Wertung:
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9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
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ELUVEITIE - Helvetios
Nuclear Blast/Warner
Die total erfolgreichen Eluveitie kommen nach knapp
zwei Jahren nach "Everything Remains (As It Never Was)"
nun mit einem neuen Album zurück. Umfassende Tourneen in
Europa, USA und weitere Destinationen auf dem Planet
Erde tragen zum Erfolg bei. Egal wie international
erfolgreich "unsere" Eluveitie auch sind, mit dem
neuesten Werk "Helvetios" kehren sie zu den helvetischen
Wurzeln zurück. Im gewissermassen ersten Teil wird die
Geschichte der helvetischen Stämme erzählt. Über den
geplanten Wegzug des ganzen Volkes in Richtung Westen.
Später dann geht's fliessend rüber zu den gallischen
Kriegen. Die Belagerung von Alesia, wo die Römer unter
Julius Cäsar die tapferen Galler leider geschlagen
haben. Die einzelnen Songs werden teilweise aus der
Sicht von Beteiligten musikalisch erzählt. Apropos
musikalisch: Meiner Meinung nach haben wir mit "Helvetios"
das beste Werk von Eluveitie vor uns. Die typisch
härteren Songs, wie man sie kennt und liebt, über
Stimmungsongs wie "Luxtos" bis hin zum potentiellen
Superhit "A Rose For Epona", gesungen von der
bezaubernden Anna Murphy, ist einfach alles dabei, was
sich ein Eluveitie-Fan wünscht. Ob Fans der Anfangstage
oder auch neue dürften mir "Helvetios" durchs Band
zufrieden sein. Alle andere sind einfach nur
Erfolgsneider!
Roxx
Punkte: 10 von 10
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VAN HALEN - A Different Kind Of Truth
Interscope Records/Universal Music
Es gibt viele Fans auf der ganzen Welt, die auf die
vorliegende, neue CD von Van Halen keinen Pfifferling
gewettet hätten! Die konzertmässige Rückkehr (mit David
Lee Roth) im Jahre 2007 bescherte zwar einige, schöne
Momente, konnte aber nicht darüber hinweg täuschen, dass
es um die Gesundheit von Gitarrist Eddie van Halen nicht
so gut bestellt war. Nebst einer künstlichen Hüfte,
kamen in den letzten Jahren auch private Rückschläge wie
die Scheidung von seiner Frau dazu und das alles
wiederum mündete erneut im Delirium Tremens, wo sich "Demon
Alcohol" leider wieder bemerkbar machte. Kaum Freude
dürfte auch der definitive Abgang von Ur-Bassist Michael
Anthony bereitet haben, der nun, zusammen mit Ex-Shouter
Sammy Hagar bei Chickenfoot eine neue Berufung gefunden
hat. An seiner Stelle kam Ende 2006 der Filius von Eddie
in die Band, was damals, da dieser erst gerade 15 Jahre
(!) alt war, schon für ein paar Irritationen sorgte.
Doch mittlerweile ist das kein Thema mehr und nach
unglaublichen 28 Jahren Pause hält man mit «A Different
Kind Of Truth» ein "echtes" Van Halen Album in den
Händen! Der Opener «Tattoo», der bereits als erste
Single ausgekoppelt wurde, geht schon mal gut ins Ohr,
obwohl der Refrain mehr nach der Solo-Phase von Herrn
Roth klingt. Kaum ist da der letzte Ton jedoch
verklungen, reisst einen «She's The Woman» gehörig aus
den Latschen und klingt saumässig nach den guten, alten
Zeiten. Allerdings haben wir es hier nicht mit einer
Neukomposition, sondern einem mittels Frischzellenkur
wieder belebten Kracher zu tun, der bisher ein tristes
Dasein als Demo-Track aus der Zeit von '76/'77 fristete.
Die Essenz war schon damals weit fortgeschritten, aber
erst jetzt leuchtet diese Soundperle so, wie sie schon
längst hätte sollen. «You And Your Blues» würde hingegen
gut in die Ära von Sammy Hagar passen, während «China
Town» gnadenlos hämmert.
Wer nun vor allem mit dem längst legendären 77er
Demo-Material vertraut ist, wird nebst weiteren
Reminiszenzen zu alten Schoten hin einige "déja-vu's"
kriegen. Dazu gehören «Bullethead», das göttliche «Outta
Head» und das nicht minder geile «Big River». Letztere
Songtitel wurden zudem mehr («Outta...) oder weniger
(«Big...) angepasst. Einzig «Honeybabysweetiedoll» wirkt
etwas schwerfällig, aber selbst hier pfeffert der gute
Eddie Hammer-Riffs und scharfe Soli en masse heraus. Das
gilt eigentlich für die ganze Scheibe, auf der der
Ausnahme-Gitarrist eindrücklich zeigt, was er immer noch
lockerst aus dem Handgelenk zu schütteln vermag.
Sohnemann Wolfgang überrascht derweil mit sehr töften
Bass-Lines, die teils ziemlich dominant aus den Boxen
donnern und eine neue Note in den bekannten Van Halen
Sound einbringen. Was hingegen deutlich fehlt und
notabene endlich festgestellt wird, sind die
unerreichten Backing-Vocals von Michael Anthony, die man
früher oft und fälschlicherweise David Lee Roth
zugeschrieben hat. Nun dürfen sich Chickenfoot halt an
dieser Gabe erfreuen, was ja insofern ok ist, als dass
dies so der Musikwelt immer noch erhalten geblieben ist.
Der absolute Killer ist «A Different Kind Of Truth»
nicht geworden, doch das Teil ist nahe dran und mit
jedem Durchgang nimmt die Freude an dieser Scheibe zu!
Nun bleibt zu hoffen, dass auch Europa in diesem Jahr
mit einer ordentlichen Tour bedacht wird. Die Amis
drehen nämlich jetzt schon durch und hieven Van Halen
erneut dorthin, wo sie hingehören, nämlich auf den
Rock-Olymp! Zu guter Letzt fehlt zum Van Halen Special
von «Guitar Hero» bloss noch ein baldiges, fettes
Online-Update mit den neuen Krachern! Meiner Airguitar
habe ich präventiv schon mal einen Satz neue Saiten
verpasst.
Rockslave
Punkte:
9.4 von 10
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CORROSION OF CONFORMITY - Corrosion Of Conformity
Candlelight Records/Irascible
Schon geschlagene sechs Jahre ist es her, seit das
ehemalige Harcoreflagschiff C.O.C. "In The Arms Of God"
veröffentlicht hat. Die Scheibe hat mir dazumals sehr
imponiert, man war vom einstigen Hardcore, Punk,
Alternative oder auch Crossoversound genannt, in ein
Südstaatenrock und Doomkostüm gewechselt und hat die
Musik mit merheitlichen Black Sabbath-Einflüssen
veredelt. Da war eben noch ein Pepper Keenan an Bord des
Schiffes. Aber bekantlich wissen wir ja alle, dass der
begabte Gitarrist mit Down eine sehr gute Band am Start
hat, die im gleichem Fahrwasser wie C.O.C. ist. Nun hat
sich Herr Keenan entschieden, mehr Zeit in Down zu
investieren und die im Original wieder vereinten C.O.C.
wollten nicht so lange warten, bis Keenan wieder zurück
ist, also hat man auf eigene Faust ein Album auf die
Beine gestellt, das sich wirklich sehen lassen kann. Es
gibt schnelle Hardcore/Punk-Perlen, aber auch die
coolen, Black Sabbath inspirierten Stücke sind vom
feinstem. Fans der ersten Stunde werden sich freuen,
aber auch alle anderen auf diesem Planeten sollten sich
mal eine Prise C.O.C. durch die Gehörgänge katapulieren
lassen, ihr werdet sehen, es lohnt sich allemal.
Daniel J.
Punkte:
9.0 von 10
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THE 11TH HOUR – Lacrima Mortis
Napalm Records/Musikvertrieb
So kann es gehen, wenn der Sänger gewechselt wird,
entweder die Band geht völlig neue Wege oder bleibt
ihren alten Pfaden treu. The 11th Hour machen irgendwie
eine Mischung aus beidem, und fahren dabei verdammt noch
mal gut! Sei es nun das schon fast Horror-artige „We All
Die Alone“ oder das zwischendurch schon fast
beschwingt-lockere „The Death Of Life“, alle Tracks sind
angefüllt mit sehr vielen unterschiedlichen Passagen,
welche den Ideenreichtum dieser Band unterstreichen. Die
Aufteilung in Harsh/Clean-Vocals bringt ebenfalls einen
frischen, schwarzen Farbtupfer ins Spiel, wobei eben
nicht mehr Roger ‚Rogga’ Johansson ins Mikro brüllt,
sondern Pim Blankenstein (Beyond Belief, Officium
Triste). Eine echt schöne Mischung aus zähem Doom,
melodischen Einsprengseln und wirklich tollen Sängern
macht „Lacrima Mortis“ zu einem Geheimtipp, der allen
Fans von düster-schleppender, aber dennoch irgendwie
hymnisch-lockerer Mucke empfohlen werden darf.
Toby S.
Punkte:
9.0 von 10
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ABORTED - Global Flatline
Century Media/EMI
Wieder eine Band, die ich eigentlich gerne öfters
hören möchte, aber bis auf teilweise "Slaughter &
Apparatus" (2007) für mich persönlich nichts Brauchbares
auf Band bringen konnte. Die aktuelle Besetzung scheint
aber gut zu harmonieren, und ich erfreue mich gerade am
geschätzten 20sten Durchlauf von "Global Flatline"
innert kürzester Zeit. Das Album ist demnach schon mal
spontan überzeugend, ob es auch auf längere Zeit mittels
den eingängigen Überschallsongs und der mit
traumwandlerischer Sicherheit eingespielten Spuren noch
zünden mag, wird sich zeigen, die Chancen dazu stehen
jedenfalls gut. Den Belgiern ist nämlich eine angenehme,
dynamische und absolut bangerkompatible Mixtur aus
Eingängigkeit, Extremen und modernen Spielereien
gelungen, die ihnen in dieser Form erst mal jemand
nachmachen muss. Nur schon Dirk Verbeuren (Scarve,
Soilwork) an den Drums ist eine absolute Bank, dem aber
die Saitenfuzzis in gar nichts nachstehen und zusammen
mit der für mich perfekten Doppelklangfärbung vom
einzigen Urmitglied/Sänger Sven de Caluwé ein
musikalisches Inferno anrichten, das sich echt gewaschen
hat. "Global Flatline" wird einigen unter Euch zu
"modern" erscheinen, für mich aber auf alle Fälle nahe
an einer Höchstnote. DAS ist für mich zeitgemässes
Geballer auf hohem Niveau, reinhören!
Hardy
Punkte:
9.0 von 10
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GOATWHORE - Blood For The Master
Metal Blade/Sony Music
In den letzten 15 Jahren haben sich Goatwhore aus
New Orleans auch dank unzähligen Stunden auf den Straßen
dieser Welt als eine der fleißigsten und grausamsten
Bands des 21. Jahrhunderts einen Namen gemacht. In
heißem Feuer von Acid Bath/Crowbar-Gitarrist Sammy Duet
im Jahre 1997 geschmiedet, ist die Bandgeschichte
seitdem von dramatischen und oft auch traumatischen
Erlebnissen wie Besetzungswechseln, Verletzungen,
Flüchen,Naturkatastrophen und vielen anderen kleinen und
großen Missgeschicken durchsetzt. Aber Goatwhore halten
durch, angetrieben von ihrem Blutschwur auf den Heavy
Metal und vielleicht sogar durch die Kraft von Satan
selbst.¨ Beim neuesten diabolischen Auswurf "Blood For
The Master" gibt's voll eins auf die 12. Das Songwriting
und die Lyrics als Ganzes betrachtet sind einfach nur
geil. Ein Wermutstropfen ist, dass die bekannten
Sludge-Einflüsse von Goatwhore stark in den Hintergrund
gedrückt wurden. Jedoch ist dies nach den ersten Tönen
wieder vergessen, die super Produktion tut ihren Rest.
Steve Butcher
Punkte:
9.0 von 10
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DEGRADEAD – Live At Wacken… And Beyond (DVD)
Metalville/Musikvertrieb
Eigentlich war ich mit dem letzten Album „A World
Destroyer“ nicht wirklich glücklich gewesen, kann man
alles im entsprechenden Review nachlesen. Nun ist mir
doch prompt eine komplette DVD der Schweden in den
Briefkasten geflattert, physisch, versteht sich. Tolle
Sache! Und der Inhalt macht auch sehr viel her, da wäre
zum einen mal der komplette Werdegang der Band,
beschrieben von allen Bandmitgliedern in Einzelsessions,
untermalt mit entsprechenden verwackelten Live-Aufnahmen
allererster Konzerte und Fotos aus Anfangstagen. Sehr
stimmig das Ganze, vor allem wird nichts geschönt,
nichts wird ausgelassen, hier hat man ein ehrliches
Statement einer ehrlichen Band vor den Augen. Egal ob es
nun um Erlebnisse bei den Konzerten selber geht (um was
es geht wird hier nicht verraten, selber kaufen und
rausfinden) oder das Signing mit dem aktuellen
Major-Label Metalville gezeigt wird – die Band bleibt
immer sich selbst und blödelt auch gerne vor der Kamera
herum. Dann wäre da noch der Auftritt auf dem W.O.A.
2010, und obgleich die Videoqualität leicht unscharf
daherkommt, ist der Auftritt dennoch sehr gut
eingefangen. Man sieht und spürt die Spielfreude der
Band sehr gut auch zu Hause vor dem Bildschirm. Zum
Abschluss gibt’s unter der Rubrik ‚Extras’ noch die
beiden offiziellen Videos zu „VXR“ und „Waking The
Storm“, ebenfalls sehenswert. Hier wird noch value for
money geboten, und die Band wird so ehrlich dargestellt,
wie es sonst wohl bei anderen Bands nicht der Fall ist.
Gute Sache!
Toby S.
Punkte: keine Wertung
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ORANGE GOBLIN – A Eulogy For The
Damned
Candlelight Records/Irascible
Zugegeben, Orange Goblin sind
nicht so legendär wie Guns'n'Roses und "A Eulogy For The
Damned" liess auch nicht so lange auf sich warten wie
"Chinese Democracy". Dennoch: Für die Fans der orangen
Kobolde, zu denen auch ich gehöre, dauerten die fünf
Jahre, die seit "Healing Through Fire" vergangen sind,
eine Ewigkeit. Angekündigt, verschoben, angekündigt,
verschoben – man kennt das Spiel. Auch, dass die
Erwartungen dabei immer höher klettern. Nun hat es der
haarige Chaoshaufen von der Insel aber endlich
geschafft, und schon nach dem stürmischen Opener "Red
Tide Rising" kann aufgeatmet werden. Orange Goblin 2012,
das sind Orange Goblin, wie man sie seit über 15 Jahren
kennt und liebt. Staubiger Stoner Metal, hergeweht aus
verschiedenen Himmelsrichtungen, mal aus nebligen
Doomgefilden ("The Fog"), sonnigen Südstaaten ("Save Me
From Myself"), von Überlandstrassen ("The Filthy And The
Few") oder psychedelischen Auen (der siebeneinhalb
Minuten dauernde Titeltrack), sodass man gleichzeitig an
Kyuss, Fireball Ministry, Cathedral, frühe Spiritual
Beggars oder Grand Magus denkt. Mächtig dröhnen die
Gitarren, gewaltig röhrt Front-Goblin Ben Ward,
insbesondere in "Death Of Aquarius", dem archaischen und
unaufhaltsam treibenden Glanzstück dieser Platte. Nichts
ist enttäuschender, als wenn man wartet, wartet, wartet
auf den grossen Knall und dann ein laues Lüftchen folgt,
wie "Chinese Democracy" eines war. "A Eulogy For The
Damned" ist das Gegenteil davon: Ein wuchtiger
Riffsturm, von dem man immer wieder umgehauen werden
möchte.
Kissi
Punkte:
8.9 von 10
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[SOON] – Lonely Way
Oscillation Music
Ich hätte echt nicht gedacht, dass es mal deutlich
angesprochen wird, dass es toll wäre, wenn ich eine
Rezension übernehmen könnte. Tja, so kann es geschehen,
und die Hamburger beziehungsweise ihr Label haben dies
so im Info-Blatt vermerkt. Gut, nach mehrmaligem
Durchhören kann ich mit bestem Gewissen sagen: [soon]
haben sich auf ihrem dritten Album nicht zu weit von
ihren Ursprüngen entfernt und spielen nach wie vor
elektronisch angehauchten Düsterrock – jedoch, und das
muss angemerkt werden, mit deutlich mehr Vertracktheit
und Abwechslung als noch auf dem Vorgänger. Das kann
jetzt positiv wie negativ gewertet werden, ich
persönlich sage: Die Hamburger lassen sich nicht
schubladisieren und frönen ihrer eigenen musikalischen
Definition von dunkler Rockmusik, und das weiss effektiv
zu gefallen! Ein variabler Sänger, Musiker, die ihr
Handwerk verstehen, eine gute Produktion, individuelle
musikalische Landschaften – was will man mehr? Was aber
dennoch bemerkt werden muss: So lobenswert die
Erschaffung einer eigenen Nische ist, so schwierig ist
es auch, die Musik einem breiteren Publikum schmackhaft
zu machen. Doch mit Beharrlichkeit sollte dies auch noch
zu erreichen sein. Gut gemacht!
Toby S.
Punkte:
8.9 von 10
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BLIND GUARDIAN - Memories Of A Time To Come (Best Of)
EMI Music
Eine der erfolgreichsten deutschen Metal-Bands
bringt nun nach so vielen Jahren eine Best Of raus. Bei
solch einer grosser Discographie ist es immer ein
schwieriges Unterfangen, die "optimalen" Songs
auszusuchen. Diskussionen darüber hör ich jetzt schon
aus der Ferne. Die Frage ist dann auch noch, ob man sich
das 2er- oder 3er-CD-Set kauft. Beim 3er-Set bekommt man
noch fünf Songs der "Lucifer's Heritag"-Demo. Über Sinn
oder Unsinn der Zusammenstellung werde ich hier und
jetzt nicht referieren. Mehr Infos dazu bekommt ihr,
wenn ihr weiter unten auf den Bestelllink klickt. Ich
für meine Teil finde die Sache toll, eine wunderbare
Zusammenstellung des Lebenswerks einer grossartigen
deutschen Band.
Roxx
Punkte: keine Wertung
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PSYCROPTIC - The Inherited Repression
Nuclear Blast/Warner
Siehe da, sogar diese sympathischen vier Tasmanen (Tasmitten?
Tasmaneros??) scheinen mittlerweile etwas von der
Altersmilde eingeholt worden zu sein, aber damit meine
ich definitiv nicht gereifter = schlechter. Denn wo die
überzeugten Tech-Deather früher fast ausschliesslich dem
höher/weiter/schneller-Ansatz frönten und fickrige
Blastbeats fast ganze Albumlängen dominierten, wird mit
dem aktuellen, fünften Output mehr auf Abwechslung,
Dynamik und Groove gesetzt. Der (aktuell noch)
testosterongeschwängerte Nachwuchs darf darüber ruhig
"Ausverkauf!" schreien, meine Altersklasse mit
beginnendem Silber im Bart jedoch montiert sich gute
Kopfhörer und erfreut sich ob dem fliessenden
Songwriting, den anspruchsvollen, aber dennoch
eingängigen Riffs, den bauchlastigen Songstrukturen, den
natürlich erklingenden, dynamischen Drums und dem
transparenten Mix. Ich gebe zu, dass ich "The Inherited
Repression" nach einem erstmaligen, kurzen Reinhören als
zahm (bzw. fast schon bieder) bezeichnet hätte, aber das
Album ist ein echter Grower. Denn nach jedem Durchlauf
offenbaren sich weitere Aha!-Momente, und etwaiges
Nervpotential ist weit und breit nicht zu erkennen.
Anhänger von overkilligen Lärm- und Krachkommandos
dürfen Psycroptic anno 2012 getrost vom Szeneradar
kippen, Musiknerds mit Hang zu progressiven Extremen
jedoch schon mal die Röhren vorglühen. Geheimtipp,
reinhören!
Hardy
Punkte: 8.5 von 10
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EISBRECHER – Die Hölle muss warten
Sony Music
Nachdem das letzte Album „Eiszeit“ bei mir
persönlich nicht wirklich auf Gegenliebe gestossen war,
konnte ich mich einer gewissen Neugierde nicht erwehren,
als das neue Werk der beiden Deutschen Alex Wesselsky
und Jochen Seibert (auch bekannt als Noel Pix) in meinem
elektronischen Briefkasten landete. Und tatsächlich, die
Scheibe weiss zu gefallen – mal härter und derber als
noch der Vorgänger, mal sanfter und ruhiger in gewissen
Passagen; es scheint, als hätten Eisbrecher irgendwie
die goldene Mitte in sich selbst gefunden und sie
musikalisch umgesetzt. Dass es dabei auch sehr flott
(„Tanz mit mir“) und auch hart-rockend („Verrückt“) zu
und her geht, sorgt für ein dynamisches, weil
abwechslungsreiches Hörvergnügen. Dass zu letztgenanntem
Track auch ein sehr nettes Video mit Bezug zu aktuellen
Themen existiert, unterstreicht dies noch. Die ruhigeren
Songs wie der Titeltrack, „Herz aus Eis“ oder „Ein Leben
lang unsterblich“ sind sehr schön gemacht und können für
Gänsehaut sorgen – tun sie bei mir aber nur bedingt.
Irgendwie ist die Wahl der Themen hierbei reichlich
ausgelutscht, wobei man dies bei den treibenderen Songs
nicht unbedingt behaupten kann. Es macht sich einfach
das Gefühl breit, dass man den Inhalt schon zig tausend
Male gehört hat, nur ist die Verpackung und das
Drumherum anders. Deswegen gibt es hier an dieser Stelle
auch Abzug, denn dass der gute Herr Wesselsky ohne
Probleme mit ein und demselben Thema so jonglieren kann,
vor allem, was die Wortwahl betrifft, dass völlig
eigenständige Lieder entstehen, das ist kein Geheimnis –
hat er ja bereits mit Megaherz dazumals bewiesen. Nichts
desto Trotz ist „Die Hölle muss warten“ ein echt
gelungenes Album, und ich darf behaupten: Der Eisbrecher
ist wieder auf einem Kurs, der dem Namen auch gerecht
wird.
Toby S.
Punkte: 8.5 von 10
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NEKROMANTHEON - Rise, Vulcan Spectre
Indie Recordings/Irascible
Mann o Mann, jetzt wird's heimelig. Das norwegische
Trio von Nekromantheon sind im Thrash der 80er Jahre
heimisch, und wenn ich meine heimisch, heisst das
bedingungsloser Sound der glorreichen 80er Jahre, will
also heissen, alles analog aufgenommen (Triggerdrums
brauchte man dazumals wirklich nicht). Auch der
Halleffekt im Gesang ist voll und ganz auf die 80er
zugeschnitten. Weiter im Text hatten wir immer so ein
Schnitt von acht Songs mit einer Spielzeit von einer
halben Stunde eben wegen der LP, denn die CD gab's noch
nicht (war in der Entwicklung). Es war eine geile Zeit
mit andauernden Höhepunkten von Kreator, Destruction,
Sodom auf der deutschen Seite, und natürlich die Bay
Area mit Metallica, Exodus, Testament und Dark Angel mit
Slayer aus Los Angeles. Von all den tollen Bands findet
man etwas beim unserem norwegischem Trio, was aber kein
Defizit sein sollte, nein Nekromantheon bedienen sich
bewusst, was aber die neue Scheibe zur keiner Sekunde
schwächt, im Gegenteil, der historische Aspekt ist hier
klar im Mittelpunkt. Für mich altem Sack ist das eine
Reise zurück mit vielen tollen Souvenirs, und für unsere
jüngeren MetalFactory-Leser, die auf Thrash Metal
stehen, sollten sich mal die Scheibe antesten, der Sound
ist allererste Sahne mit einem schnörkellosem Thrash
Metal. War schon geil...
Daniel J.
Punkte: 8.5 von 10
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MR BIG – Live From The Living Room
(live)
Frontiers Records/Musikvertrieb
Leider hat mich 1992 der Ohrwurm "To Be With You"
von Mr Big so penetrant verfolgt, dass ich mich von der
Band hilfeschreiend distanzierte. Das ist kein Scherz.
Für die Musiker natürlich ein grosser Erfolg und der
Nummer 1-Hit schlechthin. Irgendwann im Jahre 1993 wurde
"Wild World" veröffentlicht, und auch diesen Song
trällerten die Spatzen von den Dächern, Tag und Nacht.
Irgendwann später war dann mal Ruhe. Circa 2002 löste
man sich auf, um dann 10 Jahre später herauszufinden,
dass die Welt doch mal wieder ein neues Album und vor
allem ein weiteres Live-Album (selbstverständlich in
Japan aufgenommen) braucht. Im Zusammenhang mit ihrer
Promo-Tour zum letzten Album "What If" wurden Mr Big im
Januar 2011 nach Tokio in die WOWOW TV Studios
eingeladen, um eine Auswahl ihrer beliebtesten Songs in
intimer Runde zu performen. So wurden die Lieder mit
Streichern untermalt und von Takashi Miyazaki
arrangiert. Wenn ich mich nicht täusche, dürfte das nun
das 10. Live-Album in der Bandgeschichte von Mr Big
sein. Auf der Scheibe findet man Songs wie "Undertow",
"Voodoo Kiss", "Take Cover" und selbstverständlich "To
Be With You".
Liane P.
Punkte: keine Wertung
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LANFEAR – The Harmonic Consonance
Pure Steel Records/Non Stop Music
"Wer Metal mit Anspruch genießt, der kommt an
Lanfear nicht vorbei!" so ist es im Promo-Schreiben der
Deutschen von Lanfear zu lesen. Und tatsächlich kann ich
dem zustimmen. Denn Lanfear gehen mit viel Achtsamkeit
an ihre Musik heran. Sie verbinden dabei
nachvollziehbare Power Metal-Melodien mit progressiven
Elementen. Immer wieder wird der Hörer durch unerwartete
Wendungen in den Songs überrascht. Das Niveau ist hoch,
die Eingängigkeit auch. Dazu kommt eine Stimme, die
perfekt den Spagat zwischen Härte und Melodietreue
beherrscht. Zeitweise erinnert das Ganze vielleicht
etwas an Evergrey (bei "Idiopathic Discreation"). Die
Atmosphäre gleicht jener, die beim Hören von Symphony X
und Dream Theater entsteht. Lanfear besitzen insgesamt
aber genügend Eigenständigkeit. Sie experimentieren mal
dezent mit Elektrobeats "By Product Business", schleppen
sich bedrohlich durch "The Reverend" oder lassen sich
Zeit, um einen Song wie "Word Not Spoken" wie eine
schöne Blume langsam zum Blühen zu bringen. Wer
unkitschige Hymnen sucht und kurz danach headbangend
durchdrehen will, ist hier an der richtigen Adresse. Mit
"The Harmonic Consonance" empfehlen sich Lanfear für
weitere Grosstaten. Bleibt zu hoffen, dass dies auch bei
den Fans, Konzertveranstaltern und Promotern ankommt.
Roger W.
Punkte:
8.5 von 10
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STAHLMANN – Quecksilber
AFM Records/Musikvertrieb
Hier ist der Name Programm: Die Musik ist hart und
kalt wie Stahl, und doch dynamisch wie Quecksilber. Neue
Deutsche Härte, gemischt mit elektronischen Elementen,
in eine düstere Atmosphäre gepackt – das sind Stahlmann.
Das ist natürlich nicht unbedingt neu, denn man hört
deutlich Einflüsse von Bands wie Oomph!, Unheilig oder
auch Eisbrecher heraus, die momentan grosse Erfolge
feiern und dieses Genre über die Grenzen des Metal
hinaus bekannt machen. Allerdings zeigen Stahlmann mit
ihrem zweiten Werk, dass sie ihren Stil gefunden haben
und dem auch treu bleiben. Der Erfolg mit ihrem
Debutalbum "Stahlmann" gibt ihnen dabei recht, und
"Quecksilber" verspricht, an diesen Hit anzuknüpfen.
Neben tanzbaren Songs wie "Spring nicht" oder düsteren
Tracks wie "Am Grunde" (der übrigens an die älteren
Sachen von Unheilig erinnert) gibt es auch sehr
eingängige Kompositionen wie "Götter" oder die
Single-Auskopplung "Tanz mit mir". "Quecksilber" sollte
in keiner Electro Rock-Sammlung fehlen, denn es lockt
mit soliden Kompositionen, der Charakterstimme von Mart
und EBM-Elementen, die nicht dominieren (wie es leider
oft passiert in diesem Genre) sondern dem Ganzen mehr
Tiefe geben.
Patricia
Punkte:
8.4 von 10
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EARTH – Angels Of Darkness, Demons Of Light II
Southern Lord
Zeit ist ein knappes Gut in unserer Gesellschaft.
Reden wir deshalb Klartext: Die Chance, dass dir "Angels
Of Darkness, Demons Of Light II" gefällt, ist denkbar
gering. Nur schon der Fakt, dass es sich hier um ein
Instrumental-Album handelt, reduziert die Möglichkeit
auf unter 50%. Rechnet man dazu, dass die Scheibe fünf
Songs beinhaltet, die es zusammen auf über 45 Minuten
Spielzeit bringen, dann senkt sich die Chance um
mindestens 10 weitere Prozentpunkte. Erwähne ich zudem
noch, dass Earth zwar einen Gitarristen haben, dieser
aber kaum je seinen Verzerrer drückt und dem Cello von
Lori Goldstone (spielte u.a. mit Nirvana zusammen) viel
Platz eingeräumt wird, dann habe ich den Grossteil der
Leserschaft bereits verloren. Noch interessiert? Dann
kann ich dir sagen: Earth haben mit "Angels Of Darkness,
Demons Of Light II" ein psychedelisch mystisches
Meisterwerk geschaffen, das locker mit dem ganz ähnlich
gestrickten und in den gleichen Sessions entstandenen
Vorgänger mithalten kann. Wie Nebelschwaden umgarnen die
reduzierten, schleppenden Klänge einen, lässt man sich
wirklich ein auf dieses einfühlsame, schlicht
wunderschöne Stück Musik, irgendwo zwischen dunklem
Americana und doomigem Folk. Und ist man dann versunken
in die meditativen, allesamt im Studio improvisierten
Stücke, dann hat man das Gefühl, die Zeit stehe still.
Kissi
Punkte:
8.4 von 10
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CALIBAN - I Am Nemesis
Century Media/EMI
Caliban - zusammen mit ihren Labelmates Heaven Shall
Burn nach wie vor unkaputtbare Speerspitze des deutschen
Modern Metal - drängen sich dem Hörer ihres neuen Werks
"I Am Nemesis" schon beim markerschütternden Opener "We
Are The Many" in die Ohren. Eine Frage, die sich wie ein
roter Faden durch ihr neues Studioalbum zieht, die
einmal mehr die Schattenseiten der menschlichen Existenz
an den Pranger stellt: Verluste und Ängste, Gier und
Habsucht, Lügen und Betrug, Wahnsinn und
Kontrollverlust. Textlich serviert das
Ohrknochenbrecher-Quintett erneut keine leichte Kost,
aber über eitel Sonnenschein sollen andere singen –
getreu ihrem Namen haben sich Caliban seit jeher dem
verschrieben, was wild, unzähmbar und chaotisch ist in
unserer Welt und andere nicht beim Namen nennen wollen.
Wenn Shakespeares Hexensohn Musik gehört hätte – Caliban
hätten sicher ganz
oben auf seiner Playlist gestanden. Was einem beim
neuesten Werk als erstes auffällt, ist das grosszügige
Weglassen von Metalcore-typischen Breakdowns und
Riffings. Mittlwerweile ist es schwierig, Caliban
eindeutig einzuordnen, da Sie einen gefestigten eigenen
Stil spielen. Was immer gleich bleibt, ist der fette,
fast überproduzierte Sound von Caliban. Manche mögen's,
mache nicht, ich finde, es passt.
Steve Butcher
Punkte:
8.3 von 10
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GLAM BLACK – Fly Little Angel
STF Music/Non Stop Music
Handfester Hard Rock ist in der Schweiz seit Krokus
Tradition. Logische Folge ist, dass aus diesem Genre
immer wieder heimische Bands auftauchen, die Potential
haben. Glam Black ist auch so eine Truppe, wobei diese
ganz klar die Melodic-Schiene des Rock befahren. Die
Protagonisten dieser Band sind bereits seit 20 Jahren in
der Schweizer Szene aktiv und waren schon mit Bands wie
Hardway, Fair Heaven, OHM oder Mary In A Fever
unterwegs. "Fly Little Angel" fällt schon mal durch ein
äusserst edles Cover und entsprechend weitere Fotos im
Booklet positiv auf. Doch auch der Sound muss sich nicht
hinter grossen und teuren Produktionen verstecken. Die
Musik wurde zwar glattpoliert, trotzdem wurden aber
Ecken und Kanten belassen und der Sound somit nicht der
Seele und Authentizität beraubt. Das Songwriterduo Tommy
Streitler (Guitar) und Günther Giesinger (Vocals)
beweist ein feines Händchen für eingängige Melodien, die
sich im Langzeitgedächtnis halten können. Von knackigem
Rock'n'Roll über Gänsehautballaden bis zu AOR/Melodic-Nummern
ist alles vorhanden und bewegt sich dabei auf konstant
recht hohem Niveau. Inwiefern ein reiner
Instrumentaltrack Sinn macht, lässt sich sicher
hinterfragen, doch bleibt dies der einzige Song der
Scheibe mit Fragezeichen. Mit dem sehr gelungenen
Warrant-Cover "Uncle Tom's Cabin" wird dem kürzlich
verstorbenen Sänger Jani Lane Tribut gezollt.
Labelseitig wird der Sound als zeitlose, melodische
Rockmusik angepriesen. Doch Glam Black haben dem Sound
auch einen modernen Anstrich verpasst, was sehr schön
bei "Facebook Lover" zur Geltung kommt. Somit steht die
Band fest in der Gegenwart, wirft aber auch immer wieder
einen Blick zurück in die 80er. Einige wenige Parts
klingen ein bisschen orientierungslos, doch das
Fundament steht und ist für einen weiteren Aufbau
bereit. Wenn die Jungs jetzt Durchhaltewillen beweisen,
ist die Chance gross, das die Sache ins Rollen kommen
wird.
Chris C.
Punkte:
8.3 von 10
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KROSSFIRE - Learning To Fly
Pure Steel Records/Non Stop Music
Nach einem filmreifen Hollywood-Intro wird dem
Zuhörer ein Power Metal-Song der Marke Blind Guardian um
die Ohren gehauen, der echt Spass macht. Starker,
kräftiger Gesang und stampfende Gitarrenriffs sind die
Merkmale des Openers "Warmachine", ergänzt von einem
coolen Synthie-Soli. Und der Melodiöse Gesang rundet das
Ganze ab. Yes meine Herren, dies sind Krossfire aus
Bulgarien. Das kleine osteuropäische Land glänzt ja
nicht gerade mit vielen Metalbands. Und so ist es umso
erfreulicher, dass die Jungs mit "Learning to Fly" ein
tolles Album zu uns Richtung Westen schieben. Da braucht
man sich auch nicht vor der Konkurrenz unserer
Breitengraden zu verstecken. Alle neun Tracks sind sehr
gut gelungen, mal orchestral untermauert, dann wieder
folgen Double Base-Nummern, die sich zu
Keyboard-lastigen Nummern entwickeln. Sogar die am Ende
vorgetragene Ballade, die sich Sänger Dimo mit einer
Lady teilt, ist absolut gefühlvoll und überhaupt nicht
kitschig. Und musikalische Wechselspiele wie beim
grandiosen Titelsong "Learning To Fly" sind wirklich
grossartig. Auch der Kirchenorgel-artige Anfang von
"Touch Of Destiny" klingt klasse, wie auch das folgende,
harte Gitarrenriff. Man hat viel Gewicht auf Melodie
gesetzt, und das tut dem Album echt gut und untermauert
damit seine Stärke. Nur die meiner Meinung nach zu flach
abgemischten Drums schmälern das Ganze etwas, mindert
aber nicht die musikalische Qualität des Rundlings. Das
kann man ja dann beim Zweiten Werk noch verbessern.
Ansonsten ist den Bulgaren ein tolles Metal-Album
gelungen.
Crazy Beat
Punkte:
8.3 von 10
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UFO - Seven Deadly
Steamhammer/SPV
Die Briten sind nicht totzukriegen und kommen hier mit
ihrem wahrscheinlich zweihundertsten Album um die Ecke.
Hut ab, denn wie viele andere schon in die Jahre
gekommen Truppen, die ein Best Of-Album nach dem anderen
veröffentlichen, geben sich die Mannen um Ur-Ufo Phil
Mogg immer noch Mühe, neue Songs zu erschaffen, Phil's
Stimme scheint wohl nie zu altern. Und im Falle von "Seven
Deadly" durchaus hörenswert. Natürlich ist man dem
klassischen Hard Rock treu geblieben (sind ja Briten),
und trotzdem gibt man bei dem einen oder anderen Track
etwas mehr Gas als gewohnt. Auch das straighte Drumming
von ebenfalls Ur-Ufo-Drummer Andy Parker gefällt mir
sehr gut und trägt auch massgebend zum knackigen Sound
mit bei. Wer den Bass gespielt hat, ist aus meinem
Info-Sheet leider nicht ersichtlich, ich denke, Pete Way
hat immer noch eine gesundheitsbedingte Auszeit. Und
Paul Raymond spielt hier wie immer in der Doppelfunktion
Guitar/Keys. Ganz stark bringt sich hier Saitendehner
Vinnie Moore ein. Sein Gitarrenspiel passt wirklich
perfekt zu Ufo, und so glänzt Vinnie hier mit
tonnenweise coolen Riffs, die zum Teil deren von Michael
Schenker sehr ähnlich sind. Und auch die Soli sind
absolute Oberliga. Ich spüre hier bei diesen Songs
einfach, dass die Chemie stimmt, und das Ganze kommt in
einem Guss daher. Hört euch nur mal das obercoole Riff
an bei "Mojo Town", oder die sehr gefühlvoll gespielten
Vinnie Moore-Soli in "Angel Station". Ein wahrer Genuss,
sich so was reinzuziehen. Das Teil gibt’s übrigens als
reguläre Version mit 10 Tracks, als Digipack mit noch
zwei Bonustracks und als Orange-Doppel-LP (Für die
jüngeren Metaller: Eine LP ist ein grosses schwarzes
rundes Ding, das mit einer Nadel abgespielt wird,
Plattenspieler genannt). Die Briten bieten hier also
sehr guten, zeitlosen Hard Rock auf hohem Niveau, "Seven
Deadly" kann ich wirklich nur empfehlen.
Crazy Beat
Punkte: keine Wertung
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NITROGODS - Nirtogods
Steamhammer/SPV
Heilige Scheisse, hier wird aber gerotzt wie Sau!
Beim Opener "Black Car Driving Man" hat man das Gefühl,
eine Reinkarnation von Motörhead zu hören. Und mit "Demolition
Inc" geht’s genau so weiter. Sogar Oberrotzer Claus
Larcher singt wie der leibhaftige Lemmy. Erst bei "At
Least I'm Drunk" wird’s ruhiger, und man kann sogar den
melodiösen Gesang verstehen. Kommen wir zur Band: An der
Gitarre rockt Henny Wolter, der ja auch schon die Saiten
gedehnt hat bei Thunderhead, Primal Fear und Sinner.
Auch bei der Rock meets Classic-Tourneeband war er mit
dabei, und da hat er auch in einer Bar im Suff Dan Mc
Caffery das Versprechen abgenommen, dass dieser auf dem
ersten Nitrogods-Album bei einem Song mitsingen würde,
zu finden im Song "Whiskey Wonderland", eine Mischung
aus Nazareth und ZZ Top. Auch Fast Eddie Clarke liess
sich nicht lange bitten und steuerte das Solo in "Wasted
In Berlin" bei, der gute Eddie hat's noch voll drauf. An
den Drums finden wir Klaus Sperling von Freedom Call.
Und der bärtige Bär am Bass und am Mic nennt sich eben
Claus Larcher. Nach ein paar Durchläufen entfaltet sich
der Rundling und zeigt doch einige verschiedene
Einflüsse, wobei der von Motörhead überwiegt. Das Ganze
rockt durch alle zwölf Tracks und ist einfach pure
Energie und fuckin Rock'n'Roll, ein gelungener Mix aus
Bands wie Motörhead, V8 Wankers, Nazareth, ZZ Top und
Rose Tattoo. Einfach geil das Teil, da kann ich nur noch
sagen "We are Nitrogods, we play Rock'n'Roll".
Crazy Beat
Punkte:
8.2 von 10
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WOLFEN – Chapter IV
Pure Legends Records/Non Stop Music
Mit kraftvollem Heavy Metal heulen die Deutschen
Wolfen um die Gunst der Zuhörer. Mit "Chapter IV" dürfte
das Wolfsrudel durchaus wachsen. Denn hier stimmt Inhalt
und Qualität. Nach (richtigem) Wolfsgeheul startet der
Silberling richtig durch. "Revolution/Evolution" bietet
auch gleich einen Überblick über den eigenen Stil. Da
wären treibende Gitarren, viele (auch mal ruhigere)
Melodien, eingängiger und doch kratzender Gesang und ein
paar Iron Maiden-Verbeugungen bei den galoppierenden
Bassläufen und den Gitarrensoli. Und trotzdem klingt das
Ganze nicht nach einem Klon der eisernen Jungfrau. Denn
Wolfen reichern ihren Stil mit weiteren Elementen an.
Besonders in den Refrains verlassen sie auch gerne mal
die Riffs und schrammen lieber Akkorde. Fast schon
doomig-episch nistet sich "Hole In The Sky" in die
Gehörgänge ein, welches durch einen
gesellschaftskritischen Text veredelt wird. Der
Höhepunkt ist bei "I Am I" erreicht, der sich aufgrund
seines Refrains zu einem künftig Heavy Metal-Hit
entwickeln könnte. Der Song ist dann auch eher rockig
als metallisch gehalten und könnte in einer etwas
zahnloseren Variante auch im normalen Radio laufen.
Ebenfalls toll: Das mächtige "Dolor Mundis", während
geschickt zwischen ruhig und laut abgewechselt wird.
Darauf knallt "Unbroken" umso heftiger, nur um bei
"Birmingham 6" wieder einen Gang zurück zu schalten.
"Soul Collector" klingt dagegen schon fast wieder
modern-thrashig. Wolfen besitzen den Mut, sich
musikalisch nicht wirklich einengen zu lassen, und
gewinnen. Der eigene Stil ist gefunden. Wird die Band
nun richtig Vermarktet und überzeugt sie auch live, ist
gegen oben alles offen. Fürs erste gibt es eine dicke
Empfehlung an alle Heavy Metal-Fans, dieser Scheibe eine
Chance zu geben.
Roger W.
Punkte:
8.0 von 10
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SIGH – In Somniphobia
Candlelight Records/Irascible
Zwischendurch hätte es durchaus auch Vorteile, wenn
man guten Rezensionen Glauben schenken würde. So hätte
ich viel früher nicht nur über die Japaner von Sigh
gelesen, sondern vielleicht auch mal reingehört. Schande
über mich, ich habe 21 Jahre avantgardistischen Black
Metal verpasst. Nun, mit "In Somniphobia" kann zumindest
der neueste Streich genossen werden. Angefangen vom
symphonischen "Purgatorium" mit einer Gitarrenmelodie,
welche sich auch im nachfolgenden "Transfiguration Fear"
in abgewandelter Form über Gesang und Keyboard finden
lässt, zeigen die Songs sofort den Ideenreichtum und die
Innovation Sigh’s. Und das schon mit klassischer
Instrumentierung, wenn dem Synthesizer erst mal Platz
für die elektronischen Einlagen eingeräumt wird, fängt
die Party erst richtig an! Dabei driften sie nur selten
in Saitengewichse oder allzu unfassbare Zwölftonmusik
ab, kurz vorher schaffen sie immer wieder, die
Gegenrichtung einzuschlagen und auf bekannte Teile
zurückzugreifen. Wer von Aborym oder den norwegischen
Shining angetan ist, sich Dream Theater dunkler wünscht
oder einfach gerne etwas total Eigenständiges hört, ist
mit diesem Stück bestens bedient. Ich hoffe nur, dass
die Vorgänger genauso überzeugen können, dann wartet
einiges an Hörvergnügen auf mich!
Tristan
Punkte:
8.0 von 10
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LYRIEL – Leverage
AFM Records/Musikvertrieb
Nach einem kurzen Intro, bei dem schön gemächlich
von Zehn auf Null runtergezählt wird, legen Lyriel
gleich mit ihrem Titelsong "Leverage" los. Die deutsche
Band um Sängerin Jessica Thierjung wurde 2003 gegründet
und ist nun mit "Leverage" bereits bei Album Nummer 4
angelagt. Bei Lyriel handelt es sich um kraftvollen
Symphonic Metal. Zwischendurch wagen sie sich aber auch
in andere Gefilde wie beispielsweise bei "Parting",
welches mit flotten Geigen à la Celtic Rock aufwartet.
Nebst schönen Balladen wie "The Road Not Taken" gibt es
auch schnelle Songs mit treibenden Beats wie "Voices In
My Head". Auch befinden sich auf "Leverage" zwei
deutsche Songs: "Aus der Tiefe" und "Wenn die Engel
fallen". Hierzu haben sich Lyriel mit dem Sänger von
Schandmaul noch einen Gastsänger ins Boot geholt. Das
Duett macht richtig Laune und verpasst dem Song die
richtige Atmosphäre. Zusammenfassend ist Lyriel ein sehr
ordentliches Album gelungen. Der Gesang ist vielleicht
noch ausbaufähig, aber rundum sind die Songs sehr
stimmig. Von mir ganz klar Daumen hoch.
Timo K.
Punkte:
8.0 von 10
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OMINOUS CRUCIFIX - The Spell Of
Damnation
FDA Rekotz
Nach einem Demo, einer Split mit Soul Eater und
einer EP veröffentlichen Ominous Crucifix nun ihr Full
Length-Debut "The Spell Of Damnation". Die Mexikaner
existieren zwar erst seit knapp fünf Jahren, aber ihre
Einflüsse müssen eindeutig weiter in der Vergangenheit
gesucht werden. Ihr Death Metal ist nämlich tief
verwurzelt in den späten 80ern bzw. frühen 90ern.
Insbesondere eher doomige Extremisten wie Asphyx
scheinen Eindruck bei den Mittelamerikanern hinterlassen
zu haben. Denn bereits der zweite Track der Platte "Putrid
Purity" ist ein zäher Siebenminüter, der auf sich
wiederholende Riffs und einen wabernden Bass setzt. Der
Gesang ist kreischend bis grollend, wie es im Old
School-Death Metal üblich ist, besitzt aber dennoch
einen eigenen Charakter. "Defiling The Altars Of An
Absent God" wird mit einem ausladenden
40-Sekunden-Sample eingeläutet, indem ein Priester eine
Frau schlägt oder auspeitscht. Das wäre ein guter
Auftakt für ein schnelles, aggressives Lied, aber leider
klemmt auch bei dieser Nummer erneut die Handbremse.
Schade! An und für sich ist der Stil von Ominous
Crucifix gar nicht verkehrt, aber es fehlt einfach an
Abwechselung. Donnernde Todeswalzen sind zwar toll,
sollten aber nur dosiert zum Einsatz kommen. Auch "Secular
Omens Of Doom" bildet da keine Ausnahme und hat zwar
eine sehr einnehmende Grundstimmung, aber es fehlt wie
bei den meisten anderen Tracks eine fiese und rasende
Passage, in der eine wilde Double Base und aggressive
Gitarren alles niedermähen, was nicht bei drei auf den
Bäumen ist. Darauf wartet man auch im letzten Drittel
der Scheibe leider vergebens. Selbst das nur
98-sekündige "Church Of Death" zieht sich wie Kaugummi.
Eigentlich bin ich ein großer Fan von düsterem Doom/Death
Metal, aber in diesem Fall konnten sich die fünf Amigos
nicht so ganz entscheiden, in welche Richtung das Ganze
gehen sollte. Einerseits ist die Chose zu unruhig für
die Doom-Schublade, und auf der anderen Seite fehlt das
Feuer im Arsch für brutalen Death Metal.
Steve Butcher
Punkte:
8.0 von 10
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CEMETERY GARDEN – Personal Integrity
Terrasound Records
Nach dem dritten Platz 2011 beim Österreichischen
MetalCamp legen uns die Wiener mit ihrem ersten Album
"Personal Integrity" ein superbe Mischung aus allen
möglichen Facetten des Metals vor. Die 10 Songs
bezeichnen Cemetery Garden selbst als den "Spirit of
Rock", sprich wir hören hier eine musikalische Mischung
aus Death/Tras/Prog/Speed und Heavy Metal. Den
selbstgenannten Metalcore hingegen fehlt für mich, aber
das macht den Braten auch nicht dick. Einzelne Songs
herauszupicken ist eher schwierig. Sicherlich ein gutes
Stück ist das fast 12 minütige "The Killing River",
welcher nach schleppendem Anfang nur so vor Abwechslung
strotzt, oder aber das deathige "Hipocrisy". Auch
entpuppt sich "The Dragons Skin" als wahre Glanztat und
macht Laune auf mehr. Leider gibt es auch einige Hänger
wie "Story Of Kaeso" oder "Oblivious". Das mag daran
liegen, dass die junge Band wohl noch nicht über sehr
viel Erfahrung und ausgeprägte Songideen verfügt. Alles
in Allem ist "Personal Integrity" absolut gelungen, und
wir dürfen gespannt sein, was uns Cemetery Garden uns in
den nächsten Jahren noch so um die Ohren hauen.
Timo K.
Punkte:
8.0 von 10
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SPOCKS BEARD - The X Tour - Live (2 CDs + DVD) (live)
Music Theories Recordings/Musikvertrieb
Yeah, die Super-Proggies beehren uns mit einem
weiteren Live-Dokument. Aufgenommen im Downey Theatre in
L.A bieten die Bärte wie immer in hervorragender
Spiellaune Songs vom Aktuellen Album "X" und auch viele
ältere Live-Perlen aus vergangenen Alben. Wie den
meisten Fans ja schon bereits bekannt sein dürfte, ist
das leider die letzte Zusammenarbeit von Spocks Beard
und Gründungsmitglied, Sänger, Drummer Keyboarder und
Gitarrist Nick D`Virgilio. Der gute Nick ist von nun an
mit dem Cirque de Soleil unterwegs und kann daher aus
zeitlichen Gründen den Bärten leider nicht mehr zur
Verfügung stehen. Das ist sehr schade, und ich bin
wirklich gespannt, wie es musikalisch mit dem neuen
Sänger Ted Leonard weitergeht. Aber zurück zum letzten
gemeinsamen Live-Dokument. Auf Rundling eins Brettern
die Proggies das gesamte "X"-Werk durch, allerdings in
anderer Reihenfolge als auf dem Album. Und wieder
beweisen die Amis, auf was für hohem Niveau sie Songs
komponieren können und auch in der Lage sind, alles live
umzusetzen. Grandios die einmaligen Soli von Alan Morse
oder die Spielerische Vielseitigkeit des Ryo Okumoto,
oder auch die Power und Komplexität des Tour-Drummers
(jetzt festes Mitglied der Band) Jimmy Keegan. Dazu die
vielen technischen Spielereien, die einfach nur genial
dargeboten werden. Oder die herrlichen Kanons und Chöre.
All das macht Spocks Beard zu einer ganz besonderen und
einer der besten Prog Rock-Band überhaupt. So genug
geschwärmt, widmen wir uns der zweiten CD, die mit dem
Drum-Duell zwischen Nick und Jimmy beginnt. Natürlich
macht das viel mehr Spass, wenn man es auch sehen kann,
und dafür gibt’s ja die Special Edition mit zusätzlicher
DVD. Dann gibt’s nur noch altbekanntes auf die Ohren wie
die Unsterblichen "On A Perfect Day", "Thoughts", "The
Doorway" und "June" Dazwischen quetscht man noch Ryos
fünfminütiges Solo. Wenn man Ryo kennt, weiss man, dass
der Meister der Tasten sich nie in sinnlosem Gefrickel
verliert, sondern immer wunderschöne, meist ruhige Parts
bietet. Übrigens: Bei den beiden obengenannten Übersongs
"The Doorway" und "June" bekomme ich selbst nach dem
hundertsten Durchlauf immer noch eine riesige Gänsehaut,
das sagt wohl alles. So, nun kann ich euch nur noch
raten, das letzte Live-Dokument der Bärte in der
altgewohnten Besetzung zu kaufen und sich während des
Genießens dieses göttlichen Albums in den Prog-Himmel
schiessen zu lassen, guten Flug.
Crazy Beat
Punkte: keine Wertung
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THE KANDIDATE - Facing The Imminent Prospect Of Death
Napalm Records/Musikvertrieb
Jacob Bredahl ist so etwas wie mein Lieblingssänger
auf skandinavischem Boden. Schon als er noch bei
Hatesphere tätig war, fiel mir sein Brüllorgan auf und
ich behielt ihn im Auge, auch als er zu The Kandidate
wechselte. Nein noch besser, er hat diese Band
gegründet. Zwei Jahre zurück veröffentlichten die Dänen
ihr Debut "Until We Are Outnumbered", das mit
schörkellosem Thrash auf sich aufmerksam gemacht hat.
Nun hat man Nummer Zwo im Hauseigenen Studio von Bredahl
eingespielt, und das live und ohne wirklich moderne
Mittel. Das Ergebnis klingt schön brutal und
skandinavisch, wie es sich eben gehört bei Dänen. Was
besonders markant ist, ist die Nähe zu Entombed. Der
Sound klingt phasenweise identisch wie der der Schweden,
was ich aber nicht als negativ empfinde. Nein im
Gegenteil, die Suppe rockt und rollt schön artig, ja
richtig lecker ist das Ganze, was live sicher gut
funktioniert. Der negative Aspekt, das müssen wir leider
auch erwähnen, ist der: Die Scheibe hat einen guten
Sound, aber die Hits sind leider rar. Es fehlt einfach
ein richtiger Gassenhauer, der sich vom Rest abhebt und
die Scheibe in ein besseres Licht rückt. Wem Entombed
fehlen, kann hier locker zuschlagen und wird sicher
nicht entäuscht. Wäre aber mehr drin gelegen.
Daniel J.
Punkte:
8.0 von 10
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SUNSTORM - Emotional Fire
Frontiers Records/Musikvertrieb
Hey, das klingt irgendwie wie Bon Jovi in den
Anfängen, nur mit einem besseren Sänger. Ah ja, alles
klar. Hier handelt es sich um das dritte Album des
ehemaligen Rainbow-Shouters Joe Lynn Turner. Unterstützt
von Dennis Ward an den Reglern. Aber echt, wenn ihr
Songs wie das eingängige, melodiöse "Emotional Fire"
anhört, würde das voll auf ein altes Bon Jovi-Album
passen. Und ich habe das Gefühl, Joe singt heute besser
als früher, mit mehr Gefühl und variabler, kommt gut.
Ich mag das ganze Album, das gespickt ist mit vielen
starken Gesangsmelodien, und auch die Songs gefallen
schon nach dem zweiten Hördurchgang. "Lay Down Your
Arms", eine Halbballade, könnte ich mir immer wieder
reinziehen, wirklich toll. Joe hat hier einen guten Mix
aus rockigen Songs und AOR-Perlen geschaffen, egal
welchen Track man gerade hört, alle elf können meiner
Meinung nach überzeugen. Erstaunlich, was der alte Knabe
alles für Ideen drauf hat, was den Gesang betrifft,
jeder Refrain kann mitgesungen werden und macht echt
gute Laune. Hat mir der gute Joe gesanglich bei Rainbow
gar nicht gefallen, hat sich das hier auf seinem neuen
Rundling gründlich geändert. Natürlich hat Joe hier
nichts Neues erfunden, ausser vielleicht Songs im Bon
Jovi-Stil besser zu performen, was ihm definitiv
gelungen ist, aber Schlussendlich kommt es ja nicht
darauf an, etwas Neues zu erfinden, sondern dass man
Spass an der Musik hat. Und das trifft hier eindeutig
zu. Also Freunde des Melodic Rock, horcht doch mal rein
beim guten alten Joe Lynn Turner.
Crazy Beat
Punkte:
7.9 von 10
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BATTLE BEAST – Steel
Nuclear Blast/Warner
Darf im Heavy Metal gelacht werden? Ist eine Band,
bei der das Wort "Metal" fast in jedem Song vorkommt,
doof oder einfach nur allerliebst? Und wie hoch dürfen
eigentlich die Schreie des/r Gesangsverantwortlichen
sein? Fragen über Fragen, welche man sich stellen muss,
wenn man "Steel" von den Finnen Battle Beast hört. Denn
hier wird dick aufgetragen. Der Heavy Metal darf noch
Heavy Metal sein. Eingängig, poppig wie bei "Enter The
Metal World" oder treibend, griffig und schnell. Dazu
ein paar Keyboards, und wir haben eine Band, welche
Diskussionen auslöst. Wer die Band allzu ernst nimmt,
hat verloren. Denn Battle Beast tragen ihre Musik mit
einem Augenzwinkern vor und wirken dabei wie ihre
Landsleute Terasbetoni oder die Schweden Dream Evil.
Damit dürften sie jedes lahmes Konzertpublikum zum
Headbangen und Fäuste Recken bringen. Das besondere an
Battle Beast ist die Tatsache, dass mit Nitte Valo eine
Frau das Mikrofon schwingt, was nicht einfach
rauszuhören ist. Battle Beast steigen da ein, wo sich
andere Bands nur noch fremdschämen. So klingen die
Keyboards arg kitschig und die Chöre nach einem stolzen
Männerchörchen. Party ist wiederum bei "Justice And
Metal" angesagt, der in seiner Kürze zu einem
Bandklassiker avancieren könnte. Erstaunlich wenig
bedeutet mir dagegen der Titelsong, der besonders im
Refrain zahnlos wirkt. Während ab "Cyberspace" wieder
gute Laune angesagt ist. Battle Beast haben das
Potential, die Metal-Gemeinde zu spalten, und das ist
gut so. Denn der Mut zu kompromisslosen Kompositionen
führt zum eigenen Charakter. Wer also selber rausfinden
möchte, ob er nun die Band hasst oder nicht, der kann
dies entweder vor dem nächsten Nightwish-Konzert,
welches Battle Beast supporten, oder mit dem Kauf dieser
CD rausfinden.
Roger W.
Punkte: 7.9 von 10
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FREEDOM CALL - Land Of The Crimson Dawn
Steamhammer/SPV
Freedom Call sind eine gestandene Band mit vielen
guten Seiten. Eine davon ist, dass man bei jedem CD-Kauf
immer das kriegt, was man erwartet: Erbauender und
mental konstruktiver Power Metal, der voller
Lebensfreude Arschtritte verpasst. Auch die Albumtitel
lassen einen unweigerlich an heldenhafte Ritter denken,
die in einer auf Hochglanz polierten Rüstung ihr noch
polierteres Schwert schwingen. Doch bei "Land Of The
Crimson Dawn" denkt man bei Durchhören eher an die
1980er Jahre, denn ein paar Stränge des damals üblichen
Klangteppichs wurden auch hier eingewoben. Wie Sänger
chris Bay vor der Veröffentlichung bereits ankündigte,
dieses Album enthält Rock'n'Roll. Das spürt man durch
sämtliche vierzehn Tracks hindurch, denn "Land Of The
Crimson Dawn" ist ein Album, das einfach nur Spass
macht! Feinster rockender und rollender Melodic/Power
Metal!
Maiya R.B.
Punkte: 7.8 von 10
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EL CACO – Hatred, Love & Diagrams
Indie Recordings/Irascible
Norwegen zelebriert das aktuelle und 6. Studio-Album
von El Caco mit einem Cover-Foto auf der Februar-Ausgabe
des Metal Hammer Norway. In ihrer Heimat schon lange
gefeiert, fehlt es der Band in unserer Region noch an
Bekanntheit. Dabei hören sich die Herren doch ganz
interessant an. Jedoch muss ich sagen, dass das Mischen
und ineinander Einfliessenlassen von allen möglichen
Stilrichtungen, die es auf der Welt jemals gegeben hat,
es irgendwie immer schwieriger macht, eine Band und
deren Musikrichtung zu beschreiben und das auch noch in
Kurzform. Schachtelsätze sind dabei auch keine grosse
Hilfe. El Caco erinnern mich stellenweise an die Zeit
zurück, wo ich Bands wie Masters Of Reality, Kyuss und
Sugartooth für mich entdeckte. Vor allem der Opener
"After I'm Gone" erinnert mich bereits nach den ersten 3
Tönen an den schweren, erdigen Sound von Sugartooth. Das
überrascht schon mal positiv. Der 2. Song "Hatred" mit
seiner durch Gothic angehauchten Einleitung und dem
eingängigen Refrain schickt einen eher in Richtung
Sisters Of Mercy. El Caco verwirren die Hörer und lassen
es nicht zu, die Band in eine bestimmte Kategorie zu
stecken. Auf Post/Stoner Rock hören sie wohl am ehesten,
wenn man nach ihnen ruft. Der Band darf gerne Beachtung
geschenkt werden.
Liane P.
Punkte: 7.8 von 10
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SAVAGE MESSIAH - Plague Of Conscience
Earache/Non Stop Music
Da schwappen sehr ansprechende Klänge von Good Ol’
Britain zu uns herüber. Mit einem gelungenen Mix aus
gemässigtem Thrash Metal mit hohen, cleanen Vocals und
epischem Power Metal überzeugen die Youngsters Savage
Messiah auf ihrem dritten Output auf ganzer Linie.
Gleich der eröffnende Titelsong macht keine Gefangenen.
Glasklar produziert blasen einem Riffsalven,
messerscharfe Soli und eine souverän agierende
Rhythmussektion gehörig die Gehörgänge durch, und aus
dieser massiven Substanz besteht das ganze Album. Wie an
einer Kette reihen sich zehn Songperlen aneinander,
welche aus "Plague Of Conscience" einen echten Hörgenuss
machen. Titel für Titel besteht die Scheibe aus schierer
Power, viel Leidenschaft und Melodie. Das Songwriting
ist anspruchsvoll, zuweilen sogar breaklastig, aber bei
allem technischen Anspruch nicht verkopft, sondern
angenehm anzuhören und nachvollziehbar. Dass die Jungs
auch in Sachen British Steel fleissig ihre Hausaufgaben
gemacht haben, hört man besonders Song numero sechs an,
der eine wohl ungewollte, aber dennoch starke
Ähnlichkeit mit der Priest-Version von "The Green
Manalishi" aufweist, was besonders ältere Semester wie
meine Wenigkeit freut, ist es doch nicht
selbstverständlich, dass dermassen olle Gamellen (das
Original war 1970 ein Top Ten-Hit von Fleetwood Mac)
immer noch als Inspirationsquelle dienen können.
Ansonsten herrscht Eigenständigkeit mit einem hohen Mass
an Originalität, so und nicht anders muss moderner, ganz
leicht thrashig angehauchter Power Metal heute klingen.
Über die Earache-Seite ist das Album übrigens noch vor
dem offiziellen Veröffentlichungstermin als
Gratisdownload erhältlich, was in meinen Augen eine
echte Schande ist. Natürlich will ich hier das Motiv der
Band zu diesem aussergewöhnlichen Schritt nicht
despektierlich runterputzen, geht es ihnen doch darum,
ihr neuestes Werk in diesem übersättigten Markt einer
breiteren Masse von Metalheads zugänglich zu machen.
Wenn ich mir aber überlege, was für drittklassiger
Schrott und akustischer Durchfall Monat für Monat für
diese Übersättigung verantwortlich ist, dann kann ich es
überhaupt nicht gutheissen, dass eine qualitativ
hochstehende Band wie Savage Messiah dafür die Zeche
zahlt. Echte Fans werden sich das Album kaufen, nur so
würdigt man im richtigen Masse diese hochwertige
Veröffentlichung! Das Metal–Jahr 2012 fängt jedenfalls
schon sehr gut an!
Mirko B.
Punkte: 7.8 von 10
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VENGEANCE - Crystal Eye
Steamhammer/SPV
Vengeance sind zurück, und wie! Seit der 2006er
Reaktivierungsscheibe "Back In The Ring" tüten die
holländischen Sympathen rund um Frontkasper Leon Goewie
im Dreijahrestakt eine starke Scheibe nach der anderen
ein, wobei die Band diesmal mit einigen Überraschungen
aufwartet. Das fängt erstens schon beim Line Up an, in
dem sich inzwischen mit Chris Slade (Ex-AC/DC) an den
Drums, Chris Glen (Ex-Alex Harvey Band, Michael Schenker
Group) am Bass und Keri Kelli (Ex-Alice Cooper) an der
Gitarre einige prominente Musiker tummeln. Als zweiten
Punkt kann man sagen, dass die Band, die eigentlich
immer für ihre humorvolle und partytaugliche Schlagseite
bekannt war, sich diesmal in einzelnen Tracks etwas
ernsthafter zeigt, wozu vermutlich der plötzliche
Herztod von Gitarrist Jan Somers im Januar 2011
massgeblich beigetragen hat. Und damit wären wir schon
bei der dritten Überraschung. In "Jans End Piece" kommt
man in den Genuss von Somers letzten Gitarrensoli, die
er kurz vor seinem Tod aufgenommen hat; es ist
selbstredend, dass der Track ihm gewidmet ist. Ausserdem
stammt das Artwork des Albums aus seiner Feder, und sein
Sohn Timo ist sogar als Gastgitarrist auf der Scheibe zu
hören. Zur Musik gibt’s eigentlich nicht viel zu sagen,
wo Vengeance draufsteht, ist auch Vengeance drin, also
starke, eingängige Songs irgendwo zwischen Hard Rock und
Metal, die meisten davon im Mid Tempo gehalten, wobei
Ex-Black Sabbath-Fronter Tony Martin mit "Whole Lotta
Metal" auch eine Up Tempo-Nummer beigetragen hat. Als
kleine Farbtupfer findet man mit "Promise Me" und
"Missing" auch balladeske Töne, und der Titeltrack ist
eine grandios epische Nummer, wie sie auch auf dem
1989er-Werk "Arabia" eine sehr gute Figur gemacht hätte,
was wenig überrascht, denn sie stammt aus der Feder von
niemand Geringerem als Ex-Gitarrist Arjen Lucassen. Die
Produktion stimmt, die abwechslungsreichen Songs fräsen
sich sehr schnell ins Gehirn, die Refrains haben einen
hohen Mitgröhl–Faktor, somit ist das Fazit relativ
einfach: "Crystal Eye" ist sicher nicht der Überflieger
des Jahres, aber insgesamt ein sehr gutes Album, das
sich nahtlos in den bisherigen Vengeance-Backkatalog
einreiht und somit in jede geschmackssichere Sammlung
gehört.
Mirko B.
Punkte: 7.7 von 10
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VOICES OF DESTINY – Power Dive
Massacre Records/Musikvertrieb
"Power Dive" ist bereits das zweite Album der
deutschen Kombo, die sich dem Gothic Metal verschrieben
hat. Die Konkurrenz in diesem Genre ist natürlich sehr
gross, und Voices Of Destiny stechen leider nicht sehr
aus der Masse heraus. Maike Holzmann hat zwar eine
schöne kräftige Stimme, besonders im Kontrast zu den
harschen Shout-Vocals von Keyboarder Lukas Palme, doch
gilt dies für die meisten Sirenen des Gothic Metal.
Allerdings sind Voices Of Destiny deutlich härter als
viele andere Bands dieses Genres, also eine sehr
erfreuliche Abwechslung. Auch die Kompositionen aus
härteren Metalparts mit den männlichen Vocals, harten
Gitarrenriffs und schnellen Drums stehen im starken
Kontrast zu den sehr melodiösen Parts, die von Maike
dominiert werden ("Kami"). Das Keyboard ist eher dezent
eingesetzt und wirkt nicht so überladen wie in vielen
anderen Produktionen dieses Genres, sondern setzt
Akzente. Voices Of Destiny erinnern an Stream Of Passion
oder auch Lacuna Coil, bringen aber trotzdem eine eigene
Note mit. Einige der Stücke sind allerdings sehr
ambitioniert und aufwändig - bleibt nur zu hoffen, dass
Sängerin Maike live das halten kann, was sie auf diesem
Album verspricht (z.B. "Being Worth"). "Power Dive" ist
ein tolles Album mit schönen Kompositionen, und
Genrefans können hier bedenkenlos zugreifen.
Patricia
Punkte: 7.7 von 10
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BLACK MESSIAH – The Final Journey
AFM Records/Musikvertrieb
Wie schön es doch immer wieder ist, qualitativen
Viking oder Pagan Metal zu hören! Auch wenn die Herren
in den letzten drei Jahren einen neuen Gitarristen
hinzuziehen mussten, die Erfahrung aus der inzwischen
zehnjährigen Geschichte merkt man den Songs einfach an.
Auch wenn die Texte sich um immer die gleichen Themen
drehen, so unterscheiden sie sich von jüngeren
Genrekollegen durch die gewählte Sprache. "Der Ring mit
dem Kreuz" beispielsweise ist sehr einfach verständlich,
trotzdem aber dramatisch umgesetzt. Dazu kommt halt,
dass die Instrumente die Botschaften gekonnt
unterstützen. Ob reissende Leads, Violinenklänge oder
drückende Blastparts, die Lieder sind kompakt und
erzeugen Stimmung. Die neue Version von "Feld der Ehre"
wirkt einiges epischer als noch auf "Oath Of A Warrior".
Und an Epik unübertroffen das viergeteilte "Nagelfar
Saga". Hier zeigt sich, dass die Jungs sich auch über
mehr als einen Song hinweg denken können. Da freue ich
mich auf eine Umsetzung an ihrem Konzert im Sedel!
Tristan
Punkte: 7.6 von 10
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PHARAOH - Bury The Light
Cruz Del Sur Music
Nach der letztjährigen Überbrückungs–EP "Ten Years"
rücken Pharaoh nach vier langen Jahren endlich mit dem
Nachfolger ihres 2008er-Götteralbums "Be Gone" raus. Das
Warten hat sich auf jeden Fall gelohnt, denn die Band
ist sich auch auf ihrem mittlerweile vierten Album
absolut treu geblieben. Die Songs, irgendwo zwischen
US-Power Metal und Progressive Metal angesiedelt, sind
gewohnt brillant arrangiert, ohne den Hörer gleich zu
überfordern, und über allem thront wie immer Frontmann
Tim Aymers kräftige Stimme, welche glücklicherweise
recht raue Ecken und Kanten besitzt und somit nie in den
für diese Stilrichtung doch so typischen, aalglatten
Kastratengesang abdriftet. Wirklich schwache Tracks
sucht man auf der Scheibe vergeblich, dazu ist das Ganze
einfach zu spannend und abwechslungsreich umgesetzt.
Immer wieder wird man durch unerwartete Arrangements und
stilistische Wendungen überrascht, welche aus vereinzelt
so schon grossartigen Songs kleine Kunstwerke machen.
Bestes Beispiel hierfür ist "The Year Of The Blizzard",
vereint dieser Song doch das vermeintlich Unvereinbare.
Sehr dezente Jethro Tull- und The Who–Vibes treffen
äusserst geschickt und geschmackvoll auf typischen
US-Power Metal, und das Ganze ist natürlich in typischer
Pharaoh–Manier mit einer Prise Iron Maiden aufgepeppt,
ganz grosses Ohrenkino! Was bleibt, ist ein knapp
fünfzigminütiges Album mit durchweg guten bis sehr guten
Stücken, welche technisches Können harmonisch mit
gefühlvoller Virtuosität paaren und so für hohen
Hörgenuss und Kurzweil sorgen. Für Genrefans ein
Pflichtkauf, und für die breite Hörerschaft spreche ich
guten Gewissens ein überzeugtes "empfehlenswert" aus.
Mirko B.
Punkte: 7.6 von 10
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TERRORIZER - Hordes Of Zombies
Season of Mist/Irascible
Das legendäre '89-Debut "World Downfall" darf
unumwunden als sowohl Meilenstein wie auch Blaupause von
etlichen Death- und Grindcorebands bis in die heutigen
Zeiten bezeichnet werden. Aufgrund von wirklich verdammt
vielen Benennungen von Musikern, gefragt nach ihren
Einflüssen auf jeden Fall. Und über Musikgeschmack lässt
sich einfach nicht streiten. Mit zwei Mitgliedern von
Morbid Angel (Pete Sandoval, David Vincent) und Jesse
Pintado von Napalm Death (verstorben 2006) dazumals
relativ prominent besetzt, machten sie den linken
Grindcore mittels amerikanischer Präzision und zwar
archaischem, aber dennoch relativ eingängigem
Songwriting quasi für die breite Masse salonfähig... Und
das ist 23 Jahre her, Mann. Nachdem Pete Sandoval als
einziges verbliebenes Gründungsmitglied die
Reunion-Platte "Darker Days Ahead" (2006) mit anderer
Besetzung einspielte, ist auf dem vorliegenden Album
"überraschenderweise" auch Monsieur Vincent wieder am (seeehr
dumpf abgemischten) Bass zu hören. Das Mikro wird wie
schon auf dem Vorgänger gewohnt
supersolide/supereindimensional durch Anthony "Wolf"
Rezhawk bedient, der ausserdem als Vertretung für Jesse
gleich noch seinen Gitarristen Katina der Hauptband
Resistant Culture mitgebracht hat. Herausgekommen ist
eine modernere, 16:9 Breitbildvariante der bekannten
Glanztaten mit amtlichem Drive, mir ist es jedoch
schlichtweg zu oberflächlich. Metallische Ultras und
Fünfblattverehrer werden ziemlich sicher auf ihre Kosten
kommen, der Rest soll verdammt nochmal reinhören.
Hardy
Punkte:
7.5 von 10
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RIZON – Masquerade
Karthago Records/Non Stop Music
Unsere Landsleute von Rizon überraschen! Fand ich
die Band auf ihrem erste Album von 2008 und auf der
Bühne noch wenig berauschend, erwartete ich auch vom
neuen Album nichts. Und siehe da, die Band hat sehr
grosse Fortschritte gemacht. Zwar regiert noch immer ein
Melodic Metal, der sich arg an der Kitsch-Grenze bewegt,
allerdings widert dieser nicht an, sondern fasziniert.
Mit dem entfernt an Stratovarius erinnernden "High Flyer"
gelingt der Start mit Bravour. Besonders Sänger Matt
setzt sich hier hervorragend in Szene und erinnert
entfernt an "Crow" von Medusas Child und "Crow’s Flight".
Beim darauf folgenden "Sigh From Eternity" ist es
dagegen die neue Sängerin Seraina, welche für Aufsehen
sorgt. Die erste Hälfte des Albums wirkt frisch, lädt
zum Mitwippen ein und lässt einen wie bei "Tears Of The
Sun" in höheren Sphären schweben. "El Dios" wiederum
vermittelt Gänsehaut und Party-Stimmung zugleich und
verdient sich damit den Titel "Album-Highlight". Kurz
darauf lässt bei mir allerdings die Konzentration nach,
und der Rest rauscht auf hohem Niveau an mir vorbei. Es
bleibt deshalb die Frage, ob das Album nicht um ein,
zwei Songs kürzer hätte ausfallen sollen. Die über
einstündige Spielzeit ist zwar ein Segen für Fans, macht
das Album aber nicht zum Klassiker. Aber egal, denn
knallharte Metaller werden sowieso einen grossen Bogen
um "Masquerade" machen, während Fans von Nightwish,
Epica, Kamelot oder Lunatica gerne zugreifen können.
Letzte erhalten mit Rizon veritable Konkurrenz und
können sich schon mal warm anziehen.
Roger W.
Punkte:
7.5 von 10
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DAVIDIAN - Our Fear Is Their Force
Massacre Records/Musikvertrieb
Beim Bandnamen dieser mir bisher nicht geläufigen
Gruppe wird man unweigerlich an den gleichnamigen
Kult-Opener des ersten Machine Head Albums «Burn My
Eyes» (1994) erinnert. Das könnte mitunter auch ein
Fingerzeig hin zum Stil sein, den Davidian spielen und
siehe da, so abwegig ist gar nicht. Wenn man allerdings
feststellt, dass diese Lärmkapelle aus Deutschland
stammt, dann ist das in meinem Fall ziemlich
überraschend. Ich hätte hier fast wetten können, dass es
Amerikaner sind, aber dem ist nicht so. Der mit «F.S.O.»
betitelte Opener klingt zunächst aber nach was ganz
anderem und passt nicht wirklich zu «Behind An Agelic
Smile», wo es in der Schnittmenge von Legion Of The
Damned und Mercenary ordentlich los scheppert. Typisches
Thrash-Geknüppel paart sich bei gedrosseltem Tempo mit
Elementen aus der Melodic Death Ecke, wobei es einem der
ziemlich variable Gesang von Tobi Brausch nicht gerade
einfach macht, eine eindeutige Stilschublade heraus
ziehen zu können. Noch rasanter bollert danach «Manmad
Hell» daher, das wiederum ein Thrash-/Death Metal
Bastard ist und mit zusätzlichen, dezenten
Keyboard-Klängen und einer "ruhigen" Brigde aufwartet,
ehe es wieder zentnerschwer weiter geht. Diese Mixtur
zeigt sich nun wiederholt, wobei sich, wie bei «Shattered
Illusions», wiederum Legion Of The Damned als Paten
nennen lassen. Allerdings ist der Sound (in meinen
Ohren) insgesamt etwas dünn, obwohl 320 kb/s Files zur
Verfügung gestellt wurden. Die besten Momente auf dem
mittlerweile dritten Langeisen «Our Fear Is Their Force»
sind jedoch immer die, wenn der Fuss vom Gaspedal
genommen und im Midtempo-Bereich gerifft wird. Mein
Favorit ist aber der schon fast epische Rausschmeisser «Freedom
Of Choice», der nochmals die ganze Bandbreite von
Davidian aufzeigt. Ob diesem Sound aktuell grosse
Beachtung geschenkt wird, wage ich allerdings etwas zu
bezweifeln, denn hier ist einerseits die Menge an
ähnlichen Bands ziemlich gross, aber über Legion Of The
Damned habe ich schon länger nichts mehr gelesen oder
gehört.
Rockslave
Punkte:
7.5 von 10
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MORDAX - Violence Fraud Treachery
Ultimhate Records
Das belgische Label Ultimhate Records hat mit der
dänischen Band Mordax einen guten Fang gemacht. Das
Debut-Werk "Violence Fraud Treachery" ist frischer
Thrash Metal mit Death-Einflüssen. Die elf Songs wurden
veredelt von Dan Swäno (Opeth, Asphxy und weitere), was
man auch am Sound der Truppe merkt, dass da ein
Ausnahme-Produzent und Musiker hier am Werk war. Die
Songs sind rüde, rauh und mit einer hohen Intensität
eingespielt worden. Zwischendurch hat man
Thrasheinflüsse von der Bay Area eingebaut und mit
heutigem Modern Metal vermischt. Das Ganze gibt einen
Kompakten Soundteppich, den eigentlich jeder Thrasher
locker konsumieren kann. Was vielleicht noch fehlt, ist
ein wirklicher Hitsong, aber den werden die Dänen sicher
mit dem nächsten Silberling nachliefern. Mal sehen, wie
sich die Band weiterentwickelt. Gemacht von Thrashern
für Thrasher.
Daniel J.
Punkte:
7.5 von 10
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NECRONOMICON – Invictus
Massacre Records/Musikvertrieb
Dass knackiger Teutonen-Thrash nicht zwingend aus
der industriellen Einöde des Ruhrgebietes stammen muss,
stellen die Lörracher Necronomicon wieder mal
beeindruckend unter Beweis. Von der 1984 gegründeten
Band ist nach der Auszeit zwischen 1994 und 2000 zwar
nur noch Sänger/Gitarrist Freddy als Gründungsmitglied
mit an Bord, aber er kommandiert sein Flaggschiff
dermassen gekonnt und souverän, dass ihm sein neuester
Streich mehr als nur einen Achtungserfolg unter den Fans
einfahren dürfte. Zuallererst gilt es festzustellen,
dass diese Scheibe mehr Metal als Thrash ist. Freddy's
Vocals sind zwar gewohnt derb, aber er singt gekonnt,
nicht mehr ganz so hoch und schrill schreiend wie anno
dazumal, und überlässt das ewige Geshoute und Gescreame
glücklicherweise den stimmlich weniger versierten
Brüllwürfeln anderer Bands. Die Gitarristenfront
schwingt selbstverständlich fleissig die Thrash-Keule,
vergisst dabei aber nie die fesselnde Kraft der Melodie,
was dem ganzen Album bei aller Härte eine ganz besondere
Note und der Band einen sehr hohen Wiedererkennungswert
verleiht. So haben selbst Highspeed–Granaten wie der
eröffnende Doppelschlag "Invictus" und "Unleashed" oder
das schon fast epische "Thoughts Running Free" ihre
ruhigen Momente, die stets für angenehme Spannung
sorgen. In "Unconquered" und "Upon Black Wings" wagt man
sich sogar an Iron Maiden–mässige Songstrukturen heran
und liefert dabei zwei absolute Highlights auf der
Scheibe ab, Hut ab! Wenig überraschend wird das Album
mit der dem neu eingespielten Bandklassiker "Possessed
By Evil" abgeschlossen, einer Thrashgranate, die ihren
ewigen Platz in den Ruhmeshallen schwerstens verdient
hat. Als kleines Schmankerl folgt schlussendlich eine
Akustikversion desselben Titels, interessant, aber nicht
unbedingt unentbehrlich. Wer sich das Digipack zulegt,
kann sich über vier in Russland aufgenommene Livetracks
erfreuen, welche die Livequalitäten der Truppe
eindrucksvoll unter Beweis stellen. Für Thrash Fans (und
nicht nur) ist eine kleine Hörprobe absolut
empfehlenswert.
Mirko B.
Punkte:
7.4 von 10
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PHILIP SAYCE – Steamroller
Provogue Records/Musikvertrieb
Kennt jemand von euch Metal Maniacs Philip Sayce?
Nicht? Ich auch nicht, und das, obwohl ich mich seit
fast drei Jahrzehnten zu den Gelegenheits–Blues Rock–Afficionados
zähle und der Kerl bereits mit Musikern wie Melissa
Etheridge und Jeff Healey unterwegs war, also Schande
über mich. Eigentlich freue ich mich immer, wenn ich
eine neue Veröffentlichung aus dem Hause Mascot/Provogue
in den Händen halte, denn die Labelfritzen dort haben
ein feines Näschen für hochtalentierte Blues
Rock-Musiker; so ist es denn auch kein Wunder, dass sie
auch den kanadischen Mittdreissiger mit walisischen
Wurzeln unter ihren Fittichen haben. "Steamroller" ist
bereits sein vierter Output, und der Albumtitel ist
durchaus Programm. Philip Sayce schwingt gekonnt
zwischen Hard Rock, Blues, Stoner Rock und feinen
Funk–Einschüben hin und her, erweist sich dabei nicht
nur als sehr guter Gitarrist sondern auch als ganz
passabler Sänger. In den heftigeren Tracks, und deren
gibt es glücklicherweise genug auf "Steamroller", jagt
er gerne seine Stimme durch einen Verzerrer, die
Gitarrensounds sind eine Fuzz–Orgie der Sondergüte, und
insbesondere der Drummer haut nicht selten mit der
urigen Heavyness eines John Bonham auf die Felle. Dem
gegenüber stehen ruhigere Tracks wie "Marigold" oder
"Holding On", die dem Hörer nach den ganzen
Rock'n'Blues-Achterbahnfahrten willkommene
Verschnaufpausen gönnen, sich aber ganz klar in der
Minderzahl befinden, was die Gesamtausrichtung des
Albums eindeutig mehr in Richtung Rock und weniger in
Richtung Blues schiebt. Wer bei Namen wie Stevie Ray
Vaughan, Jeff Healey oder, um auch einen noch lebenden
Bluesrocker zu nennen, Joe Bonamassa Herzklopfen kriegt,
sollte sich "Steamroller" unbedingt mal reinziehen. Das
Gehörte ist logischerweise nicht im Geringsten
innovativ, aber es knallt gut rein und macht enorm
Spass, mir gefällt's!
Mirko B.
Punkte:
7.4 von 10
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GAVIN HARRISON – The Man Who Sold Himself
KScope
Music/Irascible
Während sich Steven Wilson erst mal auf sich selbst
konzentriert und hauptsächlich seiner Solo-Arbeit
nachgeht, langweilen sich die anderen Herrschaften um
Porcupine Tree ungern. Gavin Harrison, der seit 2002
hauptsächlich für besagte Band am Schlagzeug sitzt,
beschäftigt sich ebenfalls mit Solo-Arbeit und
veröffentlicht in Kooperation mit dem kanadischen
Künstler 05ric sein 3. Album. Und überhaupt, Gavin muss
sich hinter den anderen kreativen Köpfen seiner
Hauptband nicht verstecken, denn er kann mit Stolz
geschwellter Brust auf erfolgreiche Zusammenarbeiten mit
herausragenden Künstlern zurückblicken: Iggy Pop, Dave
Stewart, King Crimson, Blackfield – um eine ganz kleine
Auswahl zu nennen. Mit dieser Veröffentlichung will man
sicher nicht die Massen beglücken, sondern eher einen
ausgewählten Kreis an Musikern ansprechen. Percussion
und Schlagzeug sind hier stark im Vordergrund, und die
Songs sind sehr schwer zugänglich. "Eines der wildesten
rhythmischen Konzepte, die es wohl gibt," nennt Gavin
die aktuelle Veröffentlichung, womit er den Nagel auf
den Kopf trifft. Das Album wird als Doppel-Disc
veröffentlicht und erlaubt es dem Hörer durch eine
zusätzliche Version im 5.1. Mix, die Komplexität dieser
Scheibe in voller Pracht geniessen zu können. Für
Musikerohren konzipiert, viel Zeit zum Anhören
einkalkulieren!
Liane P.
Punkte:
7.4 von 10
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BURIAL VAULT - Ekpyrosis (Periodic
Destruction)
Apostasy Records
Gegründet im Jahre 2006
präsentieren die Emsländer Burial Vault mit "Ekpyrosis (Periodic
Destruction)" endlich ihr erstes Full Length-Album. Die
Band konnte bereits mit zwei Vorgänger-EPs auf sich
aufmerksam machen und sich mit diversen Liveshows (u.a.
Legacyfest, Metalfest) einen Namen in der Death
Metal-Szene erspielen. Burial Vault revolutionieren das
Genre Melodic/Death Metal nicht neu, doch man leht sich
an Szenengrössen wie In Flames oder Dissection an, und
dies auf eine Weise, dass es nicht kopiert klingt,
sondern bekannt, aber nicht altbacken. Für ein erstes
reguläres Album ist das Songwriting schön ausgefeilt,
und die annehmbare Produktion gibt den Rest dazu.
Steve Butcher
Punkte:
7.3 von 10
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LIBERTEER - Better To Die On Your
Feet Than Live On Your Knees
Relapse Records
Liberteen ist ein 1-Mann-Projekt von und mit Matthew
Widener, der sämtliche Instrumente eingespielt hat und
somit auch für alles in und um die "Band" herum
verantwortlich ist. Erstaunlicherweise macht er seine
Sache richtig gut, baut hier und da ein paar typisch
amerikanische Melodien und Gimmicks ein und hat
insgesamt ziemlich viel Feuer unterm Hintern. Da es sich
aber Mr. Wiedener aus Kalifornien dazu entschlossen hat,
Grindcore zu machen, ist ab und an ein wenig die
Ideenlosigkeit beim Songwriting herauszuhören. Dass er
nie live spielen kann, erschwert es zusätzlich mit
diesem Projekt warm zu werden. Hervorzuheben ist jedoch
die sehr gute Produktion, und hey, es ist immernoch ein
1-Mann-Projekt.
Steve Butcher
Punkte:
7.1 von 10
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HARMANIC – Chronicles Of Devastation
Terrasound Records
Hinter der Band Harmanic stecken fünf junge Musiker
aus Wien, die seit 2007 ihren Sound auf die wilde Meute
loslassen. Sie verschreiben sich ganz klar dem Death/Thrash
Metal, wobei auch verschiedene Einflüsse aus
unterschiedlichen Stilen den Platz auf das neue Album "Chronicles
Of Devastation" finden. Während der letzten Jahre
durften Harmanic schon mit grösseren Bands wie
Dew-Scented, Nile oder Neaera auf der Bühne stehen. Auf
"Chronicles Of Devastation" erwartet uns zwölf
hammerharte Songs, welche an Brutalität nicht so leicht
zu überbieten sind. Erst gegen Ende des Albums variieren
die Songs ein wenig, und es kommen doomige Riffs oder
gar Mid Tempo-Passagen zum Zug. Danach verfallen
Harmanic aber wieder in ihr altes Schema und brettern,
was das Zeug hält. Alles in Allem ist das Album ganz
ordentlich. Vielleicht aber auch eine Spur zu eintönig
und zu einfach gestrickt. Daher fehlt für mich die
Leidenschaft und Spannung. Deswegen bezeichne ich "Chronicles
Of Devastation" als ein ganz ordentliches
Durchschnitts-Album.
Timo K.
Punkte:
7.0 von 10
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DRUDKH – Eternal Turn Of The Wheel
Season of Mist/Irascible
Auch mit dem Wechsel zu Season
Of Mist haben die Ukrainer ihre Meinung zu Fotos,
Konzerten, Interviews oder Bandsites nicht geändert. Die
vom Label geführte Myspace-Site ermöglicht immerhin
einen Eindruck über ihr musikalisches Schaffen, und der
Mangel an Informationen ermöglicht einen konzentrierten
Blick auf eben nur das. "Eternal Turn Of The Wheel" ist
ein Konzeptalbum, in dem der ewige Kreislauf der
Jahreszeiten beschrieben wird. Ich interpretiere auch
Vergehen und Entstehen, da ich aber kein Ukrainisch
verstehe, bleibt das meine Annahme. Wer an Lunar Auroras
"Zyklus" denkt, täuscht sich allerdings. Drudkh gehen
weniger garstig, rau und schnell zu Werke. "Farewell To
Autumns Sorrowful Birds" geht durch sein Tempo und die
wiederholenden Riffs schnell ins Ohr und schafft das
Bild von nebeligen Feldern, frostigen Bächen und dunkler
werdenden Tagen. Schneller wird’s bei "When The Gods
Leave Their Emerald Halls", unterstützt mit dem
hypnotischen Keyboard und Akustikparts spürt man die
treibende Kraft der Frühlingstage. Ein gutes Album,
nicht ganz so düster wie Negura Bunget, aber auch nicht
so folkig wie Yggdrasil. Einzig der Gesang fängt so ab
dem dritten Mal an, ein wenig langweilig zu wirken. Aber
es braucht ja auch noch Raum nach oben.
Tristan
Punkte:
7.0 von 10
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GOD SEED – Live At Wacken (live)
& DVD
Indie Recordings/Irascible
Der Namensstreit ist endgültig geklärt, Infernus hat
mit neuen Mitstreitern bereits ein Mahnmal gesetzt.
Damals in 2008 waren seine einstigen Bandmitglieder
Gaahl und King aber mit hochkarätigem Ersatz unterwegs
und spielten damals noch mit dem Namen Gorgoroth am
Wacken. Nun, inzwischen sind auch God Seed inexistent,
da Gaahl keine Musik mehr macht und King mit seiner Band
Ov Hell sein eigenes Projekt vorantreibt. Was soll man
also über eine 40 minütige Live-Platte einer Band sagen,
die inzwischen bereits wieder tot ist? Ich kann mir
Gaahls sparsame Bühnenperformance, die nackten Menschen
an den Kreuzen sowie literweise Kunstblut gut
vorstellen. Da ich aber nicht dabei war, verbinde ich
nicht sehr viel damit. Auf Vinyl hätte die Scheibe schon
weniger den Anschein von gierigen Labelbesitzern und
würde den Kultstatus des letzten Konzertes
unterstreichen. In dieser Aufmachung wirkt es aber wie
eine Best Of der letzten zwei Alben, einfach mit
Live-Qualität. Für Die Hard-Fans.
Tristan
Punkte: keine Wertung
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ENTER SHIKARI - A Flash Flood Of Colour
Ambush Reality/Musikvertrieb
Es gibt Bands, die experimentieren mit verschiedenen
Stilarten und scheren sich einen Dreck um Trends, nein
sie entwickeln oder kreieren sogar die sogenannten
Trends von heute. So auch die Briten von Enter Shikari,
die in ihrem Sound locker Hardcore mit Elektro mischen.
Man sagt, dass die Truppe den Trancecore erfunden hat.
Tja, leicht zum Verdauen ist die Mucke nicht, man muss
da schon open minded sein für "A Flash Flood Of Colour".
Viel Melodie, zwischendurch harte Gitarrenpassagen, die
sich mit Electrobeats mischen - ich weiss, es hört sich
verrückt an, aber die Musik lebt. O.K. vielleicht haben
die jüngeren MetalFactory-Leser hier einen Vorteil
gegenüber den alten Säcken, aber ich würde meinen, dass
jeder, der mal ein wenig weg will von seiner Routine
beim Musikhören, hier mal reinhören sollte, um sich eine
eigene Meinung zu bilden. "A Flash Flood Of Colour" ist
schwierig zu erklären, aber um so einfacher ist es, in
die Musik von Enter Shikari einzutauchen. So sieht
vielleicht harter Sound in 30 Jahren aus...
Daniel J.
Punkte:
7.0 von 10
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V.A. - Bock uf Metal - Number 1/666
Blue Moon Musix
Das Bündnerland gilt für einige als Schweizer
Hochburg für die harten Klänge. So hat sich Chris
Bluemoon zum Ziel gesetzt, verschiedene Bündner Bands
auf einem Sampler zu verewigen. Das Resultat sehen wir
hier mit "Bock uf Metal - Number 1/666". Nach bereits
zwei anderen Samplern aus ganz anderen stilistischen
Gefilden, wie die Scheiben "Bock uf Rock oder "Bock uf
Rap", ist nun wie gesagt die Todesmaschine an der Reihe.
16 Bands knallen uns jeweils einen Song um die Ohren.
Das Niveau ist hierbei beachtlich hoch. Viele Bands
zelebrieren einen modernen Metal. Die Drums sind meist
sehr brachial und schnell, die Bässe stets wummernd und
tief. Wer sich mit den rätischen Bands nicht so
auskennt, ist mit "Bock uf Metal - Number 1/666" gut
daran bedient, sich das Werk reinzuziehen. Unbekannten
Bands gerade aus der Schweiz sollte man anhören und
ihnen eine Chance geben. Verdient hätten sie es allemal.
Timo K.
Punkte: keine Wertung
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KIROS - Lay Your Weapons Down
Ain't No Grave Records
Es gibt böse Buben im Metalbereich, und es gibt die
Kirchenfraktion. Ja Leute, vergesst eure
Totenschädel-T-Shirts, legt euch weisse Shirts zu.
Kleiner Witz am Rande, nein im Ernst: Mit Kiros haben
wir hier eine Rock/Punk/Hardcore-Band, die eher mit
christlichen Werten in den Texten von sich reden macht
als denn mit gewaltsamen Parolen. Das muss jeder mit
sich vereinbaren, ob er die Musik hört oder eher die
Texte studieren will. Ah ja, Musik machen Kiros auch
noch, und die ist radiotauglicher
Grillfesthintergrundsound, aka Teenagerpartysound, ja
einfach Kommerz-sound der nicht weh tut, aber auch nicht
wirklich einschlägt. Die Skala misst hier "nett", und
damit hat sich's auch schon. Der nächste bitte!
Daniel J.
Punkte:
6.9 von 10
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HUMAN TEMPLE – Halfway To Heartache
Escape Music/Non Stop Music
Bereits zum dritten Mal wird die finnische Band
Human Temple mit einem Album vorstellig. Nach "Insommnia"
2004 und "Murder Of Crows" 2010, nennt die Truppe ihr
neustes Werk "Halfway To Heartache". Die Jungs tummeln
sich im typisch Skandinavischen Melodic Rock/Metal
Bereich. Das heisst, die Gitarre und das Keyboard teilen
sich gerecht das Feld. Musikalisch hat die Band einiges
zu bieten, wobei sie dabei von Emppu Vuorinen von
Nightwish tatkräftig unterstützt werden. Neben knackigen
Riffs und grossartigen Solos von Gitarrist Risto
Tuominen überzeugt auch die Rhythmusabteilung. Sänger
Janne Hurme ist mit Sicherheit kein schlechter Sänger,
kann aber nicht aus dem Mittelfeld heraustreten. Wieder
einmal scheitert aber eine Platzierung im Spitzenfeld am
belanglosen Songwriting. Keiner der Tracks schafft es,
wirklich bleibenden Eindruck zu hinterlassen. "Halfway
To Heartache" ist ein gutes Album, aber alles andere als
überwältigend.
Chris C.
Punkte: 6.5 von 10
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OAKENSHIELD – Legacy
Einheit Produktion
Fans von Herr der Ringe werden bei diesem Namen
aufhorchen. Doch die Band hat herzlich wenig mit der
bekannten Figur des Thorin Eichenschild, König unter dem
Berg, zu tun. Oakenshield machen Pagan Metal, und dabei
bedienen sie sich bekannten Hymnen und Legenden der
britischen Inseln und Skandinaviens. Das Herzstück der
Band ist dabei Ben Corkhill, der die Geschichte
scheinbar wieder aufleben lässt. Neben typischen
Folkelementen wie Tin Whistle oder Violine bieten
Oakenshield auch starke Melodien, was eher ungewöhnlich
für ein Band dieses Genres ist. Das ergibt einen schönen
Mix aus Härte und Verspieltheit, der an Abinchova
erinnert. Allerdings ist das komplette Album etwas flach
geraten, es fehlen markante Höhen und Tiefen, die für
Abwechslung sorgen. Auch Drums und Gitarrenriffs sind
nicht unbedingt aufregend und treten komplett in den
Hintergrund, was auch am eher gemässigten Tempo liegen
dürfte. Pagan-Fans werden an "Legacy" bestimmt ihre
Freude finden, doch fehlt Oakenshield bei diesem zweiten
Album einfach das gewisse Etwas, um es an die Spitze des
Genres zu schaffen.
Patricia
Punkte: 6.2 von 10
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ALCEST – Les voyages de l’âme
Prophecy Productions
Ach herrje, diese Franzosen. Eigentlich kommen aus
unserem westlichen Nachbarland mit absolut grauenhafter
politischer Kaste sehr gute Bands, wie beispielsweise
MinusHuman oder auch Gojira sowie Dark Sanctuary, und
Alcest zählen ja irgendwie schon auch dazu – wenn man
sich denn dazu bereit erklärt, sich ihren sphärischen
Soundstrukturen unterzuwerfen. „Les voyages de l’âme“
erinnert stellenweise immer wieder an Post Rock/Metal-Bands,
auch schimmern immer mal wieder Ghost Brigade durch,
wenngleich auch weniger atmosphärisch als im Original.
Das grosse Problem der neuen Alcest-Platte ist, dass sie
es schlichtwegs nicht vermag, im grossen Stil Spannung
aufzubauen und diese aufrecht zu erhalten. Es ist immer
wieder ein in sich Zusammensacken der Spannungskurve zu
verzeichnen, und grösstenteils plätschert alles ohne
Probleme an einem vorbei. Was nichts an der Tatsache
ändert, dass die Franzosen einen wirklich sehr schönen,
gefühlvollen Soundteppich erschaffen haben, der zu
berühren weiss – aber auf die Dauer eines ganzen Albums
hätte man vielleicht doch eher mehr Abwechslung, mehr
Spannung einbauen sollen. Jedoch, wenn man einfach nur
nach eher entspannender Mucke sucht, ist man hierbei
genau richtig. Soll jeder für sich selbst entscheiden,
schlecht ist die Scheibe allemal nicht!
Toby S.
Punkte: 6.0 von 10
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IRON FIRE – Voyage Of The Damned
Napalm Records/Musikvertrieb
Wer im Duden die Bedeutung von "Ausdauer”
nachschlägt, müsste bei den Synonymen "Iron Fire”
finden. Denn die Dänen brachten seit dem Jahr 2000 ganze
sechs Scheiben raus. "Voyage Of The Damned" trägt die
Nummer sieben. Trotz diesem Fleiss konnte die Band
bisher wenig reissen. Woran das liegt, offenbart das
neueste Werk wieder eindrücklich. Denn die Heavy
Metal-Songs sind zwar toll gespielt, verfügen über ein
wenig Drive aber dümpeln seit Ewigkeiten auf hohem
Niveau vor sich hin. Iron Fire sind weder
aussergewöhnlich gut noch wirklich schlecht.
Durchschnitt eben; und das reicht nun mal nicht. Hört
man sich das neue Album nebenbei an, bleibt absolut
nichts hängen. Dazu kommt eine nervige Überlänge, bei
der man gerne frühzeitig auf die Stop-Taste drückt.
Zwingt man sich, genau zu zuhören, stellt sich das
Gebräu als durchaus geschmackvoll heraus. Die Ballade "The
Final Odyssey" wird dem Titel gerecht und weckt
Erinnerung an die Glanztaten von Kamelot. Sänger Martin
Steene muss sich da in keiner Weise vor Roy Khan
verstecken. Auch die schnelleren Nummern wie etwa "With
Different Eyes" stellen sich als ansprechende,
vielleicht etwas zu keyboardlastige Heavy Metal-Nummern
heraus. Zudem wird viel Wert auf Abwechslung gelegt. Und
trotzdem nützt es nichts. Die Band bleibt, was sie immer
war, eine fleissige Underground-Truppe.
Roger W.
Punkte: 6.0 von 10
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ABYSMAL DAWN - From Ashes (Re-Release)
Relapse Records
Da derweil draussen arktische Temeraturen herrschen,
ist der Schreiberling dieser Zeilen froh, in der warmen
Stube zu sein und guten Sound zu konsumieren. Aber viel
wärmer ums Herz wird mir nicht unbedingt mit den
Kaliforischen Death-Metallern von Abysmal Dawn. Das uns
hier vorliegende Werk hat die neue Plattenfirma Relapse
Records wiederveröffentlicht, also viel Neues bekommen
wir definitiv nicht zu hören. Die drei Jungs sind
melodiös und frickeln gerne auf ihrem
Todesbleisoundtrack. Wem anspruchsvoller Death Metal
zusagt und viel Zeit investieren kann, sollte sich das
Werk mal zulegen, alle anderen sofort zurück zur
Lieblings-Death Metal-Band, verpassen tun wir nicht
viel. Leider.
Daniel J.
Punkte: keine Wertung
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MICHAEL THOMPSON BAND – Future
Past
Frontiers Records/Musikvertrieb
Der gebürtige New Yorker, der
seit 1979 in L.A. ansässig ist, ist vor allem als
Studiogitarrist erfolgreich. So hat er schon für eine
ganze Reihe bekannter Acts im Pop- und Rock-Bereich
gearbeitet, so z.B. für Michael Jackson, Whitney
Houston, Céline Dion, Christina Aguilera, Mariah Carey,
Bette Midler, Madonna, aber auch für Michael Bolton, Rod
Stewart, Scorpions und Vince Neil. Bereits 1988 erschien
mit "How Long" der erste Output der Michael Thompson
Band. Nicht zuletzt durch die illustren Gäste wie Pat
Torpey, John Elefante, Bobby Kimball oder Michael Lardie
gilt das Album unter AOR/Westcoast-Anhängern als Perle.
Nun startet der gute Mr. Thompson einen weiteren
Versuch, die Melodic-Szene in Verzückung zu versetzen.
Für sein neues Album "Future Past" hat er den Sänger
Larry King von Soleil Moon mit ins Boot geholt. Dieser
liefert dann auch einen astreinen Job durch intensive
Vocals ab. Mit "High Times" beginnt das Werk sehr
vielversprechend. Michael beweist, dass er ein Talent
für grosse Hooklines hat. Mit Song Nr. zwei "Can't Be
Right" steigert er sich noch. Der Titel hat
unglaublichen Groove und eine coole Melodie, wie
Foreigner zu ihren besten Zeiten. Leider war's das dann.
Von eingängigem Melodic/Hard Rock taucht bis zum Schluss
nichts mehr auf. Das ganze restliche Material besteht
aus belanglosem AOR ohne Tiefgang. Schade, mit einer
Fortsetzung auf Niveau der ersten beiden Tracks wäre das
Album definitiv ein Melodic-Highlight. Aber dem ist
leider nicht so. "Future Past" ist unter dem Strich nur
ein weiteres AOR-Allerweltsalbum.
Chris C.
Punkte:
6.0 von 10
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YOUNG GUNS – Bones
Play It Again Sam/Musikvertrieb
Die tanzende Frau auf dem Cover erinnert irgendwie
an Flashdance – den erfolgreichen Tanzfilm aus dem Jahre
1983. Damit haben aber Young Guns nichts am Hut. Die
Briten sind eher im Alternative Rock zu Hause und
liefern massentauglichen Stadion Rock. Den konnten sie
bereits auf diversen grossen Festivals vor Bands wie
Guns'n'Roses und Queens Of The Stone Age einem breiten
Publikum vorstellen. Mit ihrem 2. Studioalbum "Bones"
liefern die Jungs einen weiteren Beweis dafür, dass
einfach viel zu viele Bands aus diesem Genre existieren
und man vor lauter Wald keine Bäume mehr sieht. Immerhin
sind sie der belgischen Plattenfirma PIAS (Placebo,
Editors, The Gossip etc.) aufgefallen, was ihnen ihren
ersten Vertrag bescherte. Die Produktion muss sich
sicher nicht verstecken, das Songwriting jedoch sticht
nicht unbedingt besonders hervor und bietet nichts,
womit man langfristig aus dem Berg von
Veröffentlichungen hervorstechen könnte. Schwere
Gitarren-Riffs und ohrwurmähnliche Refrains, gepaart mit
dem leicht gequälten Gesang von Gustav Wood, ergeben
einen modernen Sound, der besonders bei den
Mittzwanzigern gut ankommen kann.
Liane P.
Punkte:
6.0 von 10
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PILGRIM – Misery Wizard
Metal Blade/Sony Music
Das Trio aus Rhode Island hat nach einem ersten Demo
nun mit "Misery Wizard" ihr erstes Full Length-Album am
Start. Die Amerikaner haben sich ganz dem Doom Metal
verschrieben, und das in seiner urtypischen Form. Über
fast eine volle Stunde zieht diese zähflüssige Musik
durch die Gehörgänge. Hecktisch wird’s hier keine
einzige Sekunde. Über die Hälfte der Songs sind knapp 10
Minuten lang, was ich auf Dauer dann doch sehr
anstrengend finde, wenn Pilgrim stets auf der Bremse
stehen. Der Sänger "The Wizard" macht seine Arbeit
trotzdem ganz ordentlich. So heult und jault er
abwechslungsweise ins Mikrofon, was der Musik etwas
Hypnotisches vermittelt. Zudem ist die Produktion sehr
ordentlich ausgefallen, sprich erdig und roh. Unter dem
Strich erfinden Pilgrim definitiv nichts Neues, wer aber
auf Bands wie Reverend Bizarre oder Saint Vitus steht,
ist hier bestimmt richtig. Für mich ist es leider
nichts.
Timo K.
Punkte:
6.0 von 10
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LOINCLOTH – Iron Balls Of Steel
Southern Lord
Aus zwei Grundkomponenten besteht Musik, egal welche
Sorte: aus Ton und Rhythmus. Welchem von beidem
Loincloth aus North Carolina, USA, mehr Gewicht
beimessen, wird auf "Iron Balls Of Steel" schnell klar.
Hier hat ganz klar der Rhythmus das Zepter in der Hand,
und so klassisch der Albumtitel auch klingen mag, so
sperrig und abgedreht ist das, was darauf zu finden ist.
Martialischer Tech Metal ist das nämlich. Instrumental,
unglaublich vertrackt und beinahe komplett frei von
jedweder Melodie sind die 16 selten die
Dreiminutengrenze überschreitenden Tracks und erinnern
dabei mehr an das Krachen, Dampfen und Lärmen von
Maschinen denn an von vier Menschen handgemachte Musik.
Lärmige und kellertiefe Gitarrenriffs treffen auf
scheppernde, aber mechanisch präzise Drums und lassen
eine düstere, ungastliche Industrie-Stimmung aufkommen.
Hier ächzen und gieren Maschinen, trifft Metall auf
Metall. Das erinnert entfernt an die Melvins, die aber
viel organischer daherkommen, oder auch an Meshugga,
einfach ohne deren wütender Gesang. Spannend ist dieser
Ansatz allemal, doch hat man sich erst mal durch das
Rhythmus-Wirrwarr der ersten acht Songs gekämpft, dann
ringt man schon bald mit einem anderen Gegner: der
Langeweile. Irgendwann hat man es gesehen, und auch wenn
die irrwitzigen Rhythmen von einiger Kreativität zeugen,
so steht man "Iron Balls Of Steel" am Ende doch etwas
ratlos gegenüber, ganz so, als stünde man ohne
Bedienungsanleitung vor einer riesigen Maschine mit
Hebeln, Schaltern und Rädchen, von der man nicht weiss,
für was sie gut ist.
Kissi
Punkte:
5.9 von 10
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WYKKED WYCH – The Ultimate Deception
Goomba Music
Ich schätze an Amerika die Konsequenz und
Beharrlichkeit, mit dem die Staaten ihr Bild von
Freiheit vertreten. Zivile Opfer sind dabei halt ein
nötiges Übel, und auf "The Ultimate Deception" hat es
den Klassiker "Fade To Black" getroffen. Vielleicht mag
man sich noch knapp an die Zeit erinnern, als Metallica
gute Musik gemacht haben. Aber Spass bei Seite, ihre
Landesgenossen von Wykked Wych (wie originell) haben aus
dem tollen Song einen geschändeten Leichnam gemacht. Die
Gitarren vermögen die Atmosphäre des Originals nicht
ansatzweise streifen, das Schlagzeug verprügelt die
Ansätze von Ideenreichtum und der Gesang... Tja, der ist
eine ganz eigene Klasse. Eigentlich mag ich Frauen, und
das auch in Metalbands. Nur ist die Mischung von
Geschrei, Gequieke und Gesang zu viel für meinen
Geschmack, da die Dame irgendwie bei allem anfängt zu
nerven. Man höre den Titeltrack, der ganz passabel mit
viel Death beginnt und auch technisch nicht übel klingt,
aber eben auch nicht restlos überzeugt. Nur der eine
Riff wird dann halt ein wenig langweilig. Die
eingespielten Samples wie bei "Prayers Of The
Decapitated" lockern das musikalische Schlachten auf,
während der Rest der Amis sich wohl an Arch Enemy und
Hypocrisy orientiert. Allerdings ziehen diese Vergleiche
bei schwachen Songs wie "Eyes Of A Vulture" nur bedingt.
Fazit: Die guten Songs klingen wie von der Konkurrenz.
Eigenständigkeit gibt es durch die gewöhnungsbedürftige
Stimme. Es hätte also besser, aber auch schlechter
kommen können.
Tristan
Punkte:
5.8 von 10
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RE-ARMED - Worldwide Hypnotize
Massacre Records/Musikvertrieb
Nach unglaublichen 6 Demos bringen Re-Armed nun ihr
erstes reguläres Full Length-Album heraus. Stilistisch
ordnen sie sich klar dem Melodic/Death Metal unter, und
das mit dem Unterordnen ist wörtlich zu nehmen. Hört man
hie und da Dark Tranquility, In Flames o.ä. heraus, hört
man nie Re-Armed. Sie klingen immer wie eine altbackene
Kopie ihrer Helden. Das Album hat keine nennenswerte
frische Einspieler und ist alles in allem einfach nur
blutleer. An der Produktion alleine kann es nicht
liegen, auch wenn diese nicht gerade das Gelbe vom Ei
ist. Grundsätzlich ist es einfach die fehlende
songwriterische Ausgereiftheit, um hier aus dem Schatten
der Genregrössen
hervorzutreten.
Steve Butcher
Punkte:
5.5 von 10
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THE MICHAEL LANDAU GROUP – Organic Instrumentals
Provogue Records/Musikvertrieb
Um es mal pseudointellektuell auszudrücken: Von all
den verschiedenen Populationen an Hörern, welche Musik
nicht als schnödes Konsumgut sehen sondern als
ernstzunehmende Kunstform sowie Ausdrucksweise ihrer
Kultur und somit als Teil ihrer eigenen Identität,
werden sich für dieses Album wohl lediglich Jazzer
erwärmen können. Einzelne, extrem tolerante Blueser, die
es sehr ruhig mögen, riskieren vielleicht auch noch
einen kurzen Abstecher, aber bei Rockern und Metallern
wird "Organic Instrumentals" keine Chance haben. Auch
wenn Michael Landau einer der gefragtesten Studio- und
Sessionmusiker der Welt ist (er war an Alben von Pink
Floyd, Chicago, Cher, Michael Bolton, Madonna, Céline
Dion u.v.m. beteiligt) und zudem ein ganz grosser Spezi
von Gitarrengott Steve Lukather ist, kann ich seinen
jazzig beschwingten Soundspielereien und sphärischen
Klanglandschaften herzlich wenig abgewinnen. Natürlich
hat das Ding seine Daseinsberechtigung, aber bei Rock–
und Metal-Neanderthalern, wie wir sie nun mal sind, sind
Schläfrigkeit und Langeweile das Höchste der Gefühle,
die dieser Silberling auslösen wird. Liebe
Provogue-Leute, schickt künftig solche Sachen ans Jazz
Times Magazin oder meinetwegen an den Musikexpress, hier
bei Metal Factory werdet ihr mit solchen
Veröffentlichung niemandem eine Freude machen!
Mirko B.
Punkte: keine Wertung
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POISON IDEA – Darby Crash Rides
Again: The Early Years
Southern Lord
Die legendäre Hardcore/Punk-Formation
aus Portland, Oregon, ist auch bekannt als schwerste
Band der Punk Rock-Geschichte. Die Formation
integrierte, vor allem in einer späteren Phase, auch
Metalelemente, was sie auch für unsereins interessant
machte. So coverten auch Pantera und Machine Head schon
Poison Idea-Songs. Das letzte Lebenszeichen der Jungs
war 2006, die Veröffentlichung einer neuen LP und kurz
davor, im selben Jahr, der Tod von Gitrarrist Tom
Roberts. Nun hat sich das amerikanische Label TKO
Records dem Erbe der Band angenommen. TKO ist auf rare
US-Punkmusik spezialisiert und stellt jeweils schöne
Sammlerobjekte her. Dass die Scheiben jeweils auf Vinyl
erhältlich sind, versteht sich von selbst. "Darby Crash
Rides Again: The Early Years" enthält total 29 Titel, so
das "Boner's Kitchen"-Demo von 1981, das "Darby Crash
Rides Again"-Demo von 1982, die "Live On The
Air"-Aufnahmen vom KBOO Radio von 1983 sowie diverse
Outtakes von der "Record Collectors Are Pretentious
Assholes"-Aufnahmesession. Des weiteren gibt's Liner
Notes und diverse noch nie publizierte Fotos. Am Sound
wurde nicht herumgeschraubt, das heisst, die Aufnahmen
wurden authentisch belassen, es müssen aber dadurch
umfangreiche, qualitative Abstriche gemacht werden.
Somit ist das Teil definitiv nicht geeignet, um einfach
so nebenbei gehört zu werden. Vielmehr ist es ein
äusserst ansprechendes Sammlerstück, das vor allem
Vinyl-Liebhaber interessieren dürfte.
Chris C.
Punkte: keine Wertung
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AHNENGRAB – Omen
Einheit Produktionen
Melodische Gitarren, gemischt mit treibenden
Rhythmen und kreischender Stimme, die irgendwas über
Land, Wiese und Ehre erzählt. Viel mehr Abwechslung als
zwischendurch mal eine Geige oder ein Flüstern kann man
nicht erwarten, aber wer hat das schon? Deutscher Pagan
Metal, ganz im Fahrwasser von Riger, wenn auch noch
nicht mit dem gleichen, immer wieder missverstandenen
Ruf. Das liegt wohl zu einem grossen Teil an der einen
Gitarre, die sich nebenbei in ebendieser Band vergnügt.
Leider ist aber auch die Songqualität nicht vom gleichen
Kaliber. Für ein versoffenes Konzert mag es reichen, und
leider passt das anscheinend auch immer mehr Fans. Für’s
Hören zu Hause oder Unterwegs wirken die Songs einfach
wie eine hundertfache Kopie von allem, was dieses Genre
in den letzten Jahren auf den Markt geworfen hat. Geigen
wie bei "Wind" mögen da auch nicht wirklich für die
nötige Würze sorgen. Nett, aber ohne Charakter oder
Wiedererkennungswert.
Tristan
Punkte:
5.0 von 10
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SONIC STATION – Sonic Station
Frontiers Records/Musikvertrieb
Das Debut-Album einer neuen Schwedischen Westcoast/AOR-Formation.
Eine Tatsache, die meine Wenigkeit nicht gerade zu
Freudensprüngen animiert. Doch (fast) vorurteilsfrei
wird der Silberling in den heimischen CD-Player
geschoben. Leider bewahrheitet sich mein Verdacht
bereits mit den ersten Tönen. Das Intro besteht nämlich
aus Klängen, die bestens auf ein Esoterik-Album passen
würden. Da passiert es dann auch, der Verfasser dieser
Zeilen driftet ab, in das Land der Träume.
Offensichtlich erklingt auch nach dem komplett
überflüssigen Eröffnungsintro nichts mehr mit Power und
Tiefgang, denn der Schlaf der Gerechten endet erst, als
die Scheibe bereits zu Ende ist. Doch ein echter
MetalFactoryaner gibt sich natürlich nicht so schnell
geschlagen. Um der Misere des ersten Durchgangs
vorzubeugen, werden Zahnstocher unter den Augenlidern
montiert und das ominöse Intro wird übersprungen. Doch
auch beim zweiten Versuch kann das Gähnen nur schwer
unterdrückt werden. Aber selbstverständlich haben auch
Sonic Station nicht alles falsch gemacht. Der Kopf der
Gruppe ist Alexander Kronbrink, der eine Ausbildung am
Royal College Of Music in Stockholm genoss. Er ist nebst
dem Songwriting und der Produktion für sämtliche
Gitarrenparts verantwortlich. Für die aalglatte
Produktion gibt's dann auch einen Punkt, einen weiteren
für die feinen Gitarrenklänge. Für den Rest der
Instrumentalisierung, inklusive dem Saxophon und der
Trompete erhalten die Skandinavier noch einen Zähler.
Für die Vocals wurden gleich vier Sänger beauftragt,
darunter Alexanders Sidekick, Marika Willstedt. Die Dame
verfügt über eine wunderbare Stimme, die auch am besten
zu dem AOR-Sound der Band passt. Das gibt einen fünften
Punkt. Das wäre es dann aber auch. Wer nicht bekennender
Toto- oder Chicago-Fan ist, wird nichts mit diesem Album
anzufangen wissen.
Chris C.
Punkte:
5.0 von 10
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RAM – Death
Metal Blade/Sony Music
Der Albumtitel deutet es bereits an: Diese Scheibe
könnte den Tod bringen. Allerdings nicht für die Fans,
sondern für die schwedischen Heavy-Metaller selbst.
Glänzte ihr Debut aus dem Jahr 2005 noch mit knackigen
Melodien und der Attitüde, alles in Schutt und Asche zu
legen, war bereits das nachfolgende "Lightbringer"
bereits deutlich schlechter. Mit "Death" ist ihn nun der
vorläufige Tiefpunkt erreicht. Zieht man den Bonus für
ihre Sympathie und vergangene Glanztaten ab, bleibt
nicht mehr viel übrig. Der Sound ist zwar immer noch
knackig produziert und gut, verfügt aber nicht mehr über
das Feuer des Debuts. Ein Song wie "I Am The End" drückt
nach wie vor ordentlich, verliert sich aber irgendwann
in der eigenen Ideenlosigkeit. Wo ist der Spieltwitz? Wo
die Kick-Ass-Attitüde? Wo ist die Essenz, die
überragenden Heavy Metal ausmacht? Der eigene Stil ist
nach wie vor nicht gefunden. Denn bei "Defiant" wird
munter Iron Maiden kopiert, während bei "Frozen" Black
Sabbath zu Ehren kommen. "Death" ist somit eine
Enttäuschung, die zwar nach dem Vorgänger-Album zu
erahnen, aber nicht wünschbar gewesen ist. Schade!
Roger W.
Punkte:
5.0 von 10
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CRAVING – Craving
Apostasy Records
Die Deutschen haben in ihren sechs Jahren Bestehen
sicherlich schon einiges erlebt. Laut Beipackzettel so
viel, dass sie ganze 44000 Kontakte haben, an welche sie
Newsletter verschicken. Wie weit das wichtig ist,
leuchtet vor dem ersten Hören noch nicht ein, aber dazu
später mehr. Schon beim ersten Song wird klar, dass die
Band auf fetten, elektronisch nachgebesserten Sound
steht (Kinder, das Schlagzeug ist einfach lächerlich!)
und wohl häufig Ensiferum gehört hat. Humppa, einiges an
melodischem Death, einzig das typische, drei Akkorde
spielende Keyboard fehlt. Trotzdem nicht wirklich neu,
daran ändert auch das hohe Tempo nichts. Vor allem wenn
man davon ausgehen muss, dass hier ganz viel
nachgeholfen wurde, auch wenn die Drums nie mehr ganz so
übertrieben klingen wie beim ersten Track. Wer sich "The
Nameless" anhört, muss sich aber fragen, ob da nicht
einfach der ganze Song elektronisch beschleunigt wurde.
In der Beschreibung steht "glasklar", ich würde so weit
gehen und die Chose als steril bezeichnen, was in diesem
Falle nicht überzeugen kann. Die Sprachvielfalt muss
allerdings als Pluspunkt gewertet werden, da Russisch an
und für sich das Potential für eine Platte diesen Genres
hat. Die Gastauftritte von Helge Strang (ehemals
Equilibrium) fallen hingegen nicht wirklich ins Gewicht,
da die Unterschiede marginal sind. Und um den Kreis zu
schliessen: 44000 Leute scheinen Gefallen an
schönheitsoperiertem Pop gefunden zu haben, ich hingegen
preferiere Musik, die in Echtzeit mit Instrumenten
gespielt wird. Nicht aus nostalgischen, sondern schlicht
aus ästhetischen Gründen.
Tristan
Punkte:
4.9 von 10
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KADAVRIK – N.O.A.H.
Sonic Attack
Brrrr, es wird garstig, und zwar nicht nur, weil
einem draussen die geliebten Locken einfrieren, wenn man
nicht aufpasst. Auch Kadavrik lassen es mit ihrem
neuesten und somit dritten Output finster und frostig
werden, denn ihr mit Keyboard angereicherter Melodic/Death
kommt tiefschwarz angestrichen daher. Auf "N.O.A.H.",
das steht vom einleitenden Smasher "Legacy" an fest,
herrscht Untergangsstimmung. Was auch von Beginn an
auffällt: Die aus Westfahlen stammende Truppe hat
wiederum keinen ordentlichen Sound hingekriegt. Wieder
klingt alles etwas matschig. Dagegen können sich die am
Anfang der Scheibe stehenden, misanthropischen
Riffgewitter "Adiposit Obstipation" und "Dream And
Vision" zwar noch behaupten, doch schon bei dem mit
plastikhaften Electro-Teilen angereicherten "High Rollin'"
wird man das Gefühl nicht mehr los, dass die Jungs nicht
so recht wissen, was sie wollen. Mal soll es scheppernd
rabiater Black Metal sein, mal etwas eingängiger und
getragener im Sinne von Children Of Bodom, und dann
trällert man plötzlich auch noch clean rum – hä?
Technisch versiert, doch ohne wirklich was bieten zu
können, das hängen bleibt, rifft der Sechser, der
immerhin dieses Jahr mit Napalm Death touren wird, also
auf "N.O.A.H.". Da hilft auch nichts, dass man am Ende
vier Songs in Deutsch eingeshoutet hat, insbesondere, da
man die gekeiften Texte ohne Booklet sowieso nicht
versteht. Da ertrage ich die Kälte lieber ohne passenden
Soundtrack dazu.
Kissi
Punkte:
4.2 von 10
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RÊVERIE – Wandel
Napalm Records/Musikvertrieb
Was ist das allergrösste Problem
von Bands, welche deutsche Texte verwendet. Mhm, genau,
es wirkt verdammt schnell plakativ, pathetisch und
einfach nur peinlich. Nun, ganz so schlimm wie
beispielsweise beim absolut abschreckenden Beispiel
namens Spiegelkeller ist es bei Rêverie nicht, aber die
Stimme des Sängers passt einfach nicht. Er intoniert
nicht deutlich genug, er klingt auch eher
gelangweilt-monoton, die geschrieenen Passagen hingegen
finden eher Gehör. Zudem, so gut die Musik an sich auch
eingespielt ist, es fehlt ihr an Eigenständigkeit, alles
wirkt schlichtwegs kopiert, glatt poliert, fremd und
kalt. Das ist effektiv eine Krankheit der Moderne, dass
man jede Musikspur nochmals zurechtrücken und verbessern
kann, als dass man sich auch mal auf die Ecken und
Kanten verlässt – weil die eben gerade etwas
Unverwechselbares erschaffen könnte. Naja, und über die
Texte muss man auch nicht wirklich viele Worte
verlieren, platt und oberflächlich kommen sie daher und
biedern sich an. Nee Jungs, das geht mal gar nicht, geht
nochmals über die Bücher und arbeitet an einem richtigen
Konzept, dann könnte auch etwas Längerfristiges
entstehen. Wenn ihr aber nur auf kurzfristigen,
kommerziellen Erfolg aus seid, dann geht den
eingeschlagenen Weg nur munter weiter.
Toby S.
Punkte:
3.0 von 10
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SEMARGL – Satanic Pop Metal
Twilight/Non Stop Music
Irgendwie wusste ich von Anfang an, dass man diese
Band entweder nicht Ernst nehmen kann oder sie nicht
Ernst genommen werden will – wie ich darauf gekommen
bin, mag nun jeder selbst herausfinden, dem Gewinner
winkt ein jahrealtes Balisto (originalverpackt). Hier
treffen poppige Rhythmen auf Möchtegern-Gewürge, und ein
dünnes Stimmchen ‚singt’ ebenfalls noch. Ich denke,
diese, ‚ähem’, Band ist die perfekte Symbiose aus
seelenlosem Pop-Gedudel und absolut massentauglichem,
aalglatten, voll kommerzialisierbarem ‚Düstermetal’.
Satanic? Es darf gelacht werden, aber bitte nicht zu
lange, denn sonst könnten Semargl noch glauben, sie
würden Interesse erwecken. Schrott der Marke ‚braucht
kein intelligenter Mensch’.
Toby S.
Punkte:
1.0 von 10
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IRDORATH – Dekonstrukteur des Fleisches (Re-Release)
Massacre Records/Musikvertrieb
Die Östereicher haben Glück, dass Metal Factory keine
Punkte für Wiederveröffentlichungen gibt. Im Gegensatz
zur Erstpressung gab es hier anscheinend nicht mal mehr
Geld für ein nettes Cover, aber es passt sich ziemlich
gut der Songqualität an. Wohl ist der Sound fett und
druckvoll, aber (und das sollte in Schriftgrösse 24 hier
stehen) die Texte sind unfreiwillig komisch und
nervaufreibend, wodurch man sich die ganze Spielzeit
hindurch alte Eisregen wünscht. Nicht, dass dieser
Vergleicht wirklich Hände und Füsse hat, aber die eben
genannten Haudegen haben in ihren Texten die
Hässlichkeit zumindest gewollt und mit Stil umgesetzt.
Hört mal den Titeltrack an, der Refrain ist einfach nur
schlecht. Kurz gesagt: Es gab keinen Grund, den ganzen
Müll nochmals neu aufzunehmen. Vom Kauf kann getrost
abgesehen werden.
Tristan
Punkte:
keine Wertung
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CD Reviews Archiv
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