Wertung:
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9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
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ONSLAUGHT – Sounds Of Violence
AFM
Records/Musikvertrieb
Kaum vergeht ein Monat, in welchem Thrash-Fans nicht
neues Ohrenfutter, sei es von alten oder neuen Truppen,
vorgesetzt bekommen. Diesen Monat sind wieder alte
Recken, die es nochmals wissen wollen, an der Reihe:
Onslaught! Nicht nur veröffentlichte die berühmteste
Thrash-Kapelle Englands mit "The Force" 1986 einen
Genre-Klassiker, auch nach der Reunion im neuen
Jahrtausend konnte die Truppe mit "Killing Peace" (2007)
mehr als überzeugen. Ohne Zweifel wird dies den Briten
auch mit ihrem neuen Output gelingen. Denn was schon das
apokalyptisch orchestrale Intro verspricht, das hält
man: "Sounds Of Violence" ist ein riffgewordenes
Weltuntergangs-szenario, angetrieben von rasender Wut.
Vom einleitenden Gewitter "Born For War" bis zum finalen
Todesschlag "Suicideology": Weder der giftige Gesang Sy
Keelers, die ratternden und schneidenden Gitarren von
Nige Rockett noch das treffsichere Getrommel von Drummer
Steve Grice gewähren dem Hörer auch nur einen Moment der
Gnade. Was Onslaught dabei dem Gros der Konkurrenz
voraus haben, ist, dass sie es verstehen, ihr ganzes
Geschnitzel mit genügend Wiedererkennungswert zu
versetzen. So treten Nummern wie der Titeltrack, das
grandios groovende "Code Black", "Rest In Pieces", das
an Slayer erinnernde "Godhead" oder das vor
musikalischen Mittelfingern nur so strotzende "Hatebox"
nicht nur ordentlich in die Weichteile (nicht zuletzt
dank der fetten Produktion), sondern bleiben dank
eingängiger Hooks und Refrains auch lange in den
Gehörgängen eingebrannt. Ob nun als reguläre Version
oder Special Edition, welche noch mit einer zermalmenden
Coverversion von Motörheads "Bomber" aufwartet: Kaufen
muss man sich "Sounds Of Violence" einfach, denn die
Scheibe ist das erste Thrash-Highlight des Jahres.
Zumindest für Testament-, Slayer- und Exodus-Fans wäre
Verzicht eine metallene Todsünde, die umgehend mit 24
Stunden Musikantenstadl-Schauen bestraft werden sollte.
Kissi
Punkte: 9.4 von 10
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IN EXTREMO - Sterneneisen
Universal Music
In wunderbarer Regelmässigkeit wird der Fan von In
Extremo mit herrlichen Alben beglückt, von denen keines
wie das andere klingt, und doch stets ein zuverlässiger
Grundtenor auszumachen ist. Jede Veröffentlichung
erzählt ihre eigene Geschichte, um welche sich dann
teilweise auch die Songtexte ranken. Diesmal handelt es
sich um das legendäre "Sterneneisen", das in manchen
Meteoriten enthaltene kosmische Metall, dem magische
Kräfte nachgesagt werden. So soll Excalibur, das
berühmte Schwert von König Artus von Britannien, dieses
Sterneneisen enthalten haben. Zwei der insgesamt zwölf
Songs enthalten auf ihre Weise auch eine Art
Sterneneisen, nämlich in Form zweier hochkarätiger
Gastmusiker. Der ehrenwerte Mille Petrozza (Kreator)
sang nebst einzelner Strophenzeilen auch zusammen mit In
Extremo-Sänger Michael Rhein den wuchtigen Refrain ein.
Dem eher gemütlichen und neckischen "Hol die Sterne"
leiht der Graf von Unheilig seine Stimme. Er singt eine
komplette Strophe solo, sowie den Chorus mit Micha
zusammen. Beide Songs wurden durch zwei so sympathische
und talentierte Gastmusiker enorm aufgewertet und können
sich wirklich hören lassen! Als erste Single wurde
allerdings "Zigeunerskat" ausgesucht, ein glänzender
Track, der sämtliche musikalischen Facetten enthält, für
die man In Extremo liebt. Vor allem das Schalmei-Solo
wird das Herz des Vollblutfans so richtig juchzen
lassen. Die meisten der anderen Songs weichen ein klein
wenig vom gewohnten Tenor ab, wie zu Beginn bereits
erwähnt wurde. Es lässt sich nur sehr schwer definieren,
was genau anders als sonst klingt, doch kann mit
Sicherheit eines gesagt werden: Was auch immer es sein
mag, es klingt interessant und sauber. Es ist quasi In
Extremo eben mal kurz frisch gestrichen. Das Albumcover
gestaltet sich übrigens auch sehr interessant, denn ein
Heptagramm (siebenzackiger Stern) bildet das zentrale
Thema, welches auch im Titellied besungen wird: "Dieser
Stern hat sieben Zacken, sieben Funken, sieben Macken".
Passt, denn die Band besteht nicht nur aus sieben
Mitgliedern, sondern verkörpert in ihrem Kern und mit
ihrer Musik die Dinge, für welche das Heptagramm steht:
Liebe, Weisheit und Zusammenhalt. Einen Wechsel hat es
am Schlagzeug gegeben, denn da sitzt nun neuerdings
nicht mehr Reiner Morgenroth, sondern Florian Speckhardt.
"Sterneneisen" bietet Rocksongs jeglicher Tempi, von
balladesk bis stampfend schnell. Mal geht es einfach nur
rockig zu und her, und mal sind die Songs auch wieder
von gewohnten Instrumenten wie Dudelsack, Schalmei,
Flöte oder Harfe untermalt. Das Album gibt es in
veschiedenen Versionen zu kaufen. Nebst der ganz
normalen CD kann man sich auch eine Limited Edition mit
einer Bonus-DVD gönnen, auf welcher das Konzert
anlässlich des 15jährigen Bandjubiläums zu sehen ist.
Oder dann greift man gleich ganz in die Vollen und
ersteht die Limited Deluxe Edition mit Gürtelschnalle,
Aufkleber und Sprühschablone. Für was auch immer man
sich entscheidet, die Musik bleibt die selbe, und die
ist in diesem Falle einfach nur himmlisch zauberhaft,
eben ein richtiges "Sterneneisen".
Maiya R.B.
Punkte: 9.3 von 10
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EVERGREY – Glorious Collision
Steamhammer/SPV
Gut 17 Jahre haben Evergrey bereits auf dem Buckel,
da bleiben manchmal Wechsel innerhalb einer Band nicht
aus, wenn man sich weiterentwickeln bzw. voran kommen
möchte. Wenn es keinen Spass mehr macht und man sich
nicht mehr gegenseitig inspirieren kann, muss etwas
passieren, denn es könnte im schlimmsten Fall das Ende
einer Bandgeschichte bedeuten. 2010 hat man sich
getraut, den wohl mutigsten Schritt in der Karriere von
Evergrey zu wagen: Tom Englund (v,g) und Rikard Zander (key)
haben ihr musikalisches Umfeld komplett umgestaltet und
Schlagzeug, Gitarre und Bass neu zugeteilt. Das 8.
Studioalbum "Glorious Collision" ist sozusagen eine Art
Reinkarnation und stellte die 2 Herren beim Songwriting
vor eine grosse Herausforderung. Wie Zander selbst sagt,
war er aufgrund des massiven Wechsels innerhalb der Band
gezwungen, sich viel intensiver als je zuvor mit dem
Songswriting auseinander zusetzen. Englund und Zander
sehen das neue Werk mittlerweile als Befreiungsschlag
an, und dies ist nicht zu überhören. Jeder der 13 Songs
auf dem Album klingt auf anhieb frisch, sympathisch und
eingängig. Man versteht es meisterhaft. Melodien mit
Heavyness in Einklang zu bringen. Bereits beim ersten
Durchlauf hat mich das Werk überzeugt, und ich kann
immer noch nicht begreifen, warum die Band an mir bisher
vorbeigezogen ist, ohne meine Aufmerksamkeit zu wecken.
Evergrey haben ohne Zweifel ein sehr gutes Näschen für
einprägsame Songstrukturen, was speziell bei den Titeln
"Leave It Behind Us", "To Fit The Mold" und "Frozen"
hervorgeht. Besonders die kleinen Finessen machen die
Scheibe so wertvoll. "I Am Drowning Alone" wird zum
Beispiel durch eine Kinderstimme untermalt, und "The
Phantom Letters" startet mit beruhigendem Meerrauschen
und Gitarrenspiel, um sich dann mit dramatischem Gesang
und fordernden Klängen sanft, aber bestimmt zu steigern.
All diese Elemente und Einflüsse schenken der
Hörerschaft ein Album, das überdurchschnittlich gut
geworden ist. Dass man halbnackt bei 40 Grad Celsius im
Studio aufnehmen musste, hat den Output wohl noch
zusätzlich gekickt. Zu guter Letzt schliesst "... And
The Distance" die Scheibe ehrenhaft ab und ist auf der
Limited Edition nochmals als Bonus Track mit
ausschliesslich weiblichem Gesang zu hören. Grossartig!
Überzeugend! Kaufzwang! Kopfhörerpflicht! Richtig
erkannt: Ich bin begeistert! Was mich ein wenig wundert,
ist jedoch die Wahl der Single-Auskoppelung, welche auf
"Wrong" gefallen ist. Da hat das Album doch noch viel
stärkere Titel zu bieten wie eben zum Beispiel "I Am
Drowning Alone" oder "To Fit The Mold" oder ... Ok. ENDE
JETZT. Evergrey werden Kamelot auf der April/Mai-Tour
begleiten und auch im wunderbaren Schüür in Luzern halt
machen. Wenn das kein grandioser Abend wird, dann weiss
ich auch nicht mehr weiter...
Liane P.
Punkte: 9.3 von 10
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BEFORE THE DAWN – Deathstar Rising
Nuclear Blast/Warner
Alles neu macht der Mai äääh das neue Jahr. Nicht
nur, dass die Ausnahmeband um den sympathischen
Frontgrunzer Tuomas Saukkonen und den genialen
Clean-Sänger Lars Eikind nun bei Nuclear Blast unter
Vertrag ist (was definitiv ein grosses Plus ist), sie
hat nun auch endlich die Drummer-Position festigen
können. Juho Räihä an der zweiten Gitarre ist nun ja
auch schon einige Jährchen dabei, und er macht definitiv
nicht den Eindruck, als würde er diese Position
freiwillig hergeben, denn er spielt in einer ganz
eigenen Liga – genauso soll es auch sein! Der neue
Drummer Atte Palokangas (theoretisch seit 2009 in der
Truppe, aber es scheint, als wäre es noch nicht allzu
lange her, seit er wirklich zum fixen Line Up gehört)
sorgt nun auch dafür, dass sich die neue Scheibe
deutlich homogener und einfach kompakter anhört als die
Vorgänger. Auch hört es sich so an, als hätte sich der
gute Lars Eikind noch stärker ins Songwriting einbringen
können als zuvor schon – es gibt deutlich mehr Passagen,
in denen nur er singt, was der Abwechslung zugute kommt.
Interessant sind dann natürlich auch die Stellen, in
welchen er mit Tuomas im Duett singt, das erzeugt eine
ganz eigene Atmosphäre. Halt typisch Before The Dawn.
Generell lässt sich sagen, dass das neue Material von „Deathstar
Rising“ (Verdammt, warum muss ich hier immer an Star
Wars denken?!) arschtight ist, es brettert gnadenlos
voran und wirkt dann leider auch beim ersten Anhören
einerseits etwas sperrig, andererseits auch wie zu
wenig. Die Zeit ist dann mit knapp 40 Minuten auch
verdammt schnell vorbei, da die Songs ziemlich derb aufs
Gaspedal drücken und dieses nur stellenweise loslassen –
diese Stellen muss man aber erst raushören. Sprich
einfach konsumieren ist nicht, hier will die Materie
auch wirklich gehört und verstanden werden, erst dann
bemerkt man die Details innerhalb der Songstrukturen.
Über das Intro „The First Snow“ reden wir hierbei nicht,
das spricht für sich – einfach ein sehr schönes
Instrumental ohne Firlefanz. Wenn man denn unbedingt ein
Fazit ziehen möchte, so könnte man folgendes sagen:
Before The Dawn haben sich weiter entwickelt, aber den
Kontakt zur Basis nicht verloren. Theoretisch könnte man
„Deathstar Rising“ als konsequente Fortsetzung zu „Soundscape
Of Silence“ oder „Deadlight“ sehen – viel mehr bleibt da
eigentlich nicht mehr anzumerken. Wer’s kennt, wird’s
lieben, und wem die Band fremd ist wird sie entweder
feiern oder sich von ihr abwenden. Konsequenz halt in
jedweder Form. Sollte man definitiv mal erlebt haben!
Toby S.
Punkte: 9.2 von 10
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SHAKRA – Back On Track
Sony
Music
Viel zu sagen gibt es nicht mehr zum neuesten
Meisterwerk der Emmentaler. Die Details zu den einzelnen
Songs könnt ihr im Studiobericht nachlesen. Auch nach
mehrmaligem Hören der Tracks bleibt der fantastische
Eindruck und manifestiert sich. Die Produktion drückt,
lässt den Instrumenten und dem tollen Gesang genügend
Platz zum Atmen, knallt aber ohne Ende aus den Boxen.
Highlights gibt es viele, und auch Abwechslung wird
gross geschrieben. Dabei verlieren sich Thom Blunier und
seine Mannschaft nie in experimentellen
Neuorientierungen, sondern erweitern ihren Sound mit
Bedacht. Der Shakra-Stempel bleibt immer haften und man
erkennt sofort, wer der Urheber ist. Dass Mister Blunier
sich wieder vermehrt beim Songwriting eingebracht hat,
merkt man den jeweiligen Tracks an. Dieser spezielle
Groove, den man von den alten Scheiben kennt, bleibt nun
mal unerreicht. Dies soll aber nicht bedeuten, dass sein
langjähriger Partner Thomas Muster in den letzten Jahren
schlechtes Material geschrieben hätte! Darum bleibt nur
eins: Kaufen und die Band auf den 1. Platz der Swiss
Charts hieven!
Tinu
Punkte: 9.1 von 10
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MAXXWELL – All In
Fastball Music/Musikvertrieb
War schon Maxxwell's 2009er Einstand "Dogz On Dope"
alles andere als von schlechten Eltern, toppt der
Zweitling der sympathischen Innerschweizer Jungs locker
die eh schon hohen Erwartungen. Was "All In" vom Debut
besonders abhebt, ist der hohe Abwechslungsreichtum im
Songwriting, diesbezüglich darf man den Kompositions–Chefideologen,
Leadgitarrist Hef Häfliger und Drummer Oli Häller, ruhig
mal ein Kränzchen winden, denn waren sich auf "Dogz On
Dope" doch einige Refrains in Aufbau und Melodie
ziemlich ähnlich, merkt man dem neuen Werk gut an, dass
mit der Band auch die kompositorischen Fähigkeiten enorm
gewachsen sind. "All In" hört man in jedem Moment an,
dass sich die Jungs von Maxxwell in den letzten zwei
Jahren auf den Bühnen in der Schweiz und im umliegenden
Ausland buchstäblich die Ärsche abgespielt haben. Sie
sind angepisst und hungrig nach mehr, so knallen uns nun
die Gitarreros Hef Häfliger und Cyril Montavon die volle
Breitseite an Hard Rock-Riffs, Solos und Hooks gnadenlos
um den Latz, Drummer Oli Häller und Basser Kusi Durrer
grooven wie Sau, und Sänger Nobi Suppiger setzt dem
ganzen wilden Treiben mit seinem herrlich rauhen Organ
die Krone auf. Die Produktion ist fett wie ein
Vacherin-Fondue, was nicht zuletzt auch Songs mit
balladesken Tönen wie "Still Alive", "Take Me Away" und
"Anything" zugute kommt, hier treffen gut aufeinander
abgestimmt Melodie auf unbändige Kraft, absolut frei von
Kitsch und aufgeblasenem Pathos. Um eine Power-Nummer
wie "Anything" würden sich Weichspüler wie Bon Jovi
heute jedenfalls die Finger lecken, das könnt ihr mir
glauben! Am besten gefallen mir allerding immer noch
Abgehnummern wie "Heads Or Tails", "Outlaw", "Black
Widow" oder "Hellride", mit solchen Songs befinden sich
die Jungs auf dem besten Wege in den Schweizer
Rock-Olymp und verweisen einige gestandene Szenegrössen
auf die hinteren Ränge. Noch viel mehr Worte über "All
In" zu verschwenden wäre überflüssig, dieses Album ist
geil ohne Ende und für mich jetzt schon eines der
absoluten Hard Rock-Highlights 2011! Fazit:
uneingeschränkte Kaufempfehlung!
Mirko B.
Punkte:
9.0 von 10
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DEICIDE – To Hell With God
Century Media/EMI
Die Mannen um Frontsatan Glenn Benton und Drum-Beelzebub
Steve Asheim sind seit 23 Jahren eine der
einflussreichsten und legendärsten Combos im
Florida-Todesblei-Sektor. Die Band verfügt über eine
unheimliche Aura, die einen in ihren Bann zieht. Das für
den Herbst angesetzte Konzert der Jungs im Bad Bonn
wurde leider gecancelt, da die Jungs die ganze Tour
geschmissen haben, weil sich ihr Tourmanager ausgeklinkt
hat, nachdem die Band in den USA ihren Tourbus komplett
in Einzelteile zerlegt hatte. Naja, so böse Jungs haben
es nicht leicht. Aber jetzt sind sie wieder da mit ihrem
10. Longplayer "To Hell With God". Diese Schlachtplatte
kann mich, nach den letzten eher bedingt packenden
Releases, wieder voll überzeugen: Die Band steigt gleich
mit einer unheimlichen Wucht und brutalen
Nackenzerstörer-Beats in die Schlacht ein. Glenn und
seine Mannen stampfen ohne Wenn und Aber jegliche
christliche Weltanschauung in Grund und Boden. Mit
seinem unverkennbaren Gesangsstil brüllt, röchelt und
growlt Benton seine seit Jahren klare Meinung in die
Lauscher der Fans. Die Band steht ihrem Leader in nichts
nach und jagt Riffs und Beats im Akkord raus. Die Band
prügelt sich im Up Tempo durch die 10 Tracks, dass es
eine wahre teuflische Freude ist. Auf leider viel zu
kurzen 35 Minuten bietet die Combo aus dem sonnigen
Florida die absolut altbewährte Mischung zum amtlichem
Schädelschwingen und Nackenbrechen. Death Metal-Fans
dieser Kugel: Packt euch das Teil, kann ich dazu nur
sagen! Es darf blind zugegriffen werden, wenn man dieser
Stilrichtung zugetan ist.
André G.
Punkte: 9.0 von 10
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FLOTSAM & JETSAM – The Cold
Nuclear Blast/Warner
"Doomsday For The Deceiver" war und ist eines der
besten Metal-Alben. Dabei hätten Flotsam & Jetsam in
meinen Augen, ebenso wie auch Overkill und Exodus, den
Erfolg mehr verdient gehabt als Truppen wie Anthrax oder
Metallica - das wird mir jetzt eine schöne Schelte von
Rockslave einbringen! Beim Debut spielte noch ein
gewisser Jason Newsted mit, der dann den
verhängnisvollen Fehler machte und in den Schoss von
Hetfield und Co. fiel. Die musikalische Genialität des
ersten Streichs vererbten Flotsam auch ohne Jason in den
Zweitling "No Place For Disgrace", eine Scheibe, die für
"Doomsday For The Deceiver" ein würdiger Nachfolger war.
Neben der fantastischen und melodischen Stimme von Eric
A.K. war es das Gitarrengespann um Edward Carlson und
Michael Gilbert, welches das Gesamtbild des Quintetts
bestimmte. Auch wenn mit "When The Storm Comes Down" das
Klangbild der Truppe sich kaum veränderte, verloren sich
die Jungs mit den folgenden Scheiben in musikalischen
Experimenten. Jetzt, nach fast 15 Jahren, haben Eric und
seine Mannschaft wieder den Knopf für eingängiges,
spannendes und vielseitiges Songwriting gefunden. Auch
wenn man heute vielleicht melodischer ans Schreiben der
neuen Lieder herangeht, die Riffs bohren sich noch immer
durch den Stahl und die Stimme hat in keinster Weise
etwas von ihrer Faszination und Aussagekraft verloren.
Hört euch dazu nur mal den Titelsong an, der neben
ruhigen Passagen auch wütende und aggressive Momente hat
und mit einem Gänsehaut erzeugenden Solo abgerundet
wird. Dass die Herren es heute nun verstehen, moderne
Elemente mit ihren eigenen Merkmalen zu vermischen,
beweist "Black Cloud". Oder man geht ganz einfach in die
erfolgreiche Phase zurück und kreiert Titel wie "Secret
Life", "Blackened Eyes", "Falling Short" (eine
Offenbarung an Gitarrenriffs!) oder das balladesk
startende "Better Off Dead", das sich steigert und dank
der Stimme von Mister A.K. wie Fesseln um deinen Körper
legt. Die Abrissbirne schmeissen Flotsam & Jetsam mit "KYA"
in die Umlaufahn. Jungs, wieso habt ihr bloss so lange
gewartet, wieder derartig geniales Material zu
schreiben?!
Tinu
Punkte: 9.0 von 10
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SIDEBURN – Jail
Metal Heaven/Non
Stop Music
Bereits seit 1986 sind Sänger Roland Pierre Humbert und
Gitarrist Fred Gudit zusammen in Sachen Rock'N'Roll
unterwegs. Damals hiess man Genocide und war noch
deutlich mehr Metal-lastig. Seit 1997 nennt man sich
Sideburn und konzentriert sich auf Riff-betonten Hard
Rock. Zwischenzeitlich dürften die Welschen jedem ein
Begriff sein. Die Jungs können nämlich auf mehrere
grandiose Alben zurückschauen. Zudem räumt man
regelmässig auch im Live-Sektor ab. Eröffnen konnte die
Band immerhin schon für Kiss, Def Leppard, Motörhead,
Dio, Ted Nugent, Thin Lizzy, Krokus, Doro und Meat Loaf.
Bei elementarem Hard Rock führt kein Weg an AC/DC
vorbei. So haben auch Sideburn noch nie ein Geheimnis
daraus gemacht, wer die Lieblingsband der Truppe ist.
Nach den Australiern zu klingen ist nicht schwer, dabei
aber eigenständig zu bleiben, den Geist des Rock'n'Roll
authentisch einzufangen ohne bloss zu kopieren, ist
keine einfache Sache. Aber genau das machen Sideburn
äusserst versiert. In den Bereichen von Mid
Tempo-Groovern und schnellen Kick Ass-Nummern braucht
man der Truppe langsam aber sicher überhaupt nichts mehr
vorzumachen. Praktisch jeder Song lädt zum Mitsingen
oder zumindest dezenten Mitwippen ein.
Selbstverständlich lieben Sideburn nicht nur AC/DC, auch
bluesige Rose Tatoo-Seitenhiebe sind auszumachen und mit
"Long Beard And Boogie" ist offensichtlich, dass man
auch ZZ Top nicht verschmäht. Die Produktion wurde in
der Vergangenheit mehrmals mit Jürg Nägeli (Krokus) in
dessen legendären Pink Studios umgesetzt. Dieses Mal
ging man noch einen Schritt weiter und engagierte Beau
Hill als Producer. Dieser konnte mit Ratt, Gary Moore,
Winger und Twisted Sister immerhin schon über 50
Millionen Tonträger unter die Leute bringen. Mit "Jail"
ist Sideburn somit ein in allen Bereichen erstklassiges
Album ohne nennenswerte Schwachpunkte gelungen. Es wäre
der sympathischen Truppe zu gönnen, wenn sie damit nun
endlich auch kommerziell zu Shakra aufschliessen
könnten.
Chris C.
Punkte:
9.0 von 10
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SPELLBOUND DAZZLE - Unreal Fairy
Tales
Limited Access Records
Hey, so was Verrücktes hat mir Onkel Roxx ja schon
ewig nicht mehr auf meinen metallisierten Tisch
geworfen. Verdammt schräg der Rundling. Die Italiener
aus Ponte nelle Alpi in Norditalien kennen musikalisch
anscheinend keine Grenzen. Hier werden Stilrichtungen
wie Metal, Rock, Polka, Folk und noch mehr Abgedrehtes
geboten, und das in einer so erfrischenden, positiven,
lebendigen Art, wie ich das schon sehr lange nicht mehr
gehört habe. Den einzigen Vergleich, den die Italos ab
und zu nicht verstecken können, ist der zu Extreme, den
man hier in einigen Songs gut hören kann, nur eben noch
verrückter. Die einzelnen Songs sind sehr schwer zu
beschreiben, da die Jungs es immer wieder schaffen, den
Song in eine Richtung zu lenken, die man nun wirklich
nicht erwartet. Da hört man ein voll fettes
Gitarrenriff, und bevor man dazu bangen kann, wechselt
man das Tempo und schwenkt in eine Polka um, einfach
herrlich, ich liebe es. Kanone werden abgelöst von
tollen Riffs, die dann in ein schräges Guitar Solo gehen
und von tollen Chören abgelöst werden, um dann mit einem
wilden Prog-Part zu enden. Nur gerade das "Outro", eine
ruhige Ballade mit tollem Flötensolo, ist eigentlich ein
'normaler' Song ohne grosse Überraschungen. Spellbound
Dazzle haben hier meiner Meinung nach ein grosses Album
erschaffen, weg von aller Normalität und langweiligen
Klischees. Genau solche Bands brauchen wir doch,
musikalisch unberechenbar, sehr offen für Vermischungen
alle Art. Es gibt eigentlich viel zu wenig Bands dieser
Art, und die alten Extreme hatten diese Frische und
Lebendigkeit eben auch. Also zieht euch das Teil hier
unbedingt rein, ich jedenfalls bin von "Unreal Fairy
Tales" total begeistert!
Crazy Beat
Punkte:
9.0 von 10
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HOLLOW HAZE – End Of A Dark Era
Crash&Burn Records/Non
Stop Music
Man(n) glaubt es nicht, die Italiener kommen immer
mehr auf den Geschmack von richtig guter Metal-Mucke.
Hollow Haze beginnen schon mal extrem stark mit "Every
Single Word". Nach einem kurzen, bombastischen
Keyboard-Intro gibt's ein fettes Drum-Intro und danach
kommt der Rest der Band in die Vollen. Ramon Sonato an
den Vocals erinnert mich zu Beginn ein wenig an Alice
Cooper in alten Tagen. Leider hält dies aber nicht allzu
lange hin, und Mr. Sonato präsentiert uns seine eigene
markante Stimme. Der Song ist extrem eingängig, und auch
das obligate Gitarrensolo passt perfekt. Da hat sich die
Band und das Management wirklich was überlegt und uns
eine geile Granate zu Beginn serviert. Auch der
Nachfolger "Open Your Eyes" ist wirklich stark. Hierbei
ist die gesamte Bandbreite von Ramon's Stimme zu hören.
Er erinnert mich sehr stark an die Zeiten Rob Halford's
mit der Band Fight: Schrill und Böse, wie es sein soll.
Dies ist dann noch extremer bei "Dark Night" zu hören.
Echt geil. "Pain" im Anschluss ist eher schleppend. Und
das ist ein gutes Stichwort: Hollow Haze machen nicht
den typischen Melodic oder Power Metal, wie wir es schon
kennen. Nein, sie gehören doch eher in den Progressive
Metal. Jeder Song ist sehr eigenständig. Wir erleben bei
den 10 Songs nie schon etwas Gehörtes. Die Rhythmen
wechseln nicht nur mit jedem Song, sondern auch
innerhalb der einzelnen Tracks gibt's stets ein Auf und
Ab zu erleben. Mal schnell, mal schleppend, mal düster
aber auch mal typischer Melodic Metal. Dazu trägt das
Keyboard sicherlich genug bei. "Coming From Hell" oder
das darauf folgende "Running" sind hier sehr gute
Beispiele. Beide Songs werden sichtlich davon getragen.
Bei Letzterem ist aber der Refrain zudem eine absolute
Augenweide, und niemand kann hier seinen Schädel still
halten. Der beste Song des Albums! Ich kann nur sagen,
Hollow Haze sind unglaublich abwechslungsreich. Manchmal
sind die Songs sicherlich nicht mit den bekannten
Prog-Grössen zu vergleichen (musikalisch und technisch).
Trotzdem, die Band ist jung, hungrig und auf einem guten
Weg, mehr daraus zu machen. Somit sage ich nur: Macht
weiter und beglückt uns in Zukunft nicht mit dem
beschissenen Karneval von Venedig, sondern mit eurer
Metal-Musik aus dieser bizarren Stadt. Daumen sehr hoch!
Timo K.
Punkte:
9.0 von 10
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SCHEEPERS - Scheepers
Frontiers Records/Musikvertrieb
Eigentlich sollte man ja meinen, dass ein Frontmann
einer erfolgreichen Heavy Metal Band wie Primal Fear gut
ausgelastet ist. Es kommt aber immer wieder vor, dass
einzelne Musiker teils schon seit Jahren Material
zusammen tragen oder im Kopf haben, das bei den
jeweiligen Stammbands nicht am richtigen Ort platziert
werden kann. Der einzige kreative Ausbruch, der diesen
Missstand beheben kann, ist ein Solo-Album! Wie es der
Name schon sagt, ist man(n) mehr oder weniger "alleine"
für den Inhalt verantwortlich. Inwiefern man dann da
trotzdem Hilfe von Kollegen beansprucht oder braucht,
hängt primär davon ab was man will und kann. Ralf
Scheepers hat in erster Linie eine Mörderstimme, spielt
jedoch ausnahmsweise, wie bei der fast beängstigend ruhigen
Priest Cover-Version von «Before The Dawn» mal alle Instrumente
selber, die zudem mit geilen Leads von Rage Saitenhexer
Victor Smolski veredelt wurden. Den Anfang macht mit «Locked
In The Dungeon» aber erstmal eine typische Dampframme,
die stark nach den alten Primal Fear klingt und mit der
Axtarbeit von Halford Gitarrero Mike Chlasciak aufwarten
kann. «Remission Of Sin» (mit Gast Tim "Ripper" Owens)
lässt darauf mit seinem Mörder-Groove die Fenster
erzittern, was für eine geile Abrissbirne! Sehr
interessant, da ungewohnt symphonisch, hört sich «The
Fall» an, wo erstmals greifbar wird, warum gewisse Songs
auf so ein Album gehören. Ralf Scheepers liefert hierzu
wie überhaupt eine grandiose Leistung ab! Der
progressive Bombastexkurs von «Doomsday» vermag ebenso
zu überzeugen wie das schleppende «Saints Of Rock»,
während «Back On Track» als Zwitter von King Diamond und
Dream Theater für weitere Duftmarken sorgt. Egal was der
muskelbepackte Hüne stimmlich wie stilistisch anpackt,
passt wie die berühmte Faust aufs Auge. Nebst einigen
weiteren Gästen wie den Kollegen und Freunden Mat Sinner
(b, keys), Alex Beyrodt (g), Magnus Karlsson (g) und
Drummer Snowy Shaw (King Diamond) ist bei «The Pain Of
The Accused» auch Kai Hansen mit von der Partie. Wer mal
den wirklich kompletten Ralf Scheepers entdecken will,
kommt nicht an dieser unerwartet guten wie sehr
abwechslungsreichen Scheibe vorbei, Hammerteil!
Rockslave
Punkte:
9.0 von 10
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COLDSPELL - Out From The Cold
Escape Music/Non
Stop Music
Coldspell kommen aus dem kühlen Norden, genau aus
Schweden und veröffentlichen genau 2 Jahre nach ihrem
Debut "Infinite Stargate" nun ihren zweiten Stahlhammer
"Out From The Cold". Und schon beim zweiten Song kann
ich nicht mehr still sitzen. "Run For Your Life", ein
Gemisch aus Gotthard und Axel Rudi Pell, knallt mir aus
den Boxen entgegen und infiziert mich sofort mit dem
Coldspell-Virus. Und es hört nicht auf, der Stampfer
"One In A Million" geht genau so weiter, dazu noch mit
einem klasse Refrain. Ein Knaller jagt den anderen,
tonnenweise geile Riffs, stampfende Drums und tolle
Gesangsmelodien. Das Ganze harmoniert perfekt, passt
einfach zusammen und man spürt hier, dass die Band
musikalisch eine Einheit ist. Die dezent eingesetzten
Keyboards sind auch genau dort, wo sie hingehören und
drängen sich nie in den Vordergrund, etwa so wie eben
auch bei Gotthard. Und Sänger Niklas Swedentorp (Mann,
die Schweden haben vielleicht Namen) fügt sich mit
seiner angenehmen, nie zu hohen Stimme auch bestens in
das Ganze ein. Hie und da schleicht sich übrigens auch
noch ein touch härtere Whitesnake ein. Aber wir haben es
hier keinesfalls mit irgendeinem Plagiat zu tun.
Coldspell klingen recht eigenständig, sehr frisch und
rockig. Ich denke, das ist mal wieder so ein Album, das
man in den Auto-CD-Player schiebt und sich dann mit
Vollgas auf der Autobahn reinzieht - hell yeah!
Crazy Beat
Punkte:
9.0 von 10
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HENCHMAN - It All comes Down To
Gravity
N-Gage
Productions/Musikvertrieb
Als ich vor gut zwei Wochen im Radio DRS 3 eine
Schweizer Alternative Rock-Band zum ersten Mal gehört
habe, dachte ich mir: Wow, das klingt richtig Geil!
Nachdem der Namen der Kapelle bekannt wurde, gab es ein
grosses Fragezeichen. Henchman? Bildungslücke, Scheisse,
habe ich mir gedacht. Nichts desto Trotz habe ich eine
gute Erinnerung behalten und war umso erfreuter, als ich
von meinem Cheffe Roxx die Scheibe zur Rezension
erhalten habe. Henchman haben ihre erste Scheibe im
Jahre 2006 veröffentlicht. "Unmistaken" hat durchwegs
gute Kritiken bekommen, und man konnte in den U.S.A, wo
man die Platte aufnahm, einige Konzerte zum Besten
geben. Anschliessend hat man eine vierwöchige Europatour
gespielt, um so noch mehr Liveerfahrung zu sammeln. 2008
hat man dann das zweite Album eingespielt, und jetzt
kommt's: Sylvia Massy, eine höchst anerkannte
Produzentin, die schon mit Rauschebart Rick Rubin
zusammengearbeitet hat und so illustre Bands wie Tool,
System Of A Down und die Red Hot Chili Peppers
produziert hat, hat sich der drei Zürcher Jungs
angenommen und hat gemeint, dass hier was zu holen ist.
Effektiv hat die Lady recht gehabt, und das Trio (Für
mich eine der besten Bandkonstellationen, siehe Rush!)
hat es faustdick hinter den Ohren. Tanzbare klänge
vermischen sich mit harten Gitarren und verschmelzen
Melodien, dass es einem richtig gut einfährt. Schnellere
Parts wechseln sich mit Balladen ab, und ich würde
behaupten, dass es bei Henchman keine Langeweile gibt.
Abwechslung wird gross geschrieben. Die Stimme von
Gitarrist Roger Hämmerli klingt zwischendurch ein wenig
nach Placebo, was mir besonders gut gefällt. Musikalisch
hat man den Alternative Rock gut im Griff und spielt
sich in einen Rausch von satten Klängen und wie schon
erwähnt geilen Melodienbögen, siehe den Song "Some More",
einfach, aber wirkungsvoll! Also Fans, die auch mal über
den Tellerrand schauen, sollten sich unbedingt bei
Henchman einloggen, ihr werdet sehen, dass wir es hier
eventuell, wenn mich mein Gefühl nicht im Stich lässt,
mit der nächsten grossen Entdeckung von einer Schweizer
Band zu tun haben. Jungs, ich gratuliere euch zu diesem
Chef-D-Oeuvre!
Daniel J.
Punkte:
9.0 von 10
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DIE APOKALYPTISCHEN REITER – Moral
& Wahnsinn
Nuclear Blast/Warner
Reiter-Alben brauchen jeweils Zeit, um sich zu
entwickeln. Diese Aussage mag erstaunen, stehen die
Deutschen doch für abgefahrene, kurzweilige Songs, die
mit tiefsinnigen Texten trumpfen. Und doch hatte ich
zuerst Mühe, mich mit einem Gros des neuen Materials
anzufreunden. Als absolute Tophits mauserten sich gleich
zu Beginn das treibende "Hammer oder Amboss", das
fröhliche, mit Bläser und Ska-Rhythmen versehene "Dir
gehört nichts" und die epische Nummer "Dr. Pest".
Letzteres schlägt eine ähnliche musikalische Richtung
wie "Der Elende" vom letzten Album "Licht" ein. Die
restlichen acht Nummern erschlossen und erschliessen
sich mir aber erst allmählich und dümpelten anfänglich
emotionslos an mir vorbei. Wer sich aber mit der CD
beschäftigt, findet bald Gefallen am rock'n'rolligen
"Erwache", dem treibenden "Gib dich hin" oder dem eher
ruhigen "Ein liebes Lied". Auffallend im Vergleich zu
"Licht" ist die wieder neu gewonnene Verspieltheit, die
so manches Lied bereichert. Die Apokalyptischen Reiter
bestätigen mit "Moral & Wahnsinn" ihren Status als
Ausnahmeband. Bis das Album aber einen ähnlich hohen
Status wie die Klassiker "Have A Nice Trip", "Riders On
The Storm" und "Licht" erreicht, wird noch viel Wasser
den Rhein hinunterfliessen. Die Zeit wird es richten.
Und falls es nie soweit kommen wird, darf den Reitern
dafür grosszügig verziehen werden. Denn auch die
allergrössten Bands wie Iron Maiden und AC/DC liefern
nicht nur Klassiker ab.
Roger W.
Punkte:
8.9 von 10
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LAZARUS A.D. - Black Rivers Flow
Metal Blade/Musikvertrieb
Das neue Jahr fängt heftg an, wenn es um Thrash
geht. Die Engländer von Onslaught haben reichlich
vorgelegt, und jetzt ist es an den Amis von Lazarus A.D.,
den Briten zu zeigen, wer hier das Sagen hat. Grosse
Klappe? Von wegen, denn die Jungs aus Wisconsin haben im
Jahre 2009 mit dem Debutwerk "The Onslaught" (purer
Zufall wegen der vorhin genannten Band) eine mehr aus
nur gelungene Scheibe veröffentlicht. Man konnte sich in
den hiesigen Hartwurstblättern gute bis euphorische
Kritiken einheimsen. Da war natürlich klar, dass man
sofort nachsetzt, um die Thrashergemeinde an sich zu
binden und ihnen den Rest zu geben. Tja, man hat
sicherlich im Songwriting nochmal einen gehörigen Gang
zulegen können, und ich würde meinen, dass man hier eine
merkliche Steigerung feststellen kann. Auch wenn das
nicht bei jedem Schreiberling so steht, ich plädiere
dafür, dass sich die Jungs in Punkto Härte und Melodie
nicht hinter ihren Helden von der Bay Area verstecken
müssen, nein im Gegenteil, es macht richtig Spass, den
Kerlen zuzuhören, wie sie ein ums andere Mal
Knallerriffs zum Besten geben, ohne sich zu verzetteln.
Knüppeln sucht man bei Lazarus A.D. dann auch vergebens,
aber das ist hier kein Nachteil, denn die Band groovt im
Mid Tempo-Bereich wie die Hölle. Man kann da sicherlich
Exodus als Referenz nehmen. Ja, auch melodisch schauen
wir mal nur auf die Gesangsstrukturen, die sind wirklich
vom Feinsten, mal richtig derb aggressiv und umgekehrt
hört man mehrstimmige Gesangslinien, die sich super zu
den melodischen Gitarren dazugesellen. Mit sicherheit
hat sich auch eine Tournee mit Testament ausgezahlt,
eben wegen diesen geilen Gitarrenparts und Melodien.
Altthrasher und Jungthrasher werden sich hier einig
sein, dass man hier eine Mischung aus Altem und Neuem
mit einem hervorragendem Sound geschaffen hat. Natürlich
geht man hier an die Spitze mit diesem Werk, und es wird
schwierig sein, die Jungs aus Amerika vom ersten Platz
zu verdrängen, ja mal schauen, was Destruction
zusammenbringen, es wird verdammt schwierig. Ganz klar
das Thrash-Highlight des noch jungen Jahres, ich bin
schwer begeistert!
Daniel J.
Punkte:
8.9 von 10
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SILENT STREAM OF GODLESS ELEGY – Návaz
Season Of Mist/Irascible
Tjaha, liebe Freunde, mit Tschechien kann man so
einiges verbinden – Metal zählt da nicht unbedingt dazu,
zumindest bis jetzt. Denn wieder einmal hat es eine Band
geschafft, die Besonderheiten ihres Heimatlandes mit den
uns bekannten Metal-Zutaten zu vermischen und etwas zu
erschaffen, das interessant genug ist, Gehör zu finden.
Folk Metal dürfte ja vielen ein Begriff sein, spätestens
mit Eluveitie hat diese Sparte einen derben Höheflug
erlebt – Silent Stream Of Godless Elegy (der Faulheit
halber abgekürzt SSOGE) spielen Metal mit Geigen und
anderen Streichinstrumenten, singen auf Tschechisch und
erzeugen somit ein ganz eigenes, urtümlich anmutendes
Feeling. Kurz gesagt: Hier geht es nicht um Sauflieder
oder imaginäre Schlachten und Ausgeburten kindlicher
Phantastereien – auf „Návaz“ wird ein ganz eigenes
Feeling kreiert, das sowohl ernsthaft wie auch sogar
fröhlich, aller Melancholie zum Trotze, den Hörer dazu
einlädt, an der einen Stelle zu verweilen und zu
sinnieren, und an anderer Stelle das Tanzbein zu
schwingen. Man merkt, es ist nicht leicht, zu
beschreiben, was uns SSOGE hier darbieten, deswegen
halte ich persönlich es so wie bei meinen Rezensionen zu
Qntal: Man spielt in einem Metier, welches nur zu gerne
für kindischen Unsinn missbraucht wird, und man beweist,
dass Schwermut und Leichtigkeit sich nicht zwingend
ausschliessen müssen. Diese CD stellt nun schon den
fünften Silberling dar, welchen die Tschechen in die
Regale stellen, und diese Erfahrung merkt man ihnen auch
an – die Produktion ist ordentlich, der Sound sauber
abgemischt, so dass man alle Instrumente und Stimmen
ohne Probleme voneinander unterscheiden kann. Besonders
auffällig ist die Inbrunst, mit welcher die Lyrics
vorgetragen werden – auch wenn man die Texte wie in
meinem Fall nicht versteht, so kann man sich wunderbar
in die Stimmung der jeweiligen Lieder versetzen lassen.
Wer also auf erwachsenen Folk Metal mit wirklich sehr
guter Instrumentalisierung (welche nebenbei bemerkt
nicht überladen an Effekten ist) und einer genialen
Atmosphäre steht und sich an den tschechischen Texten
nicht stört, der sollte „Návaz“ unbedingt einmal
antesten, aber auch allen anderen könnte ein Ohr voll
nicht schaden, ganz im Gegenteil!
Toby S.
Punkte:
8.9 von 10
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DESTRUCTION – Day Of Reckoning
Nuclear Blast/Warner
Unglaublich, mit was für einem eisernen und brutalen
Faustschlag man ohne grosses Intro gleich von der neuen
Destruction umgemäht wird. "The Price" lässt von Beginn
weg keine Zweifel offen, dass das Trio um Schmier
nochmals eine Portion thrashiger geworden ist. Alleine
das fulminante Riff von Mike lässt einmal mehr keine
Wünsche offen, und der neue Mann am Schlagzeug, Vaaver,
scheint eine echte Bereicherung für die Süddeutschen zu
sein. So wie die Herren gestartet sind, geht es auch mit
dem alles vernichtenden "Hate Is My Fuel" weiter,
welches an die gute alte Bay Area-Zeit erinnert, aber
mit einer bedeutend druckvolleren Produktion aufwartet.
Waren die ersten beiden Songs wahre Thrash-Keulen, geht
es mit "Armageddonizer" metallischer ans Werk. Auch hier
besticht wieder Mike mit einem Riff, das schon fast ein
hardrockartiges Flair versprüht. Dazu darf sich auch
kurz Schmier auf seinem Bass austoben. Die grossen Hits
beziehungsweise die kommenden Live-Hymnen scheinen "Devil's
Advocate", "Sheep Of The Regime" und "Destroyer Or
Creator" zu sein, denn da passt alles: das Solo, die
Gitarrenarbeit, der pumpende Bass, die Schlagzeugarbeit
und die mitbrüllbaren Refrains. In die gleiche Kerbe
schlagen auch "Sorcerer Of Black Magic", das am Anfang
an alte Slayer erinnernde "Misfits" und "The Demon Is
God", bei dem der kreischende Gesang von Schmier so
richtig schön zum Tragen kommt. Das mit dem "Vater
unser"-Gebet startende "Church Of Disgust" ist wie die
anderen Tracks prädestiniert zum Bangen. Destruction
haben hier ein weiteres, fettes Werk abgeliefert. In
meinen Augen vermischen sie dabei klar ihre Frühphase
mit den letzten beiden Werken und verpacken das Ganze in
eine transparente und brutal geile Produktion. Man kann
die Jungs für "Day Of Reckoning" nur beglückwünschen, da
sich jeder Thrash- und Metal-Fan diese Scheibe mit einem
breiten Grinsen der Zufrieden- und Erschöpftheit (vom
Bangen) ins Regal stellen muss.
Tinu
Punkte:
8.8 von 10
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CROWBAR - Sever The Wicked Hand
Century Media/EMI
Nach sechs Jahren Abstinenz lässt Sludge-Urgestein
Kirk Windstein endlich wieder ein Riffmonster Marke
Crowbar auf die Menschheit los, und Abstinenz ist auch
das zentrale Thema, dem das ganze Album "Sever The
Wicked Hand" zu Grunde liegt. Windstein, eigenen Angaben
zufolge seit August 2010 trockener Alkoholiker,
verarbeitet auf seinem neuesten Werk die physisch und
psychisch schmerzliche Erfahrung des Entzugs sowie den
Sieg über seine inneren Dämonen. So hackt er
metaphorisch jene böse Hand ab, die Drogen und Alkohol
zu seinem Mund geführt hat, er weist negative Emotionen
von sich, legt schlechte Gewohnheiten ab, beendet
problembeladene Freundschaften, die ihm die Seele
aussaugen und blickt optimistisch nach vorne. Die
Umsetzung dieser Themen, die wahrscheinlich so alt sind
wie die Menschheit selbst, erledigt der Vierer aus New
Orleans in gewohnter Manier, und ich denke nicht, dass
jemand, der Crowbar kennt, ernsthaft etwas Anderes
erwartet hatte. Die Gitarren sind höllisch tief gestimmt
und erzeugen eine mächtige Soundwand, die wirklich alles
erbarmungslos zermalmt. Windsteins Gesang lebt wie immer
von grossen Emotionen wie Wut, Schmerz und Trauer,
zeichnet sich hier aber durch eine höhere Variabilität
aus als auf früheren Releases, was zweifellos unter
anderem daran liegt, dass er diesmal die Vocals nüchtern
eingesungen hat, wahrscheinlich das erste Mal in seiner
langen Karriere. Für diese entscheidende Scheibe nach
langer Durststrecke zieht die ganze Band diesmal
sämtliche Register ihres Könnens und zelebriert die hohe
Schule des Doom, versetzt mit Elementen aus Sludgecore
und 70er Rock. Neben gewohnt schleppenden Nummern wie
"Liquid Sky And Cold Black Earth", "I Only Deal In Truth"
oder "Echo An Eternity" finden sich immer wieder
flottere Tracks ("Sever The Wicked Hand", "The Cemetery
Angels" etc.), die sich wunderbar ins Gesamtbild
einfügen und den langsameren Lavasongs Punkto Heavyness
problemlos das Wasser reichen können, was vor allem
daran liegt, dass das Gaspedal während der Stücke nicht
konstant durchgetreten wird, sondern immer wieder
langsame Passagen eingebaut wurden. Selbst in ruhigeren
Momenten wie dem wunderschön melodischen Mittelteil in
"As I Become One" oder dem melancholischen
Semi-Instrumental "A Farewell To Misery" wissen Crowbar
die extrem intensive Schwermut aufrecht zu erhalten, was
doch einiges über die Qualitäten dieser einzigartigen
Band aussagt. Definitiv keine leicht verdauliche
Mainstream-Kost, aber innerhalb ihrer Nische ist die
neue Crowbar-Scheibe ein Referenzwerk, an dem sich
ähnlich gelagerte Combos in Zukunft werden messen lassen
müssen. Für Doomheads und Fans des typischen
Louisiana-Sludge ist "Sever The Wicked Hand" eh ein
Pflichtkauf.
Mirko B.
Punkte:
8.7 von 10
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A LIFE (DIVIDED) – Passenger
AFM
Records/Musikvertrieb
A Life (Divided) sind zwar keine Neulinge im
Business, doch zum grossen Durchbruch hat's bisher noch
nicht gereicht. Doch mit dem ersten offiziellen Album,
einem neuen Label im Rücken sowie der professionellen
Unterstützung von Eisbrecher-Co-Kapitän und Produzent
Noel Pixx kann der Erfolg nicht mehr lange auf sich
warten lassen, denn die Platte ist einfach nur genial.
Solider Elektro Rock, gewürzt mit vielen
Gothic-Elementen, die dem Ganzen eine düstere und
gehaltvolle Stimmung verpassen, machen den Sound dieser
Band einzigartig. Die Münchner entführen den 'Passagier'
auf eine fantastische Reise, die durch tiefgründige
Texte und eingehende Melodien führt, ohne dabei
pathetisch oder kitschig zu wirken. Gleich mit dem
ersten Song wird man voll hineingezogen: "Hearts On Fire"
hat definitiv Charts-Potential, ohne dabei in den
Mainstream abzudriften. Doch man hat kaum Zeit zu
verschnaufen, denn die Reise geht gleich mit dem
nächsten Highlight weiter. "Forever" zeigt, wie
vielseitig die Band sein kann. Meist laufen
elektronische Features dem Sänger den Rang ab, doch
nicht so bei A Life (Divided): Während des ganzen Albums
ist Jürgen Plangger's Stimme - mal melodisch klar, dann
wieder düster und rau bis hin zum sinisteren
Sprechgesang – der Mittelpunkt jeder Komposition, die
umschmeichelt wird von den anderen Komponenten. Der
Titel der Band, 'ein (geteiltes) Leben', ist diesmal
nicht Programm. Im Gegenteil, es herrscht perfekte
Harmonie zwischen den einzelnen Elementen. Während
manche Songs wie z.b. "Anyone" an The Rasmus oder Linkin
Park erinnern (die gleiche Stimmvariation und eine
ähnlich durchdachte Komposition, allerdings ohne die
HipHop-Einschläge, dafür mit mehr elektronischen
Elementen) gehen einige eindeutiger in Richtung Gothic,
wie z.b. "Save Me" oder auch "Words", das mehr an Mono
Inc. erinnert. Einer der besten Songs ist jedoch "Hey
You" – schnelle Drums, geile Gitarrenriffs für die
richtige Härte und raffiniert eingesetzte elektronische
Elemente. Auch ein Cover hat Einzug auf die Platte
gefunden: "Sounds Like A Melody" von Alphaville. Es
braucht Mut, einen solchen Klassiker zu covern und
echtes Talent, den dann auch noch gut hinzukriegen. A
Life (Divided) haben beides und haben den Klassiker noch
rockiger gemacht, thumbs up! Am Ende der Reise steht der
namentlich passende Titel "The End". Völlig anders als
die vorangehenden Songs fühlt man sich hier vollends in
eine andere Welt versetzt – eine Stimmung wie im Varieté
bildet den Abschluss und lässt einen mit nur einem
Wunsch zurück: mehr, mehr, mehr!
Patricia
Punkte:
8.7 von 10
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EMERALD SUN – Regeneration
Pitch Black Records
Ozzy-Gitarrist Gus G. braucht sich für den Fall
eines Ausstiegs eines seiner Firewind-Mitglieder keine
Sorgen zu machen. Denn was seine Nachbarn von Emerald
Sun auf "Regeneration" bieten, ist die beste Empfehlung
für jeden der beteiligten Musiker. Wobei 'Nachbarn' wohl
etwas weit gegriffen ist, handelt es sich bei
Thessaloniki doch um die zweitgrösste Stadt
Griechenlands. Das aber nur nebenbei, denn
"Regeneration" ist wirklich ein starkes Power
Metal-Album. Mit "We Won't Fall" und "Theatre Of Pain"
starten die Griechen gleich fulminant, wobei in den
hohen Tönen eine gewisse Ähnlichkeit zwischen Stelios
Tsakirides und Mark Sweeny's Stimme auffällt.
"Regeneration" könnte darum eine Inspirationsquelle für
die neue Crystal Ball-Scheibe werden. Im Vergleich zu
den Schweizern gehen die Griechen etwas aggressiver zu
Werk, ohne dabei die Melodien aus den Augen zu
verlieren. Kompositorisch überzeugen Emerald Sun, auch
wenn man beim Bonustrack den Unterschied zwischen den
restlichen tollen und dem gecoverten genialen Lied
merkt. Der 80er Pop-Klassiker "Holding Out For A Hero"
wird virtuos durch den Power Metal-Wolf gedreht und
sticht alles vorher Gehörte aus. Dabei überzeugt die
Band durchaus auch mit den restlichen Songs. Beim 12
minütigen "Fantasmagoria" kommt zu keiner Zeit
Langeweile auf und es mag sogar mit Frauen-Gesang
berühren. Die Spass-Nummer "Planet Metal" wandelt auf
den Pfaden von Edguys "Save Us Now". Wohingegen "Speak
Of The Devil" wieder eine starke Crystal
Ball-Schlagseite hat. "Regeneration" ist ein tolles
Power Metal-Album, das Szene-Fans Spass machen wird.
Hier wird das Rad zwar nicht neu erfunden, aber
ehrenvoll gewürdigt, ohne peinlich oder uninspiriert zu
wirken. Emerald Sun empfehlen sich somit für weitere
Grosstaten.
Roger W.
Punkte:
8.5 von 10
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LEGION OF THE DAMNED – Descent Into Chaos
Massacre Records/Musikvertrieb
Die Meinungen zu der Mucke der Niederländer sind
geteilt. Die einen verehren sie als absolute Könige des
Death und Thrash Metal, die anderen klagen die ewig
gleichen Klänge und Songstrukturen an. Naja, was soll
man sagen, mir persönlich gefällt die Musik der Jungs
sehr gut, aber ich gehe auch mit den Kritikern konform,
dass es doch ziemlich an Abwechslung fehlt. Aber da
kommt auch die Frage auf: Braucht es diese wirklich? Es
gibt in der Musikszene diverse Acts, die seit vielen
Jahren immer ein und dasselbe spielen und nicht mehr aus
selbiger wegzudenken sind. Also ich empfehle jedem, der
sich "Descent Into Chaos" anhören will: Sich einfach
fallen und die Wut und Kraft aus den einzelnen Tracks
auf sich wirken lassen. Legion Of The Damned sind
einfach Legion Of The Damned. Ohne Wenn und Aber wird
ein Stück nach dem anderen rausgeprügelt. Die Jungs
stürmen gnadenlos nach vorne in den Moshpit. Mit einer
unheimlich fetten und druckvollen Produktion, von
niemand Geringerem als Peter Tägtgren, knallt der
Silberling noch um einiges heftiger. Die Gitarren
zersägen mit ihrem Dauer-Riff-Feuer alles, was sich
ihnen in den Weg stellt und die knallharte
Rhythmusmaschinerie stampft, dass es nur so eine Freude
ist. Maurice, seines Zeichens Brüllmeister, schreit,
röchelt und brüllt sich einen Wolf. Was mir immer mal
wieder auffällt, sind die Sodom-ähnlichen Elemente in
den Songs der Legion der Verdammten. Gerade der Gesang
ähnelt öfters mal dem guten alten Onkel Tom Angelripper.
Fazit: Wie Eingangs bereits erwähnt keine Neuerungen im
Wohnwagen der Holländer, aber alles auf gewohntem,
gekonntem und professionellem Niveau. Fans der Band
sollten zugreifen, Fans des Thrash/Death-Genres
unbedingt ein, zwei Ohren riskieren und dann
entscheiden.
André G.
Punkte: 8.5 von 10
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FALKENBACH - Tiurida
Napalm Records/Musikvertrieb
Sechs Jahre sind ins Land gezogen, bis es Herr Markus
Tümers alias Vratyas Vakyas endlich geschafft hat, ein
neues Werk hervorzuzaubern. Geboten wird wie erwartet
typische Falkenbach-Kost, und das ist auch gut so.
Wieder wird der Zuhörer in die nordischen welten der
Mythologie entführt. Musikalisch vermischen sich raue
Parts mit epischen Melodien, klare Leads und wilde,
kreischende, böse Stimmen mit klaren, bombastischen
Chören. Und Atmosphäre wird hier ganz groß geschrieben.
Fette, schwerfällige Gitarrenriffs treiben die Songs
voran, zum Teil wie ein Lavastrom. Dazwischen immer
wieder tolle akustische Parts mit allerlei akustischen
Instrumenten. Sehr viel gesungen wird allerdings auf "Tiurida",
was übrigens Ruhm heißt, nicht, aber das stört nicht
weiter, da die Songs auch sonst stark genug sind. Mit
ihrem eigenständigen, atmosphärischen Liedern überzeugen
Falkenbach hundert Prozent, besser kann man meiner
Meinung nach Viking Metal nicht darbieten. Hier wird ein
ausgefeiltes, gereiftes Stück Musik geboten, das Freunde
des nordischen Metal voll überzeugen dürfte.
Crazy Beat
Punkte: 8.5 von 10
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HURTSMILE - Hurtsmile
Frontiers Records/Musikvertrieb
Irgendwann war mir zu Ohren gekommen, dass sich
Extreme, die Funk Metaller aus Boston, wieder reformiert
hatten. In der Tat geschah dies 2008, nachdem der
offizielle Split 1995 Tatsache wurde. Es folgte mit «Saudades
De Rock» eine neue Scheibe und gar eine Tour, die
letztes Jahr mit einer Live CD/DVD dokumentiert wurde.
Die ganze Sache erinnert etwas an die ähnliche
Geschichte von Mr. Big oder Tesla, die beide vor allem
auch wieder in Europa Terrain zurück gewinnen. «More
Than Words», eine unsterbliche Slow-Nummer und ein
absoluter Chartbreaker erster Güte lenkte wie bei Mr.
Big (mit ihrem Pendant «To Be With You») für die grosse
Öffentlichkeit etwas davon ab, dass man noch einiges
mehr auf Kasten hat(te). Nach der Auslösung der Band zog
sich Sänger Gary Cherone allerdings den heftigen Zorn
der Van Halen Fans zu, die weder sein kurzzeitiges
Mitwirken noch die dazu gehörige Langrille mochten und
dies alles zu einem heftigen Flop gereichte. Das ist
aber alles längst kalter Kaffee und mit Hurtsmile wurde
eine neue Band aus der Mitte der Extreme-Family ins
Leben gerufen, die ihre Aktivitäten in die Pause der
Stammband gelegt hat. Zusammen mit seinem Bruder und
Gitarrist Mark Cherone, Joe Pessia (b, Mandolin) und
Dana Spellman (d, perc.) hat der Sänger eine formidable
Rockscheibe aufgenommen, die sich gewaschen hat. In der
ersten Hälfte dominiert weitgehend griffiger
Gitarren-Sound und es werden sehr groovige Songs
gezockt. Nicht selten erinnert die Musik an die zuvor
schon genannten Mr. Big, dazu gibt es auch feinere Töne
wie bei «Painter Paint». Die zweite Hälfte, respektive
die letzten fünf der insgesamt zwölf Song sind dann
deutlich feiner gestrickt und auch textlich
konzeptmässig ausgelegt. Besonders ins Auge ist mir
natürlich der Song «Slave» gestochen, der mit geilem
Bass-Spiel zu Beginn aufwartet und sich bestimmt schon
auf meine «Radiance One» Boxen freut! Die von der
Mandoline getragene, wunderschöne Ballade «Beyond The
Garden - Kicking Against The Goats» gehört zu den
Highlights des selbstbetitelten Debüts. Sogar amtlicher
Reggae wird mit «Just War Reprise» zelebriert und stimmt
ein wenig auf die kommende, wärmere Jahreszeit ein. Mit
dem (halb-) akustischen Rausschmeisser «The Murder Of
Daniel Faulkner (4699)» könnte der Kontrast zum fetzigen
Opener «Just War Theory» nicht grösser sein. Wer
grundsätzlich auf Extreme steht, kann hier nichts falsch
machen und sonst erwartet einen einfach eine feine
Rockscheibe mit unterschiedlichen Stimmungen.
Rockslave
Punkte:
8.5 von 10
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BETZEFER - Freedom To The
Slavemakers
AFM
Records/Musikvertrieb
Israel ist bekannt für Probleme im mittleren Osten,
aber dafür sind andere Medien zuständig. Nein wir sind
ein Musikmagazin im Internet und besprechen hier eine
Truppe, die mit viel Engagement eine neue Scheibe
veröffentlicht hat, die sich hören lassen kann. Nach
zwei selbst veröffentlichten EPs und einem Deal mit
Roadrunner Records für das selbstproduzierte Debutalbum
hat man sich in der Szene etabliert und man konnte sich
einen Namen machen mit Konzertauftritten, in denen man
gut mit den bekannteren Acts (Lamb of God) mithalten
konnte. Man ging im Jahre 2007 mit Sepultura auf Tour
und hatte im eigenen Land einen Auftritt mit Megadeth
vor einem grösseren Publikum. Danach verlor man den Deal
mit Roadrunner Records und fand mit AFM Records einen
mehr als nur guten Ersatz. Man ging sofort ins Studio,
um eine Scheibe zu veröffentlichen, die sich gewaschen
hat. Groove steht dann auch an erster Stelle, man
knüppelt nicht sinnlos drauflos sondern hat sich ein
intelligentes Songwriting ausgedacht, indem man scharfe
Gitarrenriffs im Mid Tempo gehalten hat und eine
Felswand an einer Rhythmussektion in den eigenen Reihen
hat. Der Gesang gestaltet sich variabel, mal kreischend,
dann auch mal cool und locker. Tja, es ist nicht leicht,
die Israelis einzustufen, und das will was heissen. Mit
Warren Ryker, der für den Mix zuständig war und auch
schon für Down gearbeitet hat, ist die Produktion
richtig heavy und fett, was für den Gesamtsound von
Betzefer ein richtiger Glückstreffer ist. Fazit: Fans
von Sepultura, Pantera und Machine Head können, nein
müssen sich mal die beste israelische Band zur Brust
nehmen und werden nicht entäuscht sein. Wetten?
Daniel J.
Punkte: 8.3 von 10
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DANGER ZONE – Line Of Fire
Avenue Of Allies Music
Mehr als 20 Jahre hat's gedauert, bis Danger Zone ihr
Album "Line Of Fire" endlich veröffentlichen konnten.
Aufgenommen wurde es nämlich bereits 1989 und sollte für
die Band den Durchbruch bringen. So jedenfalls hofften
es die Jungs. Schon Anfang der 80er startete die Band in
ihrer Heimat Italien. Gegen Ende des Jahrzehnts setzte
man nach Amerika über, um in der Hard Rock-Hochburg Los
Angeles sein Glück zu versuchen. Irgendwelche, nicht
nachzuvollziehende Businessentscheidungen machten aber
der Truppe einen Strich durch die Rechnung. Die
aufkeimende Grunge-Welle versetzte nicht nur unseren
Italianos, sondern der ganzen Szene den Todesstoss.
Frustriert verliess man die USA wieder. Nun war die Zeit
reif, einen Neuanfang zu versuchen. Um die Zeit bis zur
Fertigstellung von neuem Material zu überbrücken, ist
nun endlich "Line Of Fire" erhältlich. Da das Album in
den 80ern entstanden ist, ist die Ausrichtung
offensichtlich. Aus heutiger Sicht ist das Werk also
stark klischeebeladen. Das soll aber nichts Schlechtes
heissen. Im Gegenteil, die Scheibe hätte durchaus das
Zeug gehabt, trotz der grossen Konkurrenz das
Sprungbrett für Danger Zone zu werden. Von den zehn
Songs stammen aber bloss sieben aus der Feder der Band.
Gleich drei Tracks wurden gecovert. Wobei nur T-Rex's "Children
Of The Revolution" kommerziell bekannt ist. Da wären
noch "Let Me Rock" von Chequered Past, einem Steve
Jones-Sideproject und "That's Why I Fell In Love With
You" von Eddie Rabbitt. Alle Drei fügen sich
hervorragend zwischen den Eigenkompositionen ein. "Children
Of The Revolution" mag zwar abgegriffen sein, aus
damaliger Sicht aber durchaus legitim. In erster Linie
glänzten die Jungs aber mit Ihren eigenen Songs. Der
Titelsong, "Fingers", mit Background Vocals von Grace
Jones, "Hardline" und "Love Dies Hard" sind
Paradebeispiele für grosse Hooks, heisse Grooves und
starke Refrains. Das rauchige Organ von Sänger Giacomo
Gigantelli, das schwer in Richtung Marc Storace
tendiert, ist ein weiteres Highlight. Ein, zwei Tracks
sind unter ferner liefen einzuordnen. Unter dem Strich
ein tolles Album. Danger Danger- und Firehouse-Fans
sollten sich definitiv näher damit befassen.
Chris C.
Punkte: 8.2 von 10
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TO CAST A SHADOW – In Memory Of
Kolony Records
Gothic Metal ist meine Sache nicht. Zu aufgesetzt die
Traurigkeit, zu inszeniert der Weltschmerz, zu teuer das
dazu passende Outfit. Erstaunt war ich also, als mir der
Scheffe diesen Monat "In Memory Of", zweiter Output der
Norweger To Cast A Shadow, zum Kritisieren vorsetzte.
Graues Cover, Titel wie "My Misery", "Nightfall" und "When
You Leave The Room", auf dem Bandfoto in schwarz
gewandete Herren und eine trist dreinblickenden Dame –
ich konnte mir ein vorgegriffenes Gähnen nicht
verkneifen. Umso erstaunter war ich dann aber, als ich
die Scheibe einlegte. Fett groovend startet der Opener "Tormented",
und bald schon beginnt die Dame vom Foto, Gunnhild Huser
ihr Name, mit ihrem entrückten und ätherisch
eindringlichen Gesang. "Das ist nicht wirklich Gothic",
denke ich mir, "das ist vielmehr schwarzromantisch
gestrichener Doom Metal!" Und mit dem Ende des Songs hat
mich die Band in ihren Bann gezogen. Zu Recht, wie die
folgenden Nummern beweisen sollten: Die dissonanten
Tonfolgen im schleppenden "Morose", der Dreivierteltakt
des folkig angehauchten "Nightfall", die vor Herzschmerz
kreischenden Gitarren in "Oceans Apart", das ist nicht
der Soundtrack für hin und wieder suizidgefährdete
Teenies, das ist der Klang ehrlicher Verzweiflung. So
bade ich beim aussichtslos dahinwalzenden "When You
Leave the Room" genüsslich in Melancholie und lasse mich
im abschliessenden Titeltrack in eine nicht sonderlich
bunte Klanglandschaft entführen. Zugegeben, bei den
beiden elegisch stampfenden "Set Afire" und "The Answer"
schimmert der Latex- und Korsett-Einschlag schon
hörbarer durch, und die gebrüllten Vocals vom Gastsänger
müssten beim ansonsten verzweifelt schönen "My Misery"
auch nicht sein. Alles in Allem aber ist "In Memory Of"
aber eine grandiose Scheibe voller Hoffnungslosigkeit,
die Hoffnung macht, dass noch mehr Gothic-Bands in
Zukunft mehr Richtung Doom schielen werden.
Kissi
Punkte:
8.0 von 10
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CONDEMNED – Condemned2Death
Nuclear Blast/Warner
Ursprünglich unter dem Namen Condemned2Death 1983
gegründet veröffentlichten die amerikanischen Hardcore/Punk-Thrasher
1987 über Nuclear Blast ihr Debut "Humanoid Or
Biomechanoid?". Was danach folgte, waren einige
Besetzungs- und Namenswechsel und letztendlich die
Auflösung. 2009 fanden sich die mittlerweile alten
Herren wieder zusammen, um wohl der Welt nochmals zu
zeigen, wie treibender Old School-Hardcore/Punk aus
Kalifornien zu klingen hat. Produziert hat das Ganze ein
gewisser Billy Anderson, welcher u.a. schon mit Kapellen
wie Neurosis, Mr. Bungle, Melvins, Cathedral, Eyehategod
und Sick Of It All gearbeitet hatte. Dabei
herausgekommen ist eine Platte, welche ohne Weiteres
auch in den 80ern hätte erscheinen können. Sound, Songs,
der raue Shout-Gesang und die entsprechenden Parolen
klingen einfach original, ohne sich irgendwie dem
Retrotrend anzubiedern. Anspruchsvoll ist das Ganze
absolut nicht. Auch klar, wir reden hier ja über US
Hardcore-Punk der ersten Stunde. Jedoch geht es auch
hier auch nicht um hochstehenden technischen Anspruch.
Die Scheibe ballert eingängig und mitreissend Messages
wie "Aggressive System" und "Anti-Social" aus den
Lautsprechern, was einen sofort zum Moshen und Feiern
verleiten sollte, sofern man auf diesen trendfreien,
originalen Sound steht. Wer Spass haben will und auch
bereit ist, über den (Metal)-Tellerrand zu schauen,
sollte hier zugreifen.
Ralf W.G.
Punkte:
8.0 von 10
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VOODOO CIRCLE - Broken Heart
Syndrome
AFM
Records/Musikvertrieb
Das selbstbetitelte Debüt von 2008 war eines meiner
absoluten Lieblingsalben und blockierte meinen CD- wie
mp3-Player permanent. Alex Beyrodt erschuf zusammen mit
seinem Spezi und "Hansdampf in allen Gassen" Mat Sinner
eine Hammer-Scheibe, die den alten Deep Purple,
Whitesnake, Rainbow und Black Sabbath Fans (der Tony
Martin Ära) wie mir feuchte Hände bescherte. Besser
gehts nimmer und darum sind meine Erwartungen an den
heiss ersehnten Nachfolger riesengross. Zu gross? Der
Opener «No Solution Blues» legt schon mal erfreulich
flott vor und lässt mich gedanklich zurück zum
Whitesnake Album «Jugdement Day» von 1989 gleiten. «King
Of Your Dreams» klingt dann eindeutig nach «Masters And
Slaves» von Deep Purple (1990) und verströmt den alten
Blackmore-Spirit. Der Gesang obliegt natürlich und zum
Glück wieder David Readman (Pink Cream 69), der sich
wieder perfekt in Szene setzen kann. Bei den ersten
Takten von «Devil's Daughter» schiesst mir die
Inspiration dazu innert Sekundenfrist ins Bewusstsein: «You
Keep On Moving» vom unterbewertesten Purple-Album ever:
«Come Taste The Band» (1975). Die Nähe zu diesem
Übersong ist auf den ersten und zweiten Moment hin
derart frappant, dass ich einige Anläufe brauche, um
mich wenigstens einigermassen vom übermächtigen Original
lösen zu können. Nanu..., «This Could Be Paradise»
klingt doch etwas nach..., richtig..., Gotthards «Gone
Too Far»! Na wenigstens ist es nicht so krass wie
vorher, aber was will man machen? Ich höre das Riff
einfach sofort heraus und scheisse..., bei «Broken Heart
Syndrome» kommen mir wegen dem Gesang laufend Fetzen von
«Sail Away» (Deep Purple - «Burn», 1974) hoch.
Verdammt..., auch bei «When Destiny Calls» geistert mir
ständig das Riff «She Goes Down» (Gotthard, «Dial Hard»,
1993) durch die Hirnwindungen und Jimi Hendrix lässt bei
«Blind Man» unterschwellig grüssen. Puhh, irgenwie schon
krass, aber das geht einem wohl noch bei vielen Songs
so, doch beim Erstling empfand ich die glasklaren Black
Sabbath oder Astral Doors Anleihen zum Beispiel bei «Dream
Of Eden» nie so aufdringlich nahe einem bestehenden
Original. Da ist eindeutig was Eigenes vorhanden, was
mir auf «Broken Heart Syndrome» spürbar weniger
begegnet. Das heisst nun aber nicht, dass die Musik von
Voodoo Circle deswegen schlecht wäre, überhaupt nicht.
Je grösser die eigene Tonträger-Sammlung ist, desto mehr
kann sowas halt geschehen. Kurz gesagt: Ich fand die
erste Scheibe besser, aber die Zeit wird es zeigen,
wieviel Charakter die neuen Songs bei mir noch
entwickeln werden.
Rockslave
Punkte:
8.0 von 10
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DARK THE SUNS – Sleepwalking In A
Nightmare
Firebox/Non
Stop Music
Interessant, sehr interessant – bei ihrem Werk „In
Darkness Comes Beauty“ habe ich dazumals noch
kritisiert, dass mir der Sound der Finnen zu sehr vom
Keyboard zugekleistert wäre und mir die Sängerin zu sehr
auf den Wecker ginge. Danach folgte „All Ends In Silence“,
welches ich mir gar nicht erst zugelegt hatte, zu sehr
war ich vom Debut enttäuscht gewesen. Nun, wie das
Schicksal es so will, ist mir hiermit der dritte Erguss
der Finnen zum Rezensieren vergönnt worden. Und soll ich
euch was sagen? Es hat sich gelohnt, dass ich einerseits
trotz aller Skepsis die Vorurteile in die nächste
Schublade gepackt und nicht mehr herausgelassen habe.
Auch wenn das Intro „Insomnia“ noch ein wenig
gewöhnungsbedürftig (und relativ lange) daherkommt und
die Erzählerstimme ein wenig mehr Stimmung verbreiten
könnte, so wird gleich mit dem anschliessenden „Devoid
Of The Sun“ klar gemacht, in welche Richtung die Mucke
gehen wird: Gothic Metal mit derberen Doom-Anleihen der
groovigen Sorte und gegrunzten Vocals, die authentisch,
aber nicht pathetisch daherkommen. Die Keys sind nach
wie vor gut herauszuhören, aber von Kitsch keine Spur,
eher gekonnte Untermalung könnte man dem jetzt sagen.
Die Gitarren sind deutlich im Vordergrund, drängen sich
aber nie auf – hier hat jemand seine Aufgaben bezüglich
Sound-Arrangment gemacht! „The World Stood Still“ glänzt
mit deutlichen Breaks mit der Härte, und die choralen
Einlagen tragen sehr viel zur Atmosphäre bei. Was die
weiblichen Vocals betrifft: Die hat man ein wenig
reduziert, und die gute Frau singt jetzt auch in
Tonlagen, die erstens erträglich und zweitens passend
sind. „Walking With An Angel“ kratzt allerdings schon
wieder derb an der Kitsch-Grenze, halt typisch für eine
Ballade in dieser Sparte Mucke, wobei auch klar gesagt
sein muss, dass auch hier eine gewisse Härte und ein
bestimmter Groove nicht fehlen – so gesehen und in
Kombination mit den Chören, die wirklich gut und stimmig
eingebaut wurden, fällt auch dieser Track nicht
sonderlich aus dem Rahmen. Gegen Ende des Albums ist die
Stimmung nicht mehr gar so düster und traurig, was auch
eine angenehme Abwechslung darstellt, erst mit dem
finalen Track „Requiem For A Dream“ wird wieder die
anfänglich bekannte Trauerstimmung beschworen. Ich weiss
zwar nicht, was in der Zwischenzeit mit den Finnen
geschehen ist, aber „Sleepwalking In A Nightmare“ ist
ein echt schönes, durchdachtes und gut arrangiertes
Album geworden, das zeigt, dass ich mit meiner damaligen
Schlussbemerkung Recht hatte: Diese Truppe hat eindeutig
Talent und Können, und mit eben bewiesenem Mut zu
Experimenten und einer gewissen Eigenständigkeit konnte
sie deutlich zeigen, was Sache ist. Auch wenn dieses
Album vielleicht noch nicht der ganz grosse Wurf ist, so
haben Dark The Suns sich doch mehr als nur bewiesen –
reinhören ohne Scheuklappen kann echt nicht schaden!
Toby S.
Punkte:
8.0 von 10
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RED MOURNING - Pregnant With
Promise
Bad Reputation/Non
Stop Music
Eigentlich mag ich Intros. Eigentlich. Ein Intro
bringt einen in die richtige Stimmung und bereitet einen
auf den Rest des Albums vor. Mit dem Anfang von "Land Of
No Light" haben Red Mourning allerdings etwas zu tief in
die Stimmungskiste gegriffen und beschwören ein Bild
herauf, das mehr an einen düsteren Voodoo-Film erinnert
als an Hardcore. Doch es erfüllt seinen Zweck, denn was
die Band aus Frankreich produziert, ist feinster
Sludge-Metal à la Crowbar, wie man ihn sonst nur aus dem
Mississippi-Delta kennt. Die Mischung aus amerikanischem
Metalcore und Stoner Rock wird durchzogen von
melancholischem Blues und sorgt so für Abwechslung
durchs ganze Album hindurch. Heavy Metal und
Blues-Einlagen scheinen sich durch die grossen Sümpfe um
New Orleans zu kämpfen – zähe und tief einsinkende
Rhythmen, die von schnellen Hardcore-typischen Drums
eingestampft werden, nur um im nächsten Moment als
leichterer Melodeath wieder an die Oberfläche zu
schwimmen. Trotz den vielen verschiedenen Einflüssen
wirkt die Musik nicht nervös, sondern überrascht immer
wieder von neuem mit einem gut durchdachten Konzept.
Beim Gedanken an Mundharmonikas und triefendem Blues im
Repertoire einer Metalband schauderte mir bisher - doch
Red Mourning haben mich eines Besseren belehrt! Schaurig
schön und doch aggressiv gibt diese Band erstklassiges
Moshpit-Material ab, verführt aber auch zum gemütlichen
Mitwippen. Mit ihrem bisher zweiten Album präsentieren
die Franzosen eine fantastische Mischung und drücken der
Metal-Welt damit ihren ganz eigenen Stempel auf.
Patricia
Punkte:
7.9 von 10
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PEARL JAM - Live On Ten Legs
Island Records/Universal
Gehasst, verdammt, vergöttert so hiess der Slogan
einer Deutschen Punk Rock-Band, die das Zeitliche
gesegnet hat, aber man kann diese Wortkonstellation auch
für Pearl Jam brauchen. Denn man kann es ohne zu
übertreiben behaupten, dass die aus Seattle stammenden
Jungs den meisten Metallern ein Dorn im Auge sind, oder
waren, wie man es nimmt. Um noch mal ein wenig
Geschichte aufleben zu lassen: Im Jahre 1991, als "Ten",
das erste Album von Pearl Jam, auf die Welt kam, hatten
die meisten metallischen Truppen eine kreative Auszeit
genommen oder man hat sich kurzerhand aufgelöst. Klar,
Pearl Jam sind keine Heavy Metaller, aber hey, was
konnten die Jungs dafür, dass die gesamte Hartwurstszene
im Dornröschenschlaf war? Der frische Alternative Rock
hat für meine Begiffe eine ganze Szene mobilisiert und
so was wie das Unwort Grunge war geboren. Karohemden,
rote Doc Martins und so weiter waren die Zeichen, dass
man es hier mit einem Grungefan zu tun bekam. Die
meisten anderen Bands des Genres kamen und gingen, und
nur wenige hielten lange durch - umso mehr muss man die
Leistung von Pear Jam honorieren. Mit "Live On Ten Legs"
feiert man das 20 Jährige Bühnenjubiläum, und diese neue
Scheibe ist das Pendent zu "Live On Two Legs", das 1998
veröffentlicht wurde. Man hat 18 Titel von dem Jahre
2003 bis hierher von unterschiedlichen Konzerten zu
einem Ganzen zusammengemischt. Ich würde meinen, das
hier ist so eine Art Best Of. Wenn man so Songs wie "Animal",
"Jeremy" oder "Alive" zu hören kriegt, ist Gänsehaut
nicht weit weg und wenn das Ganze noch live aufgenommen
wurde von einer der besten Livebands auf diesem
Planeten, dann braucht man keinen Alkohol oder sonstige
Drogen, um sich ins Nirwana zu kapatulieren. Das ist
höchstes musikalisches Können, angefangen von einem der
besten Gitarrenduos Mike McCready und Stone Gossard. An
den Drums kam später der Klasseman Matt Cameron
(Ex-Soundgarden), begleitet am Bass von Jeff Ament.
Nicht zu vergessen, einer der grössen Trümpfe der Band
ist ihr charismatischer Sänger Eddy Vedder, einer der
besten Stimme in diesem Universum. Tja Leute, diese
Scheibe ist für mich so was wie eine Huldigung oder der
Oscar für das Gesamtwerk einer der innovativsten und
besten Liveband dieser Erde. Diese Platte ist für alte
und neue Fans ein Schmankerl und zeigt das Schaffen von
dieser göttlichen Band. Ich verneige mich nicht, nein
noch besser, ich salutiere militärisch für diese geniale
Leistung. Pearl Jam sind eine Lebende Legende!
Daniel J.
Punkte:
keine Wertung
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SIX REASONS TO KILL – Architects
Of Perfection
Massacre Records/Musikvertrieb
Finden sich sechs Gründe, warum man "Architects Of
Perfection" kaufen solte? Grund Nr.1: Ein fieses
Metal-Zombie-Chick ziert das Cover. Zombies sind immer
gut! Grund Nr.2: Einige, insbesondere Fans des letzten
Albums "Reborn", mag es schmerzen, dass Thorsten
Polomski nicht mehr hinter dem Mikro von Six Reasons To
Kill steht. Für diejenigen jedoch, welchen dessen
penetranter Cleangesang auf die Eier ging, dürfen sich
freuen, dass Lars Telkof deutlich weniger nasal singt
bzw. sowieso weniger auf cleane Passagen setzt (einzige
Ausnahme ist das semiballadeske "My Poison") und lieber
ordentlich grunzt, gurgelt, keift und schreit. Grund
Nr.3: Obwohl überall mit dem Prädikat 'Metalcore' für
die Koblenzer geworben wird, ist "Architects Of
Perfection" alles andere als zeitgeistiger Einheitsbrei.
Vielmehr dominiert hier knüppelharter Death Metal,
gespickt mit Schweden-Tod, Thrash-Sprints und
vereinzelten Schwarzmalereien, sodass nicht nur
modebewusste Tränenteenies auf ihre Kosten kommen. Grund
Nr.4: Nicht nur stimmt der musikalische Ansatz milde,
auch die Ausführung überzeugt. So sind Songs wie der
Opener "Welcome to Forever", die bitterböse Abrissbirne
"False Absolution", das groovende "Awaken" mit seinen
irren Elektro-Einsprengseln, "Day Of The Apocalypse" mit
seinem Maschinengewehr-Rhythmus mehr als nur ordentlich
gebackene Extrem-Metal-Klopse, die dank druckvoller wie
glasklarer Produktion (Grund Nr.5) richtig schön
reinhauen. So bleibt nur noch der sechste Grund, und der
ist, dass Six Reasons To Kill auch auf "Architects Of
Perfection" Six Reasons To Kill bleiben. Keine
Anbiederung, keine Konzessionen. Zwar ist das noch nicht
Perfektion, wie der Titel suggeriert, aber mit sechs
guten Gründen zum Kauf hat man mehr auf Lager als manche
Genre-Grösse.
Kissi
Punkte:
7.9 von 10
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LEBOWSKI - Cinematic
Eigenvertrieb
Sehr Interessantes Debut der Herrschaften aus Polen. Die
Jungs beschreiben "Cinematic" als "music to a non
existent movie", und das trifft es eigentlich schon
recht gut. Ausser ein paar wunderschönen weiblichen
Chören und einigen, auf Polnisch gesprochene Parts
regieren hier die Instrumente. Und obwohl ich
normalerweise Instrumental-Alben schnell zum Gähnen
finde, stellt dieses Werk hier eine grosse Ausnahme dar.
Denn hier wird nicht gefrickelt, sondern es steht der
Song im Mittelpunkt. Wunderschöne Melodien werden hier
mit viel Gefühl ausgedrückt, Gitarren und Synthies
fliessen ineinander und vermitteln je nach Song manchmal
etwas bedrückende, auch mal düstere Laune oder auch
gefühlvolle, traurige Melodien. Nebst vielen eigenen
Improvisationen fliessen auch immer wieder mal
artverwandte Bands wie Eloy, Pink Floyd oder auch
Lanvall ein. Das Ganze wird sehr interessant gehalten,
es entsteht nie Langeweile, auch wenn man hie und da in
meditative Sphären eintaucht. Lebowski legen hier ein
starkes Werk vor, das sich auch wundervoll zum
Entspannen eignet. Proggies, die es auch gern mal etwas
ruhiger lieben, sollten diese kleine Perle unbedingt mal
antesten.
Crazy Beat
Punkte:
7.9 von 10
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BULLET – Highway Pirates
Black Lodge/Non
Stop Music
Land auf, Land ab werden Airbourne als die legitimen
Nachfolger unser aller Lieblingsrocker AC/DC gehandelt,
und das nicht ganz zu Unrecht. Was dabei aber oft
vergessen geht: Nicht nur die Australier buhlen um
dieses Erbe, sondern auch eine ebenso energiegeladene
Truppe aus Schweden, genannt Bullet. Wie schon der
Vorgänger "Bite The Bullet" (2008) ist nämlich auch
deren Drittling "Highway Pirates" übervoll mit Riffs und
Melodien, die unweigerlich an einen Gitarristen in
Schuluniform denken lassen. Ob "Back On The Road", "Down
And Out", "Knuckleduster" oder "Heavy Metal Dynamite",
allesamt könnten sie gerade so gut aus der Feder von
Angus Young und Co. stammen. Grund dafür ist nicht
zuletzt die kreischende Reibeisenstimme von Wuschelkopf
Hell Hofer, die nicht selten an Brian Johnson erinnert.
Konnten die Vorgänger dabei aber noch mit einer
ordentlichen Prise Accept bzw. dezenten NWoBHM-Anleihen
aufwarten, so sind diese Reminiszenzen auf "Highway
Pirates" deutlich in den Hintergrund getreten. Das ist
schade, denn genau dann, wenn mit dem Titeltrack an Up
Tempo-Reisser wie Saxons "Wheels Of Steel" erinnert wird
und mit Doppellead-Gitarren beim finalen "Into The
Night" die Judas Priest der frühen 80er wiederbelebt
werden, dann sind Bullet am stärksten. Zu oft zu nah ist
man sonst dem Original (bzw. deren Nachfolgern). So
könnte die Refrainmelodie des ansonsten locker aus der
Hüfte geschossenen "Citylights" nicht dreister von "You
Shook Me All Night Long" abgekupfert sein, und "Stay
Wild" ist ein kaum zu unterscheidender Abklatsch von
Airbourne's "Stand Up For Rock'n'Roll", von der Melodie
bis zum Aufbau. Auf der Bühne sind Bullet eine Macht,
und auch durchwegs alle Songs von "Highway Pirates"
werden live zweifellos zünden. Ob dies jedoch ausreicht,
um sich als eigenständige Band zu etablieren bzw. in die
Fussstapfen einer Legende zu treten? Ein höherer
Metal-Anteil in der Mischung würde die Chancen steigern.
Kissi
Punkte:
7.9 von 10
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OLIVER WEERS – Evil's Back
Metal Heaven/Non
Stop Music
Mit Casting Shows kenne ich mich überhaupt nicht
aus. Jedenfalls dachte ich, da kommen untalentierte
Möchtegern-Stars kurzfristig zu Publicity.
Offensichtlich ist meine Meinung falsch. Bei der
dänischen X-Facto-Ausgabe 2007 jedenfalls gewann der aus
dem deutschen Bielefeld stammende Oliver Weers. Schon
rein optisch hat der Mann nicht viel mit "Deutschland
sucht den Superstar"-Klischees zu tun. Zudem verfügt er
über eine tadellose, kraftvolle Stimme, um Welten besser
als sämtliche Dieter Bohlen-Zöglinge. Um die Musik für
unsereins interessant zu machen, muss das Ganze aber
natürlich im härteren Bereich angesiedelt sein. Dies ist
auch das Steckenpferd von O. Weers: klassischer,
melodiöser aber facettenreicher Hard Rock auf durchaus
hohem Niveau. Für das Debut "Get Ready" waren nebst dem
Produzenten Soren Andersen (u.a. Mike Tramp) auch die
beiden Weltklasse-Musiker Drummer Tommy Aldridge und
Bassist Marco Mendoza beteiligt. Für das nun vorliegende
Zweitwerk "Evil's Back" ist die Besetzung nun nicht mehr
so hochkarätig. Den Mix übernahm Kristian Thomsen, Bass
und Drums wurden von den Dänen Anders Borre und Anders
Bo übernommen, die Gitarre vom Griechen Laki Ragazas.
Das Songwriting war Teamwork, was offensichtlich sehr
gut funktionierte. Ausfälle jedenfalls sind keine zu
verzeichnen. Der grosse Wurf ist zwar auch nicht dabei,
trotzdem bietet die Scheibe mit knackigem, solidem Hard
Rock beste Unterhaltung. Man kann gespannt sein, ob
Oliver Weers auch ohne grosse Namen und den
Casting-Background Bestand haben wird. "Evil's Back"
jedenfalls ist eine gute Grundlage.
Chris C.
Punkte:
7.7 von 10
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SHADOWS GREY – Bonjour Tristesse
Twilight/Non
Stop Music
Das Debut-Album der Österreicher Gothic-Combo
Shadows Grey kann sich durchaus hören lassen.
Melancholic/Gothic Metal mit progressivem Einfluss –
unter dieser Flagge hat sich die ursprünglich unter dem
Namen Scargod bekannte und 2007 gegründete Band
zusammengefunden und ihren Erstling produziert.
Melancholisch sind sie definitiv, was auch bereits der
Titel des Silberlings klar macht. Nicht nur in den
Lyrics, sondern auch in den Melodien liegt eine gewisse
Schwermut, wobei die Gothic-Elemente clever eingesetzt
werden, sodass sie nicht erschlagend wirken, sondern
einfach nur zur etwas düsteren Stimmung beitragen. Der
Opener "Cold" ist einfach nur gigantisch. Sängerin
Martina Penzenauer, die ein bisschen wie Amy Lee von
Evanescence klingt, zeigt Talent – ihr Gesang ist weder
zu opernhaft pompös noch zu lieblich, sondern einfach
nur geschmackvoll. Martinas männlichen Gegenpart in
diesem Track übernimmt Robert Bogner von In Slumber, der
dem Song die nötige Härte mitgibt. Das Duo ist nochmal
bei der Ballade "Hurt" zu hören. Auch der Sänger von In
Slumber, Wolfgang Rothbauer, leiht seine Stimme – er
übernimmt den Part in "Lust", wo sich deutsche und
englische Lyrics abwechseln. Allerdings gibt es auch
negative Gastauftritte. So wurde zum Song "Gone" der
Kinderchor Saalfelden dazugeholt, was einfach nur nervig
ist. Schön sind auch "World's Collapse" und "Broken", wo
Martinas Stimme gut zur Geltung kommt. Doch es gibt auch
Songs, die von der männlichen Stimme dominiert werden,
wo die Sängerin gar nicht zu hören ist – "The Promise"
und "Scargod" heben sich ab vom Rest und erinnern ein
wenig an R.E.M. Die Kompositionen von Martin Moser sind
zwar durchaus gelungen, aber nicht spektakulär. Doch was
nicht ist, kann noch werden – denn in dieser Band
schlummert viel Potential. "Bonjour Tristesse" ist ein
tolles Debut-Album, und man darf gespannt sein, was die
Österreicher als nächstes planen.
Patricia
Punkte: 7.5 von 10
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ARTAS - Riotology
Napalm Records/Musikvertrieb
Moderner, Rifflastiger Metal aus deutschen Landen,
kombiniert mit kräftigen (aber glücklicherweise nie
überdrehten) Shouts und druckvollen Gesangslinien - bei
Artas wird klar nach vorne geschaut. "Riotology"
verkörpert dabei nicht nur einfach eine neue Scheibe,
die Band eignet sich damit auch gleich eine neue
Identität an: Vom visuellen Erscheinungsbild bis hin zur
Bandbio, die Zeichen stehen auf Sturm. Die Band konnte
offensichtlich trotz des jugendlichen Alters auch dank
dem bereits veröffentlichten Debutalbum ordentlich
Erfahrungen sammeln, die hier vorliegenden sechzehn
Tracks halten fast alle internationales Niveau, vom
Songwriting über die Interpretation bis hin zum
Soundgewand. Dabei beweisen die Jungs Intelligenz,
nehmen bei einigen strategisch schlau positionerten
Tracks auch mal den Fuss vom Gaspedal oder packen gar
die deutsche Sprache aus. Lob geht hier klar an den
Frontmann, er schafft den Spagatsprung zwischen
sämtlichen dargebotenen Gesangsstilistiken locker aus
der Hüfte, und nicht selten schwebt mir dabei ein
gewisser Warrel Dane vor dem inneren Auge vorbei – auch
nicht die schlechteste Referenz! Die Achillessehne von "Riotology"
ist dann auch nicht die Leistung des Fünfers, sondern
klar die Ausrichtung der Produktion: Nicht nur, dass den
Songs durchs endlose digitale Aufräumen mehr als einmal
auch ein Stückchen Seele wegpoliert wurde - vor allem
die Drums hätten so direkt aus der Konserve kommen
können. Möglich, dass die Dinger vom richtigen
Schlagwerker eingespielt wurden, aber der Aufwand hat
sich definitiv nicht gelohnt. 'Stilmittel' werden jetzt
einige Empörte rufen, aber es sind eben genau diese
Angleichungen an den aktuellen Metal-Markt, die den
Bands die Identität rauben. Da Hilft kein noch so
ausgeklügeltes Erscheinungsbild, solche Platten sind
bisher noch nie in die Geschichtsbücher eingegangen. "Riotology"
profitiert somit vom enormen Schwung des Quintetts, wird
durch die oberflächliche Abfertigung aber kaum gross
Wellen schlagen. Nichts desto Trotz aber ein mehr als
nur solides Werk.
El Muerte
Punkte: 7.5 von 10
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GOAT THE HEAD – Doppelgängers
Aftermath Music/Non
Stop Music
Wenigstens ein Album in diesem Monat, welches
interessant klingt und auf mehr hoffen lässt. Goat The
Head aus Trondheim/Norwegen bieten wilden Thrash/Death
Metal, abwechslungsreich arrangiert, rotzig gespielt mit
einer dementsprechend rauen und fiesen Stimme à la
Gorefest/Sentenced. Diese Band hat grossen Spass am
Spielen, was einem deutlich auffällt. Der Albumtitel,
Bandbilder und die weitere Gestaltung lassen auf einen
recht eigenwilligen Humor schliessen. Interessant und
jedenfalls um Längen besser als langweiliger
Einheitsbrei. Druckvoll und aggressiv entfaltet sich die
Produktion, wodurch die 10 tighten Songs absolut gerecht
zur Geltung kommen. Die Platte macht Spass. Definitiv.
Potential ist hier vorhanden, was wie Eingangs erwähnt
auf mehr hoffen lässt. Anspieltipp für eure weitere
Bewertung ist z.B. "Uncanny Valley Clan".
Ralf W.G.
Punkte: 7.5 von 10
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TURISAS – Stand Up And Fight
Century Media/EMI
Wie eine wildgewordene Horde von Nordmännern muten
die schwarz/rot bepinselten Musiker an. Die Band kommt
mit ihrem 3. Output aus den Wäldern hervor, und "Stand
Up And Fight" ist die lose Fortsetzung des 2007er-Albums
"The Varangian Way", das bei Kritikern wie auch Fans
sehr gut ankam. Pagan Metal, oder anders gesagt Battle
Metal, davon haben wir ja heutzutage viel, werden einige
sagen. Aber Turisas heben sich seit jeher von der Masse
ab, sie präsentieren sehr monumental epischen Folk/Pagan
Metal. Die Band entpuppt sich auch auf dem neuen
Tonträger als sehr gute Geschichtenerzähler mit dem Hang
zum Epischen. Ein episch monumentales
Bombast-Metal-Musical. So in der Richtung würde ich das
Teil bezeichnen, "A North Side Story" wäre doch auch ein
Titel gewesen. Die Band malt mit der Instrumentierung
richtiggehend Bilder vor das innere Auge, die Musik
kommt mal ganz verträumt und ruhig daher, zu einem
anderen Zeitpunkt knallt der waschechte Pagan Metal aus
den Boxen, des öfteren werden die Songs eingeleitet oder
auch unterbrochen durch Sprechsequenzen. Wie ein
Märchenerzähler kommt einem Sänger Mathias Zeitweilen
vor, mal lupfig und fröhlich, dann wieder Pagan-ähnlich
durchschreddernd. Im nächsten Moment wird es sehr
bombastisch und sehr Filmmusik-ähnlich. Man fühlt sich
so richtig nach Hollywood versetzt. Das Album ginge als
Soundtrack für einen heroischen Sandalenstreifen der
50er Jahre durch - im grossen und Ganzen ist "Stand Up
And Fight" echt gelungen, kann aber meiner Meinung nach
nicht ganz an den Vorgänger anschliessen. Das rührt
sicher in erster Linie daher, dass das Budget dieses Mal
Grösser war und die Band daher zu lange am Schliff
gearbeitet hat. Es wirkt für mich etwas zu glattpoliert,
und der Bombast dürfte ein kleines bisschen dezenter
sein und dafür doch ein paar Pagan-Elemente mehr
beinhalten. Aber was nicht von der Hand zu weisen ist,
ist die Tatsache, dass Turisas sich mit dieser
speziellen Art und Weise zu musizieren von jeglichen
anderen Bands des Sektors abheben.
André G.
Punkte:
7.5 von 10
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FAREWELL TO FREEWAY - Filthy Habits
Victory Records
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass die
Metalcore-Bewegung am Abklingen ist. Doch trotz der
Misere um das Genre kommen immer noch zahlreiche
Kapellen ans Tageslicht, um der Welt zu melden: Halt
Leute, wir sind da und bringen frischen Wind in die arg
gebeutelte Szene! Ok, hören wir mal ins neue Werk der
Kanadier von Farewell To Freeway rein. Die drei Musiker
machen auch nicht den Fehler, die älteren Werke der
führenden Bands zu kopieren, nein man besinnt sich auf
das, was man kann, und das ist hier in diesem Falle
recht viel. Die Gitarren sind mit viel System im
Songwriting zu finden, will heissen: Man spielt
melodische Riffs von clean bis hammerhart, und das tut
dem Gesamtsound mehr als nur gut. Auch die Stimme von
Shouter Adam Lambert ist facettenreich ausgestattet und
mehr im cleanen Bereich zu finden, was ich persönlich
sehr gut finde. Man klingt weniger heftig und böse als
die anderen 32'500 Bands und legt mehr Wert auf ein
gutes, abwechslungsreiches Songwriting. Also Leute, auch
wenn ihr Magenkrämpfe bekommt bei dem Wort Metalcore,
könnt ihr hier locker mal hineinhören, ihr werdet
staunen, es gibt noch kleine Wunder. Mir gefällt der
Sound von Farewll to Freeway nicht schlecht und gebe
dafür siebeneinhalb Punkte.
Daniel J.
Punkte: 7.5 von 10
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MEAN STREAK – Declaration Of War
Black Lodge/Non
Stop Music
Headbanger aufgepasst: Hier gibt's wieder tolles
Futter für den Nacken. Kopf runter und die nächsten 46
Minuten durchbangen! Denn wieso sich schon mit genialen
Songs der führenden Metal-Bands abgeben, wenn es auch
mit einer grundsoliden Heavy Metal-Scheibe wie "Declaration
Of War" geht? Die Jungs aus Schweden haben den Schweren
Stahl studiert und geben nun ihre Interpretation in all
seinen Facetten wieder. Hier kreischen die Gitarren,
liefern sich haarsträubende Duelle oder stampfen wie bei
"Crimson Sky" vor sich hin. Dabei spielt es keine Rolle,
ob die Musik altbacken klingt oder nicht. Sie ballert,
drückt dank der knallharte Produktion und macht keine
Gefangenen. Leider scheitert die Scheibe wie bereits ihr
famoser Vorgänger "Metal Slave" an der Marke 'gut'. Von
da scheint es für die Band irgendwie nicht richtig
weiter zu gehen. Dafür fehlen schlicht die nötigen
Hammertracks. Wer aber gut gemachten Heavy Metal von
einer ambitionierten schwedischen Band hören möchte, ist
mit "Declaration Of War" bestens bedient. Das gilt
natürlich auch für Underground-Fans, für die sich dieses
Album sogar zur Offenbarung mausern könnte.
Roger W.
Punkte: 7.5 von 10
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RAISING FEAR – Eternal Creed
Crash&Burn Records/Non
Stop Music
Guter Power Metal, na und? Viel mehr bräuchte man zu
dieser ambitionierten Scheibe eigentlich gar nicht zu
schreiben. Denn die Italiener Raising Fear spielen auf
ihrem Drittwerk "Eternal Creed" das, was von einer
ordentlichen Heavy oder Power Metal-Band erwartet wird:
Mal rasend schnelle und dann wieder schleppende Songs
mit Riffs und Gitarren-Soli. Dazu kommt ein Sänger, der
seit jeher an Grave Digger-Mastermind Chris Boltendahl
erinnert, aber zunehmend den Vergleichen aus dem Weg
geht. Obwohl die stilistische Nähe zu den Deutschen
meist aufrecht erhalten wird, wirken Raising Fear doch
ziemlich eigenständig. Und trotzdem bleiben auch auf
dieser Scheibe die Lieder aus, die das Ganze auf ein
neues Level hieven würden. Klar, ein Hit ist nicht
einfach so schnell geschrieben und es braucht ein
spezielles Händchen dafür. Dieses fehlt Raising Fear
leider. So wird die Band auch diesmal 'bloss' die Szene
bereichern, anstelle sie zu prägen. Das Fazit fällt
damit wohl härter aus, als es wirklich ist: "Eternal
Creed" erschallt verzichtbar, aber gut.
Roger W.
Punkte: 7.5 von 10
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IHRESGLEICHEN – Deutscher Stahl
Twilight/Non
Stop Music
Es gab eine Zeit, da war ich von Musik mit deutschem
Gesang recht angetan. Ja ich gebe zu, Neue Deutsche
Welle war auch in meinem Kinderzimmer ein Thema. Meiner
Meinung nach ist nicht jede Stimme dafür geeignet,
deutsche Texte zu verarbeiten und umgekehrt. Wenn Rio
Reiser, Einstürzende Neubauten oder Nena nur Englisch
gesungen hätten, wäre das für mich uninteressant
gewesen. Wenn Till Lindemann von Rammstein nicht mehr
auf Deutsch singen würde – klingt für mich befremdend.
Der Vorteil ist, dass die deutsche Sprache es zulässt,
sich unmissverständlich, direkt und präzise
auszudrücken. Im Normalfall. Seit den 90ern spricht man
nun von der Neuen Deutschen Härte. Bands wie eben
Rammstein, Schweisser oder Oomph! werden in diesem
Zusammenhang genannt. Ihresgleichen aus Stuttgart
ebenfalls. Grundsätzlich lassen sie sich nur schwer in
ein bestimmtes Genre zwängen, da Elemente aus sämtlichen
Musiksparten wie beispielsweise Klassik, Blues, Funk,
Elektro und Metal einfliessen. Die düsteren Texte passen
zur kraftvollen Stimme von Roland Seidel, der Dio, Tony
Martin und Geoff Tate zu seinen Vorbildern zählt. Auch
gesanglich wird von A-Z alles abgeliefert. Das rollende
R und das teuflische Lachen, wie es im Song "Deutscher
Stahl" zu hören ist, lässt mich jedoch für einen kurzen
Moment leicht zusammenzucken. Auch für das 2. Album von
Ihresgleichen ist für den Sound der Band Achim Köhler
verantwortlich, der bereits für Brainstorm, Primal Fear
oder Amon Armath im Einsatz gewesen ist. Sichere
Ausgangslage also für eine ausdrucksstarke Produktion.
Liane P.
Punkte:
7.0 von 10
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MORITZ – Undivided
Avenue Of Allies Music/H'Art
Mit "Undivided" halte ich die neueste Scheibe von
Moritz in den Händen. Zuerst einmal muss ich sagen, dass
dies wohl einer der bescheurtsten Bandnamen ist, den ich
je gehört habe. Was sich die sechs Briten dabei überlegt
haben, kann ich nicht sagen und wird wohl immer ihr
Geheimnis bleiben. Jedenfalls könnte man anhand des
Schriftzuges meinen, es handelt sich um eine Iron
Maiden-Coverband. Aber weit gefehlt. Hier kriegen wir
zwölf AOR/Melodic Rock-Songs, wie es Reo Speedwagon,
Journey oder Styx nicht viel anders gemacht haben. Die
mittlerweile in die Jahre gekommenen Herren gründeten
ihre Band bereits 1986 und spielten nach der ersten
Veröffentlichung auch mehrere Male im legendären Marquee
Club. Nach zwei Jahren war aber bereits wieder Schluss
mit lustig, bis sie sich nun entschieden haben, wieder
gemeinsam Musik zu machen. Auch über 20 Jahre später hat
sich an der Musik nichts geändert. So legen die Jungs
bei "Power Of The Music" gleich mit dem Refrain los.
Dieser ist sehr eingängig und macht AOR alle Ehre. Auch
das Folgende "Undivided" steht da in Nichts nach und
wiederum ist der Refrain sehr eingängig. Journey lässt
absolut grüssen. Die Jungs verstehen absolut ihr
Handwerk, allen voran Pete Scallan überzeugt mit seiner
Stimme und verleiht jedem Song ein gewisses
Glücksgefühl. Danach folgt die obligate erste Ballade
mit "Should've Been Gone". Sie ist so typisch für die
Zeit und Art der Musik. Zuckersüss und mit "Can't Stop
The Angels" setzen sie hier noch einen drauf. Es gibt
aber auch die schnelleren Songs wie "Same But
Different". Hier kreischen sogar die Gitarren und die
Rübe beginnt doch ein wenig zu wackeln. Über die
restlichen Songs gibt's nicht viel zu sagen. Klischee
vom Feinsten. Trotzdem ist jeder Song einzigartig und es
herrscht wirklich grosse Abwechslung, was bei vielen
aktuellen Bands fehlt. Alles in Allem kann sich die
Scheibe durchaus sehen lassen. Ich frage mich aber, ob
es wirklich noch zeitgemäss ist, im 2011 ein Comeback
von AOR-Rock zu geben. Die Jungs hätten "Undivided" vor
25 Jahren rausbringen sollen, dann wäre der Erfolg
bestimmt da gewesen. Also alle Fans von schönen
Balladen, Schunkelmetal und ein paar eher härteren Songs
können unbeschwert zugreifen. Dem Rest empfehle ich
reinhören und sein eigenes Bild zu machen.
Timo K.
Punkte:
7.0 von 10
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ARTHEMIS – Heroes
Crash&Burn Records/Non
Stop Music
In einem Land, in dem die Musik von Rhapsody Of Fire
als echt harte Mucke gilt, Manowar immer noch als
authentische Metalband gefeiert werden und das mit der
Zustimmung weiter Teile der Bevölkerung von einem
notgeilen, egozentrischen Mafioso regiert wird, mag es
ja noch angehen, dass man Arthemis als Heavy/Thrash
Metal-Band bezeichnet. Für mich hingegen klingt der Stil
dieser mir bis dato unbekannten Band eher nach
lupenreinem Power Metal mit feinem Prog-Einschlag, und
zwar mit ganz grosser Betonung auf Power! Arthemis sind
vergleichsweise alte, routinierte Hasen, die mir
vorliegende CD ist bereits die sechste in ihrer Karriere
und es ist mir unbegreiflich, dass eine Band, die eine
dermassen wuchtige wall of sound auffährt, in unseren
Breitengraden praktisch unbekannt ist. Technisch ist wie
bei den meisten Italotruppen dieser Gangart eh alles im
grünen Bereich, dazu die perfekte Mischung aus Melodie
und Härte, gepaart mit den kräftigen und angenehm tiefen
Vocals von Sänger Fabio D, das Ganze enorm kraftvoll und
voluminös abgemischt und fertig ist eine Scheibe, welche
sich bei mir seit Tagen auf Dauerrotation befindet. Den
typisch italienischen Hang zum Kitsch (ich darf das
schreiben, bin selbst einer) sucht man auf "Heroes"
vergeblich, stattdessen findet man tonnenweise greifende
Melodien, rasiermesserscharfe Riffs und Double
Base-Geboller, das einem gnadenlos in die Magengrube
knallt. Ganz klares Highlight ist der orientalisch
angehauchte Titeltrack, ein sechseinhalb minütiger Epic
Metal-Koloss mit einem wunderschönen Refrain, der
unweigerlich gleich mitgesummt wird, sobald man ihn das
erste Mal gehört hat. Insgesamt verstehen es die Jungs
von Arthemis geschickt, den Eingangs erwähnten
Prog-Faktor auf das notwendigste Minimum zu reduzieren,
was der Eingängigkeit der Songs sehr zuträglich ist.
Anstatt verkopft und verträumt rumzufrickeln, wird mit
viel Herzblut und Leidenschaft gerifft und gerockt, bis
die Wände wackeln. Von (nicht allzu) zart ("Until The
End") bist richtig hart ("Resurrection") hat dieses
Album alles zu bieten, was dem kultivierten Headbanger
mit exquisitem Geschmack gefällt. Will man unbedingt
Vergleiche anstellen, dann fallen mir am ehesten die
Schweden Cloudscape ein, nur dass die Jungs von Arthemis
noch einen Zacken heftiger ans Werk gehen. Als
Appetithäppchen schlage ich Köstlichkeiten wie "Scars On
Scars", "Home", "Heroes" und "Resurrection" vor.
Reinbeissen und geniessen!
Mirko B.
Punkte:
6.9 von 10
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BONAFIDE - Fill Your Head With Rock (Old, New, Tried
& True) (EP)
Black Lodge Records/Non
Stop Music
Jaaa, so geil! Nach einem kurzen, verhaltenen Intro
schreit Shouter Pontus Snibb mit Inbrunst "... fill your
head with Rock!", und schon rauscht ein riffbetonter
Rockstampfer dermassen heftig durch meine Gehörgänge,
dass es mir kalt den Rücken runterläuft. Gemäss
Labelangaben wurde der Titeltrack auf Radiotauglichkeit
gestutzt. Na wenn diese Version schon so gnadenlos
knallt, wie mag sich dann das Original auf dem zweiten
Album der Schweden "Something's Dripping" anhören? In
die gleiche Kerbe des offensichtlich australisch
inspirierten High Energy Rock haut danach das ebenfalls
"Something's Dripping" entnommene "No Doubt About It".
Einzig der eher belanglose Uffta-Uffta-Rock'n'Roller
"Kick Me Out" fällt durch die etwas aufgesetzte
Fröhlichkeit gegenüber dem Rest ab, und entgegen dem
Verfasser des Labelblattes ist mir schon klar, warum es
dieser Song nicht auf besagtes zweites Album geschafft
hat. Solche Musik funktioniert nur, wenn sie gehörig
nach Rauch, Bier und Schweiss stinkt, was bei diesem
Song definitiv nicht der Fall ist. Danach folg eine
kurze Geschichtslektion für die Kiddies, in der uns
Bonafide mit drei Göttergaben beglücken, die schon lange
ihren festen Platz in der Musikhistorie haben:
Angefangen mit "I Don't Need No Doctor" von Humble Pie,
gefolgt vom The Who-Klassiker "I Can't Explain", welchen
Bonafide oft in ihren Zugabenblock einbauen, und
abgeschlossen mit "Nice Boys (Don't Play Rock'n'Roll)"
von Rose Tattoo, rausgerotzt und eingetütet im herrlich
rohen ersten Take, serviert uns die schwedische
Rockinstitution jene Rock'n'Roll-Essenz, von der wir
alle heute noch zehren. Diese EP gibt einen guten
Eindruck davon ab, wie Bonafide klingen: roh, frisch,
hungrig und kraftstrotzend. Wer ein Herz für den guten,
alten Pub-Rock der Eissi/Dissi'schen Schule hat, kann
bedenkenlos mal reinhören.
Mirko B.
Punkte:
keine Wertung
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FINALLY DECEASED – Finally Deceased
Twilight/Non
Stop Music
Seit einiger Zeit ist es ja voll trendy, als junge
Combo in den Old School-Gefilden zu wildern. Aber bei
dem deutschen Trio Finally Deceased liegt die Sache
etwas anders. Die Band existiert, mit Unterbruch, seit
1992. Also gehören sie vom Alter her schon in die Old
School-Ecke. Warum dass sie in den 19 Jahren nur gerade
eine EP auf den Markt geschmissen, sich dann aufgelöst
und wieder reuniert haben und jetzt erst ihre erste Full
Length auf den Markt bringen, bleibt ein Rätsel. Ihre
Art, den Death Metal zu spielen, ist nichts Besonderes,
aber sehr gekonnt. Es macht richtig Laune, seine
Lauschlappen der Band zu widmen. Sie kredenzen eine in
erster Linie sehr schwere Soundwand, meistens schleppend
und druckvoll, obschon sie auch ganz amtlich mit
Geschwindigkeit glänzen können. Die Jungs wissen
durchaus, was sie tun, denn das Ganze Album ist ein
gediegenes Todesblei-Werk. Die Gitarre zockt tief
schleppend genauso unterhaltsam wie treibend schnell,
die Rhythmus-Maschinerie jagt groovende Energie geladene
Beats ins Gehör. Der Sänger fügt sich mit seiner bösen,
growligen Art und Weise perfekt ins Songgewand ein.
Leider sind die Liedstrukturen ziemlich ähnlich, von
daher geht mit der Zeit etwas die Spannung und Freude
verloren. Was den Mix angeht, geht es auch hier sehr old
schoolig zu und her. Im Gesamtbild ist das Album sicher
ein gutes, solides Werk, wenn auch gewisse Abstriche zu
machen sind.
André G.
Punkte:
7.0 von 10
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DALRIADA - Igeret
AFM
Records/Musikvertrieb
Langsam macht sich auch in meinen Ohren ein Wandel
im Folk Metal bemerkbar: Nicht mehr aus dem ausgesaugten
Norden, sondern auch im Osten wird immer mehr Raubbau
betrieben. Aus Ungarn kommt die Gruppe Dalriada, welche
mit ihrem inzwischen vierten Album doch die eine oder
andere Neuerung mit sich bringt. Zumindest sind die
Melodien geographisch so klar zuzuordnen, dass man von
einem bisher noch nicht ausverkauften Songwriting
sprechen kann. Zudem wechseln sich Frauenstimme, klare
Chöre und Growls angenehm ab, ohne zu überfordern. So
fühlt man sich ziemlich schnell vertraut mit der Musik,
ohne aber Langeweile zu verspüren. "Hajdutanc" erinnert
ganz eindeutig an ein bekanntes Kinderlied von einem
gewissen Sascha, kann aber durch die Gitarren und Growls
doch überraschen. Akkordeon und Geige sind zwar keine
Neuerungen, doch agieren sie durch den rhythmischen
Einsatz als weit mehr denn schlichte Lückenfüller. So
schafft es das Album, mehr als nur einmal gehört zu
werden. Mit 50 Minuten lohnt sich ein Kauf für all jene,
die gerne mal über den Tellerrand schauen, ohne gleich
eine Offenbarung zu erwarten. Auf jeden Fall sorgt das
Album für Abwechslung.
Tristan
Punkte:
6.8 von 10
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ALGHAZANTH – Vinus Intus
Woodcut Records
Die übelgelaunte Symphonietruppe feuert nun schon
das sechste Album in die Reihen des so wenig beliebten
melodischen Black Metals. Da die Musiker allesamt in
anderen Bands mitspielen (Soulfallen z.B.), kann man
durchaus was Qualitatives erwarten. Und tatsächlich
bestätigt ein erstes Hören die Fakten: Aufnahmetechnisch
modern und klar, immer wieder unterlegt mit epischen
Keyboards und unheimlichen Effekten. Durch fies gekeifte
Vocals wird man mehr als einmal an Shagrath und seine
Recken erinnert, auch wenn die Gitarren bei Alghazanth
eher bei den doomigen Einlagen punkten können als durch
mitreissende Melodien. So reiht sich das Album in die
lange Liste mit Bands wie Nazxul, Undivine und ähnlichem
ein. Das ist nicht schlecht, aber nicht herausragend.
Wenn schon ein Keyboard, warum nicht das einmal alleine
Stimmung aufbauen lassen? Wenn schon offensichtlich bei
alten Cradle abgeschaut wird ("For Thirteen Moons"),
warum dann nicht noch Frauengesang, Growls oder
irgendwas Abwechslungsreiches? Ganz klar, hätte ich bei
der Suche nach gutem, melodischen Black Metal nicht
schon ziemlich viele Bands durchforstet, hätten die
Finnen ziemlich gute Karten. Wer sich also gerade erst
damit anzufreunden beginnt, macht mit dieser Platte
sicher nichts falsch. Wer das Genre ab und zu probehört,
wird hier aber kaum bekehrt. Im ersten Fall darf man dem
Punktewert gerne noch eineinhalb Punkte dazurechnen, für
den Zweiten Fall bleibt es im soliden, stabilen
Durchschnitt.
Tristan
Punkte:
6.6 von 10
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DEVILDRIVER - Beast
Roadrunner Records/Musikvertrieb
Hm, 'ne neue Devildriver-Platte...
Soll ich mich jetzt da drauf freuen oder das Teil lieber
mit zurückhaltender Vorsicht anfassen? Immerhin zählen
Devildriver nach wie vor zur Speerspitze des modernen
Metals, aber haben dafür meiner Ansicht nach in den
letzten Jahren gewaltig an Position eingebüsst: Lauwarme
Shows, Dez' Stimmprobleme und nicht zuletzt das extremst
durchschnittliche "Pray For Villains" (2009) haben der
Band konstant den mühsamst freigeschaufelten Weg wieder
zugemüllt, plus das endlose Touren forderte unaufhaltsam
Tribut. "Beast" im Vorfeld nur als logische Konsequenz
dieser Umstände abzustempeln, mag zwar etwas gar
verfrüht wirken – aber wo sollte sich die Band die Zeit
genommen haben, mal durchzuatmen und das gemeinsame
Wirken in konstruktivere Bahnen lenken? Wenn meine
Rechnung aufgeht, fiel auch diesmal die Songwriting-/Vorproduktions-Phase
äusserst knapp aus, von der Strasse quasi direkt ins
Studio. Was bei anderen Bands durchaus seinen Reiz haben
kann, äussert sich bei "Beast" in erster Linie dann auch
durch seine furchtbar stromlinienförmigen Songs: Dez und
sein Haudrauf-Quartett haben es erneut nicht
fertiggebracht, Übersongsongs wie "Clouds Over
California", "Hold Back The Day", oder (weiter zurück)
"I Could Care Less" mit dem einen oder anderen würdigen
Nachfolger zubeglücken, der Grossteil der zwölf Songs
will konstant weder im Hörgang hängen bleiben noch
sonstwie punkten. Dabei hat die Band nicht mal schlechte
Karten ins Spiel gebracht - ich hätte dafür einfach mal
die gut eingeölten Trümpfe (grooviges Drumming,
mehrstimmige Klampfen, verzerrte Vocals) stecken lassen
und auf ein waghalsigeres Blatt gesetzt. Dabei stellt
sich allerdings spätestens jetzt die Frage: Können das
Devildriver überhaupt noch? Da muss doch noch mehr drin
liegen als die Philosophie, die Songs jeweils um eine
blasierte Chorus-Zeile ("Bring The Fight To The Floor",
"You Make Me Sick", etc.) aufzubauen. Ich hoffe
schwerstens, dass Devildriver mit "Beast" nun nicht ihr
Pulver verschossen haben...
El Muerte
Punkte:
6.5 von 10
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MISS BEHAVIOUR – Last Woman
Standing
Avenue Of Allies Music/H'Art
Um Missverständnissen von Anfang an entgegen zu
wirken, bei Miss Behaviour handelt es sich nicht um eine
Frauenband. Zwei Musikstudenten aus dem schwedischen
Kalmar gründeten die Band 2009, Keyboarder Henrik Sproge
und Gitarrist Erik Heikne. Mit verschiedenen
Mitstreitern wurde zuerst eine 3 Track-EP, dann 2006 das
Debut-Album "Heart Of Midwinter" aufgenommen. Nach
weiterem Drehen des Personenkarussels wurde nun das
zweite Werk "Last Woman Standing" fertiggestellt. Gleich
der erste Track macht klar, wo die Truppe musikalisch
beheimatet ist: Der Titel heisst "1988". Dabei hält man
sich eng an die 80er-Vorgaben, was die Scheibe von
Anfang an sehr kalkulierbar macht. Man beschränkt sich
auf klassischen AOR und Melodic Rock. Die Songs sind
sehr keyboardlastig arrangiert worden. Die Gitarre
spielt (zu) oft die zweite Geige. Das balladeske
Material macht einen Grossteil der Scheibe aus. Ein
gewichtiger Part der Songs hat einen geringen
Wiedererkennungswert. Doch das Album hat auch positive
Aspekte: Durch eine epische Grundstimmung, kombiniert
mit viel Bombast, wird ein angenehmer Sound erzeugt.
Eine glasklare, moderne Produktion verstärkt dies noch.
Am Schluss bleibt aber ein Album, das wenig Charisma
besitzt und auf weiten Strecken austauschbar ist. AOR/Melodic-Freaks
können aber ungeniert ein Ohr riskieren.
Chris C.
Punkte:
6.5 von 10
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DESPITE - Clenched
Dozer Records
Frischfleisch im Sonderangebot - Despite aus
Schweden veröffentlichen mit "Clenched" zwar ihre zweite
Scheibe, sind aber bisher wohl den Wenigsten unter euch
ein Begriff. Scheinbar komplett mit analogem Material
aufgenommen und gemischt, präsentiert sich die Platte
etwas gewöhnungs-bedürftig, aber die Marschrichtung
kristalisiert sich relativ schnell heraus: Groove Metal,
melodische Klampfen, direkte Vocals - kommt gut.
Allerdings haben Despite klar Mühe, aus dem Schatten der
Zutaten zu springen und präsentieren vielleicht einmal
zu oft eine lockere Aneinanderwürfelung als denn eine
intelligente Auseinandersetzung und konsequente
Weiterent-wicklung. Da kann man sich von Sepultura bis
hin zum Hardcore eine Menge Einflüsse ausmalen, aber
auch das geschieht vielleicht zu einfach. Der Sound der
Scheibe unterstreicht den zweifelhaften Eindruck um ein
Weiteres: Zwar drückt alles amtlich, aber vor allem die
Drums sind so weit hinten, dass man meint, die Jungs
hätten da was verstecken wollen. Plus, das Master zerrt
an manchen Stellen wie bescheuert... Auch nicht gerade
fördernd - schade, dass der Lautstärke-Kampf sich so
dramatisch in die Szene eingefressen hat. Unter'm Strich
also leider nicht viel mehr als eine mild interessante
Scheibe, auch wenn Despite ihr Handwerk klar verstehen -
das ist allerdings leider schon ein Weilchen kein Garant
mehr...
El Muerte
Punkte:
6.0 von 10
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ABYSS OF PAIN – Professing Through Terror
Crash&Burn Records/Non
Stop Music
Abyss Of Pain ist Death Metal aus Italien. Sauber
produziert, groovig mit gelegentlichen Ausflügen in
grindige Gefilde, einer Menge Riffs, Double Base,
abwechslungsreichen Rhythmen usw. Alles ganz nett und
ansatzweise zum Teil interessant. Einen
Wiedererkennungswert konnte ich für mich aber absolut
keinen erkennen. Abermals weit unter dem Durchschnitt,
besonders im Bereich Songwriting. Nichts besonderes,
alles konform dem Einheitsbrei entsprechend. Langeweile
pur. Nichts für mich. Alle anderen könne ja mal
reinhören.
Ralf W.G.
Punkte:
6.0 von 10
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2BLACK - No Time To Die (Promo)
Much Music
Old School-Thrash aus dem Schweizer Ländle wird es
angesichts der übergrossen internationalen Konkurrenz
wahrscheinlich nie einfach haben. Dieser Tatsache werden
sich auch 2Black nicht verschliessen können, aber
glücklicherweise versuchen sie erst gar nicht,
irgendwelchen Trends hinterher zu rennen, sondern
versehen ihre Musik mit einer unverkennbar eigenen Note.
So sucht man auf der Promo-CD "No Time To Die"
technisches Hyperblast-Gefrickel ebenso vergeblich wie
undergroundiges Geschrammel in grottiger Soundqualität.
Diesbezüglich erinnern 2Black eher an Slayer zu "Hell
Awaits"-Zeiten und Celtic Frost in der "Morbid
Tales"-Phase, ohne dabei die eigene Identität zu
verlieren. Der Sound ist schön wuchtig abgemischt, die
Instrumente bollern relativ klar und mit grosser
Durchschlagskraft durchs Gebälk, und Gitarrist Thomas'
Sprechgesang erinnert öfters mal an seinen Namensvetter
und Celtic Frost-Gründer Tom G. Warrior. Eben dieser
Sprechgesang nutzt sich zwar mit der Zeit etwas ab, da
er doch recht eintönig klingt, allerdings muss man zur
Verteidigung der Band anmerken, dass Thomas'
Doppelmandat, Gitarre und Gesang, nur eine
vorübergehende Notlösung ist, denn es wird derzeit
fieberhaft nach einem geeigneten Shouter Ausschau
gehalten. Natürlich erfinden auch 2Black das Thrash
Metal-Rad nicht neu, aber sie bereichern das Genre mit
der Wucht der mittleren Geschwindigkeit, trotz häufig
eingesetzter Double Base-Drums. Eben diese gnadenlose
Mischung aus Thrash und dezenten Doom-Elementen verleiht
der ganzen Sache einen besonderen Reiz. Die Balance
zwischen Härte und Musikalität stimmt, die Kompositionen
haben einen hohen Wiedererkennungs-wert und es macht echt
Spass, sich die sieben Eigenkompositionen bei einem
kühlen Bier reinzupfeifen! Alles in allem ein guter
Einstand, darum: Meldung an alle Schweizer Metalheads:
Support your local Thrash Metal Band!
Mirko B.
Punkte:
keine Wertung
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TEN – Stormwarning
Frontiers Records/Musikvertrieb
Auch wenn Sänger und Hauptsongwriter Gary Hughes
wieder auf die Mitwirkung wirklich exquisiter Musiker
wie dem Fates Warning-Drummer Mark Zonder zurückgreifen
konnte und sich das Teil zur Krönung von Pink Cream
69-Basser und Produzent Dennis Ward hat soundtechnisch
veredeln lassen, plätschern die zehn Songs dennoch
relativ wirkungslos an mir vorbei. Das klassisch
angehauchte "Endless Symphony" (logisch) eröffnet das
Album zwar noch relativ verheissungsvoll, aber schon das
darauf folgende "Centre Of My Universe" kündigt die
weitere Marschrichtung der Scheibe unmissverständlich
an. Zwischen Pop ("The Hourglass And The Landslide") und
Pathos ("Stormwarning") hin und her pendelnd bietet das
Album zwar zweifellos gute Melodic Rock-Mucke, aber
irgendwo fehlen die Überraschungsmomente, die man beim
latent vorhandenen intellektuellen Anspruch einer
solchen Truppe irgendwie erwartet. Und selbst bei etwas
flotteren Nummern wie dem leichtfüssigen Rocker "Invisible"
oder dem Hardrocker "Book Of Secrets" will der Funke
irgendwie nicht rüberspringen. Meines Erachtens krankt
der Sound von Ten vor allem am Gesang von Bandboss Gary
Hughes, der zwar über eine durchaus feine Stimme im Sinn
von melodisch, warm und angenehm verfügt, aber das
Adjektiv 'fein' bezieht sich leider auch auf fehlende
Ecken und Kanten in seinem Organ. Ich bin mir sicher,
dass der gute Mann bei seinen Fähigkeiten auch zu einem
etwas kräftigeren und charaktervolleren Gesang fähig
gewesen wäre, wenn er nur gewollt hätte, aber in diesem
Fall wurde ein an sich gutes Melodic Rock-Album
eindeutig gezielt auf Radiotauglichkeit und damit
Airplay getrimmt. Da lassen mich die im Labelinfo
erwähnten Vergleiche mit Göttergaben wie Whitesnake's
"1987" oder Gary Moore's "Run For Cover" doch spontan
die Stirn in Falten legen. Und war der Rezensent ob der
perfekten Produktion und der stark melodischen
Ausrichtung des Albums bis und mit Track Nummer neun
noch gnädig gestimmt, gibt es für die schrecklich
kitschige und Walt Disney-Familienfilm-kompatible
Schmalzballade "The Wave" am Schluss noch einen halben
Punkt Abzug. Nur was für Fans von Melodic Rock, der
dermassen glattpoliert ist, dass man sich darin spiegeln
kann!
Mirko B.
Punkte:
5.9 von 10
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SVARTSYN – Wrath Upon The Earth
Agonia Records
Jeder, der Musik macht, weiss, wie schwierig es sein
kann, Leute für seine Vorstellung einer Band zu finden.
Dass häufiger mal gewechselt wird, ist darum erklärbar,
was eine Band aber nicht unbedingt beschleunigt. So ist
nach 18 Jahren Bandbestehen noch immer der Gründer ihr
einziges stetes Mitglied, der mit seinem Ungetüm nun das
sechste Werk in die Welt setzt. Angefangen mit dem
notwendigen Intro verseucht man das Antlitz der Erde
über die halbe Stunde Laufzeit mit Zorn und Hass. Die
Stimme ist eher auf Grunzen aus, wobei die Atmosphäre
zum grössten Teil durch Gitarren im Stile mittneunziger
Black Metals geschaffen wird. Das Schlagzeug scheint
dabei leider zu grossen Teilen nicht wirklich zugehört
zu haben. Bei eher langsameren Riffs wie "Pyramids Of
Deathlight" passt das stumpfe Rumgeknüpple einfach
nicht. Und da der Gesang eben auch nicht gerade mit
Abwechslungsreichtum überzeugen kann, bleibt einem nach
dem Hören eher die Lust auf was wirklich Altes,
Klassisches aus dieser Zeit. Vor dem Kaufen also
Probehören.
Tristan
Punkte: 5.5 von 10
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SPEED LIMIT - Moneyshot
Pure Steel Records/Non
Stop Music
Die Salzburger Hardrocker Speed Limit sind alte
Hasen im Musikgeschäft. Bereits Mitte der 80er
veröffentlichte die Band die erste LP mit dem Titel "Unchained",
welche wohl für viel Geld im Netz gehandelt wird. Danach
folgte "Perfect Inspiration" und die EP "Prophecy". 1994
wurde die Band aufgelöst, um diese dann 2008 wieder
aufleben zu lassen. Gut 2 Jahre später hat man einen "Zehntracker"
in der Kiste und findet mit Pure Steel Records eine
Company, die die Scheibe an den Mann bringen soll. Speed
Limit liefern schnörkellosen und traditionellen Hard
Rock mit viel Melodie und fast schon ein wenig
aufdringlichem Gitarrenspiel. Auch wenn die Herren
durchweg eher positives Feedback zu ihrem Album
erhalten, kann ich leider der Scheibe nichts abgewinnen.
Für mich klingt das Material eintönig und das
Gitarrenspiel anstrengend. Lediglich die Stimme von
Steven Hogger lässt mich etwas aufatmen. Für mich
verbreitet die Platte kein Feeling und plätschert
einfach so vor sich hin. Ob sich das live ändern wird,
wage ich zu bezweifeln.
Liane P.
Punkte:
keine Wertung
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AMAGORTIS – Intrinsic Indecency
Brutal Bands/Non
Stop Music
Ich werde hier mal von Anfang an mit offenen Karten
spielen. Monotoner Brutal/Death Metal ist absolut nicht
mein Ding, mit ein, zwei Ausnahmen vielleicht.
Dementsprechend werde ich hier aber trotzdem versuchen,
die ganze Sache fair und einigermassen objektiv zu
betrachten. Eins ist schon klar, bevor man die CD in den
Schacht schiebt: Nett und angenehm wird es nicht werden.
Das Cover (Tony Koehl) bietet sämtliche Klischees wie
Sperma, Durchfall, weitere Exkremente, Drogen, Alkohol,
Porno, Leichenteile und weitere entsprechend
geschmackvolle Details. Also Silberling rein und los
geht's. Tiefe Growls und Frognoise-Vocals, Slams mit
entsprechenden Breakdowns, Blasts usw. Absolut
genrekonform und nichts Ausserge-wöhnliches. Dazu gibt es
entsprechende Perverso-Sprachsamples zwischen manchen
Songs und die gewohnt menschenverachtenden textlichen
Inhalte. Stellenweise ist die ganze Angelegenheit gar
nicht mal schlecht, vor allem, wenn die Rhythmen
variieren und man sich vom Durchschnitt ansatzweise
etwas loslöst. Abwechslung ist hier aber mit Sicherheit
grösstenteils Fehlanzeige, stumpf und intensiv ist es
mit Sicherheit. Musikalischer Anspruch und anhaltender
Wiedererkennungswert wird man hier nicht finden, was
aber vermutlich von der Band auch nicht unbedingt
beabsichtigt war. Für Genrefreunde sicherlich zu
empfehlen, da hier wie gesagt alle Standards des Genres
erfüllt werden. Für alle anderen dürfte dieses Album
allerdings zu sehr Durchschnitt und entsprechend
belanglos sein.
Ralf W.G.
Punkte: 5.5 von 10
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CAULDRON – Burning Fortune
Earache/Non
Stop Music
Cauldron ist eine slowakische Entwicklerfirma für
Computerspiele – ein Fakt, den man im Gedächtnis behält,
obwohl man es sich eigentlich gar nicht merken braucht.
Cauldron steht aber auch für traditionellen Heavy Metal,
und um den geht es hier. Ob man sich diese Band im
Gedächtnis halten sollte, darüber lässt sich streiten.
Die 3 Jungs sehen nicht nur so aus, als wären sie aus
einem Poster der 80er entsprungen, sie hören sich auch
genau so an. Dazu kommt eine Portion Running Wild, ein
bischen Metallica und vielleicht ein Schuss Armored
Saint - fertig ist eine klassische
Retro-Metal-Produktion made in Canada. Grundsätzlich
nichts Verwerfliches. Mit "Burning Fortune" bringt man
nun nach "Chained To The Night", welches 2009
veröffentlicht wurde, den 2. Longplayer an die
Öffentlichkeit. Für Anhänger des NWOBHM bestimmt nicht
ganz uninteressant, jedoch ist mir die Produktion nicht
spritzig und fetzig genug. Auch die Gesangsdarbietung
empfinde ich als etwas dünn und kraftlos. Ein
Volltreffer an Genialität klingt anders. Ich würde mal
einfach und nüchtern formuliert sagen: ganz ok.
Liane P.
Punkte: 5.5 von 10
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BENEDICTUM - Dominion
Frontiers Records/Musikvertrieb
Das Debüt «Uncreation» von 2006 war ein ziemlich
ungestümes Stück Heavy Metal, das sich echt gewaschen
hatte. Das Teil ging voll nach vorne los und das nicht
nur wegen der unglaublichen Veronica Freeman als
ungemein präsente Persönlichkeit und sexy
Aushängeschild. Ihr kräftiger Gesang liess manchen
männlichen Kollegen daneben echt verblassen und steinalt
aussehen, selbstverständlich auch live! Selbst zwei
Cover-Versionen von Black Sabbath («Heaven And Hell» und
«The Mob Rules») konnten dank der gelungenen
Interpretationen ohne Makel durchgelassen werden. Der
Nachfolger «Seasons Of Tragedy» von 2008 vermochte das
Niveau der Erstlings locker zu halten wenn nicht zu
toppen, da das Ganze nun klar kompakter daher kam. Die
Trademarks blieben und wiederum konnten zwei Covers,
diesmal von Accept («Balls To The Wall») und Rainbow
(«Catch The Rainbow»), erfreulich punkten und rundeten
so auch den zweiten Silberling optimal ab. Und nun ist
die Reihe am berühmt berüchtigten dritten Album und das
entscheidet zumindest oft über das Weiterkommen oder den
Niedergang einer Band. Nach dem ersten Durchgang muss
ich hierzu jedoch bereits ein grösseres Fragezeichen
anbringen, denn ausser den abermals sackstarken Vocals
von Frontkatze Veronica bleibt einfach kaum was
Brauchbares hängen! Die Songs wirken zumeist irgendwie
seelenlos, zu konstruiert und deshalb recht
austauschbar. Stilistisch wandelt man nun auf
verschiedenen Pfaden, bewegt sich zwischen heavy,
thrashigen und gar progressiven Leitplanken, was
letztendlich mehr für Verwirrung denn Entzückung sorgt.
Das langsame «Sanctuary» als ruhiger Kontrast (und
Bonustrack) ist dann nicht mehr als ein Farbtupfer, der
den höchstens mittelprächtigen Rest nicht besser
aussehen, respektive klingen lässt. Woran es liegt?
Schwierig zu sagen, aber die Band wurde mit drei neuen
Musikern bestückt, das Label gewechselt und diesmal
bewies man selbst mit der schwerfälligen Rush Cover-Version
von «Overture/The Temples Of Syrinx» kein glückliches
Händchen in Sachen Bonus-Track. Ich tue mich etwas schwer
damit, aber die Enttäuschung über «Dominion» ist gross
und geht mit der Erkenntnis einher, dass sich Benedictum
damit keinen Gefallen getan haben und Gefahr laufen, bald
wieder in der Versenkung zu verschwinden!
Rockslave
Punkte: 5.0 von 10
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BUT WE TRY IT – Dead Lights
Massacre Records/Musikvertrieb
Das ist mal ein Name. Ist hier der Name Programm?
Man könnte es schon so sehen. Die Wuppertaler versuchen
es auf jeden Fall - aber mit mässigem Erfolg. Mit ihrem
Thrash Metal/Core ist das so eine Sache: Zum einen
schreit einem Sänger Jörn in bester Core-Manier die
Vocals um die Ohren. Aber wie es mit dem Core so ist,
nutzt sich der Gesang meist sehr schnell ab. Die
Gitarren von Tim und Dominik riffen zwar ziemlich fett
daher, aber durch das oft gebrauchte Stakkato-Gedonner
entziehen sie den Stücken den Flow. Meist kommen sie
auch ziemlich zähflüssig aus den Boxen. Die Musiker
verstehen ihr Handwerk richtig gut, da gibt es nichts zu
meckern. Hin und wieder zeigen sich da wirklich gute
Parts, aber im Grossen und Ganzen harmonieren die
Instrumente einfach zu wenig mit den Vocals, und wie
schon erwähnt mangelt es dadurch sehr stark am Fluss der
Kompositionen. Einzig wenn sie aus den schleppenden
Parts erwachen und an Fahrt zulegen, wird es auch besser
im Songgefüge. Naja, dieses Album braucht es meiner
Meinung nach nicht unbedingt auf dem Markt. Einzig die
Metalcore-Gemeinde wird ihren Spass daran haben, denke
ich.
André G.
Punkte: 5.0 von 10
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THOMAS GILES - Pulse
Metal Blade/Musikvertrieb
Between The Buried And Me-Frontmann Tommy Giles
Rogers veröffentlicht mit "Pulse" sein zweites Soloalbum
und konnte dafür sogar ein weitaus besser verwurzeltes
Label an Land ziehen als mit BTBAM. Seine mehrstimmigen
Gesänge und sein Synthie-Geklimper sind mittlerweile
unverkennbar geworden, und beide Elemente liegen klar im
Fokus der elf Stücke von "Pulse". Interessanterweise
fallen dabei verzerrte Klampfen klar ab – Mr. Rogers hat
sich Mühe gegeben, der Platte einen poppigen Anstrich zu
verpassen und sie um den Gesang aufzubauen.
Grundsätzlich nicht per se schlecht, aber leider
scheitert "Pulse" dabei an zwei Punkten: Erstens fehlt
den Songs die Essenz, und zweitens ist die Platte so
extremst platt produziert, dass sie schon komplett aus
der Konserve kommen könnte. Viele der Loops und
Soundbastlereien klingen nach einem Direktimport aus
Garageband, die Drums wurden lieblos zusammengesampelt,
die Vocals totkomprimiert - rein dieser Beschreibung
nach würde man wohl ein Album von Sonic Syndicate
erwarten... Der Mangel an Selbstvertrauen macht aus
"Pulse" eine extremst traurige Angelegenheit - ich hätte
spontan vermutet, dass der Gute sich nicht hinter
Technologie zu verstecken braucht... Mein Fehler.
El Muerte
Punkte: 5.0 von 10
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DEFILED – In Crisis
Season Of Mist/Irascible
Holla holla, japanischen Death Metal bekommt man auch
nicht alle Tage auf den Tisch, weswegen das Interesse an
den seit 1992 aktiven Defiled zu Anfang noch bestehen
konnte. Führt man sich allerdings die 12 Songs zu
Gemüte, wird mir schnell klar, dass ich diese Platte
kein zweites Mal anhören werde, geht mir doch die
Produktion zu sehr auf die Nerven. Die Gitarre rauscht
irgendwie an mir vorbei, der Bass ist, besonders in den
oberen Frequenzen, extrem laut. Allerdings kann der
Bassist spielen, keine Frage. Technische Kunststücke par
excellence werden hier dargeboten. Die Drums hämmern
irgendwie unkoordiniert in der Gegend rum. Vielleicht,
aber es wirkt nicht angenehm. Und auch hier bleibt bei
mir nichts hängen, absolut nichts. Stilistisch spielen
die 4 Herren aus Fernost progressiven Death Metal
amerikanischer Prägung. Und dies eigentlich gar nicht
mal schlecht. So durchschnittlich gestalten sich aber
die Songs in Sachen Aufbau und Arrangements, als dass
ich hier einen akustischen Mehrwert für mich erkennen
könnte. Sollte es dennoch jemanden interessieren oder
sollten etwa sogar Kaufabsichten in Erwägung gezogen
werden, sollte hier ein ausreichendes Reinhören
unbedingt empfohlen sein.
Ralf W.G.
Punkte: 5.0 von 10
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BATTLELORE – Doombound
Napalm Records/Musikvertrieb
Finnland und kein Ende der Schwemme an Musikern – gut,
neu sind die Jungs und Mädels definitiv nicht mehr, denn
„Doombound“ stellt ja nun schon den sechsten Longplayer
dar. Gut, Erfahrung kann schon mal verbucht werden, das
hört man dem Material auch deutlich an, wenngleich dies
auch nicht mit einer gelungenen Inszenierung
gleichzusetzen ist, aber dazu später mehr. Battlelore
haben es sich zur Aufgabe gemacht, einen Teil von
Tolkiens Werken zu vertonen, auch wird ihr Schaffen mit
‚Epic Fantasy Metal’ bezeichnet – nun, man kann von
solchen Bezeichnungen halten, was man will, aber man
sollte vielleicht ab und zu ein wenig Zurückhaltung
üben, spätestens dann, wenn offensichtlich ist, dass der
Begriff nicht zutreffend ist. Battlelore haben einige
Elemente in ihren Sound eingearbeitet, die Atmosphäre
erzeugen, viele Spielereien mit den Keys und
Flötenklänge, aber episch ist eindeutig der falsche
Begriff. Der Metal, welcher düster angehaucht ist und
stellenweise in Richtung Dark At Dawn tendiert, kann
ansatzweise den geschichtlichen Touch vermitteln, den
Battlelore als Kern ihres neuesten Schaffens bezeichnen,
leider wird der theoretisch gute Ansatz durch den
anstrengenden Gesang eher zunichte gemacht; die
männlichen Vocals sind gar gepresst und haben nichts
Erhabenes an sich, was wesentlich besser zur Thematik
passen würde – und die weiblichen Vocals sind dermassen
kraftlos, dünn und ohne jegliches Feuer, dass sie, so
böse dies nun auch klingen mag, einfach nur langweilen
und in jeder 0815-Gruftiekapelle besser aufgehoben
wären. Bei einer Mucke, die epische Grundzüge
transzendieren möchte, sind die eben genannten Faktoren
schlichtwegs Killer für den Hörspass, die Authentizität
leidet enorm darunter. Eigentlich schade, denn rein das
Material für sich genommen wäre nämlich ziemlich gut,
die Musiker beherrschen ihre Instrumente, und der Mix an
sich ist auch ganz ordentlich. Wenn man sich eine
epische Scheibe zu Tolkiens Themen anhören möchte, so
empfiehlt sich Blind Guardians „Nightfall In Middle
Earth“ - „Doombound“ eignet sich hierfür leider nur
bedingt, wenn überhaupt.
Toby S.
Punkte:
4.5 von 10
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KATANGA- Moonchild
Massacre Records/Musikvertrieb
Schon nur der erste Blick aufs Cover spricht Bände:
Eine sexy Frau im Mondschein, die mit verbundenen Augen
Geige spielt und von einem Raben angehimmelt wird – viel
mehr Klischee geht kaum. So kommt denn auch die Musik
der Greifenwalder Truppe rüber: Texte mit jeder Menge
Pathos, die jedes Klischee der Lack und Leder-Fraktion
bis zum Äussersten ausreizen, getragen von einer
Mischung aus Gothic Rock, etwas Dark Wave und viel 80er
Jahre Nostalgie. Der überlange Silberling (74 sich
endlos hinziehende Minuten) kommt mit 3 kurzen
Zwischenspielen daher, die eher beschämen als
bereichern. So schwingt man(n) bei "Marquis de Sade" die
Peitsche, begleitet von weiblichem Gestöhne, was die
Fetisch-Fans des Genres glücklich stimmen dürfte. "When
Darkness Falls" ist für sich gesehen ein schönes Solo
von Sänger Mario, mit kraftvoller Stimme und viel
Emotion vorgetragen, doch passt es nicht wirklich ins
Konzept. Mit "Metamorphosis" kriegt selbst Krabat ein
Tribut. Die Deutschen geben sich eher abwechslungsreich,
singen mal Deutsch, mal Englisch und haben sowohl eine
männliche als auch eine weibliche Leadstimme. Die Texte
sind allgemein eher flach, aber die Englischen sind
zumindest besser als die abgedroschen wirkenden
deutschen Klischee-Ergüsse. Aber wenn schon Englisch,
dann doch bitte richtig! Auch wenn ich nicht wüsste,
dass es Deutsche sind, würde ich's am Akzent erkennen.
Vor allem beim Song "I'm Gonna Die For You", der
eigentlich eine wirklich hübsche Ballade im Stil vom HIM
wäre, zerstört das stark gefärbte Englisch die Stimmung.
Doch der wahre Stimmungskiller ist das dünne Stimmchen
von Sängerin Doreen. Bei an sich guten Kompositionen wie
"Lemuria" oder "Schwarze Flügel" kann ihr Elfengedudel
einfach nicht mit der charismatischen Gothic-Stimme von
Sänger Mario mithalten. Die beiden Stimmen passen nicht
zueinander, und sie wird gnadenlos an die Wand gesungen.
Einziges Lied, wo das Duo harmoniert, ist
"Mondscheinkind", das nebenbei auch mit einem schaurig
schönen Instrumentalteil glänzt. Auch "Metropolis" kann
sich hören lassen – hat ein bisschen was von einem
einsamen Werwolf, der den Mond anheult. Daneben sind
auch "Bittermond" und die neue Version von "Batflight"
ganz passabel. Fazit: Für eingefleischte Fans der
schwarzen Szene mag es ein paar Zuckerstückchen geben,
aber ansonsten ist es hauptsächlich eine unnötige
Strapazierung der Weiter-Taste, vom Hörsinn mal ganz
abgesehen...
Patricia
Punkte:
3.6 von 10
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IMPIETY – Worshippers Of The
Seventh Tyranny
Agonia Records
Oha, soviel Old School! Zu trve für lange Haare,
Patronengurte für die kriegerische Herkunft,
Nietenbänder als Zeichen für den thrashigen Ursprung
ihrer Musik. Dabei aber doch so experimentell und
innovativ, ein einziges Lied mit sagenhaften 38 Minuten
Spielzeit auf eine Silberscheibe zu pressen. Böse.
Lächerlich wird das ganze Gehabe mit zwei wichtigen
Informationen: Nach diesen 38 Minuten ist Zapfenstreich,
und die Herren kommen aus Singapur. Da hilft auch nicht,
dass all die wackeren Recken noch in anderen Bands
spielen, einige sogar bei Grössen wie Setherial:
Singapur ist nicht bekannt für guten Metal, und daran
werden Impiety nichts ändern. Denn die ganze Spielzeit
hindurch wird versucht, die Geschichte des extremen
Metals zu rezitieren, und daran scheitert das ganze
Vorhaben ganz gewaltig. Ähnlich wie Frankensteins
Monster ist das Lied zusammengesetzt aus verschiedenen
Teilen von toten Bands. Gesang von Celtic Frost,
Gitarren von alten Gorgoroth, durchzogen mit
Phasereffekten alter Doom-Legenden und schliesslich mit
Delay verseuchte Wespenriffs mit Death Metal-Färbung.
Soviel aufgeplusterte Optik für total fehlenden Inhalt,
denn das ganze Gebilde erhebt sich aus dem Proberaum,
hässlich und unzufrieden mit seinem Schöpfer, wütend
durch die eigenen Makel. Man kann sich vorstellen, wie
die Geschichte enden wird, denn auch im Buch endet es
schlecht für den Erschaffer.
Tristan
Punkte:
2.5 von 10
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OSKRYF – Oskryf
Firebox/Non Stop Music
Ganz ehrlich: Als Ich das Debut von Oskryf (welche
Bedeutung diese Bezeichnung auch immer haben mag) in den
Player schob und mir anhörte, dachte ich mir zuerst,
dass dieser kaputt sei – komische Geräusche, eine Art
Blubbern im Hintergrund, vermischt mit Gitarrentönen,
die wie ein verunglücktes Experiment in einem
Chemielabor tönen – jepp, das muss so etwas wie Drone
Metal sein. Zwischendurch kann man vielleicht knapp ein
Schlagzeug ausmachen, schräge Samples drängen sich durch
die dicke Suppe aus Geräuschen, Vocals sind total fehl
am Platz… Wie kann man so einen Schwachsinn gut finden
geschweige denn produzieren und auf CD pressen? Meine
Fresse, wenn ich Kieselsteine auf den Boden fallen lasse
und das Geräusch aufnehme, entsteht abwechslungsreichere
und innovativere Mucke als dieser Scheiss. Man mag jetzt
argumentieren, dass dies eben künstlerische Freiheit
wäre und halt eine extreme Sparte bediene, aber ich
sage: Wenn ich will, dass meine Lautsprecher wie kaputt
klingen, dann mach ich sie kaputt, aber dazu brauche ich
keine CD. Nee Jungs, das war wohl ein derber Schuss in
den Ofen, aber so ein gewaltiger, dass das gute Stück
hinterher nicht mehr steht. Wie viele Drogen muss man
sich eigentlich reingezogen haben, um so etwas zu
fabrizieren? Egal, denn es bräuchte definitiv noch viel
mehr, um „Oskryf“ ertragen zu können, und das tue ich
mir nicht an. Ein klarer Fall für die Abteilung ‚braucht
kein Schwein’.
Toby S.
Punkte:
keine Wertung
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INFERNAL WAR/KRIEGSMASCHINE – Split
Agonia Records
Infernal War aus Polen könnten dem einen oder
anderen aufstossen, da die Typen auch als Infernal SS
bekannt waren. Warum gerade Polen sich mit solch
geistlosen Provokationen aufwarten, ist mir nicht
erklärbar, da aber auch die Nebenband fragwürdigen
Themen nacheifert lasse ich meine Meinung in schlichter
Ignoranz untergehen. Die Musik klingt wie tausend andere
Mischungen aus Death und Black Metal, womit sich mehr
Informationen erübrigen. Die Kollegen von Kriegsmaschine
schlagen musikalisch in die gleiche Bresche, was beim
aktuellen Musikmarkt also leider nicht wirklich was
Neues, Innovatives oder ausserordentlich Gutes
darstellt. Sauber aufgenommen, druckvoll präsentiert,
mit verspielten Soli dekoriert. Alles, wie man es
erwarten darf, aber die Eigenständigkeit geht leider
total unter. Der Unterschied zu Bands wie The Stone,
Haradwaith, Azarath und Konsorte ist so minim, dass man
von einem Kauf (noch) getrost absehen kann. Was dann bei
der ersten richtigen Platte ist, darf man gespannt
erwarten.
Tristan
Punkte:
keine Wertung
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CD Reviews Archiv
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