Wertung:
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9.0 bis 10 Kaufempfehlung.
7.5 bis 8.9 Gut.
4.0 bis 7.4 Vor Kauf
reinhören. 0.0 bis 3.9
Nicht empfohlen.
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AUDREY HORNE – Youngblood
Napalm Records/Universal
Diese neue Veröffentlichung hat bei mir schon im
Voraus zu einer wahren Massenhysterie geführt! Und ja,
auch eine einzelne Person kann solch starke emotionale
Erregungen an den Tag legen, die quasi mit der von
grossen Menschenmassen erzeugten gleichgestellt werden
darf. Also ich kann das zumindest! So wie es aussieht,
schliesst sich „der Rest der Welt“ dieser Meinung an.
Das dritte und letzte Album der Norweger mit Namen
„Audrey Horne“ gehört zweifelsohne zu meinen Top 10
Alben aller Zeiten und ich hatte immer grosse Hoffnung,
dass die Band eines Tages die Aufmerksamkeit von Presse
und Fans bekommt, die sie verdient. Vielleicht kann da
jetzt der neugewonnene Deal mit Napalm Records ein wenig
nachhelfen!? Die Erwartungen an das Folgealbum „Youngblood“
waren meinerseits enorm und siehe da, diverse populäre
Magazine überschlagen sich bereits mit Lobeshymnen. Die
charakterstarke Stimme von Toschie und die markanten
Gitarrenriffs glänzen bereits beim Einsteigersong „Redemption
Blues“ mit einem hohen Wiedererkennungswert, auch wenn
das Album im Vergleich zum letzen Release deutlich in
eine andere Richtung geht. Die Handschrift der Band ist
aber dennoch unverkennbar. Mit dem neuen Output kommt
man gleich zur Sache und rockt sich von Anfang an die
Eier blau! Vielleicht liegt es am Input vom neuen Mann
am Bass (Espen Lien), dass das Album so unverschämt
abrockt? Den Neuzugang (als festes Bandmitglied) hat man
gleich zu Beginn ins Songwriting miteinbezogen. „Youngblood“
hat 10 Kracher auf Lager, die sich hauptsächlich am Old
School-Rock anlehnen aber ohne verstaubt zu klingen.
Live sind die Norweger ein absoluter Magnet und die
Songs werden sich perfekt mit der energiegeladenen
Bühnenshow der Jungs paaren. Schade, dass der Einsatz
von Hammond und Mellotron nicht ganz so stark zur
Geltung kommt wie bei den vergangenen Kompositionen.
Grossartige Band!
Liane P.
Punkte: 9.5 von 10
2. Meinung: Hoch aus dem Norden, genauer gesagt aus
Norwegen, kommen die Jungs von Audrey Horne, um uns ihre
Version von modernem Hard Rock um die Ohren zu pfeffern.
Kommt echt gut, die ganze Chose ist melodisch, rockig,
drückend und auch gefühlvoll (wie bestens beim letzten
Track „The King Is Dead“ herauszuhören). Der Sänger
singt eher in den höheren Tonlagen, was mit der Zeit ein
wenig fad erscheinen mag, da seine Stimme nicht zwingend
kraftvoll ist, aber dies wird mit grosser Variabilität
wettgemacht. Wer auf Hard Rock, der auf modern getrimmt
ist, steht und den Vorvätern Black Sabbath und Alice In
Chains huldigt (denn Audrey Horne spielen quasi eine
Mischung der beiden Stilrichtungen der genannten Bands),
der kann sich „Youngblood“ ohne grössere Bedenken
zulegen. Starke Scheibe, die noch einen oder zwei Zacken
mehr vertragen könnte.
Toby S.
Punkte:
7.5
von 10
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VOODOO CIRCLE – More Than One Way Home
AFM Records/Musikvertrieb
Mit der dritten Scheibe gehen Voodoo Circle ins
Rennen. Bandleader Alex Beyrodt (g, Sinner, Primal Fear)
hat erneut mit David Readman (v, Pink Cream 69), Mat
Sinner (b, Sinner, Primal Fear), Jimmy Kresic (key) und
Markus Kullmann (d) ein ganz heisses Eisen gebrannt. Die
zwölf neuen Songs überzeugen mit einer starken
Whitesnake-Schlagseite, dem gewohnt tollen Organ von
David und der fantastischen Gitarrenarbeit von Alex.
Dabei geht man mal in die melancholische Richtung, wie
in «Tears In The Rain» (der Blues grüsst), mal wird ein
besonders fettes Riff geboten, zum Beispiel für die
Einleitung des Openers «Graveyard City», dann taucht man
in Led Zeppelin/Whitesnake-Sphären ein oder David
Readman veredelt «Heart of Babylon» mit einem «Still Of
The Night»-gleichen, monströsen Schrei. Hier ist die
Ähnlichkeit zu dem erwähnten Whitesnake-Hit schon
dermassen frappant, dass man sich fragen darf, ob sich
die weisse Schlange unter dem Voodoo Circle gehäutet
hat. «Cry For Love» hat genau dieses Coverdale-Feeling,
mit dem er die bekannten Evergreens von "1987"
geschrieben hat. Ein sanfter Song, mit einem
einprägsamen Chorus, einer fantastischen Stimme und
einem einfachen, unter die Haut gehenden Gitarrensolo. «The
Ghost In Your Heart» hätte auch gut auf Deep Purples «Perfect
Strangers» gepasst und spricht mir textlich total aus
dem Herzen. Und wenn wir schon bei der
Whitesnake-Vergangenheit sind, dann darf ein Track aus
der «Slip Of The Tongue»-Zeit natürlich nicht fehlen.
Hier heisst er «More Than One Way Home» und erinnert an
die verträumten Momente der erwähnten weissen
Schlangen-Scheibe. Zwar sind die meisten Lieder eher im
Midtempo geschrieben, mit «Bane Of My Existence» drückt
das Quintett dann aber auf das Gaspedal und überzeugt
auch damit auf ganzer Linie. Der absolute Höhepunkt ist
«The Saint and the Sinner». Ein Track, der mit seiner
packenden Einfachheit sofort im Ohr hängen bleibt und
wie alle anderen auch von der Stimme und dem
Gitarrenspiel lebt. Wie auch «Victim Of Love», der kein
Coversong ist! Auch wenn bei «More Than One Way Home»
vieles an Whitesnake erinnert, ist diese dritte Voodoo
Circle-Scheibe nichts anderes als die Fortführung des
konsequenten Weges, den Alex und seine Mitstreiter seit
der ersten Scheibe verfolgen. Voodoo Circle besteht aus
sehr kreativen Musikern, die ihr Potenzial auszuschöpfen
wissen und erneut ein sehr abwechslungsreiches und
äusserst interessantes Album veröffentlicht haben.
Tinu
Punkte:
9.3 von 10
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KINGCROW - In Crescendo
Sensory Records
In Crescendo ist das vierte Studio Album der
italienischen Prog-Band Kingcrow um die Brüder Diego und
Thundra Cafolla und es sei schon vorweg genommen: dies
ist ein Hammeralbum. Bereits der Opener "Right Before"
ist ein grosser Kracher, getrieben von einem starken
Riff und einer tollen Gesangslinie. Genau so muss Prog
klingen! Mit "This Ain't Another Love Song" (cooler
Titel) geht’s dann ruhiger und emotional weiter. Später
legt der Song an Tempo zu und erinnert mich etwas an
Queensryche. Auch hier wird wieder viel Gewicht auf
Melodien gelegt. Auch die Chöre sind wirklich gut und
auch der kurze Instrumental-Teil fetzt. "The Hatch" ist
dann grosses Prog-Kino, eben genau so muss das klingen.
In diesen knapp acht Minuten ist wirklich alles drin,
was so ein Song braucht. "Morning Rain" ist ebenfalls
ein ruhig beginnender Song mit viel Emotion und
gefühlvollem Gitarrensolo, der dann später in einem
grandiosen Keyboard- und Gitarrensolo gipfelt, einfach
herrlich. Dann mit "The Dawning Line" ein knackiger
Prog-Song ganz in Threshold-Manier. Wieder ganz ruhig
beginnt der nächste Song, "The Glass Fortress", das
allerdings gegen Ende nach einem tollen Solo gewaltig an
Tempo zulegt und ein klasse emotionales Finale hat. "Summr
97" ist am Anfang stark Pink Floyd-lastig und glänzt mit
einem fantastischen Gitarren-"Wah Wah"-Solo. Im zweiten
Teil wird dann ordentlich Dampf gemacht, was an an Dream
Theater erinnert. Zum Schluss toben sich Kingcrow noch
mit dem 11-minütigen Titeltrack ordentlich aus. Die
Italos verlieren sich nie in sinnlosem Gefrickel,
sondern überzeugen durchwegs in einer Mischung aus
perfekt eingesetzten Instrumenten und starken
Gesangslinien, bei denen Diego Marchesi seine Sache mehr
als gut macht. Kingcrow haben das Kunststück geschafft,
Prog so zu erschaffen, dass die Songs schon beim ersten
Anhören zünden. Das ist sehr aussergewöhnlich und daher
muss man den Italienern ein grosses Kompliment
aussprechen.
Crazy Beat
Punkte:
9.2 von 10
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SAXON – Sacrifice
UDR/Musikvertrieb
Das Interessante an der neue Saxon-Scheibe sind
tatsächlich die Bonussongs der limitierten Edition. Da
tummeln sich nämlich fünf Klassiker in einem neuen,
teils orchestralen Gewand. Alleine die Version von «Crusader»
ist an erschlagender Erhabenheit nicht zu überbieten!
Auch die akustische Einleitung zu «Requiem» baut auf
meinen beiden Armen eine meterhohe Gänsehaut. «Frozen
Rainbow» lebt von den akustischen Gitarrenklängen und
dem fantastischen Gesang von Biff, der einmal mehr
zeigt, dass seine Stimme nichts von ihrer Kraft verloren
hat. Zum Abschluss kommt eines der wohl unterbewertesten
Saxon-Liedern zu Ehren: «Forever Free». Alleine diese
fünf Lieder sind den Kaufpreis allemal wert. Aber kommen
wir noch zu den neuen Tracks. Der Titelsong eröffnet die
neun Songs umfassende neue Scheibe. Das mittlerweile 20.
Studioalbum wird von einem kräftigen Saxon-Rocker
eröffnet. Gesangslinien und Gitarrenparts passen
hervorragend zusammen und Nigel Glockler trommelt trotz
seines Alters jedem Jungspund die Schamesröte ins
Gesicht. Tja, und wenn man denn schon den Spass in den
Backen hat, dann darf man auch «Made In Belfast» mit
einem Country-artigen Gitarrenintro einläuten und mit «Warriors
of the Road» allen zeigen, dass man noch lange nicht zum
alten Eisen gehört. Biff und seine Jungs waren und sind
immer dafür besorgt, mindestens einen Ohrwurm auf jeder
Platte zu präsentieren. Auf dem neusten Streich heissen
diese Lieder «Guardians of the Tomb», «Stand Up and
Fight» und «Wheels of Terror». Auch nach 37 Jahren haben
die Herren nichts von ihrer Genialität verloren und es
bleibt eines der bestgehüteten Geheimnisse, wieso Saxon
nie den gleichen Erfolg feiern konnten wie Iron Maiden
oder Judas Priest. «Sacrifice» ist ein weiteres geniales
Werk, das sich nahtlos in die Diskographie der Engländer
einreihen kann.
Tinu
Punkte:
9.0 von 10
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STRATOVARIUS – Nemesis
Ear Music/Phonag
Die finnisch-schwedische Freundschaft wird ihrem
alten, hervorragenden Ruf wieder gerecht. Was sich nach
dem Ausstieg von Ex-Band-Leader Timo Tolkki auf Polaris
angekündigt hat und auf dem Nachfolger Elysium seine
Vollendung fand, wird nun mit Nemesis zementiert:
Stratovarius sind top! Die Songs sind durchdacht, heavy,
abwechslungsreich und vor allem frisch. Der von der Band
selbst als „modern“ bezeichnete neue Sound wird vor
allem durch diverse teils schräge elektronische
Spielereien erzeugt. Diese stören aber nie, sondern
zeigen, dass Stratovarius den Mut haben, sich selber
weiter zu entwickeln und neu zu erfinden. Einen guten
Eindruck dieser Entwicklung bietet das eingängige „Halcyon
Days“. Nemesis ist ein Monster aus Melodien, etwas
Bombast und typischer stratovarischer Progressivität. Es
erklingt mal verträumt („If The Story Is Over“),
stampfend („One Must Fall“) und dann wieder
double-bassig (“Abandon”). Durchgebolzt wird aber
selten. Dafür legen Startovarius zu viel Wert auf einen
geschickten Songaufbau mit verschiedenen Tempi und
Stimmungen. Natürlich dürfen auch die obligatorischen
Duelle zwischen Urkeyboarder Jens Johansson und
Gitarrist Matias Kupiainen nicht fehlen. Diese
integrieren sich aber wie selbstverständlich in das
Gesamtbild. Im Vergleich zum Vorgänger hat man diesmal
auf ein überlanges Stück verzichtet. Trotzdem ziehen
Stratovarius alle Register ihres Könnens und scheinen
sich ihrer Sache sehr sicher zu sein. Es bleibt zu
hoffen, dass die Power-Metaller damit ihren einstigen
Status zurück gewinnen. Verdient hätten sie es! Wer es
nicht glaubt, der kaufe dieses Album und schwelge in
aller Ewigkeit!
Roger W.
Punkte: 9.2 von 10
2. Meinung: Das erste Album nach dem Ausstieg von
Trommler Jörg Michael liegt in meinem CD-Player, oder
besser gesagt als Download auf meinem Computer. Es ging
eine Ära zu Ende. Eine, die am Schluss besonders von
Jörg immer wieder vorangetrieben wurde. Eine, die dank
dem Durchhaltevermögen des Schlagzeugers noch immer am
Leben ist. «Nemesis» bietet mit dem Opener «Abandon»
typisches Stratovarius-Futter. Eine Hymne, wie man sie
aus dem Fahrwasser von « I Walk To My Own Song» kennt,
und die im Mittelteil mit einem fulminanten Solo-Duell
zwischen Keyboarder Jens Johannson und Gitarrist Matias
Kupiainen jeden Strato-Fan begeistern wird.
Grundsätzlich klingt das komplette Material wieder
bedeutend kompakter und baut auf die erfolgreichen
Markenzeichen des Quintetts auf. So hätte «Unbreakable»
auch gut auf «Destiny» stehen können, oder «Halcyon
Days» auf «Elements». Die Band um Sänger Timo Kotipelto
versteht es nach wie vor, die verspielte Art der
talentierten Musiker mit einfachen und einprägsamen
Melodien zu kombinieren. Speziell Matias beweist
endlich, dass er ein wirklich hervorragender Gitarrist
ist! Dass bei «Fantasy» der Sound ein bisschen mit HIM
flirtet, ist fernab von einem peinlichen
Annäherungsversuch, sondern passt wie die berühmte Faust
aufs Auge. Noch hymnischer starten Stratovarius mit «Out
Of The Fog» durch. Majestätisch und erhaben erklingt «Castles
In The Air», das mit einem leicht schwerfälligen
Rhythmus einen königlichen Anstrich verpasst bekommt.
Mit der Ballade «If The Story Is Over» und dem schnellen
Titelsong beinhaltet das 15. Studioalbum zwei
fantastische Abschlusssongs. Ich war mir nicht sicher,
ob sich die Jungs nochmals fangen würden, aber «Nemesis»
beweist eindrücklich, dass sich Stratovarius auf ihre
bekannten Qualitäten konzentrieren und dabei wirklich
ein hervorragendes Album abliefern können.
Tinu
Punkte:
9.0 von 10
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SUFFOCATION - Pinnacle of Bedlam
Nuclear Blast/Warner
Die legendären New Yorker Deather Suffocation
bringen mit "Pinnacle of Bedlam" nun schon ihr elftes
Album auf den Markt. 2008 kam bereits ihr Best Of-Album
heraus, was - wenn unüblich in diesem Genre - definitv
berechtigt ist, denn Suffocation haben ein selten
erreichtes Package von genialen Songs, und das durch
sämtliche Veröffentlichungen durch. Mit "Pinnacle of
Bedlam" ändert sich hier nichts, das Album steht nicht
im Schatten irgendeiner früheren Veröffentlichung. Schon
der Opener "Cycles of Suffering" gibt den Takt an, und
das Endriff dieses Songs killt so ziemlich alles weg.
Kurzum: Suffocation waren, sind und bleiben eine der
geilsten Death Bands der Milchstrasse.
Steve Butcher
Punkte:
9.0 von 10
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NUDE - Plastic Planet
My Kingdom Music
Normalerweise, wenn ein Presseinfotext eine Band bis
in den Himmel lobt und mit allerlei Grössen der
Musikbranche vergleicht, ist die Wahrheit ziemlich
enttäuschend. Normalerweise. Mitunter erlebt man aber
auch eine positive Überraschung. Nude werden verglichen
mit grossen Namen wie Joy Division, The Cult, Sisters of
Mercy, HIM und Paradise Lost. Da war ich dann schon
etwas skeptisch bei der Bandbreite an angeblichen
Einflüssen. Doch tatsächlich: Nude vereinen in ihrer
Musik von allem ein bisschen und zwar von allem nur das
Beste. "Indie Electro Gothic" nennt sich das Ganze dann
und ist eine ziemlich tanzbare Mischung aus New Wave,
Indie Rock und Gothic Metal. Die Stimme von Frontmann
Tommy Box passt perfekt zur New Wave/Gothic Schiene und
lässt das gute alte 80er Jahre-Feeling wieder aufleben.
Doch Nude sind nicht einfach nur ein fader Abklatsch,
sie haben sich ihre eigene Nische kreiert und mischen da
alles mit hinein, was ihnen gefällt. Einige metallische
Riffs machen die Musik bedeutend härter als man es von
New Wave sonst so kennt. Gepanscht wird diese
Kombination dann auch noch mit melodiegebendem
Synthiesound, der aber nie zu dominant wirkt, sondern
lediglich das Klangbild abrundet. Die Band aus Italien
legt mit "Plastic Planet" nach "Cities and Faces" (2001)
ihr zweites Album vor. Ganze 12 Jahre hat es gedauert,
aber die Arbeit hat sich offenbar gelohnt, denn "Plastic
Planet" ist ein sehr solides Album geworden, noch dazu
in guter Aufnahmequalität. Unbedingte Kaufempfehlung für
alle die, die es gerne "Dark" mögen!
Patricia H.
Punkte:
9.0 von 10
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HELKER – Somewhere In The Circle
AFM Records/Musikvertrieb
Argentiniens finest präsentieren über AFM-Records
ihre erste internationale Scheibe. Nach drei Alben,
welche komplett auf Spanisch eingesungen wurden, ist
Somewhere In The Circle nun das erste Album in
englischer Sprache (die spanische Version gibt es nur
als Download). Wer sich über die Webseite www.helker.net
die alten Stücke anhört, merkt schnell, dass diese
keinen Deut schlechter als die des aktuellen Silberling
sind. Allerdings begeistern die alten Lieder mit einem
Zauber, welcher einmalig ist. Dies vor allem, weil
spanisch singende Bands nach wie eher selten sind.
Dieses spezielle Etwas fehlt den neuen Stücken in der
englischen Version, womit sich Helker unfreiwillig in
die Reihe der sehr guten Dio-Tribute-Bands einreihen.
Aus einmalig wird also „nur“ ein sehr gut. Wobei das mit
Dio wirklich ernst gemeint ist. Diego Valdez singt mit
einer ähnlichen Technik und ähnlichen Melodien wie der
verstorbene Gesangsgott. Und selbst die Gastsänger Tim
Ripper Owens (ex-Judas Priest, Ex-Iced Earth) und Ralf
Scheepers (Primal Fear) machen bei „Begging For
Forgivness“ eine gute Figur. Für einen anderen bekannten
Musiker dürfte diese Scheibe aber zum erhofften
Befreiungsschlag werden. Mat Sinner (Sinner, Primal Fear,
Vodoo Circle) „begeisterte“ zuletzt mit unmotivierten
Liveshows und schwachen Alben. Bei Somewhere In The
Circle war er nun als Produzent und Co-Songwriter aktiv
– und glänzt endlich mal wieder! Helker erklingen
geradlinig, willig, lustvoll, kurzweilig und einfach nur
gut! Wer Heavy Metal mag, wird Helker lieben! Bleibt nur
noch die Sache mit der Einmaligkeit, die trotz der
Klasse nicht vorhanden ist. Ein grosses Kompliment und
eine hohe Punktzahl sind trotzdem Pflicht. Ich warte nun
sehnsüchtig auf die Special-Edition der Scheibe, wo auf
zwei Silberlingen beide Versionen zu hören sind.
Roger W.
Punkte:
8.8 von 10
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GIANT X – I
Steamhammer/SPV
«On A Blind Flight» liegt gar nicht so weit entfernt
von Running Wild. «Raise Your Fist» lässt zumindest
grüssen. Rock n’ Rolf, der Mann hinter Giant X, zeigt
mit dieser Scheibe, dass er nichts verlernt hat und den
(leider) eher mittelmässigen letzten Running Wild-Output
mit «I» locker vergessen lässt. Okay, das Material
klingt vielleicht rockiger und gehört eher in die
härtere Gotthard-Schiene, ABER verdammt noch mal, diese
zwölf Songs machen einfach Laune! Viele würden davon
träumen, einen Song, der auch nur annähernd das Format
von «Badlands Blues» hat, mit der eigenen Feder
geschrieben zu haben. Und selbst die eher
gewöhnungsbedürftige Einleitung bei «Now Or Never» wird
durch ein tolles Riff und den sofort packenden Refrain
wieder wett gemacht. Dass ein balladesker Song für Rolf
Kasparek ein absolutes Novum ist, wissen die bekennenden
Running Wild-Fans. Aber mit «Nameless Hero» zeigt der
Norddeutsche, dass er sich an solche Klänge wagen darf.
Allerdings schleicht sich mit «Go 4 It» ein zwar
treibender aber auch etwas belangloser Song ein. Und
dass sich der singende Gitarrist einmal an ein Status
Quo-artiges Lied in Form von «Let’s Dance» wagen würde,
hätte zu seligen «Blazon Stone»-Zeiten auch niemand zu
denken gewagt. Mit dem fetten Abschlusssong «R.O.C.K.»
wird das Debütalbum einer Band beendet, bei dem es
abzuwarten bleibt, ob es zu einem Zweitling kommen wird,
oder ob sich Giant X so schnell wie sie ans Tageslicht
gekommen sind auch wieder verabschieden werden. Auch
wenn diese Scheibe sicherlich nicht an die Qualität der
Running Wild-Klassiker heranreicht, macht sie doch
allemal Laune.
Tinu
Punkte:
8.7 von 10
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GUNS OF GLORY - On The Way To Sin City
Pure Rock Records/Non Stop Music
Hey hey, die jungen Finnen gehen hier ganz
ordentlich in die Vollen. Die haben sich total dem
harten schnörkellosen Rock'n'Roll verschrieben. Neun
Kracher werden hier aus den Boxen gebolzt, so dass es
eine wahre Freude ist, sich diese energiegeladenen
Tracks mehrmals hintereinander einzuverleiben. Da kann
man unmöglich stillsitzen. Eine halbe Stunde lang wird
der Zuhörer hier von Rockern in bester D.A.D-, Rose
Tattoo- und auch AC/DC-Manier überrollt. Treibende Drums
ohne Ende, rotzende Gitarren, pumpende Bässe und die
raue kratzige Stimme von Petri Puheloinen. Das macht
einfach nur Spass. Ob der Up Tempo-Kracher "Whiskey
Girls" mit leicht punkigem Einschlag oder das
DAD-lastige "Sister Of Sin", oder auch das saugeile "Rock`n`Load":
hier gibt’s absolut nur gute Nummern! Da kann ich doch
nur noch sagen: kaufen und abrocken! Yeah, "A Great
Salut To Finnland"!
Crazy Beat
Punkte:
8.7 von 10
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CORTEZ - Phoebus
Get A Life! Records
Von einer einheimischen Band habe ich selten so eine
professionelle Promoscheibe bekommen. Die Jungs aus
Freiburg haben das Dossier mit den nötigen Infos
gestaltet wie eine grosse Plattenfirma. Klasse! Und beim
Cover Artwork bleibt mir dann endgültig die Spucke weg.
So soll es sein, denn ein gutes Cover ist die halbe
Miete, wie man so schön sagt. Cortez haben hier mit
Phoebus ihr zweites Werk draussen, das sich in der
Post-Hardcore-Crunch…-irgendwas-Gegend bewegt. Ich werfe
das Ding sofort in den Player und werde erst mal so
richtig in die Magengegend getreten. Booah!!! Was für
ein Einstieg mit Temps Mort. Diesen Song - ich verrate
es euch hier - ist mein Lieblingssong auf der Platte und
hat es mir so richtig angetan. Diese Drums! Diese
Gitarren! Diese düstere kreischende Stimme! Ein riesiger
Moloch aus der Apocalypse hebt sich mit diesem
Jahrhundertsong (o.k.jetzt übertreibe ich ein
bisschen...) empor und bietet dem völlig verwirrtem
Hörer eine geniale Soundlandschaft, die sich mehr und
mehr in die Gehörgänge durchkämpft und ihre Spuren von
Verwüstung hinterlässt. Man wird komplett süchtig nach
diesem Sounduniversum der Superlative. Klar ist das hier
nicht für Ottonormalverbraucher gestaltet, da muss man
Nerven wie Drahtseile haben, aber wenn man die erste
Maschinengewehrsalve überstanden hat und noch
einigermassen lebt, ist man bei diesem verdammt geilen
Trio aus Fribourg angekommen. Wieso zum Teufel hat mir
nicht schon jemand früher gesagt, dass es hier eine Band
gibt, die abgeht wie die Sau?! Leute, die sich nicht
scheuen aus dem Tellerrand zu schauen, sollten sich hier
unbedingt mal so richtig eine volle Breitseite geben
lassen. Ein musikalischer Orgasmus, der seinesgleichen
sucht. Ihr werdet staunen!
Daniel J.
Punkte:
8.7 von 10
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ENFORCER - Death By Fire
Nuclear Blast/Warner
Das Schlechte gleich vorweg: Die schwedischen
Jung-Metaller sind bekanntlich nur noch zu viert, denn
Gitarrist Adam Zaars hat sich letztes Jahr leider vom
Acker gemacht. Sowas ist natürlich immer schade und wird
sich live, sollte da nicht bald ein Nachfolger
nachrücken, mit Sicherheit zu Ungunsten der Bühnen-Power
auswirken, da gegenwärtig Sänger Olof Wikstrand dieses
instrumentale Manko auffangen muss. Auf der neuen
Studio-Pladde «Death By Fire» sieht das freilich anders
aus, respektive hört sich primär einmal so an, wie auf
den zwei voran gegangenen Alben. Dabei wurde offenbar
der in Stein gemeisselte Grundsatz von wegen nicht mehr
als neun oder zehn Songs, die auf einer Vinyl-LP Platz
haben müssen, weiter hoch gehalten. Mit dem
Vorgänger-Album «Diamonds» (2010) und entsprechenden
Auftritten machten sich die Schweden in unseren
Breitengraden erstmalig bemerkbar. Mitunter wurden die
80er mit musikalischem Frischblut der frühen Iron
Maiden, Tokyo Blade und Konsorten versorgt. Die älteren
Metal-Fans wird das allerdings nicht wirklich aus den
Socken hauen, aber so wie Enforcer hier zu Werke gehen,
zeugt mindestens von viel Selbstvertrauen, was man ja
2012 in Basel als Support von Airbourne ein weiteres Mal
unter Beweis gestellt hatte. Wer sich «Death By Fire»
nun einmal richtig zur Brust nimmt, stellt neben den
Trademarks fest, dass die Maiden-Einflüsse (ausser beim
Instrumental «Crystal Suite») nicht ganz aber doch eher
in den Hintergrund getreten sind und es nun vielmehr
nach (alten) Judas Priest und U.S.-Metal klingt. So
wartet das Ganze mit erfreulicher Abwechslung auf und
auch Enforcer haben, trotz insgesamt wiederum flottem
Tempo, begriffen, wie man die Zuhörer bei der Stange
hält. Beim Schlussrack «Satan», der textlich Pate für
die ganze Scheibe steht, werden gar noch thrashige Vibes
von Metallica's «Kill 'Em All» ausgepackt. Fazit:
knackig und frisch, muss aber nicht jeden Tag abgespielt
werden.
Rockslave
Punkte:
8.5 von 10
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SIN STARLETT – Throat Attack
Eigenvertrieb
Wenn eine Schweizer Band in Deutschland zusammen mit
Vanderbuyst oder Widow gebucht wird, wird diese Band
wohl kaum modernen Metal spielen. Auf dem zweiten Album
führen Sin Starlett nun also den Sound weiter, welcher
bereits auf dem Debut und dem „Demo 2011“ zu hören war:
Klassischer 80er Jahre Heavy Metal mit „Hau-drauf“-Charakter.
Im Vergleich zu ihren Kumpels von Battalion gehen Sin
Starlett dabei weniger thrashig vor, sondern orientieren
sich eher an Saxon (ich weiss, dass hier noch Namen wie
Gloven Hoof, Praying Mantis usw. stehen könnten).
Trotzdem bolzt das ganze ohne Ballade durch die 11
Songs. Nur das zweiminütige Instrumental „Crystal Elegy“
schafft gegen Schluss etwas Ruhe. Aber wer will schon
Stille, wenn er zehn melodienorientierte wummernde Heavy
Metal-Lieder hören kann. Die Gitarren-Soli sind
durchdacht, die Lieder nicht überfrachtet und der sehr
spezielle Gesang sorgt für die nötige Portion
Eigenständigkeit. Auch wenn ich zu Beginn mit Throat
Attack etwas Mühe hatte: Dieses Album hat eine ganz
eigene Qualität. Es ist vielleicht nicht der
Überklassiker, wird aber seine Fans finden. In einer
Zeit wo die schwedische 80er Jahre-Welle auf die Welt
überschwappt, bestätigen Sin Starlet mit Throat Attack,
dass sie mit dem nötigen Glück ganz oben mit schwimmen
könnten. Wer es nicht glaubt, höre mal „Edge Of The
World“, das düstere „Heavy Invaders“, das schnelle „Blood
In The Streets“ oder das mit formidablen
Twin-Guitar-Melodien beginnende „Rock’in Through The
Night“. Wer tollen Heavy Metal mag, ist hier an der
richtigen Adresse. Übrigens gehören Sin Starlett zu den
seltenen Bands, welche noch vor den obligatorischen
T-Shirts bereits eigene Patches verkauften. Noch Fragen?
Roger W.
Punkte:
8.5 von 10
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BARBE-Q-BARBIES – Breaking All The Rules
Southworld
Vor gerade mal sieben Monaten erschien mit "All Over
You" das erste Full Length-Album der finnischen Girlband
Barbe-Q-Barbies europaweit. (In der Heimat der Formation
wurde die Scheibe bereits 2010 in die Plattenregale
gehievt). Nicht nur bei meiner Wenigkeit stiess die
Scheibe auf positive Resonanz. Nun erscheint das
Nachfolgewerk „Breaking All The Rules“, das ebenfalls
viel Spass verbreitet. Dabei ist man von einem
zweitklassigem Aufguss weit entfernt, obwohl man nahtlos
am Debüt anknüpft. Nach wie vor gehen die Mädels frisch
und locker zu Werke. Auch dieses mal hat die Truppe
hochkarätige Songs verfasst, die mit eingängigen
Strukturen überzeugen. Obwohl die Band sich von Acts wie
Kiss, AC/DC und Ramones beeinflussen lässt, agieren die
Girls völlig eigenständig. Mit einer gesunden Mischung
aus Glam und Rotzrock, aufgepeppt mit einer ordentlichen
Portion Pop-Appeal weiss die Scheibe zu gefallen.
Barbe-Q-Barbies gehören zu den Bands, die wegen ihrer
Authentizität viel Charme besitzen. „Breaking All The
Rules“ ist sicher nicht ein potentielles Nr. 1 Album,
aber trotzdem kompromisslos stark. Hoffentlich hat die
Truppe Durchhaltewillen, denn der eingeschlagene Weg ist
der richtige, um den Erfolg auszuweiten.
Chris C.
Punkte:
8.5 von 10
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SKUM – Prašina
Bret Hard Records
Prašina ist kroatisch für Staub und davon wirbeln
die Kölner SKUM einiges auf mit ihrem dritten Longplayer.
Sei es der Staub der Strasse, den davon bretternde
Motorräder hinterlassen, der Staub, den die Asche des
Todes hinterlässt, oder der Staub, den Dreschflegel
aufwirbeln: hier ist für jeden was dabei. Vielseitigkeit
ist nur der Vorname dieser Scheibe! Fast jeden Song
würde ich in ein anderes Genre einordnen, aber als
verbindendes Element kommt mir noch am ehesten Death
Metal in den Sinn, und unter dem Banner wird das
Quartett auch geführt. Aber Achtung, das hier ist nichts
für Puristen: Der erste Song wirft noch keine Fragen
auf, schöner oldschooliger Death Metal. Aber dann geht’s
los: Rock’n’Roll-Riffs, dann ein Heavy Metal-Riff,
plötzlich total viel Melodie, dann thrashen die Jungs
plötzlich los, nur um beim nächsten Song bei
symphonischem Black Metal zu landen. Iron Maiden meets
Chrome Division meets Arch Enemy meets Kreator meets
Motörhead. Was für eine Achterbahnfahrt! Hinzu kommt,
dass Sänger Nikola Grgic nicht nur englisch, sondern
auch deutsch und eben – wie im Titel ersichtlich –
kroatisch textet, was den Songs jeweils zusätzlich einen
ganz eigenen Charakter gibt und mir sehr gut gefällt.
Leider finde ich, dass seine Stimme nicht zu allen
eingeschlagenen Stilrichtungen gleich gut passt, und
wünschte mir stimmlich oftmals ein wenig mehr
Pointiertheit und tightere Phrasierung. Da ich
persönlich ein Fan von Bands mit Mut zu Abwechslung und
Vielfalt bin und absolut nichts gegen Experimente habe,
finde ich an diesem Album grossen Gefallen und hoffe,
dass es auch anderen so geht und man sich nicht von der
scheinbaren Unentschlossenheit des Quartettes
abschrecken lässt, vor allem, da die vielen
stilistischen Einflüsse gekonnt verschmolzen werden und
nichts daran aufgesetzt oder gewollt wirkt. Sehr
authentisches, abwechslungsreiches, bret(t)hartes (siehe
Label) - kurz: empfehlenswertes - Album.
Lucie W.
Punkte:
8.5 von 10
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STONEWALL NOISE ORCHESTRA – Salvation
Transubstans Records
Bei manchen Bands gibt es einfach keinen guten
Grund, warum sie nicht schon längst berühmt und
berüchtigt sind. Das Stonewall Noise Orchestra ist ein
solche Band. Schon das 2005 veröffentlichte, zugegeben
einfallslos mit „Vol. 1“ betitelte Debüt der Schweden
verdiente mindestens das Prädikat „vielversprechend“ und
allerspätestens mit dem dritten Streich „Sweet
Mississippi Deal“ hätte der Fünfer, zumindest im Stoner-
und Heavy-Rock-Underground abgefeiert werden sollen.
Nun, was nicht ist, kann ja noch werden. Ob Album Nr. 4
deswegen den hoffnungsvollen Titel „Salvation“, zu
Deutsch Erlösung, trägt? Die Voraussetzungen stimmen
jedenfalls, denn das Quintett kann nicht nur spielen und
hat mit Fronter Singe einen von Platte zu Platte stärker
an Ozzy erinnernden Sänger in seinen Reihen, sondern hat
unbestreitbar auch ein Händchen für knackiges,
abwechslungsreiches Songwritting. Nur schon der
eröffnende Dreier, das stramm marschierende,
orientalisch angehauchte „Die Die Die“, das arschcool
stampfende „New Age Inc“, oder das sexy steppende
„Chemical Sky“, alle lösen sie sich in fliegenden,
eingängigen Refrains auf, die mir nichts dir nichts im
Ohr landen. Das erinnert nicht nur wegen der Ozzy-Stimme
an ihre Landsmänner Hellfueled (die ebenfalls sträflich
missachtet werden). Der Spagat zwischen alt und neu,
zwischen Metal, Heavy, Stoner und hin und wieder
Alternative Rock ist es, welchen diese Band so
interessant macht. Und wenn es eine Kapelle neben all
den groovenden Riffs dann auch noch schafft, mit einer
düsteren, gospelhaften Ballade wie dem „Monsoon Song“
Gänsehaut zu verbreiten, dann muss die Welt schon
verdammt ungerecht sein, wenn die Erlösung nicht endlich
kommt.
Kissi
Punkte:
8.5 von 10
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EMERGENCY GATE – You
Golden Core Records/ZYX Music
Die Münchner Melodic Death-Metaller Emergency Gate
melden sich mit einem neuen Album zurück. Es ist bereits
das Dritte mit Ex-Suidakra-Sänger Matthias Kupka und
zeigt die Stärken der Truppe wieder besser als der
Vorgänger The Nemesis Construct. Diese liegen in der
Verbindung zwischen aggressivem und klarem Gesang,
Härte, Melodie, leichtem progressivem Einschlag und
elektronischen Spielereien. Die Songs sind wieder
knackiger, eingängiger und irgendwie schlüssiger
ausgefallen. Nicht dass The Nemesis Construct ein
schlechtes Album war. Es fehlte ihm aber der Mut seines
Vorgängers ReWake, die darin lag, auch mal neue Wege zu
beschreiten. Auf You bleiben Überraschungen zwar
ebenfalls aus, die zwölf Lieder funktionieren aber
wieder besser. Ebenfalls ist vermehrt für Abwechslung
gesorgt. So verweist „Back From The Grave“ in den
Grundstrukturen des Songs auf die powermetallischen
Wurzeln der Band, „Breathless“ und „Say Goodbye“ wirken
leicht melancholisch. Daneben gibt es aber auch die
gewohnten Moshpit-Headbanger „Mindfuck“, „Moshpit“
(logisch!), oder der Titeltrack „You“. Insgesamt weiss
man aber zu Beginn eines Songs nie so genau, in welche
Richtung sich dieser bewegt, da plötzliche
Richtungsänderungen möglich sind. Böse Zungen könnten
die teilweise sehr süssen, durch Riffattacken etwas
kaschierten, eingängigen Melodien als Kinderlieder
bezeichnen. Gerade live dürften diese aber dazu führen,
dass auch Nicht-Kenner der Band sofort den Einstieg in
das Sounduniversum finden. You ist ein Album, welches
den Moshern gefallen wird und eindrücklich zeigt, dass
mit Emergency Gate definitiv zu rechnen ist. Der Wunsch
nach wirklichen Überraschungen wie sie auf dem
ReWake-Album zu hören waren, ist letztlich ein Gemotze
auf hohem Niveau. Wer gute harte melodische Songs mag,
wird mit dem neuen Emergency Gate-Album seine wahre
Freude haben.
Roger W.¨
Punkte:
8.5 von 10
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SYN:DROM - Iconoclasm
ViciSolum Productions
Syn:drom stammen aus Schweden, existieren seit 2002
und möchten uns mit ihrer zweiten Langspielplatte ihre
Version von Death Metal ans schwarze Herz legen. Und ich
kann schlussendlich wirklich nichts Negatives über "Iconoclasm"
berichten, da die Songs straff und durchdacht arrangiert
wurden, die Soli sitzen, die Produktion sauber aber
nicht klinisch ausgefallen ist und auch die allgemeine
morbide Grundstimmung zu gefallen weiss. Betreffend der
Ausrichtung des Materials höre ich viel (gute) Morbid
Angel mit ein wenig Behemoth da und ein wenig zahme
Deicide dort. Das Cover-Artwork ist ebenfalls klasse
geworden (Pär Olofsson) und alle zehn Songs wissen auf
ihre eigene Art zu gefallen, kein einziger Stinker ist
zu finden. Trotzdem fehlt mir persönlich das gewisse
Etwas, das den Unterschied zwischen einer tollen Platte
und einem Wahnsinnsalbum ausmacht. Ist aber wie immer
subjektiv und deshalb sei euch "Iconoclasm" wärmstens
zum Reinhören empfohlen.
Hardy
Punkte:
8.5 von 10
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ORCHID – Wizard Of War (EP)
Nuclear Blast/Warner
Hier ist sie also, die neue Orchid. Also die neue
EP, denn wie schon im September haben es die einzig
legitimen Sabbath-Klone vorgezogen, die Fans noch etwas
länger auf den heissersehnten Nachfolger ihres
bejubelten Debüts „Capricorn“ von 2011 warten zu lassen.
Wie „Heretic“ im letzten Herbst bietet auch „Wizard Of
War“ zwei neue und einen schon bekannten Track. Und wie
bei „Heretic“ (und allen anderen
Orchid-Veröffentlichungen) hat man das Gefühl, ins
Birmingham der frühen 70er katapultiert zu werden. Nur
schon der in Up-Tempo bretternde Titeltrack: In rasender
Manie kratzt die Iommi-Gitarre inklusive kurzem Solo aus
den Boxen, knarzt der à la Geezer Butler in den
Vordergrund gemischte Bass, leiert und quengelt der
ozzymässige Gesang. Track Nr. 2, „Demon's Eye“ ist wie
zu erwarten genauso sabbathös und schwirrt leicht
verdrogt mit Flirreffekt und mäandernden Drums im Orbit
herum, während das schon auf „Capricorn“ veröffentlichte
„Albatross“ völlig benebelt in süsslichen Rauchwolken
melancholisiert. Wie „Heretic“ im letzten Herbst macht
auch „Wizard Of War“ Lust auf das anstehende Langeisen.
Und noch mehr als bei „Heretic“ (und allen anderen
Orchid-Veröffentlichungen) hat man das flaue Gefühl,
dass hier nicht nur Drogen und Retro-Feeling, sondern
auch ein Taschenrechner mit im Spiel sind, denn die 250
violetten und die 250 grünen Vinyl-Versionen werden wohl
alsbald auf Ebay zu finden sein.
Kissi
Punkte: keine Wertung
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MISERY INDEX – Live In Munich
Season of Mist/Irascible
Um den Fans die Wartezeit aufs nächste Full
Length-Album etwas zu verkürzen, veröffentlichen Misery
Index am 15. Februar ein Live-Album, das an einem Gig im
Backstage in München ziemlich genau ein Jahr zuvor
aufgenommen wurde. Die Scheibe wird in einer limitierten
und handnummerierten Auflage von 500 Die Cut-LPs auf
transparentem Vinyl erhältlich sein. Und nicht nur aus
diesem Grund ist diese Scheibe für Fans ein Muss, denn
selten hat ein Live-Album eine solche Soundqualität und
es ist kaum zu glauben, wie tight die Amerikaner hier
ihre Mischung aus Death Metal, Grind– und Hardcore
runter zocken. Hoffentlich ist nicht zu viel davon der
Nachbearbeitung im Studio geschuldet. An dem Gig wäre
ich aber in jedem Fall gerne dabei gewesen! Tracklist:
Sleeping Giants, The Carrion Call, You Lose, The 7th
Cavalry, The Spectator, The Great Depression, The
Illuminaught, Traitors, Siberian [2012 Remix].
Lucie W.
Punkte: keine Wertung
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RAGE OF ANGELS - Dreamworld
Escape Music/Non Stop Music
Dies ist das Projekt des originalen Ten-Keyboarders
Ged Rylands, der nun wieder aktiv im Musikzirkus
mitmischen will, nachdem er 10 Jahre lang seine Tochter
alleine aufgezogen hat. Da hatte der Gute viel Zeit um
Songs zu schreiben, die er nun auf seinem ersten eigenen
Album veröffentlicht. Ged hat sich ausserdem eine Menge
Gäste besorgt, die ihn unterstützen. Nachdem er alle
Keyboards und Gitarren selbst eingespielt hatte, reichte
er das Mic an Danny Vaughn (Tyketto), Robert Hart (Bad
Company), Ralf Scheepers (Primal Fear), Harry Hess
(Harem Scarem), Matti Alfonzetti (Impera) und David Reed
Watson. Und herausgekommen ist ein musikalischer Mix aus
tollen AOR-, Rock- und Hard Rock-Songs. Jeder Sänger
drückte dem jeweiligen Track seinen Stempel auf, wobei
ich immer wieder erstaunt bin, was Danny Vaughn mit
seiner grandiosen Stimme aus einem Song rausholen kann.
Man höre nur "Over and Over" und "Spinnin' Wheel". Aber
auch Robert Hart glänzt mit seiner rauen Stimme bei dem
eher härteren "Through It All". Auch das schwerfällige
treibende instrumentale "Requiem for the Forgotten
Soldier" ist klasse und punktet mit ausgezeichneten
Gitarrensoli von Ralph Santolla (Iced Earth, Obituary),
Vinnie Burns (Ten, Asia) und Martin Krolund. Rage Of
Angels decken damit alles ab, von melodiösen Balladen
über tolle Rock- und Hard Rock-Songs bis zu 80er-Jahre
Rock-Songs, "Spinnin Wheel". Und so hat Ged Rylands mit
seinen Mitstreitern ein zeitloses, erfrischendes Album
geschaffen, in das jeder Melodic Rock-Liebhaber
unbedingt reinhören sollte. Übrigens kündigt Ged auf
2014 schon den Nachfolger an. Wir sind gespannt!
Crazy Beat
Punkte:
8.4 von 10
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OVERTORTURE – At the End the Dead Await
Apostasy Records
Mit At the End the Dead Awaits liefert eine weitere
schwedische Death Metal-Band ihr Debut ab, wobei dies
aber insofern relativiert werden muss, als dass hier
keine Anfänger am Werk sind: Wie so oft spielen die
Schweden "Bäumchen wechsel dich" und so finden sich in
Overtortures Reihen ehemalige Member von Truppen wie
Grave, Coldworker und Demonical. Diese Vorbilder sind
denn auch nicht zu überhören und Fans von schwedischem
Tod tun hier mit Sicherheit einen guten Griff. Über das
spielerische, technische und songwriterische Niveau muss
hier also nichts mehr gesagt werden, das liegt wie zu
erwarten hoch. Die Songs überzeugen mit fetten,
groovigen Moshparts genau so wie mit prügelnden,
aggressiven Double-Bass-Passagen, aber auch mit
schleppenden, fast schon doomigen Teilen. Besonders
positiv fällt die sehr geile Produktion auf, die die
Gratwanderung zwischen Transparenz und Heavyness
hervorragend hinbekommt. Komplett begeistern kann mich
das Album nur deshalb nicht, weil ein kleiner schaler „alles-schon-mal-gehört“-Nachgeschmack
zurück bleibt. Wenn einem aber Innovationen nicht so
geheuer sind, man unnötigen Firlefanz verachtet und
schlicht harten schwedischen Death Metal ohne
Kompromisse und Schlagseiten mag, so ist man mit diesem
Album mehr als gut bedient und sollte unbedingt
zugreifen.
Lucie W.
Punkte:
8.4 von 10
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MOTHERSHIP – Mothership
Ripple Music
Ein Album mit einem fünf Minuten dauernden, zuerst
lavamässig schleppenden, dann furios galoppierenden
Instrumental zu eröffnen und es erst noch ganz ehrlich „Hallucination“
zu nennen, das zeugt von Mut ebenso wie von Humor. Nur
schon dafür muss man Mothership lieben. Und für den Rest
ihres 2012 in Eigenregie und jetzt von Ripple Music
wiederveröffentlichten Debüt noch mehr. Zwischen Stoner
und Kick Ass rast das Power Trio aus Houston, mit
einigen psychdelischen Abstechern in die Gehörgänge
aller Erdlinge und zwingt sie zum ausgelassenen
Headbangen. Nichts anderes kann man zu diesen
schnoddrigen Heavy-Rock-Salven machen, brettern sie nun
im krachenden Shuffletakt wie „Cosmic Rain“, „Angel Of
Death“ und „Eagle-Soars“ dahin oder machen in Sachen
steinerner Wuchtigkeit wie der martialische Haudrauf „Elenin“
oder das schleppende „Win or Lose“ noch dem grössten
Meteoriten Konkurrenz. Zwar sind die beiden sich das
Gesangssteuer teilenden Brüder Kells und Kyle Juett
beide nicht mit einer überirdischen Stimme gesegnet, die
bald an zahl- und bierreichen Partys mitgeschmetterte
Schweine-Rock-Hymne „City Nights“ und das furiose
Finale, ein zuerst im harschen Galopp in die Schlacht
reitender, später im verdrogten Jam abdriftender
8-Minuten-Trip namens „Lunar Master“, locker wett. Alles
andere als eine Bruchlandung ist also die erste
Kontaktaufnahme des Mutterschiffs, welches sich schon
jetzt nicht mehr vor Riff-Ufos wie Orange Goblin, Danko
Jones oder The Sword in Deckung bringen muss.
Kissi
Punkte:
8.3 von 10
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W.E.T. – Rise Up
Frontiers Records/Musikvertrieb
Nach dem vielbeachteten Debüt von 2009 steht die
schwedisch-amerikanische Kollaboration nun mit dem
Nachfolger "Rise Up" vor der Tür. Die Abkürzung W.E.T.
steht für die Bands der drei Protagonisten der
Formation. Work Of Art und Keyboarder/Gitarrist Robert
Säll, Eclipse und Gitarrist/Bassist/Keyboarder Erik
Martensson und Talisman und Sänger Jeff Scott Soto. Die
Kombination alleine verspricht schon einiges. Obwohl
melodiöser Hard Rock skandinavischer Machart heutzutage
selten für Aufsehen sorgen kann, ist diese Formation
eine rühmliche Ausnahme. J.S. Soto allein steht schon
für Vocals auf allerhöchstem Niveau. Ohne zu übertreiben
kann der Mann als einer der besten Vertreter seiner
Zunft weltweit bezeichnet werden. Mit seiner brillanten
Stimme veredelt er schon Scheiben von Yngwie Malmsteen,
Axel Rudi Pell, Eyes, Takara, Human Clay, Khymera, Soul
Sirkus und eben auch Talisman. In dieser Kombination
wurde nun auch starkes Songmaterial verfasst. Die Tracks
überzeugen durch coole Hooks und starke Melodien. Der
Begriff "Classic Rock" des Labels ist durchaus legitim.
Die Kombination aus Hard-, Melodic- und Stadion-Rock hat
viel Substanz und Tiefgang und versprüht massenweise
positive Energie. Da dürften nicht nur JSS-Fans
begeistert sein.
Chris C.
Punkte:
8.3 von 10
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VOID OF SLEEP - Tales Between Reality and Madness
Aural Music
Bella Italia! Wer kennt das schöne Italien nicht vom
Urlaub her oder das superbe Essen und die schnellen
Sportwagen? Ja, Italien bietet vieles, nur im
Metal-Sektor hinkt man der Konkurrenz ein wenig
hinterher. Aber das wird sich schnell ändern, denn mit
Tales Between Reality and Madness ist den Südländern ein
wahrer Hit des Stoner-Sludge-Genres gelungen. Die sieben
Songs strotzen nur so von dunkler langsamer zähflüssiger
Lava. Keine Angst, es ist hier kein Doom vorhanden, eher
progressiver Black Sabbath-Metal, der sich langsam aber
sicher in den Gehörgängen des Metalfans festsetztund ihn
nicht wieder loslässt. Man braucht so seine vier bis
fünf Durchgänge, aber wenn man die geschafft hat,
entfaltet sich das ganze breite Spektrum des
durchdachten Songwriting. Ich persönlich finde diese
Platte recht gut, denn es gibt viele dieser
Retrokapellen, die sich nur wiederholen. Hier aber ist "Value
for Money" angesagt, deshalb checkt die Scheibe mal aus.
Daniel J.
Punkte:
8.2 von 10
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SKINEATER – Dermal Harvest
Pulverised Records
Ja, hui, das ist schon ein bisschen ecklig, Bandname
und Albumtitel, oder? Der Bandname ist aber irgendwie
irreführend, denn wider Erwarten leben hier nicht
pubertierende Teenager ihre Gore-Träume aus, sondern
gestandene schwedische Mannen, die schon auf allerhand
metallische Banderfahrung zurückblicken können, liefern
eine knüppelharte, dennoch überaus melodische und alles
in allem mehr als solide Debut-Scheibe ab. Ex-Mitglieder
von Dark Funeral, Carnal Forge, Defleshed, Wombbath und
In Thy Dreams liefern hier melodischen Schwedentod at
it’s best. Und so ist auch schon nach dem ersten Ton
klar, dass man hier ganz genau weiss, was man tut,
sowohl in punkto Songwriting, als auch spielerisch und
aufnahmetechnisch. Für Abwechslung ist jederzeit
gesorgt, es ist sowohl hämmernde Blastbeats-Passagen,
Double-Bass-Attacken und melodische Gitarrenriffs als
auch für groovende Moshparts, Death’n’Roll-Feeling und
anspruchsvolle Soli gesorgt. Nichts bahnbrechendes wird
geboten und nichts, was man noch nicht gehört hätte, das
aber in hoher Qualität! Fans von Bloodbath oder At the
Gates finden hier genau das Richtige, Melodiefeinde
sollten aber besser die Finger hiervon lassen.
Lucie W.
Punkte:
8.2 von 10
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THE PROPHECY – Salvation
Code666
Fast vier Jahre sind seit dem letzten Output ins
Land gezogen und nun melden sich die Herren mit
Salvation eindrücklich zurück. Wer die Band allerdings
mit den früheren Werken zu schätzen gelernt hat, wird
überrascht sein, wenn er die Scheibe in den Player
schiebt. Ähnlich wie schon Opeth auf ihrem aktuellen
Werk 'The Heritage' haben sich The Prophecy deutlich von
den harten Klängen verabschiedet und zeigen sich nun von
einer sehr ruhigen Seite. Sanfte Streicherklänge
eröffnen das Geschehen und nehmen den geneigten Hörer
mit auf eine lange Reise durch kalte und dunkle Sphären
mit. Ultra langsame Parts wechseln sich mit progressiven
bis groovigen Passagen, währenddem Matt Lawson mit
seinen ausdrucksstarken Vocals die passenden Emotionen
beisteuert. Vereinzelt hört man ein paar verzerrte
Gitarren und Growls, einige Stellen sind für meinen
Geschmack hingegen etwas zu poppig geraten. Das Drum
sticht durch den durchwegs tollen und organischen Klang
besonders positiv heraus, was in Anbetracht der vielen
überproduzierten Alben im Moment eine sehr willkommene
Abwechslung ist. Salvation hört sich am besten an einem
Stück, da die einzelnen Songs ihre Wirkung erst im
Gefüge so richtig entfalten. Ich empfehle schlicht, das
Licht zu dimmen, sich im Sessel zurück zu lehnen, und
das Dargebotene zu geniessen.
Patricia L.
Punkte:
8.2 von 10
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FREE FALL - Power And Volume
Nuclear Blast/Warner
Jet sind tot, es leben Free Fall! Nicht dass die
vier Schweden ein schnöder Abklatsch der verblichenen
Melbourne‘s Finest wären, aber gewisse Parallelen sind
durchaus vorhanden. Nur, wenn man sich energiegeladenem,
rotzigem Retrorock verschrieben hat, ist das ja auch
schnell mal passiert. Von diesen marginalen
Ähnlichkeiten abgesehen haben Free Fall auf ihrem
Erstling unseren Ohren allerdings noch einiges mehr zu
bieten. Dem eigens anvisierten Mix aus frühen Van Halen,
The Stooges und The Who, vor denen man sich mit dem Song
„Free Fall“ knietief verneigt, kann man ruhig auch
Einflüsse wie die Frühphase von AC/DC, Led Zeppelin und
UFO anfügen. Und in der Person von Kim Fransson wird
diesem explosiven Gebräu, das die Band als Freedom Rock
bezeichnet, ein Sänger hinzugefügt, der sich stimmlich
gefährlich nahe an Steve Marriott (RIP) befindet. Da
kann also nicht mehr wirklich viel schief gehen und das
tut es auch nicht. Frech, rotzig und vor allem richtig
groovy wird drauflosgerockt bis die Bude wackelt, die
Verzerrung bleibt wie bei den Gebrüdern Young oder bei
Pete Townshend eher dezent, dafür kommt die nötige Power
aus der Intensität der Riffs und Licks. Trotz seiner
deutlichen Orientierung an Rock-Heroen vergangener Tage
wirkt das Album auf mich frisch wie eine Frühlingsbrise,
welche den Staub und Mief der schweren Wintertage
wegbläst, was nicht zuletzt an der stets vorhandenen,
typisch skandinavischen Rotzbengel – Attitüde liegt. Als
Paradebeispiel nenne hier mal die titelgebende
Doublebass – Nummer „Power & Volume“. Wer eine
Verschnaufpause braucht, dem helfen sicherlich die Led
Zeppelin – Hommage „Attila“ oder der spacige Stampfer „Damnation“
über die Runden, aber das war’s dann auch mit den etwas
gemässigteren Tönen, die restlichen acht Songs sind
schnörkelloser High Energy Rock der alten Schule in
neuem Gewand. Zugreifen Leute!
Mirko B.
Punkte:
8.1 von 10
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THALAMUS – Soul
Transsubstans Records
Es gibt Scheiben, die brauchen etwas länger, um zu
zünden. „Soul“, der mittlerweile vierte Silberling von
Thalamus, ist keine davon. Auch im wortwörtlichen Sinne,
denn mit dem Entflammen eines Streichholz startet der
gewichtig groovende Opener „This House Is going down in
Fire“ und sogleich ist man Feuer und Flamme für die
Schweden, die in ihrer Heimat schon Charterfolge feiern
konnten, hierzulande hingegen wohl noch kaum jemandem
ein Begriff sein werden. Mächtig grollt die
Hammond-Orgel, flackert die Gitarren, auch im
nachfolgenden, in den Südstaaten verwurzelten „The great
Divorce“. Und dazu eine Stimme, welche nur die besten
Assoziationen weckt. Singt Fronter und Gitarrist Kjell
Bergendahl, man denkt an Ian Gillan ebenso wie an Dave
Wyndorf (Monster Magnet) oder Chris Cornell
(Soundgarden/Audioslave). Wie so viele Bands dieser Tage
tragen auch Thalamus das Feuer der 70er weiter, doch auf
ganz eigene Weise. Ausflüge ins Up-Tempo, das hibbelige
„Caveman's Crib“ ausgenommen, kommen kaum vor, vielmehr
groovt und bluest man sich schwerfällig durch die Sümpfe
von New Orleans und Louisiana, mal bei melancholischem
Abendrot („Eleven Maids“), mal bei dickem Nebel wie im
psychedelischen „Marooned in Space“ oder gegen gewaltige
Stürme ankämpfend („In my Hour of Dying“, „Just like
Robert Johnson“). Der eine oder andere Sprint hätte
dabei vielleicht für noch mehr Abwechslung gesorgt. Am
Wesentlichen ändert dies jedoch nichts, den Albumtitel
„Soul“ darf man wörtlich nehmen, den Thalamus sind eine
Band mit verdammt viel Seele.
Kissi
Punkte:
8.1 von 10
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KROKUS - Dirty Dynamite
Sony Music
Wer hätte das gedacht, dass ich dreissig Jahre nach
«Headhunter» nochmals eine Rezension eines brandneuen
Krokus-Albums vornehmen würde, Wahnsinn! Notabene nur
zwei Jahre nach «Hoodoo», dem Comeback-Album der alten
80er Garde. Unvergessen auf ewig bleibt natürlich auch
der Auftritt im Berner "Stade de Suisse" am 2. August
2008 in Erinnerung, der mich immerhin ein wenig darüber
hinweg trösten konnte, dass ich 1982 nicht im
Hallenstadion zugegeben war. Nun sind also wieder zwei
Monde vergangen, in denen die eh schon umfangreiche
Bandgeschichte der grössten Schweizer Rockband um
weitere Kapitel ergänzt wurde. Dazu gehört natürlich der
neuerliche Abgang von Ur-Drummer Freddy Steady und der
Wiedereinstieg von Mandy Meyer. Als Musik-Fan
interessieren mich der ganze Business-Shit und private
Aversionen eigentlich nicht die Bohne, aber ich stecke
als Szene-Kenner wie Solothurner zu tief in der Materie
drin, weiss halt gewisse Dinge und bilde mir darüber
meine eigene Meinung. Hier und jetzt geht es aber einzig
und allein um «Dirty Dynamite», die brandneue CD von
Krokus und die Frage, ob sie was taugt oder nicht! Als
direkter Vergleich wird natürlich erstmal «Hoodoo»
(2010) heran gezogen und was man schon bald sagen kann,
ist, dass die neue Produktion deutlich erdiger und eine
Spur rauer ausgefallen ist. Am ehesten käme dazu als
Vergleich «Rock The Block» (2003) in Frage, wobei der
(zu) tief stapelnde Titeltrack «Dirty Dynamite» als
erste Single-Auskopplung klar zu wenig über den Rest der
Scheibe aussagt. Da verfügte das letzte Mal «Hoodoo
Woman» über deutlich mehr Pepp.
Somit warteten nun meine Lauscher gespannt auf den
Opener «Hallelujah Rock'n'Roll», der gleich aufzeigt, wo
der Bartli den Most holt und «Go Baby Go» lässt keine
Zweifel mehr darüber aufkommen, dass sich Krokus noch
mehr ihren Wurzeln in Richtung der alten AC/DC zugewandt
haben. Und? Es rockt amtlich..., feiner Rock'n'Roll, wie
man ihn eben kennt und liebt. Dafür gibt es keinen
Innovationspreis, aber so und nicht anders müssen Krokus
klingen. Die Starttriplette wird mit dem groovigen «Rattlesnake
Rumble» abgeschlossen, dessen Refrain schon mal gut
hängen bleibt. Dann folgt, wie schon erwähnt, der eher
magere Titelsong, dessen offensichtliche Nähe zu Dan
Baird's «I Love You Period» ziemlich irritiert. «Let The
Good Times Roll» hätte man gut und gerne auch auf «Black
Ice» von Angus & Co. unterbringen können. Eigentlich nur
als Reminiszenz an die Abbey Road Studios in London, wo
die Herren Storace und Von Rohr kurz zu Detailarbeiten
am «Dirty Dynamite» Material weilten, kann die relaxte
Cover-Version vom Beatles-Klassiker verstanden werden.
Nett, aber halt nur ein Filler, der live sicher nicht
gespielt wird..., hoffentlich! Die zweite Hälfte von «Dirty
Dynamite» erinnert dann irgendwie erneut an «Black Ice»
der Aussies und lässt echte Ausschläge nach oben
vermissen. Während «Live Ma Live» als weitere
musikalische Ehrerbietung an Bon Scott (R.I.P.) noch ein
paar Kohlen aus dem Feuer holt, punktet mir «Hardrocking
Man» mit zu offensichtlicher Schlagseite zu «Star Star»
von den Rolling Stones («Goats Head Soup», 1973)
weniger. Unter dem Strich ist «Dirty Dynamite» nur knapp
auf Augenhöhe mit «Hoodoo», und mir fehlt einfach ein
zwingender Killer-Track wie «Shot To Love». Wie das
Ganze live und vor allem mit erstmals drei Gitarristen
daher kommen wird, werden wir in den nächsten Wochen und
Monaten dann sehen.
Rockslave
Punkte:
8.0 von 10
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SCREAMER – Phoenix
High Roller Records/Musikvertrieb
Kommen Iron Maiden doch aus Schweden? Dies könnte man
denken, wenn man sich den ersten Song des Albums Phoenix
anhört. Die Bassläufe, das Riffing, ja sogar die Art des
Gesangs sind deutlich von der Eisernen Jungfrau
inspiriert. Macht aber nix, denn jeder der Songs reisst
mit und überzeugt. Für ein wenig Eigenständigkeit sorgt
zudem die Stimme von Sänger und Bassist Christoffer
Svensson. Ausserdem klingen Screamer nicht nur nach
Maiden. So blitzen bei den neun Lieder weitere Vorbilder
aus den 80er Jahren durch (z.B. Judas Priest bei „Slavegrinder“).
Wo andere Bands auf Speed setzen, bewegen sich Screamer
eher im Midtempo und setzen auf ein erdiges Riffing,
welches zum Headbangen einlädt. Sie schaffen es dabei,
über die ganze Länge zu unterhalten und kicken durchaus
immer wieder Ärsche (z.B. beim Titelsong). Der
Rock’n’roll blitzt eben immer wieder durch. Zum Schluss
gibt es mit „Lady On A River“ ein epische Nummer, deren
Beginn gar an „Child In Time“ von Deep Purple erinnert.
Für Freunde zäher Songs mit einem spannenden Aufbau
durchaus das Album-Highlight. Screamer empfehlen sich
also mit einer guten Mischung an eine kleine Szene, für
welche Nieten, Leder und 80er Frisuren immer noch oder
wieder der letzte Schrei sind. Es bleibt abzuwarten, ob
sich diese gute CD gegen die ähnlich starke Konkurrenz
durchsetzen kann. Das Potential dazu ist durchaus
vorhanden.
Roger W.
Punkte:
8.0 von 10
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MOURNING BELOVETH – Formless
(2CDs)
Grau Records
Was die Iren aus den heimischen (oder portablen)
Brüllwürfeln auf die geneigte Hörerschaft loslassen, ist
schwärzer als schwarz, durch und durch hoffnungslos –
eben genau das, was sie am besten können. Tiefer, zäher,
schleppender Doom mit melodischen Einsprengseln,
grösstenteils Growls, gepaart mit cleanen, beinahe
weinerlichen Vocals (im positiven Sinne zu verstehen,
tragen sie doch zur Atmosphäre ungemein bei) –
November’s Doom treffen auf My Dying Bride zu
Anfangszeiten, Saturnus geben ein Stelldichein und
Dolorian schauen auf einen Kaffee (schwarz natürlich)
ebenfalls noch vorbei. Das kürzeste Stück, „Old Rope“,
ist mit seinen knapp 5 Minuten der kürzeste Track auf
der ersten Scheibe – ganz recht, man musste aufgrund der
Länge die ersten 5 Stücke auf eine Scheibe pressen, und
den sechsten Track „Transmissions“ auf eine separate CD
verbannen. Vielleicht geschah dies aber auch, weil er
sich grundlegend von den anderen Stücken abhebt – kein
Gegrowle, praktisch keine verzerrten Gitarren, alles ist
sehr sphärisch und beinahe schon nihilistisch gehalten.
Generell kann gesagt werden, dass Freunde des
gepflegten, vielleicht auch intelligenten Melodic Doom
an „Formless“ ihre wahre Freude haben werden.
Intelligent deshalb, weil einem nicht alles auf dem
silbernen Tablett serviert wird und man sich in die
Strukturen hineinhören muss. Anstrengendes, aber
lohnenswertes Kino für die Ohren!
Toby S.
Punkte:
8.0 von 10
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BLOCKHEADS - This World Is Dead
Relapse Records/Non Stop Music
Frankreich. Nancy. Blockheads! Grindcore!! Sieben Jahre
nach dem letzten Longplayer (abgesehen von ein paar
Splits) zeigen die französischen Althelden in knappen 40
Minuten mittels 25 Songs, dass Altersmilde nicht
unbedingt eine Sache des ..ähm, Alters ist. Die
Blockheads sind ausserdem immer noch nicht Freunde von
vertrackten Riffs oder übermässig konstruierten
Songgerüsten, sondern gehen direkt ans Werk und zielen
dorthin, wo es richtig weh tut. Der Bass knarzt wie Sau,
das Schlagzeug wummert, die Gitarre sägt tight und der
Gesang geht unter die Haut, so mögen wir das! Nukleare
Zerstörungsorgien wechseln sich ab mit etwas gebremsten,
aber immer noch heftigen Nackenbrechern und gestalten so
den Fluss über die Gesamtspielzeit angenehm
abwechslungsreich. Als Zückerchen gibts mit dem über
siebenminütigen Rausschmeisser "Trail Of Dead" eine
pumpende Verneigung zu doomigem Sludge, was einem nach
der ganzen Vernichtungsmaschinerie ein elegantes
Runterkommen ermöglicht. Starke Scheibe, hoffe die Bande
mal live erleben zu können. Reinhören!
Hardy
Punkte:
8.0 von 10
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MAN THE MACHETES - Idiokrati
Indie Recordings/Irascible
Man stelle sich vor U2 haben einen Sänger der
unverständliches Zeugs in Norwegisch herausschreit. So
ungefähr klingen die Mannen aus eben Norwegen um die
Band Man The Machetes. Kverletak sind die Hauptband und
die ist in Norwegen anscheinend Saubekannt. Der Ableger
hier ist für mich gar nicht mal so übel den der Mix aus
Hardcore Rock n Roll mit einem Schuss Metal frisiert
einem so richtig die Fresse. Mal ruhig angenehm mal ein
wenig explosiver der Gesang im Kreischsektor zugeteilt
wirkt sich die Musik von Man the Machetes eigentlich nie
so richtig langweilig. Langweilig wird es nur bei den
Texten die in Norwegisch gesungen werden aber auchdas
ist kein wirkliches Problem den bei diesem Schreigesang
versteht man nicht ob Norweigisch oder Chinesisch.
Daniel J.
Punkte:
8.0 von 10
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SPEKTR - Cypher
Agonia Records
Da haben Agonia aber ein wahrhaftiges Original
geschaffen! Das ganze geräuschvolle, nach alten
Transistoren klingende Intro ist schon ziemlich
verstörend. Bis zu dem Augenblick, in dem ein tonal
stark verstümmeltes Schlagzeug erklingt, weiss man nicht
so recht, was einem noch erwartet. Nun ja, eigentlich
weiss man das danach dann auch nicht, aber immerhin gibt
es zwischen all den Geräuschen und dem Lärm immer wieder
Annäherungen an Takte oder wiedererkennbare Strukturen.
Was die Lieder aber trotzdem keinen Deut vorhersehbarer
macht. ‘The Singularity‘ beginnt mit einem Sprachsample,
während sich im Hintergrund langsam die rauschenden
Gitarren aufbauen. Vom Klang her könnte man Darkspace
als Vergleich zitieren, wenngleich Spektr thematisch
eher klaustrophobische Stimmung erzeugt. Dank dem
Schlagzeug nehmen die Songs auch immer wieder Fahrt auf,
was bei ‚Antimatter‘ beispielsweise das Bild einer
übergrossen Maschine von unbekannten, aber bestimmt
unheiligen Zwecken erweckt. Durch das Schlagzeug wird
auch ein Abdriften in Richtung Drone oder viel eher
Noise gekonnt verhindert, wenn auch das gesamte Material
wenig musikalische Ähnlichkeit mit Black Metal im
klassischen Sinne aufweisen kann. Die Lieder wirken wie
an einem Stück, sogar das Rauschen und Rascheln wirkt
gezielt hingesetzt und unterstreicht die krankhaften
Fantasien, die einem beim Hören verfolgen. Ähnlich muss
man sich als einziger Besucher einer H.R.
Giger-Ausstellung in der fiktiven Stadt Silent Hill
fühlen. Die Hauptrolle in dem ganzen Horror bekommt der
Hörer/ die Hörerin auch durch (Achtung Spoiler!) das
Fehlen jeglicher Vocals. Kein Schreien, kein Grunzen,
nur vereinzelte Samples. Somit wird das eigene Atmen zu
einem äusserst beruhigenden Zeichen, da es einem
beweist, dass man noch am Leben ist. Intensive Angst,
wirklich dunkle Stimmung, nicht wenig Underground, dafür
aber ein gute Handvoll Innovation und Spielfreude.
Einzigartig!
Tristan
Punkte:
8.0 von 10
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CNOC AN TURSA – The Giants Of Auld
Candlelight Records/Irascible
Die Schotten von Cnoc An Tursa scheinen mit ihrem
Debut-Album einiges richtig gemacht zu haben, stehen sie
doch bereits bei einem nicht unbekannten Label unter
Vertrag. Allerdings hat man sich mit der ersten Platte
auch reichlich Zeit gelassen, denn die Band wurde
bereits 2006 gegründet. Ich bin also entsprechend
gespannt, was mich erwartet. Das Intro beginnt mit
Akustikgitarren, steigt aber bald schon auf
Stromgitarren um und Sänger Alan Buchan zeigt sogleich
was Sache ist. Seine kräftigen, an Soilwork erinnernden
Vocals machen einen guten Eindruck. Die Gitarrenlinien
im ersten Song 'The Lion Of Scotland' sind zwar relativ
simpel, aber dennoch wirkungsvoll. Unterstützt wird die
Atmosphäre durch passend eingesetzte Keyboard-Teppiche.
Hört sich das Ganze zunächst insgesamt eher noch nach
einer Pagan Death-Band an, geht es ab dem zweiten Song,
abgesehen von den Vocals, doch etwas schwarzmetallischer
zu und her. 'The Spellbound Knight' wird durch sanften
weiblichen Gesang eröffnet, der jedoch jäh von den
Gitarren unterbrochen wird, die jetzt wieder etwas
melodischer agieren. Mit den gelungenen
Keyboard-Untermalungen gehört dieser Song zu meinen
Favoriten auf dem Album. Bei 'Culloden Moor' schreddern
die Gitarren nochmals was das Zeug hält. Den
Schlusspunkt setzt das instrumentale 'Bar na h –
Eaglaise Brice', welches das Album stimmig schliesst.
Lyrisch orientieren sich Cnoc An Tursa stark an ihrer
Heimat Schottland, wobei sie alte schottische Gedichte
als hauptsächliche Inspirationsquelle angeben. 'Bannockburn'
wie auch 'Winter - A Dirge' sind so unter anderem nach
den Originalwerken des schottischen Dichters Robert
Burns benannt. Cnoc An Tursa zeigen auf ihrem Debut eine
tolle Leistung. Sie schaffen es, viel Atmosphäre zu
erzeugen, auch wenn die Songstrukturen gegen Ende etwas
eintönig werden und sie wahrscheinlich nicht gerade
einen Preis für Innovation absahnen werden. Die gute,
moderne Produktion macht zudem definitiv Spass beim
Hören.
Patricia L.
Punkte:
8.0 von 10
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COMPLETE FAILURE - The Art Gospel of Aggravated
Assault
Season Of Mist/Irascible
Dieses Album der US-Grinder Complete Failure wurde
bereits vor einem Jahr veröffentlicht und alles,
komplett von Aufnahme bis zu Vertrieb, wurde in
Eigenregie geführt. Nun, ein knappes Jahr später wurde
man bei Seasons of Mist Records auf den Vierer aus den
Staaten aufmerksam, womit nun "The Art Gospel of
Aggravated Assault" auch "offiziell" vertrieben wird.
Dass man nun einfacher an dieses Album kommt hat nur
positive Effekte, denn dieses Album darf in keiner gut
sortierten Grind/HC-Audiothek fehlen. Complete Failure
verstehen es gekonnt, die Aggressivität und
Strassenattitude des Grindcores mit dem Jumpflair des
Hardcores zu verknüpfen, und genau deshalb ist dieses
Album ein Muss. Einem eingefleischtem Grindfan wird wird
bei den langsameren und knackigeren Passagen bestimmt
nicht langweilig und umgekehrt wird der Hörer, der
nichts mit Dauerblast anzufangen weiss, seine helle
Freude an den Grindparts dieses Albums haben. Alles in
allem ein mehr als gelungenes Labeldebut.
Steve Butcher
Punkte:
8.0 von 10
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LAST AUTUMN'S DREAM – Ten Tangerine Tales
Bad Reputation Records
Die Zusammenarbeit des Schweden Mikael Erlandsson (Vocals,
Keyboards) und des Deutschen Andy Malecek (Guitars, Ex
Fair Warning) geht bereits in's elfte Jahr. Nun
erscheint auch schon das zehnte Studioalbum der Band.
Doch die Formation ist nicht nur äusserst fleissig,
sondern auch nach wie vor und immer wieder Garant für
hochkarätigen AOR/Melodic Rock. Dabei bleiben sie sehr
traditionell. Auf Experimente lässt sich das Duo, das
aktuell mit Nalle Pahlsson und Jamie Borger verstärkt
ist, nicht ein. Das hat den Vorteil, dass der geneigte
Fan genau weiss, was zu erwarten ist. Nämlich stark an
den Achtzigern orientierter, melodiöser Hardrock. Die
Truppe hat einmal mehr starkes Songmaterial in petto.
Nachvollziehbare Melodien und eingängige Refrains sind
keine Mangelware. Durchdacht arrangierte Tracks sind die
logische Folge. Das Verhältnis von Gitarren und
Keyboards ist fair und ausgeglichen, dass heisst, die
Gitarren dominieren und der Sound wird dezent mit
Keyboards abgerundet. Ein Aber gibt es jetzt trotzdem
noch: Über die Jahre hat sich nun langsam aber sicher
eine gewisse Eintönigkeit breit gemacht. Innovation ist
nicht die Stärke von LAD. Die überdurchschnittliche
Qualität des Songmaterials kann das Manko an Kreativität
auch nur zu einem Teil wettmachen. Somit ist "Ten
Tangerine Tales" ein gutes Album, aber sicher kein
Überflieger.
Chris C.
Punkte:
7.9 von 10
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STEEL RAISER – Regeneration
Pure Steel Records/Non Stop Music
Sackstark meine Herren! Ausgerechnet eine Band aus
dem sonnigen aber bettelarmen Sizilien zeigt dem Rest
der Welt, wie traditioneller Heavy Metal der guten,
alten Schule Marke Judas Priest, Accept und Metal Church
zu klingen hat! Bereits der Opener „Cyber Laser“ erweckt
angenehme Erinnerungen an selige „Painkiller“ – Zeiten.
Sägende Riffs, furiose Soli, Doublebass – Drums und ein
erbarmungslos nach vorne treibender Bass, das Ganze
gekrönt von einer Stimme, die vom bösartigen Knurren bis
zu den High Pitch-Schreien sämtliche Facetten
beherrscht. Metallerherz, was willst Du mehr? Und damit
es einem ja nicht langweilig wird, halten die Jungs auch
auf den folgenden rund vierzig Minuten das Energielevel
ähnlich hoch. Selbst die etwas epischeren und ruhigeren
Nummern „Wings Of The Abyss“ und „Love Is Unfair“ sowie
das orchestral untermalte „Chains Of Hate“ stören den
Fluss des Albums nicht, sondern dienen eher als
willkommene Verschnaufpausen zwischen den tosenden Metal
– Attacken. Titel wie „Finalizer“, „Metal Maniac“ oder „Executioner“
deuten ja schon in aller Deutlichkeit darauf hin, dass
einen hier keine spirituell ausgewogene New Age-Balladen
erwarten. Wer wie ich bekennender Kuttenträger ist, aus
Glaubensgründen Leder, Ketten und Nieten trägt und bei
Namen wie Rob Halford, Udo Dirkschneider und David Wayne
(RIP) in stille Verzückung verfällt, kauft sich diese
Scheibe ohne Wenn und Aber. Das ist Hevy Metal in
Reinstkultur!
Mirko B.
Punkte:
7.9 von 10
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MY SOLILOQUY - The Interpreter
Sensory Records
Die britische Band wurde bereits 2002 von
Multi-Instrumentalist Pete Morten gegründet. Pete dürfte
den meisten als Gitarrist von Threshold bekannt sein,
denen er seit 2007 angehört. Nach einer Reihe von Demos
bringt Pete nun sein erstes Album auf den Markt. Auf
Interpreter hat er sämtliche Instrumente selbst
eingespielt und auch den Gesang selbst übernommen.
Einzig die Drums wurden von Damon Roots eingetrommelt.
Wie erwartet frönt der Brite natürlich dem Prog-Metal
auf seinem ersten Rundling. Seine Stimme ist erstaunlich
gut und passt zu seiner Musik. Diese besteht
grösstenteils aus treibenden Prog-Songs, die gut
arrangiert sind, sich musikalisch auf hohem Niveau
bewegen, interessante Strukturen haben mit vielen Breaks
und spannenden Tempowechseln. Das beste Beispiel dafür
ist der Vorzeigesong "Fractured". Hier erweist sich
Petes Stimme als sehr variabel. Ansonsten bewegt man
sich hier in Sachen Songwriting im oberen Mittelmass der
progressiven Musik, was in diesem Genre aber immer noch
ein sehr hohes Niveau bedeutet. "The Interpreter" ist
ein durchaus interessantes Album, aber angesichts der
gossen Konkurrenz wird es wohl nicht ganz an der Spitze
dieser Art von Musik mithalten können. Trotzdem lohnt es
sich sicher, mal reinzuhören.
Crazy Beat
Punkte: 7.9 von 10
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STEVE LUKATHER – Transition
Mascot Records/Musikvertrieb
Für die geschmackssicheren Gitarrengourmets hält
Steve Lukather wieder mal einen wahren Leckerbissen
bereit. Wie zu erwarten beweist er auch auf seinem
siebten Alleingang seine mannigfaltigen Talente als
Gitarrist, Sänger, Songwriter und Produzent und
offeriert uns mit „Transition“ eine Wundertüte voller
starker Songs, welche erwartungsgemäss wieder die ganze
Palette zwischen AOR, Westcoast Ballade, bluesigen
Einschüben und Fusion abdecken. Steve Lukather gehört
glücklicherweise zu jenen Ausnahmekünstlern, die ihre
Fähigkeiten stets songdienlich einsetzen und nie in
selbstverliebte Frickelei verfallen, wer ihn an den
verschiedenen „Rock Meets Classic“ Auftritten gesehen
hat, wird dies bestätigen, und man hört es auch diesem
Album an. Von der Grundstimmung her ist „Transition“
eher ruhig und mit viel Tiefgang versehen, was wiederum
eine zuversichtliche Grundatmosphäre erzeugt. Vor allem
das instrumentale Outro „Smile“, eine Adaption aus dem
Charlie Chaplin Klassiker „Modern Times“ von 1936,
unterstreicht dies sehr deutlich. Selbst in den
rockigeren Nummern wie „Judgement Day“, „Last Man
Standing“ oder „Do I Stand Alone“ spürt man deutlich den
persönlichen Touch, den ihnen Steve Lukather verliehen
hat, geht es darin doch um die Verarbeitung vergangener
Erlebnisse. In diesem Zusammenhang wird auch der
Albumtitel zu verstehen sein, doch glücklicherweise hat
sich der Wechsel bzw. Übergang nicht auf die
musikalische Seite ausgewirkt, denn da bleibt der
Meister ganz tief in den Achtzigern verwurzelt. Klasse
Album von einem Meister seines Fachs!
Mirko B.
Punkte: 7.8 von 10
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DARKENED NOCTURN SLAUGHTERCULT – Necrovision
War Anthem Records/Non Stop Music
Nachdem sich Saldorian Spell in den letzten vier
Jahren zu den meist gehörten Alben meiner Sammlung
gesellt hat, war die Vorfreude auf Necrovision gross.
Nach dem Verstummen des Intros kommt gleich der erste
Hammer: ‚Omnis Immundus Spiritus‘ macht da weiter, wo
die Vorgänger aufgehört haben. Abwechslungsreiche Riffs,
weit entfernt von den monotonen Vertretern ihrer Zunft,
die umso besser klingen, weil das Schlagzeug die
Blastbeats nicht nur mit einem Becken dazu knüppelt. Die
Stimme von Onielar trägt zur Eigenständigkeit ebenfalls
eine gehörige Portion bei, was ebenfalls nicht jede Band
von sich behaupten kann. Die Summe dieser Einzelteile
schliesslich gipfelt in Songs, welche den Spagat
zwischen Weiterentwicklung und alten Bräuchen (eines
eher konservativen Genres) schafft. So klingt ‚In The
Hue Of Night‘ zu Beginn noch nach stampfendem, rockigen
Black Metal, was sich beim Einsetzten des Blastbeats
aber von Null auf Hundert ändert. Im letzten Drittel
schliesslich überzeugt der kurze melodische Einschub,
gefolgt von einem nackenbrechenden Breakdown. Auch ‚Coronated
Spheres Of Adversity‘ verbreitet die organische,
pulsierende Schwärze mit einer Hingabe, die man nur noch
selten antrifft. Der Song braucht keine Feuershow oder
stinkende Kadaver, auch versteckt er sich nicht hinter
Zitaten alter Tage des Kirchenanzündens. Viel eher
genügt er sich selbst als Katalysator einer Finsternis,
die aus der Band selbst entspringt und den Hörer/ die
Hörerin herausfordert. In anderen Worten: Darkened
Nocturned Slaughtercult versuchen nicht, Black Metal zu
machen, sie TUN es.
Tristan
Punkte:
7.7 von 10
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COMA – Mindless
Punishment 18 Records
Sardinien kennt man eher als Ferieninsel mit
ursprünglich-schroffer Landschaft und einfachen aber
leckeren kulinarischen Spezialitäten denn als Schmiede
für technisch anspruchsvolle Thrash Metal-Bands.
Überraschend genug also, dass aus dem Hauptort Cagliari
eine der hoffnungsvollsten Bands dieser Sparte stammt,
die mit ihrem Debut den brodelnden Underground
aufhorchen lassen dürfte. Die Songs auf „Mindless“ sind
vielschichtig und fesselnd, erzeugen durch ihre sauber
kanalisierte Aggressivität gepaart mit der richtigen
Prise Melodie, ruhigen Parts und geschickt
eingeflochtenen Spannungsbögen eine dichte Atmosphäre,
der man sich bei konzentriertem Hinhören kaum entziehen
kann. Herausragend hierbei ist die musikalische
Darbietung der Brüder Antonio (Gitarre und Vocals) und
Michele Sanna (Drums). Während Antonio seiner Stimme mit
derb-cleanen Passagen, aggressiven Shouts, und
hysterischem Gekeife wirklich alles abverlangt,
überzeugt Michele mit einem äusserst dynamischen,
technisch hervorragenden High-Speed-Drumming der
Sonderklasse. Kein Wunder wurde der Bursche zu den
Drummer-Auditions der Thrash-Veteranen Forbidden
eingeladen. Das Rennen machte damals zwar schlussendlich
Sasha Horn, aber etwas muss doch hängen geblieben sein,
denn auf dem Track „Again“ spielt kein Geringerer als
Forbidden’s Craig Locicero die Lead Gitarre. Die
stilistische Nähe zu den kalifornischen Thrash-Göttern
ist konsequenterweise auch latent vorhanden. Überhaupt
erfinden Coma das Rad nicht neu, das eine und andere
Eröffnungsriff ist deutlich von Slayer inspiriert, und
beim cleanen Gesang orientiert sich Antonio Sanna ganz
klar an James Hetfield. Dennoch verfügt die Band über
mehr als genug Eigenständigkeit und
Wiedererkennungswert, um aus der Masse der
Veröffentlichungen herausstechen zu können. Ich bin
angenehm überrascht, ein Reinhören lohnt sich allemal.
Mirko B.
Punkte:
7.6 von 10
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ANGER AS ART – Hubris Inc.
Old School Metal Records
In diesem Fall ist der Labelname wirklich Programm.
Album Nummer vier von der ursprünglich als Soloprojekt
von Gitarrist/Sänger und (Thrash) Metal-Veteran Steve
Gaines (Abattoir, Bloodlust, Tactics, Bitch, Dreams of
Damnation, Pagan War Machine) gegründeten Band ist ein
weiteres Paradebeispiel dafür, wie Old School Thrash zu
klingen hat. Da ist kein Staub drauf, keine alten
Spinnweben, die den Hörgenuss trüben könnten, keine
Patina, die das Ganze altbacken klingen lässt, das Album
klingt traditionell und frisch zugleich und verfügt zu
guter letzt über einen mörderischen Sound, der das
handwerkliche Können der Interpreten perfekt in Szene
setzt. Mainman Gaines schreit und kreischt sich dabei
nicht monoton die Seele aus dem Leib, sondern beweist in
Tracks wie dem stampfenden „As The Exhalted Seethe“,
dass er über eine facettenreiche, aggressive Singstimme
verfügt, welche so variabel in dieser Szene leider viel
zu selten anzutreffen ist. Die vierzehn Abrissbirnen
bewegen sich naturgemäss vorwiegend jenseits der
gesetzlich erlaubten Höchstgeschwindigkeit, da zeigen in
Würde gealterte Thrash – Recken den Jungspunden wo der
sprichwörtliche Hammer hängt! Ganz lecker sind auch die
zahlreichen Gastauftritte, durch die dieser vorzügliche
Silberling noch mehr aufgewertet wird. Steve Nelson von
Evil Dead hat zu “The Evil You Create” Backing Vocals
beigesteuert und in “Speed Kills” kann man Abattoir’s
Mark Caro an der Leadgitarre hören, eine Nummer, die
übrigens ursprünglich für Abattoir im fernen Jahr 1984
geschrieben wurde. Und schliesslich liefert sich Steve
Gaines in “Rage And Retribution” mit Betsy Bitch ein
unromantisches Duett begleitet von Jim Durkin (Dark
Angel) an der Lead Gitarre und – haltet euch fest! –
Timothy Gaines von Stryper am Bass. “Hubris Inc.“ gehört
jetzt schon zu den Thrash -Referenzwerken des Jahres,
wer sich Thrasher nennt und sich diese Perle nicht
zulegt, ist echt nicht mehr zu retten!
Mirko B.
Punkte:
7.6 von 10
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GREAT WHITE – 30 Years – Live From The Sunset Strip
Frontiers Records/Musikvertrieb
Die Band aus dem südlich von L.A. gelegenen
Huntington Beach veröffentlicht zum 30-jährigen Jubiläum
ein neues Live-Album. Aufgenommen wurde die Scheibe im
März vergangenen Jahres im Key Club in Hollywood. Die
Geschichte der "weissen Haie" ist geprägt von Up's und
Down's. Letztes Jahr bekamen sie wieder einmal in
negative Schlagzeilen, weil Sänger Jack Russel einmal
mehr die Finger nicht von den Drogen lassen konnte. Nach
so vielen Jahren überwarf er sich mit dem Rest der Band.
Gitarrist Mark Kendall, Gitarrist und Keyboarder Michael
Lardie und Schlagzeuger Audie Desbrow (Bassist Scott
Snyder komplettiert das Team, ist aber noch nicht lange
dabei) engagierten daher mit Terry Illous (Ex XYZ) einen
neuen Frontmann. Seine Stimme hörte man das erstmals auf
dem letztjährigen Studioalbum, das im Grossen und Ganzen
auf positive Resonanzen stiess. Nun folgt eben "Live
From The Sunset Strip". In solchen Fällen ist es für
eine Band immer schwer, denn der Sänger und seine Stimme
sind nun mal ihr Aushängeschild. Terry ist sicher eine
gute Wahl. Der Mann hat, wie auch Jack, eine starke
Stimme, die perfekt zum Blues basierenden Rock'n'Roll
von Great White passt. Vor allem die satten, warmen
Gitarren mit Herz und Seele von Mark Kendall harmonieren
mit den Vocals von Terry. Trotzdem ist dieses
Live-Dokument nicht über alle Zweifel erhaben, im
Gegenteil. Was T. Illous im Gegensatz zu J. Russel
fehlt, ist die Power. Bei ihm klingt alles weit weniger
locker. Inwiefern der Mix da mitschuldig ist, bleibt
offen. Es ist aber klar hörbar, das die Scheibe mit
Sicherheit im Studio nicht relevant nachbearbeitet
wurde. Dadurch liegt uns ein authentisches, echtes
Live-Album vor. Songtechnisch ist die einzige
Überraschung dabei, dass vom aktuellen Studiooutput kein
einziger Track erscheint. Man zelebriert ein klassisches
Best Of-Programm, das aber einige Lücken aufweist. Elf
Songs und eine Spielzeit von 76 Minuten sind dann doch
schon ziemlich wenig. Wie dem auch sei, Great White sind
nach wie vor eine verdammt geile Band, aber meine
Wenigkeit bevorzugt aber die 2002 erschienene Live
Scheibe "Thank You... Goodnight!“
Chris C.
Punkte: keine Wertung
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HATE – Solarflesh
Napalm Records/Universal
Dass die Polen Metal können, wissen wir spätestens
seit Behemoth, Vader und Decapitated. Auch Hate mischen
schon seit 1990 im polnischen Metal-Zirkus mit und haben
in dieser Zeit ganze sieben Longplayer veröffentlicht,
von denen vor allem die beiden letzten „Morphosis“
(2008) und besonders „Erebos“ (2010) Eindruck machen
konnten. Auf denselben Status wie Behemoth hat man es
aber – trotz stilistisch unverkennbarer Gemeinsamkeiten
– nie geschafft. Dies liegt wohl, wie so oft, an
Kleinigkeiten: Hate spielen nicht ganz so gut wie die
Konkurrenz, klingen nicht ganz so souverän mächtig und
drückend und vor allem haben sie nicht die gleiche
Qualität im Songwriting. Trotzdem gehört Hate immer noch
zur oberen Liga der deathigen Black Metal-Bands und sie
legen hier einen soliden achten (!) Longplayer vor.
Seine Wurzeln hat das Quartett aus Warschau im Death und
Black Metal, dazu kommen hier atmosphärische Elemente
und Melodien. Die Scheibe lässt sich vor allem am Anfang
enorm viel Zeit, erst nach insgesamt um die sechs
Minuten geht der erste Song richtig los. Man knüppelt
dann auch gleich gehörig, und die unvermeidliche
Double-Bass begleitet einem dann verlässlich durch fast
alle Songs, wird aber von schleppenden und
schwerfälligen Passagen unterbrochen. Letzteres schafft
zwar Atmosphäre, erzeugt aber auch teilweise
anstrengende Längen. Im Gegensatz zum Vorgänger-Album
sind kaum mehr Industrial-Elemente auszumachen, was ich
sehr schade finde, denn diese haben Hate einen eigenen
Touch gegeben. Auch vom Sound her gefällt mir „Erebos“
um einiges besser als „Solarflesh“, es hört sich
transparenter und irgendwie härter an. Fazit: Solarflesh
ist ein gutes Album, aber kein sehr gutes, und
sicherlich kein Muss. Wer Hate noch nicht gehört hat, es
aber gerne tun möchte, sollte lieber in „Erebos“ Geld
investieren.
Lucie W.
Punkte:
7.5 von 10
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WARTORN - Iconic Nightmare
Southern Lord
Das Cover-Artwork der Scheibe Iconic Nightmare der
Truppe Wartorn aus Wisconsin, USA, beeindruckt einem
sofort. Ein Schwert, das einen Totenschädel mit
Adlerflügeln durchbohrt und darunter Waffen aller Art.
Für manch einen der nicht weiss, was für ein
Tattoo-Motiv er haben möchte, könnte das Emblem von
Iconic Nightmare das richtige sein. Es strahlt Härte und
Brutalität aus, genau wie der Sound der Amis. Voll in
die Fresse! Thrash, Punk, Hardcore - von allem ist ein
bisschen was vorhanden. Richtig grosse Hits sucht man
vergebens, aber das ist nicht weiter schlimm, denn das
Gesamtpaket ist das wichtige, und da musiziert man
kompakt mit geilen Riffs, coolen Breaks und einem recht
guten Gesang. Für mich eine angenehme Thrash-Platte, die
sich sofort entfaltet und ins Blut geht.
Daniel J.
Punkte:
7.5 von 10
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THE BRONX - IV
PIAS Records/Musikvertrieb
Nach The Bronx I (2003), II (2006) und III (2008)
kommt nun das von vielen langersehnte vierte Album der
Los Angeles-Hardcore-Punker The Bronx auf den Markt. Wer
The Bronx kennt, weiss, was er zu erwarten hat: direkten
und toughen HC Punk aus Kalifornien nämlich. Am Rezept
der drei Riffs gepaart mit Part zum Mitsingen hat sich
nichts geändert und das muss es auch nicht. The Bronx
wissen, was sie zu tun haben, und das machen sie gut.
Sie orientieren sich stark an den legendären Black Flag
oder den bekannten The Saints. Gute-Laune-Atmosphäre und
eine gehörige Portion Humor - der perfekte Soundtrack um
den Frühling einzuläuten.
Steve Butcher
Punkte:
7.5 von 10
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LEVIATHAN – The Aeons Torn
Bret Hard Records
The Aeons Torn ist der zweite Teil eines
Konzeptalbums, auf welchem aber 4 der 9 Tracks nur neu
gemixte und gemasterte Versionen bereits
veröffentlichter Titel sind. Die misstönenden
Synthieklänge in den ersten Takten des Albums
versprechen nicht viel Gutes, aber zum Glück treten die
restlichen Instrumente und die kräftigen Vocals sogleich
in den Vordergrund. Mit viel Bombast wird hier zu Werke
gegangen und das Ganze erinnert etwas an frühe Wintersun.
Im zweiten Song 'The Rising Darkness' kommen von der
Klassischen Musik geprägte Gitarrenlinien hinzu und 'The
Sacred Fire' wartet mit diversen Einlagen der
akustischen Klampfe und ersten cleanen Gesangspassagen
auf, die in 'The Restless Wind' ihre Fortführung finden.
Was sich praktisch durch das ganze Album zieht, sind die
schnellen Wechsel zwischen ruhigen, oft pianolastigen
Parts, und schnellen, harten Passagen. Die
Songstrukturen sind dabei durchwegs ziemlich
undurchsichtig und einzelne Songs wirken in sich nicht
wirklich wie eine geschlossene Einheit. Der wiederum von
der akustischen Gitarre getragene Song 'Elysium' bekommt
leider deutliche Negativpunkte beim cleanen Gesang. Die
Töne sind unsauber gesungen, die Atmung zu gut hörbar
und die englische Aussprache lässt einige Wünsche offen.
Dies mindert aber die ansonsten sehr ansprechende
Leistung des Albums kaum, zu der vor allem die
Saitenfraktion einen wesentlichen Teil beiträgt.
Patricia L.
Punkte:
7.5 von 10
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SHAI HULUD - Reach Beyond The Sun
Metal Blase/Sony Music
1995 gegründet, rocken die US-Hardcorer mindestens
seit `97 in unseren Plattenteller, das `97er Full
Length-Debut "Hearts Once Nourished With Hope and
Compassion" sollte, nein, MUSS doch jeder kennen. Und
nun, 2013, nach ein paar schwachen Veröffentlichungen,
rocken Shai Hulud wieder die Bude. Denn sie sind nicht
nur zurück, sonder auch wieder top! Während man in den
späten 90ern sicherlich viele nachfolgende HC-Bands
beeinflussen konnte, stagnierten die Jungs im neuen
Millennium. Auf dem neuen Album "Reach Beyond The Sun"
ist alles anders. Shai Hulud, rund um Mastermind Matt
Fox, klingen auf dem neuen Album fast schon progressiv.
Wirklich abstruse Riffs kommen in einer Wucht daher, die
einen umhaut. Und die düstere Atmosphäre tut ihren Rest.
Steve Butcher
Punkte:
7.5 von 10
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ASTRONOMIKON – Dark Gorgon Rising
Pure Legend records/Non Stop Music
Wer bei diesem Cover-Artwork eine Power Metal-Band
in der Schnittmenge zwischen Sonata Arctica und den
Rhapsody-Gruppen erwartet, liegt goldrichtig. Denn die
Zypresen (äh, die Band aus Zypern) haben sich auf ihrem
Debut-Album dem klassischen Symphonic Power Metal
verschrieben. Diesen präsentieren sie mit erstaunlicher
Musikalität, Vielschichtigkeit und Kreativität. So sind
einmal orientalische angehauchte Melodien zu hören (Anatolia
und The Stone Abomination), dann wieder helloweensche
Klänge (Son Of Seriphos) oder mit tiefen Stimmen
unterlegte Rocker (Bloodborn). Das beste Händchen
beweisen sie dabei bei den erstklassigen Gitarren-Hooks
und eingängigen Begleitmelodien. Auf Dark Gorgon Rising
wird nicht einfach stumpf durchgebolzt, sondern mit
verschiedenen Rhythmen für Abwechslung gesorgt. Die
grosse Knacknuss für die Liebe der gesamten Heavy
Metal-Gemeinde ist der Gesang von Nicholas Leptos. Der
Barde singt zwar beileibe alles andere als schlecht,
trällert sich aber immer wieder in Höhen, welche das
Zwerchfell zu zerstören drohen. Wäre das Ganze nur ein
klein weniger tiefer dargeboten – ich würde mit einer
Bewertung von über 9 Punkten liebäugeln. Und dies obwohl
ein Song wie „For You I Will Die Young“ fast schon frech
bei Rhapsody instibizt (Kunstwort aus „inspiriert“ und
dem schweizerdeutschen „stibizt“) wurde. Mit den
wirklich brutalen(!) Frequenzen degradieren sich
Astronomikon aber selbst und reihen sich in die
Heerscharen derjenigen Genrekollegen ein, welche ihr
Potential mit einer erstaunlichen Präzision verspielen.
Somit behält das Promoschreiben leider recht, dass
treffend argumentiert: „Ein empfehlenswerter Newcomer
für jeden, der auf handwerklich hochklassiges, sauber
und zeitgemäß, jedoch keinesfalls steril produziertes
Echtmetall steht!“ Denn nicht weniger, aber eben auch
nicht mehr, ist auf Dark Gorgon Rising zu hören. Schade!
Roger W.
Punkte:
7.5 von 10
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RAVEN BLACK NIGHT - Barbarian Winter
Metal Blade/Sony Music
Was für ein passender Titel für eine im Februar
erscheinende CD! Die sich seit Jahren im musikalischen
Untergrund tummelnde Band aus Down Under ist mit einem
neuen Album am Start. Gleich im praktischen Dutzend
kommen die Songs daher, die allerdings nicht alle neu
sind. Ältere Songs wie "Choose The Dark" wurden
umarrangiert und können sich durchaus hören lassen. Auch
die eigene Version von Black Sabbaths "Changes" ist nett
geworden. Für manchen mag es ein wenig
gewöhnungsbedürftig sein, mit der hohen und teilweise
piepsigen Stimme von Jim Petkoff zurecht zu kommen. Wer
die Australier jedoch schon kennt und mag, der wird sich
an "Barbarian Winter" erfreuen. Durch den neuen Deal mit
Metal Blade Records kommen sie jetzt hoffentlich ein
wenig aus dem Underground heraus, denn wer solch
schmucken und traditionellen Metal macht, der verdient
allemal mehr Aufmerksamkeit!
Maiya R.B.
Punkte:
7.4 von 10
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DISPERSE – Living Mirrors
Season of Mist/Irascible
Wer Riverside im Jahre 2009 mit dem Album „Anno
Domini High Definition“ live erlebte, wurde damals
vielleicht auf die polnischen Kollegen von Disperse
aufmerksam, die sich dort im Vorprogramm vorstellen
durften. Auch als Support von Marillion konnten sie
bereits ihre komplexen Kompositionen zum Besten bringen.
Disperse sind vom Stilmix her etwas extremer als
Riverside und die Kompositionen wirken stellenweise
vertrackter (Enigma of Abode) und nicht so rund wie bei
den Vorzeige-Kollegen. Das Wechselspiel zwischen sanften
Tönen und harten Klängen fordert den Zuhörer heraus und
die Musiker zelebrieren mit diesem Release ein Stilmix
aus Rock, Fusion, Jazz, Metal, Experimental, Djent und
Ambient. Musikalisch interessant, vor allem in den
kleinen Details. Für meinen Geschmack jedoch hinkt der
Gesang etwas hinterher und wirkt im Vergleich zur Musik
eher schwach, was ich recht schade finde, denn dadurch
wird das Album wohl bei mir kaum nachhaltigen Eindruck
hinterlassen.
Liane P.
Punkte:
7.4 von 10
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DISARM GOLIATH - Born To Rule
Pure Steel Records/Non Stop Music
Die Geschichte dieser britischen Band begann im Jahre
1995 mit dem Demo "Masters Of The World". Darauf folgten
ein Full Length-Album, ein weiteres Demo sowie zwei EPs.
"Born To Rule" ist somit erst das zweite Studioalbum in
voller Länge. Die uns hier vorliegende Scheibe kam
eigentlich schon 2012 auf den Markt, als die Band ihre
damals neue CD selber vermarkten wollte. Schon bald aber
nahmen die Leute von Pure Steel Records die Geschäfte in
ihre Hände und veröffentlichen "Born To Rule" offiziell
als CD sowie eine auf 500 Exemplare limitierte
Vinyl-Edition. Was erwartet uns denn nun musikalisch? Da
die Männer von Disarm Goliath Briten sind, liegt NWOBHM
natürlich nahe. Erfrischend abwechslungsreich wird hier
das ganze Spektrum dieser Spielart geboten, was das
Album zu einem äusserst delikaten Futter für CD-Player
macht. Wer es also traditionell mag, der wird an "Born
To Rule" seine helle Freude haben.
Maiya R.B.
Punkte:
7.3 von 10
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ETHS - Autopsie & Samantha
Season of Mist/Irascible
In Frankreich sind ETHS Superstars. Im Sog des
Erfolgs gibt nun die Plattenfirma die zwei EPs Autopsie
und Samantha neu heraus, die erstmals im Jahre 2000 und
2002 veröffentlicht wurden. Der Sound aus Hass und
Aggresivität gepaart mit technischen Finessen ist in
Europa wirklich einzigartig. Die Stimme von Frontfrau
Candice ist im Hartwurstsektor auch hier ein Erlebnis,
obwohl ich mir nicht vorstellen könnte, mit der Dame zu
leben. Stellt euch mal vor, wie ein simpler Streit enden
würde: genau, in der Apocalypte oder in den untersten
Etagen der Hölle. So viel zu der Sängerin. In Flames
oder auch manchmal Arch Enemy flackern durch, was aber
nicht so schlimm ist, denn Einflüsse hat jede Band. Wem
die Marsellais zusagen kann sich die remixten EP's mal
zu Gemüte führen, alle neue Interessenten sollten zuerst
einen Arztcheck machen.
Daniel J.
Punkte:
7.2 von 10
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WITCHGRAVE - Witchgrave
High Roller Records/Musikvertrieb
Was auf den ersten Blick eher in
die Retro- und/oder Stoner-Rock Ecke zu gehören scheint,
entpuppt sich bei näherer Betrachtung als weitere Truppe
aus Schweden, die sich dem Heavy Metal älterer Prägung
verschrieben hat. Die selbst definierte Stilschublade
nennt sich dabei Obscure Heavy Metal, was nicht mal so
abwegig ist. Während auch der Sound von Witchgrave, wie
bei Enforcer, einmal mehr nicht ohne Iron Maiden und
etwas Black Sabbath auskommt, drücken für mich bei «The
Apparition», vor allem dem Gesang von Joakim Norberg
wegen, keine Geringeren als Venom durch!
Überraschenderweise gibt es hier gegen den Schluss hin
gar einen kurzen musikalischen Schwenker in Richtung
Mercyful Fate (!), inklusive Vocals, die mindestens im
Ansatz nach King Diamond klingen. Das alles mutet sicher
etwas komisch an, aber so ist es nun mal. Mit ein wenig
Fantasie lassen dann bei «Seduced By The Dark» überdies
sogar ein paar Fetzen von Celtic Frost (und wieder Venom)
ausmachen. Reichlich wirr das Ganze und doch besitzen
Witchgrave irgendwie die Fähigkeit, ihren Sound zusammen
zu halten. Den grundsätzlich daraus hervor gehenden
Groove finde ich stark, die "finsteren" Vocals insgesamt
aber eher weniger. Eine andere Klangfarbe würde da wohl
besser passen, doch «Motorcycle Killer» beweist
anschliessend, nebst stimmigen Twin-Guitar Soli, dass
sich Witchgrave wohl nicht wirklich gerne in eine Ecke
drängen lassen. Trotz einigen, musikalisch aufblitzenden
Leckerbissen reisst die Leadstimme jedoch viel davon
wieder runter, leider. Letztlich also weder Fisch noch
Vogel und darum werden Witchgrave wahrscheinlich, trotz
Retro-Bonus der aktuellen Szene, kaum richtig
durchstarten könne. Ich lasse mich allerdings gerne vom
Gegenteil überzeugen.
Rockslave
Punkte:
7.0 von 10
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RINGS OF SATURN - Dingir
Unique Leader Records
Alle Fans von hypertechnischem
Deathcore werden sich diesen Monat auf das zweite Album
der jungen Amis stürzen, denn der selbsternannte "Aliencore"
ist zwar produktionstechnisch für meinen Geschmack viel
zu modern geraten (nervende Plastikdrums und nur selten
wirklich hörbarer Bass), aber nur schon die beiden
Gitarristen sind nicht von dieser Welt und nudeln sich
kontinuierlich überdurchschnittlich durch die zehn
Songs. Die Band ist in den USA scheinbar extrem
angesagt, aber die wollten uns Europäern ja schliesslich
schon öfters musikalischen Dünnpfiff als das nächste
goldene Kalb verkaufen. Auch die Ringe des Saturn kann
man eigentlich nur lieben oder hassen, denn einerseits
kreieren die extrem getriggerten Drums (geht's nicht
noch künstlicher?!), die überirdischen Saitenkapriolen,
technischen Einsprengsel und Breakdowns viiiel "Leckt
mich!"-Zündstoff. Andererseits muss ich dem Quintett
aber auch neidlos extreme technische und musikalische
Fähigkeiten attestieren, die sich nach ein paar
Durchläufen in durchaus schlüssigen und fordernden
Kompositionen niederschlagen und "Dingir" zu speziellen
kosmischen Vibes verhelfen. Ein Album, dessen Höhepunkte
in der zweiten Hälfte zu finden sind und das mir mit
einer organischen Produktion mindestens neun Punkte wert
gewesen wäre. Jedoch vergällt mir diese plastifizierte
Scheissproduktion ein langfristig positives Hörerlebnis.
Echt schade, ich hoffe daher auf das dritte Album,
empfehle jedoch nichtsdestotrotz reinzuhören, denn auch
Produktionen sind Geschmackssache, es könnte sich daher
echt lohnen!
Hardy
Punkte:
7.0 von 10
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SUPURATION - cube 3
Listenable Records/Irascible
Die französischen Progressive Deather Supuration
gibt es bereits seit 1989 und sie haben bereits diverse
Alben veröffentlicht. Mit "Cube 3" ist nun das neuste
Album in den Startlöchern. "Cube 3" hat einen
eigentartigen Beigeschmack von Industrial, der irgendwie
gar nicht zum Konzept passen will. Die avantgardistische
Attitüde mag ja gut und recht sein, doch wenn man sich
beim hören in einem Robocop-Film wähnt, ist dies zu viel
des Guten. Nach fast einem viertel Jahrhundert könnte
man eine gekonnt geschliffene Produktion erwarten, dem
ist leider nicht so. Durch ihre - im positiven Sinne -
Andersartigkeit überfordern Supuration ab und an das Ohr
des Hörers.
Steve Butcher
Punkte:
7.0 von 10
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HELLTRAIN – Death Is Coming
Eigenvertrieb
„Das Album ist als Gratisdownload auf der Band –
Webseite erhältlich. Fuck the music industry!“. Ein
klares Statement des schwedischen Death ‘n‘ Roll
Kommandos, welches zugleich die alte Volksweisheit „was
nix kostet, ist nix wert“ als hohle Phrase entlarvt,
denn das dritte Album von Helltrain hat es durchaus in
sich. Allgegenwärtig sind da zunächst die ganzen Bands,
in denen sich die fünf Musiker austobten, bevor sie sich
dem Höllenzug anschlossen, mit Defleshed, The Duskfall,
Gilgamosh, Gates Of Ishtar und Sheitan will ich hier nur
mal die bekanntesten nennen. Des Weiteren findet die
gute, alte Hammond Orgel wieder dezenten Einsatz, was
den entsprechenden Tracks wie „Juggernaut“ oder „Beat By
Beat“ noch zusätzliche Farbtupfer verleiht. In „The
Killer Come“ ist man sogar das Wagnis eingegangen, in
der Mitte des Songs ein Honky Tonk – Pianosolo
einzubauen, ein derber Stilbruch, der in diesem Fall
aber perfekt funktioniert. Die grosse Stärke des Albums,
nämlich dass kein Song gleicht dem anderen, könnte sich
allerdings bei einem Teil der potentiellen Käuferschaft
auch als Hemmschuh erweisen, denn das ständige Hin- und
Herpendeln zwischen melodischem Schwedentod und räudigem
Death ‘n‘ Roll ist durchaus nicht jedermanns Sache.
Wen’s hingegen nicht stört, kann sich mit „Death Is
Coming“ einen heftigen Soundtrack für die nächste wüste
Party an Land ziehen.
Mirko B.
Punkte:
6.9 von 10
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NEW KEEPERS OF THE WATER TOWERS – The Cosmic Child
Listenable RecordsIrascible
Schwermütig und mit stoischem Gesang warten die
Schweden von NKOTWT mit ihrer neuen Veröffentlichung auf
und wollen damit die Welt erneut mit ihren Texten über
den Tod und das Leben belehren. Inspiriert durch den
Doom Metal/Stoner Rock, betiteln sie ihren eigenen Sound
als Diseased Rock was wohl so viel wie kranker Rock
heisst. Damit treffen sie den Nagel weitestgehend auf
den Kopf. Das Album bietet aber auch unerwartet viel
Abwechslung. Der Song „Lapse“ lässt aufhorchen und
beweist, dass die Skandinavier auch ein spannendes
Packet an Stilmixen zaubern können und das weitestgehend
ohne Gesang. Ansonsten drückt die Scheibe mit der Zeit
etwas auf das Gemüht und liegt einem am Ende doch etwas
schwer im Magen. Genre-Liebhaber sollten vorher mal kurz
reinhören.
Liane P.
Punkte:
6.8 von 10
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ULCER - Grant
Pulverized Records
Polen ist mittlerweile schon fast gleich auf mit
Schweden, was den Rang einer Institution für Death Metal
anbelangt. Ein Beweis dafür sind Ulcer. Ultrageiler,
straighter Oldschool Death röhrt hier aus den Boxen, in
einer Qualität und Intensität die ihresgleichen sucht.
Ideenreiche, kurzweilige Riffs treffen hier auf solides
ultragrooviges Drumming aber leider auf einen eher
unscheinbaren Sänger. Alles in Allem sind Ulcer ein Tipp
für die Zukunft.
Steve Butcher
Punkte: 6.8 von 10
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CULT OF LUNA – Vertikal
Indie Recordings/Irascible
Tjaha, die Schweden haben es ihren Fans noch nie
leicht gemacht. Die Mucke war schon immer eine Klasse
für sich, und entweder man konnte etwas mit den
musikalischen Strukturen anfangen, oder überhaupt nicht.
Allerdings ermüdet das doch relativ eintönige Gebrülle
des Sängers über kurz oder lang, was eher der
Negativ-Fraktion in die Hände spielen dürfte. Ansonsten
gibt es viel für die Plus-Anhänger, denn der Sound an
sich ist vielschichtig und weiss bei genauerem Hinhören
mit Individualismus zu punkten. Allerdings ist hier auch
Geduld von Nöten, denn sehr viele Stücke der Schweden
sind, sehr Doom-ähnlich, in Überlänge produziert worden
und nötigen dem Hörer einiges an Durchhaltevermögen ab.
Wer mit verschachtelten und langwierigen Musikstücken
etwas anfangen kann (und sich nicht vom doch eher
eintönigen Geschreie abschrecken lässt), der wird
sicherlich Gefallen an „Vertikal“ finden.
Toby S.
Punkte: 6.5 von 10
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GRIM GOAT - Answers Follow From Questions
Berrymore & Flare Records Company
Eine schweizer Plattenfirma und eine deutsche
Hardcore Punk-Band - ob das wohl eine gute Mischung ist?
Das entscheidet ihr und nicht ich, wie so oft in diesem
Business. Der Hörer oder Fan muss schon was aushalten
können, wenn es um neue Hardcore-Bands geht, von denen
er sich Platten kaufen möchte. Wie das Unkraut spriessen
die jungen Bands, die es allen zeigen möchten, es aber
eben es nicht immer auf Anhieb schaffen, sich in die
Herzen der Hardcore-Gemeinde zu spielen. Auch Grim Goat
aus Münster werden es schwer haben, sich eine
Fangemeinde aufzubauen, zu eintönig und simpel sind die
Songs. Als Vorbilder dienen bekannte New Yorker
Hardcore-Truppen, was ja eigentlich kein Verbrechen ist,
aber das geht leider auf Kosten der Eigenständigkeit.
Daniel J.
Punkte: 6.5 von 10
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TSJUDER – Desert Northern Hell (Re-Release)
Season Of Mist/Irascible
Kaum melden sich die Norweger zurück, schon stehen
die Wiederveröffentlichungen an. Im Gegensatz zum
letzten Album, welches meiner Meinung nach Durchschnitt
ist, ist auf dem ursprünglich 2004 veröffentlichten
Datenträger all das konzentriert, welches Norwegen zur
Hochburg des Black Metals erhob. Dies sind klirrende
Riffs, ein polterndes Schlagzeug, stilechte Vocals sowie
die Aura einer kalten, lichtlosen Nacht. Den
musikalischen Ursprüngen wird mit einer Coverversion von
Bathory’s ‚Sacrifice‘ gehuldigt, aber auch ohne diese
drei Minuten finden sich in der ganzen Spielzeit mehr
als genügend Querverweise auf Szenegrössen. Im Gegensatz
zum Vorgänger Demonic Possession ist der Sound einiges
erdiger und druckvoller, was die Lieder richtig schön
abgehen lässt. Die vier Liveaufnahmen klingen hingegen
ziemlich schlecht, ausser den Vocals hört man
mehrheitlich ein homogenes Gedröhne, in dem sich
zwischendurch eine Leadgitarre ihren Platz erkämpfen
muss. Die hätte man gut auch bleiben lassen können, der
Rest ist ungeschönter, authentischer Black Metal, wie
man es hoffentlich vom nächsten Album auch wieder
erwarten kann.
Tristan
Punkte:
keine Wertung
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DIAMOND DAWN – Overdrive
Frontiers Records/Musikvertrieb
Das Debüt-Album einer schwedischen Melodic
Formation. Die Erfahrung hat gezeigt, dass in solchen
Fällen selten ein Highlight herauskommt. Dieses
Vorurteil bewahrheitet sich leider auch bei Diamond
Dawn. Die Jungs agieren handwerklich sehr geschickt und
haben auf "Overdrive" durchaus auch einige starke
Momente festgehalten. Mit dem Song "Turn It Up" ist der
Truppe sogar ein ultrastarker Track gelungen. Coole
Melodie, eingängiger Refrain, durchdachte Hookline,
intensive Chöre, genau so klingt melodiöser Hard Rock
mit Substanz und Nachhaltigkeit. Die Formation ist also
fähig, wirklich gute Musik zu machen. Unverständlich
warum "Turn It Up" der einzige Song der Scheibe bleibt,
der das Prädikat exzellent verdient hat. Der gesamte
Rest ist nämlich so interessant und fesselnd wie eine
Kochsendung im Vorabend-Programm. Diamond Dawn bewegen
sich irgendwo im Mittelfeld. Das Erinnerungspotential
ist niedrig. Auch eine durchaus gute Produktion und
einige weitere coole musikalische Momente machen das
Werk bei weitem noch nicht zu einem "Must Have".
Chris C.
Punkte: 6.5 von 10
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STRATOVARIUS – Unbreakable EP
Ear Music/Phonag
Grosse Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Denn
während sich die Fans noch bis zum 22. Februar gedulden
müssen, bis sie das neue Album Nemesis hören dürfen,
können sie bereits jetzt die EP Unbreakable kaufen. Mit
knapp 23 Minuten kommt diese auf eine beachtliche
Spielzeit und somit ist die Hand bereits bedrohlich nahe
zum Portemonnaie. Aber halt! Ein genauer Blick verrät,
dass es sich bei den fünf Songs nicht etwa um neue
Lieder handelt, sondern bloss um aufgewärmte Altstücke.
Diese wurden nur neu gemastert, was auf meiner Anlage
aber höchst marginale Unterschiede ergibt. Mit „Unbreakable“
haben Stratovarius immerhin ein neues Lied ausgepackt.
Dieses erklingt locker flockig und poppig. Es reiht sich
prima in die Reihe ähnlicher Klassiker à la „Hunting
High And Low“ oder „Eagleheart“ ein. Die restlichen vier
Lieder (“Falling Star” von Polaris, “The Game Never
Ends” von Elysium, „Freedom“ von Infinite und „Why Are
We Here“ von Intermission) bilden eine kurzweilige und
stimmige Zusammenstellung mit einem Best-Of-Charakter.
Dabei geht schnell vergessen, dass es sich bei den
vorhandenen Lieder gar nicht um die ausgewiesenen
Sternstunden von Stratovarius handelt. In dieser
Zusammenstellung machen sie aber durchaus Sinn und
beweisen, dass die Finnen ausser „Black Diamond“ noch
weitere Hits im Repertoire haben. Es bleibt aber die
bange Frage, wer diese EP überhaupt kaufen soll. Fans
besitzen eh schon alle Stücke (ausser „Unbreakable“) und
erhalten eigentlich nichts Neues. Für Neueinsteiger
könnte diese EP zum Budget-Preis zwar die Einstiegsdroge
sein, sie verpassen aber dadurch die wahren Hits der
Band. Wer den 22. Februar abwarten kann, dem sei Geduld
angeraten. Hypernervöse Fans kriegen immerhin eine tolle
Zusammenstellung.
Roger W.
Punkte:
keine Wertung
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DEFEATED SANITY – Passages Into Deformity
Willowtip Records
Defeated Sanity sind Bayern – wahrscheinlich liegt
es aber nicht nur daran, dass ich von den Texten der
Herren einfach gar Nüschts verstehe. Das dürfte eher am
ultra-tiefen Grunzorgan des Konstantin Lühring liegen,
der in vorbildlichster Brutal Death-Manier rumgrummelt.
Ich weiss, das gehört sich so und er macht das richtig,
ich steh aber leider nicht so drauf, zumindest nicht,
wenn die Vocals ausschliesslich in einer Tiefe
stattfinden, in der sich sonst nur urzeitliche,
biolumineszente Quastenflosser tummeln. Alles andere
befindet sich aber auch nicht in einer höheren Lage, da
schwimmt höchstens mal ein Oktopüsschen vorbei, im
klaren Wasser bei den Goldfischen sind wir noch lange
nicht. Und das ist auf Dauer ganz schön anstrengend,
Sauerstoff ist knapp hier unten. Die Snare (ich vermute
zumindest, dass es sich um selbige handelt) ist das
einzige, was aus dem – pardon – Soundbrei heraus zu
hören ist, und zwar nur, weil sie sich anhört wie ein
Kochtopf, auf dem ein wild gewordener Dreijähriger
rumhämmert. Dass die Jungs technisch extrem was aufm
Kasten habe, würde ich keinesfalls zu bezweifeln wagen,
aber leider bleibt nichts, aber auch gar nichts bei mir
hängen und das einzige, was ich nach dem dritten Mal
durchhören mitnehme, ist ein leicht angenervtes Pochen
hinter den Schläfen. Das hier soll keinesfalls ein
Verriss sein, mir fehlt grad einfach total der Zugang.
Fans von technischem Brutal Death haben hier sicher ihre
helle Freude, qualitativ gibt es am vierten Longplayer
von Defeated Sanity nichts aussetzen und kompetentere
Kollegen werden andernorts sicherlich mehr Begeisterung
aufbringen können.
Lucie W.
Punkte: 6.5 von 10
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PLAYER – Too Many Reasons
Frontiers Records/Musikvertrieb
Die 1977 gegründete Band Player besteht heute nur
noch aus zwei Musikern, nämlich aus Sänger und Gitarrist
Peter Beckett und Bassist Ron Moos. Die Truppe hatte
bereits 1978 mit "Baby Come Back", der ersten
Single-Auskopplung ihrer Debüt LP einen Nr. 1 Hit. Vier
weitere Alben und zehn Jahre später war die Band
erstmals Geschichte. Mr. Beckett heuerte bei der Little
River Band an und war als Songwriter und Produzent für
andere Künstler sowie für die Filmindustrie tätig. Ron
Moos wechselte in's TV-Metier und spielte bis vor kurzem
in der erfolgreichsten Soap Opera ever "Reich und Schön"
eine Hauptrolle. Seit 1995 spielen die Beiden wieder
zusammen und führen die Geschichte von Player fort. Vor
einem halben Jahr nun erschien mit "Addiction" eine
3-Track-EP mit zwei neuen Songs und einer Neueinspielung
ihres damaligen Hits. Jetzt folgt mit "Too Many Reasons"
das komplette Album. Wie zu erwarten besticht die
Scheibe durch eine edle Produktion. Musikalisch konnten
die zwei neuen Tracks der EP überhaupt nicht überzeugen.
Daher überraschen gleich die ersten Töne des
Eröffnungstacks "Man On Fire". Es erklingt nicht wie zu
erwarten seichte Melodic-Kost, sondern ein waschechter
und ultracooler Hard Rock-Song. Coole Hookline, tolle
Melodie, eben bester AOR. Leider war dies bereits aber
der Höhepunkt der Scheibe. Alles weitere ist leider
wenig Aufsehen erregend. Das Duo versteht zwar sein
Handwerk, doch Westcoast/Melodic Rock kann auch
interessanter gemacht werden. Das am Schluss des Albums
schon wieder "Baby Come Back" erscheint, zeugt
jedenfalls nicht von grossem Selbstvertrauen in die
neuen Songs. "Too Many Reasons" dürfte höchstens
AOR-Alleskäufer und "Reich und Schön"-Fans begeistern.
Chris C.
Punkte: 6.5 von 10
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NIDHOEGGR – Ragnaroek'n' Roll
Eigenvertrieb
Mit Nidhoeggr reiht sich eine weitere Nachwuchsband
in die Reihen der immer zahlreich werdenden Schweizer
Kappellen, die dem Folk/Pagan Metal frönen. Das Keyboard
eröffnet die ansprechenden 35 Minuten Spielzeit auf
dieser EP und das Ganze klingt zu Beginn schon mal recht
ordentlich. Als dann aber der Gesang und die Gitarren
einsetzen, tritt die schwache Produktion zunächst etwas
in den Vordergrund. Leider kommt der Sound ziemlich
platt und untight rüber. Allerdings handelt es sich hier
um das in Eigenproduktion erstellte Debut der Band,
womit ich das mal nicht zu sehr werten möchte. Der
Refrain des Openers 'Hüter des Heins" und das mit
Pianoklängen eingeleitete Intermezzo wissen zu gefallen,
andere Parts des Songs kommen dagegen etwas sehr simpel
gestrickt rüber. 'Niemals' beginnt interessant, mit
Shamisen-Klängen am Keyboard. Im Gegensatz zum
eingängigen Refrain weiss hier aber die Strophe auch
nicht zu überzeugen. Im ähnlichen Stil geht es bei den
folgenden Songs weiter. Von coolen Parts bis hin zu
langweiligen, uninspirierten Songteilen findet man
alles. Gelegentlich eingesetzte Chorpassagen kommen auch
mal gut, mal wieder etwas schräg rüber. Man gibt sich
aber Mühe, vielseitig zu agieren, was durchaus positiv
zu werten ist. Lyrisch begehen Nidhoeggr keine neuen
Pfade. Man wendet sich, wie so viele Bands aus dem
Genre, der nordischen Mythologie zu. Anständig
umgesetzt, aber Innovation ist hier Fehlanzeige. Gute
Ansätze sind auf Ragnarök 'n' Roll also definitiv
vorhanden, leider werden diese aber nicht konsequent
umgesetzt. Im Bereich des Songwriting sehe ich noch viel
Platz nach oben. Auch an den Vocals muss noch gearbeitet
werden. Die Gitarrenarbeit insgesamt kommt dagegen
durchwegs solid rüber. Fans des Genres können ruhig mal
ein Ohr reinwerfen.
Patricia L.
Punkte:
6.3 von 10
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ENSHADOWED – Magic Chaos Psychedelia
Pulverized Records
Auch wenn in Griechenland einige durchaus gute
Vertreter des schwarzen Metals existieren, für den
wirklich grossen Wurf hat es bis jetzt noch nicht
gereicht (auch wenn Astarte wohl sehr vielen ein Begriff
sein wird). Dazu ist der Süden wohl doch zu exotisch,
oder aber die Fanbasis in Europa zu sehr auf
Skandinavien fixiert. Enshadowed bilden eine Ausnahme
von der Regel, denn trotz ihrer Herkunft klingen sie
sehr schwedisch. Erstaunlich ist auch ihr Tatendrang: so
haben sie seit ihrer Gründung vor 13 Jahren fast jedes
Jahr eine Demo oder Split aufgenommen. Sehr angenehm
fällt der abwechslungsreiche Sänger auf, welcher sein
ganzes Repertoire an stimmlichen Möglichkeiten
ausschöpft. Die Geschwindigkeit hält sich eher an die
obere Grenze, auch wenn die Songs immer mal wieder
langsamere Parts aufweisen. Dadurch wird mehr Dynamik
erzeugt, und vor allem die Übergänge zwischen den
unterschiedlichen Tempi sind gekonnt mit Groove in Szene
gesetzt. Nur so kann ein Lied wie ‚Inner Psy Trip‘ über
die ganze Spielzeit hinweg überzeugen. Kürzere Songs wie
‚Black Holes, Death Planets‘ sind da schon
vorhersehbarer, da hilft auch die Anleihe an alte
Enthroned (damals noch mit altem Sänger) nichts. Aber
die Qualität der letzten drei Songs ist unbestritten,
bei ‚The Dual Hypostasis Of Nihil‘ wird ganz gross
geklotzt, von eisigen Riffs über fiese Breakdowns bis
hin zu Nackenschüttlern ist alles dabei. Der Titeltrack
schliesslich erklärt wohl das Psychedelia im
Plattentitel: experimentell, exotisch und sehr
gemächlich. Die erste Hälfte nettes Mittelmass, die
zweite Hälfte top.
Tristan
Punkte:
6.2 von 10
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KATALEPSY - Autopsychosis
Unique Leader Records
Die russischen, groove-orientierten Brutal Deather
Katalepsy veröffentlichen ihr bereits achtes Album. In
ihrer Heimat haben Katalepsy einen bereits mehr als
gefestigten Status erworben. Dementsprechend kommt auch
die Aufmachung mit Artwork, Audioqualität und
Gesamteindruck auf einem hohen Standard daher. Nun aber
ein Death Metal-Russkaja zu erwarten ist falsch,
Katalepsy spielen straighten US Brutal-Style. Und das
ist auch gut so! Wie schon erwähnt ist der
Gesamteindruck auf internationalem Niveau, die Musik
selbst aber haut wahrscheinlich niemanden um. Zu oft hat
man schon die immergleichen Ton und Breakfolgen gehört,
sei es von neuen oder auch alten Bands. Katalepsy
berufen sich ausdrücklich auf die Ur-Deather Suffocation
und ironischerweise darf ich diesen Monat auch die neue
Scheibe ebendieser Suffocation vorstellen. Diese zeigen
den Russen, wo Hammer und Sichel hängen!
Steve Butcher
Punkte:
6.0 von 10
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SONIC REIGN – Monument In Black
Apostasy Records
Gleich bei der ersten Strophe dieses Albums drängt
sich mir ein Name auf: Satyricon. Das Lied ‚Abhorrence
VS Scum‘ groovt im Refrain wie die Norweger zu Beginn
von ‚Black Crow on a Tombstone‘. Bei den Blastbeats und
den schnelleren Riffs hören die Gemeinsamkeiten aber
auch schon auf, da fehlt es dem deutschen Duo an
Abwechslungsreichtum. Die Gitarren werkeln irgendwelche
aneinandergereihten Töne runter, während das Schlagzeug
mit (verdächtig nach Trigger klingender)
Hochgeschwindigkeit über die Songs prügelt. Schade um
die rockigen, headbangtauglichen Parts, welche durch
diese eingeschobenen Exzesse zerstört werden. Man nehme
beispielsweise den Titeltrack: gemächlich, mit einer
leichten Anlehnung an Celtic Frost, schiebt sich der
Song vorwärts, spitzt sich bis etwa zur vierte Minute
zu, wo man das Lied gerne hätte beenden können. Die
schnelleren Gitarren bringen beim ersten Mal zwar noch
Abwechslung, hätten aber schon eine Strophe vorher
kommen können und einem so die letzten gefühlten tausend
Wiederholungen erspart. Ja, die Musik ist beissend,
trocken, erdig und versprüht nicht wenig Charme.
Trotzdem, so richtig im Ohr bleiben die Songs nicht.
Auch wenn in der Scheibe sechs Jahre Arbeit stecken und
die Bayern ihr Handwerk beherrschen, so gibt es in fast
jedem Song bestimmte Parts, in denen die ganze Stimmung
zerfällt. So auch der Rausschmeisser, der äusserst
annehmbar beginnt. Aber beim Einsetzen der Vocals
entfernen sich die Instrumente so weit auseinander, dass
der nachfolgende stampfende Part erst gar nicht so
wirklich Laune macht. Sonic Reign beweisen auf jeden
Fall Mut zur Eigenständigkeit, was auch honoriert werden
muss. Mein Ding ist es allerdings nicht, Fans von
Black’n’Roll sollten allerdings mal die Ohren spitzen.
Tristan
Punkte:
6.0 von 10
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FAUN – Von den Elben
Polygram/Universal Music
Mit dem Wechsel zu Universal Music bricht wohl auch
eine neue Ära im Hause Faun an. Dies zeigt sich bereits
auf dem Cover-Artwork mit dem Mainstream-typischen
Bandfoto und setzt sich bei den ausschliesslich in
Deutsch verfassten Lyrics fort. Eröffnet wird die neue
Scheibe von dem eher poppigen 'Mit dem Wind'. Hier kann
man erstmals den Gesängen der neuen Frontdame lauschen.
Ausgestattet mit einer hellen, leicht süsslichen Stimme
passt sie sich gut ins musikalische Konzept von Faun
ein, wobei man die stimmliche Emotionalität ihrer
Vorgängerinnen aber etwas vermisst. 'Schrei es in die
Winde' kommt Genrekennern sicher bekannt vor. Man hat
den Song 'Omnos' von Eluveitie für ein Cover ausgewählt
und dazu einen eigenen deutschen Text verfasst. Klingt
nicht schlecht, aber an das Original kommt es nicht ran.
Dies bleibt auch bei Weitem nicht die einzige Melodie,
die aus fremder Feder stammt. Das von Subway to Sally
komponierte und mit ihnen umgesetzte 'Minne Duett', die
Neuauflage des bekannten 'Andro' und weitere Songs
fallen in diese Kategorie. Man hat sich auf dem
aktuellen Werk dazu entschieden, erstmals mit
Produzenten zusammenzuarbeiten. Dabei mussten
verständlicherweise einige Kompromisse gemacht werden.
So hat es mit 'Tanz mit mir' gar ein Trinklied aufs
Album geschafft, was für alte Fans der Band doch
ziemlich schräg anmutet. Insgesamt liefern Faun eine
musikalisch passable Leistung ab. Die Kompromisse wiegen
aber zu stark und es wird zu wenig Neues geboten, um von
einem wirklich gelungenen Album zu sprechen. Ohne Ecken
und Kanten, bis gar in den Schlager abdriftend kommt das
Ganze rüber und die romantisch-verträumte Stimmung kommt
höchst selten auf. Mein Favorit, und das sagt bereits
einiges, ist ausgerechnet 'Von den Elben', welches bloss
eine Neuaufnahme des schon auf dem Album "Licht"
erschienenen gleichnamigen Titels ist.
Patricia L.
Punkte:
6.0 von 10
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WITCHBURNER – Bloodthirsty Eyes
High Roller Records/Musikvertrieb
Seit über zwanzig Jahren deibeln nun die Fuldaer
Witchburner im Metal – Untergrund rum und scheren sich
nach wie vor einen Dreck um musikalische
Weiterentwicklung. Des einen Freud, des andern Leid kann
ich dazu nur sagen. Freut sich die Nifelheim/Deströyer
666/Desaster – Fraktion den Sack oder auch andere
Körperteile ab, ist mir das standardisierte Geboller auf
Dauer etwas zu eintönig und vorhersehbar. Natürlich
schmiedet das Quintett ihr wüstes Eisen mit viel Passion
und Herzblut, aber irgendwo fehlt mir trotz – oder
vielleicht sogar wegen – der ganzen stumpfen Aggression
die wahre Power in der Musik. Irgendwie hat man das
alles schon tausendfach gehört, und kann daher nur noch
eingefleischte Szenejünger wirklich noch begeistern. Ich
kann wirklich nur mit dem arschcoolen „Master And Slave“
wirklich was anfangen, weil die Jungs da einen Song mit
einem amtlich rockenden Groove eingetrümmert haben,
bitte mehr davon! Der Rest ist Old School Black/Thrash
Metal der aller ersten Stunde. Fans werden es lieben,
der Rest wird es vielleicht wohlwollend zu Kenntnis
nehmen.
Mirko B.
Punkte:
6.0 von 10
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LUNA AD NOCTUM – Hypnotic Inferno
Massacre Records/Musikvertrieb
Da die Polen schon mit Cannibal Corpse auf Tour
waren, vermutet man zu Recht eine etwas härtere Gangart.
Auffallend gleich zu Beginn ist die fast schon sterile
Produktion, wodurch die Gitarren inklusive Bass gehörig
Druck schaffen. Moderne Ansätze sind auch durch dezente
Effekte und die teilweise melodiösen Riffs raus zuhören.
Lieder wie ‚Fear Technique‘ beispielsweise hätten
durchaus auch aus Göteborg erklingen können. Zumindest
bis der Schlagzeuger auf Überschall umstellt, was
glücklicher weise aber nicht zu lange andauert. Die
Jungs versuchen zumindest, sich selbst zu definieren.
Und auch wenn sie ihren Stil selber als melodisches
Black Metal bezeichnen, so kann ich mit bestem Willen
nicht wirklich Black Metal raus hören. Viel eher klingt
das zu einem grossen Teil wie eine Mischung aus Legion
of The Dammned und melodischem Death Metal, was im
Endeffekt wie eine zufällige Verkettung diverser Riffs
darstellt. Das ist zwar nie unpassend, aber zeitweise
doch recht zusammenhanglos und ohne eigentliches Ziel.
Dazu kommt, dass durch die Qualität der Tonspuren die
Instrumente jeglichen Eigencharakter verloren haben.
Leider gehen dabei Highlights wie der Riff bei ‚Hallucination
Twisted Claw‘ unter, und das macht die Songs
austauschbar. Zusammengezählt kriegt man mit Hypnotic
Inferno also einen Haufen technisch einwandfrei
gespielter Ideen, die wie ein reines Studioprodukt
klingen. Schade um das Potential.
Tristan
Punkte:
5.6 von 10
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THE OMEGA EXPERIMENT – Same
Listenable RecordsIrascible
Das Duo aus Michigan (USA) experimentiert mit Tönen
der härteren Gangart und zwar so, dass einem die Glocken
läuten! Ich überlege aber immer noch, wie das ganze bei
mir ankommt. Beim ersten Hören spitzten sich noch meine
Ohren, aber irgendwie habe ich das Gefühl, je mehr ich
mich mit diesem Debüt beschäftige, desto heftiger
klingen eben die Glocken, was dann schon eher in
Richtung Ohrensausen geht. Das Album lässt mir kaum Luft
zum Atmen und überschwemmt mich wie eine Tsunamiwelle.
Es wirkt einfach extrem überladen und
überdurchschnittlich vollbepackt. An diese Art von Musik
sollte sich eben nicht jeder heran wagen, denn das will
gekonnt sein. Devin Townsend schafft das hervorragend,
The Omega Experiment eher weniger.
Liane P.
Punkte:
5.5 von 10
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EGONAUT – MOUNT EGONAUT
Transubstans Records
Erscheint eine Scheibe bei Transsubstans Records,
dann weiss man: Hier wird die Zeit zurückgedreht. Mit
Graveyard, den Graviators, Lonely Kamel uvm. hat das
schwedische Label massgeblich am Retro-Rausch der
letzten Jahre mitgewerkelt. Egonaut jedoch kann man,
trotz passendem Namen, nicht in diese Schublade stecken.
Zwar gurgelt auch bei diesem schwedischen Vierer eine
Hammond-Orgel zwischen Riffs und Drums, welche bei „The
Fight“ auch mal etwas mehr als begleiten darf, mit den
goldenen 70ern hat „Mount Egonaut“ ansonsten aber kaum
etwas gemein. Massenkompatibler Hard Rock ist das, was
das Quartett auf seinem zweiten Langeisen vom Stapel
lässt. Das klingt mal nach Mustasch ohne Testosteron („Awake“,,
„Kneel or Bleed“), Volbeat mit nur einem Ei („Crawl“)
oder Hardcore Superstar ohne Dreck („Wasted Days“). Das
soll nicht heissen, dass Egonaut keine Songs schreiben
können. Die Hooklines sind da, genauso die gute, nicht
zuletzt durch Ami-Punk-Anleihen fabrizierte gute Laune.
Was fehlt, das sind Ecken und Kanten. Ein Album wie
„Mount Egonaut“, das kann man jedem vorsetzen, keiner
wird sich daran stossen. Wären genannte Bands ein
Whiskey Cola und Transsubstans Records ein Barkeeper,
dann hätten sie bei Egonaut den Schnaps vergessen.
Trinken tut man das zwar auch, doch berauschen kann man
sich daran nicht.
Kissi
Punkte:
5.2 von 10
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BAPTISTS - Bushcraft
Southern Lord
Die aus Vancouver, Kanada stammenden Baptists
veröffentlichen ihr drittes Album Bushcraft. Das
Quartett scheint es mit der Religion zu haben und ist
sehr christlich orientiert. Na ja, uns kann's egal sein,
Hauptsache die Musik ist o.k. Hardcore ist das Passwort
zu diesem Projekt. Man knüppelt und schreit sich die
Seele aus dem Leib. Die Songs sind abwechslungsreich
gestaltet, doch beim Schreiber dieser Zeilen kommt nicht
so recht sStimmung auf. Für mich geht man zu belanglos
ans Songwriting und ich meine, dass es sich auch im
Hardcore-Sektor nicht lohnt einfach drauflos zu prügeln.
Es ist hier sehr schwierig, in die Materie einzutauchen,
zu defensiv und abstrakt wirken die Tracks.
Hardcore-Alleskäufer können ja mal ein Ohr voll nehmen,
ich finde aber, es gibt definitiv Besseres.
Daniel J.
Punkte:
5.1 von 10
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OLD FUNERAL – Our Condolescences (Compilation)
Soulseller Records
1988 wurde in Bergen eine Death Metal-Band
begründet, welche bis 1992 zwei Demos und eine EP
produzierten und sich danach auflösten. Bemerkenswert
ist das, da neben einer Liveplatte bereits zwei
Compilations existieren. Soll heissen, die Band hat mit
der hier vorliegenden Doppel-CD mehr Platten nach ihrer
Auflösung herausgebracht als während ihrer aktiven Zeit.
Hauptgrund für diese Leichenschänderei ist wohl die
Tatsache, dass einige inzwischen bekannte Musiker (Varg
Vikernes, Abbath, Jørn) damals ihre Hände mit im Spiel
hatten. So besitzen die Originale ganz bestimmt
Kultstatus, vielleicht sogar ungeahnte historische
Bedeutung für die Entwicklung des extremeren Metal. Aus
heutiger Sicht betrachtet, erhält man mit dem Erwerb des
Doppelalbums immerhin 26 Songs, acht davon sin
Liveaufnahmen. Und da liegt der Hase im Pfeffer, denn
trotz Gepolter und Hall sind die Lieder nicht wirklich
der Bringer. Abgesehen von den Liveaufnahmen, welche
durch das ständige Überschlagen und den rückkoppelnden
Gitarren gleich als totaler Müll bezeichnet werden
können. Bleiben immer noch hörbare 16 Songs
unterschiedlichster Prägung. Zu Beginn hört man mehr
oder weniger klar die Einflüsse alter Venom, während ‚Haunted‘
oder ‚Incantation‘ eher nach Death Metal klingen. Eine
Frage bleibt allerdings: Will man tatsächlich zum
vierten Mal aufgewärmte, mittelmässige Songs einer
längst toten Band kaufen?
Tristan
Punkte:
keine Wertung
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SPACE VACATION - Heart Attack
Pure Steel Records/Non Stop Music
Das kalifornische Trio versucht irgendwo in der
Nische zwischen traditionellem Power Metal
amerikanischer Prägung und NWOBHM Signature – Sound
seinen Platz zu finden. Lässt man die übliche
Selbstbeweihräucherung auf dem Labelinfo mal aussen vor,
dann kann ich nur noch feststellen, dass der
eingeschlagene Weg zwar der richtige ist, das Ziel sich
aber noch lange nicht in greifbarer Nähe befindet. Schon
der eröffnende Titelsong offenbart den Störfaktor Nummer
Eins: da werden in fünf komma irgendwas Minuten
Spielzeit dermassen viele Breaks, Rhythmus- und
Tempowechsel eingebaut, dass der vom Grundgerüst her
sonst solide Song einfach nicht in Fahrt kommen will,
und diese leidige Eigenschaft teilen sich leider die
meisten der insgesamt zehn Tracks. Dann hätten wir noch
Sänger / Bassist Scott Shapiro, der sich künftig lieber
auf den Bass und meinetwegen auf Backing Vocals
konzentrieren sollte. Nicht, dass er schlecht singen
würde, beileibe nicht, aber für diesen Sound braucht es
dann doch eine etwas kräftigere Stimme mit Ecken und
Kanten. Das grösste Manko des Albums ist allerdings der
absolut grottige, pappige und dünne Waschküchensound.
Die fetzige Doublebass – Nummer „On The Road“
beispielsweise wird dadurch dermassen gnadenlos in Grund
und Boden gerumpelt, dass es einem wirklich weh tut. Ich
habe schon viele Nullbudget – Proberaum – Demoaufnahmen
gehört, die über wesentlich mehr Brillanz und
Durchschlagskraft verfügten. Da nützt es auch herzlich
wenig, dass bei Space Vacation seit 2012 ex-Vicious
Rumors Gitarrist Kiyoshi Morgan in die Saiten greift.
Hätten die drei den Songs etwas mehr Gradlinigkeit und
dem Album etwas mehr dreckige Power verliehen, wären
locker anderthalb Punkte mehr drin gewesen. So wie auf „Heart
Attack“ klingt mir das Ganze dann leider einfach etwas
zu angestaubt.
Mirko B.
Punkte:
4.9 von 10
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BOIL – aXiom
ViciSolum Productions
Was haben wir denn hier? Ah, Dänen, die düstere
Mucke machen, die ein wenig vertrackt ist und generell
verschiedene Einflüsse miteinander vermischt. Nicht
schlecht. Erinnert irgendwie an Degradead ohne Death
Metal. Dafür aber mit Dark Metal-Einflüssen,
Prog-Einschüben und sogar leichten Industrial-Anleihen.
Gesungen wird auch, vornehmlich in den höheren Lagen,
gegrunzt wird natürlich auch, so als Gegenpol quasi.
Irgendwie scheint diese Band und ihr Neuwerk mehr
aussagen zu wollen, als wirklich da ist. Es wirkt alles
sehr berechnet, kalkuliert, glatt poliert und ohne Ecken
oder Kanten. Schade eigentlich, denn gerade die eher
vertrackteren Parts wissen im Grunde zu gefallen, und
gewisse Anleihen an beispielsweise Tool oder A Perfect
Circle sind auch nicht von der Hand zu weisen – auch
wäre die Atmosphäre, welche immer wieder im Entstehen
begriffen ist, ergreifend. Tja, wäre. So viele gute
Ansätze, und dann wird alles im Gewand der Eintönigkeit
erstickt. „aXiom“ ist weder gut noch schlecht, sondern
einfach da – ohne jegliche wirklich greifbare Substanz.
Toby S.
Punkte:
4.5 von 10
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DPERD - Kore
My Kingdom Music
Das Duo Carlo Disimone und Valerio Buono dürfte
einigen noch bekannt sein aus ihrer Zeit bei Fear of the
Storm (Italienische Dark Wave Band aus den 90ern).
Mittlerweile fahren die beiden die "Ethereal Dark
Wave"-Schiene, was sich für ungeübte Ohren (meine zum
Beispiel) wie melancholische Italo-Pop-Balladen anhört.
Das Album plätschert schön beschaulich vor sich hin und
wäre daher wohl in jedem beliebigen italienischen
Restaurant als belangloses Ambiente-Hintergrundgerausche
bestens aufgehoben. Hübsche Kompositionen, schöne
Melodien, aber leider null Abwechslung bestimmen den
Sound dieses Albums. Die Stimme von Sängerin Valeria ist
auch nicht so überragend aussergewöhnlich, dass sie was
Besonderes aus der Musik machen würde. Die Arrangements
sind durchaus gelungen, wobei der Schluss bei den
meisten Tracks fast lieblos dahingeworfen wirkt. Nicht
unbedingt mein Fall, aber wer gern etwas melancholische
Hintergrundmusik hätte, kann ja ruhig mal reinhören.
Patricia H.
Punkte:
4.5 von 10
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THE MAGIK WAY – Materia Occulta (1997-1999)
Sad Sun Music
„Musik für okkulte Erfahrungen und die Sinne
überschreitende Gefühle“, so preist das Info-Blatt den
Sound von The Magik Way. Und wahrlich, zu diesen Klängen
beschwört sich der Teufel praktisch von selbst. Klänge
ist dabei das richtige Wort, denn als Songs kann man die
17 Stücke dieser das Schaffen der obskuren Truppe
zusammenfassenden Compilation nicht bezeichnen. Zwar
wüten die ersten vier Tracks, welche von der 1997
veröffentlichten, selbstbetitelten Debüt-EP stammen,
noch mit Metal-Instrumentierung in Black-Metal-Gefilden
herum, schon ab „I Signori del Caos“ ist mit verzerrten
Gitarren aber Schicht im Schacht. Von da an versuchen
sich die Italiener, ganz wie ihre etwas bekannteren
Landsmänner Jacula, in morbid debiler Horrorfilmmusik.
Das kann schon seinen Reiz haben, Grusel-Metaller à la
King Diamond haben es vorgemacht, doch während bei
genanntem Teufelspriester die satanischen
Soundtrack-Intermezzos eben nur das, Intermezzos sind
und darauf richtige Metal-Nummern folgen, belassen es
The Magik Way dabei. Das sorgt anfangs vielleicht für
Gänsehaut und, gesetzt dem Fall, man zieht sich das Teil
vor dem Schlafengehen rein, für Albträume, wirklich
fesseln vermag diese Geisterbahnfahrt aus dissonanten
Synthies und besessenem Gemurmel dann aber doch nicht.
Kissi
Punkte:
3.9 von 10
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HAYLEY'S ROYAL WHORES - Back to the Zone
Noisehead Records
Also für den schrägen Bandnamen kassiert die Kombo
aus Finnland schon mal einen fetten Bonuspunkt in Sachen
Kreativität. Damit haben sie sich leider scheinbar aber
auch schon ausgeschossen, denn das laue Gebräu das da
aus den Boxen wuselt und sich "Rock Metal mit Gothic
Einflüssen" schimpft, reisst mich alles andere als vom
Hocker. Hinzu kommt die lausige Aufnahmequalität - wobei
das auch ein (offenbar gescheiterter) Versuch sein
könnte, auf kultigen Garage Rock zu machen. Jedenfalls
hat das ganze Paket mehr was mit depressivem
Indie-Rock-Emo-Gesülze als mit richtigem Metal zu tun.
Genau so uninspiriert kommt auch der Gesang von
Frontmann Pasi Crash daher: eher monoton und mit
ziemlich üblem Akzent krächzt er sich durch die
zugegebenermassen sehr eingängigen Lyrics. Auch das
Songwriting ist eigentlich nicht so schlecht und lässt
hoffen, dass es doch noch besser werden könnte. Das
wird's auch gegen Ende der Scheibe mit dem Track "Dirty
Rodriguez", ein wunderbar düsterer, schwerer Song der
dem Label Gothic endlich mal gerecht wird. Von der Sorte
dürfte es ruhig noch mehr geben! Gibt's aber leider
(noch?) nicht. Die königlichen Huren haben sich offenbar
auch von ihren Landsmännern inspirieren lassen, denn "Another
Low Flying Cunt" (und noch ein Bonuspunkt für kreative
schweinische Titel) könnte glatt von den 69 Eyes stammen
und gehört somit auch zu den bessern Tracks des
Silberlings. Bei "All The Best For You" gehts dann etwas
sphärischer zu. Die Stimmung hat was vom Depressive
Subcore von End of Green, allerdings mit weit weniger
Stil als die Deutschen. Fassen wir zusammen: 2 Punkte
für die versauten Titel + 1 Punkt für
Abwechslungsreichtum + 2 für einige doch ganz gute
Tracks minus 1 Punkt für das unglaublich nervige
Keyboard minus ein paar zerquetschte, weil mir beim
besten Willen nicht einfällt, wem ich die Scheibe
empfehlen würde, gibt 3.5 Punkte. Da haben wir's: Nicht
empfohlen.
Patricia H.
Punkte:
3.0 von 10
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AMON RA - In The Company Of The Gods (Re-Release)
Pure Underground Records/Non Stop Music
Puh, schon wieder eine Wiederveröffentlichung einer
Ami-Band! Dieses Album wurde 1992 erstmals
veröffentlicht und hat sich vermutlich auch schon damals
nicht gerade millionenfach verkauft. Mich hat es ja
schon etwas genervt als Virgin Steele anfingen ihre
Alben mit gefühlten hundertdreissig Bonustracks zu
re-releasen, die ja so besonders nicht waren, sonst
wären sie ja schon damals veröffentlicht worden. Na gut,
zurück zu Amon Ra. Die spielen einfach typischen Ami
Metal der 80iger / 90iger und das nicht besonders
interessant. Ganz auffällig ist der nervige Gesang, der
fast bei allen Songs gleich klingt. Musikalisch bekommt
der Zuhörer hier wirklich nichts Besonderes vorgesetzt
und der schwammige Sound der damaligen Aufnahmen ist
auch nicht gerade hörenswert. Natürlich war das halt der
Sound dieser Zeit, aber ich finde, das braucht heute
kein Metalhead mehr. Kurzum: ich verstehe einfach den
Sinn dieser Wiederveröffentlichung nicht. Da wir ja in
den letzten Jahren ein derartiges Überangebot an Bands
im Metal-Bereich hatten und haben, braucht doch nun
wirklich niemand eine Wiederbelebung einer
mittelmässigen Ami-Band, die längst Geschichte ist. Da
greife ich doch lieber auf aktuellere Bands zurück und
da gibt es ja genug Auswahl. Ich würde sagen: Finger weg
von dieser Scheibe.
Crazy Beat
Punkte:
3.0 von 10
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KRÖMOSOM – Live Forever
Southern Lord
Über diese Band scheint nicht wirklich viel bekannt
zu sein, wie eine mehrmalige Recherche in den
unergründlichen Untiefen der weltweiten Wundertüte, auch
bekannt als das Internet, ergab. Lediglich der Hinweis,
die Jungs könnten aus Melbourne, Australien, stammen,
liess sich eruieren. Und dass sie eine Art von Crust/Punk
spielen. Kann man so stehen lassen. Allerdings ist die
Qualität auf „Live Forever“ dermassen mies, man könnte
meinen, die Aufnahmen wären schon 30 oder 40 Jahre alt.
Oder noch älter, aber das spielt keine Rolle. Punk(t)
ist, dass Krömosom auf dieser Scheibe 15 jeweils knapp
2-minütige, ähem, ‚Songs‘ zum Besten geben. Kann man
allerdings kaum auseinander halten, daher könnte es auch
ein halbstündiges einzelnes Stück sein. Muss wohl am
Underground liegen, dass es scheppert, rauscht, pfeift
und krächzt. Oder an meinem mangelnden Verständnis für
solchen Schrott. Ergo: Wer gerne seine Gehörgänge
ruiniert und auch sonst zu viel Kohle hat (ich könnte da
sonst noch eine Kontonummer angeben, die sich über
jedwelche Zuwendung freut), der putzt sich die Ohren mit
grobkörnigem Sand. Oder kauft sich „Live Forever“. Alle
anderen hören etwas, das wenigstens die Bezeichnung
‚Musik‘ verdient hat.
Toby S.
Punkte:
1.0 von 10
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CD Reviews Archiv
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