Band unterstützt die Stimmung bestens
und lässt einen im wahrsten Sinne des Wortes mit den
Engeln entfliegen. "I Lay My Head Upon The Sword" ist
ein einfach gehaltener Mid Tempo-Song, der durchaus zu
gefallen weiss aber sicher nicht zu den besten des
Albums gehört. Mit "It Kills Me" geht's dann über zur
letzten Ballade. Der Song beginnt sehr ruhig und
schleppend, das Riff kommt tief und düster daher. Der
Song steigert sich dann zur Powerballade. Als ein guter,
amtlicher Rocker ist der Song Nummer 10 "Long Lost For
Love" zu bezeichnen. Er kommt stampfend aus den Boxen
und animiert zum Mitbangen. Doros Stimme variiert von
soft bist rockig. Mit dem Letzten Track des Albums "25
Years" will Doro ihren Fans Danke für die Unterstützung
sagen. Er beginnt sehr atmosphärisch, und Doro zeigt mit
einem gesprochenen Part, der aus Songtiteln oder Teilen
besteht, wie sehr sie die Fans schätzt. Danach setzen
die Gitarren mit einem fetten, wenngleich zähen,
schleppenden Riff ein. Und Doro singt voller Inbrunst
ihren Dank für die letzten 25 Jahre aus ihrer Brust
raus. Die Limited Edition des Albums wird durch 2
weitere Songs und dem Video zu "Herzblut" ergänzt. Es
hat sicher Tracks auf dem Album, die nicht Meilensteine
sind, aber richtige Füller waren nicht zu finden. Es
sind einfach Rock/Metal-Nummern, die simpel gehalten
sind wie wir, die Fans, es von Doro kennen und erwarten.
25 Jahre Doro, und zum Glück kein bisschen leise!
André G.
Punkte:
9.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
VREID - Milorg
Indie
Recordings/Irascible
Toll, ich habe das neue Vreid Album erhalten, waren
wohl meine ersten Gedanken, als ich das vierte Werk der
Norweger in der Hand hielt. Nach I Krig sind die
Ex-Windir Mitglieder wieder in den Schützengraben
gestiegen und ballern uns eine weitere kriegerische
Black Metal Attacke um die Ohren. Um ein weniger genauer
zu werden: Es geht wieder um den zweiten Weltkrieg, was
auch schon der Albumname verrät, den Milorg ist nichts
weiter als die Abkürzung der norwegischen
Widerstandsorganisation des zweiten Weltkriegs.
Musikalisch hat sich aber einiges getan, denn Vreid sind
von ihrem coolen, rockigen Black Metal abgekommen. Um
traurige Gesicher doch ein wenig glücklicher zu stimmen,
die Black'n Roll Parts sind noch immer vorhanden, aber
leider viel viel seltener. Offenbar haben die Norweger
in der letzten Zeit oft Enslaved Alben gehört, den
Milorg wirkt sehr progressiv, was keinesfalls schlecht
ist, aber für Vreid bisher relativ ungewöhnlich. Auch
die Stimme von Sture ist nicht mehr so rockig, frech,
sondern eher schwarzmetallischer, Sogar Clean Parts hat
Sture eingepackt, was ich persönlich den absoluten
Hammer finde. Melodiös waren die Jungs schon immer,
spätestens nach I Krig hörte man dann auch
Windir-Melodien heraus und jetzt haben sie diesen Weg
bereits überschritten. Vreid ist melodischer, rockiger
und vor allem abwechslungsreicher als Windir. Es ist für
viele sicherlich unvorstellbar, die genialen Windir im
Schatten von Vreid zu sehen. Aber nach und nach gelingt
es Vreid, sich von ihrer Vergangenheit nicht bloss
abzusetzen, sondern sie sogar noch zu übertrumpfen. Ob
die Norweger besser geworden sind, ist nicht zu sagen,
den sie haben sich einfach zu stark verändert. Sie haben
mit Milorg ein mächtiges Werk erschaffen. Ein Werk
voller Gewalt, Krieg und Gefühlsausbrüche. Die
Gitarrenwände lösen Emotionen aus, das Schlagzeug wirkt
wie ein Maschinengewehr und der Gesang tötet oder rettet
Leben. Ein Krieg in den Ohren, den man so schnell sicher
nicht vergessen wird. Vreid's Milorg ist ein
progressiver, schwarzmetallrockiger Geniestreich, den
ich persönlich noch wochenlang in meinen CD Player auf
und ab hören werde. Genial!
Yannick S.
Punkte:
9.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 29.90 SFr.
|
|
|
|
WOLF - Ravenous
Century Media/EMI
Die Anfänge der schwedischen Band Wolf reichen
zurück bis 1995 und das selbst betitelte Debüt kam 2000
auf den Markt. Obwohl das Talent unüberhörbar war,
fischte man arg in den Gewässern der eisernen Jungfrau.
Das machten die Schweden jedoch mit der nötigen Prise
Eigenständigkeit wie Frische soweit wieder wett und
bewiesen ausserdem ein glückliches Händchen in Sachen
eigener Interpretationen von Bands wie Mercyful Fate («A
Dangerous Meeting»), die auch deutlich als Inspiration
heraus zu hören sind, Slayer («Die By The Sword») oder
Blue Öyster Cult («Don't Fear The Reaper»). Das Lineup
der frühen Tage konnte sich leider nicht in die Neuzeit
retten, aber mit Sänger/Gitarrist Niklas Stålvind (der
sich früher Niklas A. Olsson nannte) und Gitarrist
Johannes Axeman (alias Johan Bülow) sind die
entscheidenden zwei Musiker noch mit dabei. Vor allem
die Leadstimme ist mit grossem Wiedererkennungswert
ausgestattet. Die weiteren Alben «Black Wings» (2002), «Evil
Star» (2004) und «The Black Flame» (2006) konnten das
Niveau locker halten und brachten Wolf auch in die
Staaten rüber. 2007 standen sie unter anderem in
Balingen (D) auf der BYH!!!-Bühne und hinterliessen auch
dort einen exzellenten Eindruck. Nun steht mit «Ravenous»
das fünfte Werk in den Startlöchern, verbunden mit dem
Anspruch, dass es live nun langsam in Richtung Headliner
gehen sollte. Der knackige Opener «Speed On» lässt
gleich zu Beginn die Katze aus dem Sack und bietet
herrlich vorwärts treibenden Heavy Metal in Reinkultur
und zeigt gleichzeitig auf, wie sich der perfekte
Bastard aus Iron Maiden und Saxon anzuhören hat. King
Diamond & Co. grüssen danach bei «Curse You Salem», wo
wiederum alle Trademarks zu finden sind, die eben den
typischen Sound des nordischen Wolfes ausmachen.
Deutlich schleppender und so noch eine Spur heavier
lässt «Voodoo» die Lautsprecher-Membranen erzittern. Und
wer sich jetzt den Produzent von «Ravenous» zur Brust
nimmt, wird womöglich erstaunt sein, denn es ist Roy Z.
(Tribe Of Gypsies), der sich vor allem mit dem
moderndüsteren Sound der späteren Solo-Werke von Bruce
Dickinson (Iron Maiden) einen Namen gemacht hat. Er kann
offenbar auch anders, denn die Gitarren klingen hell und
laut, so wie es hier genau passt. Wer sich das ganze
Album mehrmals anhört, wird zum Schluss kommen, dass die
Schweden auch auf der neuen Langrille den langen
Schatten (was jedoch positiv gemeint ist!) von Steve
Harris & Co. immer noch nicht los geworden sind, aber
für was auch, denn die Mucke geht durchgehend runter wie
Öl. Ob das allerdings, wie bei Firewind inzwischen
geschehen, jetzt schon für den Headliner Status reicht,
wage ich aktuell zu bezweifeln. Das Potenzial ist auf
jeden Fall gegeben und wer mit so einem Groove-Monster
wie «Blood Angel» eine Platte beendet, ist ansich
bereit, die Welt zu erobern!
Rockslave
Punkte:
8.9 von 10
Hier reinhören und bestellen für
27.90 SFr.
|
|
|
|
SUIDAKRA – Crógacht
Wacken Records/SPV
Nennt man Ensiferum, Eluveitie und Equilibrium in
einem Atemzug, dann glänzen die Augen der
Jungmannschaft, und man kann davon ausgehen, dass die
Hütte brechend voll sein wird mit Folk- und
Pagannachwuchs. Wechseln wir jedoch mal von E auf S, da
werden sich schon die ersten Nebelbänke auf den Gedanken
ablagern, obwohl Suidakra schon bald mal 15 Jahre im
Geschäft sind. Grundsätzlich erstaunlich, denn sehen wir
mal von dem Melodic/Death-geprägten "Command To Charge"
ab, liefern die germanischen Krieger doch äusserst
interessante und gute Celtic/Folk/Pagan Metal-Alben ab.
Mit dem neusten Streich "Crógacht" bewegen sich die
Jungs um Mastermind Arkadius auf dem Höhepunkt ihrer
Kreativität und stellen den Vorgänger "Caledonia" in den
Schatten. Grund dafür ist in erster Linie, dass die
Songs auf "Crógacht" wesentlich eingängiger gestaltet
sind, mit wunderbaren Melodien glänzen und nur so vor
Abwechslung strotzen. Für Abwechslung sorgt dabei nicht
nur das variable Tempo der Songs, sondern Sudiakra
greifen auch auf Banjo, Dudelsäcke, Flöten, weibliche
Gastsängerinnen und einem Berliner Vocalensemble zurück,
was den Hörgenuss zusätzlich anreichert. Basierend auf
dem Grundgerüst von schnellem Melodic/Death Metal und
Irischer Folkmusik ergibt sich daraus eine Symbiose,
welche zündet wie ein Feuerwerk, das mitreisst und
begeistert. Bereits der Start mit "Conlachon" nach einem
stimmungvollen Intro knallt ordentlich rein, serviert
amtliche und druckvolle Riffs, eine Dudelsackmelodie,
der man sich nicht verwehren kann und einen mit
Doppelpauken unterlegten Refrain, den man einfach
mitjohlen muss. Ein Einstand nach Mass, welcher
gleichzeitig die Gier nach mehr weckt, was dann sogleich
mit "Isle Of Skye" nachgeliefert wird und erst mal
gnadenlos reinknüppelt, bevor es fliessend in einen
Akustik-Part übergeht und stampfend auf das Finale
zusteuert. Abgesehen von den beiden gut platzierten
Nummern "Feats Of War" und "Ár Nasc Fola", welche einen
angenehmen Ruhepol auf dem Album bilden, sorgen die
restlichen Songs für ein Hochgefühl und eine
phantasievolle Reise durch die irische Mythologie.
Obwohl auf "Crógacht" die Grundstimmung nicht von
düsterer Atmosphäre geprägt ist, so zeichnet sie sich
doch durch eine gewisse Ernsthaftigkeit aus, was bei all
den 'Humpa-Humpa wir saufen uns ins Koma'-Bands für eine
sehr angenehme Abwechslung sorgt. Als Fazit bleibt mir
nur zu sagen, dass sich Suidakra mit diesem Werk mühelos
auf dem Schlachtfeld behaupten können und für Freunde
von Eluveitie, Ensiferum, Equilibrium und Konsorten ein
gefundenes Fest-Fressen sein wird. Ja selbst Anhängern
alter Blind Guardian-Scheiben oder Excelsis, welche
keine Mühe damit haben, wenn es mal etwas brachialer zur
Sache geht, dürfen hier ruhig mal ein Ohr riskieren.
R.K.
Punkte:
8.9 von 10
Hier reinhören und bestellen für
27.90 SFr.
|
|
|
|
ADAGIO – Archangels In Black
Listenable Records
Dass Power Metal nach wie vor überraschen kann,
beweisen uns die Franzosen von Adagio. So dachte ich
nach den ersten Takten des Eröffnungstrack, dass mir der
liebe Roxx wohl eine Death Metal-Scheibe geschickt hat.
Aber nichts da. Denn nach einem extrem heftigen und
verwirrenden Intro geht die Scheibe gleich aggressiv,
aber deutlicher melodischer vorwärts und mündet in einen
unwiderstehlichen Power Metal-Refrain. Diese Band
versteht es definitiv, melodische und aggressive Teile
miteinander zu verschmelzen. Dazu kommt eine
Spielfreude, die die Motivation der Band beim Einspielen
der Platte deutlich in die heimische Stube transferiert.
Nach diesem unerwarteten Anfangsstück legen Adagio
weitere Brickets nach, ohne dabei noch mal in Death
Metal-Gefilde abzuschweifen. Eher erinnern sie jetzt an
Thunderstone, wozu auch der Sänger Christian Palin
beiträgt, der sehr ähnlich wie Pasi Rantanen klingt. In
den folgenden, progressiven Teilen gehen Adagio gar in
Tuchfühlung mit Rhapsody Of Fire und Kamelot, wobei die
treibenden Riffs und der leicht progressive Charakter
bleibt. So weist zum Beispiel "Fear Circus" im mittleren
Teil klare Filmmusik-Elemente auf. Ebenso verhält es
sich mit dem Titelstück, das mit düsterer Stimmung,
verursacht durch Crowls, und gelegentlich sogar Black
Metal-Riffs auffährt, um dann wieder typischer,
dramatischer Power Metal zu werden. Gegen Ende geht den
Franzosen zwar ein wenig der Schnauf auf, bevor sie sich
mit "Getsu Senshi" noch einmal fulminant verabschieden.
"Archangels In Black" ist ein spannendes Power/Melodic-Symphonie-Scheibchen,
welches durchaus neue Akzente setzt und so diese Szene
bereichert und endlich wieder einmal nicht wie eine
Kopie einer Kopie einer Kopie klingt. Durch seine
Brachialität ist "Archangels In Black" sogar Jüngern
härterer Musikszenen wärmstens zu empfehlen.
Roger W.
Punkte: 8.8 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 29.90 SFr.
|
|
|
|
WIZARD – Thor
Massacre Records/Musikvertrieb
Mit "Thor" feiern die deutschen Schwermetaller ihren
20. Geburtstag und beweisen, dass sie noch lange nicht
zum alten Eisen gehören. Denn Rost hat sich hier
garantiert nicht angesammelt. Eher merkt man, dass das
Alter die Deutschen schlauer gemacht hat. Denn was man
hier hört, klingt weder besonders innovativ noch neu, um
nicht zu sagen schon 1000 mal gehört, zwingt einem aber
ein fröhliches 'scheissegal' auf. Die Truppe schafft es
schlicht, über 50 Minuten zu unterhalten, ohne dabei zu
langweilen. Auch das mittlerweile abgelutschte Thema der
nordischen Götter kann den positiven Eindruck nicht
schmälern. Und wenn Sänger Sven D'Anna von "Thor, The
Mighty God" singt, klingt das zwar Klischeehaft, aber
irgendwie geil. Zumal es Wizard auch wagen, das
Album-Konzept zu durchbrechen und mit "Pounding In The
Night" den sexuellen Missbrauch von Kindern anzuprangern
und im Refrain die schlichte Frage an den Hörer stellen,
was er tun würde, wenn das seinem Kind geschähe? Für
mich rein textlich klar der stärkste Song. Musikalisch
stehen die restlichen Songs diesem Lied aber in Nichts
nach und überzeugen mit klassischem Heavy Metal, True
Metal, gut durchdachten Soli und einer Hammer-Stimme.
Letztere verliert auch in den Höhen nichts an Druck. Was
mir schliesslich fehlt, ist das gewisse Etwas. Oder wie
es Gamma Ray mal in einem ganz anderen Zusammenhang
ausgedrückt haben: "The final step to awesome". Wer aber
guten Heavy Metal mag, kann mit der neuen Wizard-Scheibe
nichts falsch machen. Bleibt nur zu hoffen, dass die
Truppe ihren Geburtstag bald mit einer ausgedehnten Tour
feiert. Schafft es die Band, die hier gezeigte Klasse
auch live umzusetzen, würde uns Grossartiges erwarten!
Roger W.
Punkte:
8.6 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
SEANCE - Awakening Of The Gods
Pulverised Records
Dies ist eines dieser durchlauchten Alben, die ich
musikalisch von vorne bis hinten fast schon krankhaft
auseinander nehmen musste. Um meinen Bezug zu dieser
Band etwas transparenter zu gestalten, muss ich
erwähnen, dass mich anno '91/'92 das Trio Malevolent
Creation ("The Ten Commandments"), Bolt Thrower ("The
4th Crusade") und eben Seance - mit dem für damalige
Verhältnisse kongenial-kranken "Forever Laid To Rest" -
vor der enttäuschten Abwendung vom 'langweiligen' Metal
der harten Sorte gerettet haben. Nur schon darum liegt
mir diese Platte speziell am Herzen, und gewisse
lyrische Überreaktionen meinerseits könnten deshalb
während dieser Albumbesprechung durchwegs beabsichtigt
hormonell bedingt sein. Obwohl ich nicht auf diesen
ganzen Reunion-Scheiss abfahre, mag ich dieses Album
sehr. Kerniger Death Metal in einer wohldosierten
Mischung aus schwedisch-bauchigem roten Faden und
amerikanisch-technischem Anspruch lassen je nach
Stimmung sowohl Herz wie Hirn an jedem der neun Tracks
teilhaben. Musikalisch um jeden Zweifel erhaben,
schaffen Seance meinem Empfinden nach den Spagat
zwischen Vollbedienung der (toleranten) alten
Anhängerschaft und gelungener Werbung für Neukunden.
Neben bärenstarken Tracks wie "Forever Haunted", "Choose
Your Eternity" oder "Invocation" sind vor allem die
kleinen Gimmicks die heimlichen Höhepunkte. Zum Beispiel
"Flight Of The Wicked", das endlich mal die Frage
beantwortet, wie E-Gitarren eigentlich unverstärkt
klingen (Seance haben damit quasi das Licht im
Kühlschrank entdeckt) oder "Revel In Death", das eine
lupenreine Akustikgitarrenuntermalung auf hohem Level
präsentiert und vor allem die allmächtigen Growls von
Johan Larsson, die mir auch 17 Jahre nach dem ersten
Kennenlernen die Haare an sämtlichen Körperstellen zu
Berge stehen lassen. Ich mag Seance nicht
ausschliesslich objektiv gegenüberstehen, aber nach wie
vor gehören sie für mich wegen ihrer augefeilten
Technik, der unterschwellig-fiesen Brutalität und ihren
grossen Eiern in die Hall of Fame des Death Metals. Für
Leute, die was von Musik verstehen.
HaRdY
Punkte:
8.6 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
UNLIGHT – Death Concecrates With Blood
Massacre Records/Musikvertrieb
Da hat aber wer ganz fleissig Immortal gehört! Das
Riffing und die Akkorde erinnern stark an Blashyrkh,
auch wenn durch die thrashigen Parts und das Drumming
eine gehörige Portion Todesmetall durch die Eisfelder
pflügt. Gerade "The Passing Of The Black Storms" könnte
von Demonaz stammen. Aber nein, es bleibt eben bei der
genau richtigen Mischung, um nicht als billige Kopie
durchzugehen. Denn die Deutschen haben den Dreh raus,
auch bei langsameren Parts mit soviel Wucht ihre
musikalische Vision auf den Hörer zu dreschen, dass der
Nacken einfach nicht ruhig bleiben kann. Unlight bringen
auf ihrer vierten Platte das zu Stande, was andere so
verkrampft versuchen: Sie machen Stimmung. Dabei kann
man ihnen natürlich vorwerfen, weder die Perfektion
einer Death/Thrash-Band zu besitzen noch die elitäre
Haltung von 'echten' Schwarzfetischisten. Aber wer zu
Songs wie "Mendacious Messiah" oder dem Titeltrack nicht
abgehen kann, der hat mit Metal so viel zu tun wie eine
PET-Flasche. Die vorliegenden 45 Minuten sind der
Beweis, dass man nicht in experimentellen
Soundlandschaften rumdümpeln muss, um was Gutes auf die
Beine zu stellen. Man braucht auch das Rad nicht neu zu
erfinden, um erfolgreich zu sein. Nein, man muss einfach
gute Musik machen, und das haben Unlight geschafft. "Becoming
The Ungodly Sin" kann zusätzlich zur mächtigen
Gitarrenwand noch mit einem passenden Sample die
Stimmung untermalen, während "Carnal Baptism"
durchgehend im Mid Tempo bleibt, was den Moshfaktor
allerdings nicht im Geringsten beeinflusst. Der ganze
Rest auf dieser Silberscheibe feuert aus allen Rohren,
und das mit unablässiger Geschwindigkeit. Die Vocals
sind in dem ganzen Geschlachte ziemlich archaisch, will
heissen nicht extrem tief oder unverständlich hoch,
sondern bodenständig und voller Gefühl. Kleinere
Ungenauigkeiten sind dabei völlig in Ordnung, bei dieser
geballten Ladung Metal würde sogar eine Biedermann
passen. Mehr Vollmetall ginge nur, wenn Immortal und
Destruction zusammen mit Sodom Musik machen würden.
Jungs, weiter so, euren Namen muss man sich merken!
Tristan
Punkte:
8.6 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
CATTLE DECAPITATION – The Harvest Floor
Metal Blade/Musikvertrieb
Dass nebst politisch und religiös engagierten Bands
auch solche existieren, welche sich für eine
Ernährungseinstellung stark machen und sich gegen die
Misshandlung von Tieren ausspricht, wissen sicherlich
die Wenigsten. Doch die Jungs der amerikanische Death/Grind-Band
Cattle Decapitation gehören genau zu diesen Leuten,
zählen sie sich selber doch zu den Vegi-Grindern.
Gegründet wurde die Band 1996, und mit "The Harvest
Floor" bringen die Amis bereits ihre neunte Scheibe ans
Tageslicht. Ihre bisherigen Werke konnten mich nicht
wirklich von den Socken reissen, doch schon beim Opener
"The Gardens Of Eden" muss ich erstaunt feststellen,
dass die Band sich hörbar weiterentwickelt hat.
Wummernde Bassklänge begrüssen den Zuhörer, gefolgt von
experimentellen Vocals und melodischen Gitarrenklängen.
Ein gelungener Start! Nervte man sich bei "Karma.Bloody.Karma"
noch über die unfertig klingenden Songs, kommt jetzt
alles in einem Guss daher. Dazu abwechslungsreiche,
technisch ausgefeilte Riffs, Travis' aussergewöhnliches
und vielfältig einsetzbares Sprachorgan, wummernde
Tieftöne und die nackenhaarsträubende Double Base-Salven
von Pedaltreter David. Der groovende Sound macht richtig
Laune, auch wenn die Texte eher zum Nachdenken anregen.
Besonders reizvoll sind die melodiösen Parts, die schon
beim Opener auffallen, welche dem Sound das gewisse
Etwas geben, ohne dabei auf die falsche Schiene zu
geraten. Lieder wie "The Product Alive" gehen fast schon
in eine progressive Richtung, und die unglaubliche
Varietät der eingesetzten Vocals ist beeindruckend.
Gerade beim Titeltrack, der Stilistisch rein gar nichts
mit dem Rest der Scheibe zu tun hat, zeigen die Jungs,
dass sie sich auch für ruhigere Lieder nicht zu schade
sind. "The Harvest Floor" wird Cattle Decapitation
sicherlich um ein gutes Stück bekannter machen, und das
haben sich die Jungs mit dieser Scheibe auch verdient.
Empfehlenswert für Freunde des extremeren Todesbleis und
all die Vegi-Grinder da draussen!
Xenia
Punkte:
8.6 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
NASHVILLE PUSSY – From Hell To Texas
Steamhammer/SPV
Vor mittlerweile auch schon einem dutzend Jahren
haben sich zwei Jungs und zwei Frauen zusammengetan, um
der Welt zu zeigen, dass es noch guten, erdigen
Rock'n'Roll mit Herz und Seele gibt. In den letzten 3
Jahren haben Nashville Pussy, abgesehen von vielen
Liveauftritten rund um den Globus, am nun vorliegenden
Output gefeilt. Wie ich finde, haben sie mit "From Hell
To Texas" auch ihr ausgefeiltestes Album abgeliefert.
Der Sound der Combo ist als erdiger, rauer Rock'n'Roll
zu bezeichnen. Das Drumming kommt rau und Snare-lastig
daher und treibt mit der Unterstützung von der sexy Lady
am Bass den Sound so richtig nach vorne. Die Gitarren
bieten von erdigen Riffs bis hin zu leicht sleazigen
Rock'n'Roll-Soli das volle Programm. Die Stimme von
Frontmann Blaine Cartwright ist erdig, rau und lässt
auch die Vermutung zu, dass er sicher einem Glas Whiskey
nicht abgeneigt ist, sie bietet dennoch eine gewisse
gute Abwechslung. Die CD enthält neben klassischen
Rockern auch sehr Country-lastige Tracks wie zum
Beispiel "Lazy Jesus". Aber auch die reissen einen gut
mit und lassen den Fuss im Takt mitwippen. Wer die Band
schon livehaftig gesehen hat, weiss, dass der Sound auf
der Bühne noch mehr zündet. Das ist einfach Rock'n'Roll,
der live erlebt werden muss. Die männlichen Zuschauer
haben sogar den Vorteil, dass sie zur guten Musik auch
noch was fürs Auge geboten bekommen. Nashville Pussy
haben sich für das Jahr 2009 vorgenommen, sich intensiv
um Europa zu kümmern. Ende Januar überqueren sie den
grossen Teich für eine vierwöchige Tour. Anschliessend
wird kurz Amerika zum Rocken gebracht, um dann gleich
wieder auf den alten Kontinent überzusetzen. Es werden
auch grössere Festivals gerockt. Jeder Freund des
erdigen, rauen Southern Rock'n'Roll sollte sich die CD
zulegen und sich mit einem Whiskey in der Hand an einen
der beiden Schweizer Gigs aufmachen.
André G.
Punkte:
8.5 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
|
|
|
MY SILENT WAKE – A Garland Of Tears
Bombast Records/Non
Stop Music
Wer von euch mag sich noch an die guten alten Zeiten
erinnern, als Paradise Lost, Anathema und My Dying Bride
das Flaggschiff der britischen Doom/Death
Metal-Toninvasion waren? Ja das liegt nun schon einige
Jahre zurück, und besagte Bands haben sich
weiterentwickelt oder schwimmen heute gänzlich in
anderen Gewässern. Wenn ich nun den Tönen von My Silent
Wake lausche, welche mit "A Garland Of Tears" ihr
drittes Album präsentieren, so fühle ich mich flugs in
diese Zeit zurückversetzt. Dabei möchte ich My Silent
Wake jedoch nicht als billigen Retro-Abklatsch
präsentieren, doch die Verwandtschaft zu besagten Bands
und jener Zeit bleibt unüberhörbar. Dennoch, My Silent
Wake rütteln etwas mehr an den Grenzen, denn neben dem
traditionellen Doom/Death Metal Marke England, sind auch
Klänge von Gothic- über Folk bis Black Metal zu hören,
wenn auch nur dezent eingesetzt. "A Garland Of Tears"
wirkt wie ein schwarzes Feuerwerk in der Tiefe der
Seele, führt auf eine Reise zu den innersten Abgründen
des Seins und lässt die Schatten der eigenen Existenz
zum Sternenlosen Nachthimmel empor steigen. Dabei
stossen My Silent Wake auf ihrer Reise durch die
Emotionen viele Facetten an, ja spielen regelrecht mit
dem Zuhörer, lassen ihn beinahe im Strudel der
Hoffnungslosigkeit ertrinken und retten in letzter
Sekunde mit einer süsslich-zerbrechenden Melodie die
Seele vor dem Niedergang. Mal hypnotisch mächtig, mal
ganz fein, dann wieder verloren, tief traurig und doch
bestimmend, so wirken die Songs. Auch wenn für Viele
Doom Metal ein Mauerblümchen-Dasein fristet und wenig
Beachtung geschenkt wird, so erweckt "A Garland Of Tears"
auf seine Art eine immense Klanglandschaft, welche, wenn
man sich mal eine ruhige Minute gönnt, über einem
einbricht und es kein Entrinnen mehr gibt. In der Ruhe
liegt die Kraft, und dieses Werk ist mächtig und
faszinierend zugleich.
R.K.
Punkte:
8.5 von 10
Hier bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
THE BLACKOUT ARGUMENT - Remedies
LifeForce Records/Phonag
Ich bin ein Melodiejunkie, das gebe ich offen und
ehrlich zu. Wenn eine Band Melodiebögen im Gesang oder
sei es in der Gitarrenstruktur hat oder diese einfach im
Gesamtsound der Truppe vorkommen, steigt bei mir der
Adrenalinspiegel in die Höhe. So denn auch bei den
Münchern von The Blackout Argument, die es geschickt
anstellen, in ihrem Hardcore eine melodiöse Gesangslinie
einzubauen. Die Gitarrenfront tritt mächtig in die
Bauchgegend oder auch in den Arsch, und die
Rhythmusfraktion trägt ihres bei, um den angezählten
Hörer dann endgültig ins Nirvana zu befördern. Es ist
sicherlich nicht der Hardcore der alten Schule, sondern
aktuelle Sounds und eine moderne Produktion, die "Remedies"
zu dem macht, was es ist, nämlich ein saugutes Album.
Man wird schon nach dem ersten Song "Tempest" in den
Bann gezogen, und spätestens beim Rausschmeisser "A
Walkover To Endure Being" macht sich beim Schreiber
dieser Zeilen ein heftiges Grinsen breit. Rohe, pure
Energie, gepaart mit einer superben Gesangsleistung, die
nie wirklich eintönig klingt, so macht moderner Hardcore
einfach Spass und verlangt nach mehr. Fans, die Comeback
Kid, Boy Sets Fire, Rise Against, Evergreen Terrace und
This Hell zu ihren Favoriten zählen, können sich dieses
grandiose Werk ohne zu zögern zulegen, aber auch
'andere' sollten diese coole Band mal anchecken, ihr
werdet sehen: Es lohnt sich. Starke Scheibe!
Daniel J.
Punkte: 8.3 von 10
Hier bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
CATAPLEXY – Lunar Eclipse, Chaos to the Ruin
Twilight/Non
Stop Music
Asien und Metal war bisher nicht unbedingt mein
Ding, denke man nur mal an die obertrven Abigail (Jpn),
die langweiligen Chthonic (Taiwan), oder auch die
ziemlich unbeindruckenden japanischen Mädchen von
Gallhammer. Alles nichts mehr als Durchschnittware oder
gar unbrauchbar. Mit Cataplexy hat sich Japan wieder
einmal bemerkbar gemacht, und zwar mit einer
satanistischen Black Metal Fraktion direkt aus Osaka.
Cataplexy präsentiert ihr Debütalbum "Lunar Eclipse,
Chaos to the Ruin" und zeigt, dass die Asiaten trotz
schwacher ersten Garde eindeutig was auf dem Kasten
haben. Das Quartett fabriziert kühlen, dunklen
Schwarzmetall mit viel Ideen aus der norwegischen
Vergangenheit. Bereits von der ersten Minute an zeigen
die Japaner, dass sie ihr Handwerk verstehen. Die Vocals
sind gemein und böse, die Gitarrenmelodien typisch
norwegisch, obwohl die Melodien ungewöhnlich hoch
ausfallen, was aber das Ganze atmosphärischer und
abwechslungsreicher macht. Das Rauschen im Hintergrund,
die emotionale Stimme des Sängers und die Melodien
wirken oft sehr depressiv, was sicherlich zu den tristen
Winternächten passt. Allgemein sind Cataplexy äusserst
kalt und schnell. Das blechig klingende Schlagzeug und
die rohe Produktion machen das Album nur noch stärker.
Es ist klar, dass Cataplexy nicht die Ersten sind, die
solchen Metal fabrizieren, aber wenn man von der
Qualität ausgeht, kann sich die Scheibe sehr gut zeigen.
Ein wirklich tolles Debüt, dass man vor allem in dieser
grauen Jahreszeit nur empfehlen kann.
Yannick S.
Punkte: 8.3 von 10
Hier bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
CANNIBAL CORPSE - Evisceration Plague
Metal Blade/Musikvertrieb
Die Death Metal-Szene hat gespannt auf den neuen
Release der Kannibalen gewartet, und Ende Januar war es
dann so weit. "Evisceration Plague" hat die CD-Läden
geentert, und nach einem Jahr Tourpause haben die Jungs
auch nicht lange gefackelt und bangen sich nun wieder
durch die Konzerthallen. Wie zu erwarten war, knüpft "Evisceration
Plague" nahtlos an den Vorgänger "Kill" an, und es gibt
auch sonst keine grossen Überraschungen. Das
Coverartwork ist wieder sehr schlicht und anständig
gehalten, um all den Problemen von früher aus dem Weg zu
gehen, doch wer denkt, dass die Jungs ganz auf die
gorigen Bilder verzichtet, sollte einen Blick in das
geil gestaltete Booklet werfen. Der neue Silberling
startet mit "Priests Of Sodom", einem würdigen Opener
mit dröhnenden Double Base-Salven, welcher durchaus
hitverdächtig ist. Gefolgt wird er von "Scalding Hail",
welcher mit wahnwitziger Geschwindigkeit durch die Boxen
dringt und alles niederreisst, was sich ihm in den Weg
stellt. "A Cauldron Of Hate" oder auch der Titeltrack
bewegen sich dann eher im langsameren Mid Tempo-bereich,
bestechen aber wiederum durch das geniale Zusammenspiel
der Musiker. Die technische Präzision der Jungs ist wie
immer atemberaubend, und Frontsau George 'Corpsegrinder'
Fisher hämmert mit seiner Stimme und den brutal schnell
gegrowlten Liedpassagen jeden Zweifler in den Boden.
Auch Slamfans kommen nicht zu kurz, und Tieftonmeister
Alex Webster beweist erneut, dass Bassisten im Death
Metal auch durchaus anspruchsvolle und experimentelle
Töne abliefern können. Die Produktion wurde wieder von
Eric Rutan in die Hand genommen, und dieser hat erneut
bewiesen, dass er sich mit dem Sound der Kannibalen
bestens auskennt. Textlich gesehen ist "Evisceration
Plague" erneut ein wunderbar blutiges Gemetzel, wie man
es von Cannibal Corpse gewohnt ist. Auch wenn die neue
Scheibe für mich nicht zu den Topalben der Band gehört,
reiht sie sich nahtlos in die Diskographie der
Kannibalen ein und wird sicherlich niemanden
enttäuschen. Eine wirklich vernichtende Plage!
Xenia
Punkte: 8.2 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
THE EYES OF A TRAITOR - A Clear Perception
Listenable Records
Das Debut des UK-Quintetts ist offensichtlich sehr
um Abwechslungsreichtum bemüht und mischt so ziemlich
jedes bekanntere Genre der aktuellen Musiklandschaft zu
einem mehr als hörbaren Audio-Cocktail. Auf den ersten,
kurzen Hinhörer stellte ich The Eyes Of A Traitor noch
in die Slipknot/Meshuggah/Metalcharts-Klon-Ecke. Etwas
voreilig, da diese These während den folgenden
Kompositionen durch ein ganzes Füllhorn an Einflüssen
und am fast schon chamäleonartigen Wandlungsvermögen der
Band scheiterte. Nach mehrmaligem Durchhören würde ich
"A Clear Perception" ganz grob auf Mathcore und Pop im
Sinne der ebenfalls von der Insel stammenden Muse
reduzieren, da der blutjunge Fünfer rhythmisch einiges
auf der Pfanne hat, stimmlich ohne Probleme zwischen
wüstem Death Metal-Gegrowle und angenehm cleanen
Harmonien wechselt und auch während den melodischen
Parts überraschend effektiv und speziell zu glänzen
weiss. Das gesamte Material ist vortrefflichst
arrangiert worden, wunderschöner Mix, fetter roter
Faden, anspruchsvolles Songwriting und ausser ein paar
wenigen (und völlig unverständlichen) Schludereien der
ansonsten mit anspruchsvollem Riffing und tollen Leads
auftrumpfenden Gitarristen und der manchmal etwas
unüberzeugten Stimme des Sängers ist musikalisch absolut
nichts auszusetzen. Einzig, dass "A Clear Perception" um
wenige Nuancen zu fest nach reissbrettartiger
Studioarbeit, getriggertem Schlagzeug und etwas zu
perfekten Arrangements tönt, trübt den Gesamteindruck.
Aber wirklich nur ein bisschen. Aus musikalischer Sicht
eine Anschafffung absolut wert, ist diese Scheibe
Bauchfetischisten deswegen nur bedingt zu empfehlen. Ein
unverbindliches Reinhören in dieses trotz aller
Brutalität seltsamerweise chillig daherkommenden Werkes
ist aber allemal zu empfehlen. Deswegen avancierte
dieses Album auch zu meinem Tip des Monats. Wenn die
Band live mindestens hält, was sie uns per Studio
verspricht, dürfte man von The Eyes Of A Traitor noch
öfters zu hören bekommen.
HaRdY
Punkte: 8.2 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 29.90 SFr.
|
|
|
|
STURM UND DRANG – Rock'n'Roll
Children (CD & DVD)
Gun
Records/Sony Music
Der deutsche Bandname lässt eigentlich auch auf eine
deutsche Herkunft der Truppe schliessen, doch die Heimat
der Jungs ist Finnland. Aber deutsche Bandnamen sind
anscheinend angesagt. Wie dem auch sei, schon vor zwei
Jahren erschien das Debut der damals gerade mal
15/16-Jährigen. "Learning To Rock" nannte sich die
Scheibe, die aufhorchen liess. Zu unrecht wurden
parallelen zu Tokio Hotel gezogen. Denn ausser dem Alter
sind keine wirklichen Gemeinsamkeiten vorhanden. Der
grosse Unterschied zwischen den beiden Acts ist, dass
man Sturm und Drang ernst nehmen kann. Der zweite Output
nennt sich "Rock'n'Roll Children". Anscheinend hat da
ein möchtegern-cooler Manager zum zweiten Mal in den
Kitschtopf gegriffen. Fact ist aber, musikalisch sind
Sturm und Drang richtig gut, und zudem ist beim
vorliegenden zweiten Album eine deutliche Steigerung
auszumachen. Weiterhin keinen Hehl macht das Quintett
aus ihren Helden. Diese stammen alle aus den 80ern oder
machen zumindest Musik, die aus dieser Epoche stammt. Zu
nennen sind also Bands wie Judas Priest, Iron Maiden,
Hammerfall oder Statovarious. Maiden's "Fear Of The Dark"
wurde dann auch als Cover aufgenommen. Ein starker aber
anspruchsvoller Song, der ganz anständig umgesetzt
wurde. Doch auch beim Verfassen eigener Tracks beweist
die Truppe viel Talent. Unter den zehn Songs ist
jedenfalls kein einziger Totalausfall. Mit "River Runs
Dry", "These Chains" oder "Sinner" sind auch richtige
Highlights zu finden. Trotz fehlender langjähriger
Erfahrung verstehen die Jungs ihr Handwerk. Musikalisch
müssen sie sich keinesfalls hinter etablierten Bands
verstecken. Warum das Keyboard regelmässig den fetten
Bratgitarren mit ödem Gedudel die Show stiehlt ist
unklar. Doch dies ist wahrscheinlich reine
Geschmacksache. Wenn sich die Band vom bereits erwähnten
Manager nicht zu sehr in die Suppe spucken lässt, darf
eine grosse Zukunft prognostiziert werden. Das schöne
Digipack mit Bonus-DVD ist ein zusätzlicher Anreiz zum
Kauf erstmal dieses Albums.
Chris C.
Punkte: 8.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 23.90 SFr.
|
|
|
|
EPHEL DUATH - Through My Dogs Eyes
Earache
Records/Non
Stop Music
Unser geliebter Wischi tat sich im August 2007
äussert schwer, eine Remix-Scheibe dieser Band zu
reviewen. Wenn man Ephel Duath ein wenig kennt, dann
erscheint dies auch durchaus vertretbar: Eine Band, die
mit Leib und Seele Frickeljazz, Hardcore und
elektronische Element vereint, sorgt schon mit ihrer
normalen Mucke für flächendeckende Kopfschmerzen - aber
das Ganze noch als Remix serviert zu kriegen? Friede sei
mit dir, lieber Wischi! Fakt ist jedoch, dass sich
hinter Ephel Duath in erster Linie ein durchgeknalltes
Genie Namens Davide Tiso (Songwriting, Gitarre, FX)
versteckt, das sich nicht scheut, laufend Mitstreiter
auszutauschen um seinen Vorstellungen gerecht zu werden.
So wurde Sänger Luciano nach (!) den Aufnahmen zur
aktuellen Platte gefeuert, und seine Vocals vom neuen
Fronter Guillermo erneut komplett eingesungen. Am
Drumkit sass im Studio niemand Geringeres als Maro
Minneman (DE, Necrophagist, H-Bockx etc.), und der ist
für so ein durchgeknalltes Projekt mehr als
prädestiniert. Thematisch orientiert sich das Album
tatsächlich an der Sicht eines Hundes auf die Welt - die
Songtexte kommen also durchaus etwas quer daher, aber
wir belassen das jetzt einfach mal unter dem Aspekt
'künstlerische Freiheit'. Musikalisch betrachtet agieren
Ephel Duath weitaus weniger aggressiv als früher,
mittlerweile wird mehr groove- und melodie-betont
gearbeitet. Fans müssen
allerdings kein Abdriften befürchten, die Songs bleiben
über weite Strecken ziemlich unnachvollziehbar, erweisen
sich dabei aber als überraschend zugänglich. Viele
bisher nur sporadisch auftauchende Elemente wie etwa
Slide-Gitarren und atmosphärisch-reduzierte Parts reifen
auf "Through My Dogs Eyes" zur vollen Blüte und
verhelfen der Platte zu überraschender Tiefgründigkeit.
Kleines Schmankerl: Dillinger Escape Plan-Klampfer Ben
Weinman verunstaltete den abschliessenden Song "Bark
Loud" mit seinen typischen Elektro-Spielereien.
El Muerte
Punkte:
8.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
OPETH - The Roundhouse Tapes (DVD)
Peaceville Records/Irascible
Knapp ein Jahr, nachdem Opeth die Live-CD zum 2006
aufgenommenen Gig im Roundhouse in Camden/UK
veröffentlicht haben, folgt nun die dazugehörende DVD.
Diese gestaffelte Veröffentlichung sorgt bei den Fans
aber aus gutem Grund für hochgezogene Augenbrauen: Nicht
nur, dass Leadklampfer Peter Lindgren seinen Job bei
Opeth mittlerweile an den Nagel gehängt hat (da ginge
die DVD noch als Erinnerung an ihn durch) – die Jungs
haben in der Zwischenzeit auch eine neue Platte
veröffentlicht! Was wiederum heisst, dass es wohl noch
eine ganze Weile dauern wird, bis wir uns diese
aktuellen Songs als Live-Mitschnitte zu Gemüte führen
können. Doch zurück zur DVD: Das Hauptkonzert besteht,
wie schon in der CD-Kritik beschrieben, aus einem etwas
über 1.5-Stunden langen Gig - und weil Opeth tendenziell
eher flächige Songs zelebrieren und Fronter Mikael
zwischen den Stücken auch eine ordentliche Ladung
Schwachsinn erzählt, kommt die Band unter'm Strich
gerade mal auf neun gespielte Songs. Damit muss man als
Opeth-Fan bedauerlicherweise einfach irgendwie klar
kommen. Was die visuelle Umsetzung angeht, so wurde
glücklicherweise auf allzu hektische Schnitte
verzichtet. Details lassen sich ohne Probleme erkennen,
umfassende Kamerafahrten bleiben die Ausnahme, und
sämtliche Mitglieder kriegen mehr oder weniger gleich
viel Zeit auf dem Bildschirm vergönnt. Ab und an wurde
das Bild durch einige Effekte verfremdet (S/W, Sepia,
etc.), aber auch dies fällt eher in die Kategorie
'subtil'. Was mir persönlich allerdings schon etwas auf
den Wecker geht, ist die permanente Ausleuchtung des
Publikums und der Bühne. Lichteffekte kommen daher eher
weniger zur Geltung, viel Kontrast und Dynamik entsteht
auch nicht wirklich - da wurde meiner Meinung nach
definitv zu fest Rücksicht auf mögliche DVD-Probleme
genommen. Die Bonus-Features kommen im Vergleich zur
Show eher etwas zurückhaltend daher, nebst einigen
wenigen aufschlussreichen Interviews mit der Band und
den Fans gibt's noch einen Song vom Soundcheck, eine
Fotogallerie, und damit hätte es sich dann auch. Alles
in allem also bleibt ein laues Gefühl im Magen zurück -
Opeth brillieren zwar nach wie vor live, aber aus dem
DVD-Format hätte man bei weitem noch mehr herausholen
können.
El Muerte
Punkte:
keine Wertung
Hier
DVD bestellen für 34.90 SFr.
|
|
|
|
FIVE FINGER DEATH PUNCH – The Way
Of The Fist
Spinefarm Records/Universal
Endlich wird jetzt auch in der alten Welt das
vielgelobte Debutalbum der kalifornier Five Finger Death
Punch veröffentlicht. In den USA konnten sie über
100'000 Stück davon absetzen und stiegen in die Top 200
der Billboardcharts ein. Reife Leistung für ein Debut!
Auch die Tourneen, welche sie fahren konnten, unter
anderem waren sie auf dem Billing des Mayhem-Festivals
mit Slipknot, Machine Head, Mastodon und anderen, sind
nicht von schlechten Eltern. Das Album der Jungs aus dem
sonnigen Los Angeles wird als 'Cowboys From Hell' des
neuen Millenniums gehandelt. Wenn man die Namen und
Gesichter der Jungs anschaut, stechen zwei raus. Es sind
Darrell Roberts an der Gitarre und Jeremy Spencer hinter
dem Drumkit. Die zwei waren eine Zeitlang bei Blackie
Lawless (W.A.S.P.) unter Vertrag. So genug erzählt,
jetzt geht's ans Eingemachte: "The Way Of The Fist" ist
ein hartes Metalcore-Album, welches mit traditionellen
Metalparts gespickt ist. Es geht von Beginn weg gut und
drückend los. Die Drums sind hart und treibend. Die
Tracks knallen straight nach vorne in die Magengegend.
Die Gitarren bieten eine gute Mischung aus schreddernden
Riffs über absolut powernden Parts bis hin zu
melodischen, flinken Soli. Vocalist Ivan Moody hat eine
raue, böse Stimme, die prachtvoll growlen kann, aber
zwischendurch wechselt er gekonnt und bietet absolut
cleanen Gesang, der sehr melodiös daherkommt. Gerade im
Track Nummer 4 "The Bleeding", welcher auch die
Hitsingle der Combo ist, schlagen die fünf sehr
balladeske Töne an. Der Song beginnt mit einem
gediegenen, ruhigen Gitarrenspiel, währenddem setzen die
Drums langsam ein, bleiben aber im schleppend groovenden
Element durch den Song hinweg. Aber mit Track 5 ist
wieder fertig mit lustig, und die Band holt die Keule
raus. Da geht's wieder in den Up Tempo-Bereich. Es ist
ein absolut groovender Nackenbrecher. Die 12 Songs
knallen amtlich rein, was sicher auch an der Produktion
liegt, welche die Band in Zusammenarbeit mit Logan Mader
gemacht hat. Sie gibt dem sonst schon sehr kraftvollen
Sound noch mehr rohe Energie und Kraft. Schwachpunkt des
Tonträgers ist, dass die Songs mehrheitlich im gleichen
Schema aufgebaut sind und von daher sich etwas
Langeweile oder Eintönigkeit breit machen könnte. Die
Fans harter, treibender Musik der neueren Art haben
sicher ihre Freude an diesem Album.
André G.
Punkte: 7.8 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
PARALLEL OR 90 DEGREES – A Can Of
Worms (2 CDs, Best Of)
ProgRock Records
Paralles Or 90 Degrees ist eigentlich das Baby von
Andy Tillison, Proggies wohl eher bekannt von The
Tangent. Nach fünf Werken (ja, die Jungs haben schon
fünf Alben veröffentlicht) stellen sie hier dem Zuhörer
in Form einer Doppel-CD eine Best Of in die Läden. Somit
kann man sich ein gutes Bild machen, was das
musikalische betrifft. Natürlich geht es hier um Prog
Rock, der hier aber sehr vielseitig ausfällt. Es gibt
hier Songs in der Spannweite von 3 bis 28 Minuten. Und
durch die vielen Umbesetzungen wurde die musikalische
Bandbreite natürlich noch erweitert. So findet man hier
lupenreine Progsongs genauso wie sehr moderne Einflüsse.
Rockig und manchmal sogar leicht punkig. Sogar Ausflüge
in die Grunge- und Hard Rock-Ecke sind hier zu finden,
ja sogar bluesige Momente gibt's auf die Ohren. Und
genau bei diesem Song Namens "Blues For Lear" ist
Gastmusiker Roine Stolt für den Gesang und die Gitarren
zuständig. Auf CD 2 gibt's dann mit "Four Egos one War",
"Fadge Part One" und "A Kick In The Teeth" noch drei
unveröffentlichte Perlen zu hören. "A Can Of Worms" ist
ein interessantes Album einer Band, die von der
Öffentlichkeit größtenteils leider nicht wahrgenommen
wurde und dann dem erfolgreicheren Projekt (The Tanget)
zum Opfer fiel. Aber es besteht ja noch Hoffnung, dass
durch erscheinen dieser Best Of-Scheibe jetzt diese
völlig im Untergrund dahin schippernde Prog-Band doch
noch entdeckt wird.
Crazy Beat
Punkte:
keine Wertung
Hier bestellen für 31.90 SFr.
|
|
|
|
EXILIA - My Own Army
AFM
Records/Musikvertrieb
Fast drei Jahre lang war es ruhig um die Mailänder
Truppe, die im Jahre 2003 mit ihrer enorm starken EP
"Underdog" in ganz Europa für Aufsehen sorgte. Exilia
sind vor allem eine Bühnenband, da ihre wahre Power sich
nur live so richtig zu entfalten vermag. Gemerkt hat man
das in den darauf folgenden Jahren mehr als nur einmal,
denn die Italiener wurden grossen Bands wie Ill Niño, In
Extremo und Rammstein ins Vorprogramm gestellt, wo sie
sich natürlich gleich noch mehr Fans machen konnten.
Wären Exilia eine reine Männerband, so hätten sie
wahrscheinlich nicht sehr lange überlebt, da ihr
Musikstil nun wirklich nichts neues ist. Doch Sängerin
und Wirbelwind Masha fällt durch eine dermassen
faszinierende Ausstrahlung auf, dass man gar nicht
anders kann, als sich näher mit der Band zu befassen.
Dieser Meinung schien auch Ill Niño-Drummer Dave
Chavarri nach der gemeinsamen Tournee zu sein, denn er
produzierte "My Own Army" nicht nur, sondern hat auch
gleich noch seinen Bandkollegen Cristian Machado hinzu
geholt, der hier ein paar Gesangsparts beigesteuert hat.
Alles in allem sind Exilia ihrer etwas eigenen Art von
Crossover treu geblieben, jedoch sind sie noch eine Spur
härter, dreckiger und aggressiver geworden, lassen aber
dennoch eine gewisse Reife verspüren. Elemente wie
Pianoklänge, Spieldosenmelodien und Streicher wurden
geschickt verpackt und sorgen für musikalische
Abwechslung. Als Zückerchen findet man eine äusserst
kreative Version von Phil Collins' "In The Air Tonight",
was die äusserst gelungene "My Own Army" echt gelungen
abrundet.
Maiya R.B.
Punkte: 7.6 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
|
|
|
RUMPELSTILTSKIN GRINDER - Living
For Death, Destroying The Rest
Relapse Records/Non
Stop Music
Rumpelstilzchen einmal mit dem Thrash Metal zu
verbinden hätte ich auch nicht für möglich gehalten. Die
Bandnamen werden auch immer komischer, aber was soll's,
hier wird aufs Gaspedal gedrückt und selten wieder
losgelassen, was meiner Seele richtig gut tut. Thrash
Metal ist wieder in Mode, das wissen wir ja schon
längst, ob das gut ist, dass sich jetzt alle aufmachen
und sich um den Thrash Metal-Thron streiten, wird uns
die Zukunft zeigen. Lassen wir mal den Moralapostel
beiseite und geniessen dieses Thrash-Revival mit den
hier uns vorliegenden Amis von Rumpelstiltskin Grinder.
Die US-Amerikaner orientieren sich an den Old
School-Truppen wie Testament, Exodus, Death Angel,
Forbidden, ja die sogenannten Bay Area Thrash
Metal-Vetranen mischen aber auch aktuellen, modernen
Thrash-Sound in ihr Konzept. Das Resultat kann sich
hören lassen, denn hier wird mit einer Intensität
geknüppelt, dass einem die Ohren wackeln. Aber auch
geile Auflockerungs-Passagen zwischendurch sind auf der
neuen Scheibe vom Rumpelstilzchen. Dass dieser Thrash
Metal eben nicht zu eintönig klingt sondern
abwechslungsreich, ist, was der Platte gut tut. Tja, es
gibt hier eigentlich nichts zu jammern, nein im
Gegenteil: Ich finde diese Attacke von Rumpelstiltskin
Grinder gelungen und freue mich auf weitere
Thrash-Perlen, die folgen werden, das ist so sicher wie
das Amen in der Kirche. Thrash Metal at the best!
Daniel J.
Punkte: 7.6 von 10
|
|
|
|
VOTUM – Time Must Have A Stop
ProgRock Records
Der Opener "Me In The Dark" erinnert, abgesehen von
der Stimme, irgendwie an Queensrÿche, fängt ja schon mal
gut an. Das Ganze klingt frisch und sehr positiv. Die
Votum-Jungs kommen wie Riverside aus Polen, haben sich
auch dem Prog Metal mit etwas Art Rock-Gemisch
verschrieben. Allerdings klingen Votum im Gegensatz zu
ihren grandiosen Kollegen deutlich metallischer und
dafür weniger psychedelisch. Abgesehen von den
metallischen Prog-Attacken, die immer wieder in fast
allen Songs auftauchen, findet man hier auch viele
atmosphärische, ruhige Parts, und genau diese Mischung
gefällt mir. Sänger Maciej Kosinski's Stimme passt recht
gut zur Musik und glänzt vor allem bei den gefühlvollen
Passagen, wo er zeigt, was er wirklich kann. Auch die
Produktion ist ganz ordentlich gelungen. Somit legen die
Polen hier einen ordentlichen Einstand hin, der mit "Away“
und "Time Must Have A Stop" zwei ganz starke Songs
hinlegt. Wenn man es denn schafft, auf dem
Nachfolge-Album mehrere Tracks dieses Kalibers zu
kreieren, wird man wohl noch einiges von den
sympathischen Jungs hören.
Crazy Beat
Punkte: 7.4 von 10 Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
TRIBULATION - The Horror
Pulverised Records
Böse Zungen könnten behaupten, dass die schlauen
Schweden von Tribulation aus purer Geschäftstüchtigkeit
auf den aktuell wieder aufkommenden Thrash-Zug springen,
aber dafür ist dieses Album einfach zu gut. Um noch
etwas präziser zu werden, handelt es sich auf "The
Horror" um fast reinrassigen Death/Thrash mit räudiger
'Auf die Zwölf'-Attitüde und einer Produktion, die auf
den ersten Eindruck eine cool ausgewogene Mischung aus
aktuellen Klangmöglichkeiten und verschüttetem Bier
darstellt ("The Horror" tönt für mich auf miesen Boxen
allerdings besser als auf edleren Marken). Ebenfalls
vertreten sind Riffs, die kilometerweise Schädel spalten
und Soli, die diesen Namen zu 50% auch verdienen,
während die andere Hälfte der Soli nochmals halbe/halbe
den Herren K. King und T. Azagthoth zugeschrieben werden
könnte. Endveredelt mit einer leicht angeschwärzelten
und in angenehmen Facetten herum krakeelenden
Clichée-Stimme überraschen Tribulation mit insgesamt
neun ungestümen und mit ungeahnten
Wendungen/Zusätzen/Überraschungen im Songwriting
ausgestatteten Nackentraumatisierern. Bin echt
überrascht, fast jeder Song knallt, das Glücksgefühl
steigt exponential zum Bierkonsum, und was bleibt, ist
faggin' Metal. Basta.
HaRdY
Punkte: 7.4 von 10
Hier bestellen für
27.90 SFr.
|
|
|
|
THE AGONIST – Lullabies For The
Dormant Mind
Century Media/EMI
Das erste Lebenszeichen von The Agonist fiel mir im
August 2007 in die Hände, damals präsentierten uns die
Kanadier mit "Once Only Imagined" ihren Einstand im
Metalcore-Universum. Nun legt die Truppe um Fronfrau
Alissa White-Gluz den Nachfolger vor, welcher zwar nach
wie vor hauptamtlich im Metalcore-Umfeld wandelt, jedoch
wurde hörbar an Härte zugelegt und den Songs einiges
mehr an Substanz spendiert. Erstaunlich ist als erstes
der angezogene Härtegrad, welcher sich bei "Marty Art"
und "... And Their Eulogies Sang Me To Sleep" schön in
Szene setzt. Erstaunlich daher, dass sich Alissa nicht
nur in bester Arch Enemy-Manier die Seele aus dem Leib
kotzt, sondern auch viel auf klaren Gesang Marke
Evanescence setzt und somit die Band grundsätzlich für
den Massenmarkt kompatibel wäre. Doch die typischen
Metal-, Emocore-Kinderjammer-Lalala-Melodien für
Millionen sind nicht vertreten. Hat einerseits den
Aspekt, dass sich keiner Songs sofort im Hirn festsetzt
und so was wie ein 'Hit' wohl vergeblich gesucht wird
auf "Lullabies For The Dormant Mind", doch haben wir
nicht schon genügend davon, darf es nicht auch mal etwas
anspruchsvoller sein? Grundsätzlich ist also "Lullabies
For The Dormant Mind" ein durchaus interessantes Album,
da ein gewisser Grad an Komplexität geboten und nicht
mit Härte gegeizt wird und doch durch die klaren
Gesangslinien von Alissa ein eigener Akzent gesetzt
werden kann. Das Konzept von aggressivem Metalcore,
gepaart mit Breakdowns, ein paar Elch-Leads und den
Gothic Metal-angehauchten Gesangslinien funktioniert
nicht schlecht, teilweise wirken die Songs jedoch fast
ein wenig zu überladen, und es steigt dabei der
Nervfaktor. Zudem bekommt man manchmal beim Zuhören das
Gefühl, dass die Band sich nicht so richtig entscheiden
konnte, ob nun ein Song eine eher dramatische Atmosphäre
aufbauen oder doch wieder mit Bleifuss auf das Gaspedal
treten soll. Doch ich denke, The Agonist sind schon mal
auf dem richtigen Weg, wenn sie sich so konsequent
weiterentwickeln, dann können wir uns jetzt schon auf
neue Taten freuen.
R.K.
Punkte: 7.3 von 10
Hier bestellen für
27.90 SFr.
|
|
|
|
DAEDALUS – The Never Ending
Illusion
ProgRock Records
Dies ist bereits das zweite Werk der aus Italien
stammenden Daedalus. Geboten wird guter, lebendiger Prog
Metal, der durch seine Gitarren-Riffs manchmal etwas an
Dream Theater erinnert wie bei "Perfect Smile", einem
der besten Songs auf diesem Werk. Auch "The Dancers"
kann man als überaus gelungen betrachten. Überhaupt
findet man hier jede Menge guter Riffs und auch geniale
Keyboard-Attacken, coole Soli und treibende Drums. Im
Grunde eigentlich nichts Neues, aber das heisst ja
nicht, dass es schlecht ist. Daedalus legen hier neun
starke Prog Metal-Songs auf den Tisch und können auf der
ganzen Linie überzeugen. Und auch Shouter Davide
Merletto versteht es, sich durch seine variable Stimme
angenehm in tiefen und hohen lagen zu behaupten, er
singt aber nie zu hoch. Produziert wurde das Teil
übrigens von Roland Grapow, der seine Sache wirklich gut
gemacht hat. Als Rausschmeisser gibt die Band noch das
balladeske "Mare Di Stele" zum Besten, das auf
Italienisch gesungen wird und vor allem durch den
mehrstimmigen Gesang glänzt. Alles in allem ein starkes
Album unserer südländischen Nachbarn.
Crazy Beat
Punkte: 7.2 von 10
Hier bestellen für
27.90 SFr.
|
|
|
|
WILD ZERO – Real Slut On Tour (Demo)
Eigenvertrieb
Ich hatte das Glück, diese Truppe bereits live zu
erleben. Denn was uns dieses Quintett auf der Bühne
bietet ist beste Unterhaltung mit Musik, die sich nicht
so recht entscheiden will, in welche Schublade sie
gesteckt werden will. Gut so! Denn Vielfalt ist meist
besser als Einfalt. "Real Slut On Tour", also im
übertragenen Sinne 'Live-Schlampe' ist genau das, was
die Band live verkörpert. Eine gute Show, die auch
optisch überzeugt und dabei vergessen lässt, dass das
musikalische Zusammenspiel noch eher herrlich holprig
als professionell auf den Schlag gespielt ist. Da dringt
der echte Rock'n'Roller mit der 'Scheissegal-Einstellung'
durch. Und genauso holprig wie live rumpelt nun auch
dieses 5 Track-Demo. Im Falle von Wild Zero hat dies
durchaus Charme und lässt einen erahnen, wie toll die
Songs mit einem grösseren Budget geklungen hätten. Aber
vielleicht wäre damit das Ganze auch wieder zu
gewöhnlich und poliert geworden. Ein Hard Rock-Hit wie
"Tell Me" überzeugt jedenfalls, egal wie schlecht er
aufgenommen worden ist. Wobei dieser Song klar von den
Böhsen Onkelz beeinflusst ist und durch die rauchige
Stimme an Identität gewinnt. Eher modern rockig klingt "Get
Away", bei dem die Demo-CD endgültig an ihre Grenze
kommt und leichte Störgeräusche auszumachen sind. "Waiting
For You" weist mit seinen 'Oho'-Chören ein gewisses
Punk-Feeling auf, ist aber insgesamt fetter Riff-Rock
oder Metal. Die beiden Eröffnungssongs wiederum bieten
leicht doomiges Headbanger-Futter, das mal ruhig, mal
laut aus den Boxen schallt. "Real Slut On Tour" soll
wohl eher Veranstalter davon überzeugen, Wild Zero eine
Chance zu geben als in den heimischen Tonanlagen zu
laufen. Mit diesem Demo sollte dies auch problemlos
gelingen, denn das Potential ist trotz ungewohnten
Hör-Bedingungen klar erkennbar. Ich jedenfalls freue
mich auf weitere Konzerte und auf saubere Aufnahmen,
insbesondere des Hits "Tell Me".
Roger W.
Punkte: keine Wertung
|
|
|
|
GUITARDANI – Fresh
Tyrolis Music
Der Bündner Daniel Schmid hat sich den merkwürdigen
Übernamen Guitardani zugelegt. Obwohl er seinen
richtigen Namen auf der Page verschweigt, wird man
diesbezüglich im Internet schnell fündig. Auf
www.guitardani.ch sind aber auch einige ganz
erstaunliche Infos zu entdecken. Geboren ist der Mann
1986, das heisst, er ist erst 23 Jahre alt. Unter seinem
Pseudonym hat er bereits im Jahre 2000 zu musizieren
begonnen, ein Jahr zuvor hat er sich schon als Produzent
betätigt. 2002 erschien dann sein erster Longplayer. "Fresh"
ist nun, man glaubt es kaum, der elfte Output des
Multiinstrumentalisten. Multiinstrumentalist deswegen,
weil er alles, aber auch wirklich alles, auf dem Album
selber gemacht hat, Musik, Songwriting, Produktion.
Nebenbei beteiligt er sich auch an diversen anderen
Projekten, auch ausserhalb des Rockgenres. Ein viel
beschäftigter Musiker also, der trotz der vielen
Veröffentlichungen bis dato aber noch ziemlich unbekannt
ist. Ob sich "Fresh" von den übrigen Outputs
unterscheidet, entzieht sich meiner Kenntnis.
Musikalisch widmet sich Dani jedenfalls der lockeren
Rock/Hard Rock-Musik, und diese hat er ganz gut im
Griff. Für kreative Abwechslung sorgt er ab und zu mit
Funk-Klängen. Doch genau dann werden die an und für sich
guten Songs ein bisschen holprig. Zwar ohne viel Drive,
dafür mit einigen starken Melodien macht er uns seine
Aufwartung. Handwerklich hat er alles richtig gemacht.
Auch seine Gesangsleistung ist absolut in Ordnung,
obwohl er da nicht mit den ganz Guten mithalten kann.
Konkreter Kritikpunkt sind die manchmal arg kitschigen
Texte. Unter dem Strich ist "Fresh" nicht sonderlich
spektakulär, dafür aber, wie der Titel treffend
ausdrückt, ein frisches Stück Musik.
Chris C.
Punkte: 7.0 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
TROLLFEST – Villanden
Twilight/Non
Stop Music
"Wo bin ich jetzt aufgewacht?" Wer kennt diese Frage
nicht. So viele durchgezechte Nächte, aber noch nie bin
ich zu arabischen Melodien aufgewacht. Aber das lässt ja
nur vermuten, wie gut die vier Trollmannen sich mit
Alkohol verstehen. Und auch Instrumente können sie
spielen, und das eigentlich nicht mal so schlecht. Die
dabei angesprochenen Melodien sind ziemlich
abwechslungsreich, so dass auch die ziemlich skurrilen
Texte zeitweise ausgeblendet werden können. Denn die
Trollsprak mag zwar auf den ersten Blick witzig
erscheinen, ist auf Dauer aber doch nicht so lustig.
Umso passender aber die Thematik der Songs, "Der
Jegermeister" oder "Festival" sind Programm. Mal
abgesehen vom Gesang erinnert der Rest ganz stark an
Finntroll, spassiger Folk Metal mit immer wieder
interessanten Überraschungen wie Flöten oder nach
Ländler klingende Akkordeons. Folk halt. Dabei ist die
gute Stimmung nicht zu leugnen, betrunkene Chöre und
wildes Gequake zeugen genauso davon wie der Blick ins
farbige Booklet: Biertrinkend im Wald, da bekommt man
gleich Lust auf sommerliche Grillpartys. Und ganz
bestimmt wird dabei zwischendurch ein Lied von Trollfest
zu hören sein. Nur ist es halt wie mit anderen Bands,
die Spass-Musik machen: einfach mit der Zeit zu
anstrengend. Krampfhaft versuchen, nur Spass zu haben,
ist unter Umständen ganz schön kräftezehrend und auch
langweilig. Da ist es gar nicht mal so übel, dass sich
die Platte auf ein wenig mehr als 30 Minuten beschränkt.
Wer nicht so spiessig ist wie ich, kann aufs Endresultat
locker eins bis zwei Punkte dazuzählen, denn musikalisch
können die vier Norweger locker mit den grossen
Finntroll oder anderen Folkbands mithalten. Alles in
allem eine liebevoll gestaltete CD, davon kann sich
jeder gerne überzeugen. Besonders empfehlenswert "Der
Uhr ist skandalös schändlich" oder "En ny erfaring", bei
dem einem gleich Erinnerungen an das letzte Wochenende
wach werden. Für mich persönlich aber zu einseitig, als
dass ich die Platte häufiger hören könnte.
Tristan
Punkte: 6.8 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
GOD FORBID - Earthsblood
Century Media/EMI
Das Quintett aus New Jersey/USA meldet sich mit
seinem fünften Studioalbum zurück. Produktionstechnisch
wurde diesmal aus dem Vollen geschöpft, der Gesang wurde
zusätzlich unter der Leitung von Christian Olde Wobers (Fear
Factory) aufgenommen, während der Mix vom Schweden Jens
Bogren (Bloodbath, Opeth, etc.) veredelt wurde. Die Band
vollzieht einen subtilen Wechsel weg von den bisher nach
wie vor dominanten Metalcore-Breakdowns und -Grooves hin
zu etwas progressiveren Elementen. Sänger Byron greift
dabei überraschend häufig auf cleanen Gesang zurück,
während die Double Base bei weitem nicht so stark wie
auch schon beansprucht wird. Diese subtilen, aber
effektiven Schritte vermögen dem Unterhaben God Forbid
eine überraschende Wendung zu verpassen, mit "Earthsblood"
koppeln sie sich definitiv weiter vom grossen
Metalcore-Haufen ab. Während Songs wie "The Rain" und
"War Of Attrition" nach wie vor im Fahrwasser ihrer
ehemaligen Scheiben dümpeln, zielen "The New Clear", "Earthsblood"
und "Gaia (The Vultures)" auf neuere Gefilde ab. God
Forbid versuchen klar, sich mit "Earthsblood"
weiterzuentwickeln. Auch wenn dies als positives Signal
zu verzeichnen ist, so muss allerdings festgestellt
werden, dass die Verschiebung nicht vollends geglückt
ist - für mich fühlt es sich so an, als ob sich die Band
nicht über die neue Ausrichtung einigen konnte. Auf "Earthsblood"
treffen zwei Extreme aufeinander, die sich nur schlecht
nebeneinander tolerieren und der Platte einen schrägen
Beigeschmack verpassen. Dazu kommen noch zwei grobe
Minuspunkte: Erstens klingen die Gitarren in den
tieferen Regionen überraschend undefiniert und kratzig,
zweitens wurden die cleanen Gitarren ab 2:27 im Song
"Bat The Angels" klar bei Slayer's "South Of Heaven"
geklaut - geht ja wohl gar nicht!
El Muerte
Punkte: 6.6 von 10
Hier bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
WARDRUNA – Gap Var Ginnunga
Indie
Recordings/Irascible
Zwei Mitglieder, der wohl meist hinterfragtesten
Black Metal Fraktion, haben hier mit zwei weiteren
Musiker ein Album vollster Mystik und Intensität
hervorgezaubert. Die Rede ist von Kvitrafn und Gaahl von
Gorgoroth und den weniger bekannten Lindy Fay Hella und
Hallvard Kleiveland. Wer hier eine Metalscheibe
erwartet, sollte wohl besser gar nicht weiterlesen, den
Wardruna spielen Neofolk und Ambient, gespickt mit sehr
interessant klingenden Instrumenten, wunderbar sanften,
aber auch merkwürdigen Stimmen, Naturgeräusche und vor
allem mit einer spiritueller Energie, die man sonst wohl
nirgends mehr zu hören bekommt. Ein Tribut an das
Heidentum, ein Tribut an die Runen, die Natur und alles
was sie in sich einschliesst. Musik die Wärme
ausstrahlt, die eine Harmonie und zugleich Unsicherheit
ausstrahlt. Kein Ton kann man erahnen, alles geht seinen
natürlichen Weg. In der Vergangeheit gab es viele Bands,
die diesen musikalischen Genuss vermitteln wollten, aber
meiner Meinung nach, machen es Wardruna besonders gut.
Weder Ulver mit Kveldssanger, noch Storm oder Wongraven
kommen gegen die Kraft von Wardruna an. Gap Var Ginnunga
ist ein Hörerlebnis, dass uns Menschen vielleicht wieder
ein wenig näher an die göttliche Natur bringt und auch
wieder einmal die gewaltige Schönheit dieser aufzeigt.
Für einen Abend mit Freunden ist die Scheibe garantiert
nicht geeignet. Am Besten hört man sich dieses Werk im
Freien an und geniesst die unglaubliche Energie, denn
nur dort kann sie sich voll entfalten. Eine sehr
wichtiges Album für alle diejenigen, die sich mit der
Natur verbunden fühlen oder für die, die einfach auf
sehr spirituelle Musik abfahren.
Yannick S.
Punkte:
keine Wertung
Hier bestellen für
29.90 SFr.
|
|
|
|
16 - Bridges To Burn
Relapse Records/Non
Stop Music
So Leute, jetzt kommt Kraftfutter für diejenigen,
die gerne Crowbar, Helmet, Down, Eyehategod oder die
göttlichen Melvins mögen. 16, so der Name der Band, sind
im Sludge daheim, was soviel heisst wie: Hier gibt's was
in die Fresse! Wenn ihr das Cover von Panteras Scheibe "Vulgar
Dispaly Of Power" kennt, ist das der beste Begriff für
die Amis von 16, die anscheinend schon etliche Scheiben
veröffentlicht haben, ohne aber einen Hit zu landen. Die
12 Nummern sind, wie schon erwähnt, im Hardcore-Bereich
angesiedelt und gepaart mit Doom, Core und Thrash Metal,
wobei letzteres mit Vorsicht zu geniessen ist, denn bei
16 wird das Gaspedal nur selten durchgetreten. Ich finde
das ein bisschen schade, denn die abwechslung leidet
doch beachtlich bei 16, denn der Frontbrüller Chris
Jerue geht einem nach ein paar Songs ein wenig auf den
Sack. Versteht mich nicht falsch, aber die Mucke von 16
ist dermassen mit Hass vollgestopft, da wird's einem
mulmig und die Aggressivität schwappt schell mal zum
Hörer über, sodass man eine gewisse nervosität bekommt,
was mir nicht so behagt. Ich liebe eigentlich Sludge
Metal, aber hier wäre ein wenig mehr Abwechslung nötig,
denn man drückt die Stop-Taste vom CD-Recorder
schneller, als einem lieb ist. Für Leute, die sich mit
oben erwähnten Bands identifizieren können, können ja
mal ein Ohr riskieren. Leute, die schnell mal nervös
werden, sollten vorsichtig umgehen mit 16, denn die
Nebenwirkungen könnten sich fatal auswirken. Was für ein
Hassbroken!
Daniel J.
Punkte: 6.5 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
DECEIVER – Thrashing Heavy Metal
Pulverised Records
Zwei Full Length-Platten, ein rausgeschmissener
Sänger, dessen Posten der Gitarrist gleicher selber
übernimmt, Probleme mit der Plattenfirma, Auflösung, nun
Reunion, um eine letzte Platte einzuhämmern und
ausgewählte Shows zu zocken. Was klingt wie Geschichte
einer Kultband aus den 80ern, die es nun noch einmal
versuchen will, ist die Zusammenfassung des Werdegangs
der vor gerade mal vier Jahren gegründeten schwedischen
Kapelle Deceiver. Dabei lassen sich die mit den
Inferno-Metallern Maze Of Torment verbandelten Herren
nicht einfach in den Band-Reigen der momentanen
Thrash-Renaissance einreihen, wie der simple Albumtitel
"Thrashing Heavy Metal" vermuten lassen könnte. Die
Einflüsse von Bands wie Testament oder auch Exodus sind
zwar schon beim einleitenden "The Tail's Of Whom In
Shadows Falls" nicht zu überhören, doch gleichzeitig
orientiert sich die tadellose Gitarrenarbeit von Pete
Flesh unbestreitbar auch an melodiöseren Helden wie
Mercyful Fate und erhält durch die harsche Verzerrung
auch einen Touch Bathory bzw. Immortal. An diese, oder
zumindest deren Fronter Abbath erinnert fühlt man sich
zuletzt auch durch den Gesang, der nach dem Abgang von
Ur-Krächzer Destormo von Pete Flesh selbst übernommen
wurde. So sieht man sich bei Deceiver thrashigen, mit
einigen spannenden Ideen versehenen Songs konfrontiert,
deren Lyrics von einem an Stimmbandentzündung leidenden
Lemmy intoniert werden, und denen wie so oft im Metal
eines fehlt: prägnante Refrains mit
Wiedererkennungswert. Nummern wie der Titeltrack und "Graveyard
Lover" mit ihrer 'In Your Face'-Attitüde oder das von
verschiedensten Quellen zusammengeklaute Highlight "Machinery
Of God" animieren zwar mehr als einmal zum temporären
Nackenmuskeltest, doch wer nicht mit einem einzigen
Übersong aufwarten kann, der muss sich nicht wundern,
wenn die Trauerfeier in einem überschaubaren Rahmen
ausfallen wird. Da kann Tommy Tägtgren (von den
Hypocrisy-Tägtgrens) in seinen Abyss-Studios
soundtechnisch noch so gute Arbeit geleistet haben.
Kissi
Punkte: 6.4 von 10
Hier bestellen für 27.90 SFr.
|
|
|
|
STREAM OF CONSCIOUSNESS – Journey Through A World Of
Thoughts
Quam Libet Records/Non
Stop Music
Als Nebenprojekt zu der Churer Melodic/Death
Metal-Truppe Taste Of Tears lag Stream Of Consciousness
einige Jahre im Winterschlaf, doch schlussendlich
konnten sich die Jungs doch noch entscheiden, die
musikalischen Ideen auf einem Silberling zu verewigen.
Wie es der Titel "Journey Through A World Of Thoughts"
schon erahnen lässt, ist die musikalische Darbietung
sehr auf Prog Metal ausgelegt, wobei auch Fragmente aus
Death und Power Metal zu finden sind, wie auch mal ein
bisschen Jazz da oder etwas Psychedelic-Würze dort.
Grundsätzlich jedoch finden sich sehr viele ruhige Parts
und Akustik-Einlagen in den Songs, was zeitweise eine
fast schon verträumte Atmosphäre aufkommen lässt wie im
dritten Part von "Mindwork (Engross The Thoughts)",
während der erste Part dieses Songs mit seinen
Jazz-Einlagen und der etwas härteren Gangart zu den
abwechslungsreichsten der Scheibe gehört. Die Härte wird
jedoch immer wohl proportioniert eingesetzt und spielt
grundsätzlich nur eine untergeordnete Rolle, da "Journey
Through A World Of Thoughts" eine kopflastige
Angelegenheit und wohl mehr für die Momente der inneren
Selbstfindung gedacht ist. Äusserst gelungen ist dabei
der Song "Contradict The Happening", welcher mit seiner
hypnotischen Hintergrundmelodie und der
schleppend-traurigen Stimmung durchaus zu fesseln vermag
und mich unweigerlich in seinen Bann zieht. Phasenweise
fühle ich mich auch an Bands wie Dream Theater, Cynic
oder Green Carnation erinnert, jedoch kann hier Stream
Of Consciousness nicht so ganz mithalten, auch wenn
einige gute Ideen einpackt wurden, dafür fehlt mir etwas
die Spannung über die gesamte Spielzeit. Die härteren
Passagen sind oftmals sehr vorhersehbar und generell
mangelt es auch etwas an Druck, sprich die emotionale
Bandbreite, welche eine Reise durch die Welt der
Gedanken auslösen kann, ist hier noch nicht so ganz
abgedeckt. Trotzdem, die Bünder haben hier ein
interessantes Nebenprojekt veröffentlicht, welches
nichts mit aktuellen Trends am Hut hat und wohl eher für
Leute über 30 geschaffen wurde, welche nicht mehr in
jeden Moshpit springen müssen.
R.K.
Punkte: 6.2 von 10
|
|
|
|
IGNOMINIOUS INCARCERATION – Of Winter Born (2 CDs)
Earache
Records/Non
Stop Music
Ig... Ignom... Ehm ja Ignominious Incarceration
sollten eigentlich schon einen Preis für den
kompliziertesten Bandnamen gewinnen, zum Glück kürzen
sie ihn selber ab und nennen sich Ignom. Die fünf Jungs
aus den UK stecken mit ihrer Band noch in den
Kinderschuhen, haben sie diese doch erst im Jahre 2006
gegründet. Mit "Of Winter Born" geben Ignom ihr Debut,
wobei sie schon vorher mit Bands wie Beneath The
Massacre und Cryptopsy auf Europatournee waren. Wenn man
sich das Artwork der Band anschaut, kann man nicht so
ganz einschätzen was einen erwartet, sieht es doch
irgendwie sehr fantasylastig aus. Stilistisch erinnern
mich die Engländer an Bands wie Psycroptic oder
Necrophagist mit etwas mehr melodiösen Gitarrenparts.
Sie selber bezeichnen sich als Melodic/Death Metal-Band,
wobei man sie überhaupt nicht mit Bands der
Göteborgerschule in eine Ecke stellen darf, dafür ist
der Sound zu technisch, hat zu viele Core-Elemente und
ist brutaler. Über die Produktion von Scott Atkins kann
man sich nicht beklagen, klingt sie doch sauber,
transparent und kraftvoll, was sehr gut zu dem Stil
passt. Für Fans der oben genannten Bands ist "Of Winter
Born" sicherlich ein Anspieltipp, doch man darf nicht
erwarten, das Ignominious Incareceration das Rad neu
erfunden haben. Momentan gibt es einfach zu viele
Newcomerbands im technischen Death Metal-Bereich, und es
ist sicherlich schwer, da hervorzustechen. Wir werden
sehen ob die Engländer den Schritt zur Eigenständigkeit
packen oder ob sie im technischen Todessturm untergehen
werden.
Xenia
Punkte: 6.0 von 10
Hier bestellen für
31.90 SFr.
|
|
|
|
THE FACELESS - Planetary Duality
LifeForce Records/Phonag
Au weia ist das derbe Kost, was uns da die
Kalifornier von The Faceless zum Besten geben. So etwa,
wie wenn man im Restaurant nach einem sehr üppigen Menu
als Dessert ein Käsefondue in sich hineinwerfen würde.
Nein im ernst, ich bin auch ein Fan des progressiven
Sounds, und wenn er dann auch noch im Todesblei-Sektor
angesiedelt ist, so in etwa wie bei Cynic, dann werden
die Äuglein ganz glänzend. Aber wenn die Mucke zu
progressiv wird, wie hier bei The Faceless, ist es mir
einfach zuviel, oder schlicht gesagt: Es klingt Kacke.
Man würde meinen, es spielt jeder in seiner Ecke. Ich
bin sehr tolerant, aber manchmal findet man einfach den
Draht zur Bandnicht. Nein, auch nach etlichen
Durchläufen beibt nichts hängen, was doch sehr mühsam
ist für den Hörer, der in dieser hektischen Zeit, wo wir
leben, einfach die Zeit dazu nicht hat, sich mit solchen
Bands länger zu beschäftigen. Heute wollen die Leute
einfache Hausmannkost, die leicht verdaulich ist. Die
Leute, die mich jetzt zum Teufel wünschen, können
natürlich in das komplexe Werk hineintauchen und
versuchen, die Mucke von The Faceless zu verstehen. Für
mich ist sie zu kompliziert. Progressiver Death Metal a
là Cynic wird hier geboten.
Daniel J.
Punkte:
5.6 von 10
Hier reinhören
und bestellen für 29.90 SFr.
|
|
|
|
ROOT – The Book (Re-Release)
I Hate
Records
Die Tschechen von Root existieren seit nun 22
Jahren, von ihnen gehört habe ich allerdings noch nie.
Wahrer Black Metal muss aber nicht immer über den
eigenen Bandraum hinaus bekannt werden, gelegentlich
finden sich dann aber einige doch nicht damit ab und
verlassen die dunklen Gemäuer, um ihre Musik publik zu
machen. Was dann folgt, sind meist irgendwelche
Re-Reviews, damit man weg von den Kassetten zu den CDs
kommt. So hat "The Book" eigentlich auch schon 10 Jahre
auf dem Buckel, aber da die 500 Kopien langsam aus sind,
hat man sich gedacht, das Ganze einmal neu aufzunehmen
und noch ein paar Bonustracks drauf zupacken. Und mit
dieser Einleitung landet die Platte auch das erste Mal
in der Anlage. Sehr zu meinem Erstaunen muss ich dann
aber schnell feststellen, dass die Vocals clean sind,
und auch der Gitarrenanschlag weit weg von
Tremolopicking ist. Black ist anders, aber der erste
Track gefällt schon wegen den The Vision Bleak-ähnlichen
Gesängen. Auch die Akustikgitarre kann überzeugen, und
dieses Bild zieht sich fast durch die ganze Platte
durch. "The Mystican Words Of The Wise" ist so
melancholisch wie schon lange nichts mehr, erinnert im
Refrain aber ganz stark an "Summer Wine" von Ville Valo.
Die nächsten beiden Songs verbinden diese Stimmung von
unglücklicher Romantik, finsteren Gedanken und
tiefgründiger Traurigkeit. "Remember Me!" zielt genau in
diese Kerbe, wobei man gleich zum Beginn merkt, dass
Moonspell auch in Tschechien gehört werden. Und damit
hätte man zusammen eigentlich ein solides Werk in der
Tasche gehabt. Aber dann kommen die drei Versionen von "Lykorian",
die den Fortschritt von Demoaufnahmen zum fertigen Lied
verdeutlichen sollen. Nur leider kann nicht mal das
Endprodukt überzeugen, was bleibt sind also fast 10
Minuten Lückenfüller. Ich weiss nicht, was die Jungs
sonst so machen, aber als Resümee kann ich nur sagen,
dass "The Book" kein Black Metal ist, Leute mit einem
Fable für die erwähnten Bands aber ruhig einmal
reinhören können. Wem aber zu auffällig kopiert wird,
der wird sich früher oder später dann doch wieder an die
Originale wenden. Schade um das Potential, aber reicht
halt nur für Durchschnitt.
Tristan
Punkte: keine Wertung
|
|
|
|
FAITH FACTOR – Against A Darkened Sky
Retroactive Records
Hier wird der Zuhörer konfrontiert mit, sagen wir's
mal so, Old School-Ami Metal. Dabei gibt es durchaus
einige Lichtblicke auf diesem Rundling. Einige sehr
coole Gitarrenriffs wie bei "The Rapture" gefallen
durchaus, oder auch das etwas längere "In Remembrance",
das als Ballade beginnt und sich zwischenzeitlich in
einen Maiden-artigen Mid Tempo-Song verwandelt, kann
noch einigermaßen überzeugen. Ansonsten beginnt das
Ganze leider relativ schnell etwas zu langweilen. Zu
durchschaubar sind die einzelnen Tracks wie etwa "Armor
Of God". Können die Gitarren, Drums und Bass vom
musikalischen her noch punkten, kann das Sänger Ski
leider überhaupt nicht. Der meistens zu hohe und dünne
Gesang beginnt relativ schnell zu nerven, und leider
trifft der Gute nicht immer alle Töne. So überzeugt
leider "Against A Darkened Sky" nicht so recht und macht
nach einigen Durchläufen schon schlapp. Die etwas dumpfe
Produktion gibt dem Rundling noch den Rest, so dass man
diese CD leider nicht bedenkenlos empfehlen kann.
Crazy Beat
Punkte:
5.4 von 10
Hier bestellen für
31.90 SFr.
|
|
|
|
VULCANO – Tales From The Black Book
I Hate
Records
Je nach Weg und Transportmittel benötigt man eine
gewisse Zeit, bis man von Brasilien nach Europa kommt,
doch dass ein Album tatsächlich fünf Jahre dafür
braucht, ist doch etwas erstaunlich. Wie erwähnt stammen
Vulcano aus Brasilien, wurden 1981 gegründet und sind
musikalisch immer noch in den 80ern hängen geblieben.
Einer der Gründe, wieso man mit ziemlicher Sicherheit
noch nie von Vulcano gehört hat, ist, dass die Band eine
Pause von über einer Dekade hingelegt hat, ehe sie 2004
"Tales From The Black Book" auf den südamerikanischen
Markt gebracht haben. Jetzt ist der Silberling auch bei
uns erhältlich und genau richtig für die Leute, welche
dem rohen Old School-Metal nachtrauern. Wenn man die
Scheibe dem CD-Player verfüttert, erwartet einen eine
altbekannte Mischung aus Black, Thrash und Death Metal,
und eigentlich wäre Vinyl und ein Schallplattenspieler
viel passender für Sound wie diesen. Schon die
Produktion hört sich an, als wäre sie nicht aus diesem
Jahrtausend, sondern ist derb und körnig.
Gitarrentechnisch fehlt der Druck, und auch die Drums
wirken etwas flach, dafür sind die Vocals umso rauer.
Interessant sind die zwei portugiesisch gesungenen
Lieder "Total Destruição" und "Guerreiros De Satã"
dadurch, dass man wohl Thrash noch selten in der Form
gehört hat. Viel mehr gibt es eigentlich gar nicht zu
sagen, und die Scheibe ist auch wirklich nur für
hartgesottene Fans von Bands wie Slayer, Death und Venom
in ihren Anfangszeiten.
Xenia
Punkte: 4.5 von 10
Hier bestellen für
27.90 SFr.
|
|
|
|
KOREA – For The Present Purpose
ViciSolum Productions
Ja schönen guten Tag meine Damen und Herren, heute
zeige ich ihnen, wie man mit ein paar Zutaten und wenig
Phantasie ganz tolle Sachen machen kann. Auf dem
Speisezettel steht heute ein Gericht, das sowohl die
ganz softe wie auch diejenige Fraktion, die ganz scheu
mit härteren Klängen was anfangen kann, zufrieden
stellen wird. Zunächst wenden wir uns mal den Zutaten
zu, die aus einer Prise Radiohead, einem Teil A Perfect
Circle, gaaanz wenig Katatonia und dafür umso mehr
Coldplay wie auch Reamonn (vor allem auch im stimmlichen
Bereich) bestehen. Das Ganze wird ordentlich vermischt
und nach dem Geheimrezept der Plattenbosse so
aufbereitet, dass man damit garantiert Kohle verdienen
kann, da das Endergebnis dank fehlenden Ecken und Kanten
wirklich allen, die auf weicheren Pop Rock stehen,
munden wird. Abgerundet und serviert wird das Menu nun
schlussendlich mit einem Hauch Industrial, aber wirklich
nur einem ganz dezenten, denn sonst verfälscht dies den
Geschmack. Wem nun aufgrund der genannten Ingredienzen
das Wasser im Mund zusammenläuft, der darf sich das
Rezept bedenkenlos im nächsten Lebensmittelladen seines
Vertrauens erstehen, allen jedoch, die beim Lesen auch
nur geringfügig die Stirn gerunzelt haben, sei im
Geheimen gesagt: Melancholie und Rockmusik haben andere
Köche schon besser vermengt.
Toby S.
Punkte: 4.3 von 10
|
|
|
|
SHE SAID DESTROY - This City Speaks In Tongues
Tabu Recordings/Irascible
Metal Factory begrüsst: She Said Destroy, eine
weitere Deathcore-Band aus den Untiefen der
zeitgenössischen Metalströmungen. Das Quintett aus
Oslo/Norwegen legt mit "This City Speaks In Tongues"
sein zweites Album vor (das Debut "Time Like Vines"
erschien 2006), und daran werden sich wohl sämtlichen
Deathcore-Verfechter einen Narren fressen. Die Scheibe
bietet dafür auch gefundenes Fressen: Massive Breakdowns,
Double Base, etwas Hardcore-Einschlag, wahlweise
gegrunzte oder gekeifte Vocals, dazu noch ein Quäntchen
Melodie - alles da, und amtlich angepriesen. Dass allein
die Zutaten allerdings noch längst kein mundendes
Gericht garantieren, scheint vorerst an zweiter Stelle
zu kommen. Tatsache ist aber, dass She Said Destroy
einfach mal alles in den Topf werfen, ohne dabei
sonderlich auf das werdende Resultat acht zu geben. Und
dementsprechend klingt "This City Speaks In Tongues"
logischerweise dann auch: Chaotisch, verwürzt, am Ziel
vorbei. Die Songs können nicht atmen, sind instabil
strukturiert, kommen kaum aus den Startlöchern. Wie
gesagt, als Randnotiz werden She Said Destroy wohl
Anerkennung finden, und jeder, der in dieser Stilistik
was auf sich hält, wird sie möglicherweise als kommende
Sternchen betrachten - bloss ich nicht, mir geht sowas
am Arsch vorbei. Setzen, eins.
El Muerte
Punkte: 4.0 von 10
Hier bestellen für
29.90 SFr.
|
|
|
|
HAVOK– Being And Nothingness
ViciSolum Productions
Schweden und Death Metal in einem Satz zu erwähnen
ist in etwa so, wie wenn man erwähnt, dass in einer
richtigen Suppe auch Salz drinnen ist. Dass nebst
einheimischen Leckerbissen auch der eine oder andere
Fast Food serviert wird, dürfte jedem rational denkenden
Menschen bekannt sein, deshalb ist es nicht schlecht,
wenn man ein wenig skeptisch ins Lunch-Paket guckt,
könnte ja ausser heisser Luft nicht viel enthalten sein.
Gut, soweit die Warnungen, jetzt geht’s ans Eingemachte:
„Being And Nothingness“ ist sowohl als auch. Klingt
komisch, ist aber so. Das Debut enthält im Grunde
genommen die ersten beiden EPs „World Shroud“ (ohne das
„Untitled“-Stück) und „Apathy Esplanade“ mit drei
komplett neuen Tracks „Avaye Penhan“ (ein Instrumental,
quasi die Einleitung zu „Being And Nothingness“), „The
Monsoon“ und „Iniquity“. Deshalb ist dieser Silberling
mehr eine Kompilation als eine ‚richtige’ Scheibe. Nun,
was wird darauf geboten? Brachialer Todesmetall mit
grunzartigem Gesang, der gelegentlich mit
schwarzmetallischem Kreischen komplettiert wird. Das
Gedonnere wird zu Gunsten melodiöser Einsprengseln immer
wieder mal unterbrochen, was jedoch aus einem
08/15-Hamburger noch lange kein saftiges Steak macht.
Ein appetitlicheres Häppchen stellen da die
Instrumental-Tracks „Avaye Penhan“ und „Monologue With
The Sky“ dar, und auch während den Tracks wird gerne mal
etwas Melodie geboten, aber das Urteil ist schon
gefällt: Da ist effektiv zu wenig richtiges Fleisch am
harten Knochen, als dass sich „Being And Nothingness“ zu
einem Fünfsterne-Menü krönen lassen könnte. Wer was für
den kleinen Hunger zwischendurch sucht, der ist hiermit
nicht schlecht bedient, aber richtige Gaumenfreuden
sehen anders aus.
Toby S.
Punkte: keine Wertung
|
|
|
|
MENA BRINNO – Wicked Polly
Dark Balance
Kann es eigentlich eine kitschigere Kombination als
diejenige von Gothic Metal der Neuzeit und
Folk-Elementen geben? Nach kurzer Bedenkzeit lässt sich
konstatieren: Nein, definitiv nicht, zumindest nicht im
Hinblick auf Mena Brinno. Dass dies nicht zwingend
Brechreiz hervorrufen muss ist auch klar wie Klossbrühe,
aber „Wicked Polly“ schafft es dennoch, kitschig UND
klischeehaft zu klingen, was zugegebenermassen doch eine
beachtliche Leistung ist. Angefangen bei leicht düster
angehauchtem Melodic/Power/Opera/Wasweissich Metal (aber
nur leicht, man will ja die armen Leute da draussen
nicht vor den Kopf stossen) über die piepsige Stimme der
Sängerin (welche aber in normalen bis leicht tieferen
Tonlagen eine wiederum sehr gute Figur macht), die
einfach immer wieder in kopfschmerzerzeugende Höhen
rutscht und somit gehörig auf den Zeiger geht bis hin zu
den bis zum Gehtnichtmehr ausgelutschten Vorlagen der
Marke „Kommerziell erfolgreich Gothic Metal für Kiddies
produzieren in 10 Schritten“, all dies findet sich auf
der zweiten offiziellen Scheibe von Mena Brinno. Die
Folk-Elemente, welche sich auf Flötenmelodien und
akustische Gitarrenparts beschränken, hätten eine gute
Idee sein können, aber dann hätte man ihnen ein
grösseres Spektrum im Gesamtsound einräumen müssen, denn
so gehen sie praktisch komplett unter. Gute Ansätze
wären aber definitiv vorhanden, so klingt „Secrets Of
War“ zu Beginn sehr interessant, weil nur die Flöten und
eben die akustische Gitarre zum Einsatz kommt, leider
wird dies auch sogleich wieder durch den Power
Metal-Einschub total zu Boden gewalzt. Fazit: Experiment
mehrheitlich misslungen, Patient im Jenseits, Zuhörer
mit Balisto in den Ohren im Koma.
Toby S.
Punkte: 3.0 von 10
|
|
|
CD Reviews Archiv
|
|
|
|